Analgin Ampullen
Fachinformation
1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS
Analgin® Ampullen
500 mg/ml Injektionslösung
Wirkstoff: Metamizol-Natrium 1 H2O.
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 ml Injektionslösung enthält 500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O.
1 Ampulle zu 2 ml Injektionslösung enthält 1000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O.
Sonstige Bestandteile: siehe unter Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Injektionslösung
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
- Akute starke Schmerzen nach Verletzungen oder Operationen,
- Koliken,
- Tumorschmerzen,
- Sonstige akute oder chronische starke Schmerzen, soweit andere therapeutische Maßnahmen nicht indiziert sind,
- Hohes Fieber, das auf andere Maßnahmen nicht anspricht.
Die parenterale Anwendung ist nur indiziert, sofern eine enterale Applikation nicht in Frage kommt.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Dosierung:
Die Dosierung richtet sich nach der Intensität der Schmerzen oder des Fiebers und der individuellen Empfindlichkeit, auf Analgin® Ampullen zu reagieren.
Für Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre gilt, dass als Einzeldosis 8 bis 16 mg pro Kilogramm Körpergewicht gegeben werden. Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren (> 53 kg) können bis zu 1000 mg pro Einzeldosis einnehmen. Bei unzureichender Wirkung kann die jeweilige Einzeldosis bis zu 4-mal am Tag gegeben werden.
Die folgende Dosierungstabelle enthält die empfohlenen Einzeldosen.
Alter (Körpergewicht) |
Einzeldosis |
3-11 Monate (5-8 kg) |
0,1-0,2 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 50-100 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) nur i.m. |
1-3 Jahre (9-15 kg) |
0,2-0,5 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 100-250 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
4-6 Jahre (16-23 kg) |
0,3-0,8 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 150-400 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
7-9 Jahre (24-30 kg) |
0,4-1 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 200-500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
10-12 Jahre (31-45 kg) |
0,5-1 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 250-500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
13-14 Jahre (46-53 kg) |
0,8-1,8 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 400-900 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren (> 53 kg) |
1-2 ml*) Analgin® Ampullen (entsprechend 500-1000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) |
*)Bei Bedarf kann die Einzeldosis auf 5 ml (entsprechend 2500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) und die Tagesdosis auf 10 ml (entsprechend 5000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) erhöht werden.
Ältere Patienten:
Bei älteren Patienten sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Analgin® Ampullen verzögert sein kann.
Bei reduziertem Allgemeinzustand und eingeschränkter Kreatininclearance:
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand und eingeschränkter Kreatininclearance sollte die Dosis vermindert werden, da die Ausscheidung der Stoffwechselprodukte von Analgin® Ampullen verzögert sein kann.
Eingeschränkte Nieren- und Leberfunktion:
Da bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion die Eliminations-geschwindigkeit vermindert ist, sollten mehrfache hohe Dosen vermieden werden. Bei nur kurzzeitiger Anwendung ist keine Dosisreduktion notwendig. Zur Langzeitanwendung liegen keine Erfahrungen vor.
Art der Anwendung:
Analgin® Ampullen werden intravenös oder intramuskulär - bei Säuglingen (3-11 Monate) ausschließlich intramuskulär - injiziert. Die intramuskuläre Injektion sollte stets mit körperwarmer Lösung vorgenommen werden.
Dauer der Anwendung:
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach Art und Schwere der Erkrankung. Bei längerfristiger Therapie mit Analgin® Ampullen sind regelmäßige Blutbildkontrollen einschließlich Differentialblutbild erforderlich.
Sicherheitsvorkehrungen bei der Injektion:
Eine Einzeldosis von mehr als 2 ml Analgin® Ampullen (entsprechend 1000 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) bedarf einer besonders sorgfältigen Indikationsstellung, da der Verdacht besteht, dass der nicht allergisch bedingte kritische Blutdruckabfall von der Dosis abhängt.
