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Amilorid Hct Sandoz 5/50mg Tabletten

Document: 29.04.2008   Fachinformation (deutsch) change



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg Tabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoffe: Amiloridhydrochlorid 2 H2O und Hydrochlorothiazid

1 Tablette enthält: 5,68 mg Amiloridhydrochlorid 2 H2O (entsprechend 5 mg Amiloridhydrochlorid) und 50 mg Hydrochlorothiazid.


Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform


Tabletten


Runde, bikonvexe, weiße bis leicht gelbliche Tabletten mit Kreuzkerbe


Die Tablette kann in vier gleiche Teile geteilt werden.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


- Arterielle Hypertonie

- Kardiale und hepatische Ödeme


Das Kombinationspräparat Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg wird nur bei Patienten empfohlen, bei denen eine Verminderung von Kalium­verlusten angezeigt ist.



4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Dosierung sollte individuell – vor allem nach dem Behandlungserfolg – festgelegt werden. Es gelten folgende Richtdosen:


- Arterielle Hypertonie:


Zu Behandlungsbeginn 1-mal ½ Tablette Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg (ent­sprechend 2,5 mg Amiloridhydrochlorid und 25 mg Hydrochlorothiazid) täglich.

Die Erhaltungsdosis beträgt in der Regel 1-mal ¼ Tablette Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg (entsprechend 1,25 mg Amiloridhydrochlorid und 12,5 mg Hydrochloro­thiazid) täglich.



- Kardiale und hepatische Ödeme:


Zu Behandlungsbeginn 1-mal ½ bis 1 Tablette Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg (entsprechend 2,5 mg Amiloridhydrochlorid und 25 mg Hydrochlorothiazid bis 5 mg Amiloridhydrochlorid und 50 mg Hydro­chlorothiazid) täglich.

Falls erforderlich, kann die Dosis auf maximal 2 Tabletten Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg (entsprechend 10 mg Amiloridhydrochlorid und 100 mg Hydrochlorothiazid) täglich erhöht werden.


Bei Leber- und/oder Nierenfunktionsstörungen sollte Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg der Ein­schränkung entsprechend dosiert werden (siehe auch Abschnitt 4.3 Gegenanzeigen).


Bei schwer kardial dekompensierten Patienten (Pa­tienten mit ausgeprägter Wassereinlagerung infolge Herzmuskelschwäche) kann die Resorption von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg deutlich eingeschränkt sein (regelmäßige Kontrolluntersuchungen).


Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit nach den Mahlzeiten einzunehmen. Die Einnahme erfolgt bei Einmalgabe morgens. Bei höheren Dosierungen kann die Einnahme auch in Einzeldosen über den Tag verteilt erfolgen.




Die Dauer der Anwendung ist zeitlich nicht begrenzt. Sie richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung.


Nach Langzeitbehandlung sollte Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg ausschleichend abgesetzt werden.



4.3 Gegenanzeigen


Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg darf nicht angewendet werden bei:


- Überempfindlichkeit gegenüber Amiloridhydrochlorid oder Hydrochlorothiazid sowie andere Thiazide oder einen der sonstigen Bestandteile

- Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (Kreuz­reaktion)

- schweren Nierenfunktionsstörungen (akutes Nieren­versagen oder Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml)

- akuter Glomerulonephritis

- diabetischer Nephropathie

- Coma und Praecoma hepaticum

- Hyperkaliämie

- Hypokaliämie

- Hyponatriämie

- Hypovolämie

- Hyperkalzämie

- Gicht

- Schwangerschaft und Stillzeit.


Hinweise:


Die Therapie sollte abgebrochen werden, sobald eine der oben genannten Gegenanzeigen bzw. eine der fol­genden Nebenwirkungen auftritt:


- Überempfindlichkeitsreaktionen

- therapieresistente Stoffwechselentgleisung

- ausgeprägte orthostatische Regulationsstörungen

- ausgeprägte gastrointestinale Beschwerden

- ausgeprägte zentralnervöse Störungen

- Pankreatitis

- akute Cholezystitis

- Blutbildveränderungen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie)

- Auftreten einer Vaskulitis

- Verschlimmerung einer bestehenden Kurzsichtigkeit.



