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Amantadin 100 - 1 A Pharma

Document: 23.03.2011   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation Amantadin 100 – 1 A Pharma®


FACHINFORMATION



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Amantadin 100 – 1 A Pharma®


Wirkstoff: Amantadinhemisulfat


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Filmtablette enthält 100 mg Amantadinhemisulfat


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform

Amantadin 100 – 1 A Pharma sind weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einerseitiger Bruchkerbe.


4. Klinische Angaben

4.1 Anwendungsgebiete


- Parkinson-Syndrome: zur Behandlung von Symptomen der Parkinson’schen Krankheit, wie z. B. Rigor, Tremor und Hypo- bzw. Akinese

- durch Neuroleptika und ähnlich wirkende Arzneimittel bedingte extrapyramidale Symptome wie Früh­dys­kinesie, Akathisie, Parkinsonoid

- Chemoprophylaxe von Influenza Infektionenbei ungeimpften Personen oder bei geimpften Personen im Rahmen von Epidemien mit einem von Impfstämmen nicht erfassten Influenza-A Subtyp, wenn und solange Infektionsgefahr besteht

- Chemotherapie der Influenza-A Infektion; Beginn der Therapie so rasch wie möglich, spätestens 48 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung. Die Behandlung sollte 1 bis 2 Tage über das Abklingen der Symptome hinaus fortgeführt werden.


Hinweis

Voraussetzung der Anwendung von Amantadin 100 - 1 A Pharmain der Prophylaxe und Therapie der Virusgrippe A ist eine ärztliche Kontrolle der Therapie sowohl von Einzelpersonen als auch von Kollektiven während des gesamten Behandlungszeitraumes.


Vigilanzminderung

Zur Fortsetzung der bei Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen verschiedener Genese im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes mit Amantadin-Infusionslösung begonnenen Behand­lung bis zu 4 Wochen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms, oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter Amantadin 100 - 1 A Pharmaoder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter Amantadin 100 - 1 A Pharmasowie mit erkenn­ba­ren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen. Damit kann bei gleichzeitiger Beachtung der im Abschnitt 4.3 genannten Gegenan­zeigen die sehr seltene, aber bedrohliche Nebenwirkung Torsade-de-pointes-Kammertachykardie verhin­dert werden.


Parkinson Syndrome

Bei Parkinson-Syndromen und medikamentös bedingten Bewegungsstörungen erfolgt die Therapie in der Regel einschleichend; die jeweilige Dosis richtet sich nach dem therapeutischen Effekt.


Zur Einstellung des Patienten ist in den ersten 4 - 7 Tagen 1mal täglich 1 Filmtablette Amantadin 100 -
1 A Phar­ma (entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) zu verabreichen, und dann wöchentlich um die gleiche Dosis zu steigern, bis die Erhaltungsdosis erreicht ist.


Als wirksame Dosen sind 2-mal täglich 1-3 Filmabletten Amantadin 100 - 1 A Pharma (entsprechend 200 - 600 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) anzusehen.


Die Tagesdosis von 6 Filmtabletten Amantadin 100 – 1 A Pharmasollte nicht überschritten werden.


Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen sowie mit deliranten Syndromen, sollte mit einer geringeren Dosis begonnen werden.


Bei einer Kombinationsbehandlung mit anderen Antiparkinsonmitteln ist die Dosierung individuell anzu­passen.


Falls bereits mit einer Amantadin-Infusionslösung vorbehandelt wurde, kann die Anfangsdosis höher gewählt werden.


Bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsymptomatik im Sinne einer akinetischen Krise wird eine Amantadin­Infusionsbehandlung angewendet.


Chemoprophylaxe und -Therapie von Influenza-A Infektionen

Amantadin 100 - 1 A Pharmasollte möglichst vor Exposition oder sobald wie möglich nach dem ersten Kontakt, spätestens jedoch 48 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung, verabreicht und danach für 10 Tage weitergegeben werden.

Bei wiederholter Exposition kann unter strenger Nutzen/Risiko-Abwägung eine vorbeugende Verab­reichung über 3 Monate empfohlen werden.


Im Allgemeinen erhalten:

Kinder ab 5 Jahren

1-mal täglich 1 Filmtablette Amantadin 100 - 1 A Pharma(entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag)


Kinder ab 10 Jahren oder ab 45 kg Körpergewicht

2-mal täglich Filmtablette Amantadin 100 - 1 A Pharma(entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat pro Tag)

Erwachsene bis 64 Jahren

2-mal täglich Filmtablette oder 1-mal 2 Filmtabletten Amantadin 100 - 1 A Pharma(entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat pro Tag).


