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Amisulprid Auden 100 Mg/Ml Lösung Zum Einnehmen


2323- 11 -

Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 72902.00.00

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Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Amisulprid NRIM 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 ml Lösung zum Einnehmen enthält 100 mg Amisulprid.


Sonstige Bestandteile:

1 ml Amisulprid NRIM 100 mg/ml Lösung zum Einnehmen enthält 1,0 mg Methyl-4-hydroxybenzoat und 0,1 mg Propyl-4-hydroxybenzoat.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsform


Lösung zum Einnehmen


Klare gelbe Lösung mit Geruch nach Karamell



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Amisulprid ist angezeigt für die Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen:

Dies umfasst Patienten mit primär negativen Zuständen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung

Zum Einnehmen


Die Einteilungen auf der Dosierpipette messen die Milligramm an Wirkstoff ab. Nach dem Einführen der Dosierspritze in die Flasche ziehen Sie den Kolben der Dosierspritze bis zu der Markierung auf, die mit der Nummer an Milligramm übereinstimmt, die einzunehmen ist. Die Lösung zum Einnehmen sollte mit einer Flüssigkeit eingenommen werden, die keinen Alkohol enthält.


Dosierung:


Positivsymptome:


Für akute psychotische Episoden wird eine tägliche Dosis von 400–800 mg Amisulprid empfohlen.

In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1.200 mg pro Tag Amisulprid erhöht werden. Da die Unbedenklichkeit von Dosen über 1.200 mg Amisulprid täglich nicht hinreichend belegt ist, sollten solche Dosen nicht zur Anwendung kommen.

Bei Tagesdosen über 300 mg pro Tag Amisulprid sollte die jeweilige Tagesdosisauf mehrere Einnahmen verteilt werden.


Zu Behandlungsbeginn von Amisulprid ist eine schrittweise Dosiseinstellung nicht erforderlich. Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollten die Dosen angepasst werden, um die positiven Symptome optimal zu kontrollieren, dass heißt zwischen 400-800 mg pro Tag.

In der Erhaltungstherapie sollte individuell die jeweils geringste wirksame Dosis verordnet werden.


Primär negative Zustände (Defektsyndrom):


Täglich 50–300 mg Amisulprid. Die Dosierung sollte anhand des individuellen Ansprechens angepasst werden.

Amisulprid kann bis zu 300 mg täglich in einer oralen Einzeldosis verabreicht werden.


Dosierung bei besonderen Patientengruppen


Patienten mit Niereninsuffizienz:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min halbiert und bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min auf ein Drittel reduziert werden. Da es keine Erfahrungen mit an schwerer Niereninsuffizienz leidenden Patienten gibt (Kreatinin-Clearance < 10 ml/min), sollte Amisulprid bei diesen Patienten nicht angewendet werden (siehe Abschnitt 4.4).


Patienten mit Leberinsuffizienz:

Wegen der geringen hepatischen Metabolisierung von Amisulprid sollte bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig sein.


Kinder und Jugendliche

Amisulprid ist kontraindiziert bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Jahren (siehe Abschnitt 4.3).


Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von Amisulprid bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht belegt. Es gibt nur begrenzte Daten über die Anwendung von Amisulprid bei Jugendlichen mit Schizophrenie. Deshalb sollte Amisulprid bei Jugendlichen zwischen 15 und 18 Jahren nicht angewendet werden, bis weitere Daten verfügbar sind. Falls eine unbedingt erforderliche Behandlung von Jugendlichen angezeigt ist, muss diese von einem Arzt eingeleitet und durchgeführt werden, der in der Behandlung von Schizophrenie in dieser Altersgruppe Erfahrung hat.


Patienten über 65 Jahre

Die Behandlung von älteren Patienten wird aufgrund nicht ausreichender klinischer Erfahrung nicht empfohlen. Sollte die Behandlung mit Amisulprid unbedingt erforderlich sein, so ist aufgrund möglicher Gefahren durch Hypotension oder Sedierung besondere Vorsicht erforderlich..


