iMedikament.de

Amisulprid-Biomo 200 Mg Tabletten

Document: 29.04.2010   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels


amisulprid-biomo®200 mg Tabletten


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Jede Tablette enthält 200 mg Amisulprid.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


Darreichungsform


Tabletten


amisulprid-biomo 200 mg Tabletten sind weiße, runde Tabletten mitBruchrille


Die Tabletten können in gleiche Hälfte geteilt werden.


Klinische Angaben


Anwendungsgebiete


amisulprid-biomo 200 mg ist angezeigt für die Behandlung von akuten und chronischen schizophrenen Störungen:


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Es werden folgende Dosierungenempfohlen:


Hinweis:

amisulprid-biomo 200 mg Tabletten sind teilbar.


Produktive Zustände:

Täglich 400-800 mg Amisulprid.

In Einzelfällen kann die Tagesdosis auf maximal 1200 mg Amisulprid erhöht werden. Da die Verträglichkeit von Dosen über 1200 mg Amisulprid täglich nicht hinreichend belegt ist, sollten solche Dosen nicht zur Anwendung kommen.

Bei Tagesdosen über 300 mg Amisulprid sollte die jeweilige Tagesdosis auf mehrere Einnahmen verteilt werden.

Zu Behandlungsbeginn ist eine schrittweise Dosiseinstellung nicht erforderlich. Bei Patienten mit gemischten positiven und negativen Symptomen sollten die Dosen angepasst werden, um die positiven Symptome optimal zu beheben. In der Erhaltungstherapie solltedie jeweils geringste wirksame Dosis verordnet werden.


Primär negative Zustände (Defektsyndrom):

Täglich 50-300 mg Amisulprid. Die Dosierung sollte individuell angepasst werden.

Amisulprid kann bis zu 300 mg täglich in einer Einzeldosis verabreicht werden.


Dosierung bei besonderen Patientengruppen:


Patienten mit Niereninsuffizienz:

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollte die Tagesdosis bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 ml/min halbiert und bei einer Kreatinin-Clearance zwischen 10 und 30 ml/min auf ein Drittel reduziert werden. Da es keine Erfahrungen mit an schwerer Niereninsuffizienz leidenden Patienten gibt (Kreatinin-Clearance < 10 ml/ min), ist Amisulprid bei diesen Patienten kontraindiziert.


Patienten mit Leberinsuffizienz:

Wegen der geringen hepatischen Metabolisierung von Amisulprid ist bei Patienten mit einer Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.


Art der Anwendung:

amisulprid-biomo 200 mg Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Sie sollten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.


Dauer der Anwendung:

Hinreichende Erfahrungen aus kontrollierten Studien liegen über eine Zeitdauer von einem Jahr vor. Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelndeArzt.


Gegenanzeigen


amisulprid-biomo darf nicht angewendet werden

- bei Überempfindlichkeit gegenüber Amisulprid oder einem der sonstigen

Bestandteile des jeweiligen Arzneimittels,

- bei bestehenden prolaktinabhängigen Tumoren: hypophysäre Prolaktinome und

Brustkrebs,

- bei Phäochromozytom,

- von Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter

10 ml/min; hier liegen keine Erfahrungen vor),

- in Kombination mit Levodopa,

- in Kombination mit Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen aus-

lösen können (Torsade de pointes):

- Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen der Klassen l und III

(Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol);

- Bepridil, Cisaprid, Sultoprid, Thioridazin, intravenöse Gabe von Erythromycin,

intravenöse Gabe von Vincamin, Halofantrin, Pentamidin, Sparfloxacin, Imidazol-Antimykotika (siehe auch Ziffer 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln"),

- von Kindern und Jugendlichen bis 18 Jahre wegen mangelnder Erfahrung.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Erhöhtes Risiko für das Auftreten von unerwünschten cerebrovaskulären Ereignissen

In randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien mit an Demenz erkrankten

Patienten, die mit einigen atypischen Antipsychotika behandelt wurden, wurde ein etwa um das dreifache erhöhtes Risiko für unerwünschte cerebrovaskuläre Ereignisse beobachtet. Der Mechanismus, der zu dieser Risikoerhöhung führt, ist unbekannt. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Wirkung auch bei der Anwendung anderer Antipsychotika oder bei anderen Patientengruppen auftritt. amisulprid-biomo 200 mg sollte daher bei Patienten, die ein erhöhtes Schlaganfallrisiko haben, mit Vorsicht angewendet werden.


Thromboembolie-Risiko

Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen

Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit amisulprid-biomo 200 mg identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.


In sehr seltenen Fällen kann ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten. Dieses ist durch hohes Fieber, Muskelrigidität, autonome Instabilität, Bewusstseinstrübung und erhöhte CPK-Werte charakterisiert. Deshalb sollte bei Auftreten einer Hyperthermie, insbesondere bei hohen Tagesgaben, Amisulprid abgesetzt werden.

Da Amisulprid über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei leicht bis mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance über10 ml/min) die Tagesdosis herabgesetzt werden (siehe Ziffer 4.2 unter “Dosierung").


Die Behandlung von älteren Patienten über 65 Jahre mit Amisulprid wird nicht empfohlen, da keine hinreichenden klinischen Erfahrungen vorliegen. In dieser Patientengruppe kann die Einnahme von Amisulprid, wie die Einnahme anderer Neuroleptika auch, zu Sedierung und Hypotension führen (siehe auch Ziffer 5.2 unter Pharmakokinetische Eigenschaften).


Amisulprid verursacht eine dosisabhängige Verlängerung des QT-Intervalls. Dieser Effekt, der das Risiko von schweren ventrikulären Arrhythmien wie Torsade de pointes erhöht, wird bei Vorliegen kardialer Störungen, Bradykardie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie und bei kongenitaler oder erworbener QT-Verlängerung verstärkt.

Vor der Anwendung von Amisulprid und je nach klinischem Zustand des Patienten wird daher empfohlen, folgende Faktoren, die das Entstehen dieser Rhythmusstörung begünstigen können, auszuschließen:


Bradykardie (<55bpm); Hypokaliämie, kongenitale QT-Verlängerung sowie die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die eine Bradykardie (<55 bpm), Hypokaliämie, Verlangsamung der intrakardialen Erregungsleitung oder eine Verlängerung des QT-Intervalls verursachen können (siehe Ziffer 4.5 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln").

Die zerebrale Krampfbereitschaft kann erhöht werden, deshalb sollten Patienten mit anamnestisch bekannter Epilepsie bei Therapie mit amisulprid-biomo sorgfältig überwacht werden.


Bei bestehender Parkinson'scher Erkrankung sollte amisulprid-biomo nur mit Vorsicht eingesetzt werden, da eine Verschlechterung dieser Krankheit nicht ausgeschlossen werden kann. Deshalb sollte amisulprid-biomo nur angewendet werden, wenn eine neuroleptische Behandlung unabdingbar ist.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten amisulprid-biomo nicht einnehmen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Amisulprid kann die zentralen Wirkungen von Alkohol verstärken. Deshalb ist während der Behandlung mit Amisulprid der gleichzeitige Genuss von Alkohol zu vermeiden.

amisulprid-biomo darf nicht gleichzeitig eingenommen werden mit bestimmten Arzneimitteln, die schwerwiegende Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes) auslösen können:


- bestimmten Arzneimitteln zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen, Antiarrhyth-

mika der Klassen l und III (Chinidin, Disopyramid, Mexiletin, Flecainid, Propafenon, Amiodaron, Sotalol),

- Thioridazin, Sultoprid (Neuroleptika),

- bestimmten Antibiotika (Pentamidin), bestimmten Antimalariamitteln (Halofantrin),

Gyrasehemmern (Sparfloxacin), Imidazol-Antimykotika und Makroliden (intravenöse Gabe von Erythromycin),

- Cisaprid (Magen-Darm-Mittel),

- Bepridil,

- intravenös verabreichtem Vincamin

(durchblutungsförderndes Mittel) und Dopamin-Agonisten (z. B. Levodopa als Mittel gegen Parkinson-Erkrankung) wegen gegenseitiger Wirkungsabschwächung (siehe auch Ziffer 4.3 “Gegenanzeigen").


Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger Anwendung von folgenden Arzneimitteln (wegen Wirkungsverstärkung):

- zentral wirkenden Arzneimitteln wie Narkotika, Anaesthetica, sedativen H1-Anti-

histaminika, Barbituraten, Benzodiazepinen und anderen Anxiolytika, Clonidin und seinen Derivaten;

- Antihypertonika und anderen blutdrucksenkenden Mitteln und von Arzneimitteln, die

am Herzen die Erregungsleitung beeinflussen können:

- Bradykardie-induzierenden Arzneimitteln wie Betablocker, bestimmte Calciumka-

nalblocker (Diltiazem und Verapamil), Clonidin, Guanfacin, Digitalisglykoside,

- Hypokaliämie-induzierenden Arzneimitteln wie Diuretika, Abführmittel, Amphote-

ricin B, Glukokortikoide, Tetracosactid.

Eine Hypokaliämie muss behandelt werden.

- Neuroleptika wie Pimozid, Haloperidol,

- trizyklischen Antidepressiva,

- Lithium,

- bestimmten Antihistaminika (Astemizol, Terfenadin).

Untersuchungen zu Wechselwirkungen mit H2-Blockern wie Cimetidin liegen nicht vor.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Schwangerschaft

In Tierversuchen ergaben sich für Amisulprid Anhaltspunkte für einen Einfluss auf das embryofetale Wachstum und die Entwicklung, nicht aber für ein teratogenes Potenzial. Adäquate Studien zur Bewertung der Auswirkungen auf das Verhalten der Nachkommen wurden nicht durchgeführt. Eine Abnahme der weiblichen Fertilität wurde beobachtet, die offenbar mit den pharmakologischen Wirkungen der Substanz auf die Prolaktinsekretion in Zusammenhang steht.


Die Unbedenklichkeit von Amisulprid in der Schwangerschaft beim Menschen wurde nicht belegt. Deshalb wird die Anwendung von Amisulprid während der Schwanger-schaft nicht empfohlen.


Stillzeit

Es ist nicht bekannt, ob Amisulprid in die Muttermilch übergeht. Daher sollte vor der Behandlung mit Amisulprid abgestillt werden.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


amisulprid-biomo kann auch bei bestimmungsgemäßem Gebrauch das Reaktionsvermögen so weit verändern, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen


Sehr häufig (>1/10)

Häufig (>1/100 bis <1/10)

Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)

Selten: (>1/10.000 bis <1/1.000)

Sehr selten: (< 1/10.000)

Nicht bekannt: (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Folgende Nebenwirkungen treten häufigauf:

- Schlaflosigkeit, Angst und Agitiertheit,

- extrapyramidale Störungen wie Tremor, Rigidität, Hypokinese, vermehrter Spei-

chelfluss, Akathisie. Diese Symptome sind bei optimaler Dosiseinstellung meist nur schwach ausgeprägt und können teilweise durch Verabreichung von Antiparkinson-Mitteln beseitigt werden.


Gelegentlichtreten auf:

- Schläfrigkeit und Schwindel,

- gastrointestinale Störungen wie Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen,

- Mundtrockenheit,

- Erhöhung der Prolaktinkonzentration im Plasma, die nach Absetzen von Amisulprid

reversibel ist. Demzufolge können Galaktorrhö, Amenorrhö oder Zyklusstörungen, Gynäkomastie, Brustschmerz, Brustvergrößerung, Prolaktinome, Orgasmusstörungen und Impotenz auftreten,

- Gewichtszunahme.


Seltentreten auf:

- akute Dystonie wie Torticollis, Augenmuskel- und Kieferkrämpfe. Diese Effekte ver-

schwinden nach Verabreichung von Antiparkinsonmitteln.

- Krampfanfälle,

- Hypotension,

- Bradykardien und Verlängerungen des QT-Intervalls,

- allergische Reaktionen,

- Anstieg der Leberenzyme, insbesondere der Transaminasen.


Sehr seltentreten auf:

- Spätdyskinesien, gekennzeichnet durch rhythmische unwillkürliche Bewegungen

vorzugsweise der Zunge und/oder des Gesichts, gewöhnlich nach Langzeitthera-pie. Als Gegenmittel sollten Antiparkinson-Mittel nichteingesetzt werden, da sie unwirksam sind oder die Symptome verstärken können.


Nicht bekannt

Fälle von Thromboembolien (einschließlich Fällen von Lungenembolie und Fällen von tiefer Venenthrombose).


