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Antires 20 Mg Tabletten

Antires 20 mg Tabletten

ENR: 2173800 DE/H/2301/001/DC

Summary of Product Characteristics (DE) Einreichung vom 06.12.2010

Fachinformation


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS


Antires®20 mg Tabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG


Jede Tablette enthält 20 mg Bilastin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM


Tablette


Ovale, bikonvexe, mit einer Bruchkerbe versehene, weiße Tabletten.


Die Bruchkerbe dient nur zum Teilen der Tablette für ein erleichtertes Schlucken und nichtzum Aufteilen in gleiche Dosen.


4. KLINISCHE ANGABEN


4.1 Anwendungsgebiete


Symptomatische Behandlung der allergischen Rhinokonjunktivitis (saisonal und perennial) und Urtikaria.


Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Art der Anwendung:

Zum Einnehmen


Erwachsene und Jugendliche (12 Jahre und älter)

20 mg (1 Tablette) einmal täglich zur Linderung der Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis (saisonal und perennial) und einer Urtikaria.


Die Tablette soll eine Stunde vor oder zwei Stunden nach der Aufnahme von Nahrung oder Fruchtsaft eingenommen werden. Es wird empfohlen, die gesamte tägliche Dosis auf einmal einzunehmen.


Ältere Patienten

Dosisanpassungen bei älteren Patienten sind nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.1 und 5.2). Für Patienten ab 65 Jahren liegen nur begrenzte Erfahrungen vor.


Kinder unter 12 Jahren

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Bilastin wurde für die Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren bislang nicht untersucht.


Nierenfunktionsstörungen

Eine Dosisanpassung bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung ist nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).


Leberfunktionsstörungen

Es gibt keine klinischen Erfahrungen bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung. Da Bilastin nicht metabolisiert wird, und die Ausscheidung über die Niere der Haupteliminationsweg ist, ist nicht zu erwarten, dass eine Leberfunktionsstörung die systemische Exposition so weit erhöht, dass Sicherheitsgrenzwerte überschritten würden. Daher ist eine Dosisanpassung bei Patienten mit einer Leberfunktionsstörung nicht erforderlich (siehe Abschnitt 5.2).


Dauer der Anwendung:

Die Behandlung einer allergischen Rhinitis sollte auf die Dauer der Exposition gegenüber Allergenen beschränkt werden. Die Behandlung einer saisonalen allergischen Rhinitis kann nach Verschwinden der Symptome ausgesetzt und bei deren Wiederauftreten neu begonnen werden. Bei der perennialen allergischen Rhinitis kann den Patienten eine Dauerbehandlung für den Zeitraum der Allergenexposition vorgeschlagen werden. Die Behandlungsdauer bei Urtikaria wird durch die Art, Dauer und den Verlauf der Beschwerden bestimmt.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Bilastin oder einen der sonstigen Bestandteile.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Die Wirksamkeit und Sicherheit von Bilastin bei Kindern unter 12 Jahren sind nicht gesichert.


Bei Patienten mit einer moderaten oder schweren Nierenfunktionsstörung kann die gleichzeitige Gabe von Bilastin und P-Glykoprotein-Inhibitoren wie z. B. Ketoconazol, Erythromycin, Ciclosporin, Ritonavir oder Diltiazem die Plasma-Konzentrationen von Bilastin erhöhen und daher das Risiko von Nebenwirkungen durch Bilastin erhöhen. Daher sollte die gleichzeitige Gabe von Bilastin und P-Glykoprotein-Inhibitoren bei Patienten mit einer moderaten oder schweren Nierenfunktionsstörung vermieden werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln:

Nahrungsmittel reduzieren signifikant die orale Bioverfügbarkeit von Bilastin um 30 %.


Wechselwirkung mit Grapefruit-Saft:

Die gleichzeitige Einnahme von 20 mg Bilastin und Grapefruit-Saft reduziert die Bioverfügbarkeit von Bilastin um 30 %. Dieser Effekt könnte auch für andere Fruchtsäfte zutreffen. Das Ausmaß der Herabsetzung der Bioverfügbarkeit kann sich je nach Herstellern und Früchten unterscheiden. Diese Interaktion beruht auf einer Inhibition des OATP1A2, eines Transporterproteins für die Aufnahme von Organo-Anionen, für welches Bilastin ein Substrat ist (siehe Abschnitt 5.2). Arzneimittel, die selbst Substrate oder Inhibitoren des OATP1A2 sind, z. B. Ritonavir oder Rifampicin, haben ein vergleichbares Potenzial, die Plasmakonzentrationen von Bilastin zu verringern.