Dauer der Anwendung

Es sind Daten aus kontrollierten klinischen Studien über einen Zeitraum von 1 Jahr verfügbar.. Die Dauer der Behandlung sollte vom behandelnden Arzt bestimmt werden.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegenüber Amisulprid, Methyl-4-hydroxybenzoat, Propyl-4-hydroxybenzoat oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels.



bestehende prolaktinabhängige Tumoren: hypophysäre Prolaktinome und Brustkrebs


Phäochromozytom


Kinder und Jugendliche unter 15 Jahre


Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6)


Kombination mit Levodopa (siehe Abschnitt 4.5)


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Malignes neuroleptisches Syndrom,gekennzeichnet durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Fehlfunktion, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte kann auftreten. Deshalb sollten bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesgaben, alle Antipsychotika, einschließlich Amisulprid, abgesetzt werden.


Hyperglykämiewurde bei Patienten berichtet, die mit atypischen antipsychotischen Arzneimitteln, einschließlich Amisulprid, behandelt wurden. Deshalb sollten Patienten mit einer bestehenden Diagnose von Diabetes mellitus oder mit Risikofaktoren für Diabetes, die mit der Einnahme von Amisulprid beginnen, ein geeignetes Blutzucker-Monitoring erhalten.


Amisulprid wird über die Nieren ausgeschieden. In Fällen von leichter bis mäßiger Niereninsuffizienz, sollte die Dosis reduziert werden oder eine intermittierende Behandlung in Erwägung gezogen werden (siehe Abschnitt 4.2).


Amisulprid kann die Krampfschwelle erniedrigen. Deshalb sollten Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsiebei Therapie mit Amisulpridsorgfältig überwacht werden.


Bei älteren Patienten (Patienten über 65 Jahre)sollte Amisulprid mit Vorsicht angewendet werden, da für diese Patientengruppe keine ausreichende Erfahrung vorliegt. Die Behandlung kann zu Sedierung und Hypotension in dieser Patientengruppe führen (siehe Abschnitt 5.2).


Amisulprid sollte bei bestehender Parkinson'scher Erkrankungnur mit Vorsicht eingesetzt werden, da dadurch eine Verschlechterung dieser Krankheit verursacht werden kann. Deshalb sollte Amisulpridnur angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.


Akute Absetzerscheinungeneinschließlich Übelkeit, Erbrechen und Insomnia wurden sehr selten beschrieben nach einer abrupten Beendigung von hohen Dosen eines antipsychotischen Arzneimittels. Erneutes Auftreten von psychotischen Symptomen kann ebenso auftreten, und das Auftreten unwillkürlicher Bewegungsstörungen (wie Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) wurde berichtet. Deshalb ist ein ausschleichendes Absetzen ratsam.


Verlängerung des QT-Intervalls


Zu Vorsicht wird geraten, wenn Amisulprid bei Patienten mit bekannter kardiovaskulärer Erkrankung oder einer familiären Anamnese einer QT Verlängerung verordnet wird. Eine Begleittherapie mit Neuroleptika sollte vermieden werden.


Schlaganfall

In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit älteren, demenzkranken Patienten, die mit bestimmten atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein dreifach erhöhtes Risiko zerebrovaskulärer Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist nicht bekannt; eine Risikoerhöhung durch andere Antipsychotika oder in anderen Patientengruppen kann nicht ausgeschlossen werden. Amisulprid sollte bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.


Diabetes-Patienten und Patienten mit Risikofaktoren für Diabetes, die eine Behandlung mit Amisulprid beginnen, sollten ein geeignetes Blutzucker-Monitoring erhalten.


Erhöhte Mortalität bei älteren Patienten mit Demenz:

Daten von zwei großen Beobachtungsstudien zeigten, dass ältere Patienten mit Demenz, die mit Antipsychotika behandelt werden, ein geringfügig erhöhtes Sterblichkeitsrisiko haben im Vergleich zu denen, die nicht behandelt wurden. Es liegen nur unzureichende Daten vor, um eine sichere Angabe zur präzisen Höhe des Risikos machen zu können und die Ursache für das erhöhte Risiko ist nicht bekannt. Amisulprid ist nicht für die Behandlung von durch Demenz in Zusammenhang stehenden Verhaltensstörungen zugelassen.


