Apocit
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Apocit®2,4 g, Granulat
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Kalium-natrium-hydrogen-citrat (6:6:3:5)
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
1 Beutel mit 2,5 g Granulat zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Dieses Arzneimittel ist ein Alkalicitrat und Urolithiasismittel.
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Zur Therapie und Metaphylaxe von Harnsäuresteinen
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Zur Metaphylaxe von calciumhaltigen Steinen (Calciumoxalatsteine, Ca-Oxalat/Ca-Phosphat-Mischsteine und Ca-Oxalat/Harnsäure-Mischsteine)
Hinweis: Die Anwendung des Präparates sollte nur im Rahmen eines Gesamtkonzeptes der Metaphylaxe (z.B. Diät, vermehrte Flüssigkeitsaufnahme usw.) erfolgen.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Das Granulat wird in einem Glas Wasser aufgelöst und getrunken.
Messung des pH-Wertes im Urin:
Unmittelbar vor jeder Einnahme wird ein Teststreifen des beiliegenden Indikatorpapiers ggf. unter Verwendung der beiliegenden Klammermit frischem Urin benetzt.
Der Farbton des feuchten Teststreifens wird dann mit der Farbtafel verglichen und der entsprechende pH-Wert unter der übereinstimmenden Farbe abgelesen.
Der gefundene pH-Wert und die Zahl der jeweils eingenommenen Beutel Granulat sind in den pH-Kontrollkalender einzutragen.
Zur Therapie und Metaphylaxe von Harnsäuresteinen:
Täglich 4 Beutel (= 10 g Granulat entsprechend 88 mmol Alkali) in 3 Einzelgaben nach den Mahlzeiten einnehmen, d.h. morgens und mittags jeweils 1 Beutel und abends 2 Beutel nach den Mahlzeiten.
Der pH-Wert des frischen Harns sollte im Bereich von 6,2 bis 6,8 liegen.
Bei pH-Werten unterhalb des angegebenen Bereichs ist die Tagesdosis um einen halben Beutel (11 mmol Alkali) abends zu erhöhen. Bei pH-Werten oberhalb des angegebenen Bereichs ist die Tagesdosis um einen halben Beutel (11 mmol Alkali) abends zu verringern.
Die richtige Dosis ist dann gefunden, wenn der pH-Wert des frischen Harns vor der Einnahme von Apocit®stets innerhalb des angegebenen Bereiches liegt.
Zur Metaphylaxe von Harnsäuresteinen ist eine regelmäßige Kontrolle des Urin-pH-Wertes zu empfehlen.
Zur Metaphylaxe von calciumhaltigen Steinen:
3x täglich ist 1 Beutel (Tagesdosis: 7,5 g Granulat entsprechend 66 mmol Alkali) nach den Mahlzeiten einzunehmen.
Ein pH-Wert von 7,0 sollte angestrebt werden. Der pH-Wert sollte zwischen 6,2 und 7,4 liegen. Der Patient ist anzuleiten, die richtige Dosis entsprechend der gemessenen pH-Werte herauszufinden.
Die Behandlung von Kindern unter 12 Jahren ist kontraindiziert.
4.3 Gegenanzeigen
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Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Wirkstoff oder einem der sonstigen Bestandteile von Apocit®
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Akutes oder chronisches Nierenversagen
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Absolutes Kochsalzverbot
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Schwere Störungen des Säure-Basen-Haushalts (metabolische Alkalose)
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Harnwegsinfekte mit Harnstoff spaltenden Bakterien
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Kinder unter 12 Jahren
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor Therapiebeginn sollten Zustände bzw. Erkrankungen ausgeschlossen werden, die das Auftreten von Harnsteinen begünstigen können und die einer gezielten Behandlung zugänglich sind (z.B. Adenome der Nebenschilddrüsen, Malignome bei Harnsäuresteinen).
Vor der ersten Anwendung sind die Elektrolyte im Serum zu bestimmen und die Nierenfunktion zu kontrollieren. Bei Verdacht auf renal-tubuläre Azidose (RTA) ist zusätzlich der Säure-Basen-Status zu kontrollieren.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Eine Erhöhung der extrazellulären Kaliumkonzentration vermindert die Wirkung von Herzglykosiden, eine Erniedrigung verstärkt die arrhythmogene Wirkung von Herzglykosiden. Aldosteronantagonisten, kaliumsparende Diuretika, ACE-Hemmer, nichtsteroidale Antiphlogistika und periphere Analgetika vermindern die renale Kaliumausscheidung. Es ist zu beachten, dass 10 g Apocit®(mittlere Tagesdosis) 1,72 g entsprechend 44 mmol Kalium enthalten.
Bei Verordnung einer natriumarmen Diät ist zu beachten, dass 10 g Apocit®(mittlere Tagesdosis) 1 g entsprechend 44 mmol Natrium bzw. 2,6 g Kochsalz enthalten.
Eine gleichzeitige Gabe von citrat- und aluminiumhaltigen Substanzen kann zu einer erhöhten Aluminiumresorption führen; daher sollte bei erforderlicher Einnahme solcher Präparate eine zeitversetzte Verabreichung von mindestens 2 Stunden erfolgen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Hinweise auf schädliche Wirkungen während Schwangerschaft und Stillzeit sind nicht bekannt.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Apocit®hat keinen Einfluß auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>1/10)
Häufig (>1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (>1/1.000 bis < 1/100)
Selten (>1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (< 1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Magen-Darm-Bereich
Häufig: Magen- oder Bauchschmerzen
Selten: milder Durchfall, Übelkeit.
4.9 Überdosierung
Bei ausreichender Nierenfunktion ist eine unerwünschte Beeinflussung stoffwechselphysiologischer Parameter auch bei höheren als bei der empfohlenen Dosierung nicht zu erwarten, da die Ausscheidung eines Basenüberschusses durch die Nieren einen natürlichen Regulationsmechanismus zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichtes darstellt.
Ein mehrtägiges Überschreiten des angegebenen Urin-pH-Bereiches sollte unterbleiben, da bei wesentlich höheren pH-Werten einerseits das Risiko der Phosphatkristallisation steigt und andererseits keine längerfristige deutliche alkalotische Stoffwechsellage erreicht werden kann. Eine eventuelle Überdosierung kann jederzeit durch Dosisreduktion korrigiert werden; gegebenenfalls ist an entsprechende Maßnahmen zur Behandlung einer metabolischen Alkalose zu denken.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Alkalicitrat, Urolithiasismittel
ATC-Code: G04BC01
Zur Alkalisierung (Neutralisationstherapie) bieten sich Salze starker Basen mit schwachen Säuren an, wobei die Säurekomponente metabolisierbar sein soll. Das Citrat-Ion aus Alkalicitraten wird oxidativ zu CO2bzw. Hydrogencarbonat verstoffwechselt. Der durch die verbleibenden Alkali-Ionen resultierende Basenüberschuss wird renal eliminiert und bewirkt eine Erhöhung des Urin-pH-Wertes.
Durch die orale Gabe von Alkalicitraten kanndosisabhängig eine Neutralisierung oder Alkalisierung des Harns erreicht werden.
1 g Kalium-natrium-hydrogen-citrat (8,8 mmol Alkali) bewirkt einen Anstieg des Urin-pH-Wertes um 0,2 bis 0,3 Einheiten. Dadurch erhöht sich der Dissoziationsgrad und somit die Löslichkeit von Harnsäure. Die Litholyse von Harnsäuresteinen ist röntgenologisch nachgewiesen.
Neben der Harnalkalisierung kommt es zu einer erhöhten Citratausscheidung infolge vermehrter Citratsekretion und einer gleichzeitigen Senkung der Calciumausscheidung bzw. Calciumionisation. Diese Mechanismen bewirken eine Abnahme des Aktivitätsproduktes von Calciumoxalat, weil Citrat im schwach basischen Milieu mit Calcium stabile Komplexe bildet.
Darüber hinaus ist das Citrat-Ion als sehr wirksamer physiologischer Inhibitor der Calciumoxalat- (und Calciumphosphat-) Kristallbildung und der Aggregation dieser Kristalle anzusehen.
Da auch erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Urin in Lösung gehalten werden, kann es zu keiner heterogenen Calciumoxalatkristallisation kommen.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Kalium-natrium-hydrogen-citrat ist zu 100% bioverfügbar. Citrat wird nahezu vollständig verstoffwechselt. Nur 1,5 bis 2% der zugeführten Menge erscheinen unverändert im Urin.
Mit 10 g Kalium-natrium-hydrogen-citrat werden ca. 36 mmol Citrat zugeführt. Das entspricht weniger als 2% der täglich im Körper für den Energiestoffwechsel umgesetzten Citratmenge.
Nach eintägiger Einnahme von Kalium-natrium-hydrogen-citrat werden die zugeführten Natrium- und Kaliummengen innerhalb von 24 bis 48 Stunden quantitativ über die Nieren ausgeschieden. Bei Dauerverabreichung entspricht die Tagesausscheidung von Natrium und Kalium der täglichen Zufuhr.
Im Blut bzw. Serum werden keine signifikanten Veränderungen der Blutgase und der Elektrolyte beobachtet. Das bedeutet, dass das Säure-Basen-Gleichgewicht im Körper durch die renale Regulation der Alkalisierung erhalten bleibt. Bei ausreichender Nierenfunktion ist eine Kumulation von Natrium und Kalium ausgeschlossen.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nach den vorliegenden tierexperimentellen Ergebnissen besitzt Kalium-natrium-hydrogen-citrat eine sehr geringe Toxizität. In chronischen Versuchen an Hunden undRatten erwiesen sich orale Dosen bis 1,2 g/kg bzw. 3 g/kg Körpergewicht als unbedenklich.
In reproduktionstoxikologischen Versuchen wurden bei Ratten
und Kaninchen bei
2 g/kg KG weder teratogene noch
embryotoxische/fetotoxische Wirkungen nachgewiesen.
Kanzerogene und mutagene Effekte sind bei der vorgesehenen
Anwendungsart und
–dauer unter Beachtung der
Gegenanzeigen und Hinweise nicht zu erwarten.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Aromastoff: Citronenöl
Apocit®ist gluten- und lactosefrei.
6.2 Inkompatibilitäten
Keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Keine.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packungen mit 100 Beuteln zu je 2,5 g Granulat (N3)
Die Packungen enthalten Indikatorpapier und pH-Kontrollkalender.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. Inhaber der Zulassung
APOGEPHA Arzneimittel GmbH
Kyffhäuserstr. 27, 01309 Dresden
Telefon 0351 3363-3
Telefax 0351 3 363-440
info@apogepha.de
8. Zulassungsnummer
22273.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
24.07.1990
10. Stand der Information
August 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Apothekenpflichtig
Bei dem beiliegenden Indikator-Papier handelt es sich um ein Medizinprodukt. CE 0197.
bc967383d832f63812ee0e5c5000a397.rtf Freigabe Seite 7 von 7
Lan 08.08.08