Alpha-Liponsäure Sandoz 600mg Filmtabletten
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1. Bezeichnung des Arzneimittels
alpha-Liponsäure Sandoz® 600 mg Filmtabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: alpha-Liponsäure (Thioctsäure)
1 Filmtablette enthält 600 mg alpha-Liponsäure (Thioctsäure).
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1
3. Darreichungsform
Filmtablette
alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg Filmtabletten sind hellgelbe, längliche Filmtabletten mit Bruchkerbe.
Die Filmtablette ist in 2 gleichgroße Teile teilbar.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Missempfindungen bei diabetischer Polyneuropathie
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Bei Missempfindungen bei diabetischer Polyneuropathie bei Erwachsenen:
Die Tagesdosis beträgt 1 Filmtablette alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg (entsprechend 600 mg alpha-Liponsäure (Thioctsäure)), die als Einmaldosis etwa 30 Minuten vor der ersten Mahlzeit eingenommen werden soll.
Bei stark ausgeprägten Missempfindungen kann initial eine Infusionstherapie mit alpha-Liponsäure (Thioctsäure) erfolgen.
alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg Filmtabletten sollen unzerkaut und mit ausreichend Flüssigkeit auf nüchternen Magen eingenommen werden. Die gleichzeitige Aufnahme von Nahrung kann die Resorption behindern. Daher ist es insbesondere bei Patienten wichtig, die zusätzlich eine verlängerte Magenentleerungszeit aufweisen, dass die Einnahme eine halbe Stunde vor dem Frühstück erfolgt.
Da es sich bei der diabetischen Polyneuropathie um eine chronische Erkrankung handelt, kann eine Dauertherapie notwendig sein.
Grundlage der diabetischen Polyneuropathie-Therapie ist die optimale Diabetes-Einstellung.
4.3 Gegenanzeigen
alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg ist absolut kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen alpha-Liponsäure, Gelborange S (E 110) oder einen der sonstigen Bestandteile.
Hinweis:
Kinder und Jugendliche sind von der Behandlung mit
alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg auszunehmen, da keine klinischen
Erfahrungen vorliegen.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten mit der seltenen hereditären Galaktoseintoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg nicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wirkungsverlust von Cisplatin bei gleichzeitiger alpha-Liponsäure Sandoz
600 mg-Behandlung.
alpha-Liponsäure (Thioctsäure) ist ein Metallchelator und sollte daher aus grundsätzlichen Überlegungen nicht gleichzeitig mit Metallverbindungen (z. B. Eisenpräparate, Magnesiumpräparate, Milchprodukte aufgrund des Calciumgehaltes) gegeben werden. Bei Einnahme der gesamten Tagesdosis von alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg 30 Minuten vor dem Frühstück können Eisen- und Magnesiumpräparate mittags oder abends eingenommen werden.
Die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin bzw. oralen Antidiabetika kann verstärkt werden. Daher ist insbesondere im Anfangsstadium der alpha-Liponsäure (Thioctsäure)-Therapie eine engmaschige Blutzuckerkontrolle angezeigt. In Einzelfällen kann es zur Vermeidung von Unterzuckerungserscheinungen erforderlich werden, die Insulindosis bzw. die Dosis des oralen Antidiabetikums zu reduzieren.
Hinweis:
Der regelmäßige Genuss von Alkohol stellt einen bedeutenden Risikofaktor für die Entstehung und Progression neuropathischer Krankheitsbilder dar und kann dadurch auch den Erfolg einer Behandlung mit alpha-Liponsäure Sandoz
600 mg beeinträchtigen. Daher wird Patienten mit diabetischer Polyneuropathie grundsätzlich empfohlen, den Genuss von Alkohol weitestgehend zu vermeiden. Dies gilt auch für therapiefreie Intervalle.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es entspricht den allgemeinen Grundsätzen der Pharmakotherapie, während der Schwangerschaft und Stillzeit Arzneimittel nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung anzuwenden.
Schwangere und Stillende sollten sich einer Behandlung mit alpha-Liponsäure (Thioctsäure) nur unter strikter Indikationsstellung durch den Arzt unterziehen, wenngleich die reproduktionstoxikologischen Untersuchungen keinerlei Anhaltspunkte ergeben haben, die eine Beeinflussung der Fertilität und der frühen Embryonalentwicklung betreffen und sich ferner fruchtschädigende Eigenschaften nicht feststellen ließen.
Über einen möglichen Übertritt von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) in die Muttermilch ist nichts bekannt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Keine
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (> 1/10)
Häufig (> 1/100 bis 1/10)
Gelegentlich (> 1/1000 bis 1/100)
Selten (> 1/10000 bis 1/1000)
Sehr selten (< 1/10000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Gastrointestinale Störungen
Sehr selten wurde über gastrointestinale Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Magen-, Darmschmerzen und Diarrhoe berichtet.
Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr selten können allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Urtikaria und Juckreiz auftreten.
Störungen des Nervensystems
Sehr selten: Veränderung bzw. Störung des Geschmacksempfindens
Allgemeine Nebenwirkungen
Aufgrund einer verbesserten Glukoseutilisation kann sehr selten der Blutzuckerspiegel absinken. Dabei wurden hypoglykämieartige Beschwerden mit Schwindel, Schwitzen, Kopfschmerzen und Sehstörungen beschrieben.
Gelborange S (E 110) kann allergische Reaktionen hervorrufen
.
4.9 Überdosierung
Bei Überdosierung können Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen auftreten.
Nach akzidenteller oder suizidaler Einnahme oraler Dosen zwischen 10 und 40 g alpha-Liponsäure (Thioctsäure) in Verbindung mit Alkohol sind schwerwiegende Intoxikationen, teilweise mit letalem Ausgang beobachtet worden. Das klinische Vergiftungsbild kann sich zunächst in psychomotorischer Unruhe oder Bewusstseinstrübung äußern und geht im weiteren Verlauf typischerweise mit generalisierten Krampfanfällen und der Ausbildung einer Laktatazidose einher. Des Weiteren wurden Hypoglykämie, Schock, Rhabdomyolyse, Hämolyse, disseminierte intravaskuläre Gerinnung (DIC), Knochenmarksdepression und Multiorganversagen als Intoxikationsfolgen hoher alpha-Liponsäure (Thioctsäure)-Dosen beschrieben.
Therapiemaßnahmen bei Intoxikation:
Bereits bei Verdacht auf eine substantielle Intoxikation mit alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg (z. B. > 10 Tabletten zu 600 mg bei Erwachsenen und > 50 mg/kg KG bei Kindern) ist eine unverzügliche Klinikeinweisung und die Einleitung von Maßnahmen gemäß den allgemeinen Behandlungsgrundsätzen von Vergiftungsfällen indiziert (z. B. induziertes Erbrechen, Magenspülung, Aktivkohle etc.). Die Behandlung generalisierter Krampfanfälle, der Laktatazidose und aller anderen vital bedrohlichen Intoxikationsfolgen müssen sich an den Grundsätzen der modernen Intensivtherapie orientieren und symptomatisch erfolgen. Der Nutzen des Einsatzes von Hämodialyse, Hämoperfusions- oder Filtrationstechniken in der forcierten Elimination von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) ist derzeit nicht gesichert.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Neuropathiepräparate
ATC-Code: N07XB01
alpha-Liponsäure (Thioctsäure) ist eine vitaminähnliche, aber endogen gebildete Substanz mit Koenzymfunktion bei der oxidativen Decarboxilierung von alpha-Ketosäuren.
Durch die beim Diabetes mellitus verursachte Hyperglykämie kommt es zur Anlagerung der Glukose an die Matrixproteine der Blutgefäße und zur Bildung der sogenannten "Advanced Glycosylation End Products". Dieser Prozess führt zu einer Verminderung des endoneuralen Blutflusses und zu einer endoneuralen Hypoxie/Ischämie, was mit einer erhöhten Produktion von freien Sauerstoffradikalen verbunden ist, die in den peripheren Nerven als eine Depletion von Antioxidantien wie Glutathion festgestellt werden kann.
In Untersuchungen an Ratten interagierte alpha-Liponsäure (Thioctsäure) mit diesen bei durch Streptozotocin-induziertem Diabetes ausgelösten biochemischen Prozessen durch Verminderung der Bildung von Advanced Glycosylation End Products, Verbesserung des endoneuralen Blutflusses, Erhöhung des physiologischen Antioxidantienspiegels von Glutathion sowie als Antioxidans für freie Sauerstoffradikale im diabetischen Nerv.
Diese in der experimentellen Situation beobachteten Wirkungen sprechen dafür, dass die Funktionalität der peripheren Nerven durch alpha-Liponsäure (Thioctsäure) verbessert werden kann. Das betrifft sensorische Störungen bei diabetischer Polyneuropathie, die sich durch Dysästhesien, Parästhesien wie z. B. Brennen, Schmerzen, Taubheitsgefühl, Ameisenlaufen äußern können.