Erwachsene ab 65 Jahren

sollten vorbeugend und zur Behandlung 1-mal täglich Filmtablette Amantadin 100 - 1 A Pharma(entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) erhalten, da bei mindestens 50 % dieser Personen mit einer eingeschränkten Nierenleistung zu rechnen ist (siehe Tabelle unten).


Vigilanzminderung

Zur Fortsetzung der Behandlung bei Vigilanzminderung nach vorheriger Infusionstherapie mit Gaben von 2 Filmabletten Amantadin 100 - 1 A Pharma(entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat täglich bis zu 4 Wochen.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion:

Grundsätzlich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Höhe der Dosis an das Ausmaß der verringerten Nierenclearance (gemessen an der glomerulären Filtrationsrate = GFR) anzupassen wie folgt:


GFR

(ml/min)

Dosierung

(Amantadinhemisulfat)

Dosierungsintervall



80 - 60


100 mg


alle 12 Stunden


60 - 50


200 mg und*)

100 mg oder 150 mg**


jeden 2. Tag *) abwechselnd oder 1-mal täglich**


50 - 30


100 mg


1-mal täglich


30 - 20


200 mg


2-mal wöchentlich


20 - 10


100 mg


3-mal wöchentlich


< 10 und Hämo­dia­ly­se


200 mg und 100 mg


wöchentlich oder jede 2. Woche


*) zu erreichen durch abwechselnde Gaben von jeweils 1mal 1 Filmtablette zu 100 mg und 1mal 2 Filmtabletten zu 100 mg Amantadinhemisulfat.


**) zu erreichen durch Gabe von 1 ½ Filmtabletten zu 100 mg Amantadinhemisulfat


Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung angewendet werden:


ClKr = (140 - Alter) x Gewicht

72 x Kreatinin


wobei ClKr = Kreatininclearance in ml/min

und

Kreatinin = Serumkreatinin in mg/100 ml ist.


Der so berechnete Wert der Kreatininclearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85 % und darf der Inulinclearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichge­setzt werden.


Amantadin ist nur bedingt dialysierfähig (ca. 5 %).


Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtablette zu 100 mg ist teilbar bzw. besitzt eine Bruchrille.


Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit, vorzugsweise morgens und nachmittags eingenommen. Die letzte Tagesdosis soll nicht nach 16 Uhr ein­genommen werden.


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und wird vom behandelnden Arzt entschieden. Der Patient darf das Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen.


Ein plötzliches Absetzen der Einnahme von Amantadin 100 - 1 A Pharmaist zu vermeiden, da es sonst bei Parkinsonpatienten zu starker Verschlechterung der extrapyramidalen Symptomatik bis hin zur akine­tischen Krise kommen kann, und Absetzerscheinungen bis hin zu einem Delir auftreten können.


Kinder

Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor. Die Anwendung von Amantadin 100 – 1 A Phar­maist bei Kindern ab 5 Jahre nur zur Prophylaxe und Behandlung der Virusgrippe Typ A vor­ge­sehen.

Die Anwendungsdauer bei der Chemoprophylaxe- und therapie der Virusgrippe Typ A ist begrenzt, siehe Ausführungen unter Dosierung.


Die Anwendungsdauer bei Fortsetzung der Behandlung mit oralen Gaben bei Vigilanzmin­derung (siehe Anwendungsgebiete und Dosierung) sollte 4 Wochen nicht überschreiten.


4.3 Gegenanzeigen

Amantadin 100 - 1 A Pharmadarf nicht angewendet werden bei Patienten mit:

- Überempfindlichkeit gegenüber Amantadin-Verbindungen oder einen der anderen Bestand­teile des Arzneimittels

- schwerer nicht kompensierter Herzinsuffizienz (Stadium NYHA IV)

- Kardiomyopathien und Myocarditiden

- AV-Block Grad II und III

- vorbekannter Bradykardie unter 55 Schläge/min

- bekanntem langem QT-Intervall (QTcnach Bazett > 420 ms) oder erkennbaren U-Wellen oder angeborenem QT-Syndrom in der Familienanamnese

- einer Vorgeschichte von schwerwiegenden ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes

- gleichzeitiger Therapie mit Budipin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5 "Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen").

