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Amantadin-Ratiopharm 200 Mg Infusionslösung

Document: 10.08.2010   Gebrauchsinformation (deutsch) change

Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben



Gebrauchsinformation: Information für den Anwender


Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösung


200 mg/500 ml


Amantadinhemisulfat



Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.


- Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.

- Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.

- Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Beschwerden haben wie Sie.

- Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.



Diese Packungsbeilage beinhaltet:

1. Was ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungund wofür wird es angewendet?

2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungbeachten?

3. Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösunganzuwenden?

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?

5. Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungaufzubewahren?

6. Weitere Informationen

1. Was ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungund wofür wird es angewendet?

Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungist ein Arzneimittel, das die Virusvermehrung hemmt (Virustatikum) und die Symptome einer Parkinson-Erkrankung verringert (Antiparkinsonmittel).


Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungwird angewendet bei:

- Intensiv- und Initialbehandlung der akinetischen Krise bei akuter Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik;

- Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzeptes unter stationären Bedingungen.

2. Was müssen Sie vor der ANWENDUNG von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungbeachten?

Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungdarf nicht angewendet werden

- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Amantadinverbindungen oder einen der sonstigen Bestandteile von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungsind;

- bei schwerer, nicht kompensierter Herzmuskelschwäche (Stadium NYHA IV);

- bei bestimmten anderen Erkrankungen des Herzmuskels (Kardiomyopathien, Myokarditiden);

- bei Überleitungsstörungen des Herzens (AV-Block Grad II und III);

- bei langsamem Herzschlag (unter 55 Schläge pro Minute);

- bei bestimmten im EKG erkennbaren Besonderheiten (bekanntem langem QT-Intervall oder erkennbaren U-Wellen);

- bei Fällen von angeborenem QT-Syndrom bei einem leiblichen Verwandten;

- bei einer Vorgeschichte von schwerwiegenden Herzrhythmusstörungen (ventrikulären Arrhythmien einschließlich Torsade de pointes);

- bei einer Verminderung von Kalium oder Magnesium im Blut.


Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungdarf nicht in Kombination mit Budipin oder anderen QT-verlängernden Arzneimitteln (siehe „Bei Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Arzneimitteln“) verabreicht werden.

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungist erforderlich

Amantadin sollte nicht angewendet werden bei:

- schwerer Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min).


Besondere Vorsicht ist erforderlich, wenn Sie unter folgenden Zuständen leiden:

- Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie);

- erhöhtem Augeninnendruck, wie z. B. bei Grünem Star (Engwinkelglaukom);

- Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz verschiedener Schweregrade) (siehe unten);

- vorbestehenden oder bestehenden Erregungs- und Verwirrtheitszuständen;

- deliranten Syndromen sowie exogenen Psychosen (schwerwiegende psychische Störungen);

- sowie bei Patienten, die mit Memantin behandelt werden (siehe „Bei Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Arzneimitteln“).


Vor Therapiebeginn und zu den Zeitpunkten 1 und 3 Wochen danach ist ein EKG (50 mm/s) zu schreiben und die frequenzkorrigierte QT-Zeit nach Bazett (QTc) manuell zu bestimmen. Bei Dosiserhöhungen zu späterem Zeitpunkt muss ein solches EKG vorher und zwei Wochen nach Dosiserhöhung geschrieben werden. Danach haben EKG-Kontrollen zumindest jährlich zu erfolgen.


Sollten Symptome wie Herzklopfen, Schwindel oder Ohnmachtsanfälle auftreten, ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungabzusetzen und der behandelnde Arzt bzw. ein Notarzt zu kontaktieren.


Bei Herzschrittmacherpatienten ist die exakte Bestimmung der QT-Zeiten nicht möglich. Daher muss die Entscheidung über eine Therapie mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungin Abstimmung mit dem behandelnden Kardiologen getroffen werden.


Bei eingeschränkter Nierenfunktion besteht die Gefahr der Wirkstoffanhäufung durch eine Verschlechterung der Ausscheidungsleistung der Nieren. Es kann zum Auftreten von Überdosierungserscheinungen kommen. Deshalb ist eine sorgfältige ärztliche Einstellung der Dosierung, die Überwachung und Messung der glomerulären Filtrationsrate während der Behandlung mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungerforderlich (siehe 3. „Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösunganzuwenden?“).


Bei Patienten mit hirnorganischem Psychosyndrom (Hirnleistungsstörungen) und vorbestehendem Krampfleiden erfordert die Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungbesondere Vorsicht, da sich einzelne Krankheitssymptome verschlechtern und Krampfanfälle auftreten können (siehe 3. „Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösunganzuwenden?“ und 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).


Patienten mit bekannter Anfallsneigung auch in der Vorgeschichte oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen müssen während der gleichzeitigen Behandlung mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungunter regelmäßiger ärztlicher Kontrolle stehen.


Sobald Herzklopfen, Schwindelgefühl oder kurz dauernde Bewusstlosigkeit auftreten, beenden Sie bitte sofort die Einnahme von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungund fragen Sie Ihren Arzt um Rat, damit er Ihren Herzrhythmus untersuchen kann. Wenn keine Herzrhythmusstörungen vorliegen, kann Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungunter Berücksichtigung der Gegenanzeigen und Wechselwirkungen wieder eingesetzt werden (siehe 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).


Ein plötzliches Absetzen von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungist zu vermeiden, da es bei Parkinson-Patienten zu starker Verschlechterung der Bewegungsabläufe bis hin zur Bewegungsunfähigkeit kommen kann.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit Neuroleptika (Arzneimittel zur Behandlung von geistig-seelischen Erkrankungen) ist im Falle des plötzlichen Absetzens von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungdie Gefahr des Auftretens eines lebensbedrohlichen Zustandes gegeben (malignes neuroleptisches Syndrom). Dieser Zustand geht mit plötzlich hoher Körpertemperatur, Muskelstarre und Störungen des vegetativen Nervensystems einher.


Oft werden bei Parkinson-Patienten Krankheitszeichen wie niedriger Blutdruck, Speichelfluss, Schweißausbrüche, erhöhte Körpertemperatur, Hitzestauungen, Wasseransammlungen und depressive Verstimmungen beobachtet. Sie sind unter Beachtung der Neben- und Wechselwirkungen von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungzu behandeln.


Falls Beschwerden beim Wasserlassen auftreten, sollten Sie den Arzt aufsuchen.

Kinder

Ausreichende Erfahrungen bei Kindern liegen nicht vor.

Ältere Menschen

Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen sowie mit deliranten Syndromen sollte mit Vorsicht dosiert werden (siehe 3. „Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösunganzuwenden?“).

Bei Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Arzneimitteln

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.


Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungdarf nicht gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet werden, für die eine Verlängerung des QT-Intervalls bekannt ist. Beispiele sind:

- bestimmte Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika der Klasse IA wie z. B. Chinidin, Disopyramid, Procainamid und der Klasse III wie Amiodaron, Sotalol);

- bestimmte Arzneimittel gegen Wahnvorstellungen (Antipsychotika wie z. B. Thioridazin, Chlorpromazin, Haloperidol, Pimozid);

- bestimmte Mittel gegen Depressionen (tri- und tetracyclische Antidepressiva wie z. B. Amitriptylin);

- bestimmte Mittel gegen Heuschnupfen (Antihistaminika wie z. B. Astemizol, Terfenadin);

- bestimmte Mittel gegen Pilz- und Bakterieninfektionen (Makrolidantibiotika wie z. B. Erythromycin, Clarithromycin);

- bestimmte Mittel gegen Bakterieninfektionen (Gyrasehemmer wie z. B. Sparfloxacin);

- bestimmte Mittel gegen Pilzinfektionen (Azol-Antimykotika);

- sowie weitere Arzneimittel wie Budipin, Halofantrin, Cotrimoxazol, Pentamidin, Cisaprid oder Bepridil.

Diese Aufzählung kann nicht vollständig sein. Vor der gleichzeitigen Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit einem anderen Arzneimittel wird Ihr Arzt prüfen, ob eine Wechselwirkung durch QT-Verlängerung zwischen diesem Mittel und Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmöglich ist. Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie neben Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungnoch weitere Arzneimittel einnehmen oder kürzlich eingenommen haben.