Die parenterale Gabe von Analgin® Ampullen muss beim liegenden Patienten und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung erfolgen.
Um die Gefahr einer hypotensiven Reaktion zu minimieren und um sicherzustellen, dass die Injektion bei den ersten Zeichen einer anaphylaktischen bzw. anaphylaktoiden Reaktion abgebrochen werden kann, darf die intravenöse Injektion nur sehr langsam erfolgen, d.h. nicht schneller als 1 ml (entsprechend 500 mg Metamizol-Natrium 1 H2O) pro Minute.
4.3 Gegenanzeigen
Analgin® Ampullen dürfen nicht angewendet werden:
bei Überempfindlichkeit gegen Metamizol-Natrium oder andere Pyrazolone bzw. Pyrazolodine (dies schließt auch Patienten ein, die z.B. mit einer Agranulozytose nach Anwendung dieser Substanzen reagiert haben) oder einen der sonstigen Bestandteile von Analgin® Ampullen,
- bei Störungen der Knochenmarksfunktion (z.B. nach Zytostatikabehandlung) oder Erkrankungen des hämatopoetischen Systems,
- bei genetisch bedingtem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (Hämolysegefahr),
-
bei akuter hepatischer Porphyrie,
-
bei bestehender Hypotonie und instabiler Kreislaufsituation,
-
im letzten Drittel der Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.6),
-
bei Neugeborenen und Säuglingen unter 3 Monaten oder unter 5 kg Körpergewicht, da kein wissenschaftliches Erkenntnismaterial über die Anwendung vorliegt,
-
bei Säuglingen (ab 3 Monaten) als intravenöse Injektion.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Analgin® Ampullen enthalten das Pyrazolon-Derivat Metamizol-Natrium und besitzen die seltenen, aber lebensbedrohenden Risiken des Schocks und der Agranulozytose (siehe Abschnitt 4.8)
Patienten, die auf Analgin® Ampullen anaphylaktoide Reaktionen zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere nicht-narkotische Analgetika zu reagieren.
Patienten, die auf Analgin® Ampullen eine anaphylaktische oder andere immunologisch vermittelte Reaktion (z.B. Agranulozytose) zeigen, sind auch besonders gefährdet, in gleicher Weise auf andere Pyrazolone und Pyrazolidine zu reagieren.
Wenn Zeichen einer Agranulozytose oder Thrombozytopenie auftreten, muss die Anwendung von Analgin® Ampullen sofort abgebrochen werden. Mit dem Abbruch der Behandlung darf nicht gewartet werden, bis die Ergebnisse der Laboruntersuchungen vorliegen.
Bei der Wahl der Applikationsweise ist zu bedenken, dass die parenterale Gabe von Analgin® Ampullen mit einem höheren Risiko anaphylaktischer bzw. anaphylaktoider Reaktionen verbunden ist.
Die Gefahr möglicherweise schwerer anaphylaktoider Reaktionen auf Analgin® Ampullen ist deutlich erhöht für Patienten mit:
-
Analgetika-Asthma-Syndrom oder Analgetika-Intoleranz vom Urtikaria-Angioödemtyp,
-
Asthma bronchiale, insbesondere mit gleichzeitig bestehender Rhinosinusitis und Nasenpolypen,
-
chronischer Urtikaria,
-
Intoleranz gegenüber Farbstoffen (z.B. Tartrazin) bzw. Konservierungsmitteln (z.B. Benzoate),
-
Alkoholintoleranz. Solche Patienten reagieren schon auf geringe Mengen an alkoholischen Getränken mit Symptomen wie Niesen, Augentränen und starker Gesichtsrötung. Eine solche Alkoholintoleranz kann ein Hinweis auf ein bisher nicht diagnostiziertes Analgetika-Asthma-Syndrom sein.
Analgin® Ampullen können hypotensive Reaktionen auslösen (siehe auch unter Abschnitt 4.8). Diese Reaktionen sind möglicherweise dosisabhängig. Hiermit ist bei parenteraler Gabe eher zu rechnen als bei enteraler. Die Gefahr solcher Reaktionen ist ebenfalls erhöht bei:
-
zu schneller intravenöser Injektion (siehe auch Abschnitt 4.2),
-
Patienten mit z.B. vorher bestehender Hypotonie, Volumenmangel oder Dehydratation, instabilem Kreislauf oder beginnendem Kreislaufversagen (wie z.B. bei Patienten mit Herzinfarkt oder Polytrauma),
-
Patienten mit hohem Fieber.
Deshalb sind sorgfältige Indikationsprüfung und engmaschige Überwachung bei diesen Patienten erforderlich. Vorbeugende Maßnahmen (z.B. Kreislaufstabilisierung) können nötig sein, um das Risiko von hypotensiven Reaktionen zu reduzieren.
Analgin® Ampullen dürfen nur unter sorgfältiger Überwachung der hämodynamischen Parameter eingesetzt werden bei Patienten, bei denen eine Senkung des Blutdrucks auf jeden Fall vermieden werden muss, wie z.B. schwere koronare Herzkrankheit oder relevante Stenosen der Hirn versorgenden Gefäße.
Analgin® Ampullen sollten nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen angewendet werden bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen (siehe unter Abschnitt 4.2).
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Analgin® Ampullen und Chlorpromazin kann eine schwere Hypothermie auftreten.
Für die Substanzklasse der Pyrazolone ist bekannt, dass es zu Wechselwirkungen mit oralen Antikoagulantien, Captopril, Lithium, Methotrexat und Triamteren sowie Änderungen der Wirksamkeit von Antihypertensiva und Diuretika kommen kann. Inwieweit auch Metamizol-Natrium zu diesen Wechselwirkungen führt, ist nicht bekannt.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten für die Verwendung von Analgin® Ampullen bei Schwangeren vor. Metamizol-Natrium ist plazentagängig. In tierexperimentellen Studien zeigte Metamizol-Natrium keine teratogenen Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Da keine Erfahrungen für den Menschen vorliegen, sollten Analgin® Ampullen im ersten Trimenon nicht und im zweiten Trimenon nur nach strenger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Obwohl Metamizol-Natrium ein nur schwacher Prostaglandinsynthese-Hemmer ist, können die Möglichkeit eines vorzeitigen Verschlusses des Ductus arteriosus (Botalli) sowie perinatale Komplikationen infolge einer Reduktion der kindlichen und mütterlichen Thrombozytenaggregation nicht ausgeschlossen werden. Analgin® Ampullen sind daher während des letzten Trimenons der Schwangerschaft contraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Die Metaboliten von Metamizol-Natrium werden in die Muttermilch ausgeschieden, daher darf während der Anwendung und bis zu mindestens 48 Stunden nach der letzten Anwendung von Analgin® Ampullen nicht gestillt werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Im empfohlenen Dosisbereich ist keine Beeinträchtigung des Konzentrations- und Reaktionsvermögens bekannt. Vorsichtshalber sollte aber, zumindest bei höheren Dosierungen, die Möglichkeit einer Beeinträchtigung in Betracht gezogen werden und auf das Bedienen von Maschinen, das Führen von Fahrzeugen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten verzichtet werden. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: 1/10 |
Häufig: 1/100 - < 1/10 |
Gelegentlich: 1/1000 - < 1/100 |
Selten: 1/10.000 - < 1/1000 |
Sehr selten: < 1/10.000 |
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Haut, allergische Reaktionen:
Gelegentlich: Fixes Arzneimittelexanthem.