- Verminderung von Kalium und Magnesium im Blut


Amantadin 100 - 1 A Pharmadarf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit:

- Prostatahypertrophie

- Engwinkelglaukom

- Niereninsuffizienz (verschiedener Schweregrade; durch eine Verschlechterung der Filtrati­ons­leistung der Nieren besteht die Gefahr der Kumulation, vgl. Dosierung und Sonstige Hinweise)

- Erregungs- und Verwirrtheitszuständen

- deliranten Syndromen sowie exogenen Psychosen in der Anamnese

- sowie bei Patienten, die mit Memantin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5 „Wechselwir­kungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen““)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Kinder

Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor. Die Anwendung von Amantadin 100 - 1 A Phar­maist bei Kindern ab 5 Jahren nur zur Prophy­laxe und Behandlung der Virusgrippe Typ A vorgesehen.


Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter Amantadin 100 - 1 A Pharmaoder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter Amantadin 100 - 1 A Pharmasowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen.


Bei Risikogruppen für Elektrolytstörungen, z. B. Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ein entsprechender Elektrolyt-Ausgleich durchzuführen, insbesondere für Kalium und Magnesium.


Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin 100 - 1 A Phar­maabzusetzen und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadin 100 - 1 A Pharmaunter Berück­sichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder einge­setzt werden.


Bei Herzschrittmacherpatienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine Amantadin 100 - 1 A Pharma-Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.


Die zusätzliche Gabe von Amantadin zur Prophylaxe und Behandlung der virusgrippe vom Typ A ist wegen der Gefahr der Überdosierung zu vermeiden.


Sonstige Hinweise

Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadin 100 - 1 A Pharmabehandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn Amantadin 100 - 1 A Pharmaplötzlich abgesetzt wird.


Bei gestörter Nierenfunktion kann es zur Intoxikation kommen.


Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom sowie zerebralen Anfallsleiden in der Anamnese erfordert die Anwendung von Amantadin 100 - 1 A Pharmabesondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können (vgl. Nebenwirkungen und Dosierung beachten).


Patienten mit bekannten Herz-Kreislauferkrankungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit Amantadin 100 - 1 A Pharmaunter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen.


Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin abzusetzen, und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadin unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden (s. Abschnitt "4.8 Neben­wirkungen").


Oft werden bei Parkinson-Patienten Krankheitszeichen wie niedriger Blutdruck, Speichelfluss, Schweiß­ausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Hitzestauungen, Wasseransammlungen und depressive Verstim­mungen beobachtet. Sie sind unter Beachtung der Neben- und Wechselwirkungen von Amantadin 100 - 1 A Pharmazu behandeln.


Die Patienten sollen aufgefordert werden, bei Auftreten von Beschwerden beim Wasserlassen den behandelnden Arzt aufsuchen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Amantadin 100 - 1 A Pharma nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin mit anderen Arzneimitteln, für die eine Verlän­gerung des QT-Intervalls bekannt ist, ist kontraindiziert. Beispiele sind:

- bestimmte Antiarrhythmika der Klasse IA (wie z. B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol)

- bestimmte Antipsychotika (wie z. B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid)

- bestimmte tri- und tetracyclische Antidepressiva (wie z. B. Amitriptylin)

- bestimmte Antihistaminika (wie z. B. Astemizol, Terfenadin)

- bestimmte Makrolidantibiotika (wie z. B. Erythromycin, Clarithromycin)

- bestimmte Gyrasehemmer (wie z. B. Sparfloxacin)

- Azol-Antimykotika sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Cotrimoxazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil.


Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein. Vor der gleichzeitigen Anwendung von Amantadin mit einem anderen Arzneimittel ist dessen Fachinformation dahingehend zu prüfen, ob eine Interaktion durch QT-Verlängerung zwischen diesem Mittel und Amantadin möglich ist.


Es ist möglich, Amantadin 100 - 1 A Pharmamit anderen Antiparkinsonmitteln zu kombinieren. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z. B. psychotischen Reaktionen) kann eine Dosisreduktion der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig werden.


Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von Amantadin 100 - 1 A Pharmamit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. mit Levodopa, Bromocriptin, Memantin, Trihexyphenidyl etc.) vor (Nebenwirkungen beachten).


Bei gleichzeitiger Therapie mit Amantadin 100 - 1 A Pharmaund den im folgenden aufgeführten Arzneimittelgruppen bzw. Wirkstoffen kann es zu den im folgenden beschriebenen Wechselwir­kungen kommen:


Anticholinergika

Verstärkung von Nebenwirkungen der Anticholinergika (Verwirrtheitszustände und Hallu­zinationen) bei Kombination mit z. B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.


indirekt zentral wirkende Sympathomimetika

Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin.


