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Ate Lich Comp Mite

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Ate Lich® comp mite



1. BEZEICHNUNG DER ARZNEIMITTEL


Ate Lich® comp mite Filmtabletten


Wirkstoffe: Atenolol 50 mg / Chlortalidon 12,5 mg


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

1 Filmtablette enthält: Atenolol 50 mg, Chlortalidon 12,5 mg


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Filmtablette


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

- Hypertonie


Ate Lich® comp mite ist indiziert bei Patienten, deren Blutdruck mit Atenonol oder Chlortalidon allein nicht ausreichend gesenkt werden konnte.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Grundsätzlich sollte die Behandlung des Bluthochdrucks mit einem Einzelwirkstoff in niedriger Dosierung (einschleichend) begonnen werden.

Die Gabe der fixen Kombination Ate Lich® comp mite wird erst nach vorangegangener individueller Dosiseinstellung (Dosistitration) mit den Einzelsubstanzen (d. h. Atenolol und Chlortalidon) empfohlen. Wenn klinisch vertretbar, kann eine direkte Umstellung von der Monotherapie auf die fixe Kombination in Erwägung gezogen werden.


Die übliche Dosierung beträgt bei Patienten, für die eine Kombinationsbehandlung angezeigt ist,

1mal täglich 1 Filmtablette Ate Lich® comp mite (entsprechend 50 mg Atenolol / 12,5 mg Chlortalidon).


Art der Anwendung

Das Arzneimittel wird mit ausreichend Flüssigkeit unzerkaut vor der Mahlzeit eingenommen.


Dauer der Anwendung

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


Eine Unterbrechung oder Beendigung der Behandlung darf nur auf ärztliche Anordnung erfolgen.

Ein Absetzen der Therapie mit Ate Lich® comp mite sollte besonders bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße nicht abrupt sondern ausschleichend erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen

Ate Lich® comp mite darf nicht angewendet werden bei:

- Überempfindlichkeit gegen Atenolol oder andere Betarezeptorenblocker, Chlortalidon sowie andere Thiazide oder Sulfonamide (mögliche Kreuzreaktion beachten) oder einen der sonstigen Bestandteile

- manifester Herzinsuffizienz

- akutem Herzinfarkt

- Schock

- AV-Block 2. und 3. Grades

- Sinusknoten-Syndrom (sick sinus syndrome)

- sinutrialem Block

- Bradykardie (Ruhepuls kleiner als 50 Schläge pro Minute vor Behandlungsbeginn)

- Hypotonie

- Azidose

- bronchialer Hyperreagibilität (z.B. bei Asthma bronchiale)

- Spätstadien peripherer Durchblutungsstörungen

- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmstoffen (Ausnahme MAO-B-Hemmstoffe)

- schweren Nierenfunktionsstörungen (Niereninsuffizienz mit Oligurie oder Anurie; Kreatinin-Clearance kleiner als 30 ml/min und/oder Serum-Kreatinin über 1,8 mg/100 ml)

- schweren Leberfunktionsstörungen

- klinisch relevanten Elektrolytstörungen (Hypokaliämie, Hyponatriämie, Hyperkalziämie)

- Gicht

- Schwangerschaft

- Stillzeit

- Kinder (mangels ausreichender Erfahrungen).


Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Ate Lich® comp mite behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei:

- AV-Block 1. Grades

- Diabetikern mit stark schwankenden Blutzuckerwerten (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände)

- längerem strengem Fasten oder schwerer körperlicher Belastung (wegen möglicher schwerer hypoglykämischer Zustände),

- Patienten mit Phäochromozytom (Nebennierenmarktumor; vorherige Therapie mit Alpha-Rezeptorenblockern erforderlich)

- Patienten, die gleichzeitig mit Digitalispräparaten, Glukokortikoiden oder Laxantien behandelt werden

- eingeschränkter Leberfunktion

- eingeschränkter Nierenfunktion leichteren Grades.


Hinweis:

Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen- oder Familienanamnese sollte die Verordnung von Arzneimitteln, die Betarezeptorenblocker enthalten, nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen.


Betarezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Deshalb ist eine strenge Indikationstellung bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie (Vorsicht, überschießende anaphylaktische Reaktionen) geboten.


