Aminoplasmal-10% Elektrolyt- Und Kohlenhydratfrei
Fachinformation
(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1000 ml Infusionslösung enthalten
Aminosäuren: |
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Isoleucin |
5,10 |
g |
Leucin |
8,90 |
g |
Lysinhydrochlorid |
7,00 |
g |
≙ Lysin 5,60 g |
|
|
Methionin |
3,80 |
g |
Phenylalanin |
5,10 |
g) |
Threonin |
4,10 |
g |
Tryptophan |
1,80 |
g |
Valin |
4,80 |
g |
Arginin |
9,20 |
g |
Histidin |
5,20 |
g |
Glycin |
7,90 |
g |
Alanin |
13,70 |
g |
Asparagin-Monohydrat |
3,72 |
g |
≙ Asparagin 3,27 g |
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|
Asparaginsäure |
1,30 |
g |
Acetylcystein |
0,68 |
g |
≙ Cystein 0,50 g |
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Glutaminsäure |
4,60 |
g |
Ornithinhydrochlorid |
3,20 |
g |
≙ Ornithin 2,51 g |
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Serin |
2,40 |
g |
Tyrosin |
0,30 |
g |
Acetyltyrosin |
1,23 |
g |
≙ Tyrosin 1,0 g |
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Elektrolytkonzentrationen: |
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Cl - |
57 |
mmol/l |
Gesamtstickstoffgehalt |
15,8 |
g/l |
Die vollständige Liste der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DarReichungsform
Infusionslösung
Klare farblose oder schwach gelbliche wässrige Lösung
Energiegehalt |
1675 kJ |
≙ 400 kcal |
Theoretische Osmolarität |
885 |
mOsm/l |
Titrationsacidität (ad pH 7.4) |
< 6 |
mmol/l |
pH |
5,0 – 7,5 |
|
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Zufuhr von Aminosäuren als Bausteine für die Proteinsynthese im Rahmen einer parenteralen Ernährung, wenn eine orale oder enterale Ernährung nicht möglich, unzureichend oder kontraindiziert ist.
Im Rahmen einer parenteralen Ernährung sollten Aminosäureninfusionen immer in Kombination mit angemessener Energiezufuhr, z. B. in Form von Kohlenhydratinfusionen, angewendet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäuren- und Flüssigkeitsbedarf in Abhängigkeit vom klinischen Zustand des Patienten (Ernährungszustand und Ausmaß der krankheitsbedingten Stickstoffkatabolie).
Erwachsene und Jugendliche von 15 – 17 Jahren:
Durchschnittliche Tagesdosis:
10 – 20 ml /kg Körpergewicht (KG) ≙1,0 – 2,0 g Aminosäuren/kg KG
≙700 – 1400 ml bei 70 kg KG
Maximale Tagesdosis:
20 ml/kg KG ≙2,0 g Aminosäuren/kg KG
≙140 g Aminosäuren bei 70 kg KG
≙1400 ml bei 70 kg KG
Maximale Infusions- bzw. Tropfgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde ≙0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde
≙25 Tropfen/min bei 70 kg KG
≙1,17 ml/min bei 70 kg KG
Kinderund Jugendliche bis 14 Jahre:
Die Dosierungsangaben für diese Altersgruppe stellen orientierende Durchschnittswerte dar und müssen individuell nach Alter, Entwicklungsstand und Krankheit angepasst werden.
Tagesdosis für das 3. – 5. Lebensjahr:
15 ml/kg KG ≙1,5 g Aminosäuren/kg KG
Tagesdosis für das 6.– 14. Lebensjahr:
10 ml/kg KG ≙1,0 g Aminosäuren/kg KG
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde ≙0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde
Art und Dauer der Anwendung
Intravenöse Anwendung (zentralvenöse Infusion).
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei kann so lange angewendet werden, wie die Indikation zur parenteralen Ernährung gegeben ist.
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei stellt nur einen Baustein für die parenterale Ernährung dar. Für eine vollständige parenterale Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern, essentiellen Fettsäuren, Elektrolyten, Vitaminen und Spurenelementen erforderlich.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen eine der in der Lösung enthaltenen Aminosäuren
-
Angeborene Aminosäurenstoffwechselstörungen
-
Schwere Beeinträchtigung des Kreislaufs mit vitaler Bedrohung (z. B. Schock)
-
Hypoxie
-
Metabolische Azidose
-
Fortgeschrittene Lebererkrankung
-
Schwere Niereninsuffizienz ohne Behandlung durch Hämodialyse oder Hämofiltration
-
Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren
-
Allgemeine Gegenanzeigen einer Infusionstherapie:
-
dekompensierte Herzinsuffizienz
-
akutes Lungenödem
-
Hyperhydratation
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei soll bei Aminosäurenstoffwechselstörungen anderer Genese, als unter Abschnitt 4.3 genannt, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden
Eine hypotone Dehydratation ist durch angemessene Zufuhr von Flüssigkeit und Elektrolyten vor Beginn der parentralen Ernährung zu korrigieren.
Bei Hypokaliämie oder Hyponatriämie ist eine ausreichende Zufuhr von Kalium oder Natrium erforderlich.
Bei Leber- und Niereninsuffizienz ist eine individuelle Dosierung erforderlich.
Vorsicht ist bei erhöhter Serumosmolarität geboten.
Serum-Elektrolyte, Blutzucker, Flüssigkeitsbilanz, Säure-Basen-Gleichgewicht und Nierenfunktion (Blut-Harnstoff, Kreatinin) sind regelmäßig zu kontrollieren.
Kontrollen von Serum-Eiweiß und Leberfunktion sind ebenfalls erforderlich.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz ist bei Infusion größerer Flüssigkeitsmengen Vorsicht geboten.
Im Rahmen einer parenteralen Ernährung wird Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei zusammen mit bedarfsgerechten Mengen an Energieträgern (Kohlenhydratlösungen, Fettemulsionen), Vitaminen, Spurenelementen und Elektrolyten angewendet.
Die Kathetereintrittstelle ist täglich auf Anzeichen von Entzündung oder Infektion zu kontrollieren.
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei enthält Natrium, je 1000 ml aber weniger als 1 mmol (23 mg), d.h. praktisch natriumfrei.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Nicht bekannt
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es sind mit diesem Arzneimittel keine Studien an schwangeren oder stillenden Frauen durchgeführt worden. Präklinische Daten zur Anwendung von Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei während der Schwangerschaft liegen nicht vor.
Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei sollte daher während Schwangerschaft und Stillzeit nur bei eindeutig bestehender Indikation und nach einer Nutzen-Risiko Abwägung angewendet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
entfällt
4.8 Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind nicht produktspezifisch sondern können allgemein im Rahmen der parenteralen Ernährung, besonders zu Beginn, auftreten.
Gelegentlich (bei < 1:100, ≥ 1:1000 Behandelten) treten auf:
Gastrointestinale Störungen: Übelkeit, Erbrechen
Allgemeine Beschwerden: Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Fieber
4.9 Überdosierung
Symptome
Unverträglichkeitsreaktionen bei Überdosierung bzw. zu schneller Infusion sind möglich und können sich in Form von Übelkeit, Schüttelfrost, Erbrechen und renalen Aminosäurenverlusten äußern.
Therapie
Falls Unverträglichkeiten auftreten, sollte die Infusion unterbrochen und ggf. mit verringerter Tropfgeschwindigkeit fortgesetzt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmako-therapeutische Kategorie: Lösungen zur parenteralen
Ernährung;
ATC-Code B05B A01
Eine parenterale Ernährung hat die Aufgabe, alle notwendigen Nährstoffe für das Wachstum bzw. für die Erhaltung sowie Regeneration von Geweben etc. zuzuführen.
Die Aminosäuren sind von besonderer Bedeutung, da sie z. T. als essentielle Bausteine in die Proteinsynthese einfließen. Intravenös zugeführte Aminosäuren vermischen sich mit den intravasalen und intrazellulären Aminosäurenpools. Exogene und endogene Aminosäuren dienen als Bausteine zur Synthese von funktionellen und strukturellen Proteinen.