Selten: Makulopapulöse Exantheme. Anaphylaktoide oder anaphylaktische Reaktionen, insbesondere nach parenteraler Applikation. Solche Reaktionen können sich während der Injektion bzw. unmittelbar nach der Anwendung, aber auch Stunden später entwickeln. Sie treten allerdings überwiegend während der ersten Stunde nach Gabe auf. Leichtere Reaktionen manifestieren sich typischerweise in Haut- und Schleimhautreaktionen (wie z.B. Juckreiz, Brennen, Rötung, Urtikaria, Schwellungen), Dyspnoe und – seltener – gastrointestinalen Beschwerden. Solche leichteren Reaktionen können in schwerere Formen übergehen mit generalisierter Urtikaria, schweren Angioödemen (auch im Larynxbereich), schwerem Bronchospasmus, Herzrhythmusstörungen, Blutdruckabfall (manchmal auch mit vorausgehenden Blutdruckanstieg).
Daher sind Analgin® Ampullen bei Auftreten von Hautreaktionen sofortabzusetzen.
Sehr selten: Analgetika-induziertes Asthma-Syndrom; Stevens-Johnson- oder Lyell-Syndrom; Kreislaufschock.
Blut und lymphatisches System:
Selten: Leukopenie.
Sehr selten: Agranulozytose oder Thrombozytopenie. Diese Reaktionen sind vermutlich immunologisch bedingt. Sie können auch auftreten, wenn Metamizol-Natrium bei früheren Gelegenheiten ohne Komplikationen gegeben wurde.
Das Risiko einer Agranulozytose steigt, wenn Analgin® Ampullen länger als eine Woche angewendet werden.
Die Agranulozytose äußert sich in hohem Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen, Schluckbeschwerden sowie Entzündung im Mund-, Nasen-, Rachen- und Genital- oder Analbereich. Lymphknoten- oder Milzschwellung ist gering oder fehlt ganz. Die Blutsenkung ist stark beschleunigt, die Granulozyten sind erheblich vermindert oder fehlen vollständig. Im Allgemeinen, aber nicht immer, finden sich normale Werte für Hämoglobin, Erythrozyten und Thrombozyten.
Für die Heilung ist das sofortige Absetzen entscheidend. Daher wird dringend empfohlen, Analgin® Ampullen sofortabzusetzen und nicht erst die Ergebnisse der labordiagnostischen Untersuchungen abzuwarten, wenn es zu einer unerwarteten Verschlechterung des Allgemeinbefindens kommt, das Fieber nicht abklingt oder neu auftritt oder schmerzhafte Schleimhautveränderungen besonders im Mund-, Nasen- und Rachenraum auftreten.
Herz-Kreislauf-System:
Gelegentlich: Hypotensive Reaktionen während oder nach der Anwendung, die möglicherweise pharmakologisch bedingt und nicht von anderen Zeichen einer anaphylaktoiden bzw. anaphylaktischen Reaktion begleitet sind. Eine solche Reaktion kann bis zu einem schweren Blutdruckabfall führen. Schnelle intravenöse Injektion erhöht das Risiko einer solchen hypotensiven Reaktion zusätzlich.
Auch bei Hyperpyrexie kann es dosisabhängig zu einem kritischen Blutdruckabfall ohne weitere Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen.
Nieren und Harnwege:
Sehr selten: Akute Verschlechterung der Nierenfunktion, wobei sich sehr selten eine Proteinurie, Oligo- oder Anurie, bzw. ein akutes Nierenversagen, entwickeln kann; akute interstitielle Nephritis.
Lokale Reaktionen:
Bei Injektionen können Schmerzen an der Einstichstelle und lokale Reaktionen, sehr selten bis hin zu Phlebitiden, auftreten.
4.9 Überdosierung
Symptome: Im Rahmen akuter Überdosierungen wurden Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Abdominalbereich, eine Einschränkung der Nierenfunktion / akutes Nierenversagen (z.B. unter dem Bild einer interstitiellen Nephritis) und – seltener – zentralnervöse Symptome (Schwindel, Somnolenz, Koma, Krämpfe) und Blutdruckabfall bis hin zum Schock und Tachykardie beobachtet.
Nach sehr hohen Dosen kann die Ausscheidung von Rubazonsäure eine Rotverfärbung des Urins verursachen.
Therapiemaßnahmen: Für Metamizol-Natrium ist kein spezifisches Antidot bekannt. Liegt die Einnahme von Metamizol-Natrium nur kurz zurück, kann versucht werden, die Aufnahme in den Körper durch resorptionsmindernde Maßnahmen (z.B. Aktivkohle) zu begrenzen. Der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) kann durch Hämodialyse, Hämofiltration, Hämoperfusion oder Plasmafiltration eliminiert werden.
Die Behandlung der Intoxikation kann ebenso, wie die Prävention von schweren Komplikationen, allgemeine und spezielle intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich machen.
Sofortmaßnahmen bei schweren Überempfindlichkeitsreaktionen (Schock): Bei den ersten Anzeichen (z.B. kutane Reaktionen wie Urtikaria und Flush, Unruhe, Kopfschmerz, Schweißausbruch, Übelkeit) Injektion abbrechen. Kanüle in der Vene belassen, oder einen venösen Zugang schaffen. Neben gebräuchlichen Notfallmaßnahmen Kopf-Oberkörper-Tieflage, Atemwege freihalten, Applikation von Sauerstoff kann die Gabe von Sympathomimetika, Volumen oder Glukortikoiden notwendig werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Analgetikum, Antipyretikum.
ATC-Code: N02BB02.
Metamizol-Natrium ist ein Pyrazolonderivat und hat analgetische, antipyretische und spasmolytische Eigenschaften. Der Wirkungsmechanismus ist nicht vollständig aufgeklärt. Einige Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Metamizol-Natrium und der Hauptmetabolit (4-N-Methylaminoantipyrin) vermutlich sowohl einen zentralen als auch einen peripheren Wirkungsmechanismus haben.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Metamizol-Natrium wird nach oraler Applikation vollständig zum pharmakologisch wirksamen 4-Methylaminoantipyrin (MAA) hydrolysiert. Die Bioverfügbarkeit von MAA liegt bei ca. 90% und ist nach oraler Gabe etwas höher als nach parenteraler Gabe. Die gleichzeitige Einnahme von Mahlzeiten hat keinen relevanten Einfluss auf die Kinetik von Metamizol-Natrium.
Die klinische Wirksamkeit beruht hauptsächlich auf MAA, zu einem gewissen Ausmaß auch auf dem Metaboliten 4-Aminoantipyrin (AA). Die AUC-Werte für AA bilden ca. 25% der AUC-Werte für MAA. Die Metaboliten 4-N-Acetylaminoantipyrin (AAA) und 4-N-Formylaminoantipyrin (FAA) sind anscheinend pharmakologisch inaktiv.
Zu beachten ist, dass alle Metaboliten eine nicht lineare Pharmakokinetik besitzen. Eine klinische Bedeutung dieses Phänomens ist nicht bekannt. Bei einer Kurzzeitbehandlung ist die Akkumulation der Metaboliten von geringer Bedeutung.
Die Plasmaproteinbindung beträgt für MAA 58%, für AA 48%, für FAA 18% und für AAA 14%.
Nach intravenöser Applikation beträgt die Plasmahalbwertzeit für Metamizol-Natrium ca. 14 Minuten. Etwa 96% einer radioaktiv markierten Dosis werden nach intravenöser Gabe im Urin und etwa 6% in den Faeces wieder gefunden. Nach einer oralen Einzeldosis konnten 85% der im Urin ausgeschiedenen Metaboliten identifiziert werden. Davon waren 3±1% MAA, 6±3% AA, 26±8% AAA und 23±4% FAA. Die renale Clearance nach einer oralen Einzeldosis von 1 g Metamizol-Natrium betrug für MAA 5±2%, für AA 38±1%, für AAA 61±8% und für FAA 49±5% ml/min. Die zugehörigen Plasmahalbwertzeiten waren 2,7±0,5% Stunden für MAA, 3,7±1,3% Stunden für AA, 9,5±1,5% Stunden für AAA und 11,2±1,5% Stunden für FAA.
Bei der Behandlung älterer Patienten erhöht sich die AUC auf das 2- bis 3fache. Nach oraler Einzelgabe stieg bei Patienten mit Leberzirrhose die Halbwertzeit von MAA und FAA etwa auf das 3fache, während die Halbwertzeit von AA und AAA nicht in demselben Maß anstieg. Bei diesen Patienten sollten hohe Dosen vermieden werden.
Die verfügbaren Daten von Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion zeigen eine verminderte Eliminationsgeschwindigkeit für einige Metaboliten (AAA und FAA). Deshalb sollten bei diesen Patienten hohe Dosen vermieden werden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es liegen Untersuchungen zur subchronischen und chronischen Toxizität an verschiedenen Tierspezies vor. Ratten erhielten 6 Monate per os 100 bis 900 mg Metamizol-Natrium pro kg KG. In der höchsten Dosis (900 mg pro kg KG) wurde nach 13 Wochen eine Vermehrung der Retikulozyten und der Heinz'schen Innenkörper beobachtet.
Hunde erhielten 6 Monate Metamizol-Natrium in Dosen von 30 bis 600 mg pro kg KG. Dosisabhängig wurden ab 300 mg pro kg KG eine hämolytische Anämie sowie funktionelle Nieren- und Leberveränderungen beobachtet.
Für Metamizol-Natrium liegen aus In-vitro- und In-vivo-Untersuchungen widersprüchliche Ergebnisse in den gleichen Testsystemen vor.
In Langzeituntersuchungen an Ratten ergaben sich keine Hinweise auf ein Tumor erzeugendes Potential. In zwei von drei Langzeituntersuchungen an der Maus wurden in hohen Dosen vermehrt Leberzelladenome beobachtet.
Embryotoxizitätsstudien an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen ergeben.
Embryoletale Effekte wurden bei Kaninchen ab einer noch nicht maternaltoxischen täglichen Dosis von 100 mg pro kg KG beobachtet. Bei Ratten traten embryoletale Wirkungen bei Dosen im maternaltoxischen Bereich auf. Tägliche Dosen oberhalb von 100 mg pro kg KG führten bei Ratten zu einer Verlängerung der Tragzeit und zu einer Beeinträchtigung des Geburtsvorgangs mit erhöhter Sterblichkeit von Mutter- und Jungtieren.
Fertilitätsprüfungen zeigten eine leicht verringerte Trächtigkeitsrate bei der Elterngeneration bei einer Dosis oberhalb von 250 mg pro kg KG und Tag. Die Fertilität der F1-Generation wurde nicht beeinträchtigt.
Die Metaboliten von Metamizol-Natrium gehen in die Muttermilch über. Es liegen keine Erfahrungen über deren Auswirkungen auf den Säugling vor.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Wegen der Möglichkeit von Inkompatibilitäten wird empfohlen, die Injektionslösung nicht mit anderen Therapeutika gemischt zu injizieren oder zu infundieren (siehe auch unter Abschnitt 4.2).
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des auf dem Behältnis und äußerer Umhüllung angegebenen Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.
Nach Anbruch Rest verwerfen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Injektionslösungen in der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackung mit 10 Ampullen, N2.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Das Arzneimittel darf nicht im Abwasser entsorgt werden. Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.
7. Inhaber der Zulassung
medphanoArzneimittel GmbH
Maienbergstraße 10-12
15562 Rüdersdorf bei Berlin
Tel.: (033638) 749-0
Fax: (033638) 749-77
8. Zulassungsnummer
3002002.00.01
9. Datum der Erteilung/Verlängerung der Zulassung
02.05.2000/25.11.2008
10. Stand der Information
März 2009
11. Verschreibungspflichtig / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
030B0003
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