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Die Anwendung von Ate Lich® comp mite kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Folgende Wechselwirkungen zwischen Ate Lich® comp mite bzw. Atenolol und Chlortalidon sind beschrieben worden bei gleichzeitiger Anwendung von:


Antihypertensiva, Diuretika, Vaso-dilatatoren, Barbituraten, Phenothiazinen, trizyklische Antidepressiva, Alkohol


Verstärkter Blutdruckabfall

ACE-Hemmern (z. B. Captopril, Enalapril)


zu Behandlungsbeginn Risiko eines massiven Blutdruckabfalls


Calciumantagonisten vom Verapamil- oder Diltiazem-Typ, andere Antiarrhythmika (wie z. B. Disopyramid)


Hypotonie, Bradykardie Herzrhythmusstörungen


Hinweis:

Die intravenöse Applikation von Calciumantagonisten vom Verapamil- und Diltiazem-Typ oder anderen Antiarrhythmika (wie Disopyramid) bei Patienten, die mit Ate Lich® comp mite behandelt werden, ist kontraindiziert (Ausnahme Intensivmedizin).


Calciumantagonisten vom Nifedipin-Typ


verstärkte Blutdrucksenkung, in Einzelfällen Ausbildung einer Herzinsuffizienz


Digitalis, Reserpin, alpha-Methyldopa, Guanfacin oder Clonidin


Bradykardie, Verzögerung der Erregungsleitung am Herzen


Überschießender Blutdruckanstieg (Hypertensive Krise) beim Absetzen von Clonidin, wenn nicht zuvor Ate Lich® comp mite abgesetzt wurde. Behandlung mit Ate Lich® comp mite erst mehrere Tage nach Absetzen von Clonidin beginnen.


oralen Antidiabetika, Insulin


Verstärkung des blutzuckersenkenden Effektes, Warnzeichen einer Hypoglykämie - insbesondere Tachykardie und Tremor - sind verschleiert oder abgemildert.


Digitalisglykosiden


Wirkungen und Nebenwirkungen von Digitalisglykosiden können bei Hypokaliämie und Hypomagnesiämie verstärkt werden.


Norepinephrin, Epinephrin


beträchtlicher Blutdruckanstieg möglich


harnsäuresenkenden Arzneimitteln


Abschwächung der Wirkung


Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer


überschießender Bluthochdruck


Analgetika, nichtsteroidalen Anti-phlogistika (z. B. Salicylsäurederivate, Indometacin)


Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung, in Einzelfällen Verschlechterung der Nierenfunktion


hochdosierter Salicylateinnahme


Verstärkung der toxischen Wirkung auf das zentrale Nervensystem


Narkotika


verstärkter Blutdruckabfall, Verstärkung der negativ inotropen Wirkung (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Ate Lich® comp mite)


Muskelrelaxantien vom Curaretyp


Verstärkung und Verlängerung der muskelrelaxierenden Wirkung (Information des Anästhesisten über die Therapie mit Ate Lich® comp mite)


Kaliuretischen Arzneimitteln (z. B. Furosemid), Glukokortikoiden, ACTH, Carbenoxolon, Amphotericin B oder Abführmitteln


erhöhte Kaliumverluste und/oder Magnesiumverluste


Zytostatika (z. B. Cyclophosphamid, Fluorouracil, Methotrexat)


verstärkte Knochenmarkstoxizität (insbesondere Granulozytopenie)


Lithium


Erhöhung der Serum-Lithium-Konzentration (regelmäßige Kontrolle!), somit Verstärkung der kardio- und neurotoxischen Wirkung von Lithium


Cholestyramin oder Colestipol


verminderte Resorption


Vitamin D, Kalziumsalzen

Anstieg des Serumkalziums


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Ate Lich® comp mite darf in der Schwangerschaft nicht angewendet werden (s. 5.3 Reproduktionstoxikologie). In der Stillzeit ist Ate Lich® comp mite kontraindiziert, da beide Wirkstoffe in erheblichen Mengen in die Muttermilch übergehen und mit pharmakologischen Wirkungen beim Säugling zu rechnen ist.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung des Bluthochdrucks mit diesem Arzneimittel bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.


Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann das Reaktionsvermögen soweit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:


sehr häufig: >10 %

häufig: >1 % - < 10 %

gelegentlich: >0,1 % - < 1 %

selten: >0,01 % - < 0,1 %

sehr selten: < 0,01 %, einschließlich Einzelfälle


Insbesondere zu Beginn der Behandlung kann es gelegentlich zu zentralnervösen Störungen wie Müdigkeit, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Schwitzen, Benommenheit, Verwirrtheit, Halluzinationen, Psychosen, Alpträumen oder verstärkter Traumaktivität, Schlafstörungen und depressiven Verstimmungen kommen.


