Albothyl Vaginalzäpfchen
Wortlaut der für die Fachinformation von Albothyl Vaginalzäpfchen vorgesehenen Angaben
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
Bezeichnung des Arzneimittels
Albothyl® Vaginalzäpfchen, 90 mg
Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Policresulen
1 Vaginalzäpfchen enthält: 90 mg Policresulen
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Cremefarbene bis rötlich-braune Vaginalzäpfchen
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Lokale Behandlung bakterieller Vaginosen.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Zur vaginalen Anwendung.
Dosierung
1 Albothyl Vaginalzäpfchen (90 mg Policresulen) täglich.
Art der Anwendung
Das Vaginalzäpfchen wird – am besten in Rückenlage – tief in die Scheide eingeführt. Um möglichst eine vorzeitige Ausstoßung der Vaginalkugel zu verhindern, soll die Anwendung abends vor dem Zubettgehen erfolgen. Um das Einführen zu erleichtern, kann das Vaginalzäpfchen vor Gebrauch kurz in Wasser getaucht werden.
Die Verwendung einer Vorlage vermeidet die Verschmutzung der Wäsche.
Dauer der Anwendung
Die Anwendung sollte bis zum Abklingen der Symptome erfolgen. Die Anwendungsdauer sollte jedoch 9 Tage nicht überschreiten. Wenn die Symptome nach 9-tägiger Behandlung nicht abgeklungen sind, ist die Behandlung abzubrechen und der Arzt zu konsultieren.
Daten zur Rezidivrate nach Beendigung der Behandlung mit Albothyl Vaginalzäpfchen liegen nicht vor.
Gegenanzeigen
Albothyl Vaginalzäpfchen dürfen nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Albothyl Vaginalzäpfchen sind nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren und bei postmenopausalen Frauen bestimmt, da bisher keine Erfahrungen für diese Altersgruppen vorliegen.
Während der Behandlung mit Albothyl Vaginalzäpfchen und an den darauf folgenden 7 Tagen muss der Geschlechtsverkehr unterlassen werden.
Waschungen mit Reizungen auslösenden Seifen müssen während der Behandlungszeit vermieden werden.
Albothyl Vaginalzäpfchen wirken weder gegen HIV-Infektionen noch gegen andere sexuell übertragbare Krankheiten, wie Gonorrhoe oder Syphilis.
Albothyl Vaginalzäpfchen sollten nicht während der Menstruation angewendet werden.
Als ein Zeichen des therapeutischen Effektes kann es zur Abstoßung von abgestorbenem Gewebe – auch in größerem Umfang aus der Scheide kommen. Daher sollten Vorlagen getragen und regelmäßig bei Verschmutzung gewechselt werden, damit es durch die Gewebsreste nicht zur Reizung der Vulva kommt.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Albothyl Vaginalzäpfchen werden ausschließlich lokal angewendet.
Während der Behandlung mit Albothyl Vaginalzäpfchen sollte auf die Anwendung anderer vaginal anzuwendender Arzneimittel verzichtet werden, da Wechselwirkungen nicht ausgeschlossen werden können.
Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft und Stillzeit dürfen Albothyl Vaginalzäpfchen nur bei strenger Indikationsstellung unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind angewendet werden.
Bei Schwangeren, insbesondere im fortgeschrittenen Stadium der Schwangerschaft, sollten Touchierungen des Gebärmutterhalses unterlassen werden, da dadurch Wehen ausgelöst werden könnten.
Touchierungen der Portio und der Portio-nahen Teile der Vagina sollten unter entsprechender Schonung bei enggestellter Indikation erfolgen.
Untersuchungen zum Risiko bei der Anwendung in der Schwangerschaft beim Menschen liegen nicht vor. Tierversuche haben aber keinen Hinweis auf eine Fehlbildung beim Feten ergeben. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit, das Bedienen von Maschinen und das Arbeiten ohne sicheren Halt sind nicht bekannt.
Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkunen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
sehr häufig (≥ 1/10)
häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
selten (≥ 1/10.000 bis <
1/1.000)
sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Immunsystems
Nicht bekannt: Systemische allergische Reaktionen (z. B. Angioödem, generalisierte Urtikaria) bis hin zur Anaphylaxie
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr häufig: Trockenheit der Scheide
Häufig: Abgang von Schleimhautfetzen
Nicht bekannt: Vaginale Candida-Infektionen, Pruritus vulvae, Unbehagen, Brennen und Fremdkörpergefühl in der Vagina
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Nicht bekannt: Urtikaria
Bei starken lokalen Irritationen sind Albothyl Vaginalzäpfchen abzusetzen. Eine andere antibakterielle Therapie ist zu erwägen.
Überdosierung
Es wurden keine Fälle von Überdosierung berichtet.
Beim versehentlichen Verschlucken von Albothyl Vaginalzäpfchen sollte ein Arzt konsultiert werden, damit dieser über das weitere Vorgehen entscheiden kann.
Pharmakologische Eigenschaften
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Gynäkologisches Antiseptikum
ATC-Code: G01AX03
Die therapeutische Wirksamkeit von Policresulen beruht auf zwei Wirkungsmechanismen, die miteinander verknüpft sind:
-
Antimikrobielle Wirkung auf Bakterien
-
Denaturierung von nekrotischem Gewebe.
Durch die Koagulation und anschließende Eliminierung von nekrotischem und pathologisch verändertem Gewebe werden Wundheilungsvorgänge angeregt und die Reepithelialisierung gefördert. Plattenepithel wird von Policresulen weniger angegriffen als Zylinderepithel. Exfoliationen des vaginalen und zervikalen Plattenepithels wurden jedoch beobachtet.
Pharmakokinetische Eigenschaften
Policresulen wird nach vaginaler Applikation nur zu einem vernachlässigbaren Teil resorbiert. Es wird daher eine hohe Wirkstoffkonzentration am Applikationsort selbst erzielt. Ergebnisse aus klinischen Studien mit Albothyl Vaginalzäpfchen an gesunden Frauen haben gezeigt, dass niedermolekulare Bestandteile des Wirkstoffes Policresulen, wie m-Kresol-4-Sulfonsäure, m-Kresol-6-Sulfonsäure, m-Kresol-4,6-Disulfonsäure und Dicresulen zu geringen Teilen resorbiert werden. Die in diesen Studien erzielten Serumkonzentrationen lagen im unteren Nanogrammbereich pro ml. Durch rasche renale Eliminierung ist die systemische Verfügbarkeit dieser Substanzen daher insgesamt gering.
Präklinische Daten zur Sicherheit
Policresulen gilt bei lokaler Anwendung als untoxisch, was sich in klinischen Erfahrungen über ca. 50 Jahre bestätigt hat.
Akute Toxizität
Die akute Toxizität wurde für Mäuse mit 340 bis 380 mg/kg (i.v. Gabe) und 2300 bis 2500 mg/kg (oral) sowie für Ratten mit 390 bis 420 mg/kg (i.v. Gabe) und 3200 bis 3900 mg/kg (oral) ermittelt.
Die LD50 beträgt bei der Maus mehr als das 200fache, bei der Ratte mehr als das 300fache der Humandosis.
Chronische Toxizität
Nach 3 Monaten traten bei der Ratte mit der 40fachen Humandosis und beim Hund mit der 9fachen Humandosis keine substanzspezifischen Toxizitätserscheinungen auf.
Die Hautverträglichkeit von Policresulen wurde an der enthaarten Rückenhaut von Mäusen und Kaninchen geprüft. Lokal wurde Policresulen in verschiedener Konzentration (4 %, 12 % und 36 %) an 10 von 14 Tagen aufgetragen. Policresulen verursachte nur eine flüchtige Rötung, die spätestens nach der 3. Applikation ausblieb.
Reproduktionstoxizität
Untersuchungen an trächtigen Ratten und Kaninchen zeigten, dass diese Substanz keine embryotoxischen bzw. teratogenen Effekte besitzt.
Mutagenität/Kanzerogenität
In-vitro-Prüfungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.
Untersuchungen zur Kanzerogenität liegen nicht vor. In jahrzehntelanger therapeutischer Anwendung von Policresulen konnten bisher keine mutagenen oder kanzerogenen Eigenschaften beobachtet werden.
Pharmazeutische Angaben
Liste der sonstigen Bestandteile
Macrogol 1500 und 4000; Edetinsäure; Wasser
Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Art und Inhalt des Behältnisses
Zweischicht Multiplastzellen aus PVC /PE weiß, opak, Packung mit 6 Vaginalzäpfchen [N1].
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Ein fleckenartiges Erscheinungsbild der Vaginalzäpfchen ist bedingt durch das natürliche Aussehen der Grundmasse und hat keinen Einfluss auf die Anwendbarkeit, Wirksamkeit oder Verträglichkeit.
Textilien und Leder sollten sofort nach Berührung mit Albothyl Vaginalzäpfchen vor dem Antrocknen mit Wasser gereinigt werden. Das Instrumentarium u.ä. ist unmittelbar nach Gebrauch bis zur Sterilisation in einer Schale mit Wasser (eventuell unter Zusatz von 1-2 % Natriumhydrogencarbonat) aufzubewahren.
Inhaber der Zulassung
Nycomed Deutschland GmbH
Moltkestraße 4
78467 Konstanz
Tel: 0800/2 95-66 66
Fax: 0800/2 95-55 55
E-Mail: servicecenter@nycomed.de
Zulassungsnummer
6174786.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
05.08.2005
Stand der Information
Juni 2008
Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
8
RRI/RM-Wi RRI/RM-pf RRI/RM-Fr RA/Dt
13.02.07/WP 24.04.07/F.7/WP->VK 14.06.2007/F.8/VK 26.06.2008/F.09/VK
(PVA 07/020 PVA 07/020 (Umfirmierung) PVA 2008/040
Anpassung 14.AMG Nov