Atg-Fresenius S
alt informationenGebrauchsinformation: Information für Patienten
ATG-Fresenius S 20 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Anti-Human-T-Lymphozyten-Immunglobulin vom Kaninchen
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• Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt.
• Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.
Was in dieser Packungsbeilage steht
1. Was ist ATG-Fresenius S und wofür wird es angewendet?
2. Was sollten Sie beachten, bevor Sie mit ATG-Fresenius S behandelt werden?
3. Wie wird Ihnen ATG-Fresenius S verabreicht?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5 Wie ist ATG-Fresenius S aufzubewahren?
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen
1. Was ist ATG-Fresenius S und wofür wird es angewendet?
ATG-Fresenius S gehört zu einer Gruppe von Arzneimitteln, die das Immunsystem unterdrücken. Mit diesen als Immunsuppressiva bezeichneten Medikamenten soll verhindert werden, dass der Körper ein transplantiertes Organ oder transplantierte Zellen abstößt.
Sie erhalten ATG-Fresenius S möglicherweise deshalb, weil bei Ihnen eine Organtransplantation durchgeführt wurde oder wird. Mit diesem Medikament soll verhindert werden, dass Ihr körpereigenes Immunsystem das neue Organ abstößt. ATG-Fresenius S hilft dabei, eine solche Abstoßungsreaktion zu verhindern oder zu beenden, indem es die Bildung bestimmter Zellen blockiert, die normalerweise das transplantierte Organ angreifen würden.
Sie erhalten ATG-Fresenius S möglicherweise deshalb, weil bei Ihnen eine Stammzelltransplantation (z. B. Knochenmarktransplantation) durchgeführt wird, um eine sogenannte Graft-versus-Host-Erkrankung zu verhindern. Dies ist eine häufig auftretende aber schwerwiegende Komplikation, die sich nach Stammzelltransplantation als Reaktion der Spenderzellen auf Gewebe des Patienten entwickeln kann.
ATG-Fresenius S wird zusammen mit anderen Immunsuppressiva im Rahmen eines immunsupprimierenden (das Immunsystem unterdrückenden) Behandlungsschemas eingesetzt.
2. Was sollten Sie beachten, bevor Sie mit ATG-Fresenius S behandelt werden? ATG-Fresenius S darf nicht angewendet werden,
• wenn Sie allergisch gegen Anti-Human-T-Lymphozyten-Immunglobulin vom Kaninchen oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
• wenn Sie an einer Infektion leiden, bei der die Behandlung nicht anschlägt.
• wenn bei Ihnen Blutungen nur schwer gestillt werden können bzw. wenn Sie länger als normal bluten.
• wenn bei Ihnen eine Tumorerkrankung vorliegt, es sei denn, bei Ihnen soll eine Stammzelltransplantation durchgeführt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Sie müssen Ihren Arzt unbedingt informieren, wenn einer der nachfolgend genannten Umstände auf Sie zutrifft. Sie können dann möglicherweise trotzdem mit ATG-Fresenius S behandelt werden, müssen aber vorher unbedingt mit Ihrem Arzt gesprochen haben.
• Wenn es bei Ihnen bereits früher einmal zu allergischen Reaktionen auf solche Medikamente (Immunsuppressiva) oder Eiweißstoffe vom Kaninchen gekommen ist.
• Wenn Sie an einer Lebererkrankung leiden.
• Wenn Sie Probleme mit dem Herzen haben.
Infektionen bei einer Behandlung mit ATG-Fresenius S
ATG-Fresenius S schwächt die körpereigene Immunabwehr. Daher kann Ihr Körper Infektionen nicht mehr so gut wie normal bekämpfen. Ihr Arzt wird diese Infektionen entsprechend behandeln.
Anwendung von ATG-Fresenius S zusammen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Diese Arzneimittel können die Wirkung von ATG-Fresenius S beeinflussen.
• ATG-Fresenius S wird zusammen mit anderen Immunsuppressiva, zum Beispiel mit Kortikosteroiden, angewendet. Die gleichzeitige Anwendung von ATG-Fresenius S mit diesen weiteren Immunsuppressiva kann das Risiko für Infektionen, krankhafte Blutungen und Anämie (Blutarmut) erhöhen.
• Wegen Ihrer immunsupprimierenden Behandlung dürfen Sie nicht mit Lebendimpfstoffen geimpft werden. Wenn Sie eine Impfung mit einem Totimpfstoff erhalten, informieren Sie bitte Ihren Arzt. Bei gleichzeitiger Anwendung mit ATG-Fresenius S sind diese Impfstoffe möglicherweise weniger wirksam.
Schwangerschaft
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, dass Sie schwanger sein könnten. Wenn Sie mit ATG-Fresenius S behandelt werden müssen, bespricht Ihr Arzt mit Ihnen die Risiken und den Nutzen einer solchen Behandlung während der Schwangerschaft.
Stillzeit
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie stillen. ATG-Fresenius S kann in die Muttermilch übergehen. Wichtige Informationen zur Herstellung von ATG-Fresenius S
Bei der Herstellung von ATG-Fresenius S werden menschliche Bestandteile (zum Beispiel rote Blutkörperchen) verwendet. Daher werden bestimmte Maßnahmen ergriffen, um die Übertragung infektiöser Erreger auf die Patienten zu verhindern. So soll beispielsweise durch eine sorgfältige Spenderauswahl gewährleistet werden, dass Personen, die mit größerer Wahrscheinlichkeit einen infektiösen Erreger in sich tragen könnten, von der Spende ausgeschlossen werden. Außerdem wird jede einzelne Spende auf Hinweise auf Viren/Infektionen untersucht. Das Herstellungsverfahren umfasst auch Schritte bei der Verarbeitung menschlicher Bestandteile, mit Hilfe derer sich Viren inaktivieren (unschädlich machen) bzw. entfernen lassen. Trotz dieser Maßnahmen kann bei Verabreichung von Arzneimitteln, die unter Verwendung von Bestandteilen menschlichen Ursprungs hergestellt werden, die Möglichkeit einer Übertragung infektiöser Erreger nie völlig ausgeschlossen werden. Dies kann auch für bislang nicht bekannte oder gerade erst neu entdeckte Viren und andere Erreger gelten. Die durchgeführten Maßnahmen gelten gegen umhüllte Viren wie das für die menschliche Immunschwäche verantwortliche HI-Virus (HIV), das Hepatitis B-Virus (HBV) und das Hepatitis C-Virus (HCV) sowie gegen nicht umhüllte Viren wie das Hepatitis A-Virus und Parvovirus B19 als wirksam.
Wie wird Ihnen ATG-Fresenius S verabreicht?
3.
Die Behandlung mit ATG-Fresenius S wurde Ihnen von einem entsprechend qualifizierten Arzt mit einschlägigen Erfahrungen in der Anwendung von Immunsuppressiva verordnet.
Sie werden mit ATG-Fresenius S im Krankenhaus behandelt. ATG-Fresenius S wird als Infusion in eine Vene verabreicht. Vor der Infusion wird das Arzneimittel in Kochsalzlösung verdünnt.
Erwachsene und Kinder können mit einer der folgenden Dosierungen behandelt werden. Diese richten sich nach dem Körpergewicht und dem Anwendungsgebiet:
Wenn bei Ihnen eine Organtransplantation durchgeführt werden soll
Die übliche Tagesdosis beträgt 2 bis 5 mg/kg Körpergewicht. Damit werden Sie 5 bis 14 Tage lang behandelt.
Wenn bei Ihnen eine Organtransplantation durchgeführt wurde
Die übliche Tagesdosis beträgt 3 bis 5 mg/kg Körpergewicht. Damit werden Sie 5 bis 14 Tage lang behandelt.
Wenn bei Ihnen eine Stammzelltransplantation durchgeführt werden soll
Die übliche Tagesdosis für Erwachsene beträgt 20 mg/kg Körpergewicht. Damit werden Sie 3 Tage lang behandelt.
Wenn Sie versehentlich mit einer zu großen Menge von ATG-Fresenius S behandelt wurden
ATG-Fresenius S wird abgesetzt und die Dosierung der übrigen Immunsuppressiva angepasst. Wenn Sie mit einer zu großen Menge von ATG-Fresenius S behandelt wurden, kann Ihr Immunsystem geschwächt sein. Daher erhalten Sie gegebenenfalls Mittel gegen die Entwicklung von Infektionen.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, wenn Sie eine der nachfolgend aufgeführten Nebenwirkungen bemerken. Denn diese können im Zusammenhang mit allergischen Reaktionen bzw. einem anaphylaktischen Schock auftreten:
Allergische Reaktionen sind nach der Behandlung mit ATG-Fresenius S häufig auftretende Nebenwirkungen. Bei weniger als 1 von 10 Behandelten ist zu rechnen mit:
• Schmerzen in der Brustgegend
• pfeifenden Atemgeräuschen
• Muskelschmerzen
• Hautrötung
Bei 3 von mehr als 240 Patienten entwickelte sich aus allergischen Reaktionen ein anaphylaktischer Schock. Dabei handelt es sich um ein schwerwiegendes und möglicherweise lebensbedrohliches Ereignis, bei dem es zu folgenden Erscheinungen kommen kann:
• hohes Fieber
• Hautausschlag
• Schwellung(en)
• Atemnot
• Blutdruckabfall
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie eine der nachfolgend aufgeführten Nebenwirkungen bemerken:
Sehr häufige Nebenwirkungen, mit denen bei mehr als 1 von 10 Behandelten zu rechnen ist:
• Fieber
• Schüttelfrost
• Kopfschmerzen
• Zittern
• Erbrechen
• Übelkeit
• Durchfall
• Bauchschmerzen
• Atemnot
• Anfallsartige Hautrötung mit Hitzegefühl
• Vermehrtes Auftreten von Infektionen
Häufige Nebenwirkungen, mit denen bei weniger als 1 von 10 Behandelten zu rechnen ist:
• Blutarmut, Thrombozytopenie, Leukopenie, Panzytopenie (Blutbildveränderungen)
• Schleimhautentzündung
• Schwellung(en)
• Müdigkeit
• Schmerzen in der Brustgegend
• Gelenk- und Muskelschmerzen
• Rückenschmerzen
• Muskelsteifheit
• Blutdruckabfall oder -anstieg
• Kribbeln, Stechen oder Taubheitsgefühl in der Haut
• Herzrasen
• Lichtsensibilität
• Anstieg von Laborwerten
• Blut im Urin
• Husten
• Nasenbluten
• Hautrötung
• Juckreiz
• Hautausschlag
• Nierenfunktionsstörung
• Lymphoproliferative Erkrankung (von bestimmten weißen Blutkörperchen ausgehende Krebsart)
• Venenverschlusskrankheit (Verschluss kleiner Venen in der Leber)
Gelegentliche Nebenwirkungen, mit denen bei weniger als 1 von 100 Behandelten zu rechnen ist:
• Verdauungsbeschwerden
• Schleimhautentzündung aufgrund von Rückfluss von saurem Mageninhalt in die Speiseröhre
• Anstieg von Leberwerten
• Anstieg des Cholesterins
• Schock
• Anstieg der Zahl der roten Blutkörperchen
• Krankhafte Ansammlung von Lymphflüssigkeit
• Flüssigkeitseinlagerung
Seltene, aber medizinisch bedeutsame Nebenwirkungen, mit denen bei weniger als 1 von 1000 Behandelten zu rechnen ist:
• Hämolyse (krankhafter Zerfall roter Blutkörperchen)
In seltenen Fällen könnte es insbesondere bei längerer Anwendung des Arzneimittels zur so genannten Serumkrankheit kommen. Dabei handelt es sich um eine Art allergische Reaktion auf körperfremde Eiweißstoffe, die sich zum Beispiel in Form von Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen und einem juckenden Hautausschlag äußert.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt beim Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, Paul-EhrlichInstitut, Paul-Ehrlich-Str. 51-59, 63225 Langen, Tel: +49 6103 77 0, Fax: +49 6103 77 1234, Website: www.pei.de, anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.
5. Wie ist ATG-Fresenius S aufzubewahren?
• Bewahren Sie dieses Arzneimittel für Kinder unzugänglich auf.
• Sie dürfen dieses Arzneimittel nach dem auf dem Etikett mit „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr anwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.
• ATG-Fresenius S ist im Kühlschrank (2 - 8 °C) zu lagern, wobei die ungeöffnete Durchstechflasche im Umkarton aufzubewahren ist, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
• Dieses Arzneimittel darf nicht verwendet werden, wenn die Lösung trüb aussieht.
• Nicht verbrauchte Restmengen des Arzneimittels werden von Ihrem Arzt entsorgt.
6. Inhalt der Packung und weitere Informationen Was ATG-Fresenius S enthält
Der Wirkstoff ist 20 mg/ml Anti-Human-T-Lymphozyten-Immunglobulin vom Kaninchen.
Die sonstigen Bestandteile sind Natriumdihydrogenphosphat-Dihydrat, Phosphorsäure (85 %) und Wasser für Injektionszwecke.
Wie ATG-Fresenius S aussieht und Inhalt der Packung
ATG-Fresenius S steht als Flüssigkeit in Durchstechflaschen zur Verfügung. Die kleinere Flaschengröße (5 ml) enthält 100 mg ATG-Fresenius S und die größere Flaschengröße (10 ml) enthält 200 mg ATG-Fresenius S.
ATG-Fresenius S wird in Umkartons mit 1 Durchstechflasche oder 10 Durchstechflaschen geliefert.
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
Fresenius Biotech GmbH Am Haag 6-7 82166 Gräfelfing
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Oktober 2013
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