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Amantadin Hexal 200mg Filmtabletten

Document: 03.02.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Amantadin HEXAL® 100 mg Filmtabletten Amantadin HEXAL® 200 mg Filmtabletten

Wirkstoff: Amantadinhemisulfat

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Amantadin HEXAL 100 mg 1 Filmtablette enthält 100 mg Amantadinhemisulfat.

Amantadin HEXAL 200 mg 1 Filmtablette enthält 200 mg Amantadinhemisulfat.

Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Lactose-Monohydrat

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette

Amantadin HEXAL 100 mg

Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Bruchkerbe. Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

Amantadin HEXAL 200 mg

Weiße, runde, bikonvexe Filmtabletten mit einseitiger Kreuzbruchkerbe. Die Filmtablette kann in gleiche Dosen geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete Parkinson-Syndrome

•    zur Behandlung von Symptomen der Parkinson’schen Krankheit wie z. B. Rigor, Tremor und Hypo-bzw. Akinese

•    durch Neuroleptika und ähnlich wirkende Arzneimittel bedingte extrapyramidale Symptome wie Frühdyskinesie, Akathisie, Parkinsonoid

Zusätzlich für Amantadin HEXAL 100 mg

Chemoprophylaxe von Influenza-Infektionen bei ungeimpften Personen oder bei geimpften Personen im Rahmen von Epidemien mit einem von Impfstämmen nicht erfassten Influenza-A-Subtyp, wenn und solange Infektionsgefahr besteht.

Chemotherapie der Influenza-A-Infektion

Beginn der Therapie so rasch wie möglich, spätestens 48 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung. Die Behandlung sollte 1-2 Tage über das Abklingen der Symptome hinaus fortgeführt werden.

Hinweis

Voraussetzung der Anwendung von Amantadin HEXAL 100 mg in der Prophylaxe und Therapie der Virusgrippe A ist eine ärztliche Kontrolle der Therapie sowohl von Einzelpersonen als auch von Kollektiven während des gesamten Behandlungszeitraumes.

Vigilanzminderung

Zur Fortsetzung der bei Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen verschiedener Genese im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes mit Amantadin-Infusionslösung begonnenen Behandlung bis zu 4 Wochen.

4.2 Dosierung und Art der Anwendung Dosierung

Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu einem späteren Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und 2 Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter Amantadin oder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter Amantadin sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen. Damit kann bei gleichzeitiger Beachtung der im Abschnitt 4.3 genannten Gegenanzeigen die sehr seltene, aber bedrohliche Nebenwirkung Torsade-de-pointes-Kammertachykardie verhindert werden.

Parkinson-Syndrome

Bei Parkinson-Syndromen und medikamentös bedingten Bewegungsstörungen erfolgt die Therapie in der Regel einschleichend; die jeweilige Dosis richtet sich nach dem therapeutischen Effekt.

Zur Einstellung des Patienten ist in den ersten 4-7 Tagen 1-mal täglich 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) zu verabreichen und dann wöchentlich um die gleiche Dosis zu steigern, bis die Erhaltungsdosis erreicht ist.

Als wirksame Dosen sind 2-mal täglich 1-3 Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 200600 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) anzusehen.

Amantadin HEXAL 200 mg eignet sich zur Fortsetzung der mit Amantadin begonnenen Therapie. Die Ersteinstellung des Patienten sollte bereits mit Filmtabletten zu 100 mg Amantadinhemisulfat erfolgt sein.

Die während der Therapie erreichte Erhaltungsdosis kann dann auf die Dosisstärke zu 200 mg (entsprechend 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 200 mg) umgestellt und fortgeführt werden.

Die Tageshöchstdosis von 6 Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg oder 3 Filmtabletten Amantadin HEXAL 200 mg (entsprechend 600 mg Amantadinhemisulfat/Tag) sollte nicht überschritten werden.

Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen sowie mit deliranten Syndromen, sollte mit einer geringeren Dosis begonnen werden.

Bei einer Kombinationsbehandlung mit anderen Antiparkinsonmitteln ist die Dosierung individuell anzupassen.

Falls bereits mit einer Amantadin-Infusionslösung vorbehandelt wurde, kann die Anfangsdosis höher gewählt werden.

Bei akuter Verschlechterung der Parkinsonsymptomatik im Sinne einer akinetischen Krise wird eine Amantadin-Infusionsbehandlung angewendet.

Zusätzlich für Amantadin HEXAL 100 mg Chemoprophylaxe und -therapie von Influenza-A-Infektionen

Amantadin HEXAL 100 mg sollte möglichst vor Exposition oder so bald wie möglich nach dem ersten Kontakt, spätestens jedoch 48 Stunden nach Ausbruch der Erkrankung, verabreicht und danach für 10 Tage weitergegeben werden.

Bei wiederholter Exposition kann unter strenger Nutzen-Risiko-Abwägung eine vorbeugende Verabreichung über 3 Monate empfohlen werden.

