Allergodil Kombipackung
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels/SPC)
MEDA Pharma GmbH & Co. KG |
Allergodil® Kombipackung Stand: August 2008 |
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Allergodil®Kombipackung
Wirkstoff: Azelastinhydrochlorid
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Augentropfen:
1 ml Lösung enthält 0,5 mg Azelastinhydrochlorid.
Nasenspray:
Ein Sprühstoß (0,14 ml) enthält 0,14 mg Azelastinhydrochlorid.
3. Darreichungsform
Augentropfen, Lösung
Nasenspray, Lösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zur symptomatischen Behandlung von ganzjähriger oder saisonaler allergischer Rhinokonjunktivitis (z.B. Heuschnupfen in Kombination mit allergischer Bindehautentzündung) bei Patienten > 12 Jahren.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Augentropfen:
Soweit nicht anders verordnet, wird bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren 2 x täglich (morgens und abends) je ein Tropfen in jedes Auge eingeträufelt. Falls erforderlich kann diese Dosis bis auf 4 mal täglich je 1 Tropfen pro Auge erhöht werden.
Bei zu erwartendem Allergenbelastung sollten die Augentropfen prophylaktisch vor Verlassen des Hauses angewendet werden.
Nasenspray:
Soweit nicht anders verordnet, wird bei Erwachsenen und Kindern ab 12 Jahren 2 x täglich (morgens und abends) je 1 Sprühstoß pro Nasenloch eingesprüht (entspr. 0,56 mg Azelastinhydrochlorid / Tag).
Die Lösung soll bei aufrechter Kopfhaltung in jedes Nasenloch eingesprüht werden.
Allergodil Kombipackung kann bis zum Abklingen der Beschwerden angewendet werden. Das Nasenspray soll nicht länger als 6 Monate, die Augentropfen nicht länger als 6 Wochen ununterbrochen angewendet werden. Die Haltbarkeit der Flaschen nach Anbruch ist zu beachten.
4.3 Gegenanzeigen
Allergodil Kombipackung darf bei nachgewiesener Überempfindlichkeit gegen Inhaltsstoffe (s. Zusammensetzung) nicht angewendet werden. Bei Kindern bis 12 Jahren liegen keine ausreichenden Studien zur Dosierung und Pharmakokinetik vor, deshalb sollte Allergodil Kombipackung bei Kindern bis 12 Jahren nicht angewendet werden.
Ausreichende Erfahrung über die Behandlung von Patienten mit Leber- und/oder Niereinsuffizienz mit Allergodil Kombipackung liegen nicht vor.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Augentropfen:
Die Augentropfen sind nicht zur Behandlung von Infektionen am Auge geeignet.
Benzalkoniumchlorid kann Irritationen am Auge hervorrufen.
Kontaktlinsen sind vor der Anwendung zu entfernen und frühestens 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
Benzalkoniumchlorid kann zur Verfärbung weicher Kontaktlinsen führen.
Weitere Hinweise siehe 4.6 und 4.7.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln sind bisher nicht beobachtet worden. Gleichzeitiger Alkoholgenuss unter der Gabe von Antihistaminika kann unter Umständen zentralnervöse Nebenwirkungen auslösen und sollte vermieden werden. Die gleichzeitige Anwendung von Allergodil Kombipackung mit anderen Antihistaminika und/oder zentral wirksamen Arzneimitteln sollte nur nach genauer Nutzen/Risikoabwägung erfolgen.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Zu einer Anwendung von Azelastin in der Schwangerschaft liegen unzureichende Erfahrungen vor. Nach hohen oralen Dosierungen sind in Tierversuchen embryo/fetotoxische Wirkungen (erhöhte Mortalität, Wachstumsretardierungen, Skelettmissbildungen) beobachtet worden. Obwohl die lokale Anwendung als Nasenspray oder Augentropfen zu einer geringeren systemischen Belastung führt als eine orale Behandlung mit Tabletten, soll Allergodil Kombipackung im ersten Trimenon der Schwangerschaft vorsichtshalber nicht angwendet werden. Im zweiten und dritten Trimenon darf Allergodil Kombipackung dann angewendet werden, wenn es unbedingt erforderlich ist und eine ärztliche Kontrolle erfolgt.
Azelastin wird in geringem Ausmaß in die Muttermilch ausgeschieden. Deshalb wird die Anwendung von Allergodil Kombipackung während der Stillzeit nicht empfohlen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Bei Anwendung von Allergodil Kombipackung sind in Einzelfällen Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Mattigkeit, Erschöpfung, Schwindel- oder Schwächegefühl, die auch durch das Krankheitsgeschehen bedingt sein können, berichtet worden. In diesen Fällen kann die Fähigkeit zum Führen eines Kraftfahrzeuges, bei der Arbeit ohne sicheren Halt und zur Bedienung von Maschinen beeinträchtigt sein. Besonders sollte beachtet werden, dass Alkohol die Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtern kann.
Augentropfen:
Patienten mit allergischer Konjunktivitis leiden häufig unter tränenden und juckenden Augen wodurch die Sicht behindert werden kann.