Interaktion mit Ketoconazol oder Erythromycin:

Die gleichzeitige Einnahme von Bilastin und Ketoconazol oder Erythromycin erhöhte die AUC von Bilastin 2-fach und die Cmax2 - 3-fach. Diese Veränderungen können durch eine Interaktion mit intestinalen Efflux-Transportern erklärt werden, da Bilastin ein Substrat für P-Glykoprotein (P-gp) ist und nicht metabolisiert wird (siehe Abschnitt 5.2). Die Veränderungen scheinen keinen Einfluss auf das Sicherheitsprofil von Bilastin zu haben, beziehungsweise auf das von Ketoconazol oder Erythromycin. Andere Arzneimittel, die Substrate oder Inhibitoren von P-gp sind, wie z. B. Ciclosporin, können potenziell auf ähnliche Weise die Plasmaspiegel von Bilastin erhöhen.


Interaktion mit Diltiazem:

Die gleichzeitige Einnahme von 20 mg Bilastin und 60 mg Diltiazem erhöhte die Cmaxvon Bilastin um 50 %. Dieser Effekt kann durch eine Interaktion mit intestinalen Efflux-Transportern erklärt werden (siehe Abschnitt 5.2), und scheint keinen Einfluss auf das Sicherheitsprofil von Bilastin zu haben.


Interaktion mit Alkohol:

Die psychomotorische Leistungsfähigkeit nach gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und 20 mg Bilastin ähnelte derjenigen, die nach gleichzeitiger Einnahme von Alkohol und Plazebo beobachtet wurde.


Interaktion mit Lorazepam:

Die gleichzeitige Einnahme von 20 mg Bilastin und 3 mg Lorazepam für 8 Tage potenzierte nicht die ZNS-dämpfenden Effekte von Lorazepam.


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit


Fertilität:

Es liegen keine oder nur sehr begrenzte klinischen Daten vor. Eine Studie mit Ratten wies nicht auf eine Beeinträchtigung der Fertilität hin (siehe Abschnitt 5.3).


Schwangerschaft:

Bisher liegen keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Bilastin bei Schwangeren vor.


Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen in Bezug auf Reproduktionstoxizität, Geburt oder postnatale Entwicklung (siehe Abschnitt 5.3). Aus Vorsichtsgründen soll eine Anwendung von Antires 20 mg Tabletten während der Schwangerschaft vermieden werden.


Stillzeit:

Es ist nicht bekannt, ob Bilastin in die menschliche Muttermilch übergeht. Der Übertritt von Bilastin in die Muttermilch in Tieren wurde nicht untersucht. Eine Entscheidung, darüber, ob das Stillen fortgesetzt oder beendet wird, oder ob die Therapie mit Bilastin fortgesetzt oder beendet wird, sollte sowohl die Vorteile des Stillens für das Kind, als auch die Vorteile der Therapie mit Bilastin für die Mutter berücksichtigen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Eine Studie, die zur Untersuchung des Einflusses von Bilastin auf die Verkehrstüchtigkeit durchgeführt wurde, zeigte, dass eine Behandlung mit 20 mg keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit hatte. Patienten sollten jedoch darauf hingewiesen werden, dass sie in sehr seltenen Fällen von Schläfrigkeit betroffen sein können, die ihre Verkehrstüchtigkeit bzw. ihre Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen könnte.


4.8 Nebenwirkungen


Die Anzahl der Nebenwirkungen bei Patienten, die wegen allergischer Rhinokonjunktivitis oder chronisch idiopathischer Urtikaria mit 20 mg Bilastin behandelt wurden, war in klinischen Studien vergleichbar mit der von Patienten, die Plazebo erhielten (12,7 % versus 12,8 %).


Die am häufigsten berichteten unerwünschten Arzneimittelwirkungen bei Patienten, die in Phase‑II- und Phase‑III-Studien mit 20 mg Bilastin behandelt wurden, waren Kopfschmerzen, Somnolenz, Schwindelgefühl und Ermüdung. Diese Nebenwirkungen traten mit einer vergleichbaren Häufigkeit bei Patienten auf, die Plazebo erhielten.


Diejenigen unerwünschten Arzneimittelwirkungen, die zumindest möglicherweise mit Bilastin in Verbindung gebracht werden können und die mit einer Häufigkeit von mehr als 0,1 % der Patienten berichtet wurden, die 20 mg Bilastin während der klinischen Entwicklung erhalten hatten, sind in der Tabelle unten aufgeführt.


Die Häufigkeiten werden wie folgt angegeben:


Sehr häufig

(≥ 1/10)

Häufig

(≥ 1/100 bis < 1/10)

Gelegentlich

(≥ 1/1.000 bis < 1/100)

Selten

(≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)

Sehr selten

(< 1/10.000)

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Seltene, sehr seltene und Ereignisse mit einer nicht bekannten Häufigkeit wurden nicht in die Tabelle eingeschlossen.


Organsystemklasse

20 mg Bilastin

N=1697

Alle Bilastin-Dosierungen

N=2525

Plazebo

N=1362

Häufigkeit

Nebenwirkung

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich

Oraler Herpes

2
(0,12 %)

2
(0,08 %)

0
(0,0 %)

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich

Appetitsteigerung

10
(0,59 %)

11
(0,44 %)

7
(0,51 %)

Psychiatrische Erkrankungen

Gelegentlich

Angst

6
(0,35 %)

8
(0,32 %)

0
(0,0 %)

Schlaflosigkeit

2
(0,12 %)

4
(0,16 %)

0
(0,0 %)

Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Gelegentlich

Tinnitus

2
(0,12 %)

2
(0,08 %)

0
(0,0 %)

Vertigo

3
(0,18 %)

3
(0,12 %)

0
(0,0 %)

Herzerkrankungen

Gelegentlich

Rechtsschenkelblock

4
(0,24 %)

5
(0,20 %)

3
(0,22 %)

Sinusarrhythmie

5
(0,30 %)

5
(0,20 %)

1
(0,07 %)

Elektrokardiogramm QT verlängert

9
(0,53 %)

10
(0,40 %)

5
(0,37 %)

Andere EKG Anomalien

7
(0,41 %)

11
(0,44 %)

2
(0,15 %)

Erkrankungen des Nervensystems

Häufig

Somnolenz

52
(3,06 %)

82
(3,25 %)

39
(2,86 %)

Kopfschmerz

68
(4,01 %)

90
(3,56 %)

46
(3,38 %)

Gelegentlich

Schwindelgefühl

14
(0,83 %)

23
(0,91 %)

8
(0,59 %)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Gelegentlich

Dyspnoe

2
(0,12 %)

2
(0,08 %)

0
(0,0 %)

Beschwerden an der Nase

2
(0,12 %)

2
(0,08 %)

0
(0,0 %)

trockene Nasenschleimhaut

3
(0,18 %)

6
(0,24 %)

4
(0,29 %)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Gelegentlich

Schmerzen im Oberbauch

11
(0,65 %)

14
(0,55 %)

6
(0,44 %)

Abdominalschmerz

5
(0,30 %)

5
(0,20 %)

4
(0,29 %)

Übelkeit

7
(0,41 %)

10
(0,40 %)

14
(1,03 %)

Magenbeschwerden

3
(0,18 %)

4
(0,16 %)

0
(0,0 %)

Diarrhö

4
(0,24 %)

6
(0,24 %)

3
(0,22 %)

Mundtrockenheit

2
(0,12 %)

6
(0,24 %)

5
(0,37 %)

Dyspepsie

2
(0,12 %)

4
(0,16 %)

4
(0,29 %)

Gastritis

4
(0,24 %)

4
(0,16 %)

0
(0,0 %)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich

Pruritus

2
(0,12 %)

4
(0,16 %)

2
(0,15 %)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Gelegentlich

Ermüdung

14
(0,83 %)

19
(0,75 %)

18
(1,32 %)

Durst

3
(0,18 %)

4
(0,16 %)

1
(0,07 %)

Vorbestehende Erkrankung gebessert

2
(0,12 %)

2
(0,08 %)

1
(0,07 %)

Fieber

2
(0,12 %)

3
(0,12 %)

1
(0,07 %)

Asthenie

3
(0,18 %)