Ergänzend zu den bisherigen klinischen Erkenntnissen in der symptomatischen Behandlung der diabetischen Polyneuropathie mit alpha-Liponsäure (Thioctsäure) wurden in einer 1995 durchgeführten multizentrischen, placebokontrollierten Studie günstige Wirkungen von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) auf die untersuchten Symptome Brennen, Parästhesien, Taubheitsgefühl und Schmerzen gefunden.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
alpha-Liponsäure (Thioctsäure) wird nach oraler Gabe beim Menschen rasch resorbiert. Infolge eines ausgeprägten First-pass-Effektes beträgt die absolute Bioverfügbarkeit (Vergleich zu einer i.v. Gabe) von per os eingenommener alpha-Liponsäure (Thioctsäure) ca. 20 %.Aufgrund einer raschen Gewebsverteilung beträgt die Plasmahalbwertszeit von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) beim Menschen ca. 25 Minuten. Die relative Bioverfügbarkeit von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) nach Gabe fester Darreichungsformen per os beträgt im Verhältnis zu Trinklösungen mehr als 60 %. Maximale Plasmaspiegel von ca. 4 µg/ml werden ca. 0,5 h nach oraler Gabe von 600 mg alpha-Liponsäure (Thioctsäure) gemessen. Durch radioaktive Markierung konnte im Tierexperiment (Ratte, Hund) mit 80 - 90 % ein überwiegend renaler Ausscheidungsweg gezeigt werden, und zwar in Form von Metaboliten. Auch beim Menschen finden sich nur geringe Mengen intakt ausgeschiedener Substanz im Urin. Die Biotransformation erfolgt hauptsächlich durch oxidative Seitenkettenverkürzung (beta-Oxidation) und/oder durch S-Methylierung der entsprechenden Thiole.
alpha-Liponsäure (Thioctsäure) reagiert in vitro mit Metallionen-Komplexen (z. B. mit Cisplatin). alpha-Liponsäure (Thioctsäure) geht mit Zuckermolekülen schwerlösliche Komplexverbindungen ein.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) Akute und
chronische Toxizität
Das Toxizitätsprofil ist charakterisiert durch
Symptome, die sowohl das vegetative Nervensystem als auch das
zentrale Nervensystem betreffen.
Nach wiederholter Applikation sind weitere
Zielorgane toxischer Dosen hauptsächlich die Leber und die
Niere.
b) Mutagenes und
tumorerzeugendes Potential
Untersuchungen zum mutagenen Potential ergaben
keine Anhaltspunkte für Gen- oder Chromosomenmutationen. Hinweise
auf ein tumorerzeugendes Potential von alpha-Liponsäure
(Thioctsäure) ließen sich aus einer Kanzerogenitätsstudie nach
oraler Gabe an Ratten nicht ableiten. Eine Studie über einen
tumor-promovierenden Effekt von alpha-Liponsäure (Thioctsäure) im
Zusammenhang mit dem Kanzerogen N-Nitroso-Dimethylamin (NDEA)
verlief negativ.
c)
Reproduktionstoxizität
alpha-Liponsäure (Thioctsäure) besitzt keinen
Einfluss auf die Fertilität und frühe Embryonalentwicklung bei der
Ratte bis zu einer maximal geprüften oralen Dosis von 68,1 mg/kg.
Bis in den maternal-toxischen Dosisbereich finden sich nach
intravenöser Injektion am Kaninchen keine Missbildung-erzeugenden
Eigenschaften.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose, Chinolingelb (E 104), Hypromellose, Gelborange S (E 110), Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Lactose-Monohydrat, Croscarmellose-Natrium, Natriumdodecylsulfat, dünnflüssiges Paraffin, Povidon K 29-32, Siliciumdioxid-Hydrat ,Titandioxid (E 171).
Hinweis für Diabetiker:
1 Filmtablette alpha-Liponsäure Sandoz 600 mg enthält 0,005 BE.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25° C lagern
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um die Filmtabletten vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/Aluminium-Blister
OP mit 30 Filmtabletten (N1)
OP mit 60 Filmtabletten (N2)
OP mit 100 Filmtabletten (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine speziellen Hinweise
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Sandoz Pharmaceuticals GmbH
Raiffeisenstraße 11
83607 Holzkirchen
E-Mail: info@sandoz.de
8. Zulassungsnummer
48799.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
27.07.2000 / 21.03.2005
10. Stand der Information
Juni 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
spcde-alpha-liponsaeure-600mg-ftbl-0608-n 6/12 Juni 2008