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Allergodil Filmtabletten

Document: 08.02.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)

MEDA Pharma GmbH & Co. KG


Allergodil® Filmtabletten

Stand: Januar 2010


Bezeichnung des Arzneimittels


Allergodil®Filmtabletten

2,2 mg / Filmtablette

Wirkstoff: Azelastinhydrochlorid



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Filmtablette enthält:

Azelastinhydrochlorid 2,2 mg Azelastin 2,0 mg

Sonstige Bestandteile siehe unter 6.1.



3. Darreichungsform


Filmtabletten.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Allergodil Filmtabletten sind ein Antiallergikum / Antihistaminikum.

Zur symptomatischen Behandlung der saisonalen allergischen Rhinitis (Heuschnupfen) und der ganzjährigen allergischen Rhinitis.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Soweit nicht anders verordnet, sollen Allergodil Filmtabletten bei Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern (ab 6 Jahre) wie folgt dosiert werden:

2 x täglich (morgens und abends) 1 Allergodil Filmtabletten.

Diese maximal empfohlene Dosierung sollte aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden.


Bei Patienten über 65 Jahren wird empfohlen, mit 1 Allergodil Filmtabletten einmal täglich zu beginnen. Eine Dosiserhöhung, die sich an dem klinischen Bild (ausgebliebene oder unzureichende Wirkung und gute Verträglichkeit) orientiert, kann nach 10 bis 14 Tagen auf ärztlichen Rat vorgenommen werden.


Ausreichende Erfahrungen bei Patienten mit Nieren- und Leberinsuffizienz liegen noch nicht vor. Studien an einigen wenigen Patienten zeigen eine verlängerte Halbwertszeit und erhöhte Wirkspiegel. Es wird empfohlen, wie bei älteren Patienten zunächst mit 1 Filmtablette täglich zu beginnen und eine evtl. Dosissteigerung am klinischen Bild zu orientieren.


Die Filmtabletten sollen mit ausreichend Flüssigkeit, vorzugsweise Wasser, vor oder nach dem Essen unzerkaut geschluckt werden.

Eine Beschränkung bezüglich der Anwendungsdauer besteht nicht.



4.3 Gegenanzeigen


Nicht anwenden bei nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile sowie bei Kindern unter 6 Jahren.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Azelastin interagiert im in-vitro Versuch dosisabhängig mit verschiedenen Ionenkanalsystemen, u.a. hat es im in-vitro-Versuch ein konzentrationsabhängiges Potenzial gezeigt, den sog. HERG-Kanal (Kaliumkanal für die Erregungsleitung am Herzen) an Hamsterzellkulturen reversibel zu blockieren. Daher lässt sich nicht ausschließen, dass Azelastin Filmtabletten in Einzelfällen oberhalb des empfohlenen Dosisbereichs eine leichte Verlängerung des QT-Intervalls bewirken, was bei gewissen oral verabreichten Antihistaminika bei empfindlichen Patienten das Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen erhöht. Bisher wurden Azelastin Filmtabletten allerdings nicht mit abnormer QT-Verlängerung oder Herzrhythmusstörungen in Zusammenhang gebracht.

Aus grundsätzlichen Erwägungen ist daher Vorsicht geboten bei Patienten mit bekannter QT Verlängerung oder vorbestehenden Herzrhythmusstörungen oder bei gleichzeitiger Gabe von Arzneistoffen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern.

Die empfohlene Dosierung sollte aus Sicherheitsgründen nicht überschritten werden.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galatose-Malabsorption sollten Allergodil Filmtabletten nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Personen, die Dextromethorphan – ein Substrat des Enzyms Cytochrom P450 CYP2D6 – langsam metabolisieren („Poor Metabolizer“) zeigen eine geringere Ausscheidung von Azelastinhydrochlorid. Daher sollten diese Patienten sowie Patienten, die mit bekannten CYP2D6 Inhibitoren behandelt werden, wegen des möglichen Auftretens von Nebenwirkungen beobachtet werden.

Da Cimetidin den Plasma Spiegel von Azelastinhydrochlorid erhöt, sollte eine gleichzeitige Behandlung mit Cimetidin vermieden und einem anderen H2-Antagonisten der Vorzug gegeben werden. Eine Verstärkung der sedierenden Wirkung anderer Arzneimittel wie Beruhigungs- und Schlafmittel sowie von Alkohol durch Azelastinhydrochlorid ist möglich.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Zur Sicherheit einer Anwendung von Allergodil Filmtabletten während der Schwangerschaft liegt zur Zeit noch kein ausreichendes Erkenntnismaterial vor. Die orale Verabreichung hoher Dosen des Wirkstoffes Azelastinhydrochlorid (500 fache therapeutische Dosis) löste an Versuchstieren den Tod von Föten, Wachstumsverzögerung und Skelettmissbildungen aus (s. Abschnitt 5.3). Daher sollten Allergodil Filmtabletten während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.