4
(0,16 %)

5
(0,37 %)

Untersuchungen

Gelegentlich

Gamma-Glutamyltransferase erhöht

7
(0,41 %)

8
(0,32 %)

2
(0,15 %)

Alaninaminotransferase erhöht

5
(0,30 %)

5
(0,20 %)

3
(0,22 %)

Aspartataminotransferase erhöht

3
(0,18 %)

3
(0,12 %)

3
(0,22 %)

Kreatinin im Blut erhöht

2
(0,12 %)

2
(0,80 %)

0
(0,00 %)

Triglyceride im Blut erhöht

2
(0,12 %)

2
(0,80 %)

3
(0,22 %)

Gewicht erhöht

8
(0,47 %)

12
(0,48 %)

2
(0,15 %)


4.9 Überdosierung


Die Informationen zu einer akuten Überdosierung beschränken sich auf die Erfahrungen aus klinischen Studien, die während der Entwicklung von Bilastin durchgeführt wurden. Nach Verabreichung von Bilastin an gesunden Freiwilligen in Dosierungen, die 10- bis 11-mal höher lagen als die therapeutische Dosis (220 mg als Einzeldosis; oder 200 mg/Tag für 7 Tage), war die Häufigkeit von Nebenwirkungen, die durch die Behandlung auftraten, zweimal höher als unter Plazebo. Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen waren Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und Übelkeit. Es wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen und keine signifikante Verlängerung des QTc-Intervalls berichtet.


Eine kritische Analyse einer umfassenden QT/QTc-Cross-Over-Studie mit 30 gesunden Freiwilligen hinsichtlich des Effektes mehrerer Dosen Bilastin (100 mg für 4 Tage) auf die ventrikuläre Repolarisation zeigte keine signifikante QTc-Verlängerung.


Im Falle einer Überdosierung wird eine symptomatische und unterstützende Behandlung empfohlen.


Es ist kein spezifisches Antidot für Bilastin bekannt.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antihistaminika zur systemischen Anwendung, andere Antihistaminika zur systemischen Anwendung


ATC-Code: R06AX29


Bilastin ist ein nicht-sedierendes, langwirksames Antihistaminikum mit einer selektiven antagonistischen Affinität für den peripheren H1‑Rezeptor, aber keiner Affinität zu Muskarinrezeptoren.


Bilastin hemmte nach einmaligen Dosen eine histamininduzierte Quaddelbildung und Hautrötung für 24 Stunden.


In klinischen Studien mit erwachsenen und jugendlichen Patienten mit allergischer Rhinokonjunktivitis (saisonal und perennial) konnten 20 mg Bilastin bei einmal täglicher Gabe (Behandlungszeitraum: 14 - 28 Tage) wirksam Symptome lindern wie Niesen, Nasensekretfluss, Jucken der Nase, Verstopfung der Nase, Jucken der Augen, tränende Augen und Augenrötung. Bilastin kontrollierte die Symptome wirksam für 24 Stunden.


In zwei klinischen Studien, die mit Patienten durchgeführt wurden, die an chronischer idiopathischer Urtikaria litten, konnten 20 mg Bilastin bei einmal täglicher Gabe (Behandlungszeitraum: 28 Tage) wirksam die Intensität des Juckreizes und auch die Anzahl und Größe von Quaddeln sowie die mit der Urtikaria verbundene Beschwerdesituation der Patienten lindern. Schlaf und Lebensqualität der Patienten verbesserten sich.


In den mit Bilastin durchgeführten klinischen Studien wurden weder klinisch relevante Verlängerungen des QTc-Intervalls noch andere kardiovaskuläre Wirkungen beobachtet, sowohl bei Dosierungen von 200 mg täglich (das 10‑Fache der klinisch verwendeten Dosis) für 7 Tage bei 9 Probanden als auch bei gleichzeitiger Anwendung von P‑gp‑Inhibitoren, wie z. B. Ketoconazol (24 Testpersonen) und Erythromycin (24 Testpersonen). Zusätzlich wurde eine komplette QT-Studie durchgeführt, an der 30 Freiwillige teilnahmen.


In kontrollierten klinischen Studien war bei der empfohlenen Dosierung von 20 mg einmal täglich das ZNS-Sicherheitsprofil von Bilastin dem von Plazebo vergleichbar und die Inzidenz von Somnolenz statistisch nicht signifikant unterschiedlich zu Plazebo. Bilastin hatte bei Dosierungen bis zu 40 mg täglich keinen Einfluss auf die psychomotorische Leistungsfähigkeit in klinischen Studien und beeinflusste die Fahrtüchtigkeit in einem Standard-Fahrtest nicht.


Ältere Patienten (≥ 65 Jahre), die in Phase‑II- und Phase‑III‑Studien eingeschlossen waren, zeigten keinen Unterschied hinsichtlich Wirksamkeit oder Sicherheit im Vergleich mit jüngeren Patienten.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Bilastin zeigt eine lineare Pharmakokinetik im untersuchten Dosisbereich (5 bis 220 mg), mit einer niedrigen interindividuellen Variabilität. Bilastin wird nach oraler Einnahme schnell resorbiert, mit einer Zeit von etwa 1,3 Stunden bis zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration. Es wurde keine Akkumulation beobachtet. In-vitro- und In-vivo-Studien haben gezeigt, dass Bilastin ein Substrat von P‑gp (siehe 4.5 Interaktion mit Ketoconazol, Erythromycin und Diltiazem) und von OATP ist (siehe 4.5 Interaktion mit Grapefruit-Saft). Auf der Basis von In-vitro-Studien ist nicht zu erwarten, dass Bilastin die folgenden Transporter innerhalb des systemischen Blutkreislaufs hemmt: P‑gp, MRP2, BCRP, BSEP, OATP1B1, OATP1B3, OATP2B1, OAT1, OAT3, OCT1, OCT2 und NTCP. Da lediglich eine schwache Hemmung für P‑gp, OATP2B1 und OTC1 mit einer geschätzten IC50≥ 300 µM und damit wesentlich höher als die berechnete maximale klinische Plasmakonzentration Cmaxfestgestellt wurde, sind diese Interaktionen nicht klinisch relevant. Jedoch kann aufgrund dieser Studienergebnisse die Inhibition von Transportern der intestinalen Mukosa, z. B. P‑gp, durch Bilastin nicht ausgeschlossen werden.


Bei therapeutischer Dosis liegen 84 - 90 % von Bilastin an Plasmaproteine gebunden vor.


Bilastin induzierte nicht und hemmte nicht die Aktivität von CYP‑450-Isoenzymen in In-vitro-Studien. In einer Massenbilanzstudie, die mit gesunden Freiwilligen durchgeführt wurde, wurden nach Verabreichung einer Einzeldosis von 20 mg 14C‑Bilastin fast 95 % der verabreichten Dosis in Urin (28,3 %) und Fäzes (66,5 %) als unverändertes Bilastin wieder gefunden, was bestätigt, dass Bilastin beim Menschen nicht signifikant metabolisiert wird. Die bei gesunden Freiwilligen errechnete mittlere Eliminationshalbwertszeit betrug 14,5 h.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

In einer Untersuchung mit Studienteilnehmern mit eingeschränkter Nierenfunktion erhöhte sich die mittlere AUC0-∞(± SD) von 737,4 (± 260,8) ng x h/ml bei Studienteilnehmern ohne Funktionseinschränkung (GFR: > 80 ml/min/1,73 m²) auf: 967,4 (± 140,2) ng x h/ml bei Studienteilnehmern mit einer geringfügigen Funktions­ein­schrän­kung (GFR: 50 - 80 ml/min/1,73 m²), auf 1384,2 (± 263,23) ng x h/ml bei Studienteilnehmern mit einer mittleren Funktionseinschränkung (GFR: 30 - <50 ml/min/1,73 m²), und auf 1708,5 (± 699,0) ng x h/ml und bei Studienteilnehmern mit einer schweren Funktionseinschränkung (GFR: < 30 ml/min/1,73 m²). Die mittlere Halbwertszeit (± SD) von Bilastin betrug 9,3 h (± 2,3) bei Studienteilnehmern ohne Funktionseinschränkung, 15,1 h (± 7,7) bei Studienteilnehmern mit einer geringfügigen Funktionseinschränkung, 10,5 h (± 2,3) bei Studienteilnehmern mit einer mittleren Funktionseinschränkung und 18,4 h (± 11,4) bei Studienteilnehmern mit einer schweren Funktionseinschränkung. Die Ausscheidung von Bilastin mit dem Urin war im Wesentlichen nach 48 - 72 h bei allen Studienteilnehmern abgeschlossen. Von diesen pharmakokinetischen Veränderungen wird nicht erwartet, dass sie einen klinisch relevanten Einfluss auf die Sicherheit von Bilastin haben, da die Plasmakonzentrationen von Bilastin bei Patienten mit einer Nierenfunktionseinschränkung immer noch innerhalb der Sicherheitsgrenzen von Bilastin liegen.