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforder­lich bei:

- Hypotonie

- zerebrovaskulären Durchblutungsstörungen

- koronarer Herzkrankheit

- Patienten mit manifestem oder latentem Diabetes mellitus

- Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance 30 - 60 ml/min und/oder Serum-Kreatinin zwischen 1,5 - 1,8 mg/100 ml)

- Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Prädisposition für eine respiratorische oder metabolische Azidose.


Bei Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg unwirksam und, da die glomeruläre Filtra­tionsrate weiter gesenkt wird, sogar schädlich.


Bei chronischem Diuretika-Abusus kann ein Pseudo-Bartter-Syndrom mit der Folge von Ödemen auftreten. Die Ödeme sind Ausdruck eines Anstiegs des Renins mit der Folge eines sekundären Hyperaldosteronismus.


Während einer Langzeittherapie mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg sollten die Serumelektrolyte (Kalium, Natrium, Calcium, Magnesium), die harnpflichtigen Substanzen (Serum­kreatinin und Harnstoff), die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride) sowie der Blutzucker, ggf. auch die Serumharnsäure und die Transaminasen regelmäßig kon­trolliert werden.


Vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen sollten außerdem die Thrombozyten sowie das Blutbild und Differentialblutbild bestimmt werden.


Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg muss vor einer Prüfung der Nebenschilddrüsen­funktion und mindestens drei Tage vor Durchführung eines Glukosetoleranztests abgesetzt werden.


Die gleichzeitige Behandlung mit anderen kalium­sparenden Arzneimitteln (z. B. Spironolacton, Triamteren) oder Kaliumsalzen sollte wegen erhöhter Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie vermieden werden.


Während der Behandlung mit Amilorid HCT Sandoz sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten.


Bei Leber- oder Nierenfunktionsstörungen sollte Amilorid HCT Sandoz der Einschränkung entsprechend dosiert werden.


Über die Sicherheit der Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg bei Kindern liegen keine ausreichenden Erfahrungen vor. Sie sind daher von der Behandlung mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg auszu­schließen.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg nicht einnehmen.


Die Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mgkann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen. Die Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mgals Dopingmittel kann zu einer Gefährdung der Gesundheit führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechsel-
wirkungen


Die blutdrucksenkende Wirkung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg kann durch andere Diuretika, blutdrucksenkende Arzneimittel, Beta-Rezeptorenblocker, Nitrate, Barbiturate, Pheno­thiazine, trizyklische Antidepressiva, Vasodila­tatoren oder durch Alkoholgenuss verstärkt werden.


Unter Behandlung mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg besteht bei zusätzlicher Einnahme von ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril) zu Behandlungsbeginn das Risiko eines massiven Blut­druckabfalls sowie einer Verschlechterung der Nieren­funktion. Eine Diuretikabehandlung sollte daher 2 - 3 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer abgesetzt werden, um die Möglichkeit einer Hypotonie zu Therapiebeginn zu vermindern.


Salicylate und andere nichtsteroidale Antiphlogistika (z. B. Indometacin) können die antihypertensive und diuretische Wirkung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg vermindern. Bei hochdosierter Salicylateinnahme kann die toxische Wirkung der Salicylate auf das zentrale Nervensystem verstärkt werden. Bei Patienten, die unter Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg-Therapie eine Hypovolämie entwickeln, kann die gleich­zeitige Gabe von nichtsteroidalen Antiphlogistika ein akutes Nierenversagen auslösen.


Bei zusätzlicher Gabe von Indometacin, ACE-Hemmern, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten, Ciclosporin, Tacrolimus, anderen kaliumsparenden Arzneimitteln (z. B. Triamteren, Spironolacton) oder Kaliumsalzen und kaliumreichen Nahrungsmitteln erhöht sich die Gefahr des Auftretens einer Hyperkaliämie.


Die Wirkung von Insulin oder oralen Antidiabetika, harnsäuresenkenden Arzneimitteln sowie Noradrenalin und Adrenalin kann bei gleichzeitiger Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg abgeschwächt werden.


Es besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten einer Hyperglykämie bei gleichzeitiger Gabe von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg und Betarezeptorenblockern.


Bei gleichzeitiger Behandlung mit herzwirksamen Glyko­siden ist zu beachten, dass bei einer sich unter Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg-Therapie entwickelten Hypokaliämie und/oder Hypo­magnesiämie die Empfindlichkeit des Herzmuskels gegen­über herzwirksamen Glykosiden erhöht ist und die Wirkungen und Nebenwirkungen der herzwirksamen Glyko­side entsprechend verstärkt werden.

Durch den Wirk­stoff Amiloridhydrochlorid kann die Wirkung von herzwirksamen Glykosiden jedoch auch herabgesetzt werden.


Die gleichzeitige Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg und kaliu­retischen Diuretika (z. B. Furosemid), Glukokorti­koiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B, Penicillin G, Salicylaten oder Laxantien kann zu verstärkten Kalium- oder Elektrolytverlusten führen.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat) ist mit verstärkter Knochenmarkstoxizität (insbesondere Granulozytopenie) zu rechnen.


Die gleichzeitige Gabe von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg und Lithium führt über eine verminderte Lithiumausscheidung zu einer Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung des Lithiums.


Die Wirkung von curareartigen Muskelrelaxanzien kann durch Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg verstärkt oder verlängert werden. Für den Fall, dass Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg vor der Anwendung peripherer Muskel­relaxanzien nicht abgesetzt werden kann, muss der Narkosearzt über die Behandlung mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg informiert werden.


Die gleichzeitige Anwendung von Cholestyramin oder Colestipol vermindert die Resorption des Hydrochloro­thiazid-Anteils von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg.


Bei gleichzeitiger Anwendung von Methyldopa sind in Einzelfällen Hämolysen durch Bildung von Antikörpern gegen den Hydrochlorothiazid-Anteil von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg be­schrieben worden.


Die gleichzeitige Gabe von Amilorid HCT und Chinidin kann zu einer Verminderung der Chinidin-Ausscheidung führen.



4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Erfahrungen über die Sicherheit einer Anwendung in der Schwangerschaft liegen nicht vor. Hydrochlorothiazid darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden, wegen des Verdachts der Thrombozytopenie beim Neu­geborenen. Eine Anwendung während der Schwangerschaft ist daher kontraindiziert.

Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg darf in der Stillzeit nicht angewendet werden, da für Amilorid keine Untersuchungen zur Milch­gängigkeit vorliegen und Hydrochlorothiazid die Milchproduktion hemmen kann (s. a. Abschnitt 5 Pharmakologische Eigenschaften).


Die Anwendung von Diuretika während der Schwanger­schaft ist außer bei speziellen Indikationen (Herz­krankheit, Herzversagen) nicht zu einer Reduzierung des Blutdrucks geeignet, da dadurch der für den Zustand normalen Volumenexpansion entgegengewirkt wird.



4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Dieses Arzneimittel kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reak­tionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beein­trächtigt wird.

Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammen­wirken mit Alkohol.



4.8 Nebenwirkungen


Bei der Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:


Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10 000 bis < 1/1000)

Sehr selten (< 1/10 000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg kann es zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, insbesondere zur Hyperkaliämie und Hyponatriämie, ferner zur Hypochlorämie und Hypo­magnesiämie sowie in seltenen Fällen zu einer Hypo­kaliämie kommen. Störungen im Säure-Basen-Haushalt sind möglich.


Bei hoher Dosierung können übermäßige, auf die ver­stärkte Diurese zurückzuführende Flüssigkeits- und Natriumverluste auftreten, die sich als Mundtrocken­heit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskel­schmerzen und Muskelkrämpfe (z. B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Nervosität, Herzklopfen, Hypotonie, orthostatische Regulationsstörungen und Synkopen äußern können.


Bei exzessiver Diurese kann es infolge Dehydratation und Hypovolämie zur Hämokonzentration und in seltenen Fällen zu Konvulsionen, Verwirrtheits­zuständen, Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Kreis­laufkollaps und zu einem akuten Nierenversagen sowie als Folge der Hämokonzentration – insbesondere bei Vorliegen von Venenerkrankungen oder bei älteren Patienten – zu Thrombosen und Embolien kommen.

Als Begleiterscheinungen einer Hyperkaliämie können Müdigkeit, Schwächegefühl, Verwirrtheitszustände, Parästhesien und schlaffe Paralysen sowie eine Brady­kardie oder andere Herzrhythmusstörungen auftreten.


Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Adynamie der glatten Muskulatur mit Obstipation, Meteorismus und Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem Subileus bis hin zu einem paralytischen Ileus und zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen.


EKG-Veränderungen und gesteigerte Glykosidempfind­lichkeit können auftreten.


Hypermagnesiurien sind häufig und äußern sich nur gelegentlich als Hypo­magnesiämien, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.


Häufig kommt es zu einer Hyperurikämie. Dies kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.


Häufig treten unter Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg Hyperglykämie und Glukosurie bei Stoffwechselgesunden, bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus bzw. bei Patienten mit Kaliummangel auf. Dies kann bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus zu einer Verschlechterung der Stoffwechsel­lage führen. Ein latenter Diabetes mellitus kann sich bemerkbar machen.


Gelegentlich kann ein reversibler Anstieg der harn­pflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum beobachtet werden. Häufig kommt es zur Erhöhung der Serumlipide (Cholesterin, Triglyzeride).


Gelegentlich wurden Appetitlosigkeit und Magen-Darm-Beschwerden (z. B. Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schmerzen und Krämpfe im Bauchraum) beobachtet.


Unter der Behandlung mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg können in seltenen Fällen allergische Hautreaktionen (z. B. Erythem, photoallergisches Exanthem, Urtikaria, Juckreiz) eine akute interstitielle Nephritis, ein cholestatischer Ikterus, eine Vaskulitis, eine Leukopenie, häufiger Thrombozytopenien und in Einzelfällen ein kutaner Lupus erythematodes oder eine aplastische Anämie auftreten.


Ebenfalls selten kann es zu Potenzstörungen, gering­gradigen Sehstörungen (z. B. verschwommenes Sehen, Xanthopsie) sowie zu einer Einschränkung der Bildung von Tränenflüssigkeit kommen. Eine bestehende Kurz­sichtigkeit kann sich verschlimmern.


Des Weiteren wurden pectanginöse Beschwerden, Tachy­kardien, Dysurie, Nykturie, Polyurie, Pollakisurie, Depressionen, vermehrtes Schwitzen, Geschmacks­störungen und ein Anstieg der Leberwerte (GOT, GPT) sowie bei einem Patienten mit partiellem Herzblock die Entwicklung eines kompletten Blocks beobachtet.


Unter Behandlung mit kombinierten Amilorid Hydrochlorothiazid-Präparaten wurde über Nebenwirkungen wie Angina pectoris, Dyspnoe, Schluckauf, Anorexie, Bauchschmerzen, Völlegefühl, gastrointestinale Blutung, Hitzewallung, Schmerzen in den Beinen, Gelenkschmerzen, Brust-Rückenschmerzen, Inkontinenz, Nierenfunktionsstörungen, Gleichgewichtsstörungen Schlaflosigkeit, Benommenheit, verstopfte Nase und Unwohlsein berichtet.


Unter Amiloridhydrochlorid wurde die Aktivierung eines wahrscheinlich vorbestehenden peptischen Ulkus be­richtet.


Unter alleiniger Behandlung mit der Wirkkomponente Amiloridhydrochlorid können Nebenwirkungen wie Husten, Leberfunktionsstörungen, Verdauungsstörungen, metabolische Azidose, Neutropenie, Alopezie, Muskelverspannungen, Schmerzen in Nacken, Schultern und/oder Extremitäten, Blasenspasmus, Tremor, Enzephalopathie, verminderte Libido, erhöhter Augeninnendruck und Tinnitus auftreten.


Durch den Anteil an Hydrochlorothiazid kann es zu einer Hyperkalzämie, zu Anaphylaxie, Arznei­mittelfieber, Purpura sowie zu einer Agranulozytose kommen. Hyperamylasämien und Pankreatiden sind gelegentlich aufgetreten, bei vorbestehender Cholelithiasis kann eine akute Cholezystitis auftreten.


Infolge Bildung von Antikörpern gegen Hydrochloro­thiazid bei gleichzeitiger Einnahme von Methyldopa wurde eine immunhämolytische Anämie beobachtet.


Unter Hydrochlorothiazid wurde in seltenen Fällen das Auftreten einer akuten interstitiellen Pneumonie be­richtet.


In Einzelfällen wurde ein plötzlich auftretendes Lungenödem mit Schocksymptomatik beschrieben. Eine allergische Reaktion gegenüber Hydrochlorothiazid wird angenommen.


Nekrotisierende Angiitis, Unruhe und Sialoadenitis sind unter der alleinigen Behandlung mit der Wirkkomponente Hydrochlorothiazid beobachtet worden.





4.9 Überdosierung


a) Symptome einer Überdosierung

Das klinische Bild bei akuter oder chronischer Überdosierung ist vom Ausmaß des Volumenverlusts und der Elektrolytstörungen (Hypo- oder Hyper­kaliämie, Hyponatriämie) abhängig.

Überdosierung kann bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten zu Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfen (z. B. Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Tachykardie, Hypo­tonie und orthostatischen Regulationsstörungen führen. Infolge Hypovolämie und Dehydratation können Hämokonzentrationen, Konvulsionen, Kreis­laufkollaps, Verwirrtheitszustände, Bewusstseins­störungen bis zum Koma oder Nierenversagen auf­treten.

Eine Hyperkaliämie kann klinisch durch Allgemein­symptome (Müdigkeit, allgemeines Schwäche- und Unlustgefühl), kardiovaskuläre (Herzrhythmus­störungen, Blutdruckabfall) und neurologische Symptome (Parästhesien, schlaffe Paralysen, Apathie, Verwirrtheitszustände) in Erscheinung treten.

Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Müdigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, Meteorismus, Obstipation und zu Herzrhythmus­störungen kommen.

Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus und zu Bewusstseins­störungen führen. Bei gleichzeitiger Digitalisgabe können Arrhythmien durch eine eventuelle Hypokaliämie verstärkt werden.

Durch den Amiloridhydrochlorid-Anteil von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg kann sich eine metabolische Azidose ausbilden.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die Be­handlung mit Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg umgehend abgesetzt werden.
Bei nur kurze Zeit zurückliegender Einnahme kann durch Maßnahmen der primären Giftelimination (induziertes Erbrechen, Magenspülung) oder resorp­tionsmindernde Maßnahmen (medizinische Kohle) ver­sucht werden, die systemische Aufnahme von Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg zu vermindern.

In schweren Fällen müssen unter intensivmedizi­nischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht sowie wiederholt Kontrollen des Wasser- und Elektrolythaushalts, des Säure-Basen-Haushalts durchgeführt und Abweichungen gegebenenfalls korrigiert werden. Gegebenenfalls sind auch Kontrollen des Blutzuckers sowie der harn­pflichtigen Substanzen angezeigt.


Therapeutische Maßnahmen:


- bei Hypovolämie: Volumensubstitution


- bei Kreislaufkollaps: Schocklagerung, ggf. Schocktherapie


- bei Hypokaliämie: Kaliumsubstitution bzw. bei gleichzeitiger metabolischer
Azidose Sub­stitution mit Kaliumhydrogencarbonat


- bei Hyperkaliämie:


- weitere Kaliumzufuhr unterbinden


- Glukose-Insulin-Infusion (ggf. unter Zusatz von Natriumhydrogencarbo- nat)


- Ionenaustauscher oral oder rektal (z. B. Resonium A, Sorbisterit)


- Hämo- oder Peritonealdialyse bei Patienten mit Niereninsuffizienz


- bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmacher-
therapie durchgeführt werden


- bei Azidose: Hydrogencarbonatlösung-Infusion.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Low-ceiling-Diuretika und kaliumsparende Mittel


ATC-Code: C03EA41


a) Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid ist ein Benzothiadiazin-Derivat, das primär eine Mehrausscheidung von Elektrolyten bewirkt und sekundär durch das osmotisch gebundene Wasser den Harnfluss vergrößert.

Thiazid-Diuretika hemmen vorwiegend im distalen Tubulus die Natriumrückresorption, wobei maximal etwa 15 % des glomerulär filtrierten Natriums ausgeschieden werden können. Das Ausmaß der Chloridausscheidung entspricht in etwa dem der Natriumausscheidung.
Durch Hydrochlorothiazid nimmt auch die Kalium­ausscheidung zu, die im Wesentlichen durch die Kaliumsekretion im distalen Tubulus und im Sammel­rohr bestimmt wird (vermehrter Austausch zwischen Natrium- und Kalium-Ionen).

Durch hohe Hydrochlorothiazid-Dosen kann Hydrogen­carbonat infolge einer Hemmung der Carboanhydrase vermehrt ausgeschieden werden, wodurch der Harn alkalisiert wird.
Die glomeruläre Filtrationsrate wird initial geringgradig vermindert. Während einer Langzeit­therapie mit Hydrochlorothiazid wird die Calcium­ausscheidung über die Niere reduziert, so dass eine Hyperkalzämie resultieren kann.

Bei hypertensiven Patienten hat Hydrochlorothiazid einen blutdrucksenkenden Effekt. Der Mechanismus ist bislang nicht ausreichend geklärt. Diskutiert wird u. a., dass die gefäßtonusmindernde Wirkung der Thiazid-Diuretika durch Abnahme der Natriumionen-Konzen­tration in der Gefäßwand mit der Folge einer ver­ringerten Ansprechbarkeit auf Noradrenalin bedingt ist.

Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml) ist Hydro­chlorothiazid praktisch unwirksam.

Bei Patienten mit renalem oder ADH-sensiblem Diabetes insipidus wirkt Hydrochlorothiazid antidiuretisch.
Die diuretische Wirkdauer beträgt dosisabhängig 10 - 12 Stunden, die antihypertensive Wirkdauer bis zu 24 Stunden.

b) Amiloridhydrochlorid

Das schwach diuretisch wirkende, kaliumsparende Diuretikum Amiloridhydrochlorid reduziert am distalen Teil des Nephrons den Austausch von Natrium gegen Kalium- und Wasserstoff-Ionen, so dass eine verstärkte Natriurese erfolgt; die renale Aus­scheidung von Kalium wird verringert.
Es kommt zur Ausscheidung eines alkalischen Harns und zu einer geringgradigen metabolischen Azidose.

Durch vermehrte Wasser- und Natriumelimination wirkt Amiloridhydrochlorid schwach antiödematös.

Die blutdrucksenkende Wirkung von Amiloridhydro­chlorid beruht vermutlich initial auf einer Verminderung des Extrazellularvolumens und später auf einer Senkung der Natriumkonzentration in den Gefäßwänden. Die Ansprechbarkeit der Gefäß­muskulatur für sympathische Erregung ist ver­mindert.

Das Wirkungsmaximum ist nach ca. 6 Stunden erreicht; die Wirkungsdauer beträgt bis zu 24 Stunden.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


a) Hydrochlorothiazid

Hydrochlorothiazid wird nach oraler Applikation zu ca. 80 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 70 %.
Maximale Plasmaspiegel werden in der Regel nach 2 - 5 Stunden gemessen. Die Plasmaproteinbindung von Hydrochlorothiazid beträgt 64 %; das relative Verteilungsvolumen beträgt 0,5 - 1,1 l/kg.

Hydrochlorothiazid wird bei Gesunden zu mehr als 95 % unverändert, renal ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei normaler Nierenfunktion bei 6 - 8 Stunden. Sie erhöht sich bei eingeschränkter Nierenfunktion und liegt bei terminal niereninsuffizienten Patienten bei ca. 20 Stunden. Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 1 - 2 Stunden ein.


b) Amiloridhydrochlorid

Amiloridhydrochlorid wird nach oraler Applikation zu etwa 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resor­biert, die systemische Verfügbarkeit beträgt eben­falls 50 %.

Maximale Plasmaspiegel werden nach 3 - 4 Stunden gemessen.
Die Plasmaproteinbindung von Amiloridhydrochlorid ist gering; das relative Verteilungsvolumen beträgt ca. 5 l/kg.
Amiloridhydrochlorid wird in der Leber nicht meta­bolisiert, die Ausscheidung der unveränderten Substanz erfolgt über die Nieren. Oral appliziert wird Amiloridhydrochlorid zu etwa gleichen Teilen mit dem Urin und den Faeces ausgeschieden.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt bei normaler Nierenfunktion zwischen 6 und 9 Stunden. Sie ist bei eingeschränkter Nierenfunktion deutlich ver­längert (z. B. bei einer Kreatinin-Clearance von 20 ml/min auf ca. 70 Std.; siehe auch Abschnitt 4.3 Gegen­anzeigen).
Die diuretische Wirkung tritt innerhalb von 2 Stunden ein.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität

Die Prüfung der akuten Toxizität von Hydro­chlorothiazid und Amilorid im Tierversuch haben keine besondere Empfindlichkeit ergeben (s. Abschnitt 4.9 Überdosierung).


b) Chronische Toxizität

Untersuchungen zur chronischen Toxizität am Tier mit Amilorid ergaben keine Hinweise auf toxische Effekte.
In Untersuchungen zur subchronischen und chro­nischen Toxizität am Tier mit Hydrochlorothiazid zeigten sich außer Veränderungen im Elektrolyt­gleichgewicht keine auffälligen Befunde.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Die vorliegende Mutagenitätsprüfung zu Amilorid ist negativ, reicht aber aufgrund ihres geringen Um­fangs für eine abschließende Bewertung nicht aus.
In-vitro- und In-vivo-Mutagenitätstests zur Induk­tion von Gen- und Chromosomenmutationen durch Hydrochlorothiazid verliefen negativ.

Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen mit Amilorid ergaben keinen Hinweis auf ein tumor­erzeugendes Potential. Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben keinen Hinweis auf ein tumorerzeugendes Potential von Hydrochlorothiazid.


d) Reproduktionstoxizität

Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies mit Amilorid ergaben keine Hinweise auf embryonale Missbildungen.

Hydrochlorothiazid passiert im Tierversuch die Plazenta. Untersuchungen an drei Tierarten (Ratte, Maus, Kaninchen) ergaben keine Hinweise auf eine teratogene Wirkung.
Beim Menschen liegen Erfahrungen mit der Anwendung in der Schwangerschaft für über 7500 Mutter-Kind-Paare vor. Davon wurden 107 im ersten Trimenon exponiert. Es besteht der Verdacht, dass bei Ver­wendung in der 2. Hälfte der Schwangerschaft bei Neugeborenen eine Thrombozytopenie ausgelöst werden kann. Auswirkungen von Störungen des Elektrolyt-Haushalts der Schwangeren auf den Feten sind möglich.
Hydrochlorothiazid geht in geringen Mengen in die Muttermilch über. Für Thiazid-Diuretika ist be­kannt, dass sie die Laktation hemmen können.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Magnesiumstearat (Ph. Eur.), Maisstärke, Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), hochdisperses Siliciumdioxid.



6.2 Inkompatibilitäten


Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.



6.3 Dauer der Haltbarkeit


43 Monate



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.





6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


PVCAl-Blister:


OP mit 30 Tabletten (N 1)

OP mit 50 Tabletten (N 2)

OP mit 100 Tabletten (N 3)


PE-Behältnis mit Schraubdeckel:

Anstaltspackungsgröße: 100 Tabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.



7. Inhaber der Zulassung


Sandoz Pharmaceuticals GmbH

Raiffeisenstraße 11

83607 Holzkirchen

E-Mail: info@sandoz.de



8. Zulassungsnummer


6382.00.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung


30.04.1985 / 16.08.2006



10. Stand der Information


April 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig

Amilorid HCT Sandoz 5/50 mg Tbl., spcde-neu 14/19 April 2008