Amlodipin-Corax 5mg Tabletten
FACHINFORMATION
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
amlodipin-corax®5 mg Tabletten
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 Tablette enthält 6,944 mg Amlodipinbesilat, entsprechend 5 mg Amlodipin.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Tabletten
amlodipin-corax 5 mg sind weiße, homogene, runde, bikonvexe Tabletten.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
Zur Behandlung der essentiellen Hypertonie.
Chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina)
und vasospastische Angina pectoris.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Hypertonie
Die übliche Tagesdosis beträgt 5 mg Amlodipin einmal täglich. Eine maximale Tagesdosis von 10 mg Amlodipin sollte nicht überschritten werden.
Chronisch stabile und vasospastische Angina pectoris
5 mg Amlodipin einmal täglich. Falls erforderlich, kann die Dosierung auf 10 mg Amlodipin erhöht werden. Die maximale Tagesdosis von 10 mg Amlodipin sollte nicht überschritten werden.
Maximale Tagesdosis: Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass durch eine Dosiserhöhung auf mehr als 10 mg Amlodipin keine Verbesserung der therapeutischen Wirksamkeit erreicht werden kann, und dass bei Dosierungen von 15 und 20 mg sogar mit einer nicht akzeptablen Häufigkeit von Nebenwirkungen gerechnet werden muss.
Anwendung bei Leberfunktionsstörungen
Wie bei allen Calciumantagonisten ist die Halbwertszeit von Amlodipin bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen verlängert. Da noch keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen festgelegt werden konnten, sollte das Arzneimittel vorsichtig angewendet werden. Bei schwerer Leberfunktionsstörung darf Amlodipin nicht gegeben werden.
Anwendung bei Niereninsuffizienz
Amlodipin wird in großem Umfang zu inaktiven Metaboliten verstoffwechselt. Etwa 10 % der Substanzmenge werden als unveränderter Wirkstoff im Urin ausgeschieden. Zwischen dem Grad der Niereninsuffizienz und den Veränderungen der Amlodipin-Plasmaspiegel besteht keine Korrelation. Amlodipin kann bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen in üblichen Dosierungen angewendet werden, bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz ist Vorsicht geboten. Amlodipin ist nicht dialysierbar.
Anwendung bei Herzinsuffizienz
Hämodynamische Untersuchungen und kontrollierte klinische Prüfungen bei Patienten mit Herzinsuffizienz Grad II bis IV (NYHA) zeigten keine klinische Verschlechterung durch Amlodipin. Messparameter waren Belastbarkeit, links-ventrikuläre Ejektionsfraktion und klinische Symptomatik.
Anwendung bei gleichzeitiger Ciclosporin-Gabe
Pharmakokinetik-Untersuchungen zeigten, dass die Pharmakokinetik von Ciclosporin durch Amlodipin nicht signifikant verändert wird.
Ältere Patienten
Die Zeit bis zum Erreichen maximaler Amlodipin-Plasmakonzentration ist bei älteren und jüngeren Patienten ähnlich. Bei älteren Patienten ist die Amlodipin-Clearance verringert, was zu Vergrößerung des AUC-Wertes und Verlängerung der Eliminationshalbwertzeit führt. Veränderungen von AUC und Eliminationshalbwertszeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz entsprachen denen, die für Patienten der jeweiligen Altersstufe zu erwarten waren. Bei der Verwendung ähnlicher Dosierungen wurde Amlodipin von älteren und jüngeren Patienten gleich gut vertragen. Aus diesem Grund werden für ältere Patienten die üblichen Dosierungen empfohlen.
Kinder und Jugendliche
Die empfohlene antihypertensive, orale Dosis
bei Patienten im Alter von 6 – 17 Jahren beträgt 2,5 mg einmal
täglich als Startdosis, die bis 5 mg einmal täglich gesteigert
werden kann, sollte das Blutdruckziel nach vier Wochen nicht
erreicht sein. Dosierungen von mehr als 5 mg täglich wurden bei
pädiatrischen Patienten nicht untersucht (siehe Abschnitt 5.1
Pharmakodynamische Eigenschaften und Abschnitt 5.2
Pharmakokinetische Eigenschaften). Die Effekte von Amlodipin auf
den Blutdruck bei Patienten jünger als 6 Jahre sind nicht
bekannt.