Im Allgemeinen erhalten • Kinder ab 5 Jahre

1- mal täglich 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag)

•    Kinder ab 10 Jahre oder ab 45 kg Körpergewicht

2- mal täglich 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat pro Tag)

•    Erwachsene bis 64 Jahre

2-mal täglich 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg oder 1-mal täglich 2 Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat pro Tag)

•    Erwachsene ab 65 Jahre

sollten vorbeugend und zur Behandlung 1-mal täglich 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 100 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) erhalten, da bei mindestens 50 % dieser Personen mit einer eingeschränkten Nierenleistung zu rechnen ist (siehe Tabelle unter „Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion“).

Vigilanzminderung

Zur Fortsetzung der Behandlung bei Vigilanzminderung nach vorheriger Infusionstherapie mit Gaben von 2 Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg (entsprechend 200 mg Amantadinhemisulfat pro Tag) täglich bis zu 4 Wochen.

Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Grundsätzlich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Höhe der Dosis an das Ausmaß der verringerten Nierenclearance (gemessen an der glomerulären Filtrationsrate = GFR) anzupassen wie folgt:

GFR (ml/min)

Dosierung

(Amantadinhemisulfat)

Dosierungsintervall

80-60

100 mg

alle 12 Stunden

60-50

200 mg und 100 mg* oder 150 mg**

jeden 2. Tag* abwechselnd oder 1-mal täglich**

50-30

100 mg

1-mal täglich

30-20

200 mg

2-mal wöchentlich

20-10

100 mg

3-mal wöchentlich

< 10 und Hämodialyse

200 mg und 100 mg

wöchentlich oder jede 2. Woche

* zu erreichen durch abwechselnde Gaben von jeweils 1-mal 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 100 mg bzw. 1-mal %

Filmtablette Amantadin HEXAL 200 mg und 1-mal 2 Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg bzw. 1-mal 1 Filmtablette Amantadin HEXAL 200 mg

** zu erreichen durch Gabe von 1-mal 1% Filmtabletten Amantadin HEXAL 100 mg bzw. 1-mal % und % Filmtablette Amantadin HEXAL 200 mg

Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung angewendet werden:

ClKr = (140-Alter) x Gewicht 72 x Kreatinin

wobei ClKr = Kreatininclearance in ml/min und

Kreatinin = Serumkreatinin in mg/100 ml ist

Der so berechnete Wert der Kreatininclearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85 % und darf der Inulinclearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichgesetzt werden.

Amantadin ist nur bedingt dialysierfähig (ca. 5 %).

Art und Dauer der Anwendung

Die Filmtabletten werden mit etwas Flüssigkeit, vorzugsweise morgens und nachmittags, eingenommen. Die letzte Tagesdosis soll nicht nach 16 Uhr eingenommen werden.

Die Dauer der Behandlung richtet sich nach Art und Schwere des Krankheitsbildes und wird vom behandelnden Arzt entschieden. Der Patient darf das Arzneimittel nicht eigenmächtig absetzen.

Ein plötzliches Absetzen der Einnahme von Amantadin HEXAL ist zu vermeiden, da es sonst bei Parkinson-Patienten zu einer starken Verschlechterung der extrapyramidalen Symptomatik bis hin zur akinetischen Krise kommen kann, und Absetzerscheinungen bis hin zu einem Delir auftreten können.

Kinder

Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor. Die Anwendung von Amantadin HEXAL ist bei Kindern ab 5 Jahre nur zur Prophylaxe und Behandlung der Virusgrippe Typ A vorgesehen.

Zusätzlich für Amantadin HEXAL 100 mg

Chemoprophylaxe und -therapie der Virusgrippe Typ A

Die Anwendungsdauer ist begrenzt (siehe Ausführungen unter Dosierung).

Vigilanzminderung

Die Anwendungsdauer bei Fortsetzung der Behandlung mit oralen Gaben sollte 4 Wochen nicht überschreiten (siehe Abschnitt 4.1).

4.3 Gegenanzeigen

Amantadin darf nicht angewendet werden bei Patienten mit

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    schwerer nicht kompensierter Herzinsuffizienz (Stadium NYHA IV)

•    Kardiomyopathien und Myokarditiden

•    AV-Block Grad II und III

•    vorbekannter Bradykardie unter 55 Schläge/min

•    bekanntem langem QT-Intervall (QTc nach Bazett > 420 ms) oder erkennbaren U-Wellen oder angeborenem QT-Syndrom in der Familienanamnese

•    einer Vorgeschichte von schwerwiegenden ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes

•    gleichzeitiger Therapie mit Budipin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln (siehe Abschnitt 4.5)

•    Verminderung von Kalium und Magnesium im Blut.