Alkohol

Verminderung der Alkoholtoleranz


Levodopa (Antiparkinsonmittel)

Gegenseitige Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Deshalb kann Levodopa mit Amantadin 100 -
1 A Pharmakombiniert werden.


Sonstige Antiparkinsonmittel

Memantin kann die Wirkung und Nebenwirkungen von Amantadin 100 - 1 A Pharmaverstärken (Gegen­an­zeigen beachten).


Andere Arzneimittel

Die gleichzeitige Gabe von Diuretika vom Typ der Kombination Triamteren/Hydrochlorothiazid kann die Plasmaclearance von Amantadin reduzieren und zu toxischen Plasmakonzentrationen führen. Eine gleich­zeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit:

Schwangerschaft

Zum Plazentatransfer liegen keine Daten vor. Die Erfahrungen mit der Anwendung von Amantadin bei Schwangeren sind unzureichend. Es liegen einige Fallberichte vor, in denen von gesunden Kindern, aber auch von Schwangerschaftskomplikationen und fünf Fehlbildungen (kardiovaskuläre Defekte, Reduktion der Gliedmaßen) berichtet wurde. Amantadin erwies sich in Tierstudien als embryotoxisch und teratogen (siehe Kapitel 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.

Daher darf Amantadin in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies zwingend erforderlich ist. Im Falle einer Therapie im 1. Trimenon sollte eine Ultraschallfeindiagnostik durchgeführt werden.

Falls Amantadin einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht, oder eine Schwangerschaft vermutet.


Stillzeit

Amantadin geht in die Muttermilch über. Ist eine Anwendung während der Stillzeit zwingend erforderlich, sollte der Säugling aufgrund möglicher Arzneimittelwirkungen (Hautausschlag, Harnretention, Erbrechen) unter Beobachtung stehen. Falls notwendig, muss abgestillt werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Vigilanz und Akkomodation sind - auch im Zusammenwirken mit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinsonsyndrome - nicht auszuschließen. Im Beginn der Behandlung kann es daher - über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus - zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen.

Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


sehr häufig

10%

häufig

1%, <10%

gelegentlich

0,1%, <1%

selten

0,01%, >0,1%

sehr selten

< 0,01%

Nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Erkrankungen des Nervensystems

Häufig:Schwindel

Sehr selten:Auslösung epileptischer Anfälle, meist im Zusammenhang mit höheren als den empfohlenen Dosen; Myoklonien, Symptome einer peripheren Neuropathie


Psychiatrische Erkrankungen:

Häufig:Schlafstörungen, motorische und psychische Unruhe

Besonders bei prädisponierten älteren Patienten können paranoid gefärbte, mit optischen Halluzinationen einhergehende exogene Psychosen ausgelöst werden. Diese unerwünschten Wirkungen können besonders bei Kombination von Amantadin 100 - 1 A Pharmamit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. Levodopa, Bromocriptin, Memantin) häufiger auftreten.


Erkrankungen der Niere und der Harnwege

Häufig:Harnretention bei Prostata­hypertrophie


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig:Ausbildung einer Livedo reticularis (Bild einer "marmorierten Haut"), zuwei­len verbunden mit Ödemen im Unterschenkel- und Knöchel­bereich


Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Häufig:Übelkeit, Mundtrockenheit


Erkrankungen des Herzens

Sehr selten:kardiale Arrhythmien wie ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern, Torsades de pointes und QT-Verlängerungen berichtet. In den meisten dieser Fälle lagen Überdosierungen, be­stimmte Ko-Medikationen oder Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien vor (s. unter Abschnitten "4.3 Ge­gen­an­zeigen" sowie "4.4 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechsel­wirkungen“); Herz­rhythmus­störungen mit Tachykardie.


Gefäßerkrankungen

Häufig:orthostatischer Dysregulation


Augenerkrankungen

Selten: Verschwommensehen

Sehr selten:vorübergehender Visusverlust*, gesteigerte Lichtempfindlichkeit

Nicht bekannt:Hornhautödem, nach Absetzen reversibel


*Sobald Visusverlust oder Verschwommensehen auftreten, sollte der Patient zum Ausschluss eines Hornhautödems augenärztlich untersucht werden (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen des Blut- und des Lymphsystems

Sehr selten:hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie und Thrombozytopenie während der Behandlung mit Amantadin


Sehr seltenwurde über Selbstmordversuche bei mit Amantadin behandelten Patienten auch bei nur kurzfristiger Prophylaxe oder Behandlung der Virusgrippe A berichtet.