Einzelne Fälle von Torsades de pointes wurden beobachtet.

Sehr seltene Fälle eines malignen neuroleptischen Syndroms wurden beobachtet (siehe auch unter Ziffer 4.4 “Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung").


Überdosierung


Symptome bei Überdosierung


Erfahrungen mit Überdosierungen von Amisulprid sind begrenzt. Über Verstärkung der bekannten pharmakologischen Effekte wurde berichtet. Zeichen einer Überdosierung können Benommenheit, Sedierung, komatöse Zustände, Hypotension und extrapyramidal-motorische Symptome sein.


Maßnahmen bei Überdosierung

Im Falle einer akuten Überdosierung sollte die Möglichkeit einer Intoxikation mit mehreren Arzneimitteln in Betracht gezogen werden.


Da Amisulprid nur in geringen Mengen dialysierbar ist, ist eine Hämodialyse zur Elimination von Amisulprid ungeeignet. Ein spezifisches Antidot für Amisulprid ist nicht bekannt. Bei Überdosierung sollten daher unter Krankenhausbedingungen die üblichen Vorsichtsmaßnahmen eingeleitet werden: kontinuierliche Überwachung der vitalen Parameter und des EKG (Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls).

Beim Auftreten ausgeprägter extrapyramidal-motorischer Störungen können Anticholinergika verabreicht werden.



Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Benzamid-Derivat, Dopamin-Antagonist ATC-Code: N05AL


Amisulprid bindet selektiv mit einer hohen Affinität an menschliche Dopamin-D2,- und -D3-Rezeptor-Subtypen. Es zeigt keine Affinität zu D1-, D4- und D5-Rezeptor-Subtypen.


Im Gegensatz zu klassischen und anderen atypischen Neuroleptika zeigt Amisulprid keine Affinität zu Serotonin-, Alphaadrenergen-, H1- und cholinergen Rezeptoren. Zu-dem bindet Amisulprid nicht an Sigma-Rezeptoren.


In höheren Dosen hat Amisulprid eine ausgeprägte Präferenz zur Antagonisierung postsynaptischer D2-Rezeptoren im limbischen System im Vergleich zu einer gerin-gen Blockade der D2-Rezeptoren im Striatum. Im Gegensatz zu klassischen Neuro-leptika führt Amisulprid nicht zu einer Katalepsie oder zu einer Hypersensibilisierung von D2-Dopaminrezeptoren nach wiederholter Anwendung.


In niedriger Dosierung blockiert Amisulprid primär präsynaptische D2-/D3-Rezeptoren. Dieser Antagonismus führt zu einer vermehrten Dopamin-Ausschüttung, die verantwortlich ist für die desinhibierenden Effekte.


Dieses atypische pharmakologische Profil erklärt möglicherweise die klinische Wirk-samkeit von Amisulprid sowohl auf die Positiv- wie auch auf die Negativsymptomatik schizophrener psychotischer Störungen mit gleichzeitig geringem Auftreten extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen.


Pharmakokinetische Eigenschaften


Beim Menschen zeigen sich nach oraler Einnahme von Amisulprid zwei Maximal-Kon-zentrationen: Das erste Maximum wird schnell nach ca. 1 Stunde erreicht, das zweite Maximum wird 3 bis 4 Stunden nach Einnahme beobachtet. Bei einer Dosis von 50 mg Amisulprid liegen die entsprechenden Konzentrationen im Plasma bei 39 ± 3 ng/ml und 54 ± 4 ng/ml. Nach Gabe höherer Dosen kann es zu einem überproportionalen Anstieg von Cmaxund AUC kommen.


Das Verteilungsvolumen der Substanz beträgt 5,8 l/kg KG. Die Bindung an Plasma-proteine ist gering (16 %), in dieser Hinsicht sind Interaktionen mit Arzneimitteln nicht zu erwarten.


Die absolute Bioverfügbarkeit von Amisulprid beträgt 48 %.


Amisulprid wird nur zu ca. 4 % metabolisiert; zwei pharmakologisch inaktive Meta-boliten wurden identifiziert.