Amantadin darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit

•    Prostatahypertrophie

•    Engwinkelglaukom

•    Niereninsuffizienz (verschiedener Schweregrade; durch eine Verschlechterung der Filtrationsleistung der Nieren besteht die Gefahr der Kumulation, siehe Abschnitte 4.2 und 4.4)

•    Erregungs- und Verwirrtheitszuständen

•    deliranten Syndromen sowie exogenen Psychosen in der Anamnese

•    sowie bei Patienten, die mit Memantin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.5).

4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Bei Patienten mit zugrunde liegenden psychischen Störungen können verstärkt Halluzinationen, Verwirrung und Albträume auftreten.

Bis zu 50 % aller Parkinson-Patienten zeigen depressive Symptome, was das Risiko von Suizidgedanken und Suizidversuchen wahrscheinlicher macht. Über eine geringe Zahl von Suizidversuchen, einige mit tödlichem Ausgang, wurde unter der Behandlung mit Amantadin berichtet. Rezepte sollten deshalb für die geringste, mit guter Patientenbetreuung in Einklang stehende Menge ausgestellt werden.

Besondere Aufmerksamkeit ist erforderlich bei Patienten, die an einem rezidivierenden Ekzem, einem Magenulkus, oder an kardiovaskulären Störungen leiden oder gelitten haben.

Während der Behandlung mit Amantadin können periphere Ödeme auftreten, die vermutlich auf lokalen Gefäßstörungen beruhen. Dies ist bei Patienten mit anamnestischen Hinweisen auf eine Herzinsuffizienz zu beachten.

Amantadin sollte bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen nur mit Vorsicht angewendet werden. Im Fall einer Nierenfunktionsstörung sollte die Dosierung entsprechend der individuellen Kreatinin-Clearance angepasst werden. Die Amantadin Plasmaspiegel sollten überwacht werden. Bei Patienten, die sich auf Grund eines Nierenversagens einer Hämodialyse unterziehen müssen, sollte die Dosierung vorsichtig angepasst werden, um Nebenwirkungen zu vermeiden (siehe Abschnitte 4.2 und 4.9).

Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu einem späteren Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und 2 Wochen nachher geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen. Patienten mit QTc-Vorwerten über 420 ms oder mit einem QTc-Anstieg von über 60 ms unter Amantadin HEXAL oder mit QTc-Zeiten > 480 ms unter Amantadin HEXAL sowie mit erkennbaren U-Wellen sind von der Behandlung auszuschließen.

Bei Risikogruppen für Elektrolytstörungen, z. B. Diuretikamedikation, häufigem Erbrechen und/oder Durchfall, Anwendung von Insulin in Notfallsituationen, Nierenerkrankungen oder anorektischen Zuständen sind adäquate Laborkontrollen und ein entsprechender Elektrolytausgleich durchzuführen, insbesondere für Kalium und Magnesium.

Patienten mit bekannten Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit Amantadin HEXAL unter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen. Sobald Symptome wie Palpitationen, Schwindel oder Synkopen auftreten, ist Amantadin HEXAL abzusetzen und der Patient - innerhalb von 24 Stunden - auf eine eventuelle QT-Verlängerung zu untersuchen. Wenn keine QT-Verlängerung vorliegt, kann Amantadin HEXAL unter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden (siehe Abschnitt 4.8).

Bei Herzschrittmacherpatienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine Amantadin-Therapie in Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen individuell erfolgen.

Die zusätzliche Gabe von Amantadin bei Parkinson-Patienten zur Prophylaxe und Behandlung der Virusgrippe Typ A ist nicht sinnvoll und wegen der Gefahr der Überdosierung zu vermeiden.

Kinder

Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor. Die Anwendung von Amantadin 100 mg ist bei Kindern ab 5 Jahre nur zur Prophylaxe und Behandlung der Virusgrippe Typ A vorgesehen.

Bei Kindern wurde Hypothermie beobachtet. Daher ist bei der Anwendung zur Influenza-Prophylaxe besondere Vorsicht geboten.

Da Amantadin anticholinerge Effekte hat und eine Mydriasis bewirken kann, sollte es Patienten mit unbehandeltem Engwinkelglaukom nicht verabreicht werden.

Abbruch der Behandlung

Ein abruptes Absetzen von Amantadin kann zu einer Verschlimmerung der Symptome der Parkinson’schen Erkrankung oder zu Symptomen, die einem malignen neuroleptischen Syndrom (MNS) gleichen, führen, sowie zu Katatonie oder zu kognitiven Manifestationen (z. B. Konfusionen, Verwirrtheit, Verschlechterung des mentalen Zustands oder Delirien).

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadin behandelt wurden, existieren Einzelberichte, die einen möglichen Zusammenhang zwischen der Exazerbation des malignen neuroleptischen Syndroms oder der durch Neuroleptika induzierten Katatonie und dem Absetzen von Amantadin vermuten lassen.

Demzufolge sollte die Behandlung mit Amantadin nicht abrupt abgesetzt werden.

