Ambroxin-Tropfen
alt informationenZUSAMMENFASSUNG DER MERKMALE DES ARZNEIMITTELS
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Ambroxin® - Tropfen
Wirkstoff: Ambroxolhydrochlorid
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG 1 ml Lösung (ca. 15 Tropfen) enthält 7,5 mg Ambroxolhydrochlorid.
3. DARREICHUNGSFORM
Tropfen zum Einnehmen, Lösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Sekretolytische Therapie bei akuten und chronischen bronchopulmonalen Erkrankungen, die mit einer Störung von Schleimbildung und -transport einhergehen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Soweit nicht anders verordnet, werden für Ambroxin® - Tropfen folgende Dosierungen empfohlen:
Kinder bis 2 Jahre:
Es werden 2mal täglich je 1 ml Ambroxin® - Tropfen, entsprechend 2mal täglich 15 Tropfen, eingenommen (entsprechend 15 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag).
Kinder von 2 bis 5 Jahren:
Es werden 3mal täglich je 1 ml Ambroxin® - Tropfen, entsprechend 3mal täglich 15 Tropfen, eingenommen (entsprechend 22,5 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag).
Kinder von 6 bis 12 Jahren:
Es werden 2 - 3mal täglich je 2 ml Ambroxin® - Tropfen, entsprechend 2 - 3mal täglich 30 Tropfen, eingenommen (entsprechend 30 - 45 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag).
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren:
In der Regel werden während der ersten 2 - 3 Tage 3mal täglich je 4 ml Ambroxin® - Tropfen, entsprechend 3mal täglich 60 Tropfen (entsprechend 90 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag), eingenommen. Danach werden 2mal täglich je 4 ml Ambroxin® - Tropfen, entsprechend 2mal täglich 60 Tropfen (entsprechend 60 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag), eingenommen.
Hinweis:
Bei der Erwachsenendosierung ist eine Steigerung der Wirksamkeit gegebenenfalls durch die Gabe von 2mal täglich 60 mg Ambroxolhydrochlorid (entspricht 120 mg Ambroxolhydrochlorid/Tag) möglich.
Art und Dauer der Anwendung:
Über die Dauer der Anwendung sollte je nach Indikation und Krankheitsverlauf individuell entschieden werden.
Ohne ärztlichen Rat sollten Ambroxin® - Tropfen nicht länger als 4 - 5 Tage eingenommen werden.
Hinweis:
Die schleimlösende Wirkung von Ambroxin® - Tropfen wird durch Flüssigkeitszufuhr unterstützt. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr gerade während der Therapie erforderlich.
4.3 Gegenanzeigen
Ambroxin® - Tropfen dürfen nicht gegeben werden bei Überempfindlichkeit gegen Ambroxol, Methyl-4-hydroxybenzoat (E218)/Propyl-4-hydroxybenzoat (E216), Natriummetabisulfit (E223) oder einen der sonstigen Bestandteile.
Bei gestörter Bronchomotorik und größeren Sekretmengen (z. B. beim seltenen malignen Ziliensyndrom) sollten Ambroxin® - Tropfen wegen eines möglichen Sekretstaus nur mit Vorsicht verwendet werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder einer schweren Lebererkrankung, dürfen Ambroxin® -Tropfen nur mit besonderer Vorsicht (d. h. in größeren Einnahme-abständen oder in verminderter Dosis) angewendet werden.
Ambroxin® - Tropfen dürfen bei Kindern unter 2 Jahren nur unter ärztlicher Kontrolle angewendet werden.
Wegen des hohen Wirkstoffgehalts sollten Applikationsformen mit 30 und 60 mg Ambroxol nicht angewendet werden bei Kindern unter 6 Jahren und Retardkapseln/-tabletten (75 mg) nicht bei Kindern unter 12 Jahren. Für diese Altersstufen stehen geeignete Applikationsformen als Saft und Tropfen zur Verfügung.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei schwerer Niereninsuffizienz muss mit einer Kumulation der in der Leber gebildeten Metaboliten von Ambroxol gerechnet werden.
Siehe auch 4.3 Gegenanzeigen.
