Antepan 400
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Antepan 200/400/nasal
1. Bezeichnung deR Arzneimittel
Antepan®200
200 Mikrogramm/1 ml Injektionslösung
Antepan®400
400 Mikrogramm/1 ml Injektionslösung
Antepan®nasal
1 mg pro Sprühstoß Nasenspray, Lösung
Wirkstoff: Protirelin (TRH)
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle Antepan 200 zu 1 ml Injektionslösung enthält 200 Mikrogramm Protirelin (TRH).
1Ampulle Antepan 400 zu 1 ml Injektionslösung enthält
400 Mikrogramm Protirelin (TRH).
1 Sprühstoß Antepan nasal zu 0,09 ml Lösung enthält
1 mg Protirelin (TRH).
(1 Sprühflasche Antepan nasal enthält ausreichend
Lösung für 20 TRH-Applikationen zu je 2x 0,09 ml).
Antepan nasal enthält Parabene (siehe Abschnitte 4.3 und 4.8).
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Antepan 200/400:
Injektionslösung.
Klare, farblose Lösung in 1-ml-Klarglasampullen.
Antepan nasal:
Nasenspray, Lösung.
Klare, farblose Lösung in einer Sprühflasche.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Antepan wird zur Durchführung des TRH-Testes im Rahmen der Schilddrüsen- und Hypophysendiagnostik angewendet.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Einzel- und Tagesdosis ist bei Erwachsenen:
Antepan 200 und 400:
Erwachsene erhalten 200–400 Mikrogramm TRH, entsprechend einer Ampulle Antepan 200 bis einer Ampulle Antepan 400.
In der Regel ist bei Erwachsenen eine Dosierung von 200 Mikrogramm für diagnostische Zwecke ausreichend.
Antepan nasal:
2 Sprühstöße zu je 1 mg Protirelin (in jedes Nasenloch ein Sprühstoß).
Die Dosierung bei Kindern beträgt:
Antepan 200:
Bei Kindern beträgt die Dosierung 1 Mikrogramm TRH/kg Körpergewicht.
Antepan nasal:
1 Sprühstoß zu 1 mg Protirelin (ein Sprühstoß in eines der Nasenlöcher).
Antepan 400 sollte bei Kindern wegen der Gefahr der Überstimulation nicht gegeben werden.
Art der Anwendung
Antepan 200 und Antepan 400:
Nach Abnahme von ca. 5 ml Venenblut zur Bestimmung des Serum-Basalwertes von TSH wird Antepan 200 bzw. Antepan 400 langsam (über mindestens 1 Minute) intravenös injiziert. Nach ca. 30 Minuten werden noch einmal 5 ml Blut für die zweite Bestimmung des Serum-TSH-Spiegels abgenommen.
Antepan nasal:
Antepan nasal ist anzuwenden mit dem beigepackten Sprühkopf und den Einmal-Sprühkappen.
Nach Abnahme von 5 ml Venenblut zur Bestimmung des Serum-Basalwertes von TSH wird bei Erwachsenen in jedes Nasenloch und bei Kindern in eines der Nasenlöcher ein Sprühstoß Antepan nasal appliziert. Dies erfolgt am besten im Sitzen bei leicht zurückgelehntem Oberkörper und vornübergeneigtem Kopf. Dabei wird die Sprühöffnung des Sprays bei Erwachsenen nacheinander in beide Nasenlöcher und bei Kindern in ein Nasenloch geführt –Flasche senkrecht halten –und jeweils der Pumpenmechanismus betätigt. Während des Sprühvorgangs sollte leicht durch die Nase eingeatmet werden.
Aus hygienischen Gründen muss für jeden Patienten die Einmalsprühkappe gewechselt werden.
30–45 Minuten nach der nasalen Anwendung werden noch einmal ca. 5 ml Blut für die Bestimmung des Serum-TSH-Spiegels abgenommen. Antepan nasal sollte nicht auf nüchternen Magen angewendet werden.
Hinweis:
Nach Anbruch einer neuen Packung muss das Sprühventil durch mehrmaliges kräftiges Drücken (ca. 7-mal) gefüllt werden. Eine zu zaghafte Betätigung kann zur Unterdosierung führen. Die Sprühflasche muss immer so gehalten werden, dass der Schlauch des Sprühventils vollständig in die Flüssigkeit taucht. Das Einsprühen des Ventils zwischen den einzelnen Applikationen ist nicht notwendig.
Sollte die Sprühflasche allerdings einmal über längere Zeit nicht benutzt werden, so müssen zur Sicherung der einwandfreien Funktion der Dosierpumpe vor der Applikationbei mehr als dreiwöchiger Dosierpause 1 Sprühstoß, bei mehr als achtwöchiger Dosierpause 2 Sprühstöße abgegeben werden. Danach ist die Pumpe einsatzbereit.
Das Nichteinhalten der Zeitintervalle für die Bestimmung des stimulierten TSH-Wertes kann zu Fehlinterpretationen der Schilddrüsenfunktion führen.
Wegen tageszeitlicher Schwankungen des TSH-Blutspiegels sollten Ausgangswerte und Vergleichswerte zwischen 9 und 17 Uhr erfasst werden, da während dieser Zeit keine wesentlichen Schwankungen der TSH-Blutkonzentration zu erwarten sind.
Dauer der Anwendung
Zur einmaligen Anwendung als Diagnostikum.
Eine Wiederholung des Tests und damit eine weitere Anwendung von Antepan sollte frühestens nach 14 Tagen erfolgen.
Gegenanzeigen
Antepan darf nicht angewendet werden bei
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, gegen die Parabene Methyl(4-hydroxybenzoat) (E 218) und Propyl(4-hydroxybenzoat) (E 216) (ausschließlich enthalten in Antepan nasal) oder gegen einen der sonstigen Bestandteile,
- ernsthafter Überempfindlichkeitsreaktion nach vorangegangener TRH-Gabe,
- akutem Herzinfarkt,
- instabiler Angina Pectoris,
- erhöhter Krampfbereitschaft,
- ausgeprägter Bronchialobstruktion.
Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit siehe unter 4.6.
4.4 besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Herzrhythmusstörungen, koronarer Herzkrankheit, schlecht eingestelltem Hypertonus, großen Hypophysentumoren (Gefahr der Einblutung), Epilepsien und Asthma bronchiale sollte die Indikation zum TRH-Test streng gestellt werden.
Falls bei diesen Patienten ein TRH-Test erforderlich ist, sollte nach Möglichkeit der nasale TRH-Test – unter sorgfältiger Überwachung des Blutdrucks – angewendet werden.
Bei Patienten mit Rhinitis sollte – um etwaige Resorptionseinbußen zu vermeiden – der TRH-Test nicht nasal durchgeführt werden.
Nach thyreostatischer Behandlung einer Hyperthyreose kann lange Zeit ein pathologisches TRH-Testergebnis vorliegen. Wurde eine TSH-supprimierende Therapie durchgeführt, erlaubt der TRH-Test erst nach einem 6-wöchigen therapiefreien Intervall eine Aussage über die Schilddrüsenfunktion. Unter einer Behandlung mit Levothyroxin und/oder Liothyronin soll eine 24-stündige Einnahmepause eingehalten werden, wenn ein TRH-Test in Verbindung mit einer Bestimmung der Schilddrüsenhormonkonzentration im Serum vorgesehen ist.
Eine nicht korrekte Applikation von TRH beim intravenösen und nasalen Test sowie das Nichteinhalten des Zeitintervalls für die Bestimmung des stimulierten TSH-Wertes können zu Fehlinterpretationen der Schilddrüsenfunktion führen.
Über einen verminderten Anstieg von TSH wurde bei Patienten mit Morbus Cushing, schweren Depressionen, Anorexia nervosa, Urämie, Stress, Traumen, nach Operation und im Alter berichtet.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Levothyroxin, Dextrothyroxin und Liothyronin sowie andere Schilddrüsenhormonanaloga, wie z. B. Triiodothyroessigsäure (TRIAC), hemmen dosisabhängig den TSH-Anstieg im TRH-Test.
Der Anstieg wird vermindert durch Glukokortikoide, Somatostatin, Dopamin, Bromocriptin, Lisurid, Levodopa, Salicylate, Morphin, Barbiturate und Röntgenkontrastmittel.
Verstärkt, wenn auch meist nur geringfügig, wird der TSH-Anstieg durch: GnRH, GH-RH, CRH, Östrogene, Clomifen, Spironolacton, Iodid, Amiodaron, Lithium, Coffein, Theophyllin, Metoclopramid, Domperidon, Sulpirid, Chlorpromazin, Biperiden, Haloperidol oder Prostaglandine.
Die Aussagekraft des Testes kann durch diese Wechselwirkungen jedoch nur in ganz seltenen Fällen beeinflusst werden.
Durch Coffein können die Nebenwirkungen verstärkt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Protirelin passiert die Plazenta und stimuliert im fetalen Kreislauf die Freisetzung von Thyreotropin, Schilddrüsenhormonen und Prolaktin. Die Anwendung von TRH ist in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht indiziert. Schädliche Auswirkungen auf den Feten oder das Neugeborene sind bisher nicht bekannt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.
4.8. Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zu Grunde gelegt:
Sehr häufig ( 1/10)
Häufig ( 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich ( 1/1.000 bis < 1/100)
Selten ( 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000, einschließlich Einzelfälle)
Je nach Art der Anwendung (intravenös, nasal) treten Nebenwirkungen in unterschiedlicher Art und Häufigkeit auf. Sie werden nach nasaler Gabe als leicht bis mittelschwer und nach intravenöser Injektion überwiegend als mittelschwer bis stark empfunden, sind jedoch bis auf sehr seltene Ausnahmen harmlos und schnell vorübergehend.
Bei Antepan 200 und Antepan 400 treten Nebenwirkungen in Form von subjektiven Missempfindungen, die 1 bis 2 Minuten nach der intravenösen Injektion verschwinden, sehr häufig auf.
Sie bestehen zumeist in Hitzegefühl, Schwitzen, Nausea, Harndrang, milden Kopfschmerzen, Benommenheitsgefühl, Flush-Symptomen sowie Missempfindungen im Bereich der Abdominal- und Beckenorgane, seltener in Erbrechen, Engegefühl in der Brust und Geschmacksstörungen. Gelegentlich kommt es zu Missempfindungen in der Brust oder an Armen und Beinen, Hungergefühl, Mundtrockenheit, Blutdruck- oder Pulsanstieg bzw. Blutdruckabfall mit Schwindel. Sehr selten wurden beschrieben: Auslösung eines Krampfanfalls bei erhöhter Krampfbereitschaft sowie eines Asthmaanfalls bei Asthmatikern.
Hinweis:
Wie bei jeder intravenösen Injektion von Peptiden ist bei Gabe von Antepan 200 und 400 eine anaphylaktische Reaktion nicht auszuschließen. Dabei können auftreten: stärkerer Blutdruckabfall, Bewusstlosigkeit, Schock.
Bei einzelnen Patienten mit großen Hypophysentumoren sind in zeitlichem Zusammenhang mit der Anwendung von Protirelin akute lokale Komplikationen infolge einer Vergrößerung oder Apoplexie des Tumors beschrieben worden (Kopfschmerz, Bewusstseinsstörungen, Hirnnervenlähmungen, Visusminderung bis zur Amaurose, Hemiplegie), die z. T. neurochirurgische Eingriffe erforderlich machten.
TRH war dabei in den meisten Fällen in Form eines kombinierten Hypophysentests zusammen mit anderen Substanzen verabreicht worden, so dass nicht klar ist, ob die Komplikationen auf TRH allein zurückgeführt werden können.
Antepan nasal:
Die Parabene Methyl(4-hydroxybenzoat) (E 218) und Propyl(4-hydroxybenzoat) (E 216) können Überempfindlichkeitsreaktionen, auch Spätreaktionen und selten Bronchospasmen (Bronchialkrampf) hervorrufen.
4.9 Überdosierung
Überempfindlichkeitsreaktionen bis zum Kreislaufkollaps oder auch anaphylaktoiden Schock können in sehr seltenen Fällen auftreten. Dagegen ist mit einem anaphylaktischen Schock bei Protirelin als körpereigener Substanz nicht zu rechnen. In sehr seltenen Fällen wurden aber symptomatisch ähnliche Reaktionen beobachtet. Bei Patienten mit Hypophysentumoren traten epileptiforme Anfälle wie bei einer Hyperventilationstetanie auf.
5 Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Schilddrüsenfunktionstest
ATC-Code: V04CJ02
Der Wirkstoff in Antepan ist synthetisches Protirelin, das dem natürlichen hypothalamischen Thyreotropin-Releasing-Hormon (TRH) entspricht. Es bewirkt die Freisetzung von Thyreotropin (TSH) und Prolaktin aus dem Hypophysenvorderlappen und einen Anstieg der Konzentration beider Hormone im Serum. Die Bestimmung von TSH (vor und nach Stimulation mit Protirelin) ermöglicht zusammen mit der Thyroxin- und Triiodthyronin-Bestimmung die Lokalisation von Störungen innerhalb des Regelkreises Hypothalamus, Hypophyse und Schilddrüse.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die intravenöse Applikation von Antepan führt nach zwei Minuten zu einem Konzentrationsmaximum von TRH im Serum; die Halbwertszeit des injizierten TRH beträgt etwa 7 Minuten.
Bei nasaler Verabreichung wird das Maximum der TRH-Konzentration im Serum nach zehn Minuten erreicht. Die Halbwertszeit liegt in diesem Fall bei 20 Minuten, da die Resorption aus den Nasenschleimhäuten über einen längeren Zeitraum erfolgt.
In jedem Fall wird das TSH-Maximum im Serum ca. 30 Minuten nach dem TRH-Gipfel beobachtet, d. h. bei TRH-Injektion nach ca. 35 Minuten und bei nasaler Applikation nach ca. 45 Minuten.
Bioverfügbarkeit
Antepan nasal:
Die Bioverfügbarkeit einer nasalen Applikation von 2x 1 mg beträgt ca. 10 %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Da Protirelin dem natürlichen menschlichen Thyreotropin-Releasing-Hormon entspricht, wurde es nicht ausführlich bezüglich mutagener Wirkungen oder hinsichtlich eines tumorerzeugenden Potenzials untersucht. Ein bakterieller Test auf Genmutation verlief negativ.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Antepan 200 und 400:
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke, Salzsäure 36 % (zur pH-Einstellung).
Antepan nasal:
Propylenglycol, Parabene: Methyl(4-hydroxybenzoat) (E 218) und Propyl(4-hydroxybenzoat) (E 216), Wasser für lnjektionszwecke, Salzsäure 36 % (zur pH-Einstellung).
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher sind keine Inkompatibilitäten bekannt.
Dauer der Haltbarkeit
Die Haltbarkeit für Antepan 200, Antepan 400 und Antepan nasal beträgt 3 Jahre.
Nach Anbruch der Sprühflasche ist Antepan nasal 6 Monate haltbar.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Antepan 200/400:
Klarglasampullen.
Packungen zu 1, 5 und 50 Klarglasampullen zu je 1 ml Injektionslösung.
Antepan nasal:
Sprühflasche aus klarem Glas mit weißem Schraubverschluss aus Polypropylen mit Teflon-Einlage.
Packungen mit einer Sprühflasche zu 4,7 ml Lösung, einem Sprühkopf und 20 Einmal-Schutzkappen (für 20 Anwendungen) und 4 Sprühflaschen (4x 1 Sprühflasche) mit insgesamt 4 Sprühköpfen und 80 Einmal-Schutzkappen.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine speziellen Hinweise.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
Henning Berlin Arzneimittel GmbH
10898 Berlin
Tel.: (0180) 222 20 10*
Fax: (0180) 222 20 11*
E-Mail: callcenter.de@sanofi-aventis.com
*0,06 €/Anruf.
Inhaber der Zulassung:
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
65926 Frankfurt am Main
Postanschrift:
Postfach 80 08 60
65908 Frankfurt am Main
ZulassungsnummerN
Antepan 200 6579187.00.00
Antepan 400 6579187.01.00
Antepan nasal 777.00.01
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN
Antepan 200: 27.03.2003
Antepan 400 27.03.2003
Antepan nasal 12.01.1984/11.02.1999
10. Stand der Information
Dezember 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig.
Jede Packung enthält als Zubehör:
1 Sprühkopf und 20 Einmal-Schutzkappen
CE
Hersteller:
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
65926 Frankfurt am Main
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