Vorübergehend kann es gelegentlich zu Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen und Krämpfe im Bauchraum, Obstipation, Diarrhoe) kommen.


Unter der Behandlung mit Ate Lich® comp mite können gelegentlich allergische Hautreaktionen wie Erythem, Pruritus, photoallergisches Exanthem, Purpura, Urtikaria und Arzneimittelfieber auftreten.


Gelegentlich können Hypotonie, Bradykardie, Synkopen, atrioventrikulären Überleitungsstörungen oder Verstärkung einer Herzinsuffizienz auftreten.

In vereinzelten Fällen ist bei Patienten mit Angina pectoris eine Verstärkung der Anfälle nicht auszuschließen.


Gelegentlich kann es zu Parästhesien und Kältegefühl an den Extremitäten kommen, gelegentlich auch zu Muskelschwäche oder Muskelkrämpfen.

Eine Verstärkung der Beschwerden bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (einschließlich Patienten mit Raynaud-Syndrom) wurde beobachtet.


Infolge einer möglichen Erhöhung des Atemwegswiderstandes kann es bei Patienten mit Neigung zu bronchospastischen Reaktionen (insbesondere bei obstruktiven Atemwegserkrankungen) zu Atemnot kommen.


Selten wurden geringgradige Sehstörungen (z. B. verschwommenes Sehen), Konjunktivitis oder ver­minderter Tränenfluss (dies ist beim Tragen von Kontaktlinsen zu beachten) beobachtet. Eine bestehende Kurzsichtigkeit kann sich verschlimmern.


Häufig treten unter Ate Lich® comp mite Hyperglykämie und Glukosurie bei Stoffwechselgesunden, bei Patienten mit latentem oder manifestem Diabetes mellitus auf. Bei Patienten mit manifestem Diabetes mellitus kann es zu einer Verschlechterung der Stoffwechsellage kommen. Ein latenter Diabetes mellitus kann in Erscheinung treten.


Nach längerem strengen Fasten oder schwerer körper­licher Belastung kann es bei gleichzeitiger Therapie mit Ate Lich® comp mite zu hypoglykämischen Zuständen kommen.
Warnzeichen einer Hypoglykämie (insbesondere Tachykardie und Tremor) können verschleiert werden.


Es kann unter der Therapie mit Ate Lich® comp mite zu Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Ein Anstieg der Serumlipide (Cholesterin, Triglyzeride) kann auftreten.


Vereinzelt wurden Libido- und Potenzstörungen beobachtet.


Bei Patienten mit Hyperthyreose können unter der Therapie mit Ate Lich® comp mite die klinischen Zeichen einer Thyreotoxikose (z. B. Tachykardie, Tremor) verschleiert werden.


Häufig kommt es bei langfristiger, kontinuierlicher Anwendung von Ate Lich® comp mite zu Störungen im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt, insbesondere zur Hypokaliämie und Hyponatriämie, ferner zur Hypomagnesiämie und Hypochlorämie sowie zur Hyperkalziämie.


Gelegentlich werden auf verstärkte Diurese zurückzuführende Begleiterscheinungen wie Mundtrockenheit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Herzklopfen, Hypotonie und orthostatische Beschwerden beobachtet.


Infolge einer Hypokaliämie können Müdigkeit, Schläf­rigkeit, Muskelschwäche, Parästhesien, Paresen, Apathie, oder Herzrhythmusstörungen auftreten. Schwere Kaliumverluste können zu einem Subileus bis hin zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum Koma führen. EKG-Veränderungen und gesteigerte Glykosidempfindlichkeit können auftreten.


Hypermagnesiurien treten gelegentlich auf. Sie äußern sich nicht immer als Hypomagnesiämien, weil Magnesium aus dem Knochen mobilisiert wird.


Als Folge der Elektrolyt- und Flüssigkeitsverluste kann sich eine metabolische Alkalose entwickeln bzw. eine bereits bestehende metabolische Alkalose verschlechtern.


Häufig kommt es zu einer Hyperurikämie. Dies kann bei prädisponierten Patienten zu Gichtanfällen führen.


Gelegentlich kann ein reversibler Anstieg der harnpflichtigen Substanzen (Kreatinin, Harnstoff) im Serum beobachtet werden.


Unter der Behandlung mit Ate Lich® comp mite können erhöhte Transaminasenspiegel, in seltenen Fällen ein cholestatischer Ikterus (Gelbsucht), erhöhte Amylasewerte und Pankreatiden auftreten.