Die Anwendung von Allergodil Kombipackung kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch unmittelbar nach dem Eintropfen in den Bindehautsack die Sicht behindern und somit Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit sowie auf die Bedienung von Maschinen bzw. das Arbeiten ohne sicheren Halt haben. Der Patient sollte daher abwarten bis sich die Sicht nach dem Eintropfen wieder normalisiert hat.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).
Augentropfen:
Nervensystem
Gelegentlich: Leichte Reizerscheinungen am Auge
Selten: Bitterer Geschmack
Immunsystem
Sehr selten: Allergische Reaktionen
Nasenspray:
Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen
Nervensystem
Häufig: Bitterer Geschmack meist aufgrund unsachgemäßer Anwendung (zurückgeneigtem Kopf, s. 4.2 ), der zuweilen Übelkeit verursachen kann
Sehr selten: Schwindel
Atemwege
Gelegentlich: Reizung der bereits entzündlich veränderten Nasenschleimhaut (Brennen, Kribbeln), Niesen
Sehr selten: Nasenbluten
Magen-Darmtrakt
Selten: Übelkeit
Haut
Sehr selten: Hautausschlag, Juckreiz, Nesselsucht
Allgemeine Beschwerden
Sehr selten: Abgeschlagenheit (Mattigkeit, Erschöpfung), Schwindel- oder Schwächegefühl, die auch durch das Krankheitsgeschehen selbst bedingt sein können.
4.9 Überdosierung
Nach okulärer und nasaler Anwendung sind keine spezifischen Überdosierungs-reaktionen bekannt und bei dieser Art der Anwendung auch nicht zu erwarten.
Erfahrungen nach Applikation toxischer Dosen von Azelastinhydrochlorid beim Menschen liegen nicht vor. Im Falle einer Überdosierung oder Intoxikation ist aufgrund tierexperimenteller Befunde mit zentralnervösen Erscheinungen zu rechnen. Die Behandlung muß symptomatisch erfolgen. Ein Antidot ist nicht bekannt.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Antiallergikum / Antihistaminikum
ATC Code:
Augentropfen: S01GX07.
Nasenspray: R01AC03.
Azelastin, ein Phthalazinon-Derivat, ist eine stark und langanhaltend
antiallergisch wirksame Substanz mit selektiv H1-Rezeptor antagonistischen Eigenschaften.
In vivo-Studien und in vitro-Untersuchungen zeigen, daß Azelastin die Synthese oder Freisetzung von Mediatoren der Sofort- und Spätreaktion
allergischer Reaktionen hemmt, z.B. von Histamin, Leukotrienen, Prostaglandinen, plättchenaktivierendem Faktor (PAF), Eosinophil Cationic
Protein (ECP) und Serotonin. Darüber hinaus wird das Auftreten intrazellulärer Adhäsionsmoleküle (ICAM-1)auf nasalen und okulären Epithelzellen vermindert und damit die Einwanderung von Entzündungszellen erschwert.
Nach okulärer und nasaler Anwendung wurde zusätzlich ein antientzündlicher Effekt des Azelastins gesehen.
EKG-Auswertungen von Langzeitstudien an Patienten bestätigen, daß die orale Mehrfachgabe von Azelastin in hoher Dosierung keinen klinisch relevanten Einfluß auf das korrigierte QT (QTc)-Intervall hat.
Bei über 3700 Patienten, die oral mit Azelastin behandelt wurden, wurden keine ventrikulären Arrhythmien oder Torsade de Pointes festgestellt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Allgemeine Pharmakokinetik (systemische Pharmakokinetik)
Nach oraler Gabe wird Azelastin schnell resorbiert, wobei die absolute Verfügbarkeit 81 % beträgt. Die Nahrungsaufnahme beeinflußt die Resorption nicht. Das hohe Verteilungsvolumen weist auf eine bevorzugte Verteilung in periphere Kompartimente hin. Aufgrund der relativ niedrigen Plasmaeiweiß-Bindung von 80-90 % sind Verdrängungs-Wechselwirkungen wenig wahrscheinlich.
Die Eliminations-Halbwertszeit aus dem Plasma beträgt für Azelastin nach Einmalgabe etwa 20 Stunden, für den ebenfalls therapeutisch aktiven Hauptmetaboliten N-Desmethylazelastin ca. 45 Stunden. Der Arzneistoff wird zum größten Teil mit den Faezes ausgeschieden.
Die anhaltende Ausscheidung geringer Dosisanteile mit den Faezes läßt vermuten, daß ein enterohepatischer Kreislauf vorliegt.
Kinetik bei Patienten (topische Pharmakokinetik)
Bei an allergischer Rhinitis erkrankten Patienten betrug der mittlere Plasmaspiegel im steady state, zwei Stunden nach nasaler Verabreichung, bei einer täglichen Gesamtdosis von 0,56 mg Azelastinhydrochlorid (zweimal täglich je ein Sprühstoß pro Nasenloch), 0,65 ng/ml, der jedoch nicht mit klinisch relevanten systemischen Nebenwirkungen verbunden war.