Bei Anwendung von Amantadin 100 - 1 A Pharmazur Grippeprophylaxe treten häufigSchwindel, Nervosität, Gedächtnis-, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie gelegentlichStimmungsver­änderungen, Alpträume und Wahnwahrnehmungen leichteren Grades auf. Ein Abbruch der Behandlung ist nicht erforderlich.


4.9 Überdosierung

Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel

Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.


Symptome einer Überdosierung

Der akute Intoxikationszustand ist gekennzeichnet durch Übelkeit, Erbrechen, Übererregbarkeit, Tremor, Ataxie, Verschwommensehen, Lethargie, Depression, Dysarthrie und cerebrale Krampfanfälle; in einem Fall wurde eine maligne kardiale Arrhythmie berichtet.

Akute toxische Psychosen in Form von Verwirrtheitszuständen mit visuellen Halluzinationen bis hin zum Koma sowie Myoklonus wurde bei gleichzeitiger Verabreichung von Amantadin mit anderen Anti­par­kin­son­mitteln beobachtet.


Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Eine spezifische medikamentöse Therapie oder ein Antidot ist nicht bekannt. /Bei Intoxikation durch die Einnahme von Kapseln/Tabletten ist Erbrechen auszulösen oder Magenspülung vorzunehmen.


Bei vital bedrohlichen Intoxikationen sind darüber hinaus Intensivüberwachungsmaßnahmen erforderlich.
Therapeutisch kommen ferner Flüssigkeitszufuhr, Ansäuerung des Urins zur schnelleren Ausscheidung der Substanz, ggf. Sedierung, antikonvulsive Maßnahmen und Antiarrhythmika (Lidocain i.v.) in Frage.

Zur Behandlung neurotoxischer Symptome (wie oben beschrieben) kann bei Erwachsenen die intravenöse Gabe von 1 - 2 mg Physostigmin alle 2 Stunden, bei Kindern 0,5 mg 2-mal in Abständen von 5 bis 10 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 2 mg versucht werden.


Aufgrund der geringen Dialysierbarkeit von Amantadin (ca. 5 %) ist eine Hämodialyse nicht sinnvoll.

Es wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich einer möglichen QT-Verlängerung und Faktoren, die das Auftreten von Torsades de Pointes begünstigen, z. B. Elektrolytstörungen (insbeson­dere Hypokaliämie und Hypomagnesiämie) oder Bradykardie besonders zu beobachten.


5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Virustatikum und Antiparkinsonmittel

ATC-Code: N04BB01


Amantadin weist vielfältige pharmakologische Effekte auf. Amantadin wirkt indirekt agonistisch am stria­talen Dopaminrezeptor. Tierstudien haben gezeigt, dass Amantadin die extrazelluläre Dopamin­konzentration durch gesteigerte Dopaminfreisetzung als auch durch Hemmung der Wiederaufnahme in die präsynaptischen Neurone erhöht. Amantadin hemmt in therapeutischen Konzentrationen die NMDA-Rezeptor vermittelte Freisetzung von Acetylcholin und kann so anticholinerge Wirkungen hervorrufen. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.


Amantadin hemmt die Protonenpumpenaktivität des Influenza-A Matrixproteins 2 (M2). Dadurch wird die Frei­setzung der Nukleinsäuren bereits eingedrungener Viren und damit die Aufnahme des viralen Ribo­nuklein-Komplexes in den Zellkern der Zielzelle gehemmt, sowie die Freisetzung infektiöser Partikel aus infizierten Zellen blockiert.

Die Schutzrate vor einer Infektion schwankt zwischen 50 und 95%. Bei rechtzeitigem Beginn der Therapie kann Amantadin die Dauer und den Schweregrad der Erkrankung um 50 % reduzieren.

Unter Therapie mit Amantadin werden stabile Mutationen, die zu resistenten Phaenotypen führen, selektiert. Nach 5 – 7 Tagen sind 50 % aller Isolate resistent. Resistente Stämme können von Person zu Person übertragen werden.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Amantadinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resor­biert.


Plasmaspiegel, Elimination

Maximale Plasmakonzentrationen werden nach etwa 2 und 8 Stunden (tmax) nach Gabe einer Einzeldosis erreicht.

Das leicht lösliche Amantadinhydrochlorid gibt eine höhere Amantadin-Plasmaspitzen­kon­zen­tra­tion als das schwerer lösliche Amantadinhemisulfat, dessen maximale Plasmaspitzen­konzen­tration (cmax) später auftritt als das des Hydrochlorids. Nach einer peroralen Einzeldosis von 250 mg Amantadinhydrochlorid wird cmaxvon 0,5 µg/ml erreicht.