Selten wurden eine akute interstitielle Nephritis, eine Vaskulitis, eine Anämie, eine Leukopenie, Thrombozytopenie und in Einzelfällen eine Agranulozytose beobachtet.

In Einzelfällen wurde ein plötzlich auftretendes Lungenödem durch Idiosynkrasie beschrieben.


Besonderer Hinweis:

Arzneimittel, die Beta-Rezeptorenblocker enthalten, können in Einzelfällen eine Psoriasis auslösen, die Symptome dieser Erkrankung verschlechtern oder zu psoriasiformen Exanthemen führen.


Beta-Rezeptorenblocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen und die Schwere anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Bei Patienten mit schweren Überempfindlichkeitsreaktionen in der Vorgeschichte und bei Patienten unter Desensibilisierungstherapie kann es daher zu überschießenden anaphylaktischen Reaktionen kommen.


Wegen des Auftretens schwerer Leberschäden sollten unter Therapie mit Ate Lich® comp mite in regelmäßigen Abständen die Leberwerte überprüft werden.


Während der Behandlung mit Ate Lich® comp mite sollten die Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten und wegen des Kaliumverlustes kaliumreiche Nahrungsmittel zu sich nehmen (Bananen, Gemüse, Nüsse).


Während der Therapie mit Ate Lich® comp mite sollten die Serumelektrolyte (insbesondere Kalium-, Natrium-, Kalzium-Ionen), Kreatinin und Harnstoff, die Serumlipide (Cholesterin und Triglyzeride), Harnsäure, sowie der Blutzucker regelmäßig kontrolliert werden.


4.9 Überdosierung

Symptome einer Überdosierung

Atenolol
Das klinische Bild ist in Abhängigkeit vom Ausmaß der Intoxikation im Wesentlichen von kardiovaskulären und zentralnervösen Symptomen geprägt. Überdosierung kann zu schwerer Hypotonie, Bradykardie bis zum Herzstillstand, Herzinsuffizienz und kardiogenem Schock führen. Zusätzlich können Atembeschwerden, Bronchospasmen, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen, gelegentlich auch generalisierte Krampfanfälle auftreten.

Chlortalidon
Die Intoxikation mit einem Thiaziddiuretikum ist abhängig vom Ausmaß des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes. Bei ausgeprägten Flüssigkeits- und Natriumverlusten können Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelkrämpfe, Tachykardie, Hypotonie und orthostatische Regulationsstörungen auftreten. Dehydratation und Hypovolämie kann zur Hämokonzentration, zu Konvulsionen, Verwirrtheitszuständen, Kreislaufkollaps und zu einem akuten Nierenversagen führen. Infolge einer Hypokaliämie kann es zu Herzrhythmusstörungen kommen. Schwere Kaliumverluste können zu einem paralytischen Ileus oder zu Bewusstseinsstörungen bis zum hypokaliämischen Koma führen.

Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Bei Anzeichen einer Überdosierung muss die Behandlung mit Ate Lich® comp mite umgehend abgebrochen werden.

Neben allgemeinen Maßnahmen der primären Giftelimination müssen unter intensivmedizinischen Bedingungen die vitalen Parameter überwacht und gegebenenfalls korrigiert werden.

Therapeutische Maßnahmen bei Überdosierung des Betarezeptorenblockers:

Bei bedrohlichem Abfall von Blutdruck und Puls:

Atropin: 0,5 - 2,0 mg intravenös als Bolus

Glukagon: initial 1 - 10 mg intravenös
anschließend 2 - 2,5 mg pro Stunde als Dauerinfusion

Sympathomimetika in Abhängigkeit vom Körpergewicht und Effekt: Dopamin, Dobutamin, Isoprenalin, Orciprenalin und Adrenalin.

Bei therapierefraktärer Bradykardie sollte eine temporäre Schrittmachertherapie durchgeführt werden.

Bei Bronchospasmus können 2-Sympathomimetika als Aerosol (bei ungenügender Wirkung auch intravenös) oder Aminophyllin i.v. gegeben werden.

Bei generalisierten Krampfanfällen empfiehlt sich die langsame intravenöse Gabe von Diazepam.

Atenolol ist dialysierbar.

Therapeutische Maßnahmen bei Überdosierung des Thiaziddiuretikums bei:
- Hypovolämie: Volumensubstitution
- Hypokaliämie: Kaliumsubstitution
- Kreislaufkollaps: Schocklagerung, gegebenenfalls Schocktherapie.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Kombination aus Betarezeptorenblocker und Diuretikum


ATC-Code: C07CB03


Ate Lich® comp mite ist ein Kombinationspräparat mit Atenolol und Chlortalidon als wirksame Bestandteile.

Atenolol
Atenolol ist ein hydrophiler Betarezeptorenblocker mit relativer 1-Selektivität („Kardioselektivität“), ohne intrinsische sympathomimetische Aktivität (ISA) und ohne membranstabilisierende Wirkung.
Die Substanz senkt in Abhängigkeit von der Höhe des Sympathikotonus die Frequenz und die Kontraktionskraft des Herzens, die AV-Überleitungsgeschwindigkeit und die Plasma-Renin-Aktivität. Atenolol kann durch Hemmung von 2-Rezeptoren eine Erhöhung des Tonus der glatten Muskulatur bewirken.

Chlortalidon
Chlortalidon ist ein Benzothiadiazin-Derivat mit langanhaltender Wirksamkeit.

Thiazide wirken direkt an den Nieren, indem sie die Natriumchlorid- und die damit verbundene Wasserausscheidung vermehren. Ihr klinisch relevanter Hauptangriffsort ist der frühdistale Tubulus. Dort hemmen sie den elektroneutralen Na-Cl-Cotransport in der luminalen Zellmembran. Kalium und Magnesium werden vermehrt ausgeschieden, Calcium wird vermindert ausgeschieden.

Durch hohe Chlortalidon-Dosen kann Bicarbonat infolge einer Hemmung der Karboanhydratase vermehrt ausgeschieden werden, so dass der Urin alkalisiert wird.

Durch Azidose oder Alkalose wird die saluretische bzw. diuretische Wirkung des Chlortalidons nicht wesentlich beeinflusst.

Während der Langzeittherapie mit Chlortalidon wird die Kalziumausscheidung über die Niere reduziert, so dass eine Hyperkalziämie resultieren kann.

Als Mechanismen der antihypertensiven Wirkung von Chlortalidon werden ein veränderter Natriumhaushalt, eine Reduktion des extrazellulären Wasser- und Plasmavolumens, eine Änderung des renalen Gefäßwiderstandes sowie eine reduzierte Ansprechbarkeit auf Norepinephrin und Angiotensin II diskutiert.


Bei chronisch niereninsuffizienten Patienten (Kreatinin-Clearance unter 30 ml/min und/oder Serum-Kreatin über 1,8 mg/100 ml) ist Chlortalidon unwirksam.

5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Atenolol
Nach oraler Applikation wird Atenolol zu ca. 50 % aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert. Da Atenolol keinem First-pass-Metabolismus unterliegt, beträgt die systemische Verfügbarkeit ebenfalls ca. 50 %. Maximale Plasmaspiegel werden nach 2 - 4 Stunden erreicht. Die Plasmaproteinbindung liegt bei ca. 3 %; das realtive Verteilungsvolumen beträgt 0,7 l/kg.

Atenolol wird in sehr geringem Maße metabolisiert. Es entstehen keine aktiven Metaboliten mit klinischer Relevanz.

Etwa 90 % des systemisch verfügbaren Atenolols werden innerhalb 48 Stunden unverändert über die Nieren eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit von Atenolol beträgt bei normaler Nierenfunktion 6 - 10 Stunden. Bei terminaler Niereninsuffizienz kann die Eliminationshalbwertszeit auf bis zu 140 Stunden ansteigen.

Chlortalidon
Chlortalidon wird relativ langsam aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert (t50der Resorption ca.

2,6 h). Die systemische Verfügbarkeit beträgt ca. 64 10 % nach oraler Aufnahme. Die Plasmaeiweißbindung liegt bei 75 %, das Verteilungsvolumen bei 4 l/kg.

Chlortalidon wird hauptsächlich renal als vorwiegend unveränderte Substanz eliminiert. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt ca. 50 Stunden.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Akute und chronische Toxizität
S. Ziffer 4.9 Überdosierung

Tierexperimentelle Untersuchungen zur chronischen Toxizität mit der Kombination Atenolol und Chlortalidon liegen nicht vor.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Chlortalidon induziert in Säugerzellen in vitro Chromosomenmutationen. In vivo Experimente an Mäusen erbrachten keine derartigen Hinweise im Knochenmark und in Hepatozyten. Die Bedeutung der positiven in vitro Befunde ist nicht ausreichend geklärt. Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential von Chlortalidon liegen nicht vor.


Atenolol wurde keiner ausführlichen Mutagenitätsprüfung unterzogen. Bisherige Tests verliefen negativ.
In Langzeituntersuchungen an Ratten und Mäusen ergaben sich keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential von Atenolol.

Reproduktionstoxikologie
Beide Wirkstoffe passieren die Plazenta.

Atenolol erreicht im fetalen Blut ähnliche Konzentrationen wie im maternalen.

Für Chlortalidon liegen unzureichende Erfahrungen am Menschen vor. Eine Studie mit 20 in der Frühschwangerschaft Chlortalidon-exponierten Frauen hat Anhaltspunkte für ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko ergeben.


Für Atenolol liegen unzureichende Erfahrungen mit einer Exposition in der Frühschwangerschaft vor. Neugeborene von Frauen, die während der Schwangerschaft mit Atenolol behandelt wurden, zeigten in mehreren Studien ein deutlich niedrigeres Geburtsgewicht als Neugeborene unbehandelter Mütter bzw. als Neugeborene, deren Mütter mit anderen -Blockern behandelt wurden, wobei möglicherweise auch die Schwere der mütterlichen Erkrankung ein ursächlicher Faktor war. Auch wurde eine Erniedrigung der Herzfrequenz bei exponierten Feten, respektive Neugeborenen, beobachtet. Ein Fall von -Blockade bei einem Neugeborenen wurde beschrieben.

Beide Wirkstoffe gehen in die Muttermilch über, Atenolol reichert sich in der Milch an. Aufgrund der hohen Konzentration beider Wirkstoffe ist beim gestillten Säugling eine pharmakologische Wirkung zu erwarten.


Ergebnisse aus Tierversuchen:

Reproduktionstoxikologische Untersuchungen an Ratten und Kaninchen haben keine Hinweise auf ein teratogenes Potential der Kombination von Atenolol und Chlortalidon ergeben. Ab einer Dosis von 8 mg/kg/Tag Atenolol plus 2 mg/kg/Tag Chlortalidon wurden beim Kaninchen embryoletale Wirkungen beobachtet.

Nach Verabreichung von Atenolol allein kam es bei der Ratte zu einem Anstieg der Embryoletalität bereits unterhalb einer maternal toxischen Dosis.



Bioverfügbarkeit


Atenolol

Eine im Jahre 1989 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:

Testpräparat Referenzpräparat

maximale Plasma-

konzentration

(C max) : 420,1 (275-560) ng/ml 431,0 (250-608) ng/ml


Zeitpunkt der maximalen

Plasmakonzentration

(t max) 2,44 (1,5-4,0) Std. 2,44 (1,5-4,0) Std.


Fläche unter der

Konzentrations-Zeit-

Kurve (AUC) 4575,6 (2969,9-7286,7) 4422,2 (2412,2-6829,6)

ng ml-1.h ng ml-1.h


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite

Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:



Chlortalidon

Eine im Jahre 1989 durchgeführte Bioverfügbarkeitsuntersuchung an 24 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:

Testpräparat Referenzpräparat


maximale Plasma-

konzentration

(C max) : 2,0 (1,26-2,50) µg/ml 1,91 (1,06-2,42)µg/ml


Zeitpunkt der maximalen

Plasmakonzentration

(t max) 9,75 (6-12) Std. 10,0 (6-24) Std.


Fläche unter der

Konzentrations-Zeit-

Kurve (AUC) 180,2 (127,3-290,2) 173,2 (118,4-246,3)

µg ml-1.h µg ml-1.h


Angabe der Werte als Mittelwert und Streubreite

Mittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm:




6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Maisstärke, Mikrokristalline Cellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Crospovidon, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Talkum, Macrogol (5000-7000), Titandioxid, Eisenoxidhydrat E 172, Hypromellose, Dimeticon-hochdisperses-Siliciumdioxid--Octadecyl--hydroxypoly(oxyethylen)

5-Sorbinsäure-Wasser, Poly(ethylacrylat-co-methylmethacrylat) (2:1).



6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre


Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über +25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Originalpackungen mit 20 [N1], 50 [N2] und 100 [N3] Filmtabletten.


7. INHABER DER ZULASSUNG

WinthropArzneimittel GmbH

Industriestraße 10

82256 Fürstenfeldbruck

Tel.: 0 81 41/35 72-0

Fax: 0 81 41/35 72-599


8. ZULASSUNGSNUMMER

23479.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNG

05.01.1993


10. STAND DER INFORMATION

Juli 2008


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig