Artirem 0,0025 Mmol/Ml Injektionslösung In Fertigspritzen
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
ARTIREM® 0,0025 mmol/ml Injektionslösung in Fertigspritzen
Wirkstoff: Gadotersäure
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 ml Injektionslösung enthält 1,397 mg Gadotersäure(als Megluminsalz),entsprechend 0,0025 mmol Gadotersäure, Meglumin mit 0,39 mg Gadolinium.
20 ml Injektionslösung enthalten 27,932 mg Gadotersäure(als Megluminsalz),entsprechend 0,05 mmol Gadotersäure, Meglumin mit7,86 mg Gadolinium.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung in Fertigspritzen.
Klare, farblose bis hellgelbe Lösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Arthrograpie mit Magnetresonanztomographie (MRT) für folgende Gelenke und Erkrankungen:
-
Schulter: Diagnostik von Teilrupturen der Rotatorenmanschette, Diagnostik von Abrissen des Labrum glenoidale und Verletzungen des Labrum-Bizepssehnen-Komplexes
-
Hüfte: Diagnostik von Labrumrupturen, freien Gelenkkörpern und Knorpelläsionen
-
Ellbogen: Diagnostik von Bänderrupturen
-
Knie: Nachweis residualer oder rekurrierender Meniskusrupturen, Diagnostik freier Gelenkkörper, Plicae synoviales und der Stabilität osteochondraler Defekte
-
Handgelenk: Beurteilung von Bändern und ulnokarpalen Komplexen
-
Knöchel: Diagnostik von Bänderschäden, Impingement-Syndrom und freien Gelenkkörpern
-
Allgemein bei allen Gelenken: Nachweis intraartikulärer osteochondraler Gelenkkörper
Dieses Arzneimittel ist ein Diagnostikum.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Allgemeine Informationen
Artirem muss unter streng aseptischen Bedingungen intraartikulär injiziert werden.
Die Empfehlungen für die Anwendung von Artirem gelten für eine Feldstärke von 0,2 Tesla, 1,0 und 1,5 Tesla.
Das Arzneimittel ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt.
Optimale Bildgebung: innerhalb von 45 Minuten nach der Injektion
Optimale Pulssequenz: T1-gewichtet
Dosierung
Die injizierte Dosis ist so zu wählen, dass sie eine leichte Extension der Gelenkkapsel bewirkt.
Die empfohlene Dosierung ist abhängig von dem zu untersuchenden Gelenk und dessen Größe.
Gelenk |
Empfohlene Dosis |
Schulter |
5 bis 25 ml |
Hüfte |
5 bis 25 ml |
Ellbogen |
4 bis 10 ml |
Knie |
20 bis 40 ml |
Handgelenk |
3 bis 9 ml |
Knöchel |
4 bis 19 ml |
4.3 Gegenanzeigen
Überempfindlichkeit gegen Gadotersäure, Meglumin oder andere gadoliniumhaltige Arzneimittel.
Iodhaltige Kontrastmittel dürfen nicht gleichzeitig mit Artirem angewendet werden, da bei gleichzeitiger Anwendung die Wirksamkeit von Artirem abgeschwächt werden kann (siehe Abschnitt 6.6).
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Artirem ist ausschließlich zur intraartikulären Injektion bestimmt. Es ist darauf zu achten, dass keine versehentliche extraartikuläre Injektion erfolgt.
Artirem darf nicht subarachnoidal (oder epidural) injiziert werden.
Die intraartikuläre Injektion von Artirem in infizierte Gelenke ist zu vermeiden.
Da keine klinischen Erfahrungen mit Kindern vorliegen, darf Artirem bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht angewendet werden.
Die für MRT-Untersuchungen üblichen Sicherheitsvorkehrungen sind zu beachten, wie z.B. der Ausschluss von Patienten mit Herzschrittmachern, ferromagnetischen Gefäßklips, Infusionspumpen, Nervenstimulatoren, Cochlearimplantaten oder mit Verdacht auf metallische Fremdkörper im Körper, insbesondere im Auge.
Überempfindlichkeit (siehe Abschnitt 4.3)
-
Wie auch bei anderen gadoliniumhaltigen Kontrastmitteln können Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten (siehe Abschnitt 4.8). Die meisten dieser Reaktionen stellen sich innerhalb einer halben Stunde nach Injektion des Kontrastmittels ein. Jedoch kann, wie auch bei anderen Kontrastmitteln derselben Klasse, das Auftreten von Spätreaktionen mit einer Latenz bis zu mehreren Tagen nicht ausgeschlossen werden.
-
Patienten mit Überempfindlichkeit oder einer anamnestisch bekannten Kontrastmittelreaktion haben ein erhöhtes Risiko für eine schwerwiegende Reaktion. Vor der Injektion eines Kontrastmittels sollten die Patienten über bestehende Allergien (z.B. Heuschnupfen, Urtikaria, Asthma) befragt werden. Bei solchen Patienten muss die Entscheidung für die Anwendung von Artirem nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung getroffen werden.
-
Von der Anwendung iodhaltiger Kontrastmittel ist bekannt, dass Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten, die Betablocker erhalten, insbesondere bei Vorliegen eines Bronchialasthmas in verstärkter Form auftreten können. Diese Patienten sprechen möglicherweise auf eine Standardbehandlung von Überempfindlichkeitsreaktionen mit Beta-Agonisten nicht an.
-
Die Untersuchung sollte unter Aufsicht eines Arztes durchgeführt werden. Wenn Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten, muss die Zufuhr des Kontrastmittels sofort abgebrochen werden und – falls notwendig – eine spezifische Therapie eingeleitet werden. Um im Notfall unverzüglich Gegenmaßnahmen treffen zu können, sollten entsprechende Medikamente (z.B. Epinephrin und Antihistaminika), ein Endotrachealtubus und ein Beatmungsgerät griffbereit sein.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln wurden nicht beobachtet. Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.
Artirem sollte nicht mit anderen Verbindungen gemischt werden.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine Daten über die Anwendung von Artirem bei Schwangeren vor. Tierexperimentelle Studien ergaben bisher keine Hinweise auf eine schädigende Wirkung. Artirem passiert die Plazenta. Das Arzneimittel sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist unbedingt erforderlich.
Daten über die Sekretion von Artirem in die Muttermilch beim Menschen liegen nicht vor. Tierexperimentelle Studien ergaben nur eine geringfügige Sekretion in die Muttermilch. Wenn die Anwendung von Artirem während der Stillzeit notwendig ist, sollte das Stillen mindestens 24 Stunden unterbrochen werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen von Artirem auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen sind nicht zu erwarten. Gelenkergüsse können jedoch die Fahrtüchtigkeit aufgrund der eingeschränkten Mobilität des Gelenks beeinträchtigen.
4.8 Nebenwirkungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort: Gelegentlich bis häufig
Häufig (≥ 1/100, < 1/10) berichtet: leichte Schmerzen im untersuchten Gelenk
Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100) berichtet: Beschwerden im untersuchten Gelenk
Erkrankungen des Immunsystems: Sehr selten (< 1/10.000)
In seltenen Fällen wurden anaphylaktoide Reaktionen auf Meglumingadoterat berichtet, die besonders bei Patienten mit Allergieanamnese sehr selten schwer, lebensbedrohlich oder tödlich verlaufen können. Diese allergoiden Reaktionen können unabhängig von der verabreichten Menge und der Art der Anwendung in Form eines oder mehrerer der folgenden Symptome auftreten: Angioödem, anaphylaktischer Schock, Herz- und Kreislaufstillstand, Hypotonie, Larynxödem, Bronchospasmus, Laryngospasmus, Lungenödem, Dyspnoe, Stridor, Husten, Pruritus, Rhinitis, Niesen, Konjunktivitis, Urtikaria und Exanthem. Einige dieser Symptome können erste Anzeichen eines beginnenden anaphylaktischen Schocks sein. Verzögerte Kontrastmittelreaktionen sind möglich (siehe Abschnitt 4.4).
4.9 Überdosierung
Bisher wurden keine Anzeichen einer Intoxikation infolge einer Überdosierung von Artirem beobachtet oder aus der klinischen Praxis berichtet.
Auf Basis der Ergebnisse der mit Gadotersäure-Lösungen in höheren Konzentrationen durchgeführten Toxizitätsstudien ist das Risiko einer akuten Intoxikation nach Anwendung von Artirem als intraartikuläre Injektion äußerst unwahrscheinlich.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: paramagnetisches Kontrastmittel, ATC-Code: V08CA02 (Gadotersäure).
Kontrastmittelkonzentration |
1,397 mg/ml 0,0025 mmol/ml |
Osmolalität bei 37 °C |
285 mOsm/kg H2O |
pH |
6,0–9,0 |
Artirem ist ein paramagnetisches Kontrastmittel für die Magnetresonanztomographie. Der kontrastverstärkende Effekt wird durch die Gadotersäure vermittelt. Diese ist ein ionischer Gadoliniumkomplex, bestehend aus Gadoliniumoxid und 1,4,7,10-Tetraazacyclododecan-N,N‘,N‘‘,N‘‘‘-tetraessigsäure (Dota) und liegt als Megluminsalz vor.
Die paramagnetische Wirksamkeit (Relaxivität) wird ermittelt aus der Beeinflussung der Spin-Gitter-Relaxationszeit (T1) von etwa 3,4 mmol-1 · l · sec-1sowie der Spin-Spin-Relaxationszeit (T2) von etwa 4,27 mmol-1 · l · sec-1.
Die Konzentration der Gadotersäure 0,0025 mmol/ml entspricht einer Verdünnung von 1 : 200 der für die intravenöse Anwendung verwendeten Konzentration. Diese Konzentration ist selbst nach weiterer Verdünnung durch einen Gelenkerguss für eine signifikante Verkürzung der T1-Relaxationszeit ausreichend. Die Verwendung T1-gewichteter Sequenzen führt zur Steigerung der Signalintensität im Gelenkraum, der dadurch eine hellere Farbe annimmt (intraartikuläre Strukturen wie Hyalin und Faserknorpel, Bänder, Sehnen und Gelenkkapsel). Die normale Synovialflüssigkeit unterscheidet sich in ihrem Signalverhalten auf T1-gewichteten Bildern nicht von anderen anatomischen Strukturen (außer Faserknorpel). Durch die intraartikuläre Anwendung der Gadotersäure 0,0025 mmol/ml wird der Kontrast jedoch deutlich besser dargestellt.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die pharmakologischen Eigenschaften der Gadotersäure nach intravenöser Anwendung von Dosen, die bedeutend höher waren als die intraartikulär injizierten Dosen, wurden umfassend untersucht. Nach intraartikulärer Injektion verteilt sich die Verbindung im Gelenkraum und diffundiert in die anliegenden Gewebe. Eine marginale Absorption in den Gelenkknorpel ist vollständig reversibel.
Nach der Diffusion in den Extrazellularraum wird die Gadotersäure schnell (89 % nach 6 Stunden, 95 % nach 24 Stunden) in unveränderter Form durch glomeruläre Filtration über die Nieren ausgeschieden. Die über den Stuhl ausgeschiedene Dosis ist sehr gering. Es wurden keine Metaboliten nachgewiesen. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt bei Patienten mit normaler Nierenfunktion ca. 1,6 Stunden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Eliminationshalbwertszeit bei einer Kreatinin-Clearance von 30–60 ml/min bis auf 5 Stunden und bei einer Kreatinin-Clearance von 10–30 ml/min bis auf 14 Stunden verlängert.
In tierexperimentellen Studien wurde nachgewiesen, dass Gadotersäuredurch Dialyse entfernt werden kann.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf den konventionellen Studien mit intravenösen Injektionen der Gadotersäurezur Toxizität bei wiederholter Gabe, Reproduktionstoxizität oder Genotoxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.
Studien zur lokalen Sicherheit der Gadotersäurenach intraartikulärer Injektion bei Hunden zeigten keine Auswirkungen auf Knochen, Knorpel oder die Zusammensetzung der Synovialflüssigkeit.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Meglumin
Natriumchlorid
Natriumhydroxid (E 524) zur pH-Wert-Einstellung
Salzsäure 0,1 N (E 507) zur pH-Wert-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Da keine Kompatibilitätsstudien durchgeführt wurden, darf dieses Arzneimittel nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre.
Nach dem ersten Öffnen sollte das Arzneimittel sofort verwendet werden.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht einfrieren.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
20-ml-Fertigspritzen aus farblosem silikonisiertem Glas Typ I (mit 20 ml Lösung) mit einer Milliliter-Skalierung, einem synthetischen Polyisopren-/Bromobutyl-Stopfen und einem silikonisierten Gummikolben aus Chlorobutylisopren, verpackt in Einzelkartons.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Hinweise für die Handhabung durch den Arzt oder das medizinische Fachpersonal:
Den Schaft auf den Gummikolben aufschrauben und die für die Untersuchung erforderliche Arzneimittelmenge intraartikulär injizieren.
Nur zum Einmalgebrauch. Die in einem Untersuchungsgang nicht verbrauchte Lösung ist zu verwerfen.
Vor der Anwendung sollte die Injektionslösung visuell geprüft werden. Es dürfen nur klare, partikelfreie Lösungen verwendet werden.
Nach der Injektion sollten die Patienten noch eine halbe Stunde überwacht werden.
Wenn die Verabreichung eines Röntgenkontrastmittels erforderlich ist, um die richtige Nadelposition im Gelenk zu kontrollieren, sollte dieses Kontrastmittel vor der Applikation von Artirem und nicht gleichzeitig injiziert werden, weil bei gleichzeitiger Anwendung die Wirksamkeit von Artirem abgeschwächt sein kann.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Guerbet
B.P. 57400
95943 Roissy CdG Cedex
Frankreich
Nationaler Vertreter
Guerbet GmbH
Otto-Volger-Straße 11
65843 Sulzbach/Taunus
Tel: 06196 762-0
Fax: 06196 73934
8. ZULASSUNGSNUMMER
Zul.-Nr. 59439.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG/VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNG
Datum der Erteilung der Zulassung: 20. Juni 2005
Datum der Verlängerung der Zulassung: 02. September 2008
10. Stand der Information
August 2008
11. VerKaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
1/13