Aufgrund der dosislinearen Kinetik ist bei Erhöhung der Tagesdosis mit einem Anstieg der mittleren Plasmaspiegel zu rechnen.
Nach wiederholter okulärer Anwendung der Augentropfen (bis zu vier mal täglich einen Tropfen pro Auge) wurden sehr niedrige CmaxSpiegel im steady state gemessen, die bei oder unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nasenspray und Augentropfen ist deshalb nicht mit einer klinisch relevanten Erhöhung der Plasmaspiegel zu rechnen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität:
Nach oraler Verabreichung von Azelastinhydrochlorid an erwachsene Tiere kann es bei Dosen, die, bezogen auf das Körpergewicht, je nach untersuchter Tierspezies 300- bis 1700-fach über der maximal humantherapeutischen Tagesdosis liegen, zu Effekten auf das ZNS (Abnahme der spontanen Motilität, Erregung, Tremor, Krämpfe) kommen. Junge Ratten zeigten entsprechende Befunde beim ca. 100-fachen der oralen humantherapeutischen Dosis.
Toxizität bei wiederholter Gabe
Die 6-monatige intranasale Verabreichung an Ratten und Hunden ergab bis zu den maximal verabreichten Dosen des Nasensprays (Ratte: ca. 130-faches, Hund: ca. 25-faches der intranasalen humantherapeutischen Dosis bezogen auf das Körpergewicht) keine lokalen und organspezifischen Toxizitätsbefunde.
Sensibilisierung
Azelastinhydrochlorid besaß in Untersuchungen am Meerschweinchen keine sensibilisierenden Eigenschaften.
Mutagenität/Cancerogenität:
Azelastin zeigte in in-vitro und in-vivo-Untersuchungen kein genotoxisches Potential, noch zeigte sich ein karzinogenes Potential an Ratten und Mäusen.
Reproduktionstoxizität
Bei männlichen und weiblichen Ratten verursachte Azelastin bei oralen Dosen von mehr als 3.0 mg / kg KG / Tag einen dosisabhängigen Abfall des Fertilitätsindexes.
In Studien zur chronischen Toxizität traten jedoch weder bei männlichen noch
bei weiblichen Tieren substanzspezifische Veränderungen der Reproduktionsorgane auf.
Embryotoxische und teratogene Effekte traten bei trächtigen Ratten, Mäusen
und Kaninchen nur im maternal-toxischen Dosisbereich auf.
(So wurden zum Beispiel Skelettmissbildungen bei Ratten und Kaninchen bei Dosen von 50 mg/kg KG/Tag beobachtet.)
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
Augentropfen:
Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel), Natriumedetat, Hypromellose 4000, Sorbitol-Lösung 70 %, Natriumhydroxid-Lösung 4 % und Wasser für Injektionszwecke.
Nasenspray:
Sonstige Bestandteile:
Natriumedetat, Hypromellose 4000, Natriummonohydrogenphosphat- Dodecahydrat, Citronensäure, Natriumchlorid, gereinigtes Wasser.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Augentropfen: 3 Jahre. Nicht länger als 4 Wochen nach Anbruch verwenden.
Nasenspray: 3 Jahre. Nicht länger als 6 Monate nach Anbruch verwenden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Augentropfen:Keine.
Nasenspray:Nicht unter + 8 °C lagern.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Augentropfen:
Tropfflasche aus Polyethylen mit 6 ml Lösung
Nasenspray:
Glasflasche mit aufgeschraubter Pumpe mit 17 ml Lösung
6.6 Hinweise für die Handhabung und die Entsorgung
Augentropfen:
Nehmen Sie ein sauberes Papiertaschentuch und entfernen Sie die Tränenflüssigkeit vom unteren Lidrand.
Schrauben Sie die Flasche auf.
Legen Sie den Kopf etwas zurück, ziehen Sie das Unterlid leicht vom Auge ab und träufeln Sie vorsichtig einen Tropfen in den Bindehautsack.
Achten Sie darauf, dass die Tropferspitze das Auge nicht berührt.
Lassen Sie das untere Augenlid wieder los und pressen Sie vom Augenwinkel aus leicht gegen die Nase. Blinzeln Sie mehrmals langsam, um den Tropfen über den Augapfel zu verteilen. Entfernen Sie anschließend überschüssige Augentropfen.
Wiederholen Sie den Vorgang für das andere Auge.
Nasenspray:
Nach Abziehen der Schutzhülle ist nur bei der ersten Anwendung mehrmals zu pumpen, bis ein gleichmäßiger Sprühnebel austritt.
Pro Nasenloch wird ein Sprühstoß bei aufrechter Kopfhaltung eingesprüht.
Die Schutzhülle wird wieder aufgesteckt.
Hinweise zur Entsorgung: Keine
7. Name / Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
MEDA Pharma GmbH & Co. KG
Benzstrasse 1
D-61352 Bad Homburg
Telefon: 06172 – 888-01
Telefax: 06172 – 888-2740
8. Zulassungsnummer
46280.00.00
9. Datum der Zulassung / Verlängerung
05. April 2004
10. Stand der Information
August 2008
11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
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Version v. 13.08.2008 ÄA |