Die 2,5 mg-Dosis kann nicht mit amlodipin-corax 5
mg Tabletten erhalten werden, da diese Tabletten nicht zur Teilung
in zwei gleiche Hälften produziert
wurden.
Art und Dauer der Anwendung:
amlodipin-corax 5 mg wird mit ausreichend Flüssigkeit (z.B. 1 Glas Wasser) zu oder zwischen den Mahlzeiten eingenommen. Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
4.3 Gegenanzeigen
amlodipin-corax 5 mg darf nicht angewendet werden bei:
- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Dihydropyridine, Amlodipin oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels,
- Herz-Kreislauf-Schock,
- höhergradiger Aortenstenose,
- instabiler Angina pectoris,
- akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen),
- schwerer Leberfunktionsstörung.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei dialysepflichtiger Niereninsuffizienz ist Vorsicht geboten, da Amlodipinbesilat aufgrund seiner hohen Eiweißbindung nicht dialysierbar ist.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Folgende Wechselwirkungen zwischen dem vorliegenden Arzneimittel und anderen Arzneimitteln sind zu beachten:
Der blutdrucksenkende Effekt von Amlodipin kann durch andere blutdrucksenkende Arzneimittel sowie trizyklische Antidepressiva verstärkt werden. Bei Kombination mit Nitraten können sich die Wirkungen auf den Blutdruck und die Herzfrequenz verstärken.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Amlodipin und Betarezeptorenblockern ist eine sorgfältige Überwachung der Patienten angezeigt, da sich die blutdrucksenkenden Wirkungen addieren können. Es ist bekannt, dass Betarezeptorenblocker eine Herzinsuffizienz verschlechtern können. Für Amlodipin liegen in klinischen Prüfungen keine Hinweise auf negativ inotrope Wirkungen vor. Dennoch sollte die gleichzeitige Anwendung von Amlodipin und Betarezeptorenblockern bei herzinsuffizienzgefährdeten Patienten vorsichtig erfolgen.
Bestimmte Arzneimittel aus der Gruppe der Calcium-antagonisten können die negativ inotrope Wirkung von Antiarrhythmika wie Amiodaron und Chinidin verstärken. Da bei amlodipin-corax 5 mg bisher keine ausreichende Erfahrung vorliegt, sollten diese Patienten sorgfältig überwacht werden.
Auswirkung von Arzneimitteln auf amlodipin-corax 5 mg:
Cimetidin:eine gleichzeitige Gabe von Cimetidin verändert nicht die Pharmakokinetik von amlodipin-corax 5 mg.
Aluminium- / Magnesium-haltige Antazida:kein Einfluss auf die Pharmakokinetik.
Sildenafil:eine Einzeldosis von 100 mg Sildenafil bei Männern mit essentieller Hypertonie zeigte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik von amlodipin-corax 5 mg. Bei gleichzeitiger Gabe von amlodipin-corax 5 mg und Sildenafil hat jedes Arzneimittel für sich genommen seinen eigenen hypotensiven Effekt.
Auswirkung von amlodipin-corax 5 mg auf andere Arzneimittel:
Atorvastatin:Die gleichzeitige Gabe mehrerer Einzeldosen von 10 mg amlodipin-corax 5 mg und 80 mg Atorvastatin zeigte keine signifikante Veränderung der pharmakokinetischen Eigenschaften von Atorvastatin.
Digoxin:Die gleichzeitige Gabe von amlodipin-corax 5 mg und Digoxin führte zu keiner signifikanten Veränderung der Serumspiegel von Digoxin oder einer veränderten renalen Elimination bei gesunden Freiwilligen.
Alkohol:Einzel- und Mehrfachgaben von 10 mg amlodipin-corax 5 mg zeigten keine signifikante Veränderung der pharmakokinetischen Eigenschaften von Alkohol.
Warfarin:Gleichzeitige Behandlung mit amlodipin-corax 5 mg und Warfarin führt zu keiner Veränderung der Prothrombinzeit (INR, Quickwert).
Ciclosporin:die gleichzeitige Gabe von amlodipin-corax 5 mg und Ciclosporin führt zu keiner signfiikanten Veränderung der pharmakokinetischen Eigenschaften von Ciclosporin.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Amlodipin bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien haben eine Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Amlodipin darf während der Schwangerschaft nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung verwendet werden.
Während der Behandlung mit amlodipin-corax 5 mg sollte nicht gestillt werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Behandlung mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (>1/100 bis <1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis <1/100)
Selten (>1/10.000 bis <1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten:Leukozytopenie, Thrombozytopenie.
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten:Allergische Reaktionen.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr selten:Hyperglykämie.
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich:Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen.
Störungen des Nervensystems
Häufig:Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen (insbesondere zu Beginn der Behandlung).
Gelegentlich:Tremor, Geschmacksstörungen, Synkope,
Hypoästhesien, Parästhesien.
Sehr selten:erhöhter Muskeltonus, periphere Neuropathie.
Augenerkrankungen
Gelegentlich:Sehstörungen (kausaler Zusammenhang nicht immer zweifelsfrei gesichert).
Erkrankungen des Ohrs und des Innenohrs
Gelegentlich:Tinnitus.
Herzerkrankungen
Häufig:Tachykardie, Palpitationen. Zu Beginn der Behandlung kann es zum Auftreten von Angina-pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.
Sehr selten: Myokardinfarkt. Wie bei anderen Dihydropyridinderivaten wurde auch bei diesem Arzneimittel sehr selten über Rhythmusstörungen (einschl. Bradykardie, ventrikuläre Tachykardien und Vorhofflimmern) berichtet, die jedoch nicht vom natürlichen Verlauf der Grunderkrankung differenziert werden können.
Gefäßerkrankungen
Häufig:Hautrötung mit Wärmegefühl, vor allem im Gesicht (Erythem, Erythromelalgie), insbesondere zu Beginn der Behandlung.
Gelegentlich:Hypotone Kreislaufreaktionen.
Sehr selten:Vaskulitis.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich:Dyspnoe, Rhinitis.
Sehr selten:Husten.
Erkrankungen des Magen- und Darmtraktes
Häufig:Bauchschmerzen, Übelkeit.
Gelegentlich:Erbrechen, Völlegefühl, Durchfälle, Verdauungsstörungen, Mundtrockenheit.
Sehr selten:Pankreatitis, Gastritis, Gingivahyperplasie.
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr selten:Hepatitis, Transaminasenanstieg mit Ikterus bei intrahepatischer Cholestase. Hospitalisation wegen Schweregrades der Leberveränderung erforderlich (kausaler Zusammenhang unsicher).
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich:Alopezie, Purpura, Hautverfärbung, vermehrtes Schwitzen, Pruritus, Exanthem.
Sehr selten:Angioödem, Erythema exsudativum multiforme, Urtikaria.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich:Arthralgien, Myalgien, Muskelkrämpfe, Rückenschmerzen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Gelegentlich:Störungen beim Wasserlassen, Nykturie, erhöhte Miktionsfrequenz.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Impotenz, Gynäkomastie.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig:Periphere Ödeme, Müdigkeit.
Gelegentlich:Thoraxschmerzen die jedoch nicht vom natürlichen Verlauf der Grunderkrankung differenziert werden können. Schwächegefühl, Schmerzen, Unwohlsein, Gewichtszunahme, Gewichtsabnahme.
4.9 Überdosierung
Symptome
Eine Überdosierung kann zu ausgeprägter peripherer Vasodilatation mit deutlicher und andauernder systemischer Hypotonie, Flush, Kopfschmerzen, reflektorischer Tachykardie, Rhythmusstörungen, Herz-Kreislauf-Schock und Bewusstseinsstörung bis zum Koma führen.
Maßnahmen
Bei klinisch relevanter Hypotonie allgemein unterstützende Maßnahmen des Herz-Kreislauf-Systems, einschließlich engmaschiger Überwachung von Herz- und Lungenfunktion, Hochlagerung der Beine und Flüssigkeitsbilanzierung. Zur Erhöhung des Gefäßtonus und des Blutdrucks kann ein Vasokonstriktor verabreicht werden, sofern dieser nicht kontraindiziert ist. Intravenös verabreichtes Calcium-Gluconat kann bei der Umkehr der Effekte der Calcium-Kanal-Blockade von Nutzen sein.
Da Amlodipin in großem Umfang an Plasmaproteine gebunden wird, ist eine Dialyse nicht Erfolg versprechend.
Da Amlodipin nur langsam resorbiert wird, kann eine Magenspülung in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Bei Probanden hat sich gezeigt, dass durch die Gabe von Aktivkohle sofort nach oder bis zu zwei Stunden nach der Einnahme von 10 mg Amlodipin, die Resorption von Amlodipin deutlich verringert wird.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe:Selektive Calciumkanalblocker mit vorwiegender Gefäßwirkung
ATC-Code: C08CA01
Amlodipin ist ein Calciumantagonist, der den Einstrom von Calciumionen in die Herzmuskelzellen und glatten Gefäßmuskelzellen hemmt (Blockade der langsamen Calciumkanäle). Die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin beruht auf der Erschlaffung der glatten Gefäßmuskulatur. Die genaue Wirkungsweise, durch die Amlodipin antianginös wirkt, ist noch nicht vollständig bekannt.
Amlodipin verringert die Ischämie durch folgende Wirkungen:
Periphere Arteriolen werden erweitert. Damit wird der periphere Widerstand (Nachlast), gegen den das Herz arbeiten muss, gesenkt. Da die Herzfrequenz stabil bleibt, verringert diese Entlastung des Herzens den myokardialen Energieverbrauch und den Sauerstoffbedarf.
Wahrscheinlich bewirkt Amlodipin eine Dilatation von koronaren Arterien und Arteriolen, sowohl in normalen als auch in ischämischen Bereichen.
Die durch Rauchen induzierte koronare Vasokonstriktion wird abgeschwächt.
Bei Patienten mit Angina pectoris bewirkt Amlodipin eine Erhöhung der Belastbarkeit und eine Senkung der Anfallshäufigkeit und des Nitratbedarfs.
Bei Hypertonikern führt die einmal tägliche Gabe von Amlodipin zu einer signifikanten Senkung des Blutdrucks im Liegen und im Stehen über 24 Stunden. Aufgrund des langsamen Wirkungseintritts ist nicht mit akutem Blutdruckabfall zu rechnen.
Bei Patienten mit Herzinsuffizienz Grad II bis IV(NYHA) zeigten hämodynamische Untersuchungen und kontrollierte klinische Studien keine klinische Verschlechterung durch Amlodipin. Messparameter waren Belastbarkeit, linksventrikuläre Ejektionsfraktion und klinische Symptomatik.
In einer plazebokontrollierten, doppelblinden Mortalitäts-/Morbiditätsstudie bei 1153 Patienten mit schwerer Herzinsuffizienz (931 Patienten NYHA III, 222 Patienten NYHA IV), die unter einer konstanten Therapie mit ACE-Hemmern, Digitalis und Diuretika standen, zeigte die zusätzliche Gabe von Amlodipin keinen Einfluss auf die kombinierte Mortalität und kardiale Morbidität (definiert durch lebensbedrohliche Arrhythmien, akuten Herzinfarkt oder Krankenhausaufenthalt wegen klinischer Verschlechterung der Herzinsuffizienz), auf die NYHA-Klassifikation oder die Symptomatik der Herzinsuffizienz. Die kombinierte Gesamtmortalität und kardiale Morbidität betrugen 222/571 (39 %) in der Amlodipin- und 246/583 (42%) in der Plazebogruppe. Die kardiale Morbidität stellte rund 25 % der Endpunkte der Studie dar.
Patienten mit akuter Herzinsuffizienz wurden nicht untersucht.
In einer
Studie, die 268 Kinder im Alter von 6 – 17 Jahren mit überwiegend
sekundärer Hypertonie einschloss, zeigte der Vergleich einer 2,5
mg-Dosis und einer 5,0 mg-Dosis Amlodipin mit Plazebo, dass beide
Dosierungen den systolischen Blutdruck signifikant stärker senkten
als Placebo. Die Differenz zwischen den beiden Dosierungen war
nicht statistisch signifikant.
Die Langzeiteffekte von Amlodipin auf das
Wachstum, die Pubertät und die generelle Entwicklung wurde nicht
untersucht. Die Langzeitwirkung von Amlodipin bei einer Behandlung
in der Kindheit zur Verringerung kardiovaskulärer Morbidität und
Mortalität im Erwachsenenalter ist ebenfalls nicht
bekannt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach Einnahme therapeutischer Dosen wird Amlodipin nahrungsunabhängig gut resorbiert, wobei Spitzenkonzentrationen nach 6 bis 12 Stunden erreicht werden. Das Verteilungsvolumen beträgt etwa 21 l/kg. Die terminale Plasmahalbwertzeit beträgt 35 bis 50 Stunden und ermöglicht eine einmal tägliche Dosierung. Steady-State-Konzentrationen werden nach 7- bis 8-tägiger Anwendung erreicht.
Der Amlodipin-Metabolismus wird hauptsächlich durch die Cytochrom-P450- (CYP) - Isoenzyme 3A4 (Hauptweg) vermittelt. Die Amlodipin-Clearance ist gering und es wurden keine klinisch relevanten Interaktionen mit mäßig starken CYP 3A4-Inhibitoren (Diltiazem) oder Substanzen, die den Stoffwechsel über CYP 3A4 induzieren, nachgewiesen. Interaktionsstudien mit stärkeren CYP 3A4-Hemmstoffen (z.B. Ketoconazol, Itraconazol oder Ritonavir) oder -induktoren (z.B. Rifampicin) wurden nicht durchgeführt.
Amlodipin wird größtenteils zu inaktiven Metaboliten verstoffwechselt. Im Urin werden 10 % der Substanz unverändert sowie 60 % der Metaboliten ausgeschieden.
In vitro konnte gezeigt werden, dass etwa 97,5 % des zirkulierenden Amlodipin an Plasmaeiweiße gebunden sind.
Bei gesunden Probanden beeinflusste Amlodipin die Wirkung von gleichzeitig gegebenem Warfarin auf die Prothrombinzeit nicht wesentlich. Deshalb ist zu erwarten, dass eine bestehende Warfarin-Behandlung durch die Hinzugabe von Amlodipin keiner Modifikation bedarf.
Anwendung
bei Kindern und Jugendlichen
Es wurde eine Studie zur Populationskinetik mit 74
hypertensiven Kindern im Alter von 12 Monaten bis 17 Jahren (mit 34
Patienten im Alter von 6 bis 12 Jahren und 28 Patienten im Alter
von 13 bis 17 Jahren) durchgeführt, die Amlodipin zwischen 1,25 mg
und 20 mg entweder einmal oder zweimal täglich erhielten. Bei den
Kindern von 6 bis 12 Jahren und bei denJugendlichen von 13 bis 17 Jahren betrug die durchschnittliche
orale Clearance (CL/F) 22,5 bzw. 27,4 l/h bei den männlichen
Personen und 16,4 bzw. 21,3 l/h bei den weiblichen Personen. Es
wurde eine große Expositionsvariabilität zwischen den einzelnen
Personen beobachtet. Die berichteten Daten bei Kindern unter 6
Jahren sind begrenzt.
Die absolute Bioverfügbarkeit beim Menschen beträgt etwa 64 bis 80 %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
In den präklinischen Standarduntersuchungen zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität nach wiederholter Gabe, Mutagenität und Kanzerogenität ergaben sich keine speziellen Risiken für die Anwendung am Menschen. In tierexperimentellen Studien zur Reproduktionstoxizität wurden bei der Ratte eine Verlängerung des Geburtsvorgangs, eine Beeinträchtigung der Wehentätigkeit und eine erhöhte perinatale Mortalität der Nachkommen beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Mikrokristalline Cellulose
Calciumhydrogenphosphat
Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.)
Magnesiumstearat (Ph. Eur.).
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
36 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über +25 °C aufbewahren.
Vor Licht geschützt aufbewahren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
PVC/PVDC-Blister mit Aluminium-Folie laminiert.
Packung mit 20, 50 und 100 Tabletten.
Unverkäufliches Muster mit 10 Tabletten
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
corax pharma GmbH
Josef-Dietzgen-Straße 3
53773 Hennef
Tel. 02242/8740-100
Fax: 02242/8740-199
E-Mail: corax@coraxpharma.de
8. ZULASSUNGSNUMMER
64529.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG / VERLÄNGERUNG DER
ZULASSUNG
30.05.2006
10. STAND DER INFORMATION
März 2010
11. VERKAUFSABGRENZUNG
Verschreibungspflichtig
17bae704c75026d9267981047182152c.rtf Seite 15 von 15 März 2010
spcde-amlodipin-oral-2007-04-10-002
Public Assessment Report Art 45