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Amiodaron Hcl Hikma 50 Mg/Ml, Injektionslösung

2727



FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 70304.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Amiodaron HCl Hikma 50 mg/ml, Injektionslösung


FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 Ampulle mit 3 ml Injektionslösung enthält das Äquivalent von 150 mg Amiodaronhydrochlorid.

1 ml enthält 50 mg Amiodaronhydrochlorid.


Sonstiger Bestandteil: Eine Ampulle mit 3 ml enthält 60,6 mg Benzylalkohol.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


FE 3. Darreichungsform


Injektionslösung

Klare blassgelbe Lösung in einer durchsichtigen und farblosen Glasampulle

pH: 3,7–4,3


Zur intravenösen Anwendung.


FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Amiodaron HCl Hikma ist für die Prophylaxe und Behandlung schwerwiegender Herzrhythmusstörungen indiziert, wenn andere Behandlungen nicht wirksam oder kontraindiziert sind:


Amiodaron HCl Hikma wird bei Patienten verwendet, bei denen ein schnelles Ansprechen auf die Behandlung erwünscht oder eine orale Verabreichung nicht möglich ist.


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Amiodaron darf nur verwendet werden, wenn die Möglichkeiten für eine Überwachung der Herztätigkeit, eine Defibrillation und ein kardiales Pacing gegeben sind.


Als Infusion:

Zur Verdünnung mit Glukose 5 % siehe auch Abschnitt 6.6.


Aufsättigungsdosis:

5 mg/kg KG in 250 ml Glukose-Lösung 5 % über 20 Minuten bis 2 Stunden verabreichen und diese Dosis 2- bis 3-mal pro 24 Stunden wiederholen. Die Infusionsgeschwindigkeit ist der Wirkung anzupassen.

Die Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein und lässt dann allmählich nach, so dass anschließend eine Erhaltungsdosis zugeführt werden muss.


Erhaltungsdosis/Prophylaxe:

10–20 mg je kg KG in Glukose-Lösung 5 % alle 24 Stunden (durchschnittlich 600 bis 800 mg/24 Stunden bis maximal 1.200 mg/24 Stunden, entsprechend 4–5 Ampullen, maximal 8 Ampullen) über einige Tage. Aus Gründen der Stabilität der Lösung keine Konzentrationen unter 300 mg pro 500 ml verwenden und der Infusionsflüssigkeit keine weiteren Arzneimittel hinzufügen.

Um lokale Reaktionen (Phlebitis) zu vermeiden, keine Konzentrationen über 3 mg/ml anwenden.

Es ist ratsam, am ersten Infusionstag eine orale Erhaltungstherapie einzuleiten. Wiederholte Infusionen oder eine Dauerinfusion können, wenn sie über periphere Venen erfolgen, lokale Reaktionen (Entzündungen) zur Folge haben. Wenn mehrere Infusionen oder eine Dauerinfusion beabsichtigt sind, wird die Verabreichung über einen zentralen Venenkatheter empfohlen.


Achtung: Amiodaron kann die Tropfengröße verkleinern, wenn es mittels Infusion verabreicht wird. Falls erforderlich, ist die Infusionsgeschwindigkeit anzupassen.


Direkte intravenöse Injektion ("Bolus"):

In äußersten klinischen Notfallsituationen kann das Arzneimittel nach Ermessen des Arztes langsam injiziert werden. Dabei sind 5 mg je kg KG über mindestens 3 Minuten zu verabreichen. Außer im Fall einer kardiopulmonalen Reanimation bei defibrillationsresistentem Kammerflimmern darf die Injektionsdauer 3 Minuten nicht unterschreiten. Eine zweite Bolus-Injektion darf nicht vor Ablauf von 15 Minuten nach der ersten Injektion verabreicht werden. Dies gilt auch, wenn die erste Injektion nur aus einer Ampulle bestanden hat (Risiko eines irreversiblen Schockzustands).

Patienten, die in dieser Form behandelt werden, müssen sorgfältig überwacht werden, zum Beispiel auf einer Intensivstation. Verabreichen Sie Bolusinjektionen nur in Notfallsituationen und verwenden Sie keine weiteren Arzneimittel in der gleichen Spritze.

Die angegebene Dosis von 5 mg/kg darf bei Verabreichung als direkte Injektion nicht überschritten werden.


Kardiopulmonale Reanimation bei defibrillationsresistentem Kammerflimmern:

Die Anfangsdosis beträgt 300 mg (oder 5 mg/kg Körpergewicht), verdünnt in 20 ml Dextrose 5 %, und sollte als schnelle Injektion verabreicht werden. Wenn das Kammerflimmern fortbesteht, kann eine weitere Dosis von 150 mg (oder 2,5 mg/kg Körpergewicht) in Erwägung gezogen werden.


Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren):

Die Erfahrung bei Kindern ist begrenzt.

Parenterale Arzneimittel, die Benzylalkohol enthalten, sollten bei Kindern unter 3 Jahren nicht verwendet werden (siehe Abschnitt 4.4). Daher sollte i.v. Amiodaron bei Kindern unter 3 Jahren oder älteren Kindern nicht verwendet werden, solange keine weiteren Untersuchungsergebnisse vorliegen.


Wechsel von der intravenösen auf eine orale Therapie:

Beginnen Sie mit einer oralen Amiodaron-Erhaltungstherapie, sobald Sie eine ausreichende Wirkung erzielt haben. Anschließend sollte die intravenöse Amiodaron-Gabe ausschleichend beendet werden. Bei Patienten, die gleichzeitig Amiodaron und Simvastatin erhalten, sollte die Simvastatin-Dosis 20 mg/Tag nicht überschreiten.


FI 4.3 Gegenanzeigen


- Überempfindlichkeit gegen Amiodaron, Iod oder einen der sonstigen Bestandteile

- Sinusbradykardie, sinoatrialer Block (Risiko eines Sinusstillstands)

- Sick-Sinus-Syndrom bei Patienten ohne Schrittmacher

- AV-Block zweiten oder dritten Grades bei Patienten ohne Schrittmacher. In Spezialabteilungen und nur in Verbindung mit einem Schrittmacher darf Amiodaron in diesen Fällen injiziert werden.

- Schilddrüsenfunktionsstörungen

- Gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern (siehe Abschnitt 4.5)


Die genannten Gegenanzeigen gelten nicht für die Anwendung von Amiodaron im Rahmen einer kardiopulmonalen Reanimation bei defibrillationsresistentem Kammerflimmern.


FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Amiodaron darf nur durch einen sachkundigen Facharzt verordnet werden. Die Anwendung des Arzneimittels erfordert eine sorgfältige und regelmäßige Überwachung der Leberwerte, der Schilddrüsenfunktion und des EKGs sowie eine radiologische Untersuchung des Thorax.


Von einer Verabreichung als direkte i.v. Injektion (Bolus-Injektion) wird wegen des Risikos hämodynamischer Wirkungen wie z.B. schwerwiegende Hypotonie oder kardiovaskulärer Kollaps abgeraten. Derartige Injektionen sollten nur in Notfällen – auf einer kardiologischen Intensivstation und unter EKG-Überwachung – erfolgen, wenn therapeutische Alternativen nicht zum Erfolg geführt haben.


Amiodaron HCl Hikma sollte nur unter kontinuierlicher Überwachung von EKG und arteriellem Blutdruck verwendet werden.


Bei Patienten mit stark eingeschränkter Lungenfunktion, arterieller Hypotonie oder stabiler Herzinsuffizienz muss die Anwendung mit äußerster Vorsicht – und unter hämodynamischer Überwachung – erfolgen. Diese Patienten dürfen keine Bolusinjektionen erhalten (Risiko einer Exazerbation).


Die angegebene Dosis von 5 mg/kg darf bei Verabreichung als direkte Injektion nicht überschritten werden.

Wenn die Wirkung dieses Präparats zu stark ist (z.B. schwere Bradykardie), müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, wie z.B. die Anwendung eines Schrittmachers oder eine Beta-Stimulation.


Die Anwendung von Amiodaron HCl Hikma ist keine Kontraindikation für eine spätere externe Defibrillation.


Herzerkrankungen (siehe Abschnitt 4.8)

Amiodaron kann das Auftreten neuer Herzrhythmusstörungen oder eine Verschlechterung bestehender Herzrhythmusstörungen verursachen, manchmal mit tödlichem Verlauf. Allerdings scheint die Inzidenz dieser Wirkungen im Vergleich zu einigen anderen Antiarrhythmika niedriger zu sein. Insbesondere bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder AV-Block ersten Grades ist Vorsicht geboten. Darüber hinaus wurde eine polymorphe Form der ventrikulären Tachykardie beschrieben, die im Zusammenhang mit einer

QT-Verlängerung auftritt und als Torsade de Pointes bezeichnet wird. Diese besondere Arrhythmieform tritt insbesondere bei Patienten mit stark verlängertem QT-Intervall und/oder bei Kombination mit Hypokaliämie-induzierenden Arzneimitteln, bestimmten Antiarrhythmika und bestimmten anderen die Repolarisation beeinflussenden Substanzen auf (siehe auch Abschnitt 4.5 ).


Im EKG kommt es durch eine Verlängerung der Repolarisationsphase durch Amiodaron zu Veränderungen der T-Wellen und möglicherweise zum Auftreten von U-Wellen.

Wie auch bei einigen anderen Antiarrhythmika kann dieses Phänomen in Ausnahmefällen zu atypischen ventrikulären Tachykardien ("Torsade de Pointes") führen.


Lungenerkrankungen (siehe Abschnitt 4.8)

Bei Anwendung von intravenösem Amiodaron wurden Fälle von Lungentoxizität (interstitielle Pneumonie) beschrieben, die manchmal tödlich verliefen. Bei Auftreten einer Dyspnoe (unter Belastung) sollte der Thorax geröntgt und ein Lungenfunktionstest durchgeführt werden, und zwar unabhängig davon, ob die Dyspnoe mit einer Änderung des Allgemeinzustands des Patienten (Müdigkeit, Gewichtsverlust, Fieber) verbunden ist.

Pulmonale Nebenwirkungen sind in der Regel reversibel und klingen nach Absetzen der Behandlung schnell ab. Gegebenenfalls kann eine Kortikosteroid-Therapie in Erwägung gezogen werden. In den meisten Fällen bilden sich die klinischen Symptome innerhalb von 3 bis 4 Wochen zurück; anschließend ist eine langsamere Normalisierung der radiologischen Befunde und der Lungenfunktion zu beobachten (bis zu einigen Monaten).


Lebererkrankungen (siehe Abschnitt 4.8)

Innerhalb der ersten 24 Stunden nach intravenöser Verabreichung von Amiodaron kann es zu einem schweren Leberversagen kommen, manchmal mit tödlichem Verlauf. Aus diesem Grund wird von Therapiebeginn an eine engmaschige Überwachung der Transaminasen empfohlen.


Arzneimittelwechselwirkungen (siehe Abschnitt 4.5)

Die Anwendung von Amiodaron in Kombination mit den folgenden Arzneimitteln wird nicht empfohlen: Betablocker, Antihypertonika aus der Gruppe der Kalziumantagonisten (Verapamil, Diltiazem), Kontaktlaxantien, die eine Hypokaliämie verursachen können.


Nach wiederholter intravenöser Verabreichung können wegen der langen Halbwertzeit von Amiodaron nach Beendigung der Therapie noch über mehrere Wochen wirksame Amiodaron-Konzentrationen im Blutserum vorliegen. Wenn der Amiodaron-Spiegel weiter absinkt, können erneut Arrhythmien auftreten. Die Patienten müssen nach Beendigung der Therapie regelmäßig überwacht werden.


Benzylalkohol:

3 ml Amiodaron Hikma enthalten 60,6 mg Benzylalkohol.

Darf nicht an Frühgeborene und Neugeborene verabreicht werden.

Kann bei Säuglingen und Kleinkindern bis zum Alter von 3 Jahren toxische und anaphylaktoide Reaktionen hervorrufen.


Unerwünschte Wirkungen sind in den meisten Fällen auf überhöhte Dosen zurückzuführen. Aus diesem Grund ist es ratsam, die niedrigstmögliche Dosis zu verabreichen, um Ausmaß und Schweregrad unerwünschter Wirkungen auf ein Minimum zu begrenzen.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern und damit das Risiko einer potentiell tödlich verlaufenden Torsade de Pointes erhöhen, ist kontraindiziert:


Die gleichzeitige Anwendung der folgenden Arzneimittel wird nicht empfohlen:

Betablocker oder Antihypertonika aus der Gruppe der Kalziumantagonisten (Verapamil, Diltiazem). Bei gemeinsamer Verabreichung können Störungen des Herzautomatismus (schwere Bradykardie) auftreten.


Bei gleichzeitiger Anwendung der folgenden Arzneimittel ist Vorsicht geboten:


Eine Hypokaliämie ist zu vermeiden und muss, falls erforderlich, korrigiert werden.

Das QT-Intervall ist zu überwachen. Bei Auftreten einer Torsade de Pointes dürfen keine Antiarrhythmika verabreicht werden (es sollte ein ventrikuläres Pacing erfolgen, intravenös kann Magnesium gegeben werden).


Orale Antikoagulantien

Amiodaron hemmt das Cytochrom-P450-Enzym 2C9 und erhöht auf diese Weise die Warfarin-Konzentration. Damit kann Amiodaron die Wirkung von Kumarin-Derivaten verstärken und das Blutungsrisiko steigern. Entsprechend müssen bei Patienten unter Antikoagulantien-Therapie sowohl während als auch nach einer Amiodaron-Behandlung die Prothrombinzeit häufig kontrolliert und die Antikoagulantien-Dosis entsprechend angepasst werden.


Digitalis

Es kann zu einer Störung des Herzautomatismus (schwere Bradykardie) und der atrioventrikulären Überleitung (synergistische Wirkung) kommen.

Wegen der verminderten Digoxin-Clearance können die Digoxin-Serumspiegel ansteigen. Digoxin-Spiegel und EKG müssen daher überwacht und die Patienten auf klinische Zeichen einer Digitalis-Intoxikation beobachtet werden. Möglicherweise muss die Digoxin-Dosis verringert werden.


Phenytoin

Amiodaron hemmt das Cytochrom-P450-Enzym 2C9 und bewirkt dadurch eine Zunahme des Phenytoin-Plasmaspiegels. Dieser kann daher bei gleichzeitiger Anwendung von Amiodaron und Phenytoin ansteigen (Auftreten neurologischer Störungen).

Eine Überwachung ist erforderlich. Bei Auftreten von Symptomen einer Phenytoin-Überdosierung muss die Phenytoin-Dosis reduziert werden. Die Phenytoin-Plasmaspiegel sollten bestimmt werden.


Allgemeinanästhesie/Sauerstofftherapie

Bei mit Amiodaron behandelten Patienten, bei denen eine Allgemeinanästhesie durchgeführt wurde, wurden (unter anderem) die folgenden Komplikationen beschrieben: Bradykardie (gegenüber Atropin refraktär), Hypotonie, Erregungsleitungsstörungen und Verringerung des Herzzeitvolumens.

Es wurden einige Fälle von postoperativen respiratorischen Komplikationen beschrieben, manchmal mit tödlichem Verlauf. Diese Fälle könnten auf einer Wechselwirkung mit hohen Sauerstoffkonzentrationen im Blut beruhen.

Es ist wichtig, dass im Falle eines operativen Eingriffs der Anästhesist darüber informiert wird, dass der Patient Amiodaron erhält.


Flecainid

Amiodaron hemmt das Cytochrom-P450-Enzym 2D6 und bewirkt dadurch einen Anstieg des Flecainid-Plasmaspiegels. Falls erforderlich, ist die Flecainid-Dosis anzupassen.


Arzneimittel, die durch das Cytochrom-P450-Enzym 3A4 abgebaut werden:

Amiodaron hemmt das Cytochrom-P450-Enzym 3A4. Wenn gleichzeitig mit Amiodaron Arzneimittel verabreicht werden, deren Metabolismus von diesem Enzym abhängt, können erhöhte Plasmakonzentrationen dieser Präparate auftreten; dies verstärkt die potentielle Toxizität.



FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

Es liegen nur unzureichend Erfahrungen mit der Sicherheit von Amiodaron bei Verabreichung während der Schwangerschaft vor.

Amiodaron und N-Desmethylamiodaron passieren die Plazentaschranke und erreichen beim Kind Konzentrationen in Höhe von 10–25 % der mütterlichen Plasmakonzentration. Zu den häufigsten Komplikationen gehören Wachstumsstörungen, Frühgeburtlichkeit und Schilddrüsenfunktionsstörungen bei den Neugeborenen. Auch Hypothyreose, Bradykardie und Verlängerung des QT-Intervalls wurden bei den Neugeborenen beschrieben. In Einzelfällen wurden Schilddrüsenvergrößerung oder Herzgeräusche festgestellt. Die Missbildungsrate scheint nicht erhöht zu sein. Allerdings sollte an das Risiko von Herzfehlern gedacht werden. Daher darf Amiodaron Hikma während der Schwangerschaft nur bei strenger Indikationsstellung angewendet werden.


Frauen im gebärfähigen Alter sollten, um eine Exposition des Kindes in der Frühschwangerschaft zu vermeiden, frühestens ein halbes Jahr nach Behandlungsende eine Schwangerschaft planen.


Stillzeit

Es ist nachgewiesen, dass der Wirkstoff und die aktiven Metaboliten in die Muttermilch ausgeschieden werden. Wenn in der Stillzeit eine Behandlung notwendig wird oder Amiodaron während der Schwangerschaft eingenommen wurde, sollte abgestillt werden.


Fertilität

Bei männlichen Patienten wurden nach einer Langzeittherapie erhöhte LH- und FSH-Serumspiegel beobachtet; dies weist auf eine Störung der Hodenfunktion hin.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Hierzu sind keine Daten bekannt. Da es zu Verschwommen-Sehen und/oder zu einer Beeinträchtigung des Sehvermögens kommen kann, ist an einen möglichen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen zu denken.



FJ 4.8 Nebenwirkungen


Die am häufigsten unter intravenösem Amiodaron beschriebenen unerwünschten Arzneimittelwirkungen sind Infusionsphlebitis, Bradykardie und Hypotonie.


Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig (≥ 1/10);

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10);

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis <1/100);

Selten (≥ 1/10.000 bis <1/1.000);

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Erkrankungen des Immunsystems

Sehr selten

- Anaphylaktischer Schock.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten

- Benigne intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri).

- Kopfschmerzen.


Herzerkrankungen

Häufig

- Dosisabhängige Bradykardie.

Sehr selten

- Schwere Bradykardie (in Fällen mit Sinusknotendysfunktion und bei älteren Patienten) oder (seltener) Sinusstillstand: Dies kann ein Absetzen der Behandlung erforderlich machen.

- Auftreten neuer – und Verstärkung bestehender – Arrhythmien, einschließlich atypischer ventrikulärer Tachykardien (Torsade de Pointes) (siehe auch Abschnitt 4.4 und Abschnitt 4.5).

- Erregungsleitungsstörungen (sinuatrialer Block, AV-Block).


Gefäßerkrankungen

Häufig

- Hypotonie und Anstieg der Herzfrequenz unmittelbar nach der Injektion. Diese Wirkungen sind in der Regel mittelgradig ausgeprägt und vorübergehender Natur. Nach Überdosierung oder zu schneller Verabreichung (Bolus-Injektion) wurden Fälle von schwerer Hypotonie oder Schock beschrieben.

Sehr selten

- Flushing.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

- Interstitielle Pneumonie (siehe Abschnitt 4.4).

- Akutes ARDS (Adult Respiratory Distress Syndrome), manchmal mit tödlichem Verlauf.

- Bronchospasmus bei Patienten mit schwerwiegenden Atemproblemen, insbesondere solchen mit Asthma bronchiale.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr selten

- Übelkeit.


Leber- und Gallenerkrankungen

Sehr selten

- Zu Beginn der Therapie leichter bis mäßiger Anstieg der Transaminasen (auf das 1,5- bis 3-Fache der oberen Normgrenze), der häufig vorübergehender Natur ist und sich nach einer Dosisreduktion spontan zurückbildet.