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion:

Es gibt keine pharmakokinetischen Daten von Patienten mit einer eingeschränkten Leberfunktion. Bilastin wird beim Menschen nicht signifikant metabolisiert. Da die Ergebnisse der Untersuchung zu Nierenfunktionseinschränkungen darauf hindeuten, dass die renale Elimination den wesentlichen Beitrag zur Elimination leistet, wird erwartet, dass eine biliäre Sekretion nur marginal an der Elimination von Bilastin beteiligt ist. Von Veränderungen der Leberfunktion wird nicht erwartet, dass sie einen klinisch relevanten Einfluss auf die Pharmakokinetik von Bilastin haben.


Ältere Patienten:

Es sind nur begrenzte Daten zu Studienteilnehmern, die älter sind als 65 Jahre, verfügbar. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede in Bezug auf die PK von Bilastin bei älteren im Vergleich zu jüngeren Studienteilnehmern beobachtet.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Nicht-klinische Daten mit Bilastin, basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, Toxizität nach wiederholter Gabe, Genotoxizität und zum kanzerogenen Potenzial, lassen keine besondere Gefährdung für den Menschen erkennen.


In Untersuchungen zur Reproduktionstoxizität wurden Wirkungen von Bilastin auf den Fötus (Fruchtverlust vor und nach Nidation bei Ratten, unvollständige Ossifikation von Schädelknochen, Brustbeinsegmenten und Gliedmaßen in Kaninchen) nur bei Dosen beobachtet, die für die Muttertiere toxisch waren. Die Expositionslevel bei den NOAEL gehen in ausreichendem Maß (> 30‑fach) über die humane Exposition bei der empfohlenen therapeutischen Dosis hinaus.


In einer Fertilitätsstudie an Ratten verursachte Bilastin nach oraler Gabe von bis zu 1000 mg/kg/Tag keine Wirkungen auf weibliche und männliche Geschlechtsorgane. Paarungsverhalten, Fertilität und Schwangerschaftshäufigkeiten wurden nicht beeinflusst.


Wie in einer Verteilungsstudie an Ratten mit autoradiographischer Bestimmung der Wirkstoffkonzentrationen beobachtet wurde, akkumuliert Bilastin nicht im ZNS.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile


Mikrokristalline Cellulose

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.) [aus Kartoffeln]

Hochdisperses Siliciumdioxid

Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich]


6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


5 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Aufbewahrungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Das Arzneimittel ist in einen Blister verpackt, der aus zwei Teilen besteht:

1. Laminat, bestehend aus orientiertem Polyamid (äußere Seite des Laminats), Aluminium und PVC (innere Seite des Laminats)

2. Aluminiumfolie


Die Aluminiumfolie ist durch einen Hitzesiegellack (PVC-PVAC-Copolymer und Butylmethacrylatharz) mit dem Laminat thermoversiegelt, nachdem die Ausformungen erzeugt und die Tabletten hineingefüllt wurden.


Jeder Blister enthält 10 Tabletten. Die Blister sind in Faltschachteln verpackt.


Antires 20 mg Tabletten sind in einer Packungsgröße mit 20 Tabletten (N1) verfügbar.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung


Keine besonderen Anforderungen.


Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


7. INHABER DER ZULASSUNG


Menarini International Operations Luxembourg S.A.

1, Avenue de la Gare

L-1611 Luxembourg

Luxemburg


Mitvertrieb:

BERLIN-CHEMIE AG

Glienicker Weg 125

12489 Berlin


8. ZULASSUNGSNUMMER


73800.00.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG


19.11.2010


10. STAND DER INFORMATION


Dezember 2010


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


Dieses Arzneimittel enthält einen Stoff, dessen Wirkung in der medizinischen Wissenschaft noch nicht allgemein bekannt ist.

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