Atropen Auto-Injector
Meridian Medical Technologies Ltd. ENR: 2141825
Atropen Auto-Injector, solution for injection
Variation July 2013
Fachinformation
Bezeichnung des
Arzneimittels
Atropen® Auto-Injector, 1,67 mg, Injektionslösung in
Fertigpen
Wirkstoff: Atropin
Qualitative und
quantitative Zusammensetzung
Stoffgruppe: Antidot, Parasympatholytikum
Wirkstoff:
Atropin
1 Injektor mit 0,7 ml (700 mg) Injektionslösung
enthält 1,67 mg Atropin.
Sonstige Bestandteile:
Enthält
Natriumcitrat (Ph.Eur.) 4.35 mg pro
ml.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
Darreichungsform
Injektionslösung in einem Auto-Injektor
Klinische Angaben
Anwendungsgebiete
Zur
symptomatischen Therapie bei Vergiftungen mit phosphororganischen
Cholinesterasehemmstoffen
-
im Rahmen der Selbst- und Ersthilfeleistung durch nichtmedizinisches Personal,
-
zur sanitätsdienstlichen Erstversorgung in kontaminierter Umgebung.
Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Der Atropen® Auto-Injector wird intramuskulär injiziert.
1. Gelben Sicherheitsknopf herausziehen
2. Grünes Ende des Applikators auf den seitlichen Oberschenkel fest aufsetzen und kräftig drücken, so dass die Injektion ausgelöst wird
3. Nadel nach 5 Sekunden mit einem Ruck herausziehen
Gegenanzeigen
Keine bei bestimmungsgemäßem Gebrauch.
Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Nur bei Verdacht auf Vergiftungen mit phosphororganischen Cholinesterasehemmstoffen anwenden! Bei Missbrauch Gefahr von Gesundheitsschäden (Vergiftung und Verletzungen)!
Atropen® Auto-Injector enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Injektion.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Keine bei bestimmungsgemäßem Gebrauch.
Schwangerschaft und Stillzeit
Der Atropen® Auto-Injector kann während der Schwangerschaft angewandt werden. Da Atropin in die Muttermilch übergeht, ist ein Abstillen erforderlich. Atropin führt zur Verminderung der Milchproduktion.
Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Durch Störungen der Akkomodation des Auges und Wirkungen auf das Zentrale Nervensystem kann die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen und Waffen beeinträchtigt sein, ebenso die Verkehrstüchtigkeit.
Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)
Für mögliche Nebenwirkungen siehe Überdosierung.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefor-dert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) anzuzeigen.
Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte
Abt. Pharmakovigilanz
Kurt-Georg-Kiesinger Allee 3
D-53175 Bonn
Website: http://www.bfarm.de
Überdosierung
Symptome einer Überdosierung von Atropen® Auto-Injector sind:
-
Mundtrockenheit,
-
verminderte Schweißsekretion,
-
Hautrötung,
-
Tachycardie (beschleunigter Herzschlag),
-
Rhythmusstörungen des Herzens,
-
Blutdruckabfall nach eventuell kurzer Blutdrucksteigerung,
-
Harnverhaltung,
-
Mydriasis (Pupillenerweiterung),
-
Akkomodationslähmung (Störung des Nahsehens),
-
Druckerhöhung im Auge (Risiko eines Glaukomanfalles),
-
Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination),
-
Ruhelosigkeit und Erregung,
-
Halluzinationen (Sinnestäuschungen),
-
Verwirrtheit bis zum Delirium,
-
Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen,
-
Benommenheit,
-
Bewusstlosigkeit
Diese Symptome sind dosisabhängig. Sie können
insbesondere bei wiederholter Gabe, bei Abwesenheit einer
Nervenkampfstoffvergiftung, bei warmen Außentemperaturen und
starker körperlicher Beanspruchung auftreten.
Antidot bei
unbegründeter Anwendung oder Überdosierung:
1 – 4 mg Physostigmin langsam intravenös (ggf.
wiederholen nach 1 – 2 h)
oder:
5 – 10 mg Pilocarpin subcutan.
Bei zentralen Krämpfen: 10 bis 20 mg Diazepam
i.v.
Bei Bedarf künstliche Beatmung.
Durch Unterdrückung der Schweißsekretion können
Hitzestress und Hyperthermie verursacht werden, die durch
physikalische Maßnahmen behandelt werden müssen.
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antidot, Parasympatholytikum
ATC-Code: V03AB
Atropin ist ein kompetitiver Antagonist an M-Cholinoceptoren. Nur in sehr hohen Konzentrationen wird auch die ganglionäre und die neuromuskuläre Erregungsübertragung gehemmt. Atropin kann bei einer Vergiftung, die mit einer Hemmung der Acetylcholinesterase einhergeht, die Wirkung des akkumulierenden Acetylcholins partiell hemmen und damit die Symptome der Vergiftung vermindern. Atropin verursacht eine Hemmung der Schweiß-, Speichel- und Bronchialsekretion, der Motorik und des Tonus des Magen-Darm-Traktes, der Akkomodation des Auges und eine Mydriasis (vergl. Symptome der Überdosierung).
Pharmakokinetische Eigenschaften
Atropin wird nach intramuskulärer Gabe rasch resorbiert. Maximale Wirkungen nach Applikation des Atropen® Auto-Injectors werden nach 20 – 30 min erreicht. Das Verteilungsvolumen beträgt 1,7 – 4 l/kg, die Eiweißbindung 40 – 50 %. Die Elimination von Atropin ist biphasisch mit Plasmahalbwertzeiten von 2 – 3 h bzw. 12 – 38 h und erfolgt hauptsächlich renal. Etwa 50 % werden unverändert ausgeschieden, ein Teil wird metabolisiert (Spaltung des Esters, Demethylierung und Glukoronidierung).
Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Ratten bewirkte die chronische intraperitoneale Gabe von 80 mg/kg Atropinsulfat verminderte Gewichtszunahme sowie Leber- und Nierenschäden. Es liegen keine Hinweise auf mutagene oder tumorerzeugende Wirkungen vor.
Bei Mäusen führte die subkutane Gabe von 50 mg/kg Atropinsulfat am achten oder neunten Gestationstag zu Skelettmissbildungen. Bei Ratten sowie an Hühnereiern konnten keine teratogenen Effekte gesehen werden. Beobachtungen bei 400 Mutter-Kind-Paaren, die während des ersten Trimenon der Schwangerschaft mit Atropin behandelt worden waren, ergaben keine Hinweise auf ein embryotoxisches Potential.
PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
Liste der sonstigen Bestandteile
Glycerol,
Citronensäuremonohydrat, Natriumcitrat (Ph.Eur.), Phenol (Ph.Eur.),
Wasser für Injektionszwecke
Inkompatibilitäten
Keine bei bestimmungsgemäßem Gebrauch.
Dauer der Haltbarkeit
5 Jahre
Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Art und Inhalt des Behältnisses
Injektionslösung zur intramuskulären Selbstinjektion in
Zylinderampulle mit Applikator
1 Zylinderampulle zu 0,7 ml im Applikator in
Folienverpackung
15 Zylinderampullen zu 0,7 ml im Applikator in
Folienverpackung
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Vorsicht! Nach Entfernen des gelben Sicherheitsknopfes ist der AtroPen® Auto-Injector bereit für die Injektion, ein versehentliches Auslösen ist zu vermeiden. Bei entleerten Auto-Injectoren besteht wegen der herausstehenden Kanüle Verletzungsgefahr.
Inhaber der Zulassung
Meridian Medical Technologies Ltd.
Forsyth House
Cromac Square
Belfast
BT2 8LA
UK
Tel: 0044 (0)870 351 3268
Fax: 0044 (0)870 351 3269
E-Mail: info@meridianni.co.uk
Zulassungsnummer
41825.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
20.04.1999 / 13.09.2007
Stand der Information
Juli 2013
Verschreibungsstatus
Verschreibungspflichtig
1.3.1 Fachinformation - Seite 10 -