Um eine energetische Fehlverwertung der Aminosäuren zu vermeiden und gleichzeitig die weiteren energieverbrauchenden Prozesse abzudecken, ist eine simultane Zufuhr von Energieträgern (Kohlenhydrate/Fett) erforderlich.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Da die Inhaltsstoffe von Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei infundiert werden, beträgt ihre Bioverfügbarkeit 100 %.
Das Muster von Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei basiert auf klinischen Untersuchungen zum Verhalten intravenös zugeführter Aminosäuren. Die Lösung ist so zusammengesetzt, daß unter der Infusion ein gleichmäßiger Anstieg sämtlicher Plasmaaminosäuren erreicht wird. Das natürliche Verhältnis der Plasmaaminosäuren zueinander, d. h., die Aminosäurenhomöostase, bleibt daher auch während der Zufuhr von Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei erhalten.
Aminosäuren, die nicht in die Proteinsynthese Eingang finden, werden wie folgt verstoffwechselt. Die Aminogruppe wird durch Transaminierung von dem Kohlenstoffgerüst getrennt. Das Kohlenstoffgerüst wird entweder direkt zu CO2oxidiert oder in der Leber als Substrat für die Gluconeogenese herangezogen Die Aminogruppe wird ebenfalls in der Leber zu Harnstoff metabolisiert.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mit diesem Arzneimittel sind keine präklinischen Toxizitätsstudien durchgeführt worden. Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei enthält Aminosäuren, wie sie auch im Körper selbst vorkommen.
Bei Beachtung der Indikationen, Kontraindikationen und Dosierungsempfehlungen ist daher nicht mit toxischen Wirkungen zu rechnen.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumedetat
(Ph. Eur.),
Salzsäure,
Wasser für Injektionszwecke
Stickstoff (Schutzgas)
6.2 Inkompatibilitäten
Das Produkt sollte nicht mit anderen als den in Abschnitt 6.6 genannten Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit im ungeöffneten Behältnis
3 Jahre
Haltbarkeit nach der ersten Öffnung des Behältnisses
Das Arzneimittel ist nach Öffnen des Behältnisses sofort anzuwenden.
Haltbarkeit nach Herstellung von Mischungen mit anderen Komponenten
Aus mikrobiologischen Gründen sollten Mischungen sofort verwendet werden. Falls sie nicht sofort verwendet werden, liegen Lagerungszeiten und –bedingungen in der Verantwortung des Anwenders. Normalerweise sollten Mischungen mit anderen Komponenten nicht länger als 24 Stunden bei 2 °C – 8 °C gelagert werden, falls sie nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen hergestellt wurden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Flaschen im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Infusionsflaschen aus farblosem Glas (Typ II) mit Gummistopfen;
Inhalt: 500 ml, 1000 ml,
lieferbar in folgenden Packungen:
1 × 500 ml, 10 × 500 ml,
1 × 1000 ml, 6 × 1000 ml.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Zur einmaligen Anwendung. Nach Infusion verbleibende Restmengen sind zu verwerfen.
Nur zu verwenden, wenn Verschluss unverletzt und Lösung klar ist.
Zur Infusion ein steriles Überleitungsgerät verwenden.
Ist im Rahmen einer vollständigen parenteralen Ernährung der Zusatz anderer Nährstoffe wie Kohlenhydrate, Fette, Vitamine oder Spurenelemente zu Aminoplasmal – 10 % elektrolyt- und kohlenhydratfrei erforderlich, so ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, eine gute Durchmischung und vor allem auf die Kompatibilität zu achten.
7. Inhaber der zulassung
B. Braun Melsungen AG
Carl-Braun-Straße 1,
34212 Melsungen;
Postanschrift:
34209 Melsungen
Tel.: 05661-71-0
Fax: 05661-71-4567
8. ZULASSUNGSNUMMER
13671.00.00
9. DATUM DER Erteilung der ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
10.04.2003
10. STAND DER INFORMATION
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig