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Amisulpisan 400 Mg Filmtabletten

Document: 28.01.2015   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL

Amisulpisan 50 mg Tabletten Amisulpisan 100 mg Tabletten Amisulpisan 200 mg Tabletten Amisulpisan 400 mg Filmtabletten

2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Amisulpisan 50 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 50 mg Amisulprid.

Sonstige Bestandteile: 23,75 mg Lactose/Tablette

Amisulpisan 100 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 100 mg Amisulprid.

Sonstige Bestandteile: 47,50 mg Lactose/Tablette

Amisulpisan 200 mg Tabletten

Eine Tablette enthält 200 mg Amisulprid.

Sonstige Bestandteile: 95,00 mg Lactose/Tablette

Amisulpisan 400 mg Filmtabletten Eine Tablette enthält 400 mg Amisulprid.

Sonstige Bestandteile: 190,00 mg Lactose/Filmtablette

Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile, siehe Abschnitt 6.1.

3. DARREICHUNGSFORM

Amisulpisan 50 mg Tabletten Tablette

Weiße, runde (6 mm Durchmesser), bikonvexe Tablette mit Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Amisulpisan 100 mg Tabletten Tablette

Weiße, runde (8 mm Durchmesser), flache Tablette mit Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Amisulpisan 200 mg Tabletten Tablette

Weiße, runde (11 mm Durchmesser), flache Tablette mit Bruchkerbe. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

Amisulpisan 400 mg Filmtabletten Filmtablette

Weiße bis weißliche, ovale (18 mm Länge und 8 mm Breite) Filmtablette mit Bruchkerbe. Die Filmtablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.

4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete

Amisulprid ist angezeigt zur Behandlung akuter und chronischer schizophrener Störungen mit:

•    Positivsymptomen wie Wahn, Halluzinationen, Denkstörungen, Feindseligkeit, Misstrauen

•    Negativsymptomen (Defizitsyndrom) wie Affektverflachung, emotionalem und sozialem Rückzug.

Dies umfasst Patienten mit überwiegend negativer Symptomatik.

4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Für akute psychotische Episoden werden Dosierungen von 400 mg/Tag bis 800 mg/Tag oral empfohlen. In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf bis zu 1.200 mg erhöht werden. Dosen über 1.200 mg/Tag wurden nicht eingehend auf Unbedenklichkeit geprüft und sollten daher nicht angewendet werden. Beim Einleiten der Behandlung mit Amisulprid ist keine besondere Dosiseinstellung erforderlich. Die Dosierung sollte dem individuellen Ansprechen angepasst werden.

Für Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollte die Dosierung so eingestellt werden, dass eine optimale Kontrolle der Positivsymptome erreicht wird, z. B. 400-800 mg/Tag.

Die Erhaltungstherapie sollte mit der geringsten wirksamen Dosis individuell erfolgen.

Für Patienten mit überwiegend negativen Symptomen werden Dosierungen zwischen 50 mg/Tag und 300 mg/Tag oral empfohlen. Die Dosen sollten individuell angepasst werden.

Amisulprid kann in Dosen von bis zu 300 mg einmal täglich oral verabreicht werden; höhere Tagesdosen sind in zwei Gaben aufzuteilen.

Es sollten die geringste wirksame Dosis sowie Tabletten mit geeigneter Stärke zur Anwendung kommen.

Besondere Patientengruppen Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Die Unbedenklichkeit von Amisulprid wurde bei einer begrenzten Anzahl von älteren Patienten untersucht. Amisulprid sollte aufgrund des möglichen Risikos einer Hypotension und Sedierung mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Eine Dosisreduktion kann bei einer bestehenden Niereninsuffizienz ebenfalls erforderlich sein.

Kinder und Jugendliche

Die Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amisulprid bei Kindern und Jugendlichen vom Beginn der Pubertät bis zum Alter von 18 Jahren konnte nicht belegt werden. Es sind begrenzte Daten zur Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen mit Schizophrenie verfügbar. Daher wird die Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen vom Beginn der Pubertät bis zum Alter von 18 Jahren nicht empfohlen. Bei Kindern bis zum Beginn der Pubertät ist Amisulprid kontraindiziert, da die Unbedenklichkeit bislang nicht belegt ist (siehe auch Abschnitt 4.3).

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Amisulprid wird auf renalem Weg ausgeschieden. Bei niereninsuffizienten Patienten sollte die Dosis auf die Hälfte herabgesetzt werden, wenn die Kreatinin-Clearance (CRcl) zwischen 30 ml/min und 60 ml/min liegt, bzw. auf ein Drittel bei Patienten mit einer CRCL zwischen 10 ml/min und 30 ml/min.

Amisulprid sollte bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (CRCL <10 ml/min) nur mit besonderer Vorsicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Wegen der geringen Metabolisierung von Amisulprid dürfte eine Dosisminderung nicht erforderlich sein.

Dauer der Behandlung

Es liegen Daten aus kontrollierten klinischen Studien über den Zeitraum eines Jahres vor.

Die Dauer der Behandlung ist vom behandelnden Arzt festzulegen.

Art der Anwendung

Amisulprid kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Die Tabletten sollten unzerkaut mit genügend Wasser eingenommen werden.

4.3    Gegenanzeigen

•    Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile

•    bestehende prolaktinabhängige Tumoren (z. B. Prolaktinome der Hirnanhangdrüse oder Mammakarzinome)

•    Phäochromozytom

•    Kinder vor dem Beginn der Pubertät

•    Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)

•    Kombination mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5)

4.4    Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Wie bei anderen Antipsychotika kann ein malignes neuroleptisches Syndrom, eine potenziell tödliche Komplikation, auftreten, das durch Hyperthermie, Muskelrigidität, autonome Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte gekennzeichnet ist. Beim Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere unter hohen Tagesdosen, sind alle antipsychotischen Arzneimittel einschließlich Amisulprid abzusetzen.

Hyperglykämien wurden bei Patienten unter Behandlung mit einigen atypischen Neuroleptika, einschließlich Amisulprid, berichtet. Daher sollte bei Patienten mit gesichertem Diabetes mellitus oder entsprechenden Risikofaktoren, bei denen eine Amisulprid-Behandlung begonnen wird eine angemessene Überwachung des Blutzuckerspiegels erfolgen.

Amisulprid wird auf renalem Weg ausgeschieden. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz sollte die Dosis herabgesetzt oder eine intermittierende Behandlung in Betracht gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).

Amisulprid kann die Krampfschwelle herabsetzen. Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie sollten daher während der Behandlung mit Amisulprid engmaschig überwacht werden.

Bei älteren Patienten (über 65 Jahre) sollte Amisulprid wie andere Antipsychotika aufgrund eines möglichen Hypotonie- oder Sedierungsrisikos mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Eine Reduktion der Dosis kann auch aufgrund von Niereninsuffizienz erforderlich sein.

Wie bei anderen Antidopaminergika ist im Hinblick auf eine Verschreibung von Amisulprid für Patienten mit Morbus Parkinson Vorsicht geboten, da sich die Erkrankung verschlimmern könnte. Amisulprid sollte nur angewendet werden, wenn eine antipsychotische Behandlung unumgänglich ist.

Sehr selten wurden nach abruptem Absetzen hoch dosierter Antipsychotika akute Absetzsymptome wie Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit beschrieben. Darüber hinaus kann es zu einem Wiederauftreten der psychotischen Symptome kommen; außerdem wurde das Auftreten von extrapyramidalen Bewegungsstörungen (wie Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) berichtet. Daher ist ein schrittweises Absetzen von Amisulprid angezeigt.

Leukopenie, Neutropenie und Agranulozytose wurden im Zusammenhang mit Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, berichtet. Infektionen mit unklarer Genese oder Fieber können Anzeichen einer Blutdyskrasie sein (siehe Abschnitt 4.8) und erfordern unverzüglich eine hämatologische Untersuchung.

Verlängerung des QT-Intervalls.

Amisulprid sollte bei Patienten mit bekannter Herz-Kreislauf-Erkrankung oder QT-Verlängerung in der familiären Anamnese mit Vorsicht angewendet werden. Die gleichzeitige Anwendung mit Neuroleptika sollte vermieden werden.

Schlaganfall

In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das 3-fache erhöhtes Risiko für unerwünschte zerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. Amisulprid sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.