Bei einer Dosierung von 200 mg/Tag tritt ein Steady-State nach 4 - 7 Tagen ein, wobei Plasma­spiegel zwischen 400 - 900 ng/ml erreicht wurden. Nach Einnahme von 100 mg Amantadinhemisulfat beträgt die cmax0,15 µg/ml.


Die Gesamtmenge an resorbierten Wirkstoff (AUC-Wert) unterscheidet sich für beide Salze des Amantadins nicht. Die Plasmaclearance war mit der renalen Clearance identisch, sie betrug bei gesunden älteren Probanden 17,7 +10 l/h.


Das scheinbare Verteilungsvolumen (4,2 +1,9 l/kg) ist altersabhängig; es beträgt bei Älteren 6,0 l/kg.


Die Eliminationshalbwertszeit (HWZ) beträgt zwischen 10 bis 30 Stunden, im Mittel etwa 15 Stunden. Sie wird entscheidend vom Alter der Patienten beeinflusst. Ältere männliche Patienten (62 bis 72 Jahre) zeigen HWZ um 30 h. Bei niereninsuffizienten Patienten kommt es zu einer erheblichen Verlängerung der terminalen HWZ auf 68 +10 Stunden.


Amantadin wird zu etwa 67 % (in vitro) an Plasmaproteine gebunden, ca. 33 % befinden sich als freie Fraktion im Plasma. Die Blut-Hirn-Schranke wird mit Hilfe eines sättigbaren Transportsystems über­wunden.


Amantadin wird nahezu vollständig unverändert mit dem Urin ausgeschieden (90 % der Einmal­dosis), geringe Mengen mit dem Faeces.


Die Dialysierbarkeit von Amantadinhydrochlorid ist gering und liegt bei 5 % für eine Einzel­dialyse.


Metabolismus

Beim Menschen wird Amantadin nicht metabolisiert.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Amantadin hat Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens, es verlängert u. a. die Aktions­potentialdauer über eine Hemmung repolarisierender Kaliumströme. Diese Effekte können in seltenen Fällen auch beim Menschen zu bestimmten Fällen von Herzrhythmus­störungen (Spitzenumkehr­tachykardien oder Torsades de pointes Arrhythmien) führen.


In Studien zur chronischen Toxizität wurden in erster Linie ZNS-stimulierende Effekte gesehen. An Hunden und Affen wurden vereinzelt Extrasystolen, am Hund auch leichte Fettinfiltrationen am Herz­muskel beobachtet.

In einer Mutagenitätsprüfung mit etablierten in-vitro- und in-vivo-Tests ergaben sich für Amantadin keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.


Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität von Amantadin liegen nicht vor.

Embryotoxizitätsstudien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben nur bei Ratten embryoletale Wirkungen und Fehlbildungen in hoher Dosierung gezeigt. Es traten vermehrt Ödeme, Fehlstellungen der Hinterbeine und Skelettanomalien auf. Auswirkungen auf die Fertilität sind unzureichend untersucht, es liegen Hinweise auf eine Fertilitätsbeeinträchtigung bei Ratten vor. Untersuchungen über den Peri-/Postnatalzeitraum wurden nicht durchgeführt.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Sonstige Bestandteile

Mikrokristalline Cellulose

Croscarmellose-Natrium

Hypromellose

Lactose-Monohydrat

Macrogol 4000

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke

Povidon K 25

Talkum

Farbstoff Titandioxid (E 171)


Hinweis für Diabetiker

1 Filmtablette Amantadin 100 – 1 A Pharma enthält 0,01 BE.


6.2 Inkompabilitäten

Bisher nicht bekannt


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise

Keine


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit 20, 30, 50 , 60 und 100 Filmtabletten

Die Filmtabletten sind in PP/Aluminium-Blistern verpackt und in einen Umkarton eingelegt.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.


6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung

Keine speziellen Hinweise


7. Pharmazeutischen Unternehmer

1 A Pharma GmbH

Keltenring 1 + 3

82041 Oberhaching

Telefon 089/6138825 - 0

Telefax 089/6138825 - 65

E-Mail: medwiss@1apharma.com


8. Zulassungsnummer

38456.00.00


9. Datum der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

30.04.1997 / 29.05.2002


10. Stand der Information

März 2011


11. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig





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