Die Substanz zeigt keine Akkumulation, und das pharmakokinetische Profil bleibt nach wiederholter Anwendung unverändert. Die Eliminationshalbwertszeit von Amisulprid beträgt ca. 12 Stunden nach oraler Einnahme.

Amisulprid wird über die Nieren vorwiegend unverändert ausgeschieden. Nach intravenöser Injektion werden 50 % über den Urin ausgeschieden, davon 90 % innerhalb der ersten 24 Stunden.


Die renale Clearance beträgt ca. 20 l/h bzw. 330 ml/min.


Eine kohlenhydratreiche Mahlzeit (mit 68 % Flüssigkeit) verminderte signifikant AUC, Tmaxund Cmaxvon Amisulprid aber es wurden keine Änderungen nach einer hohen fetthaltigen Mahlzeit beobachtet.

Dennoch ist die Signifikanz dieser Erkenntnisse in der routinemäßigen klinischen Anwendung nicht bekannt.


Leberinsuffizienz:

Da Amisulprid nur schwach metabolisiert wird, ist bei Patienten mit Leberinsuffizienz eine Dosisreduktion nicht notwendig.


Niereninsuffizienz:

Bei niereninsuffizienten Patienten ist die Eliminationshalbwertszeit erhöht und die systemische Clearance um den Faktor 2,5 bis 3 vermindert. Bei leicht eingeschränkter Nierenfunktion erhöhen sich die AUC-Werte von Amisulprid auf das Doppelte und bei mittelmäßig eingeschränkter Nierenfunktion auf das Zehnfache.

Amisulprid ist nur in geringen Mengen dialysierbar.


Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten (> 65 Jahre) wurden geringe Veränderungen der Kinetik be-obachtet (AUC-Werte: +10 %), die wahrscheinlich auf eine veränderte Nierenfunktion im Alter zurückzuführen sind.


Präklinische Daten zur Sicherheit


In Untersuchungen zur chronischen Toxizität von Amisulprid an Ratten mit max. 200 mg/kg KG/Tag und Hunden mit max. 120 mg/kg KG/Tag trat keine spezifische Or-gantoxizität auf. Apathie, Lethargie und Tremor wurden beobachtet. Erhöhte Cholesterol- und Lipidwerte im Plasma sowie transiente Tachykardien traten nur bei Hunden auf.

Amisulprid zeigte keine mutagenenund teratogenenEffekte.

In Studien zum Tumor erzeugenden Potenzial an Mäusen und Ratten wurden er-höhte Inzidenzen für Tumoren der Brustdrüse, der Hypophyse, der Nebennieren sowie des endokrinen Pankreas beobachtet. Eine wirkungsfreie Dosis konnte nicht bestimmt werden. Bereits in der niedrigsten Dosisgruppe (30 mg/kg) traten bei beiden Tierarten erhöhte Tumorinzidenzen auf.


Erklärt wird die Induktion der Tumoren durch die antidopaminerge und Hyperprolaktinämie-induzierende Wirkung von Amisulprid und die besondere Empfindlichkeit von Nagern auf diese hormonellen Veränderungen. Der Induktionsmechanismus bei Nagern ist bekannt.



Pharmazeutische Angaben


Liste der sonstigen Bestandteile


Maisstärke

Lactose-Monohydrat

Methylcellulose

hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.).


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Nicht über 25°C lagern!


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Art des Behältnisses:

Durchdrückpackung aus PVC/Aluminium- Folie


amisulprid-biomo 200 mg sind weiße, runde Tabletten mit Bruchrille


amisulprid-biomo 200 mg ist in Packungen mit 20, 50 und 100 Tabletten erhältlich.

Unverkäufliche Muster mit 10 Tabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine speziellen Hinweise.


Zulassungsinhaber


biomo pharma GmbH

Josef-Dietzgen-Straße 3

53773 Hennef

Tel. 02242/8740-0

Fax: 02242/8740-499

E-Mail: biomo@biomopharma.de



8. Zulassungsnummer


61658.02.00


9. Datum der Erteilung der Zulassung/ Verlängerung der Zulassung


20.03.2006


Stand der Information


April 2010


11. VERKAUFSABGRENZUNG


Verschreibungspflichtig


Hinweis:

Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.


9967d3b8a33e5aabc844e58492383446.rtf Seite 16 von 16 April 2010