Erhöhte Mortalität bei älteren Menschen mit Demenz-Erkrankungen Ältere Patienten mit Demenz-assoziierten Psychosen, die mit Antipsychotika behandelt werden, weisen ein erhöhtes Mortalitätsrisiko auf. Die Analyse von 17 placebokontrollierten Studien (i. d. R. Dauer von 10 Wochen), größtenteils mit Patienten, die atypische Antipsychotika einnahmen, zeigte für die behandelten Patienten ein 1,6- bis 1,7-fach erhöhtes Mortalitätsrisiko gegenüber der Placebogruppe. Im Verlauf einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Mortalitätsrate bei den mit Verum behandelten Patienten etwa 4,5 % im Vergleich zu etwa 2,6 % in der Placebogruppe. Obwohl die Todesursachen in klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika variierten, schienen die meisten Todesfälle entweder kardiovaskulärer Art (z. B. Herzversagen, plötzlicher Tod) oder infektionsbedingt (z. B. Pneumonie) zu sein. Beobachtungsstudien weisen darauf hin, dass die Gesamtmortalität durch die Behandlung mit konventionellen Antipsychotika möglicherweise ähnlich erhöht wird wie durch die Behandlung mit atypischen Antipsychotika. In welchem Ausmaß die beobachtete erhöhte Gesamtmortalität in Anwendungsstudien auf die Einnahme des Antipsychotikums im Gegensatz zu anderen Charakteristika der Patienten zurückzuführen ist, ist unklar.

Amisulprid ist für die Behandlung von demenzbedingten Verhaltensstörungen nicht zugelassen.

Venöse Thromboembolie

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.

Lactose

Amisulpisan enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.

4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Kontraindizierte Kombinationen

Levodopa: wechselseitiger Antagonismus zwischen den Wirkungen von Levodopa und Antipsychotika.

•    Amisulprid kann die Wirkung von Dopaminagonisten (z. B. Bromocriptin, Ropinirol) vermindern.

Nicht empfohlene Kombinationen

Amisulprid kann die zentralnervösen Wirkungen von Alkohol verstärken. Alkoholkonsum sollte daher während der Behandlung unterbleiben.

Mit Vorsicht anzuwendende Kombinationen

Die gleichzeitige Anwendung der folgenden Wirkstoffe kann zur Verstärkung ihrer Wirkung führen:

•    ZNS-dämpfende Arzneimittel einschließlich Narkotika, Anästhetika, Analgetika, sedierende H1-Antihistaminika, Barbiturate, Benzodiazepine und andere anxiolytische Arzneimittel, Clonidin und dessen Derivate

•    Antihypertonika und andere blutdrucksenkende Arzneimittel

•    Vorsicht ist angebracht bei der gleichzeitigen Anwendung mit Arzneimitteln, für die eine QT-Verlängerung bekannt ist, z. B. Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika) der Klasse Ia (wie z. B. Chinidin und Disopyramid) und III (wie z. B. Amiodaron und Sotalol), einige Anthistaminika, einige andere Antipsychotika und einige Malariamittel (z. B. Mefloquin) (siehe Abschnitt 4.4).

4.6    Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Amisulprid hat bei Tieren keine Reproduktionstoxizität gezeigt,teratogene Wirkungen von Amisulprid wurden ebenfalls nicht festgestellt.

Es stehen nur sehr begrenzte Daten über exponierte Schwangere zur Verfügung. Die Unbedenklichkeit dieses Arzneimittels während der Schwangerschaft ist beim Menschen somit nicht nachgewiesen.

Die Anwendung dieses Arzneimittels während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen rechtfertigt die möglichen Risiken.

Neugeborene, die während des dritten Trimenons der Schwangerschaft gegenüber Antipsychotika (einschließlich Amisulprid) exponiert sind, sind durch Nebenwirkungen einschließlich extrapyramidaler Symptome und/oder Entzugserscheinungen gefährdet, deren Schwere und Dauer nach der Entbindung variieren können.

Es gab Berichte über Agitiertheit, erhöhten oder erniedrigten Muskeltonus, Tremor, Somnolenz, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme. Dementsprechend sollten Neugeborene sorgfältig überwacht werden.

Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht; das Stillen ist daher kontraindiziert.

Fertilität

Bei Tieren wurde eine Abnahme der Fertilität in Verbindung mit den pharmakologischen Wirkungen des Arzneimittels (prolaktinvermittelte Wirkung) beobachtet.

Frauen im gebärfähigen Alter

Frauen im gebärfähigen Alter sollten vor der Behandlung mit ihrem Arzt ausführlich über zuverlässige Empfängnisverhütung sprechen.

4.7    Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Dieses Arzneimittel kann geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben.

Auch bei bestimmungsgemäßer Anwendung kann Amisulprid Schläfrigkeit verursachen, so dass die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein kann (siehe Abschnitt 4.8). Dieser Effekt wird durch Alkoholkonsum verstärkt.

4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:

Sehr häufig: Häufig: Gelegentlich: Selten:

Sehr selten: Nicht bekannt:


(> 1/10)

(> 1/100 bis < 1/10)

(> 1/1.000 bis < 1/100)

(> 1/10.000 bis < 1/1.000)

(< 1/10.000)

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Daten aus klinischen Studien

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien beobachtet. Es gilt zu berücksichtigen, dass es manchmal schwierig sein kann, Nebenwirkungen von Symptomen der Grunderkrankung zu unterscheiden.

Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich:

Allergische Reaktion

Endokrine Erkrankungen

Häufig:

   Hyperprolaktinämie 1

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich:

•    Hyperglykämie (siehe Abschnitt 4.4)

Psychiatrische Erkrankungen

Häufig:

   Schlaflosigkeit

   Angst

   Agitiertheit

   Orgasmusstörung

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig:

extrapyramidale Symptome (Tremor, Rigidität, Hypokinese, Hypersalivation, Akathisie, Dyskinesie) 2

Häufig:

•    akute Dystonie (Torticollis spasmodicus, okulogyre Krise, Trismus) 3

•    Schläfrigkeit

Gelegentlich:

•    Spätdyskinesie (gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorwiegend der Zunge und/oder des Gesichts) 4

•    Anfälle

Herzerkrankungen

Gelegentlich:

Bradykardie

Gefäßerkrankungen

Häufig:

   Hypotonie

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig:

   Verstopfung

•    Übelkeit

•    Erbrechen

•    Mundtrockenheit

Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Häufig:

• Galaktorrhö, Amenorrhö, Gynäkomastie, Brustschmerzen und erektile Dysfunktion

Allgemeine Erkrankungen

Sehr selten:

   Akute Absetzsymptome (einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit) 5

•    Wiederauftreten psychotischer Symptome

•    Entwicklung extrapyramidaler Bewegungsstörungen (wie Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) (siehe Abschnitt 4.4)

Untersuchungen

Häufig:

   Gewichtszunahme

Gelegentlich:

•    Erhöhung der Leberenzymwerte, hauptsächlich der Transaminasen

1    Reversibel nach dem Absetzen von Amisulprid.

2    Diese Symptome sind bei optimaler Einstellung in der Regel mild und bei Behandlung mit Antiparkinson-Arzneimitteln teilweise reversibel, ohne dass ein Absetzen von Amisulprid erforderlich ist. Bei der Behandlung von Patienten mit überwiegend negativen Symptomen mit Dosen von 50-300 mg/Tag ist die Inzidenz von extrapyramidalen Symptomen, die dosisabhängig ist, sehr gering.

3    Reversibel bei Behandlung mit Antiparkinson-Arzneimitteln, ohne dass ein Absetzen von Amisulprid erforderlich ist.

4    Tritt gewöhnlich nach einer langfristigen Behandlung mit Amisulprid auf. AntiparkinsonArzneimittel sind nicht wirksam oder führen gegebenenfalls zu einer Verschlechterung der Symptome.

5    Nach abruptem Absetzen von hohen Amisulprid-Dosen.

Daten aus der Anwendungsbeobachtung

Zusätzlich wurden die folgenden Nebenwirkungen berichtet (ausschließlich Spontanmeldungen):

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Nicht bekannt:

   Leukopenie

•    Neutropenie

•    Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.4)

Erkrankungen des Nervensystems

Nicht bekannt:

   malignes neuroleptisches Syndrom (eine potenziell tödliche Nebenwirkung, siehe Abschnitt 4.4)

Herzerkrankungen

Nicht bekannt:

•    Verlängerung des QT-Intervalls und ventrikuläre Arrhythmien wie Torsade des Pointes

•    ventrikuläre Tachykardie, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand führen kann

•    plötzlicher Tod (siehe Abschnitt 4.4)

Gefäßerkrankungen

Nicht bekannt:

•    Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Nicht bekannt:

•    Angioödem

•    Urtikaria

Schwangerschaft, Wochenbett und perinatale Erkrankungen

Nicht bekannt:

•    Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen (siehe Abschnitt 4.6.)

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-RisikoVerhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem:

Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte

Abt. Pharmakovigilanz

Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3

D-53175 Bonn

Website: www.bfarm.de

anzuzeigen.

4.9 Überdosierung

Symptome

Die Erfahrung mit Überdosierungen von Amisulprid ist begrenzt. Eine Übersteigerung der bekannten pharmakologischen Wirkungen von Amisulprid wurde berichtet. Dazu gehören Benommenheit und Sedierung, Koma, Hypotonie und extrapyramidale Symptome.

Tödliche Verläufe wurden berichtet, hauptsächlich bei Anwendung in Kombination mit anderen psychotropen Substanzen.

Behandlung

In Fällen von akuter Überdosierung sollte die Möglichkeit der Einnahme mehrerer Arzneimittel berücksichtigt werden.

Da Amisulprid nur schwach dialysiert wird, ist eine Hämodialyse für die Elimination nicht von Nutzen. Es gibt kein spezifisches Antidot gegen Amisulprid. Daher sind geeignete unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, mit engmaschiger Überwachung der Vitalfunktionen einschließlich Herzmonitoring aufgrund des Risikos einer Verlängerung des

QT-Intervalls, bis sich der Zustand des Patienten bessert. Falls schwerwiegende extrapyramidale Symptome auftreten, können Anticholinergika gegeben werden.

5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1    Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika: Benzamide ATC-Code: N05AL05

Amisulprid bindet selektiv mit hoher Affinität an humane Dopamin-D2- und -D3-Rezeptoren, während es für die Rezeptor-Subtypen D1, D4 und D5 keine Affinität besitzt. Im Gegensatz zu klassischen und atypischen Antipsychotika besitzt Amisulprid keine Affinität für Serotoninrezeptoren, Alpha-Adrenozeptoren, Histamin-H1- und cholinerge Rezeptoren. Darüber hinaus bindet Amisulprid nicht an Sigma-Bindungsstellen. In tierexperimentellen Studien blockiert Amisulprid in hohen Dosen Dopaminrezeptoren in den limbischen Strukturen präferentiell gegenüber solchen im Striatum.

In niedrigen Dosen blockiert Amisulprid präferentiell präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren; die so herbeigeführte Dopaminausschüttung ist für seine disinhibitorischen Wirkungen verantwortlich.

Dieses pharmakologische Profil erklärt die klinische Wirksamkeit von Amisulprid sowohl gegen negative als auch gegen positive Symptome der Schizophrenie.

5.2    Pharmakokinetische Eigenschaften

Absorption

Amisulprid zeigt beim Menschen zwei Resorptionsspitzen: Eine wird rasch innerhalb einer Stunde nach der Verabreichung erreicht, eine zweite 3-4 Stunden nach Verabreichung. Die entsprechenden Plasmakonzentrationen liegen bei 39±3 ng/ml bzw. 54±4 ng/ml nach Einnahme von 50 mg.

Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit (mit einem Flüssigkeitsgehalt von 68 %) vermindert die AUC, tmax und Cmax von Amisulprid signifikant, wohingegen nach einer fettreichen Mahlzeit keine Veränderungen beobachtet wurden. Die Bedeutung dieser Befunde für die routinemäßige klinische Anwendung ist jedoch nicht bekannt.

Verteilung

Das Verteilungsvolumen beträgt 5,8 l/kg Körpergewicht, die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16 %) und es werden keine Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln erwartet.

Biotransformation

Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt 48 %. Amisulprid wird schwach metabolisiert: Es wurden zwei inaktive Metaboliten identifiziert, die ungefähr 4 % der Dosis ausmachen. Es findet keine Akkumulation von Amisulprid statt, und seine Pharmakokinetik bleibt nach Mehrfachgabe unverändert. Die Eliminationshalbwertszeit von Amisulprid beträgt etwa 12 Stunden nach oraler Gabe.

Elimination

Amisulprid wird unverändert mit dem Harn ausgeschieden. 50 Prozent einer intravenös verabreichten Dosis werden mit dem Harn ausgeschieden, davon 90 % innerhalb der ersten 24 Stunden. Die renale Clearance liegt in der Größenordnung von 20 l/h oder 330 ml/min.

Eingeschränkte Leberfunktion

Wegen der geringen Metabolisierung von Amisulprid dürfte eine Dosisminderung bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht erforderlich sein.

Eingeschränkte Nierenfunktion

Die Eliminationshalbwertszeit ist bei Patienten mit Niereninsuffizienz unverändert, die systemische Clearance um den Faktor 2,5 bis 3 reduziert. Die AUC von Amisulprid steigt bei leichter Nierenfunktionsstörung auf das Doppelte und bei mittelschwerer Nierenfunktionsstörung auf annähernd das 10-fache (siehe Abschnitt 4.2). Die Erfahrung ist jedoch begrenzt, und es liegen keine Daten zu Dosen von mehr als 50 mg vor.

Amisulprid wird sehr schwach dialysiert.

Ältere Patienten (über 65 Jahre)

Begrenzte pharmakokinetische Daten in dieser Patientengruppe zeigen, dass es nach oraler Einzelgabe von 50 mg zu einem Anstieg von Cmax, T/2 und aUc um 10-30 % kommt. Zur Pharmakokinetik nach Mehrfachgabe liegen keine Daten vor.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Eine Gesamtschau der abgeschlossenen Sicherheitsstudien deutet darauf hin, dass Amisulprid keinerlei allgemeine, organspezifische, teratogene, mutagene oder karzinogene Risiken besitzt. Veränderungen, die an Ratten und Hunden bei Dosen unterhalb der maximalen verträglichen Dosis beobachtet wurden, stellen entweder pharmakologische Wirkungen dar oder sind unter diesen Umständen toxikologisch unbedeutend. Im Vergleich zu den maximal empfohlenen Dosen beim Menschen sind die maximalen verträglichen Dosen bei der Ratte (200 mg/kg/Tag) und beim Hund (120 mg/kg/Tag) hinsichtlich der AUC 2- bis 7-mal höher. Bei Ratten wurde nach Exposition gegenüber dem 1,5- bis 4,5-fachen der für den Menschen erwarteten AUC kein kanzerogenes Risiko festgestellt. Es wurden eine Kanzerogenitätsstudie an Mäusen (120 mg/kg/Tag) und reproduktive Studien (160, 300 und 500 mg/kg/Tag an Ratten, Kaninchen bzw. Mäusen) durchgeführt. Die Exposition der Tiere gegen Amisulprid wurde in diesen letztgenannten Studien nicht evaluiert.

6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1    Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

•    Lactose-Monohydrat

•    Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

•    Methylcellulose

•    Mikrokristalline Cellulose

•    Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph.Eur.)

zusätzlich für 400 mg Filmtabletten:

Tablettenüberzug:

•    Macrogol 6000

•    Magnesiumstearat (Ph.Eur.) [pflanzlich]

•    basisches Butylmethacrylat-Copolymer (Eudragit E 100)

•    Talkum

•    Titandioxid (E 171)

6.2    Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.

6.3    Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre

6.4    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

6.5    Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/Aluminium-Blisterpackung

Packungsgrößen: 20, 50 und 100 Tabletten

6.6    Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen


7. INHABER DER ZULASSUNGEN

Sandoz Pharmaceuticals GmbH Raiffeisenstraße 11 83607 Holzkirchen


8. ZULASSUNGSNUMMERN


77760.00. 00

77761.00. 00

77762.00. 00

77763.00. 00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN


23.10.2010/--


10. STAND DER INFORMATION


Dezember 2014


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig