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Alexan 20 Mg/Ml

Document: 22.04.2005   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Alexan 20 mg/ml Nachlieferung ENR: 0006451

22.April 2005 Gebrauchsinformation

Stand April 2005



Liebe Patientin, lieber Patient!


Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



Gebrauchsinformation

Alexan® 20 mg/ml

Wirkstoff: Cytarabin


Zusammensetzung


Arzneilich wirksame Bestandteile:


1 ml Injektionslösung enthält 20 mg Cytarabin.


Sonstige Bestandteile:


Milchsäure, Natriumchlorid, Natriumlactat, Wasser für Injektionszwecke


Darreichungsform und Inhalt


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 2 ml Injektionslösung (N2)


Packung mit 10 Durchstechflaschen zu 5 ml Injektionslösung (N2)

Klinikpackung mit 5 x 10 Durchstechflaschen zu 5 ml Injektionslösung


1 ml Injektionslösung enthält 20 mg Cytarabin.



Stoff- oder Indikationsgruppe


Alexan ist ein Antitumormittel aus der Gruppe der Antimetaboliten.




Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller


EBEWE Pharma Ges.m.b.H. Nfg. KG

Mondseestrasse 11

A-4866 Unterach

Tel.: 0043/7665/8123-0

Fax: 0043/7665/8123-129


Mitvertrieb:

NEOCORP AG

Am Weidenbach 6

82362 Weilheim

Tel.: 0881/909596-0

Fax: 0881/909596-99




Anwendungsgebiete


Alexan 20 mg/ml wird in Kombination mit anderen Tumorhemmstoffen therapeutisch eingesetzt bei bösartigen Erkrankungen bestimmter weißer Blutzellen (Leukämien) und bösartigen Lymphgeschwülsten (Lymphomen).


Konventionell übliche Dosierung:


- Remissionseinleitung, Konsolidierung und Erhaltungstherapie akuter, nichtlymphatischer Leukämien


- Remissionseinleitung und Konsolidierung akuter lymphatischer Leukämien


- intrathekalen Prophylaxe (Vorbeugung durch Einspritzung in die Rückenmarkflüssigkeit) und Behandlung leukämischer Infiltrationen des Zentralnervensystems


- Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen von intermediärem und hohem Malignitätsgrad (mittlerem und hohem Grad der Bösartigkeit) im Erwachsenenalter


- Behandlung von Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindesalter



Gegenanzeigen


Wann darf Alexan 20 mg/ml nicht angewendet werden?


Alexan 20 mg/ml darf nicht angewendet werden:


- bei Überempfindlichkeit gegenüber Cytarabin, dem Wirkstoff von Alexan 20 mg/ml.


- bei Mangel an weißen Blutzellen, Blutplättchen und/oder roten Blutzellen, der nicht durch die Tumorerkrankung bedingt ist.


Wann sollte Alexan 20 mg/ml nicht angewendet werden?


- Eine Hochdosistherapie mit Cytarabin sollte bei Patienten über 60 Jahren nur mit besonders strenger Risikoabwägung erfolgen.


- Cytarabin sollte während der Schwangerschaft nicht gegeben werden; wird eine Behandlung während der Stillzeit erforderlich, ist abzustillen (siehe auch ”Anwendung bei Schwangerschaft und Stillzeit”).


Was muss in der Schwangerschaft beachtet werden?


Cytarabin, der Wirkstoff von 20 mg/ml, kann erbgutschädigend wirken und hat teratogene (missbildende) Eigenschaften. 20 mg/ml sollte daher nicht während der Schwangerschaft angewendet werden. Bei vitaler (lebensnotwendiger) Indikation zur Behandlung einer schwangeren Patientin sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen. Frauen sollten während der Behandlung mit Alexan 20 mg/ml nicht schwanger werden.


Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, so ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.


Was muss in der Stillzeit beachtet werden?


Während der Behandlung mit Alexan 20 mg/ml darf nicht gestillt werden.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?


Die Behandlung mit Alexan 20 mg/ml zur Induktion und Konsolidierung bei akuten Leukämien soll nur stationär unter Aufsicht von erfahrenen Onkologen erfolgen und bedarf einer sorgfältigen Überwachung. Regelmäßige Blutbildkontrollen sind erforderlich sowie die Überwachung der Leber- und Nierenfunktion und der Serum-Harnsäure-Werte. Bei Patienten mit hohen Blastenzahlen oder ausgedehnten Tumormassen (Non-Hodgkin-Lymphome) ist eine Hyperurikämieprophylaxe zu empfehlen. Unterstützende therapeutische (supportive) Maßnahmen sollten zur Verfügung stehen.


Bei bereits bestehender Leberfunktionsstörung sollte die Anwendung von Alexan 20 mg/ml, vor allem im höheren Dosisbereich, nur mit Vorsicht und unter strenger Nutzen-Risiko-Abschätzung erfolgen.


Bei schweren Magen-Darm-Reaktionen sind brechreizhemmende und unterstützende therapeutische Maßnahmen angezeigt.


Bei Hochdosisbehandlungen sollten laufende Kontrollen der Funktionen des Zentralnervensystems (ZNS) und der Lungenfunktion durch Ärzte erfolgen, die mit dieser Therapie nachweislich Erfahrung haben. Zur Vermeidung von Augenkomplikationen sind bei der Hochdosistherapie regelmäßige Spülungen der Augen erforderlich.


Wegen der ausgeprägten Hemmung der Knochenmarkfunktion sollte bei der Induktions- und Konsolidierungstherapie eine Unterbringung des Patienten in keimfreier Isolation erfolgen.


Bei der Therapie mit Alexan 20 mg/ml besteht ebenso wie bei der Behandlung mit anderen Tumorhemmstoffen aufgrund der Knochenmarkhemmung das Risiko von Blutungskomplikationen und gefährlichen Infektionen. Bei der Hochdosistherapie kommen Störungen der ZNS-Funktion, Magen-Darm-Störungen, Leberschäden, Hautreaktionen und Augenbeschwerden hinzu.


Einschränkung der Leber- und Nierenfunktion (Leber- und Niereninsuffizienz) gilt als prädisponierend (wegbereitend) für eine erhöhte Schadenswirkung von Cytarabin auf das Zentralnervensystem.


Bei Anzeichen einer ZNS-Toxizität ist eine besondere Risikoabwägung zu empfehlen, ebenso bei Hinweisen auf die Entwicklung einer Allergie.


Während einer Therapie mit Alexan 20 mg/ml sollten keine Impfungen mit lebenden Erregern durchgeführt werden.


Cytarabin ist eine teratogene und mutagene Substanz. Haut- und Schleimhautkontakte (insbesondere im Bereich der Augen) sind zu vermeiden.


Empfängnisverhütende Maßnahmen:

Cytarabin kann erbgutschädigend wirken. Männern, die mit Alexan 20 mg/ml behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer irreversiblen Unfruchtbarkeit nach Therapie mit Alexan 20 mg/ml über eine Konservierung der Samenflüssigkeit beraten zu lassen.


Wie bei allen Zytostatika sollte bei der Handhabung die Sicherheitsempfehlung der jeweils aktuellen Fassung des Merkblattes M 620 ”Sichere Handhabung von Zytostatika" der Berufsgenossenschaft Gesund­heitsdienst und Wohlfahrts­pflege bzw. des Merkblattes GUV/28.3 ”Merkblatt sichere Handhabung von Zytostatika" des Bundesver­bandes der Unfallversicherungs­träger e.V. beachtet werden.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?


Bei der Behandlung mit Alexan 20 mg/ml kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen und damit indirekt zu einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit oder der Fähigkeit zur Bedienung von Maschinen. Fahren Sie dann nicht Auto oder andere Fahrzeuge! Bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt!


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Alexan 20 mg/ml?


Knochenmarkschädigende Wechselwirkungen mit anderen knochenmarkhemmenden therapeutischen Anwendungen (insbesondere andere Tumorhemmstoffe und Bestrahlung) sind bei entsprechender Zusatztherapie zu erwarten.


Wie beeinflusst Alexan 20 mg/ml die Wirkung anderer Arzneimittel?


In Einzelfällen wurde gezeigt, dass die antimykotische (pilzhemmende) Aktivität von Flucytosin durch Cytarabin gehemmt werden kann.


Bei Patienten, die auch Digoxin erhalten, sind während der Cytarabintherapie die Digoxinspiegel laufend zu überwachen. Bereits eine Einzeldosis Cytarabin kann zu einer reversiblen Senkung des Digoxingehaltes im Blut und zu einer verminderten renalen Glykosidelimination führen. Da dies bei Digitoxin offensichtlich nicht der Fall ist, bietet sich für Patienten unter Cytarabintherapie eine Umstellung von Digoxin auf Digitoxin an.


Gentaminin-Antagonismus: Cytarabin scheint in vitro (im Laborversuch) die Empfindlichkeit von K. pneumoniae gegenüber Gentamicin zu vermindern. Bei Nichtansprechen auf Gentamicin ist gegebenenfalls ein Wechsel des Antibiotikums angezeigt.


Wichtigste Inkompatibilitäten


Chemische Unverträglichkeiten (In-vitro-Inkompatibilitäten) bestehen mit Fluorouracil, Gentamicin, Penicillin G, Oxacillin, Heparin (nicht bei Fertiglösung), Insulin, Methylprednisolon und Methotrexat.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Alexan 20 mg/ml nicht anders verordnet hat.


Wie viel und wie oft sollte Alexan 20 mg/ml angewendet werden?



A) Therapie der Non-Hodgkin-Lymphome (spezielle Lymphgeschwülste):


Therapie im Erwachsenenalter:


Bei dieser Indikation werden geeignete Polychemotherapie-Schemata (Kombination von Tumorhemmstoffen) eingesetzt, wie z. B. das PROMACE-CYTABOM-Schema. Die Dosierung von Cytarabin beträgt 300 mg/m² Körperoberfläche am Tag 8 im jeweiligen Therapiezyklus.


Therapie im Kindesalter:


Cytarabin wird bei Non-Hodgkin-Lymphomen im Kindesalter abhängig vom Krankheitsstadium und vom histologischen (feingeweblichen) Typ im Rahmen unterschiedlicher Therapieprotokolle mit jeweils unterschiedlichen Dosierungen angewendet. Die nachfolgend angegebenen Protokolle und Dosierungen stellen eine Auswahl von nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand wirksamen Kombinationstherapien dar. Einzelheiten sind der speziellen Fachliteratur zu entnehmen.


150 mg Cytarabin/m² Körperoberfläche als einstündige intravenöse Infusion (Einfließenlassen in eine Vene) alle 12 Stunden an Tag 4 und 5 des in diesem Protokoll als ”Block A" bzw. ”Block AA" bezeichneten Therapieabschnitts (insgesamt 4 intravenöse Infusionen); in Kombination mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln (Tumorhemmstoffen) (BFM-Protokolle für B-Zell-Lymphome im Stadium II und III bzw. IV).


75 mg Cytarabin/m² Körperoberfläche an Tag 31 bis 34, 38 bis 41, 45 bis 48 und 52 bis 55 der Induktionstherapie; in Kombination mit anderen zytotoxischen Arzneimitteln (Tumorhemmstoffen) (BFM-Protokoll für Non-B-Zell-Lymphome im Stadium I und II).


B) Hochdosistherapie:


Hochdosisbehandlungen werden meist mit 1 bis 3 g Cytarabin/m2Körperoberfläche als intravenöse Infusion (Einfließenlassen in eine Vene) über 1 bis 3 Stunden im Abstand von 12 Stunden für 4 bis 6 Tage durchgeführt.


C) Intrathekale Therapie(Einspritzen in die Rückenmarkflüssigkeit):


Die intrathekale Therapie erfolgt in Dosen von 5 bis 30 mg Cytarabin/m2Körperoberfläche einmal alle 2 bis 7 Tage. In der Regel sollte wegen der Gefahr kumulativer Neurotoxizitäten (dosis­abhängige Schadenswirkung auf das Nervensystem) das Dosierungsintervall bei intrathekaler Applikation (Einspritzen in die Rückenmarkflüssigkeit) 3 bis 5 Tage nicht unterschreiten. Die Dosierung und die Dosierungsintervalle sind jedoch abhängig von der klinischen Situation. Häufig werden 30 mg Cytarabin/m2Körperoberfläche alle 4 Tage gegeben.


Wie und wann sollte Alexan 20 mg/ml angewendet werden?


Alexan 20 mg/ml wird meist im Rahmen einer Polychemotherapie (Kombination mit anderen Tumorhemmstoffen) eingesetzt. Alexan 20 mg/ml kann als intravenöse, intramuskuläre und subkutane Injektion (Einspritzen in die Venen, in den Muskel oder unter die Haut) sowie als intrathekale Injektion (Einspritzen in die Rückenmarkflüssigkeit) oder als Infusion (Einfliessenlassen in die Vene) angewendet werden.


Die intramuskuläre und subkutane Anwendung wird im Allgemeinen nur bei der Remissionserhaltungstherapie angewendet.


Bei Nieren- und Leberinsuffizienz sind Dosisreduktionen bei konventionellen Dosen nicht erforderlich.


Bei der Hochdosistherapie sollte bei der Dosisfestlegung das erhöhte Risiko von Komplikationen im Bereich des Zentralnervensystems bedacht werden.


Cytarabin ist hämodialysierbar (durch ”Blutwäsche” entfernbar). Bei dialysepflichtigen Patienten sollte daher Alexan 20 mg/ml nicht unmittelbar vor oder während der Dialyse verabreicht werden.


Alexan 20 mg/ml liegt als gebrauchsfertige Lösung vor.


Alexan 20 mg/ml kann in der vorliegenden Form unverändert auch intrathekal, lumbal oder ventrikulär verabreicht werden. Empfohlen wird ein Aufziehen von 5 bis 8 ml Liquorpunktat, Mischen mit der Injektionslösung in der Spritze und langsame Reinjektion. Systemische Toxizität ist bei dieser Anwendung nicht zu erwarten.


Konservierungsmittel sollten nicht verwendet werden, insbesonder nicht zur intrathekalen Applikation oder bei der Hochdosistherapie.


Bei Temperaturen unterhalb 15°C kann die Lösung auskristallisieren. Trübe Lösungen und solche, die einen Niederschlag zeigen, sind von der Anwendung auszuschließen.

Nur klare Lösungen verwenden!


Zur Herstellung einer Infusionslösung kann isotonische Natriumchloridlösung oder 5%ige Glucoselösung dienen.


Bei Anwendung von Perfusoren (Infusionspumpen) kann Alexan 20 mg/ml auch unverdünnt verwendet werden.


Alexan-Durchstechflaschen sind zur Einmalentnahme bestimmt.


Wie lange sollte Alexan 20 mg/ml angewendet werden?


Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Arzt in Abhängigkeit von der Diagnose.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Was ist zu tun, wenn Alexan 20 mg/ml in zu großen Mengen angewendet wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?


Eine chronische Überdosierung kann zu schweren Knochenmarkschäden führen, u. a. mit massiver Blutung, lebensbedrohlichen Infektionen sowie zu Neurotoxizität (Schädigung des Nervensystems).


Dosisbegrenzend ist die Myelotoxizität (Knochenmarkschädigung) von Cytarabin. Bereits im Rahmen der Hochdosistherapie muss bei einer kumulativen Gesamtdosis von etwa 18 bis 36 g pro Therapiezyklus dosisabhängig sowie abhängig unter anderem vom Alter, vom klinischen Zustand und der Knochenmarkreserve des Patienten sowie sonstiger myelotoxischer Zusatztherapie mit schweren Knochenmarkstoxizitäten bis zur Myelophthise (Knochenmarkschwund) gerechnet werden, die erst nach 1 bis 2 Wochen klinisch voll in Erscheinung tritt. Auch bei Verdacht auf Überdosierung müssen für eine längere Zeit engmaschige Kontrollen des Blutbildes erfolgen.


Cytarabin ist hämodialysierbar (durch ”Blutwäsche” entfernbar). Zur Wirksamkeit in Fällen von Überdosierung liegen jedoch keine Informationen vor.


Therapie bei Überdosierung:


Da effektive Gegenmittel nicht zur Verfügung stehen, ist bei jeder Anwendung von Alexan 20 mg/ml größte Vorsicht geboten. Bei Überdosierung werden geeignete therapeutisch unterstützende (supportive) Maßnahmen durchgeführt wie z. B. Bluttransfusionen und Antibiotikatherapie.


Bei versehentlicher schwerer Überdosierung bei der Einspritzung von Alexan 20 mg/ml in die Rückenmarkflüssigkeit ist ein möglichst umgehender Austausch der Rückenmarkflüssigkeit gegen isotonische Natriumchloridlösung vorzunehmen.


Nebenwirkungen


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Alexan 20 mg/ml auftreten?


Die durch Cytarabin, dem Wirkstoff von Alexan 20 mg/ml, hervorgerufenen Nebenwirkungen sind abhängig von der Dosierung, der Anwendungsart und der Therapiedauer.


Blutbildendes System:Die wichtigste Nebenwirkung des Cytarabins ist die Hemmung der Knochenmarkfunktion. Die Blutbildveränderungen (verringerte Zahl von weißen und roten Blutzellen sowie Blutplättchen) treten dosisabhängig auf, bei konventionell üblichen Dosen die Verringerung der weißen Blutzellen mit einem Tiefstwert an den Tagen 12 bis 24.

Es können Vorstufen besonders großer roter Blutzellen, verminderte Retikulozyten und morphologische Veränderungen des Knochenmarks auftreten.


Die Behandlung in hoher Dosierung (Hochdosistherapie) ist mit einer erheblichen Schädigung des Knochenmarks verbunden.


Magen-Darm-Trakt:Magen-Darm-Störungen in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen sind sehr häufig. Außerdem kann es zu weiteren schwerwiegenden Veränderungen der Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes mit Ulzeration (Geschwürbildung), Darmwandemphysem (Aufblähung der Darmwand) und Infektion kommen. Dies kann zu Darmnekrose (Zerfall von Darmgewebe) und nekrotisierender Kolitis (schwere Entzündung des Dickdarms mit Zerfall von Darmgewebe) führen.

Übelkeit und Erbrechen sind besonders häufig nach schneller intravenöser Injektion.


Mit einer Schleimhautentzündung vor allem im Mund- und Afterbereich muss insbesondere bei der Hochdosisbehandlung gerechnet werden. Diese kann zu schweren Durchfällen mit entsprechendem Kalium- und Eiweißverlusten führen. Insbesondere bei der Hochdosistherapie kommt es gelegentlich zu Untergang von Darmgewebe mit Darmverschluss und Bauchfellentzündung.

Selten sind Entzündungen der Speiseröhre aufgetreten.



Haut und Hautanhangsgebilde:Cytarabin-bedingte Hautreaktionen mit fleckig-knötchenförmigem Ausschlag, sehr ausgedehnter entzündlicher Rötung der Haut (Erythrodermie) oder Hautrötungen (Erytheme) werden nach konventionell üblicher Dosierung gelegentlich gesehen. Außerdem kann es zu Haarausfall kommen.


Nach hoch dosiertem Cytarabin entwickeln bis zu 75 % der Patienten eine generalisierte entzündliche Hautrötung, mitunter mit Blasenbildung und Abschuppung. Brennende Schmerzen an den Handinnenflächen und Fußsohlen können auftreten.


Nervensystem: Störungen des Zentralnervensystems werden vorwiegend bei der Hochdosistherapie beobachtet, meist in Form von Störungen der Funktion von Groß- und Kleinhirn (Augenzittern, Sprachstörungen, Störungen der Bewegungskoordination, Verwirrtheitszustände), Kopfschmerzen, Denkstörungen, Schläfrigkeit, Antriebsarmut, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit, Appetitlosigkeit. Bei Gesamtdosen unter 36 g Cytarabin/m2Körperoberfläche sind die Cytarabin-bedingten Schädigungen des Zentralnervensystems selten.


Mögliche auslösende Faktoren sind hohes Alter, Störungen der Nieren- und Leberfunktion, vorausgegangene Bestrahlung des Zentralnervensystems, Einspritzung von Tumorhemmstoffen in die Rückenmarkflüssigkeit und Alkoholmissbrauch. Es können Nervenkrankheiten, selten Schwindel und selten Nervenentzündungen auftreten. Die Störungen des Zentralnervensystem sind meist rückbildungsfähig.


Nach Einspritzung des Cytarabins in die Rückenmarkflüssigkeit kommt es gelegentlich zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und/oder Fieber. Diese Beschwerden können auch Folgezustände der Lumbalpunktion (Lendenstich) sein. Die Symptome sind meist mild und bilden sich zurück.


Bei Einspritzung in die Rückenmarkflüssigkeit mit Dosen von über 30 mg Cytarabin/m2Körperoberfläche kommt es häufig zu Schadenseffekten auf das Nervensystem. Insbesondere kann es bei engen Dosierungsabständen bei Einspritzung in die Rückenmarkflüssigkeit zu kumulativ gesteigerten schädlichen Wirkungen auf das Nervensystem kommen (siehe auch den Abschnitt ”Dosierung und Art der Anwendung”).


Vereinzelte Fälle von Schädigung der weißen Hirnsubstanz mit Gewebezerfall, Lähmung der Gliedmaßen (Paraplegie) und Erblindung wurden nach Einspritzung von Cytarabin in die Rückenmarkflüssigkeit beschrieben.


Die Einspritzung von Benzylalkohol oder anderen Lösungsmittelzusätzen in die Rückenmarkflüssigkeit muss unbedingt vermieden werden.


In Einzelfällen wurde über periphere Nervenschäden nach hoch dosiertem Cytarabin berichtet sowie über Fälle von verzögerter fortschreitender aufsteigender Lähmung (progressive aszendierende Paralyse).


Bewegungsapparat:Gelegentlich wurden Muskel- und/oder Gelenkschmerzen im Bereich des Nackens und der Beine mit hoch dosiertem Cytarabin beobachtet. Das Auftreten einer Auflösung der quergestreiften Muskulatur (Rhabdomyolyse) wurde beschrieben.


Sinnesorgane:Augenbeschwerden in Form von Bindehautentzündung, Hornhautentzündung, Lichtscheu, Augenbrennen, starkem Tränenfluss und Sehbeschwerden werden dosisabhängig bei 25 bis 80 % der Patienten mit Hochdosistherapie beobachtet. In schweren Fällen kommt es zu einer Bindehautentzündung mit Blutung und zur geschwürigen Hornhautentzündung. Durch häufiges Spülen der Augen oder vorbeugende Anwendung corticoidhaltiger Augentropfen können die Beschwerden verhütet bzw. gemildert werden.


Leber und Bauchspeicheldrüse:Leberschäden mit Anstieg der einen Gallestau anzeigenden Enzyme und Anstieg der Gallenfarbstoffe im Blut werden bei 25 bis 50 % der Patienten mit Hochdosistherapie beobachtet. Einzelne Berichte über das Auftreten von Blutgerinnseln in den Lebervenen (Lebervenenthromose/Budd-Chiari-Syndrom) liegen vor.

Es können Leberabszesse auftreten


In Einzelfällen wurde über das Auftreten von Bauchspeicheldrüsenentzündung bei der Cytarabin-Hochdosis­therapie berichtet.



Lunge:Lungenödeme (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge) durch Erhöhung der Durchlässigkeit der Haargefäße der Lungenbläschen wurden gelegentlich nach konventionellen und bei etwa 10 bis 30 % der Patienten nach hohen Cytarabin-Dosen beobachtet. Diese Lungenkomplikationen sind meist rückbildungsfähig. Es können Atembeschwerden auftreten.


Bei Patienten, die mittlere Dosen (1 g/m2Körperoberfläche) Cytarabin sowie gleichzeitig weitere Tumorhemmstoffe erhalten hatten, kam es in 10 von 52 Fällen zu einer speziellen Form der Lungenentzündung (diffuse interstitielle Pneumonie). Es konnte jedoch kein eindeutiger ursächlicher Zusammenhang mit Cytarabin festgestellt werden.


Herz und Kreislauf:Über Herzmuskelschäden ist berichtet worden. Weiterhin gibt es Einzelbeobachtungen zum Auftreten einer akuten Herzbeutelentzündung und zu vorübergehenden Störungen der Herzschlagfolge.


Nieren und ableitende Harnwege:Selten Nierenfunktionsstörungen. Unter hoch dosierter Therapie ist bei 5 bis 20 % der Patienten ein Anstieg des Plasmakreatinins (Indikator der Nierenfunktion) beobachtet worden, für den allerdings ein ursächlicher Zusammenhang mit Cytarabin nicht nachgewiesen ist.


Bei massivem Zellzerfall müssen Maßnahmen zur Verhütung eines Nierenschadens (Uratnephropathie) eingeleitet werden.


Sonstige Nebenwirkungen:Häufiger beobachtet werden Venenentzündung und Blutungen.

Selten auftretende Nebenwirkungen sind: Sepsis, Gewebeschädigungen am Injektionsort, Halsentzündung, Schmerzen im Brust- und Bauchraum.

In Einzelfällen wurde nach hoch dosiertem Cytarabin eine gestörte Adiuretin (Hormon zur Steuerung des Wasserhaushaltes)-Produktion beobachtet (Syndrom der inadäquaten Adiuretin-Inkretion). Unterdrückung oder sehr selten Abschwächung der immunologischen Reaktion des Organismus (Immunsuppression).


Fieber tritt bei 20 bis 50 % der Patienten auf, die eine Hochdosistherapie erhalten.


Sehr selten sind allergische Reaktionen vom Soforttyp wie Nesselfieber und Anaphylaxie (akute Überempfindlichkeitsreaktion u. a. mit Blutdruckabfall und Atemnot).


Das Cytarabin-Syndrom:


Dieses Syndrom (Gruppe von gleichzeitig auftretenden Nebenwirkungen) ist gekennzeichnet durch Fieber, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, gelegentlich Brustschmerzen, fleckig-knötchenförmigen Hautausschlag, Bindehautentzündung und Unwohlsein. Diese Nebenwirkungen treten gewöhnlich 6 bis 12 Stunden nach Anwendung von Alexan 20 mg/mlauf. Kortikosteroide (Nebennierenrindenhormone) erwiesen sich als wirksam bei der Vorbeugung dieses Syndroms.


Unter der Therapie mit Cytarabin (teilweise in Kombination mit anderen Zytostatika) wurde insbesondere ein Anstieg der Harnsäurewerte im Blut und Harn sowie eine Erhöhung der Serumwerte von Bilirubin, Transaminasen und alkalischer Phosphatase beobachtet.

Der Harnsäurespiegel im Blut sollte in regelmäßigen Abständen zur Vermeidung einer Hyperurikämie (Vermehrung der Harnsäure im Blut) überprüft werden.


Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?


Sollten Sie die oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er über den Schweregrad und gegebenenfalls erforderliche weitere Maßnahmen entscheiden kann.


Die heutigen Möglichkeiten der supportiven (unterstützenden) Therapie sind voll auszuschöpfen.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Das Verfallsdatum ist auf der Packung angegeben. Verwenden Sie diese Packung nicht mehr nach diesem Datum!


Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitung nach Zumischung zu Natriumchlorid-Lösung (0,9%) oder Glukose-Lösung (5%) wurde bei Lagerung im Kühlschrank für 4 Tage nachgewiesen.

Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2°C bis 8°C aufzubewahren.


Da Alexan 20 mg/ml nicht konserviert ist, ist die Durchstechflasche nur zur Einmalentnahme bestimmt. Reste müssen verworfen werden.

Aus Gründen der mikrobiologischen Sicherheit ist die zubereitete Lösung innerhalb von 12 Stunden zu verwenden. Zusätzlich sollte bei der Zubereitung der Lösung bei der Desinfektion des Stopfens die übliche Einwirkzeit des Desinfektionsmittels von mindestens 30 Sekunden vor dem Einstechen beachtet werden.

Lösungen für Langzeitinfusionen sollen erst unmittelbar vor der Anwendung zubereitet werden.

Lösungen für Dauerinfusionen sind alle 12 Stunden frisch zuzubereiten, da eine Vermehrung von gegebenenfalls während der Zubereitung eingeschleppten Keimen nicht ausgeschlossen werden.


Wie ist Alexan 20 mg/ml aufzubewahren?


Alexan 20 mg/ml nicht über +25 °C lagern!


Stand der Information


April 2005

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Eigenschaften


Cytarabin wird von den Tumorzellen aufgenommen, und der aktive Metabolit Cytarabin-Triphosphat bewirkt in diesen konzentrationsabhängig einen zytostatischen (Zellwachstum hemmenden) oder einen zytotoxischen (Zellen abtötenden) Effekt. Das Tumorwachstum wird dadurch gehemmt.


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Entsorgung von nicht verwendetem Alexan 20 mg/ml


Das Produkt muss unter Beachtung örtlicher und behördlicher Sonderabfallvorschriften einer Sonderabfallbeseitigung zugeführt werden wie z. B. Sonderabfallverbrennungsanlage.







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