Venöse Thromboembolien:

Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) wurden im Zusammenhang mit Antipsychotika berichtet. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Amisulprid festgestellt und präventive Maßnahmen durchgeführt werden.


Zur Beachtung bei Amisulprid Lösung zum Einnehmen:

Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen, hervorrufen


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Kombinationen, die kontraindiziert sind (siehe Abschnitt 4.3)

Levodopa: reziproke Antagonismen der Effekte von Levodopa und Neuroleptika. Im Falle von neuroleptisch-induzierten extrapyramidalen Symptomen behandeln Sie nicht mit einem Dopaminagonisten, sondern mit einem Anticholinergikum.



Kombinationen, die nicht empfohlen sind

Amisulprid kann die zentral wirksamen Effekte von Alkohol verstärken. Deshalb sollte während der Behandlung kein Alkohol getrunken werden.



Kombinationen, die besonderer Vorsicht beim Gebrauch bedürfen

Vorsicht ist geboten, wenn die folgenden Stoffe gleichzeitig angewendet werden (aufgrund der Verstärkung von Wirkungen):







4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft:

In Tierversuchen zeigte Amisulprid keine Reproduktionstoxizität. Eine Abnahme der Fertilität wurde beobachtet, die mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz (Prolaktin-vermittelte Wirkung) in Zusammenhang steht. Teratogene Effekte von Amisulprid wurden nicht beobachtet.


Sehr wenige klinische Daten zu exponierten Schwangerschaften sind verfügbar. Deshalb kann die Unbedenklichkeit von Amisulprid während der Schwangerschaft beim Menschen nicht belegt werden.


Die Anwendung von Amisulprid während der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, es sei denn, der Nutzen rechtfertigt die potenziellen Risiken. Wenn Amisulprid während der Schwangerschaft angewendet wird, können Neugeborene die Nebenwirkungen von Amisulprid zeigen und sollten daher entsprechend überwacht werden.

Frauen im gebärfähigen Alter sollten daher vor der Behandlung über wirksame kontrazeptive Maßnahmen mit Ihrem Arzt sprechen.


Stillzeit:

Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht, Stillen ist daher kontraindiziert.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Dieses Arzneimittel kanneinen geringen oder mäßigen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen haben. Selbst bei bestimmungsgemäßem Gebrauch kann Amisulprid Schläfrigkeit verursachen, so dass die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt wird (siehe Abschnitt 4.8) Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:



Sehr häufig (≥ 1/10)

Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten (< 1/10.000)

Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)



Klinische Studiendaten

Die folgenden Nebenwirkungen wurden in kontrollierten klinischen Studien beobachtet. Es sollte beachtet werden, dass es in einigen Fällen schwer möglich ist Nebenwirkungen von Symptomen der zu Grunde liegenden Krankheit abzugrenzen.


Erkrankungen des Immunsystems

Gelegentlich: allergische Reaktionen.


Endokrine Erkrankungen

Häufig: Amisulprid verursacht eine Erhöhung der Prolaktinkonzentration im Plasma, die nach Absetzen von Amisulprid reversibel ist. Demzufolge können Galaktorrhö, Amenorrhö oder Zyklusstörungen, Gynäkomastie, Brustschmerz, Brustvergrößerung, Prolaktinome und erektile Dysfunktion auftreten.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Hyperglykämie (siehe auch Abschnitt 4.4).


Psychiatrische Erkrankungen

Häufig: Schlaflosigkeit, Angst, Agitiertheit und Orgasmusstörungen.


Erkrankungen des Nervensystems

Sehr häufig: extrapyramidale Störungen, wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Speichelfluss, Akathisie, Dyskinesie. Diese Symptome sind bei optimaler Dosiseinstellung meist nur schwach ausgeprägt und können teilweise ohne Unterbrechung der Behandlung mit Amisulprid durch Verabreichung von Antiparkinson-Arzneimitteln beseitigt werden. Die Häufigkeit des Auftretens extrapyramidaler Störungen ist dosisabhängig und sehr gering bei der Behandlung von Patienten mit primären negativen Zuständen mit Dosierungen von 50‑300 mg/Tag.

Häufig: akute Dystonie (Torticollis spasmodicus, okulogyre Krise, Trismus) kann auftreten. Diese Effekte verschwinden ohne Unterbrechung der Behandlung mit Amisulprid nach Verabreichung von Antiparkinson-Arzneimitteln. Schläfrigkeit und Schwindel.

Gelegentlich: Spätdyskinesien, gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts, wurden berichtet, gewöhnlich nach Langzeittherapie. Antiparkinson-Arzneimittel sollten nicht eingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Erscheinungen verstärken können. Krampfanfälle.


Kardiovaskuläre Erkrankungen

Häufig:Hypotension

Gelegentlich: Bradykardien


Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes

Häufig:Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen; Mundtrockenheit


Allgemeine Störungen

Sehr selten: Akute Absetzsymptome einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Schlafstörungen nach abruptem Abbrechen der Therapie von hohen Dosen, auch Wiederkehr von psychotischen Symptomen, Auftreten von unwillkürlichen Bewegungsstörungen (wie Akathisie, Dystonie und Dyskinesie) (siehe Abschnitt 4.4)

Untersuchungen

Häufig:Gewichtszunahme.

Gelegentlich:Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen.


Post Marketing Daten

Außerdem wurden folgende Nebenwirkungen in Spontanmeldungen berichtet:


Erkrankungen des Nervensystems

Häufigkeit nicht bekannt:malignes neuroleptisches Syndrom (siehe Abschnitt 4.4).


Herzerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt:Verlängerung des QT-Intervalls und ventrikuläre Arrhythmien, wie z. B. Torsade de pointes und ventrikuläre Tachykardien, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand und plötzlichem Tod führen können (siehe Abschnitt 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung).


Gefäßerkrankungen

Häufigkeit nicht bekannt: Fälle von venösen Thromboembolien, einschließlich Lungenembolien und tiefe Venenthrombose wurden mit antipsychotischen Stoffen berichtet.


Haut- und subkutane Gewebeerkrankungen



Häufigkeit nicht bekannt: Angioedema, Urticaria


4.9 Überdosierung


Erfahrungen mit Überdosierungen von Amisulprid sind begrenzt. Über Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte wurde berichtet. Zeichen einer Überdosierung können Benommenheit, Sedierung, komatöse Zustände, Hypotension und extrapyramidalmotorische Symptome sein.


Maßnahmen bei Überdosierung

Im Falle einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.


Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination von Amisulprid ungeeignet.

Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt.

Geeignete Vorsichtsmaßnahmen sollten daher eingeleitet werden mit kontinuierliche Überwachung der vitalen Parameter einschließlich fortdauernder Beobachtung der Herzfunktion aufgrund des Risikos einer Verlängerung des QT-Intervalls.

Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidalmotorischer Störungen könnenAnticholinergika verabreicht werden.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antipsychotika, Benzamid-Derivat

ATC-Code: N05AL05



Amisulprid bindet selektiv mit einer hohen Affinität an menschliche Dopamin-D2- und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4- und D5-Rezeptor-Subtypen.


Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, alphaadrenergen-, H1- und cholinergen Rezeptoren. Zudem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.


In tierexperimentellen Untersuchungen mit höheren Dosen blockiert Amisulprid präferentiell die Dopamin-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu den D2-Rezeptoren im Striatum.


In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren, was zu einer Dopamin-Ausschüttung führt, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.


Dieses pharmakologische Profil erklärt die klinische Wirksamkeit von Amisulprid sowohl auf die Positiv- wie auch auf die Negativsymptomatik schizophrener psychotischer Störungen.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Beim Menschen zeigen sich nach oraler Einnahme von Amisulprid zwei Maximal-Konzentrationen: Das erste Maximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweite Maximum wird 3 bis 4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39 3 ng/ml und 54 4 ng/ml.


Das Verteilungsvolumen der Substanz beträgt 5,8 l/kg KG. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering (16 %), in dieser Hinsicht sind Interaktionen mit Arzneimitteln nicht zu erwarten.


Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48 %.


Amisulprid wird schwach metabolisiert: Es wurden zwei inaktive Metaboliten identifiziert, die ungefähr 4% der Dosis ausmachen..


Die Substanz zeigt keine Akkumulation, und das pharmakokinetische Profil bleibt nach wiederholter Anwendung unverändert. Die Eliminationshalbwertszeit von Amisulprid beträgt ca. 12 Stunden nach oraler Einnahme.


Amisulprid wird über den Urin unverändert ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50 % über den Urin ausgeschieden, davon 90 % innerhalb der ersten 24 Stunden. Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.

Eine Kohlenhydrat-reiche Mahlzeit (68% Flüssigkeit enthaltend) reduziert die AUC, Tmax und Cmax von Amisulprid signifikant, jedoch wurden keine Änderungen nach einer fettreichen Mahlzeit festgestellt. Die Bedeutung dieser Beobachtung für den klinischen Alltag ist jedoch nicht bekannt.


Leberinsuffizienz:

Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, sollte bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig sein.


Niereninsuffizienz:

Bei niereninsuffizienten Patienten kann die Eliminationshalbwertszeit erhöht sein und die systemische Clearance um den Faktor 2,5 bis 3 vermindert sein. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte und bei mäßig eingeschränkter Nierenfunktion auf das Zehnfache. (siehe Abschnitt 4.2). Die Erfahrungen sind jedoch begrenzt und es gibt keine Daten für eine Dosis größer als 50 mg.


Amisulprid ist nur sehr schwach dialysierbar.


Begrenzte pharmakokinetische Daten in dieser Patientengruppe zeigen, dass es nach oraler Einzelgabe von 50 mg zu einem Anstieg von Cmax, T½ und AUC um 10–30% kommt. Zur Pharmakokinetik nach Mehrfachgabe liegen keine Daten vor.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Eine zusammenfassende Bewertung der abgeschlossenen Unbedenklichkeitsstudien deutet an, dass Amisulprid frei ist von allgemeinen, organ-spezifischen, teratogenen, mutagenen oder karzinogen Risiken. Veränderungen, die in Ratten und Hunden bei Dosen über der maximal tolerierten Dosis beobachtet wurden, sind entweder pharmakologische Effekte oder frei von größerer toxikologischer Bedeutung unter diesen Bedingungen. Verglichen mit der maximal empfohlenen Dosis beim Menschen, sind die maximal tolerierten Dosen 2 und 7-fach größer bei der Ratte (200 mg/kg/Tag) und beim Hund (120 mg/kg/Tag) entsprechend in AUC ausgedrückt. Keine kanzerogenen Risiken, den Menschen betreffend, konnten bei der Ratte bei einer 1.5 bis 4.5 fachen als die beim Menschen zu erwartenden AUC festgestellt werden.

Eine Karzinogenizitätsstudie an Mäusen (120 mg/kg/Tag) und eine Reproduktionsstudie (160, 300 und 500 mg/kg/Tag jeweils in Ratte, Hase, Maus) wurde durchgeführt. Die Exposition der Tiere mit Amisulprid während dieser späteren Studien wurde nicht ausgewertet.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Propylenglycol

Saccharin-Natrium

Natrium-D-gluconat

D-Glucono-1,5-lacton

Methyl-4-hydroxybenzoat (E218)

Propyl-4-hydroxybenzoat (E216)

Kaliumsorbat (Ph.Eur.) (E202)

Salzsäure 3,6 % (zur pH-Wert-Einstellung)

Karamell-Aroma o.w.A.

Gereinigtes Wasser

6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


2 Jahre

Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen: 2 Monate



6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


In der Originalflasche aufbewahren.



6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


60 ml bernsteinfarbene Glasflasche (EP Type III) mit 28 mm Polypropylen kindergesichertem Verschluss mit Originalitätsverschluss und mit einer 4 ml graduierten Spritze.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung


NRIM Limited

Marlborough House; 298 Regents Park Road;

N3 2UA Finchley, London

Vereinigtes Königreich


8. Zulassungsnummer


72902.00.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung


[siehe Unterschrift]


10. Stand der Information


...


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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