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Atracurium-Actavis 10 Mg/Ml Injektionslösung

Document: 30.09.2004   Gebrauchsinformation (deutsch) change


DELTATSELECT





Bezeichnung:

Atracurium Curamed 10 mg/ml

Injektionslösung


Darreichungsform:

Injektionslösung

Ausgabe: 005

Datum: 23.09.2004

Seite: 0





3. Packungsbeilage



GEBRAUCHSINFORMATION UND FACHINFORMATION


Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung

Wirkstoff: Atracuriumbesilat



Zusammensetzung:


1 ml Injektionslösung enthält 10 mg Atracuriumbesilat.


Arzneilich wirksamer Bestandteil:

1 Ampulle mit 2,5ml / 5 ml Injektionslösung enthält:

25mg / 50 mg Atracuriumbesilat.


Sonstige Bestandteile:

Benzolsulfonsäure, Wasser für Injektionszwecke.



Darreichungsform und Inhalt:

Injektionslösung zur intravenösen Injektion und Infusion.

Zugelassen in Packungsgrößen mit 5, 10, 25 (5x5) und 50 (5 x 10) Ampullen zu je 2,5 ml bzw. 5 ml (Klarglas, Typ I).



Nicht-depolarisierendes Muskelrelaxans


Pharmazeutischer Unternehmer

Mitvertrieb

DeltaSelect GmbH

Otto-Hahn-Straße 31-33

63303 Dreieich

Vertrieb

Zweigniederlassung

Benzstraße 5

72793 Pfullingen


CuraMED Pharma GmbH

Pforzheimer Straße 5

76227 Karlsruhe


Hersteller


DeltaSelect GmbH

Zweigniederlassung

Benzstraße 5

Betriebsstätte Hermann-Burkhardt-Straße 3

72793 Pfullingen




Anwendungsgebiete:

Atracuriumbesilat wird intravenös als Zusatz bei Allgemeinnarkosen, bei operativen und anderen Eingriffen sowie in der Intensivmedizin zur Erleichterung der endotrachealen Intubation sowie der künstlichen Beatmung angewendet.


Gegenanzeigen:

Wann darf Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung nicht angewendet werden?

Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösungdarf nicht verabreicht werden an Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder gegen Benzolsulfonsäure.


Was muss in der Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?

Es liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Atracuriumbesilat bei Schwangeren vor. Obwohl tierexperimentelle Untersuchungen keine Hinweise auf Störungen der Embryonalentwicklung erge­ben haben, sollte Atracuriumbesilat nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Abwägung in der Schwangerschaft verabreicht werden. Der Plazentaübergang ist gering. Der Einsatz im empfohlenen Dosisbereich bei Kaiser­schnitt-Patientinnen hatte keine nachteiligen Folgen für die Neugeborenen. (s.a. Toxikologische Eigen­schaften). Daher ist Atracuriumbesilat auch für die Muskelrelaxation während des Kaiserschnitts geeignet.

Es ist nicht bekannt, ob Atracuriumbesilat in die Muttermilch übertritt. Wegen der kurzen Halbwertszeit sind Auswirkungen auf den Säugling nicht zu erwarten, wenn die Mutter nach Abklingen der Substanzwirkung das Stillen (wieder)aufnimmt. Aus Vorsichtsgründen sollte das Stillen erst 24 Stunden nach Gabe von Atracuriumbesilat (wieder)aufgenommen werden.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise:

Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?

Wie alle anderen Muskelrelaxantien lähmt auch Atracuriumbesilat die Atem- und Skelettmuskulatur, ohne das Bewusstsein zu beeinträchtigen. Deshalb darf Atracuriumbesilat nur unter adäquater Vollnarkose von einem erfahrenen Anästhesisten verabreicht werden. Adäquate Ausrüstung und Personal zur endotrachealen Intubation und zur künstlichen Beatmung müssen – ebenso wie ein Antidot – zur sofortigen Verfügung stehen.


Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung darf nicht intramuskulär appliziert werden.

Bei Patienten mit Erkrankungen, bei denen eine Potenzierung der neuromuskulären Blockade zu beobachten ist (Myasthenia gravis, Eaton-Lambert-Syndrom oder andere neuromuskuläre Er­krankungen) kann Atracuriumbesilat massive klinische Effekte hervorrufen. Bei diesen Patienten ist eine Reduzierung der Dosis sowie die Überwachung der neuromuskulären Blockade mit Hilfe eines Nervstimulators besonders wichtig. Gleiche Vorsichtsmaß­nahmen sind bei Patienten mit Carcinomatose oder auch schweren Störungen des Säure-Base- und/oder Elektrolythaushalts zu berücksichtigen.

Wie andere Muskelrelaxantien kann Atracuriumbesilat während der Verabreichung - bei entsprechend disponierten Patienten - zur Histaminfreisetzung führen. Die Verabreichung an Patienten mit einer Anamnese, die eine erhöhte Sensibilität gegen Histamin vermuten lässt, sollte deshalb mit Vorsicht erfolgen.Die Histaminfreisetzung kann verringert werden, wenn Atracuriumbesilat langsam oder in aufgeteilten Dosen über einen Zeitraum von mindestens einer Minute verabreicht wird.

Insbesondere bei Patienten mit einer Allergie- oder Asthmaanamnese ist in vereinzelten Fällen nach der Anwendung von Atracuriumbesilat mit einem Bronchospasmus zu rechnen. In solchen Fällen muss die Anwendung von Atracuriumbesilat unter besonders sorgfältiger ärztlicher Beobachtung erfolgen. Bei Asthmapatienten unter hochdosierter Gabe von Kortikosteroiden und Muskelrelaxantien in der Intensivmedizin ist ein CPK-Monitoring (Überwachung der Creatinphosphokinase) zu beachten.


Atracuriumbesilat ist hypotonisch und darf wegen möglicher Verursachung einer Hämolyse nicht über die Infusionsleitung einer Bluttransfusion zugeführt werden. Der pH-Wert von 3,2 – 3,7 ist zu beachten. (vgl. auch unterInkompatibilitäten).

Bei Patienten, die besonders empfindlich auf einen Abfall des arteriellen Blutdrucks reagieren können, wie z.B. bei Patienten mit Hypovolämie, sollte Atracuriumbesilat langsam oder in geteilten Dosen über einen Zeitraum von 1 - 2 Minuten verabreicht werden.

Innerhalb des empfohlenen Dosisbereichs weist Atracuriumbesilat keine signifikanten Vagus- oder Ganglien-blockierenden Effekte auf. Infolgedessen hat Atracuriumbesilat innerhalb dieses Bereichs keinen bedeut­samen Einfluss auf die Herzfrequenz. Bradykardien nach Gabe anderer bei der Anästhesie verwendeter Arzneimittel oder nach Vagusreizung werden durch Atracuriumbesilat nicht kompensiert und treten daher möglicherweise verstärkt auf.

Wird Atracuriumbesilat in eine kleine Vene injiziert, sollte diese nach der Injektion mit physiologischer Kochsalzlösung durchgespült werden. Werden weitere Anästhetika durch den gleichen venösen Zugang verabreicht, ist es wichtig, dass nach jedem Arzneimittel eine ausreichende Menge Wasser für Injektionszwecke oder physiologischer Kochsalzlösung nachgespült wird.


Bei Patienten mit Verbrennungen kann sich gegenüber nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien wie Atracuriumbesilat eine herabgesetzte Ansprechbarkeit entwickeln (vgl. auch unter Anwendung bei Patienten mit Verbrennungen).

Hinweise

Atracuriumbesilat hat keinen direkten Einfluss auf den Innenaugendruck und ist deshalb auch für den Einsatz bei chirurgischen Eingriffen in der Ophthalmologie verwendbar.


Untersuchungen an Schweinen, die für das Auftreten der malignen Hyperthermie besonders disponiert sind, ergaben, dass Atracuriumbesilat dieses Syndrom nicht auslöst. Klinische Untersuchungen bei entsprechend empfindlichen Patienten erbrachten das gleiche Ergebnis.


Was muss im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachtet werden?

Da das Arzneimittel unter Vollnarkose verabreicht wird, darf der Patient nach der Narkose nicht am Straßenverkehr teilnehmen, keine Maschinen bedienen und nicht ohne sicheren Halt arbeiten. Über den Zeitfaktor hat der Arzt individuell zu entscheiden. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.



Wechselwirkungen mit anderen Mitteln:

Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung und was muss beachtet werden, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel angewendet werden?

Der durch Atracuriumbesilat hervorgerufene neuromuskuläre Block kann durch die gleichzeitige Gabe von Inhalationsanästhetika wie z. B. Halothan, Isofluran, Enfluran, Sevofluran und Desfluran verstärkt werden.

Die im folgenden aufgeführten Arzneimittel können bei gleichzeitiger Verabreichung mit nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien wie Atracuriumbesilat zu einer Verstärkung und/oder Verlängerung der neuromuskulären Blockade führen:

- Antibiotika einschließlich Aminoglykoside, Polymyxine, Spectinomycin, Tetrazykline, Lincomycin, Clindamycin und Vancomycin


- Antiarrhythmika: Procainamid, Chinidin, Lidocain

- Betablocker: Propranolol

- Calciumantagonisten

- Diuretika: Furosemid und möglicherweise Mannitol, Thiazid-Diuretika

- Acetazolamid

- Magnesiumsulfat

- Ketamin

- Ganglienblocker: Trimethaphan und Hexamethonium.

In seltenen Fällen können bestimmte Arzneimittel das Krankheitsbild einer bestehenden Myasthenia gravis verschlechtern, einer latenten Myasthenia gravis zum Ausbruch verhelfen oder selbst diese Erkrankung auslösen. In diesen Fällen ist mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Atracuriumbesilat zu rechnen.

Zu diesen Arzneimitteln, die die vorgenannten Ereignisse auslösen können, zählen:

- Betablocker: Propranolol, Oxprenolol

- Antiarrhythmika: Procainamid, Chinidin

- Chloroquin

- D-Penicillamin

- verschiedene Antibiotika

- Trimethaphan

- Chlorpromazin

- Steroide

- Phenytoin

- Lithium.

Bei Patienten, die regelmäßig mit Antiepileptika (Phenytoin, Carbamazepin) behandelt werden, ist es wahrscheinlich, dass der Wirkungseintritt von Atracuriumbesilat verzögert und die Dauer der neuromuskulären Blockade verkürzt sind.

Die Verabreichung von Kombinationen anderer nicht-depolarisierender Muskelrelaxantien in Verbindung mit Atracuriumbesilat kann einen Relaxationsgrad hervorrufen, der ausgeprägter ist, als nach Gabe einer äquipotenten Atracuriumbesilat-Dosis zu erwarten wäre. Diese synergistischen Effekte können von einer Arzneistoff-Kombination zur anderen variieren.

Depolarisierende Muskelrelaxantien wie Suxamethoniumchlorid sollten nichtzur Verlängerung einer neuromuskulären Blockade, die durch nicht-depolarisierende Muskelrelaxantien wie Atracuriumbesilat hervorgerufen wurde, verabreicht werden, da dies zu einer verlängerten und komplexen neuromuskulären Blockade führen kann, die mit Cholinesterasehemmstoffen nur noch schwer zu antagonisieren ist.


Wichtigste Inkompatibilitäten:

Atracuriumbesilat darf in der Mischspritze nicht mit Thiopental oder anderen alkalischen Lösungen bzw. Substanzen gleichzeitig verabreicht werden, da alkalische pH-Werte zur vorzeitigen Inaktivierung von Atracuriumbesilat führen.

Daher muss zwischen der Infusion von Atracuriumbesilat und Thiopental eine Spülung der Kanüle erfolgen, um die Bildung von Aggregaten zu verhindern, die eine anaphylaktoideReaktion hervorrufen können.

Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung:

Zur Ermittlung der individuell erforderlichen Dosis ist bei der Verabreichung von Muskelrelaxantien wie Atracuriumbesilat ein neuromuskuläres Monitoring zu empfehlen.


1. Anwendung in der Anästhesie


Anwendung als Injektion bei Erwachsenen

Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung wirdals intravenöse Injektion verabreicht und darf nicht intramuskulär appliziert werden.

Relaxation:

In Abhängigkeit von der gewünschten vollständigen Relaxationsdauer können 0,3 - 0,6 mg Atracurium­besilat/kg i.v. verabreicht werden. Bei dieser Dosis beträgt die Wirkungsdauer beträgt 15 - 35 Minuten.

Intubation:

Nach der i.v. Injektion von 0,5 - 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg kann die endotracheale Intubation in der Regel innerhalb von 90 Sekunden durchgeführt werden.

Repetitions-Dosen:

Die vollständige neuromuskuläre Blockade kann mit Repetitions-Dosen von 0,1-0,2 mg Atracuriumbesilat/kg verlängert werden. Im Allgemeinen ist die erste Erhaltungsdosis 20 – 45 Minuten nach der initialen Bolusinjektion erforderlich, danach üblicherweise in Intervallen von 15 bis 25 Minuten; individuelle Erfordernisse des Patienten sollten jedoch berücksichtigt werden. Repetitive Dosen führen nicht zu einem Akkumulationseffekt der neuromuskulären Blockade.

Die Spontanerholung stellt sich ca. 35 Minuten nach Ende der vollständigen Relaxation - gemessen an der Wiederherstellung der tetanischen Antwort auf 95% der neuromuskulären Funktion - wieder ein.

Der neuromuskuläre Block, hervorgerufen durch Atracuriumbesilat, kann schnell durch übliche Dosen von Cholinesterasehemmstoffen wie Neostigmin oder Edrophonium - nach vorheriger oder gleichzeitiger Verabfolgung von Atropin oder Glycopyrroniumbromid - ohne Anzeichen einer Rekurarisierung aufgehoben werden.

Anwendung als Infusionslösung bei Erwachsenen

Atracuriumbesilat ist hypotonisch und darf nicht über die Infusionsleitung einer Bluttransfusion zugeführt werden. In diesem Fall ist Atracuriumbesilat über eine separate Infusionsleitung zu verabreichen.


Nach einer initialen Bolusinjektion von 0,3 - 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg kann Atracuriumbesilat zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade bei operativen Eingriffen von längerer Dauer als kontinuierliche Infusion in Dosen von 0,3 - 0,6 mg/kg/h verabreicht werden.

Atracuriumbesilat kann auch während kardiopulmonaler Bypass-Operationen in der oben angegebenen Dosis infundiert werden.

Da bei Körpertemperaturen von 25 - 26°C (tiefe Hypothermie) die Inaktivierung von Atracuriumbesilat verlangsamt erfolgt, reicht bei diesen niedrigen Körpertemperaturen etwa die Hälfte der oben angegebenen Dosis zur Aufrechterhaltung der vollständigen neuromuskulären Blockade aus.


Die Atracuriumbesilat-Injektionslösungen sind mit folgenden Infusionslösungen kompatibel (mischbar):


Infusionslösung Haltbarkeit


1. 0,9%ige NaCl-Lösung (G/V) 24 Stunden

2. 5%ige Glucose-Lösung (G/V) 8 Stunden

3. Ringer-Lösung 8 Stunden

4. 0,18%ige NaCl-Lösung mit 8 Stunden

4%iger Glucose-Lösung (G/V)

5. Ringer-Lactat-Lösung nach Hartmann 4 Stunden



Gemischt mit diesen Lösungen ergeben sich Konzentrationen von 0,5 mg Atracuriumbesilat/ml und darüber; die Lösungen sind bei Tageslicht und Temperaturen bis zu 30°C in den genannten Zeiträumen haltbar. Aus mikrobiologischer Sicht sind diese Lösungen sofort zu verwenden; andernfalls liegt die Aufbewahrung nach Herstellung in der Verantwortung des medizinischen Personals und sollte normalerweise nicht länger als 24 Stunden bei 2°C – 8°C erfolgen, falls die Verdünnung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen vorgenommen wurde.


Anwendung bei Kindern


Kinder über 1 Monat erhalten die für Erwachsene empfohlene Dosis ebenfalls auf der Basis mg/kg KG.


Anwendung bei Neugeborenen


Für Neugeborene (unter einem Monat) sind aufgrund fehlender klinischer Daten keine Dosisempfehlungen möglich.

Im Fall einer dennoch notwendigen neuromuskulären Blockade bei Neu- oder Frühgeborenen muss die Dosis deutlich niedriger sein.


Anwendung bei speziellen Patientengruppen


Anwendung bei älteren Patienten:

Die oben angegebenen Dosierungsempfehlungen gelten auch für ältere Patienten. Die Höhe der Initialdosen sollte sich jedoch im unteren Dosisbereich bewegen, und die Verabreichung des Arzneimittels sollte langsam erfolgen.

Anwendung bei Patienten mit beeinträchtigter Leber- oder Nierenfunktion:

Atracuriumbesilat kann unabhängig von dem Schweregrad einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung - auch bei sehr stark eingeschränkten Funktionen dieser Organe - in den oben genannten Standarddosen verabreicht werden.

Anwendung bei Patienten mit Herz- oder Kreislauf-Erkrankungen:

Patienten mit schweren Herz- oder Kreislauf-Erkrankungen reagieren unter Umständen empfindlicher auf vorübergehende hypotone Zustände (siehe auch unter Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise). Bei diesen Patienten sollte daher Atracuriumbesilat langsam und/oder in geteilten Dosen über einen Zeitraum von ca. 1 - 2 Minuten verabreicht werden.

Anwendung bei Patienten mit Verbrennungen:

Bei Patienten mit Verbrennungen kann sich gegenüber nicht-depolarisierenden Muskelrelaxantien wie Atracuriumbesilat eine herabgesetzte Ansprechbarkeit entwickeln.­ Bei diesen Patienten können in Abhängigkeit von der Zeit, die seit der Verbrennung vergangen ist, und dem Ausmaß der Verletzung höhere Atracuriumbesilat-Dosen erforderlich sein.


Anwendung im intensivmedizinischen Bereich (ICU)


Ergibt sich beim Einsatz von Atracuriumbesilat im intensivmedizinischen Bereich im Rahmen der künstlichen Beatmung die Notwendigkeit zur Langzeitanwendung, so sind der Nutzen und das Risiko einer neuro­muskulären Blockade gegeneinander abzuwägen.

Nach Gabe eines initialen Bolus von 0,3 - 0,6 mg Atracuriumbesilat/kg können zur Aufrechterhaltung der neuromuskulären Blockade durch kontinuierliche Infusion zwischen 11 und 13 Mikrogramm Atracurium­besilat/kg/min (entspr. 0,65 - 0,78 mg/kg/h) verabreicht werden. Dabei ist zu beachten, dass nach bisherigen Erfahrungen die im Einzelfall erforderliche Dosis stark variieren kann; so wurden 4,5 Mikrogramm Atracuriumbesilat/kg/min (0,27 mg/kg/h) bis 29,5 Mikrogramm Atracuriumbesilat/kg/min (1,77 mg/kg/h) verabreicht.

Darüber hinaus können sich die erforderlichen Dosen in Abhängigkeit von der Anwendungsdauer ändern.

Die Zeit bis zur Spontanerholung von der neuromuskulären Blockade nach Atracuriumbesilat bei Intensivpatienten ist unabhängig von der Verabreichungsdauer. Ein TOF (train of four)-Verhältnis (das Verhältnis des Spitzenwertes der vierten Kontraktion zur ersten in einer Reihe von vieren) 0,75 stellt sich durchschnittlich 60 Minuten nach Absetzen von Atracuriumbesilat ein (Bereich zwischen 32 und 108 Minuten, n = 6).

Die zur Zeit vorliegenden wenigen Untersuchungsergebnisse bezüglich der Langzeitanwendung von Atracuriumbesilat lassen nur einen geringen Einfluss einer Hämofiltration oder Hämodialyse auf die Plasma­spiegel von Atracuriumbesilat und seiner Metaboliten erkennen.

Die Auswirkungen der Hämoperfusion auf die Plasmaspiegel von Atracurium und seinen Metaboliten sind nicht bekannt.



Überdosierung und andere Dosierungsfehler:


a) Anzeichen einer Überdosierung

Verlängerte Muskelrelaxation und deren Folgen sind die hauptsächlichen Erscheinungsbilder einer Überdosierung.

b) Therapie bei einer Überdosierung

Wenn eine kardiovaskuläre Unterstützung notwendig ist, sollte diese erforderlichenfalls eine geeignete Lagerung des Patienten, Flüssigkeitsgabe / Volumensubstitution und die Anwendung von Vasopressoren einschließen.

Es ist wichtig, den Luftweg freizuhalten und bis zum Einsetzen der Spontanatmung die künstliche Beatmung fortzusetzen. Da das Bewusstsein durch Atracuriumbesilat nicht beeinträchtigt wird, ist der Patient vollständig zu sedieren. Die Erholung kann durch die Verabreichung von Cholinesterase­hemmstoffen beschleunigt werden, die zusammen mit Atropin oder Glycopyrro­niumbromid verabreicht werden, sobald Zeichen einer Spontanerholung erkennbar sind.




Nebenwirkungen:

Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung auftreten und welche Gegenmaßnahmen sind ggf. möglich?

In Verbindung mit der Anwendung von Atracuriumbesilat wurde über Hautrötung, Urticaria und geringen vorübergehenden Blutdruckabfall, Tachykardie, Keuchen und Bronchospasmus berichtet; diese Neben­wirkungen sind auf eine Histaminfreisetzung zurückzuführen.

In sehr seltenen Fällen traten Laryngospasmus, schwere anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen bis hin zum Schock, Kreislaufversagen und Herzstillstand bei Patienten auf, die Atracuriumbesilat gleichzeitig mit einem oder mehreren Anästhetika erhielten.

Bei intensivmedizinisch betreuten Patienten, die neben Atracuriumbesilat noch weitere Arzneimittel erhielten, wurde in Einzelfällen von Krampfanfällen berichtet. Diese Patienten wiesen jedoch eine oder mehrere Vorerkrankungen auf, die Krampfanfälle auslösen können (z. B. Schädel-Hirn-Trauma, zerebrales Ödem, Virusenzephalitis, hypoxische Enzephalopathie, Urämie). In klinischen Studien konnte selbst nach wochenlanger Dauerinfusion des Arzneimittels zwischen den Plasma-Laudanosinspiegeln (Metabolit) und dem Auftreten von Krampfanfällen kein Zusammenhang festgestellt werden (siehe auch Angaben unter Pharmakokinetik).

Nach prolongierter Anwendung von Atracuriumbesilat bei schwerkranken Patienten auf der Intensivstation wurden einige Fälle von Muskelschwäche und/oder Myopathie beobachtet. Die meisten Patienten erhielten begleitende Kortikosteroide. Der kausale Zusammenhang mit der Atracuriumbesilat-Therapie ist nicht eindeutig.



Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit:

Das Verfallsdatum dieses Arzneimittels ist auf der Faltschachtel und dem Etikett aufgedruckt.

Die Haltbarkeit von Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung beträgt 2 Jahre.

Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.


Nicht verwendetes Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung aus angebrochenen Ampullen ist zu verwerfen!

Zur Haltbarkeit der Infusionslösungen nach Herstellung siehe unter Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung.


Besondere Lagerungshinweise

Bei 2°C bis 8°C lagern.

Behältnis im Umkarton aufbewahren.

Nicht einfrieren!

Zur Haltbarkeit der Infusionslösungen nach Herstellung siehe unter Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung.



Stand der Information:

September 2004



Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht:

Verschreibungspflichtig

Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften und Angaben über die Pharmako­kinetik und Bioverfügbarkeit

Pharmakologische Eigenschaften:

Pharmazeutisch-therapeutische Gruppe: peripheres Muskelrelaxans (Quarternäre Ammoniumverbindung) / ATC-Code: M03A C04.

Atracuriumbesilat ist ein nicht-depolarisierendes mittellang wirkendes Muskelre­laxans.

Atracuriumbesilat beeinflusst spezifisch die neurophysiologischen Vorgänge an der motorischen Endplatte, indem es Acetylcholin kompetitiv von seinen Rezeptoren verdrängt.

Durch die Besetzung der Endplatte mit Atracuriumbesilat wird deren weitere Depolarisation verhindert. Der Skelettmuskel wird gelähmt, da die Erregung der motorischen Nerven nicht mehr zur Muskulatur weitergeleitet wird.

Durch die Hemmung des Acetylcholin-Abbaus mittels Cholinesterasehemmstoffen, wie z. B. Neostigmin oder Edrophonium, wird eine Erhöhung der Acetylcholinkonzentration an allen cholinergen Synapsen erzielt. Das Gleichgewicht zwischen Atracuriumbesilat (Antagonist) und Acetylcholin (Agonist) wird zugunsten des Agonisten verschoben. Eine Muskelstimulation ist wieder möglich.


Toxikologische Eigenschaften:

a) Akute Toxizität:

s. Punkt Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel.


b) Chronische Toxizität:

s. Punkt Nebenwirkungen.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential:


Mutagenität:

Atracuriumbesilat war nicht mutagen in Bakterien und Knochenmarkszellen von Ratten. Eine schwache mutagene Aktivität in Säugetierzellen in vitro wurde nur in zytotoxischen Konzentrationen beobachtet.


Kanzerogenität:

Untersuchungen zur Kanzerogenität von Atracuriumbesilat wurden nicht durchgeführt.


d) Reproduktionstoxizität

Aus den Ergebnissen tierexperimenteller Untersuchungen geht hervor, dass Atracuriumbesilat keine signifi­kanten Effekte auf die Embryonalentwicklung hat. Studien zu Auswirkungen auf die foetale Entwicklungs­phase wurden nicht durchgeführt.

Fertilitätsstudien wurden nicht durchgeführt.



Pharmakokinetik:

Der Wirkungseintritt und die Wirkdauer von Atracuriumbesilat sind dosisabhängig.

Nach Gabe von 0,3 mg Atracuriumbesilat/kg wurden beim Menschen nach 3 Minuten Plasmakonzen­trationen von ca. 3 Mikrogramm/ml gemessen.

Die Metabolisierung von Atracuriumbesilat erfolgt auf zwei Wegen:

1. durch Hofmann-Eliminierung, einen nicht-enzymatischen Prozess, der bei physiologischem pH und physio­logischer Temperatur stattfindet und

2. durch Esterhydrolyse, die durch unspezifische Plasmaesterasen katalysiert wird.

Innerhalb des physiologischen Bereichs führen Schwankungen des Blut-pH und der Körpertemperatur zu keiner signifikanten Änderung der Wirkdauer des Arzneimittels.

Untersuchungen mit entsprechendem Patienten-Plasma ergaben, dass die Metabolisierung von Atracuriumbesilat durch einen Pseudocholinesterasemangel im Plasma nicht beeinträchtigt wird.


Plasmaproteinbindung


Die Plasmaproteinbindung von Atracuriumbesilat beträgt etwa 82%. Plasmaproteine beeinflussen weder die Geschwindigkeit noch die Art und Weise des Atracuriumbesilat-Abbaus.

Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit für Atracuriumbesilat beträgt 20 bis 30 Minu­ten. Das Ende der neuromuskulär blockierenden Wirkung von Atracuriumbesilat erfolgt unabhängig von seiner hepatischen Metabolisierung oder renalen Ausscheidung. Es ist deshalb nicht zu erwarten, dass eine gestörte Nieren-, Leber- oder Kreislauffunktion die Wirkdauer von Atracuriumbesilat beeinträchtigt.

In tierexperimentellen Untersuchungen wurde die alleinige Verabreichung von Laudanosin - einem Metaboliten von Atracuriumbesilat - mit zerebral erregenden Wirkungen in Verbindung gebracht. Obwohl bei Intensivpatienten nach der Anwendung von Atracuriumbesilat Krampfanfälle beobachtet wurden, wurden diese in keinem Fall, selbst nach wochenlanger Dauerinfusion, auf Atracuriumbesilat oder Laudanosin zurückgeführt.

Bei intensivmedizinisch behandelten Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion sind die Metaboliten in höherer Konzentration vorhanden, die aber keinen Einfluss auf die muskelrelaxierende Wirkung haben.



Sonstige Hinweise:

Hinweise für die Anwendung bei bestimmten Personengruppen siehe Hinweise unter Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung



Zulassungsnummer:

43888.01.00


Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren!


Atracurium Curamed 10 mg/ml Injektionslösung ist in folgenden Packungen erhältlich:

10 Ampullen zu 2,5 ml bzw.5 ml Injektionslösung,

50 (5x10) Ampullen zu 2,5 ml bzw. 5 ml Injektionslösung.