Azelastin geht bei der Ratte in geringen Mengen in die Milch über. Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff auch beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Da ausreichende Erfahrungen noch nicht vorliegen, sollten Allergodil Filmtabletten während der Stillzeit nicht eingesetzt werden.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Allergodil Filmtabletten können auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol und Medikamenten, die ihrerseits das Reaktionsvermögen beeinträchtigen können.



4.8 Nebenwirkungen

Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig

( 1/10)

Häufig

( 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

( 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

( 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Immunsystem

Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktion (z.B. Hautauschlag)


Nervensystem

Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit- diese Symptome sind in aller Regel leicht und können mit zunehmender Behandlungsdauer abklingen.

Gelegentlich: Substanzeigener bitterer Geschmack.


Magen-Darmtrakt

Häufig: Mundtrockenheit - dieses Symptom ist in aller Regel leicht und kann mit zunehmender Behandlungsdauer abklingen


Leber

Selten: Anstieg von Leberenzymen. Soweit Nachkontrollen erfolgten, normalisierten sich die Leberwerte ohne weitere Therapie und ohne einen Abbruch der Allergodil Filmtabletten Einnahme.


Haut

Sehr selten: Hautausschlag


Die Behandlung mit gewissen oral verabreichten Antihistaminika wurde generell mit einer Verlängerung der QT-Intervalle in Zusammenhang gebracht, welche das Risiko schwerer Herzrhythmusstörungen bei empfindlichen Patienten erhöht.


4.9 Überdosierung


Erfahrungen nach Einnahme toxischer Dosen von Azelastinhydrochlorid beim Menschen liegen nicht vor. Im Falle einer Überdosierung oder Intoxikation ist aufgrund tierexperimenteller Befunde mit zentralnervösen Erscheinungen zu rechnen. Die Behandlung muss symptomatisch erfolgen. Ein Antidot ist nicht bekannt.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


ATC-Code: R06AX19

Azelastinhydrochlorid ist eine H1-antagonistisch und dadurch antiallergisch wirksame Substanz mit einer vergleichsweise langen Halbwertszeit (t ½ 20 Stunden).

Darüber hinaus konnte in vivo beim Meerschweinchen nachgewiesen werden, dass Azelastin in humantherapeutisch relevanten Dosierungen auch die durch Leukotriene und PAF induzierte Bronchokonstriktion hemmt.

Auf diese Eigenschaften ist zurückzuführen, dass Azelastinhydrochlorid in Untersuchungen am Tier auch die der Hyperreaktivität zugrunde liegende Entzündung im respiratorischen Trakt zu unterdrücken vermag. Die Bedeutung der beim Tier erhobenen Befunde für die therapeutische Anwendung von Azelastin beim Menschen ist unklar.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Bei Mensch und Tier wurde nach oraler Gabe Azelastinhydrochlorid schnell resorbiert und hauptsächlich in die Peripherie verteilt, vor allem in Lunge, Haut, Muskulatur, Leber und Niere, hingegen nur in geringem Maße ins Gehirn. Es konnte eine dosislineare Kinetik belegt werden.

Die Halbwertszeit der Elimination aus dem Plasma beim Menschen beträgt ca. 20 h und für das Desmethylazelastin ca. 50 h. Die Exkretion von Azelastinhydrochlorid und seinen Metaboliten erfolgte zu ca. 75% fäkal und zu ca. 25% renal. Die wesentlichen Metabolisierungswege sind Ringhydroxylierung, N-Demethylierung und eine oxidative Öffnung des Azepinringes. Die Plasmaproteinbindung beträgt beim Menschen in-vivo 80%.


Azelastinhydrochlorid wurde nach oraler Gabe nahezu vollständig resorbiert (Mensch: 95%, Substanz + Metabolite). Die absolute Bioverfügbarkeit der Muttersubstanz nach oraler Gabe wurde beim Menschen mit 82% ermittelt.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit



Toxizität bei wiederholter Gabe


Bei wiederholter oraler Verabreichung von Azelastinhydrochlorid an Ratten und Hunden wurden erste allgemein-toxische Symptome in Dosen gesehen, die das 75-fache der maximalen humantherapeutischen Tagesdosis überschritten.

Bei Ratten erwiesen sich Leber (erhöhte Serumenzymaktivität von ASAT, ALAT und AP sowie Organgewichtserhöhung, Zellhypertrophie, Fettinfiltration) und Niere (Anstieg des Harnstoff-Stickstoffs, gesteigertes Harnvolumen und vermehrte Ausscheidung von Natrium, Kalium und Chlorid sowie Organgewichtserhöhung) als Targetorgane und zwar in Dosen, die, bezogen auf das Körpergewicht, über dem 200-fachen der oralen humantherapeutischen Tagesdosis lagen.


Die nicht toxische Dosis lag für Jungtiere und erwachsene Tiere mindestens 30-fach über der maximalen oralen therapeutischen Tagesdosis für den Menschen.


Sensibilisierung


Azelastinhydrochlorid besaß in Untersuchungen am Meerschweinchen keine sensibili-sierenden Eigenschaften.


Mutagenität/Cancerogenität


In-vivo- und in-vitro-Mutagenitätsprüfungen sowie Cancerogenitätsstudien an Mäusen und Ratten ließen kein mutagenes oder tumorigenes Potential von Azelastinhydrochlorid erkennen.


Reproduktionstoxizität


Azelastinhydrochlorid passierte im Tierversuch die Plazenta und ging in geringen Mengen in die Muttermilch über. Embryotoxizitätsstudien nach oraler Applikation an Ratte, Maus und Kaninchen ergaben nur bei Mäusen Hinweise auf teratogene Wirkungen im maternal-toxischen Dosisbereich (68,6 mg/kg/Tag). Die niedrigste embryotoxische Dosis betrug bei allen drei Spezies 30 mg/kg/Tag per os. Fertilitätsstörungen wurden bei weiblichen Ratten ab einer Dosis von 3 mg/kg/Tag p.o. beobachtet.




6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Lactose-Monohydrat, Mikrokristalline Cellulose, Talkum, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesium­stearat (Ph.Eur.), Titandioxid, Carmellose-Natrium, Simeticon, Polysorbat 80, Macrogol 6000, Eisen(III)-hydroxid-oxid x H2O, Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (70:30)


6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


Allergodil Filmtabletten sind 5 Jahre haltbar.



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Keine.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Packung mit 20 Filmtabletten (N1)

Packung mit 50 Filmtabletten (N2)

Packung mit 100 Filmtabletten (N3)

Anstaltspackung mit 200 (10 x 20) Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine.



7. Inhaber der Zulassung


MEDA Pharma GmbH & Co. KG

Benzstraße 1

61352 Bad Homburg

Telefon: (06172) 888-01

Telefax: (06172) 888-2740

medinfo@medapharma.de



8. Zulassungsnummer


15768.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


17.09.1991 / 15.09.2001 / 23.10.2009



10. Stand der Information


Januar 2010



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig



Index


Stand

Angaben zur Änderung

Bearbeiter

0002

18.04.00: Ersteinstellung in Form der Version mit Mitvertrieb Lindopharm 19.06.00: o.k. (ThJ)

Dr. ThJ

0102

08.11.00: Streichung des Mitvertriebs Lindopharm zum 31.1.01/

Umstellung von AMA auf ASTA (gilt ab 01.01.01)

Überprüfung der Reprotox (3 oder 30 mg/kg/Tag) erforderlich – Dr. Jahn (Dr Q)

26.04.01: Aktuelle Druckversion SRZ (ThJ)

DrQ

0201

28.02.02: Umstellung auf VIATRIS (es)

Gi

0507

27.07.05: Einfügung QT-Hinweis, Umstellung auf QRD template, Umstellung auf MedDRA Organklassifizierung, Anpassung an CCDS

Gi

0602

Anpassung an BfArM template Dez. 05; name change MEDA

Gi

0608

Hinweis Schwangerschaft und Stillzeit gemäß BfArM Auflage vom 6.6.06 geändert; Verbesserung der e-mail Adresse am 19.4.07

Gi

0710

Änderung der Bezeichnung auf Allergodil Filmtablette

sk

1001

Umsetzung der Auflagen zum Renewal

ks / sk









Sonstiges








a96908f11a1f8f4a05a4ba000e6caf56.rtf Seite 13 Version v. Januar 2010