Resistenz

Amantadin und Rimantadin entwickeln bei wiederholtem Kontakt in Influenza-Virenstämmen in vitro, wie auch in vivo relativ rasch eine Resistenz. Influenza A-Viren, die resistent gegen Amantadin oder Rimantadin sind, können überhand nehmen, wenn diese Arzneistoffe für die Behandlung verwendet werden. Es ist offensichtlich möglich, dass eine Transmission von resistenten Viren für das Versagen von Prophylaxe in Haushalten und Heimen verantwortlich ist. Es gibt jedoch keinen Hinweis dafür, dass eine Infektion mit einem resistenten Virus anders verlaufen würde, als eine mit einem empfindlichen Virus.

Impulskontrollstörungen

Die Patienten sollten regelmäßig hinsichtlich der Entwicklung von Impulskontrollstörungen überwacht werden. Patienten und Betreuer sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei Patienten, die mit Dopaminagonisten, einschließlich Amantadin, behandelt werden, Verhaltensauffälligkeiten im Sinne von Impulskontrollstörungen auftreten können, einschließlich pathologischer Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang. Wenn sich solche Symptome entwickeln, sollte eine Dosisreduktion bzw. eine ausschleichende Behandlung in Erwägung gezogen werden.

Besondere Vorsichtshinweise für den Gebrauch

Bei Patienten, die gleichzeitig mit Neuroleptika und Amantadin behandelt werden, besteht die Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen malignen neuroleptischen Syndroms, wenn Amantadin plötzlich abgesetzt wird.

Bei Patienten mit einem hirnorganischen Psychosyndrom sowie zerebralen Anfallsleiden in der Anamnese erfordert die Anwendung von Amantadin besondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können (siehe Abschnitte 4.2 und 4.8).

Oft werden bei Parkinson-Patienten Krankheitszeichen wie niedriger Blutdruck, Speichelfluss, Schweißausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Hitzestauungen, Wasseransammlungen und depressive Verstimmungen beobachtet. Sie sind unter Beachtung der Neben- und Wechselwirkungen von Amantadin zu behandeln.

Sobald Symptome wie Visusverlust oder Verschwommensehen auftreten, sollte der Patient augenärztlich untersucht werden, um ein Hornhautödem als Ursache auszuschließen. Falls ein Hornhautödem diagnostiziert wird, sollte Amantadin abgesetzt werden. Ein durch Amantadin verursachtes Hornhautödem ist im Allgemeinen innerhalb 1 Monats reversibel.

Die Patienten sollen aufgefordert werden, beim Auftreten von Beschwerden beim Wasserlassen den behandelnden Arzt aufzusuchen.

Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Amantadin HEXAL nicht einnehmen.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Amantadin mit anderen Arzneimitteln, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist, ist kontraindiziert. Beispiele sind:

•    bestimmte Antiarrhythmika der Klasse IA (wie z. B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid) und der Klasse III (wie Amiodaron, Sotalol)

•    bestimmte Antipsychotika (wie z. B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid)

•    bestimmte tri- und tetrazyklische Antidepressiva (wie z. B. Amitriptylin)

•    bestimmte Antihistaminika (wie z. B. Astemizol, Terfenadin)

•    bestimmte Makrolidantibiotika (wie z. B. Erythromycin, Clarithromycin)

•    bestimmte Gyrasehemmer (wie z. B. Sparfloxacin)

•    Azol-Antimykotika sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Cotrimoxazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil

Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein. Vor der gleichzeitigen Anwendung von Amantadin mit einem anderen Arzneimittel ist dessen Fachinformation dahingehend zu prüfen, ob eine Interaktion durch QT-Verlängerung zwischen diesem Mittel und Amantadin möglich ist.

Es ist möglich, Amantadin mit anderen Antiparkinsonmitteln zu kombinieren. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z. B. psychotische Reaktionen) kann eine Dosisreduktion der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig werden.

Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von Amantadin mit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. mit Levodopa, Bromocriptin, Trihexyphenidyl etc.) oder Memantin vor (siehe Abschnitt 4.8).

Bei gleichzeitiger Therapie mit Amantadin und den im Folgenden aufgeführten Arzneimittelgruppen bzw. Wirkstoffen kann es zu den im Folgenden beschriebenen Wechselwirkungen kommen:

Anticholinergika

Verstärkung von Nebenwirkungen der Anticholinergika (Verwirrtheitszustände und Halluzinationen) bei Kombination mit z. B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.

Indirekt zentral wirkende Sympathomimetika Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin

Alkohol

Verminderung der Alkoholtoleranz

Die gleichzeitige Verabreichung von Amantadin und Arzneimitteln oder Substanzen, die auf das Zentralnervensystem wirken (z. B. Alkohol), kann die ZNS-Toxizität erhöhen. Hier wird eine sorgfältige Überwachung empfohlen (siehe Abschnitt 4.9).

Levodopa (Antiparkinsonmittel)

Gegenseitige Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Deshalb kann Levodopa mit Amantadin kombiniert werden. Vereinzelt wurde bei gleichzeitiger Anwendung von Amantadin und Neuroleptika oder Levodopa über eine psychotische Dekompensation berichtet.

Memantin (Mittel zur Behandlung der Alzheimer-Demenz)

Memantin kann die Wirkung und Nebenwirkungen von Amantadin verstärken (siehe Abschnitt 4.3).

Andere Arzneimittel

Die gleichzeitige Gabe von Diuretika vom Typ der Kombination Triamteren/Hydrochlorothiazid kann die Plasmaclearance von Amantadin reduzieren und zu toxischen Plasmakonzentrationen führen und toxische Effekte verstärken (Verwirrtheit, Halluzinationen, Ataxie, Myoklonus). Eine gleichzeitige Anwendung sollte daher unterbleiben.

4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit Schwangerschaft

Aufgrund von Fallberichten besteht der Verdacht, dass eine Anwendung von Amantadin während der Schwangerschaft beim Menschen angeborene Fehlbildungen (kardiovaskuläre Defekte, Reduktion der Gliedmaßen) auslösen kann.

Amantadin erwies sich in Tierstudien als embryotoxisch und teratogen (siehe Abschnitt 5.3). Daher darf Amantadin in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dass eine Behandlung mit Amantadin aufgrund des klinischen Zustands der Frau zwingend erforderlich ist. Im Falle einer Therapie im 1. Trimenon sollte eine Ultraschallfeindiagnostik durchgeführt werden.

Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Falls Amantadin einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.

Stillzeit

Amantadin tritt in die Muttermilch über. Über unerwünschte Wirkungen bei gestillten Säuglingen wurde berichtet (Hautausschlag, Harnretention, Erbrechen). Stillende Frauen sollten Amantadin nicht einnehmen.

Fertilität

Bei Tieren reduzierte Amantadin die Fertilität (siehe Abschnitt 5.3).

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Vigilanz und Akkommodation sind - auch im Zusammenwirken mit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinsonsyndrome - nicht auszuschließen. Zu Beginn der Behandlung kann es daher - über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus - zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen. Dies gilt in verstärktem Maße bei gleichzeitigem Alkoholkonsum.

4.8    Nebenwirkungen

Die unerwünschten Wirkungen von Amantadin treten gewöhnlich in den ersten 2-4 Behandlungstagen auf und verschwinden wieder innerhalb von 24-48 h nach Absetzen von Amantadin.

Eine direkte Beziehung zwischen der Dosis und der Inzidenz von unerwünschten Wirkungen wurde nicht nachgewiesen. Jedoch scheint die Tendenz zu bestehen, dass mit zunehmender Dosis unerwünschte Wirkungen häufiger werden, besonders solche, die das ZNS betreffen.

Nebenwirkungen aus klinischen Studien, Spontanmeldungen und Fallberichten aus der Literatur sind nach Organklassen aufgeführt. Innerhalb jeder Organklasse sind die Nebenwirkungen entsprechend ihrer Häufigkeiten sortiert, beginnend mit den häufigsten Nebenwirkungen. Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abfallendem Schweregrad angegeben.

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (> 1/10)

Häufig (> 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig: Schwindel

Gelegentlich: Kopfschmerzen, Lethargie, Ataxie, Dysarthrie Selten: Tremor, Dyskinesie, Konvulsionen

Sehr selten: Auslösung epileptischer Anfälle, meist im Zusammenhang mit höheren als den empfohlenen Dosen; Myoklonien, Symptome einer peripheren Neuropathie, Symptome ähnlich denen eines malignen neuroleptischen Syndroms

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Schlafstörungen, motorische und psychische Unruhe

Gelegentlich: Depression, Angstzustände, gehobene Stimmung, Agitiertheit, Nervosität, Schlaflosigkeit, Halluzinationen, Albträume.

Halluzinationen, Verwirrtheit und Albträume treten häufiger auf, wenn Amantadin zusammen mit Anticholinergika verabreicht wird oder wenn der Patient an einer psychischen Störung leidet.

Selten: Verwirrtheit, Desorientierung, Psychosen

Berichtet wurde über Delirium, Hypomanie und Manie. Ihre Inzidenz ist aber nicht ohne Weiteres aus der Literatur ersichtlich.

Besonders bei prädisponierten älteren Patienten können paranoid gefärbte, mit optischen Halluzinationen einhergehende exogene Psychosen ausgelöst werden. Diese unerwünschten Wirkungen können besonders bei Kombination von Amantadin mit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. Levodopa,

Bromocriptin) oder Memantin häufiger auftreten.

Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Häufig: Harnretention bei Prostatahypertrophie Selten: Harninkontinenz

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Häufig: Ausbildung einer Livedo reticularis (Bild einer „marmorierten Haut“), zuweilen verbunden mit

Ödemen im Unterschenkel- und Knöchelbereich

Gelegentlich: Diaphorese

Selten: Exanthem

Sehr selten: Photosensibilität

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Mundtrockenheit Gelegentlich: Erbrechen, Verstopfung, Anorexie Selten: Diarrhö

Erkrankungen des Herzens

Gelegentlich: Palpitationen

Sehr selten: kardiale Arrhythmien wie ventrikuläre Tachykardie, Kammerflimmern, Torsade de pointes und QT-Verlängerungen. In den meisten dieser Fälle lagen Überdosierungen, bestimmte Ko-Medikationen oder Risikofaktoren für kardiale Arrhythmien vor (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4). Herzrhythmusstörungen mit Tachykardie, Herzversagen

Gefäßerkrankungen

Häufig: orthostatische Dysregulation

Augenerkrankungen

Selten: Verschwommensehen*, Hornhautläsionen, z. B. punktförmige subepitheliale Trübung, eventuell verbunden mit oberflächlicher Keratitis punctata

Sehr selten: vorübergehender Visusverlust*, gesteigerte Lichtempfindlichkeit Nicht bekannt: Hornhautödem, nach Absetzen reversibel

* Sobald Visusverlust oder Verschwommensehen auftreten, sollte der Patient zum Ausschluss eines Hornhautödems augenärztlich untersucht werden (siehe Abschnitt 4.4).

Erkrankungen des Blut- und des Lymphsystems

Sehr selten: hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie und Thrombozytopenie

Allgemeine Erkrankungen

Gelegentlich: periphere Ödeme

Nicht bekannt: Bei Kindern wurde nach Markteinführung über Hypothermie berichtet (siehe Abschnitt 4.4) Untersuchungen

Sehr selten: reversible Erhöhung von Leberenzymen Impulskontrollstörungen

Pathologische Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang können bei Patienten auftreten, die mit Dopaminagonisten, einschließlich Amantadin, behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).

Sehr selten wurde über Suizidversuche bei mit Amantadin behandelten Patienten auch bei nur kurzfristiger Prophylaxe oder Behandlung der Virusgrippe A berichtet.

Bei Anwendung von Amantadin zur Grippeprophylaxe treten häufig Schwindel, Nervosität, Gedächtnis-, Konzentrations- und Schlafstörungen sowie gelegentlich Stimmungsveränderungen, Albträume und Wahnwahrnehmungen leichteren Grades auf. Ein Abbruch der Behandlung ist nicht erforderlich.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Abt. Pharmakovigilanz Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3 D-53175 Bonn Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Neuromuskuläre Störungen und Symptome einer akuten Psychose sind hervorstechende Kennzeichen einer akuten Vergiftung mit Amantadin.

Eine Überdosierung (entweder akute Überdosierung bei Einnahme mehrerer maximaler Empfehlungsdosen oder bei Einnahme hoher Dosen bei älteren Patienten und/oder bei Patienten mit Niereninsuffizienz) kann lebensgefährlich sein.

Grundsätzlich sollte immer an die Möglichkeit einer Mehrfachintoxikation, beispielsweise bei Einnahme mehrerer Arzneimittel in suizidaler Absicht, gedacht werden.

Symptome einer Überdosierung

Zentrales Nervensystem: Hyperreflexie, motorische Unruhe, Konvulsionen, extrapyramidale Symptome wie Torsionsspasmen und dystonische Haltung, erweiterte Pupillen, Dysphagie, Verwirrtheit, Desorientierung, Delirium, visuelle Halluzinationen, Myoklonus, Aggression/Feindseligkeit, Bewusstseinsstörungen und Koma.

Atemsystem: Hyperventilation, Lungenödem, Atembeschwerden einschließlich akute respiratorische Insuffizienz.

Herz-Kreislauf-System: Herzstillstand und plötzlicher Herztod wurden beobachtet, Sinustachykardie, Arrhythmien, Kammerflimmern, Torsades de pointes, ventrikuläre Extrasystolen, Bluthochdruck

Gastrointestinaltrakt: Nausea, Erbrechen, Mundtrockenheit

Nierenfunktion: Harnretention, Nierenfunktionsstörung einschließlich Erhöhung des Harnstoff-Stickstoffs und Abnahme der Kreatinin-Clearance

Überdosierung bei kombinierter Behandlung: Die peripheren und zentralen unerwünschten Wirkungen der Anticholinergika werden durch gleichzeitige Verabreichung von Amantadin verstärkt. Bei Verwendung hochdosierter Anticholinergika kann es zu akuten psychotischen Reaktionen kommen, die denen bei einer Atropinvergiftung entsprechen können.

Durch gleichzeitige Einnahme von Alkohol oder zentralnervösen Stimulantien können die Symptome einer akuten Amantadin-Vergiftung verstärkt oder verändert werden.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Eine spezifische medikamentöse Therapie oder ein Antidot ist nicht bekannt. Bei Intoxikation durch die Einnahme von Filmtabletten ist Erbrechen auszulösen, eine Magenspülung oder Verabreichung von Aktivkohle oder salinischen Abführmitteln, falls geeignet vorzunehmen.

Durch Hämodialyse wird keine Ausscheidung signifikanter Mengen von Amantadin erreicht; bei Patienten mit Niereninsuffizienz wurden nach einer oralen Einzeldosis von 300 mg bei vierstündiger Hämodialyse 7-15 mg ausgeschieden.

Überwachung des Blutdrucks, der Herzfrequenz, des EKGs, der Atmung und der Körpertemperatur sowie Maßnahmen bei Auftreten von Hypotonie oder Herzrhythmusstörungen. Die Anwendung adrenerger

Substanzen bei einer Überdosis darf nur mit Vorsicht geschehen, da die dopaminerge Wirkung von Amantadin maligne Arrhythmien auslösen kann.

Bei Konvulsionen oder exzessiver, motorischer Unruhe: Gabe von Antikonvulsiva, z. B. Diazepam i.v. oder Phenobarbital i.m.

Bei vital bedrohlichen Intoxikationen sind darüber hinaus Intensivüberwachungsmaßnahmen erforderlich. Therapeutisch kommen ferner Flüssigkeitszufuhr, Ansäuerung des Urins zur schnelleren Ausscheidung der Substanz, gegebenenfalls Sedierung, antikonvulsive Maßnahmen und Antiarrhythmika (Lidocain i.v.) in Frage.

Zur Behandlung neurotoxischer Symptome (wie oben beschrieben) kann bei Erwachsenen die intravenöse Gabe von 1-2 mg Physostigmin alle 2 Stunden, bei Kindern 0,5 mg 2-mal in Abständen von 5-10 Minuten bis zu einer Maximaldosis von 2 mg versucht werden.

Da Amantadin zu einem großen Teil unverändert mit dem Harn ausgeschieden wird, ist die Aufrechterhaltung der renalen Ausscheidungsfunktion, eine ausgiebige und gegebenenfalls forcierte Diurese zur Entfernung der Substanz aus der Blutbahn geeignet. Eine Erhöhung der Azidität des Harns begünstigt die Ausscheidung von Amantadin mit dem Urin.

Es wird empfohlen, die Patienten hinsichtlich einer möglichen QT-Verlängerung und Faktoren, die das Auftreten von Torsade de pointes begünstigen, z. B. Elektrolytstörungen (insbesondere Hypokaliämie und Hypomagnesiämie) oder Bradykardie, besonders zu beobachten.

Bei akuten psychotischen Symptomen, Delirium, dystonischer Haltung und myoklonischen Manifestationen: langsame i.v. Infusion von Physostigmin (in Dosen von 1 mg bei Erwachsenen, 0,5 mg bei Kindern), wiederholte Verabreichung je nach dem anfänglichen Erfolg und den weiteren Erfordernissen, wurde berichtet.

Bei Harnretention Katheterisierung: Verweilkatheter solange notwendig.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: dopaminerge Mittel, Amantadin-Derivate ATC-Code: N04BB01

Amantadin weist vielfältige pharmakologische Effekte auf. Amantadin wirkt indirekt agonistisch am striatalen Dopaminrezeptor. Tierstudien haben gezeigt, dass Amantadin die extrazelluläre Dopaminkonzentration durch gesteigerte Dopaminfreisetzung als auch durch Hemmung der Wiederaufnahme in die präsynaptischen Neurone erhöht. Amantadin hemmt in therapeutischen Konzentrationen die NMDA-Rezeptor-vermittelte Freisetzung von Acetylcholin und kann so anticholinerge Wirkungen hervorrufen. Mit L-Dopa zeigt es synergistische Wirkungen.

Zusätzlich für Amantadin HEXAL 100 mg

Amantadin hemmt die Protonenpumpenaktivität des Influenza-A Matrixproteins 2 (M2). Dadurch wird die Freisetzung der Nukleinsäuren bereits eingedrungener Viren und damit die Aufnahme des viralen Ribonuklein-Komplexes in den Zellkern der Zielzelle gehemmt, sowie die Freisetzung infektiöser Partikel aus infizierten Zellen blockiert.

Die Schutzrate vor einer Infektion schwankt zwischen 50 und 95 %. Bei rechtzeitigem Beginn der Therapie kann Amantadin die Dauer und den Schweregrad der Erkrankung um 50 % reduzieren.

Unter Therapie mit Amantadin werden stabile Mutationen, die zu resistenten Phaenotypen führen, selektiert. Nach 5-7 Tagen sind 50 % aller Isolate resistent. Resistente Stämme können von Person zu Person übertragen werden.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften Resorption

Amantadinhydrochlorid wird nach oraler Gabe schnell und vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert.

Plasmaspiegel, Elimination

Maximale Plasmakonzentrationen werden nach etwa 2 und 8 Stunden (tmax) nach Gabe einer Einzeldosis erreicht. Das leicht lösliche Amantadinhydrochlorid gibt eine höhere AmantadinPlasmaspitzenkonzentration als das schwerer lösliche Amantadinhemisulfat, dessen maximale Plasmaspitzenkonzentration (Cmax) später auftritt als die des Hydrochlorids. Nach einer peroralen Einzeldosis von 250 mg Amantadinhydrochlorid wird Cmax von 0,5 gg/ml erreicht.

Bei einer Dosierung von 200 mg/Tag tritt ein Steady State nach 4-7 Tagen ein, wobei Plasmaspiegel zwischen 400-900 ng/ml erreicht wurden. Nach Einnahme von 100 mg Amantadinhemisulfat beträgt die Cmax 0,15 gg/ml.

Die Gesamtmenge an resorbiertem Wirkstoff (AUC-Wert) unterscheidet sich für beide Salze des Amantadins nicht. Die Plasmaclearance war mit der renalen Clearance identisch, sie betrug bei gesunden älteren Probanden 17,7 ± 10 l/h.

Das scheinbare Verteilungsvolumen (4,2 ± 1,9 l/kg) ist altersabhängig; es beträgt bei Älteren 6,0 l/kg.

Die Eliminationshalbwertszeit (HWZ) beträgt zwischen 10-30 Stunden, im Mittel etwa 15 Stunden. Sie wird entscheidend vom Alter der Patienten beeinflusst. Ältere männliche Patienten (62-72 Jahre) zeigen eine HWZ um 30 Stunden. Bei niereninsuffizienten Patienten kommt es zu einer erheblichen Verlängerung der terminalen HWZ auf 68 ± 10 Stunden.

Amantadin wird zu etwa 67 % (in vitro) an Plasmaproteine gebunden, ca. 33 % befinden sich als freie Fraktion im Plasma. Die Blut-Hirn-Schranke wird mit Hilfe eines sättigbaren Transportsystems überwunden.

Amantadin wird nahezu vollständig unverändert mit dem Urin ausgeschieden (90 % der Einmaldosis), geringe Mengen mit den Faeces.

Die Dialysierbarkeit von Amantadinhydrochlorid ist gering und liegt bei 5 % für eine Einzeldialyse. Metabolismus

Beim Menschen wird Amantadin nicht metabolisiert.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Amantadin hat Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens, es verlängert u. a. die Aktionspotentialdauer über eine Hemmung repolarisierender Kaliumströme. Diese Effekte können in seltenen Fällen auch beim Menschen zu bestimmten Fällen von Herzrhythmusstörungen (Spitzenumkehrtachykardien oder Torsade-de-pointes-Arrhythmien) führen.

In Studien zur chronischen Toxizität wurden in erster Linie ZNS-stimulierende Effekte gesehen. An Hunden und Affen wurden vereinzelt Extrasystolen, am Hund auch leichte Fettinfiltrationen am Herzmuskel beobachtet.

In einer Mutagenitätsprüfung mit etablierten in-vitro- und in-vivo-Tests ergaben sich für Amantadin keine Hinweise auf ein genotoxisches Potential.

Langzeituntersuchungen zur Kanzerogenität von Amantadin liegen nicht vor.

Embryotoxizitätsstudien an Ratten, Mäusen und Kaninchen haben nur bei Ratten embryoletale Wirkungen und Fehlbildungen in hoher Dosierung gezeigt. Es traten vermehrt Ödeme, Fehlstellungen der Hinterbeine und Skelettanomalien auf. Auswirkungen auf die Fertilität sind unzureichend untersucht, es liegen Hinweise auf eine Fertilitätsbeeinträchtigung bei Ratten vor.

Untersuchungen über den Peri-/Postnatalzeitraum wurden nicht durchgeführt.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

mikrokristalline Cellulose Croscarmellose-Natrium Hypromellose Lactose-Monohydrat Macrogol 4000 Magnesiumstearat (Ph.Eur.)

Maisstärke Povidon K25 Talkum

Farbstoff Titandioxid (E 171)

Hinweis für Diabetiker Amantadin HEXAL 100 mg 1 Filmtablette enthält 0,01 BE.

Amantadin HEXAL 200 mg 1 Filmtablette enthält 0,02 BE.

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

Die Filmtabletten sind in PP/Aluminium-Blistern verpackt und in einen Umkarton eingelegt.

Amantadin HEXAL 100 mg

Packungen mit 30, 50, 60 und 100 Filmtabletten

Amantadin HEXAL 200 mg Packungen mit 30 und 100 Filmtabletten

Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen

7. INHABER DER ZULASSUNGEN

Hexal AG Industriestraße 25 83607 Holzkirchen Telefon: (08024) 908-0 Telefax: (08024) 908-1290 E-Mail: medwiss@hexal.com

8. ZULASSUNGSNUMMERN

Amantadin HEXAL 100 mg 41224.00.00

Amantadin HEXAL 200 mg

9.    DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN

Amantadin HEXAL 100 mg 17.12.1997/03.12.2002

Amantadin HEXAL 200 mg 16.02.2001/27.02.2003

10.    STAND DER INFORMATION

November 2014

11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig