Agnucaston
ENR: 2129636 / 0811572 Agnucaston® (096AGF / 062BLU)
Fachinformation
Zul.-Nr.: 29636.00.00 / 6811572.00.00
Version: 015
Stand: März 2012
Nr.: 015
Stoff |
Darreichungsform |
Menge |
Trockenextrakt aus Keuschlammfrüchten |
Filmtabletten |
4,0 mg Trockenextrakt aus Keuschlammfrüchten (7-11:1) |
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Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Agnucaston®
Filmtabletten
Wirkstoff: Trockenextrakt aus Keuschlammfrüchten (Spezialextrakt BNO 1095)
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Filmtablette enthält:
4,0 mg Trockenextrakt aus Keuschlammfrüchten
(Spezialextrakt BNO 1095) (7-11:1);
Auszugsmittel: Ethanol 70 %
(V/V)
Sonstige Bestandteile:
Lactose-Monohydrat 25,0 mg
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Filmtablette
Die Filmtabletten sind grünblau, rund, bikonvex mit matter Oberfläche.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Regeltempoanomalien, prämenstruelles Syndrom,
Mastodynie.
In der Gebrauchsinformation wird die Patientin
auf Folgendes hingewiesen:
Bei Spannungs- und Schwellungsgefühl in den
Brüsten sowie bei Störungen der Regelblutung sollte zunächst ein
Arzt aufgesucht werden, da es sich um Erkrankungen handeln kann,
die einer ärztlichen Untersuchung
bedürfen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
1-mal täglich 1 Filmtablette einnehmen.
Über mehrere Monate ohne Unterbrechung - auch während der
Regelblutung - einnehmen.
Die Filmtabletten unzerkaut mit ausreichend
Flüssigkeit (z.B. einem Glas Wasser) einnehmen.
Auch nach Abklingen oder Besserung der
Beschwerden sollte die Behandlung noch für einige Wochen
fortgesetzt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Agnucaston darf nicht eingenommen werden bei:
- bekannter Allergie gegen Keuschlammfrüchte oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,
- Hypophysentumoren,
- Mammakarzinom.
Nach Eintritt oder im Falle einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Agnucaston nicht (mehr) eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen hierzu vorliegen. Agnucaston darf auch während der Stillzeit nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen darüber vorliegen und im Tierversuch eine Verminderung der Milchproduktion beobachtet wurde.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Mit
einer Regulation des Zyklusgeschehens kann sich auch die
Wahrscheinlichkeit erhöhen, schwanger zu werden.
Patientinnen mit der seltenen
hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder
Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Agnucaston nicht
einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bisher nicht bekannt. Eine wechselseitige Wirkungsabschwächung bei gleichzeitiger Gabe von Dopaminrezeptor-Antagonisten ist möglich.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Nach Eintritt oder im Falle einer bereits bestehenden Schwangerschaft darf Agnucaston nicht (mehr) eingenommen werden, da keine ausreichenden Erfahrungen hierzu vorliegen. Agnucaston darf auch während der Stillzeit nicht angewendet werden, da keine ausreichenden Erfahrungen darüber vorliegen und im Tierversuch eine Verminderung der Milchproduktion beobachtet wurde.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen erforderlich.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende
Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der
verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Nach der Einnahme von Arzneimitteln, die Keuschlammfrüchte enthalten, werden Kopfschmerzen, Juckreiz, Bauchbeschwerden wie Übelkeit, Magen- oder Unterbauchschmerzen, beschrieben. Es werden auch Fälle von systemischen Überempfindlichkeitsreaktionen mit Exanthem, Urtikaria, Quincke-Ödem, Dyspnoe und Schluckbeschwerden, beschrieben.
Es wurden vorübergehende psychomotorische Unruhe, Verwirrtheitszustände und Halluzinationen beobachtet.
Über die Häufigkeit dieser möglichen Nebenwirkungen liegen
keine Angaben vor.
Die Patientin wird in der Gebrauchsinformation
angewiesen, insbesondere bei Anzeichen von
Überempfindlichkeitsreaktionen die Anwendung zu beenden und sofort
einen Arzt aufzusuchen.
4.9 Überdosierung
Intoxikationen mit Agnucaston sind bisher nicht bekannt geworden.
Möglicherweise treten bei Überdosierung die oben aufgeführten Nebenwirkungen verstärkt auf.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Pflanzliches Arzneimittel bei Regelbeschwerden
ATC-Code: G02CP01
Es gibt Belege, dass wässrig alkoholische Agnus castus
Extrakte in vitro die Prolaktinfreisetzung hemmen. Der
inhibitorische Effekt auf die Prolaktinfreisetzung wurde auch im
Tierexperiment gezeigt. Humanpharmakologisch ist eine Senkung
erhöhter Prolaktinspiegel bisher nicht belegt. Mehrere klinische
Untersuchungen erbrachten jedoch Hinweise darauf, dass bei Frauen
leicht manifest erhöhte Prolaktinspiegel sowie eine unter
Stressbedingungen erhöhte Prolaktinausschüttung (sog. „latente
Hyperprolaktinämie“) durch Einnahme von Agnus castus Extrakt
reduziert werden.
In vitro-Untersuchungen haben als Ort der Wirkung
die laktotropen Hypophysenzellen erbracht, wobei es sich um ein
dopaminerges Wirkprinzip handelt.
Als eine Gruppe von Substanzen, die zu der
prolaktinsenkenden Wirkung von Agnus castus Extrakt BNO 1095
beitragen, wurden bizyklische Diterpene identifiziert. Die
Substanzen binden an den humanen Dopaminrezeptor Subtyp 2 und
erniedrigen dosisabhängig die Prolaktinfreisetzung in kultivierten
Rattenhypophysenzellen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Untersuchungen zur Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit liegen
noch nicht vor, da nicht alle wirksamkeitsbestimmenden Substanzen
im Detail bekannt sind.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Die Toxizität des Agnus castus Extraktes BNO 1095,
der in Agnucaston enthalten ist, kann als gering eingestuft werden. Bei Ratten
und Mäusen verstarb nach einmaliger Gabe kein Tier, so dass die
LD50-Werte über der höchsten von den Richtlinien geforderten Dosis
liegen.
Spezies |
Applikationsweg |
LD50 (mg/kg Körpergewicht) |
Ratte |
Oral |
>2000 |
Ratte |
Intraperitoneal |
>2000 |
Maus |
Oral |
>2000 |
Maus |
Intraperitoneal |
>2000 |
Subakute Toxizität
Die Toxizität von BNO 1095 nach wiederholter Gabe
wurde an Ratten bis zu einer Dosis von 1000 mg/kg untersucht. Die
orale Verabreichung über vier Wochen ergab einen
No-observed-effect-level („NOEL“) von 50 mg Extrakt/kg
Körpergewicht, der somit ein Vielfaches über der empfohlenen
humanen Dosis von 4 mg/Patientin und Tag liegt.
Chronische Toxizität
Eine orale Gabe an Ratten über 26 Wochen bis zu
einer Dosis von 1000 mg/kg ergab für den therapeutischen
Dosisbereich keine substanzbedingten Veränderungen. Der
No-observed-adverse-effect-level („NOAEL) betrug in dieser Studie
40 mg Extrakt/kg Körpergewicht.
Mutagenität
Vier unterschiedliche Testansätze, die zur
Erfassung des genotoxischen Potentials vorgeschlagen werden,
ergaben an Säugetierzellen und am Ganztier keinen Hinweis auf eine
erbgutverändernde oder chromosomenschädigende Wirkung des Agnus
castus Extraktes BNO 1095. Im Ames-Test und an kultivierten
Säugetierzellen (Maus Lymphoma-Zellen) löste dieser Extrakt ohne
und mit metabolischer Aktivierung keine Mutationen aus. Auch nach
der oralen Verabreichung an Ratten kam es nicht zu einer
gesteigerten DNA-Synthese in Leberzellen, die auf eine Reparatur
von möglicherweise stattgefundenen Schäden hinweisen würde. Der
Mikrokerntest an der Maus, der die Schädigung von Chromosomen nach
in vivo Applikation erfasst, war ebenfalls negativ.
Reproduktionstoxizität
Zur Beeinflussung der Embryotoxizität und
Fertilität liegen keine Studien mit dem Extrakt vor.
Kanzerogenität
Es liegen keine Untersuchungen zum tumorigenen
Potenzial von Agnus castus Extrakten nach Langzeitgabe
vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ammoniummethacrylat-Copolymer (Typ A)
Eisen(III)-oxid (E 172)
Indigocarmin (E 132) Aluminiumsalz
Kartoffelstärke
Lactose-Monohydrat
Magnesiumstearat
Makrogol 6000
Mikrokristalline Cellulose
Povidon (30)
hochdisperses Siliciumdioxid
Talkum
Titandioxid (E 171)
Diabetikerhinweis:
Agnucaston enthält pro Einzeldosis weniger als
0,01 anrechenbare Broteinheiten (BE).
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Entfällt.
Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 30 (N1) Filmtabletten
Packung mit 60 (N2) Filmtabletten
Packung mit 90
Filmtabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
BionoricaSE
Kerschensteinerstraße 11-15
92318 Neumarkt
Telefon: 09181 / 231-90
Telefax: 09181 / 231-265
Internet: www.bionorica.de
E-Mail: info@bionorica.de
Mitvertrieb:
Plantamed Arzneimittel
GmbH
Kerschensteinerstraße 11-15
92318 Neumarkt
Telefon: 09181 / 231-0
Telefax: 09181 / 21850
8. Zulassungsnummer
29636.00.00
6811572.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
04. April 1995
04. August 2005
10. Stand der Information
März 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
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