Methyl-4-hydroxybenzoat (E218)/Propyl-4-hydroxybenzoat (E216) kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Natriummetabisulfit (E223) kann in seltenen Fällen schwere Allergien und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Mitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei kombinierter Anwendung von Ambroxin® - Tropfen mit Antitussiva (hustenstillende Mittel) kann aufgrund des eingeschränkten Hustenreflexes ein gefährlicher Sekretstau entstehen, so dass die Indikation zu dieser Kombinations-behandlung besonders sorgfältig gestellt werden sollte. Ferner ist über eine verstärkte Penetration der Antibiotika Amoxicillin, Cefuroxim und Erythromycin in das Bronchialsekret berichtet worden, wenn diese zusammen mit Ambroxol verabreicht wurden. Diese Interaktion wird beim Doxycyclin bereits therapeutisch genutzt.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Ambroxol bei Schwangeren vor. Dies betrifft insbesondere den Zeitraum bis zur 28. Schwangerschaftswoche. In tierexperimentellen Studien zeigte Ambroxol keine teratogenen Wirkungen (siehe 5.3). Ambroxin® - Tropfen sollten während der Schwangerschaft, insbesondere während des ersten Drittels, nur nach sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung eingesetzt werden.
Stillzeit
Ambroxol geht beim Tier in die Muttermilch über. Da bisher keine ausreichenden Erfahrungen am Menschen vorliegen, sollten Ambroxin® - Tropfen in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-RisikoAbwägung eingesetzt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Keine bekannt.
4.8 Nebenwirkungen
Nach Anwendung von Ambroxin® - Tropfen wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Generalisierte Störungen:
Gelegentlich (> 0,1% - < 1%): Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Gesichtsoedem, Atemnot, Pruritus), Fieber
sehr selten (< 0,01%): anaphylaktische Reaktionen Magen-Darm-Trakt:
Gelegentlich (> 0,1% - < 1%): Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen selten (> 0,01% - < 0,1%): Obstipation
Urogenital-Trakt:
selten (> 0,01% - < 0,1%): Dysurie Mund und Atemwege:
selten (> 0,01% - < 0,1%): Trockenheit des Mundes oder der Luftwege, Sialorrhoe, Rhinorrhoe Haut:
sehr selten (< 0,01%): schwere Hautreaktionen wie Epidermale Nekrolyse und Steven-JohnsonSyndrom, allergische Kontaktdermatitis (Hautentzündung)
Methyl-4-hydroxybenzoat (E218)/Propyl-4-hydroxybenzoat (E216) kann Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen.
Natriummetabisulfit (E223) kann in seltenen Fällen schwere Allergien und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Intoxikationserscheinungen sind bei Überdosierung von Ambroxol nicht beobachtet worden. Es sind kurzzeitige Unruhe und Durchfall berichtet worden.
Ambroxol wurde bei parenteraler Gabe bis zu einer Dosierung von 15 mg/kg/Tag und bei oraler Gabe bis zu einer Dosierung von 25 mg/kg/Tag gut vertragen.
In Analogie zu vorklinischen Untersuchungen können bei extremer Überdosierung vermehrte Speichelsekretion, Würgereiz, Erbrechen und Blutdruckabfall auftreten.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Akutmaßnahmen, wie Auslösen von Erbrechen und Magenspülung, sind nicht generell angezeigt und nur bei extremer Überdosierung zu erwägen. Empfohlen wird eine symptomatische Therapie.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Ambroxol ist ein aktiver N-Desmethyl-Metabolit des Bromhexins. Obgleich sein Wirkungsmechanismus noch nicht voll-ständig aufgeklärt ist, wurden jedoch sekretolytische und sekretomotorische Effekte in verschiedenen Untersuchungen gefunden. Im Tierversuch steigert es den Anteil des serösen Bronchialsekretes. Durch die Verminderung der Viskosität und die Aktivierung des Flimmerepithels soll der Abtransport des Schleims gefördert werden.
Darüber hinaus wurde eine Steigerung der Synthese und Sekretion von Surfactant ("SurfactantAktivierung") nach Ambroxol-Gabe berichtet, ferner wurden Hinweise für eine Erhöhung der Permeabilität der Gefäß-Bronchialschranke gefunden.
Durchschnittlich tritt die Wirkung bei oraler Verabreichung nach 30 Minuten ein und hält je nach Höhe der Einzeldosis 6 - 12 Stunden an.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Ambroxol wird beim Menschen nach oraler Gabe rasch und nahezu vollständig resorbiert. Tmax nach oraler Gabe beträgt 1 - 3 Stunden. Die absolute Bioverfügbarkeit von Ambroxol ist bei oraler Gabe durch einen First-pass-Metabolismus um ca. 1/3 vermindert. Es entstehen dabei nierengängige Metaboliten (z. B. Dibromanthranilsäure, Glukuronide). Die Bindung an Plasmaproteine beträgt ca. 85% (80-90%). Die terminale Halbwertszeit im Plasma liegt bei 7 - 12 Stunden. Die Plasmahalbwertszeit der Summe aus Ambroxol und seiner Metaboliten beträgt ca. 22 Stunden.
Die Ausscheidung erfolgt zu 90% renal in Form der in der Leber gebildeten Metaboliten. Weniger als 10% der renalen Ausscheidung ist dem unveränderten Ambroxol zuzuordnen.
Auf Grund der hohen Proteinbindung und des hohen Verteilungsvolumens sowie der langsamen Rückverteilung aus Gewebe ins Blut ist keine wesentliche Elimination von Ambroxol durch Dialyse oder forcierte Diurese zu erwarten.
Bei schweren Lebererkrankungen wird die Clearance von Ambroxol um 20-40% verringert. Bei schwerer Nierenfunktionsstörung ist die Eliminationshalbwertszeit für die Metaboliten von Ambroxol verlängert.
Ambroxol ist liquor- und plazentagängig und tritt in die Muttermilch über.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
< Präklinische Daten basierend auf konventionellen Studien der Sicherheitspharmakologie, Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Verabreichung, Genotoxizität und Kanzerogenität zeigen keine besondere Gefährdung für Menschen.
a) Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität am Tier haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (siehe auch 4.9 Überdosierung).
b) Chronische Toxizität/ Subchronische Toxizität
Untersuchungen zur chronischen Toxizität an zwei Tierspezies zeigten keine substanzbedingten Veränderungen.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Langzeituntersuchungen am Tier ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Ambroxol.
Ambroxol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen; bisherige Untersuchungen verliefen negativ.
d) Reproduktionstoxizität
Embryotoxizitätsuntersuchungen an Ratte und Kaninchen haben bis zu einer Dosis von 3 g/kg bzw. 200 mg/kg keine Hinweise auf ein teratogenes Potential ergeben. Die peri- und postnatale Entwicklung von Ratten war erst oberhalb einer Dosis von 500 mg/kg beeinträchtigt. Fertilitätsstörungen wurden bei Ratten bis zu einer Dosis von 1,5 g/kg nicht beobachtet.
Ambroxol überwindet die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch (Tier) über.
Mit der Anwendung beim Menschen bis zur 28. Schwangerschaftswoche und während der Stillzeit liegen bisher keine Erfahrungen vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN 6.1 Hilfsstoffe
Methyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E218), Propyl-4-hydroxybenzoat (Ph.Eur.) (E216), Natriummetabisulfit (Ph.Eur.) (E223), Natriumcyclamat (E952), Citronensäure-Monohydrat, Natriumhydroxid (E524), gereinigtes Wasser
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit des unversehrten Behältnisses beträgt 3 Jahre. Die Haltbarkeit nach Anbruch der Flasche beträgt 7 Wochen.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Das Behältnis im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht bei Temperaturen über 25 °C lagern!
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tropfen zum Einnehmen, Lösung:
OP mit 50 ml [N1]
OP mit 100 ml [N1]
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Keine.
7. PHARMAZEUTISCHER UNTERNEHMER
Aristo Pharma GmbH Wallenroder Straße 8-10 13435 Berlin Tel: +49 30 71094-4200 Fax: +49 30 71094-4250
8. ZULASSUNGSNUMMER
25613.00.00
9. DATUM DER ZULASSUNG
04.11.1991
10. STAND DER INFORMATION
September 2014
11. VERSCHREIBUNGSSTATUS/ APOTHEKENPFLICHT
Apothekenpflichtig.
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