- Akute Leberfunktionsstörung mit Anstieg der Transaminasen-Serumspiegel und/oder Ikterus, bis hin zum Leberversagen, manchmal mit tödlichem Ausgang (siehe Abschnitt 4.4).


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Sehr selten

- Schwitzen.


Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Häufig

- An der Injektions- oder Infusionsstelle: Schmerzen, Erythem, Ödem, Nekrose, Extravasation, Infiltration, Entzündung, Induration, Thrombophlebitis, Phlebitis, Zellgewebsentzündung, Infektion, Pigmentveränderungen.


In seltenen Fällen wurden verschiedene klinische Symptome beschrieben, die auf Überempfindlichkeitsreaktionen hinweisen: Vaskulitis, Nierenfunktionsstörung mit Anstieg der Kreatinin-Spiegel, Thrombopenie, Anaphylaxie.


FO 4.9 Überdosierung


Bei akuter Überdosierung oder zu schneller intravenöser Verabreichung können die folgenden Symptome auftreten: Übelkeit, Erbrechen, Obstipation, Schwitzen, Bradykardie und Verlängerung des QT-Intervalls. Nach deutlicher Überdosierung sollte auch mit Hypotonie, Herzblock und Torsade de Pointes gerechnet werden. In Ausnahmefällen kann eine Hyperthyreose auftreten.

Nach deutlicher Überdosierung ist eine längerfristige EKG-Überwachung durchzuführen. Eine Verlegung auf die Intensivstation ist zu erwägen. Eine Hypotonie lässt sich durch Infusion von Flüssigkeit oder Gabe von Vasopressoren behandeln. Möglicherweise sind Alpha- oder Betaadrenergika oder ein vorübergehendes Pacing indiziert. Antiarrhythmika der Klassen Ia und III sind zu vermeiden, da sie mit einer Verlängerung des QT-Intervalls und mit der Induktion einer Torsade de Pointes einhergehen. Die weitere Behandlung sollte supportiv und symptomatisch sein.

Amiodaron und seine Metaboliten sind nicht dialysierbar.



FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiarrhythmika, Klasse III

ATC-Code: C01B D01


Amiodaron ist ein di-iodiertes Benzofuran-Derivat und wird, da es durch eine Blockade der K+-Kanäle im Herzen (hauptsächlich der schnellen Komponente des Delayed-Rectifier-K+-Stroms, IKr) die Dauer des kardialen Aktionspotentials in atrialen und ventrikulären Myozyten verlängert, zu den Antiarrhythmika der Klasse III gezählt. Amiodaron verlängert durch seinen Wirkmechanismus die Refraktärphase des Aktionspotentials; dies führt zu einer Suppression von Ektopien und Re-Entry-Arrhythmien und zur Verlängerung des QT-Intervalls im EKG. Darüber hinaus blockiert Amiodaron auch die

Na+-Ströme (Klasse-I-Effekt) und die Ca2+-Ströme im Herzen (Klasse-IV-Effekt). Letzteres kann eine Verlangsamung der Erregungsleitung durch den Sinuatrial- und den Atrioventrikularknoten zur Folge haben.


Amiodaron scheint bei Langzeitanwendung außerdem in den Myozyten des Herzens das Trafficking von Ionenkanälen vom endoplasmatischen Retikulum zur Plasmamembran zu hemmen; dies könnte zu seinen elektrophysiologischen Wirkungen am Herzen bei chronischer Verabreichung beitragen.


Darüber hinaus ist Amiodaron ein nicht-kompetitiver Antagonist sowohl an den ß- als auch an den α-Adrenozeptoren und weist dadurch hämodynamische Wirkungen auf: Dilatation von Koronararterien und peripheren Gefäßen mit der Folge einer Senkung des systemischen Blutdrucks.

Einige Wirkungen von Amiodaron sind mit einer Hypothyreose vergleichbar; dies könnte auf einer Hemmung der Schilddrüsenhormon-Synthese beruhen. Amiodaron ist ein starker Inhibitor der Iodothyronin-5'-Monodeiodinase (des wichtigsten T4-T3-konvertierenden Enzyms). Bei Ratten wurde ein Anstieg der Serumkonzentrationen von Thyroidea-stimulierendem Hormon (TSH), Thyroxin (T4) und reversem Triiodthyronin (rT3) sowie eine Abnahme der Serumkonzentration des durch Deiodierung von T4 entstehenden Triiodthyronin (T3) beobachtet. Diese antithyroidalen Wirkungen von Amiodaron könnten zu seinen elektrophysiologischen Wirkungen am Herzen beitragen.

Der Hauptmetabolit N-Desethylamiodaron hat vergleichbare Wirkungen auf die Elektrophysiologie des Herzens wie die Muttersubstanz.


Die Sicherheit und Wirksamkeit von intravenösem Amiodaron bei Patienten mit außerhalb eines Krankenhauses auftretendem Herzstillstand im Zusammenhang mit einem defibrillationsresistenten Kammerflimmern wurde in zwei Doppelblindstudien untersucht: der ARREST-Studie, in der Amiodaron mit Placebo verglichen wurde, und der ALIVE-Studie, in der Amiodaron mit Lidocain verglichen wurde. Primärer Endpunkt beider Studien war der Anteil der Patienten, die bis zur Aufnahme in ein Krankenhaus überlebten.


In der ARREST-Studie erhielten 504 Patienten mit außerhalb eines Krankenhauses auftretendem Herzstillstand im Zusammenhang mit Kammerflimmern oder mit einer pulslosen ventrikulären Tachykardie, die auf 3 oder mehr über einen Defibrillator applizierte Elektroschocks und Adrenalin nicht ansprachen, entweder 300 mg Amiodaron, aufgelöst in 20 ml Dextrose 5 %, als schnelle Injektion in eine periphere Vene (246 Patienten) oder Placebo (258 Patienten). Bei den 197 Patienten (39 %), die die Fahrt ins Krankenhaus


überlebten, erhöhte Amiodaron signifikant die Chancen für eine erfolgreiche Reanimation und stationäre Aufnahme: 44 % der Patienten der Amiodaron-Gruppe versus 34 % der Patienten der Placebogruppe (p = 0,03). Nach Adjustierung für andere unabhängige Prädiktoren betrug die adjustierte Ratio für ein Überleben bis zur Aufnahme in ein Krankenhaus in der Amiodaron-Gruppe 1,6 im Vergleich zur Placebogruppe (95%-Konfidenzintervall: 1,1 bis 2,4; p = 0,02). Hypotonie (59 % versus 25 %; p = 0,04) und Bradykardie (41 % versus 25 %; p = 0,004) waren bei den mit Amiodaron behandelten Patienten häufiger als bei den Patienten der Placebogruppe.


In der ALIVE-Studie erhielten 347 Patienten mit Kammerflimmern, das auf 3 oder mehr Defibrillator-Schocks, Adrenalin und einen weiteren Defibrillator-Schock nicht angesprochen hatte, oder mit rezidivierendem Kammerflimmern nach initial erfolgreicher Defibrillation entweder Amiodaron (5 mg/kg) oder Lidocain (1,5 mg/kg). Amiodaron bewirkte eine signifikante Zunahme der Chancen auf eine erfolgreiche Reanimation und Aufnahme in ein Krankenhaus: 22,8 % der mit Amiodaron behandelten (41 von 180 Patienten) versus 12 % der mit Lidocain behandelten Patienten (20 von 167 Patienten; p = 0,009). Nach Adjustierung für andere das Überleben beeinflussende Faktoren betrug die adjustierte Ratio für ein Überleben bis zur Aufnahme in das Krankenhaus in der Amiodaron-Gruppe 2,49 im Vergleich zur Lidocain-Gruppe

(95%-Konfidenzintervall: 1,28 bis 4,85; p = 0,007). Der prozentuale Anteil der Patienten, bei denen es nach Defibrillation und anschließender Verabreichung der initialen Studienmedikation zu einem Herzstillstand kam, war in der Lidocain-Gruppe (28,9 %) signifikant höher als in der Amiodaron-Gruppe (18,4 %; p = 0,04).


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Amiodaron wird langsam eliminiert und besitzt eine hohe Gewebeaffinität.


Intravenöse Verabreichung:

Nach der Injektion kommt es durch die Verteilung in die Gewebe zu einer schnellen Abnahme der Plasmakonzentration. Die maximale Wirkung wird 15 Minuten nach der Verabreichung erzielt und nimmt in den darauf folgenden 4 Stunden allmählich ab. Nach wiederholter intravenöser Verabreichung oder kontinuierlicher oraler Verabreichung kommt es zu einer Sättigung der Gewebe.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Amiodaron bewirkte in Studien zur Toxizität bei wiederholter Gabe eine pulmonale Schädigung (bei Hamstern, Ratten und Hunden: Fibrose, Phospholipidose), die möglicherweise auf eine Bildung von Radikalen und eine Störung der zellulären Energieproduktion zurückzuführen ist. Außerdem verursachte das Arzneimittel ZNS-Störungen (bei Ratten) und Leberschäden (bei Ratten und Mäusen).

In-vitro- und In-vivo-Studien zur Gentoxizität lieferten negative Ergebnisse. In einer Karzinogenitäts-Studie an Ratten verursachte Amiodaron in klinisch relevanten Dosen eine Zunahme der Inzidenz follikulärer Schilddrüsentumore; dies könnte Folge seiner Auswirkungen auf die Synthese und/oder Freisetzung von Schilddrüsenhormonen sein.


Amiodaron zeigte in Studien zur Reproduktionstoxizität an Ratten potentielle unerwünschte Wirkungen auf die Fertilität und die postnatale Entwicklung. Bei Ratten und Kaninchen erwies sich Amiodaron in klinisch relevanten Dosen als embryotoxisch, aber nicht teratogen.

Amiodaron wirkte bei Meerschweinchen potentiell phototoxisch.


FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Polysorbat 80 (E433)

Benzylalkohol

Wasser für Injektionszwecke


FS 6.2 Inkompatibilitäten


Amiodaron HCl Hikma ist mit physiologischer Kochsalzlösung nicht kompatibel und darf nur in Dextrose-Lösung 5% verabreicht werden.


Die Anwendung von Infusions-/Injektionsbestecken aus Materialien, die Weichmacher wie DEHP (Di-2-Ethylhexylphthalat) enthalten, kann in Gegenwart von Amiodaron dazu führen, dass DEHP in die Lösung übertritt. Um eine Exposition des Patienten mit DEHP auf ein Minimum zu reduzieren, sollten zur Verabreichung verdünnter Amiodaron-Infusionslösungen Infusionsflaschen und -bestecke verwendet werden, die kein DEHP enthalten, z.B. solche aus Polyolefin (PE, PP) oder Glas. Der Amiodaron-Infusion dürfen keine weiteren Substanzen hinzugefügt werden.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre.


Das verdünnte Präparat ist bei Raumtemperatur 24 Stunden physikalisch und chemisch stabil. Allerdings sollte es unter mikrobiologischen Gesichtspunkten unmittelbar nach der Verdünnung verwendet werden.


Ausschließlich zur einmaligen Anwendung. Etwaige nicht verwendete Lösung muss verworfen werden.


FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Eine Schachtel enthält 10 durchsichtige Glasampullen à 5 ml (mit 3 ml Lösung).



F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Die Ampullen sind mit Glukose 5 % zu verdünnen. Für jede Ampulle dürfen maximal 250 ml Infusionslösung mit Glukose 5 % verwendet werden. Stärkere Verdünnungen sind instabil.


Amiodaron HCl Hikma ist, wenn es in Dextrose-Lösung 5% auf eine Konzentration von <0,6 mg/ml verdünnt wird, nicht stabil. Lösungen, die weniger als 2 Amiodaron-HCl-Hikma-Ampullen in 500 ml Dextrose 5% enthalten, sind instabil und dürfen nicht verwendet werden.


Siehe Abschnitt 4.2.


FZ 7. Inhaber der Zulassung


Hikma Farmacêutica (Portugal), S.A.

Estrada do Rio da Mó, 8, 8A e 8B - Fervença

2705-906 Terrugem SNT

Portugal

Tel.:+ 351 219 608 410

Fax: + 351 219 615 102

geral@hikma.pt


F5 8. Zulassungsnummer


70304.00.00


F6 9. Datum der Zulassung


[siehe Unterschrift]


F10 10. Stand der Information


...


F11 . Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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