Aminosteril Plus
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Aminosteril® plus Infusionslösung
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1000 ml Infusionslösung enthalten folgende Wirkstoffe:
Isoleucin |
5,00 g |
Leucin |
7,40 g |
Lysinacetat ^ Lysin 6,6 g |
9,31 g |
Methionin |
4,30 g |
Phenylalanin |
5,10 g |
Threonin |
4,40 g |
Tryptophan |
2,00 g |
Valin |
6,20 g |
Arginin |
12,00 g |
Histidin |
3,00 g |
Glycin |
14,00 g |
Alanin |
15,00 g |
Prolin |
15,00 g |
L-Äpfelsäure |
9,28 g |
Wasserhaltiges Natriumglycerophosphat (Ph.Eur.) mit ca. 5 H2O |
9,18 g |
Kaliumhydroxid 85 % |
1,98 g |
Calciumchlorid-Dihydrat |
0,735 g |
Magnesiumchlorid-Hexahydrat |
1,017 g |
Elektrolyte:
Na+ |
60 |
mmol/l |
Glycerophosphat2- |
30 |
mmol/l |
K+ |
30 |
mmol/l |
Malat2- |
69,2 |
mmol/l |
Mg2+ |
5 |
mmol/l |
Cl- |
20 |
mmol/l |
Ca2+ |
5 |
mmol/l |
Acetat- |
45 |
mmol/l |
Gesamtaminosäuren 100 g/l
Gesamtstickstoff 16,4 g/l
pH-Wert 5,7 - 6,3
Titrationsacidität 26 - 49 mmol NaOH/l
theor. Osmolarität 1137 mOsm/l
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Infusionslösung.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Bausteine für die Proteinsynthese im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie. Aminosäurenlösungen sollten im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie grundsätzlich nur in gleichzeitiger Kombination mit entsprechenden energiezuführenden Infusionslösungen (Kohlenhydrate, Fettemulsionen) angewendet werden.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung erfolgt entsprechend dem Aminosäuren-, Elektrolyt- und Flüssigkeitsbedarf in Abhängigkeit vom klinischen Zustand des Patienten (Ernährungszustand und Ausmaß der krankheitsbedingten Katabolie).
Am Beginn einer parenteralen Ernährung Aminosäuren, wie auch die anderen Nährstoffe, einschleichend dosieren.
Dauertropf, soweit nicht anders verordnet:
Kinder:
Die Dosierungsangaben für Kinder stellen orientierende Durchschnittswerte dar und müssen individuell nach Alter, Entwicklungsstand und Krankheit angepasst werden.
Tagesdosis für das 3. – 5. Lebensjahr:
15 ml/kg KG 1,5 g Aminosäuren/kg KG.
Tagesdosis für das 6. – 14. Lebensjahr:
10 ml/kg KG 1,0 g Aminosäuren/kg KG.
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde 0,1 g Aminosäuren/kg und Stunde.
Erwachsene
Tagesdosis:
10 - 20 ml/kg KG 1,0 - 2,0 g Aminosäuren/kg KG
700 - 1400 ml bei 70 kg KG.
Maximale Tagesdosis:
20 ml/kg KG 2,0 g Aminosäuren/kg KG
140 g Aminosäuren bei 70 kg KG
1400 ml bei 70 kg KG.
Maximale Infusionsgeschwindigkeit:
1 ml/kg KG und Stunde 0,1 g Aminosäuren/kg KG und Stunde.
70 ml/70 kg KG und Stunde 7 g Aminosäuren/70 kg KG und Stunde.
Mit der angegebenen Höchstdosierung werden die Grenzwerte der Tagesdosis (2,0 g/kg KG und Tag) und der Infusionsgeschwindigkeit (0,1 g/kg KG und Stunde) für Aminosäuren nicht überschritten.
Eine Gesamtflüssigkeitszufuhr von 40 ml/kg KG und Tag sollte im Rahmen einer parenteralen Ernährungstherapie beim Erwachsenen nicht überschritten werden.
Aminosteril plus stellt nur einen Baustein für die parenterale Ernährung dar. Bei
ausschließlich parenteraler Ernährung ist die gleichzeitige Substitution mit Energieträgern
(unter Berücksichtigung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren), Vitaminen, Spurenelementen
und ggf. mit Elektrolyten erforderlich.
Art der Anwendung
Intravenöse Anwendung, Infusion in eine zentrale Vene
Dauer der Anwendung
Aminosteril® plus wird angewendet, solange eine parenterale Ernährung erforderlich ist.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe oder einen der sonstigen Bestandteile
-
Aminosäurenstoffwechselstörungen
-
metabolische Azidose
-
dekompensierte Herzinsuffizienz
-
Hyperhydratation
-
Schock
-
akutes Lungenödem
-
unzureichende zelluläre Sauerstoffversorgung
-
Hyperkaliämie
-
Bei Vorliegen einer Hyponatriämie ist auf ausreichende Natriumzufuhr zu achten.
Aminosteril®plus ist nicht zur Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren geeignet, da die Zusammensetzung an den Bedarf dieser Patienten nicht angepasst ist.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Insuffizienz von Leber, Nieren, Nebennieren, Herz oder Lunge ist eine individuelle Dosierung erforderlich.
Vorsicht bei erhöhter Serumosmolarität.
Während der Dauer der parenteralen Therapie sind der Wasser- und Elektrolythaushalt, die Serumosmolarität, der Säure-Basen-Haushalt, der Blutzuckerspiegel und die Leberwerte zu überwachen. Die Frequenz der Untersuchung richtet sich dabei nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Befund des Patienten.
Insbesondere sind regelmäßige klinische und labortechnische Kontrollen über das normale Maß hinaus erforderlich bei Patienten mit:
-
Störungen des Aminosäurenstoffwechsels
-
Leberinsuffizienz, aufgrund des Risikos für das Neuauftreten oder die Verschlechterung bestehender neurologischer Störungen im Zusammenhang mit einer Hyperammonämie
-
Niereninsuffizienz, insbesondere bei Vorliegen einer Hyperkaliämie, bei Risikofaktoren für das Auftreten oder die Verschlechterung einer metabolischen Azidose und bei Hyperazotämie infolge einer gestörten renalen Clearance.
Bei Langzeitanwendung (mehrere Wochen) sind Blutbild und Gerinnungsfaktoren sorgfältiger zu überwachen.
Bei Nichtbeachtung der Dosierung kann es zu Überwässerung und Elektrolytstörungen kommen.
Im Falle einer bedrohlichen Hyperkaliämie empfiehlt sich die Infusion von 200 - 500 ml 10 %-iger Glucoselösung mit Zusatz von 1 - 3 E Alt-Insulin/3 - 5 g Glucose. Bei erfolglosem Versuch ist die zusätzliche Gabe eines Kalium bindenden Kationenaustauschers indiziert. In bedrohenden Fällen ist eine Dialyse unumgänglich.
Bei Vorliegen einer Hyponatriämie ist auf eine ausreichende Zufuhr von Natrium zu achten.
Spezielle Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung in der Pädiatrie:
Die Dosierung dem Alter, dem Ernährungszustand und der jeweiligen Erkrankung anpassen. Bei Kombination mit enteraler Ernährung ist die Dosierung parenteraler Aminosäuren entsprechend der enteral verabreichten Proteinmenge zu reduzieren.
Eine Überdosierung durch Leerlaufen der Infusionsflasche ist mit geeigneten Maßnahmen zu vermeiden, z. B. durch Einsatz einer Infusionspumpe oder Verwerfen der überschüssigen Menge vor Anlegen der Infusion.
Darüber hinaus ist eine Ergänzung der Therapie durch Zusätze von Energie, Vitaminen und Spurenelementen dringend erforderlich. Dabei sollten pädiatrische Formulierungen verwendet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bekannt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen derzeit keine Erfahrungen zur Anwendung mit Aminosteril®plus vor. Aufgrund seiner Bestandteile sind keine negativen Auswirkungen in der Schwangerschaft und Stillzeit zu erwarten.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zumBedienen von Maschinen
Entfällt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei bestimmungsgemäßer Anwendung sind keine Nebenwirkungen bekannt.
4.9 Überdosierung
Bei zu schneller Infusion von Aminosäurenlösungen kann es zu Schüttelfrost, Übelkeit und Erbrechen kommen.
Bei zu schneller Infusion sind renale Verluste mit nachfolgenden Aminosäurenimbalanzen möglich.
Bei Anzeichen einer Überdosierung ist die Zufuhr zu stoppen und ggf. mit verringerter Dosierung die Behandlung fortzusetzen.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Aminosäuren zur parenteralen Ernährung
ATC-Code: B05B A01
Aminosäuren sind Bausteine für die Proteinbiosynthese. Eine unzureichende Synthese von Körperproteinen im Postaggressionsstoffwechsel führt zu Wundheilungsstörungen, Gerinnungsstörungen und damit zu gesteigerter Infektanfälligkeit, Ödemneigung und Ödembildung, rapidem Abbau von Muskelmasse.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Aminosteril®plus ist zu 100 Prozent bioverfügbar.
Verteilung
Die Aminosäuren gelangen in den Pool freier Aminosäuren im Plasma und werden von dort nach Bedarf in die interstitiellen und intrazellulären Flüssigkeitsräume verteilt, wo sie in unterschiedliche Stoffwechselwege einmünden, z. B. in die Proteinsynthese oder die Oxidation. Der Stickstoff wird entweder zur Synthese nichtessentieller Aminosäuren verwendet oder als Harnstoff ausgeschieden.
Die Konzentrationen der freien Aminosäuren im Plasma und im Intrazellulärraum des Gewebes werden in engen Grenzen reguliert und hängen von der metabolischen Situation des Patienten ab. Ausgewogene Aminosäurengemische wie Aminosteril® plus verändern das physiologische Aminosäurenprofil nicht signifikant, sofern sie kontinuierlich und langsam infundiert werden.
Eliminierung
Geringe Mengen der infundierten Aminosäuren werden über die Niere ausgeschieden. Für die Mehrzahl der Aminosäuren sind Plasma-Halbwertzeiten zwischen 10 und 30 Minuten gemessen worden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Einhaltung der Dosierungsvorschriften sind toxische Wirkungen nicht bekannt und auch nicht zu erwarten.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke, Natriumhydroxid
6.2 Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten können durch den Zusatz mehrwertiger Kationen (z. B. Calcium) vor allem in Verbindung mit Heparin auftreten. Wegen möglicher Calcium- und Magnesiumphosphatausfällungen sollten anorganische Phosphate nicht zugesetzt werden.
Aminosäurenhaltige Lösungen sollten wegen des erhöhten Kontaminations- und Inkompatibilitätsrisikos nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Ist im Rahmen der parenteralen Ernährung ein Zusatz anderer Nährstoffe wie Fettemulsionen, Elektrolytlösungen, Spurenelemente oder Vitamine zu Aminosteril®plus notwendig, so ist auf hygienisch einwandfreies Zuspritzen, gute Durchmischung und vor allem auf Kompatibilität zu achten.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch des Behältnisses
Aminosteril® plus ist mit einem sterilen Infusionsbesteck zu verwenden. Angebrochene Behältnisse sind zum sofortigen Verbrauch bestimmt.
Nach einem Anwendungsgang nicht verbrauchte Infusionslösung ist zu verwerfen.
Haltbarkeit nach Mischen mit anderen Komponenten
Das Arzneimittel ist unmittelbar zu verwenden, wenn Additive zugesetzt wurden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 25 °C lagern.
Durchstechflasche im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Sofern Aminosteril®plus Additive zugesetzt worden sind, ist die durch Zumischen hergestellte gebrauchsfertige Zubereitung sofort zu verwenden.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Durchstechflaschen (aus Glas) mit 500 ml bzw. 1000 ml Inhalt
Packungsgrößen:
1 x 500 ml, 10 x 500 ml
1 x 1000 ml, 6 x 1000 ml
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Nicht verwenden, wenn das Behältnis beschädigt ist. Nur verwenden, wenn die Infusionslösung klar und farblos bis leicht gelblich ist.
Kompatibilität
Aminosteril®plus dürfen nur Arzneimittellösungen oder Lösungen zur parenteralen Ernährung zugesetzt werden, deren Kompatibilität sichergestellt wurde.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Fresenius Kabi Deutschland GmbH
D-61346 Bad Homburg v.d.H.
Tel.: 06172/686-0
8. ZULASSUNGSNUMMER(N)
298.04.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
22.08.1983 / 01.12.2010
10. STAND DER INFORMATION
August 2011
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
14
43083f80fcf650eb393f4467eb03f8d1.rtf