Es ist möglich, Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinson’schen Krankheit zu kombinieren. Zur Vermeidung von Nebenwirkungen (wie z. B. geistig-seelischen Reaktionen kann eine Dosisverringerung der anderen Arzneimittel bzw. der Kombination notwendig werden.


Die zusätzliche Gabe von Amantadin zur Prophylaxe und Behandlung der Virusgrippe vom Typ A ist wegen der Gefahr der Überdosierung zu vermeiden.


Es liegen keine gezielten Untersuchungen über das Auftreten von Wechselwirkungen nach Verabreichung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Antiparkinsonmitteln vor (z. B. mit Levodopa, Bromocriptin, Memantin, Trihexyphenidyl etc.) (siehe 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).


Bei gleichzeitiger Therapie mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungund den im Folgenden aufgeführten Arzneimittelgruppen bzw. Wirkstoffen kann es zu den im Folgenden beschriebenen Wechselwirkungen kommen:


Anticholinergika:

Verstärkung von Nebenwirkungen der Anticholinergika (Verwirrtheitszustände und Halluzinationen) bei Kombination mit z. B. Trihexyphenidyl, Benzatropin, Scopolamin, Biperiden, Orphenadrin etc.)


Indirekt zentral wirkende Sympathomimetika:

Verstärkung der zentralen Wirkung von Amantadin.


Alkohol:

Verminderung der Alkoholtoleranz


Levodopa (Antiparkinsonmittel):

Gegenseitige Verstärkung der therapeutischen Wirkung. Deshalb kann Levodopa mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungkombiniert werden.


Sonstige Antiparkinsonmittel:

Memantin kann die Wirkung und Nebenwirkungen von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungverstärken (Gegenanzeigen beachten).


Andere Arzneimittel:

Die gleichzeitige Gabe bestimmter harntreibender (entwässernder) Arzneimittel (Diuretika) vom Typ der Kombination Triamteren/Hydrochlorothiazid kann die Ausscheidung von Amantadin verringern und zu toxischen Plasmakonzentrationen mit Störung des Bewegungsablaufes, Schüttelkrampf und Verwirrtheit führen. Deshalb sollte eine gleichzeitige Verabreichung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit solchen Arzneimitteln unterbleiben.

Bei Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungzusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken

Vermeiden Sie die Einnahme alkoholhaltiger Getränke, da Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungderen Verträglichkeit mindert.

Schwangerschaft

Die Erfahrungen mit der Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungbei Schwangeren sind unzureichend. Es liegen Fallberichte vor, in denen von gesunden Kindern, aber auch von Schwangerschaftskomplikationen und Fehlbildungen berichtet wurde. Amantadin, der Wirkstoff aus Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösung, erwies sich in Tierstudien als fruchtschädigend. Das potentielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Daher darf Ihnen Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungin der Schwangerschaft nur verordnet werden, wenn Ihr Arzt dies für zwingend erforderlich hält. Im Falle einer Therapie in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft sollte Ihnen der Arzt die Durchführung einer Ultraschallfeindiagnostik anbieten. Wenn Sie während der Behandlung mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungschwanger werden möchten oder vermuten, dass Sie schwanger sind, teilen Sie die bitte umgehend Ihrem Arzt mit, damit er über die Notwendigkeit der weiteren Behandlung mit Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösung, bzw. der Umstellung auf ein anderes Arzneimittel oder des Abbruchs der Behandlung entscheiden kann.


Stillzeit

Amantadin geht in die Muttermilch über. Hält der Arzt eine Anwendung während der Stillzeit für zwingend erforderlich, sollte Ihr Säugling aufgrund möglicher Arzneimittelwirkungen (Hautausschlag, Harnverhalten, Erbrechen) unter Beobachtung stehen. Falls notwendig, müssen Sie auf Anweisung Ihres Arztes abstillen.

Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen

Auswirkungen auf die Aufmerksamkeit und Wachheit (Vigilanz) und Anpassung des Auges in Bezug auf das Sehvermögen (Akkomodation) sind - auch im Zusammenwirken mit anderen Mitteln zur Behandlung der Parkinson-Syndrome - nicht auszuschließen. Zu Beginn der Behandlung kann es daher - über die krankheitsbedingten Einschränkungen hinaus - zu einer Verminderung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, kommen.


Sie können dann auf unerwartete und plötzliche Ereignisse nicht mehr schnell und gezielt reagieren. Fahren Sie deshalb nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt Auto oder andere Fahrzeuge bzw. bedienen Sie keine elektrischen Werkzeuge oder Maschinen. Beachten Sie besonders, dass Alkohol Ihre Verkehrstüchtigkeit noch weiter verschlechtert!

Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösung

Eine Durchstechflasche mit 500 ml Infusionslösung enthält 75,3 mmol (1731 mg) Natrium. Wenn Sie eine kochsalzarme Diät einhalten müssen, sollten Sie dies berücksichtigen.

3. Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg InfusionslösungANZUWENDEN?

Wenden Sie Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungimmer genau nach der Anweisung des Arztes an. Bitte fragen Sie bei Ihrem Arzt oder Apotheker nach, wenn Sie sich nicht ganz sicher sind.


Falls vom Arzt nicht anders verordnet, ist die übliche Dosis


Parkinson-Syndrome

Bei akuter Verschlechterung der Parkinson-Symptomatik im Sinne einer akinetischen Krise wird Amantadinhemisulfat in Dosen von 200 mg in 500 ml Lösung 1- bis 3mal/Tag intravenös angewendet.


Die Infusionsgeschwindigkeit sollte 55 Tropfen/min nicht überschreiten. Das bedeutet eine Infusionsdauer von etwa 3 Stunden.


Bei älteren Patienten, insbesondere bei solchen mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen sowie mit deliranten Syndromen sollte mit einer geringeren Dosis begonnen werden.


Bei einer gleichzeitigen Behandlung mit anderen Antiparkinsonmitteln ist die Dosierung individuell vom Arzt zu bestimmen.


Vigilanzminderung

Bei Vigilanzminderung bei postkomatösen Zuständen unterschiedlicher Genese kann initial mit der Infusion von 200 mg Amantadinhemisulfat in langsamer Infusionsgeschwindigkeit (> 3 h) ein Therapieversuch über 3-5 Tage begonnen werden. Entsprechend dem Krankheitsverlauf kann die Anwendung - soweit möglich mit oralen Darreichungsformen - mit 200 mg Amantadinhemisulfat/Tag bis zu 4 Wochen fortgesetzt werden.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Grundsätzlich ist bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die Höhe der Dosis an das Ausmaß der verringerten Nieren-Clearance (gemessen an der glomerulären Filtrationsrate = GFR) wie folgt anzupassen:


GFR

(ml/min)

Dosierung

(Amantadinhemisulfat)

Dosierungsintervall



80-60


100 mg
(entsprechend 250 ml Infusionslösung)


alle 12 Stunden


60-50


200 mg und 100 mg
(entsprechend 500 ml und 250 ml Infusionslösung)


jeden 2. Tag abwechselnd


50-30


100 mg
(entsprechend 250 ml Infusionslösung)


1-mal täglich


30-20


200 mg
(entsprechend 500 ml Infusionslösung)


2-mal wöchentlich


20-10


100 mg
(entsprechend 250 ml Infusionslösung)


3-mal wöchentlich


< 10 und Hämodialyse


200 mg und 100 mg
(entsprechend 500 ml und 250 ml Infusionslösung)


wöchentlich oder jede 2. Woche


Um die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) abschätzen zu können, darf folgende Näherung angewendet werden:


ClKr= (140 - Alter) x Gewicht
72 x Kreatinin


wobei ClKr= Kreatinin-Clearance in ml/min

und Kreatinin = Serumkreatinin in mg/100 ml ist.


Der so berechnete Wert der Kreatinin-Clearance gilt für Männer, er beträgt für Frauen ca. 85 % und darf der Inulin-Clearance zur Ermittlung der GFR (beim Erwachsenen 120 ml/min) gleichgesetzt werden.

Amantadin ist nur bedingt dialysierfähig (ca. 5 %).


Art der Anwendung

Nach einem Anwendungsgang nicht verbrauchte Infusionslösung ist zu verwerfen.


Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung wird vom behandelnden Arzt bestimmt. Sie richtet sich nach der Indikation und der individuellen Reaktion des Patienten.

Wenn Sie die Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungabbrechen

Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Arzt, wenn Sie die Anwendung z. B. wegen Unverträglichkeiten oder bei Besserung Ihres Krankheitsbildes beenden wollen.


Die Anwendung sollte nicht plötzlich beendet werden, da es sonst zu einer Verschlimmerung des Krankheitsbildes und zu Absetzerscheinungen kommen kann.


Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?


Wie alle Arzneimittel kann Amantadin-ratiopharm®200 mg InfusionslösungNebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


sehr häufig

mehr als 1 Behandelter von 10

häufig

1 bis 10 Behandelte von 100

gelegentlich

1 bis 10 Behandelte von 1.000

selten

1 bis 10 Behandelte von 10.000

sehr selten

weniger als 1 Behandelter von 10.000

nicht bekannt

Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar


Häufigkönnen Schlafstörungen, motorische und psychische Unruhe, Harnverhaltung bei Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahypertrophie) auftreten.


Besonders bei dazu veranlagten (prädisponierten) älteren Patienten können wahnhafte (paranoid gefärbte), mit optischen Halluzinationen einhergehende exogene Psychosen (Störungen der Wahrnehmung und des Verhaltens) ausgelöst werden. Diese unerwünschten Wirkungen können besonders in der Kombination von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Antiparkinsonmitteln (z. B. Levodopa, Bromocriptin, Memantin) häufiger auftreten.


Häufigist auch die Ausbildung einer für Amantadin charakteristischen Hautreaktion einer Livedo reticularis (Bild einer „marmorierten Haut“), zuweilen verbunden mit Wasseransammlungen im Fußknöchel- und Unterschenkelbereich, zu beobachten.


Häufigkommt es zu Übelkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Regulationsstörungen des Kreislaufes beim Stehen oder Aufstehen (orthostatische Dysregulation) und seltenzu Verschwommensehen.


Sehr selten wurde während der Behandlung mit Amantadin über hämatologische Nebenwirkungen wie Leukopenie und Thrombozytopenie berichtet.


Sehr selten wurde über Herzrhythmusstörungen wie ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern, Torsade de pointes und QT-Verlängerungen berichtet. In den meisten dieser Fälle lagen Überdosierungen, bestimmte Ko-Medikationen oder Risikofaktoren für Herzrhythmusstörungen vor (siehe 2. unter „Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungdarf nicht angewendet werden“ sowie „Bei Anwendung von Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungmit anderen Arzneimitteln“).


Sehr selten sind vorübergehender Sehverlust, gesteigerte Lichtempfindlichkeit und Herzrhythmusstörungen mit gesteigerter Herzschlagfolge berichtet worden.

Weiterhin wurde vereinzelt die Auslösung epileptischer Anfälle, meist im Zusammenhang mit höheren als den empfohlenen Dosen, beobachtet.


Sehr selten wurden Muskelzuckungen und Gefühlsstörungen der Gliedmaßen berichtet.


Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar): Hornhautödem.


Nach Infusionstherapie sind die oben beschriebenen Nebenwirkungen seltenerberichtet worden.


Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.

5. Wie ist Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungaufzubewahren?

Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.


Sie dürfen das Arzneimittel nach dem auf dem Umkarton und dem Etikett angegebenen Verfallsdatum nicht mehr verwenden. Das Verfallsdatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6. Weitere Informationen

Was Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungenthält

Der Wirkstoff ist Amantadinhemisulfat. Jede Durchstechflasche mit 500 ml Infusionslösung enthält 200 mg Amantadinhemisulfat.


Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Salzsäure, Wasser für Injektionszwecke.

Wie Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungaussieht und Inhalt der Packung

Amantadin-ratiopharm®200 mg Infusionslösungist in Packungen mit 1 Durchstechflasche zu 500 ml erhältlich.

Pharmazeutischer Unternehmer

ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm

Hersteller

Merckle GmbH

Ludwig-Merckle-Str. 3

89143 Blaubeuren



Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt überarbeitet im März 2010.



Versionscode: Z05


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