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Attempta-Ratiopharm 35 2 Mg/0,035 Mg Überzogene Tabletten

Document: 08.12.2004   Fachinformation (deutsch) change

292929- -



FA Anlage


zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 60439.00.00

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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben


Fachinformation


FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Attempta-ratiopharm


FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


1 überzogene Tablette enthält 2 mg Cyproteronacetat und 0,035 mg Ethinylestradiol.



Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.


FE 3. Darreichungsform


überzogene Tablette



Aussehen: gelblich, rund, bikonvex


FG 4. Klinische Angaben


FH 4.1 Anwendungsgebiete


Androgenisierungserscheinungen bei der Frau, die eine Hormonbehandlung erfordern:



Hinweis:

Obwohl Attempta-ratiopharm auch empfängnisverhütend wirkt, sollte/darf es bei Frauen nicht ausschließlich als Kontrazeptivum angewendet werden, sondern jenen Frauen vorbehalten sein, die aufgrund der beschriebenen Androgenisierungserscheinungen behandelt werden müssen (siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung. Zur Dauer der Behandlung siehe 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung).





Es wird empfohlen, die Behandlung 3-4 Zyklen nach Abklingen der Symptome zu beenden und die Einnahme von Attempta-ratiopharm, ausschließlich als Kontrazeptionsschutz, nicht fortzusetzen. Wenn die Androgenisierungserscheinungen wieder auftreten, kann erneut mit Attempta-ratiopharm behandelt werden.


FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Dosierung

Attempta-ratiopharm wirkt empfängnisverhütend. Der Empfängnisschutz beginnt mit dem ersten Einnahmetag des Zyklus und besteht auch während der 7-tägigen Einnahmepause. Ein weiteres hormonelles Kontrazeptivum darf nicht gleichzeitig eingenommen werden, da dadurch die Patientin einer übermäßigen Hormonmenge ausgesetzt wird und dies für einen wirksamen Empfängnisschutz nicht erforderlich ist. Frauen, die schwanger werden möchten, sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


Frauen, die im letzten Monat keine hormonalen Kontrazeptiva eingenommen haben

Beginn der Behandlung

Die Behandlung beginnt mit dem 1. Tag des Zyklus (1. Tag der Monatsblutung entspricht dem 1. Zyklustag). Siehe auch "Umstellung von einem anderen oralen Kontrazeptivum".

Frauen, die amenorrhoisch sind, können an jedem beliebigen Tag mit der Therapie beginnen; in diesen Fällen ist der 1. Tag der Therapie mit dem 1. Zyklustag gleichzusetzen und das Behandlungsschema beruht auf den folgenden Empfehlungen.

Nach der 1. Einnahme wird täglich 1 Tablette eingenommen, bis alle 21 Tabletten aufgebraucht sind.

Danach wird eine 7-tägige Einnahmepause eingelegt, in der die Entzugsblutung auftritt (normalerweise setzt diese 2-3 Tage nach der letzten Einnahme des Arzneimittels ein).


Fortsetzung der Einnahme

Nach der 7-tägigen Einnahmepause wird, unabhängig davon, ob die Monatsblutung beendet ist (was normalerweise der Fall ist) oder noch anhält, die Einnahme der Tabletten, beginnend mit der nächsten Packung fortgesetzt.


Umstellung von einem anderen oralen Kontrazeptivum

Wenn bisher ein kombiniertes orales Kontrazeptivumeingenommen wurde, sollte die Umstellung auf Attempta-ratiopharm vorzugsweise am 1. Tag nach der letzen Einnahme der wirkstoffhaltigen "Pille" erfolgen, oder spätestens am 1. Tag nach dem einnahmefreien Intervall (nach Einnahme der Placebo-Tabletten des vorhergehenden oralen Kontrazeptivums).


Wenn bisher ein Gestagenmonopräparateingenommen wurde, kann die Umstellung zu einem beliebigen Zeitpunkt erfolgen (bei Implantaten am Tag der Entfernung, bei Umstellung von einem Injektionspräparat zum Zeitpunkt, an dem die nächste Injektion fällig wäre). In beiden Fällen sollten die Frauen während den ersten 7 Tagen der Einnahme zusätzliche nicht-hormonelle Verhütungsmaßnahmen anwenden.


Nach einem Abort im 1. Trimenon

Die Frauen können sofort mit der Einnahme beginnen. Zusätzliche Verhütungsmaßnahmen sind in diesem Fall nicht erforderlich.


Nach einer Entbindung oder einem Abort im 2. Trimenon

Mit der Einnahme sollte zwischen dem 21. und 28. Tag nach der Entbindung oder einem Abort im 2. Trimenon begonnen werden. Bei einem späteren Beginn ist an den ersten 7 Tagen zusätzlich ein mechanisches Verhütungsmittel anzuwenden. Hat in der Zwischenzeit bereits ein Geschlechtsverkehr stattgefunden, sollte vor Behandlungsbeginn mit Attempta-ratiopharm eine Schwangerschaft ausgeschlossen oder die erste Monatsblutung abgewartet werden.


Vergessene Einnahme

Wenn die Einnahme zur gewohnten Zeit vergessen wurde, muss die Tablette innerhalb von 12 Stunden eingenommen werden. Die weiteren Tabletten sind zum gewohnten Zeitpunkt einzunehmen. Der Kontrazeptionsschutz ist nicht herabgesetzt.

Beim Überschreiten des üblichen Einnahmeabstands um mehr als 12 Stunden kann der Kontrazeptionsschutz in diesem Zyklus herabgesetzt sein.


Für das Vorgehen bei vergessener Tabletteneinnahme gelten folgende 2 Grundregeln:

1. Die Tabletteneinnahme sollte niemals länger als 7 Tage unterbrochen werden.

2. Eine ununterbrochene Einnahme über 7 Tage ist erforderlich, um die Hypothalamus-Hypophysen-Ovar-Achse ausreichend zu unterdrücken.


Die Einnahme aus einer angebrochenen Packung sollte jedoch fortgesetzt werden, um eine vorzeitige Entzugsblutung zu verhindern. Die zuletzt vergessene Tablette sollte eingenommen werden, zuvor vergessene Tabletten sind auszulassen.

Nicht-hormonelle Methoden der Kontrazeption (mit Ausnahme der Kalendermethode nach Knaus-Ogino und der Temperaturmethode) sind für die nächsten 7 Tage anzuwenden, während die nächsten 7 Tabletten eingenommen werden. Wenn eine Einnahme während der letzten 7 Tage der Packung vergessen wird, ist die Einnahme der nächsten Packung ohne Einhaltung des einnahmefreien Intervalls zu beginnen.


Verhalten bei gastrointestinalen Störungen

Bei Erbrechen und/oder Durchfall innerhalb von 3-4 h nach Tabletteneinnahme kann die Resorption unvollständig sein. Wenn Frauen das gewohnte Einnahmeschema beibehalten möchten, müssen die zusätzlich einzunehmenden Tabletten aus einer anderen Packung eingenommen werden.


Ausbleiben der Entzugsblutung

Wenn die Entzugsblutung ausbleibt, soll die Anwendung des Arzneimittelsbis zum sicheren Ausschluss einer Schwangerschaft unterbrochen werden.


Zwischenblutungen

Bei Auftreten von Zwischenblutungen ist die Einnahme von Attempta-ratiopharm nicht zu unterbrechen.

Schmierblutungen sistieren meist von selbst. Wenn dies nicht der Fall ist, kann für 4-5 Tage zusätzlich 1-mal täglich 0,02-0,04 mg Ethinylestradiol angewendet werden, jedoch nicht länger als bis zum Ende des 21-tägigen Einnahmezyklus von Attempta-ratiopharm.


Wenn eine Durchbruchblutung anhält oder wieder auftritt, ist zum Ausschluss organischer Ursachen eine sorgfältige Untersuchung inklusive Kürettage indiziert. Das Gleiche gilt bei wiederholtem Auftreten von Zwischenblutungen über mehrere Zyklen oder bei erstmaligem Auftreten von Zwischenblutungen nach längerer Anwendung der Tabletten.


Art der Anwendung

Attempta-ratiopharm-Tabletten sollten als Ganzes unzerkaut mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden. Sie müssen täglich zur gleichen Zeit eingenommen werden.

Dauer der Anwendung

Die Dauer der Behandlung hängt vom Schweregrad der Erkrankung und dem klinischen Bild der Patientinnen ab; im Allgemeinen dauert eine Behandlung mehrere Monate. Es wird empfohlen Attempta-ratiopharm nach Abklingen der Symptome für mindestens 3-4 weitere Zyklen einzunehmen. Bei erneutem Auftreten der Symptome, auch Wochen oder Monate nach Therapieende, kann die Behandlung wieder aufgenommen werden.



Wenn bei Patientinnen mit schwerer Akne nach mindestens 6 Monaten bzw. bei Patientinnen mit Hirsutismus nach mindestens 12 Monaten keine oder keine ausreichende Wirkung erzielt wird, ist die Therapie zu überdenken.


FI 4.3 Gegenanzeigen




FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Vor jeder Therapie mit Attempta-ratiopharm sollte eine sorgfältige allgemeinmedizinische und gynäkologische Untersuchung (einschließlich der Brust und einem zytologischen Abstrich) vorgenommen sowie eine genaue Familienanamnese aufgenommen werden. Darüber hinaus müssen alle Koagulationsanomalien ausgeschlossen werden, wenn ein Familienmitglied bereits in jüngerem Alter an thromboembolischen Störungen erkrankt ist (wie z. B. tiefe Venenthrombosen, zerebrovaskuläre Zwischenfälle, Herzinfarkt).

Nach Behandlungsbeginn sollten diese Untersuchungen etwa halbjährlich wiederholt werden.

Häufigkeit und Art der Untersuchungen sollten für jede Frau individuell angepasst werden. Im Allgemeinen sollten diese jedoch spezielle Hinweise zu Blutdruck, Brust, Abdomen und Beckenorgane, einschließlich zytologischem Abstrich, und wichtige Labortests beinhalten.


Eine Schwangerschaft muss vor Beginn der Therapie unbedingt ausgeschlossen werden, da das Risiko zur Feminisierung bei männlichen Föten besteht.


Im Allgemeinen wird eine sorgfältige Überwachung durch den behandelnden Arzt bei einem oder mehreren der folgenden prädisponierenden Faktoren dringend angeraten: Diabetes mellitus, Hypertonie, Varizen, Phlebitis, Thrombose, Lipidstoffwechselstörungen, Otosklerose, multiple Sklerose, Epilepsie, Chorea minor, depressive Zustände, Porphyrie oder latente Tetanie, Leberfunktionsstörungen, Cholelithiasis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen, gutartige Tumore des Uterus, Endometriose und Erkrankungen der Brust.


Störungen der Gefäße

Attempta-ratiopharm setzt sich zusammen aus dem Progesteron Cyproteronacetat und dem Östrogen Ethinylestradiol und wird für 21 Tage eines Monatszyklus angewendet. Die Zusammensetzung ist daher vergleichbar mit einem kombinierten oralen Kontrazeptivum (KOK). Die Anwendung von KOK oder Attempta-ratiopharm birgt ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von venösen Thromboembolien (VTE), einschließlich tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolien, im Vergleich zur Nicht-Anwendung von KOK. Das zusätzliche VTE-Risiko ist bei Erstanwendung von KOK im ersten Jahr am größten. Dieses erhöhte Risiko ist jedoch geringer als das VTE-Risiko bei einer Schwangerschaft, das auf 60 Fälle pro 100 000 Schwangerschaften geschätzt wird. Eine vollständige Wiederherstellung nach solchen Funktionsstörungen tritt nicht immer ein – eine VTE verläuft in 1-2 % der Fälle tödlich.


Epidemiologische Studien zeigten, dass das Auftreten von VTE bei Anwenderinnen von KOK mit niedrigem Östrogengehalt (< 50 µg Ethinylestradiol) bei bis zu 40 Fällen pro 100 000 Frauen-Anwendungsjahren liegt im Vergleich zu 5-10 Fällen pro 100 000 Frauen-Anwendungsjahren bei Nicht-Anwendung.


Es gibt epidemiologische Hinweise, dass die Inzidenz für VTE bei Anwendung von Attempta-ratiopharmhöher ist verglichen mit der Anwendung von KOK mit einem niedrigen Östrogengehalt (< 50 µg Ethinylestradiol).


Äußerst selten wurde unter der Anwendung von KOK über Thrombosen in anderen Blutgefäßen, z. B. Leber-, Mesenterial-, Nieren- oder Netzhautvenen bzw. –arterien berichtet. Inwiefern das Auftreten dieser Ereignisse im Zusammenhang mit der Anwendung von KOK steht, konnte bisher nicht eindeutig geklärt werden.


Epidemiologische Studien zeigen ebenfalls einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von KOK und dem erhöhten Risiko für arterielle Thromboembolien (Myokardinfarkt, transitorische zerebrale Ischämie).


Symptome einer venösen oder arteriellen Thrombose können beinhalten:

Unilaterale Beinschmerzen und/oder –schwellung, plötzlich auftretende heftige Schmerzen im Brustkorb mit oder ohne Ausstrahlung in den linken Arm, plötzliche Atemnot, plötzlicher auftretender Husten, jeder ungewöhnliche, starke anhaltende Kopfschmerz, plötzlicher partieller oder vollständiger Verlust des Sehvermögens, Diplopie, verwaschene Sprache oder Aphasie, Vertigo, Kollaps mit oder ohne fokalem Anfall, plötzlich auftretende Schwäche oder starke Gefühllosigkeit in einer Körperhälfte oder einem Körperteil, motorische Störungen, akutes Abdomen.


Folgende Faktoren erhöhen das Risiko für venöse und/oder arterielle Thromboembolien:


Es herrscht kein Konsensus über die mögliche Rolle von Varizen und oberflächlicher Thrombophlebitis bei venösen Thromboembolien.


Ein erhöhtes Thromboembolie-Risiko muss im Kindbett in Erwägung gezogen werden.


Anwenderinnen, die Attempta-ratiopharmzur Behandlung von Akne, schwere Seborrhoe, Hirsutismus und androgenetischer Alopezie einnehmen, schließen möglicherweise Patientinnen ein, die von Natur aus ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko besitzen wie z. B. das mit dem polyzystischen Ovarialsyndrom verbundenen Risiko.


Biochemische Faktoren, die eventuell auf eine angeborene oder erworbene Prädisposition für venöse oder arterielle Thrombosen hindeuten, sind u. a. aktivierte Protein-C(APC)-Resistenz, Hyperhomocysteinämie, Mangel an Antithrombin-III, Protein-C oder Protein-S-Mangel sowie positive Phospholipidantikörper (Anti-Kardiolipin-Antikörper, Lupusantikoagulans).


Tumorerkrankungen

Bei Langzeitanwendung von KOK wurde in einigen epidemiologischen Studien ein erhöhtes Zervixkarzinomrisiko berichtet. Inwieweit dies allerdings durch das Sexualverhalten oder andere Faktoren wie z. B. Humanpapillomaviren (HPV) beeinflusst wird, wird weiterhin kontrovers beurteilt.

Eine Metaanalyse von 54 epidemiologischen Studien hat ergeben, dass bei Frauen, die KOK einnehmen, das relative Risiko der Diagnosestellung eines Mammakarzinoms geringfügig erhöht ist (RR = 1,24). Innerhalb von 10 Jahren nach Absetzen von KOK verschwindet das erhöhte Risiko kontinuierlich. Da Mammakarzinome bei Frauen vor dem 40. Lebensjahr selten sind, ist bei Frauen, die KOK einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben, die zusätzlich diagnostizierte Anzahl an Mammakarzinomen im Verhältnis zum Mammakarzinom-Gesamtrisiko gering. Diese Studien liefern keine Hinweise auf eine Kausalität. Die beobachtete Risikoerhöhung kann auf eine bei Anwenderinnen von KOK frühzeitigere Erkennung, auf biologische Wirkungen von KOK oder auf beide Faktoren gemeinsam zurückzuführen sein.

Mammakarzinome, die bei Frauen, die ein KOK eingenommen haben, diagnostiziert wurden, waren zum Zeitpunkt der Diagnosestellung tendenziell weniger fortgeschritten als bei Frauen, die nie ein KOK eingenommen haben.


In seltenen Fällen wurde unter der Anwendung von KOK über das Auftreten von gutartigen und noch seltener von bösartigen Lebertumore berichtet. In Einzelfällen führten diese Tumore zu lebensbedrohlichen intraabdominalen Blutungen. Treten unter der Einnahme von KOK starke Schmerzen im Oberbauch, eine Lebervergrößerung oder Anzeichen einer intraabdominalen Blutung auf, muss differentialdiagnostisch ein Lebertumor in Erwägung gezogen werden.


Sonstige Erkrankungen

Nach erfolgter Behandlung einer viralen Hepatitis sollte mit der Einnahme oraler Kontrazeptiva erst nach einer 6-monatigen Wartezeit begonnen werden.


Bei Frauen mit bestehender oder familiärer Hypertriglyceridämie kann unter der Einnahme von KOK das Pankreatitis-Risiko erhöht sein.


Obwohl bei mehreren Frauen unter der Anwendung von KOK ein geringfügig erhöhter Blutdruck berichtet wurde, sind klinisch relevante Blutdruckerhöhungen selten. Es gibt keinen gesicherten Zusammenhang zwischen der Einnahme von KOK und klinischer Hypertonie. Entwickelt sich jedoch unter der Einnahme von KOK eine deutliche klinisch signifikante Blutdruckerhöhung, sollten diese abgesetzt und eine antihypertensive Behandlung eingeleitet werden. Sobald sich die Blutdruckwerte unter der antihypertensiven Behandlung normalisiert haben, kann eine neuerliche Einnahme von KOK erwogen werden.


Über Auftreten oder Verschlechterung folgender Erkrankungen wurde sowohl während einer Schwangerschaft als auch unter der Anwendung von KOK berichtet, doch lassen die verfügbaren Daten keine klaren kausalen Schlüsse zu:

Cholestatischer Ikterus und/oder Pruritus, Gallensteinbildung, Porphyrie, systemischer Lupus erythematodes, hämolytisch-urämisches Syndrom, Chorea minor, Herpes gestationis, Otosklerose-bedingter Hörverlust.


Akute und chronische Leberfunktionsstörungen können ein Absetzen von KOK erforderlich machen, bis sich die Leberfunktionswerte wieder normalisiert haben. Das Wiederauftreten eines cholestatischen Ikterus, der erstmalig während einer Schwangerschaft oder während einer früheren Einnahme von Sexualsteroidhormonen aufgetreten ist, erfordert das Absetzen von Attempta-ratiopharm.


Obwohl KOK möglicherweise die periphere Insulinresistenz und Glucosetoleranz beeinflussen, gibt es keine Hinweise das Therapieschema bei Diabetikerinnen, die KOK einnehmen, zu ändern. Dennoch sollten Diabetikerinnen unter der Einnahme von KOK sorgfältig überwacht werden.


Unter der Anwendung von KOK wurde eine Verschlechterung von endogenen Depressionen, von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa berichtet.


Insbesondere bei Frauen mit anamnestisch bekanntem Chloasma gravidarum kann gelegentlich ein Chloasma auftreten. Frauen mit Neigung zu Chloasma sollten unter der Anwendung von KOK Sonnenlicht und UV-Strahlung meiden.


Wenn sich bei Frauen, die an Hirsutismus leiden, die Anzeichen erst kürzlich entwickelt oder deutlich verschlechtert haben, muss die Ursache (androgen-produzierender Tumor, adrenaler Enzymdefekt) differentialdiagnostisch abgeklärt werden.


Frauen müssen aufgeklärt werden, dass Arzneimittel wie Attempta-ratiopharmnicht vor HIV-Infektionen (AIDS) und anderen sexuell übertragbaren Krankheiten schützen.


Bei der Bewertung von bestimmten Laboruntersuchungen sollte die Auswirkung der Einnahme hormoneller Kontrazeptiva berücksichtigt werden: Untersuchungen von Hormonspiegeln, Blutgerinnungsparameter, Leberfunktionstests.


Verminderte Wirksamkeit

Die Wirksamkeit von Attempta-ratiopharmkann durch vergessene Tabletteneinnahme, Erbrechen oder gleichzeitige Anwendung weiterer Arzneimittel beeinträchtigt werden.



Beeinträchtigung der Zykluskontrolle

Bei Östrogen/Progesteron-Kombination können, insbesondere in den ersten Monaten der Einnahme, unregelmäßige Blutungen (Schmier- oder Durchbruchblutung) auftreten. Daher ist eine diagnostische Abklärung unregelmäßiger Blutungen erst nach einer Anpassungsphase von etwa 3 Monaten sinnvoll.





Wenn Blutungsunregelmäßigkeiten anhalten oder nach zuvor regelmäßigen Zyklen auftreten, sollten nicht-hormonale Ursachen in Betracht gezogen werden. Zum Ausschluss einer malignen Erkrankung oder Schwangerschaft sind entsprechende diagnostische Maßnahmen angezeigt.



Bei manchen Frauen kann die Entzugsblutung während des einnahmefreien Intervalls ausbleiben. Wenn das KOK entsprechend den gegebenen Anweisungen eingenommen wurde, ist eine Schwangerschaft unwahrscheinlich. Wurde das KOK vor der ersten ausgebliebenen Entzugsblutung jedoch nicht vorschriftsmäßig eingenommen oder sind zwei Entzugsblutungen ausgeblieben, muss vor der weiteren Einnahme des KOK eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.


Gründe für das sofortiges Absetzen des Arzneimittels:

Schwangerschaft, erstmaliges Auftreten von Migräne-Kopfschmerz oder häufig und ungewohnt starke Kopfschmerzen (dies kann ein Prodromalanzeichen eines zerebrovaskulären Ereignisses sein), plötzliche Seh- oder Hörstörungen, erste Anzeichen von Thrombophlebitis oder thromboembolischer Symptome, Schmerz- und Engegefühl im Brustraum, geplante Operationen (6 Wochen vorher), längere Immobilisierung (z. B. nach Unfällen), vermehrtes Auftreten epileptischer Anfälle, signifikante Blutdruckerhöhung, Cholestase, Ikterus, Hepatitis, generalisierter Pruritus.



Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.



Patienten mit der seltenen hereditären Fructose-Intoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorption oder Saccharose-Isomaltase-

Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.


FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Die gleichzeitige Einnahme anderer Wirkstoffe, z. B. Rifampicin, Barbiturate, Phenytoin, Mephenytoin, Primidon, Carbamazepin, Ampicillin, Tetrazykline, Griseofulvin und Phenylbutazon kann die kontrazeptive Wirkung von Attempta-ratiopharm abschwächen. Dies istbesonders bei Langzeitanwendung zu beachten und kann die Anwendung nicht-hormonaler Methoden zur Schwangerschaftsverhütung erfordern.

Attempta-ratiopharm kann die Wirksamkeit folgender Wirkstoffklassen beeinflussen: Antikoagulantien, Antidiabetika, Lipidsenker (Bezafibrat, Clofibrat, Etofibrat), Antihypertensiva, Antidepressiva (erhöhte Toxizität).

Die Wirksamkeit von Glukokortikoiden, Theophyllin, Diazepam und Chlordiazepoxid kann erhöht werden.

Die Dosierung von oralen Antidiabetika oder Insulin muss gegebenenfalls angepasst werden.



Johanniskraut (Hypericum perforatum)-haltige pflanzliche Präparate sollten nicht gleichzeitig mit Attempta-ratiopharm eingenommen werden, da dies unter Umständen zum Verlust der empfängnisverhütenden Wirkung führen kann.



FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit


Die Anwendung von Attempta-ratiopharm ist während der Schwangerschaft kontraindiziert (siehe 4.3 Gegenanzeigen). Bei Eintritt einer Schwangerschaft während der Anwendung von Attempta-ratiopharm muss das Arzneimittel sofort abgesetzt werden.



Die Anwendung von Attempta-ratiopharm ist auch während der Stillzeit kontraindiziert. Cyproteronacetat tritt in die Muttermilch über. Etwa 0,2 % der mütterlichen Dosis erreichen das Neugeborene über die Muttermilch, was einer Dosis von ungefähr 1 g/kg KG entspricht. Während des Stillens können 0,02 % der mütterlichen Tagesdosis von Ethinylestradiol das Neugeborene über die Muttermilch erreichen.


FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen


Es wurden keine Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen beobachtet.


FJ 4.8 Nebenwirkungen


Bei allen Frauen, die kombinierte orale Kontrazeptiva anwenden, besteht ein erhöhtes Risiko venöser Thromboembolien (VTE), siehe Abschnitt 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung.



Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmerz, Migräne



Psychiatrische Erkrankungen

depressive Verstimmung


Gastrointestinale Erkrankungen

Übelkeit, Cholelithiasis, Cholestase (einschließlich cholestatischer Ikterus)

In sehr seltenen Fällen wurden Lebertumore (nach Langzeitanwendung) beobachtet.


Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse

Spannungsgefühl in den Brüsten, Brustschmerzen, Libidoveränderungen

In seltenen Fällen wurden Galaktorrhoe und Brustvergrößerung beobachtet.

Zwischenblutungen, Begünstigung einer vaginalen Candidiasis, unspezifischer Fluor.


Gefäßerkrankungen

Hypertonie, erhöhtes Risiko für arterielle und venöse thromboembolische Erkrankungen

(Hirn- und Myokardinfarkt, tiefe Venenthrombosen, Lungenembolie, thromboembolische Symptome), Subarachnoidalblutung.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Bei prädisponierten Frauen kann Attempta-ratiopharm manchmal ein Chloasma verursachen, das durch Sonnenlichtexposition verstärkt werden kann; Überempfindlichkeitsreaktionen.

Unter der Langzeitanwendung von oralen Östroprogesteronen traten Hautausschläge und Juckreiz auf.


Augenerkrankungen

In Einzelfällen wurde über verminderte Verträglichkeit von Kontaktlinsen im Zusammenhang mit der Anwendung oraler Kontrazeptiva berichtet.

Bei Veränderung der Kontaktlinsenverträglichkeit sollte ein Optiker aufgesucht werden.


Sonstige Nebenwirkungen

Veränderung des Körpergewichts.

Während Langzeitanwendung von oralen Östroprogesteronen traten Ödeme auf. Die Blutsenkungsgeschwindigkeit kann erhöht sein. Es wurden auch Anstiege von Serumkupfer, Serumeisen und alkalischer Leukozytenphosphatase beobachtet.

In seltenen Fällen können Folsäure- und Tryptophan-Stoffwechselstörungen auftreten.


Eine Langzeitanwendung bei jungen Frauen kann möglicherweise einen der Risikofaktoren für Brustkrebs darstellen. Durch die vorliegenden wissenschaftlichen Arbeiten ist nicht abschließend gesichert, dass orale Kontrazeptiva das allgemeine Brustkrebsrisiko erhöhen. Diskutiert wird insbesondere, ob die Pille bei bestimmten Untergruppen (z. B. junge Frauen vor der Geburt des ersten Kindes) das Risiko erhöht.


FO 4.9 Überdosierung


Akute Intoxikationen sind nicht bekannt. Auch bei Einnahme größerer Mengen von Tabletten durch Kleinkinder sind keine schweren Vergiftungserscheinungen zu erwarten.


FF 5. Pharmakologische Eigenschaften


F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe: Antiandrogene und Estrogene, Cyproteron und Estrogen

ATC-Code: G03HB01



Wirkmechanismus

Cyproteronacetat hat antiandrogene und gestagene Wirkungen. Es blockiert Androgen-Rezeptoren. Über einen negativen Feedbackmechanismus des Hypothalamus-Hypophysen-Ovarial-Systems kann es außerdem die Androgensynthese reduzieren. Die Östrogenkomponente erhöht die Spiegel des sexualhormonbindenden Globulins (SHBG) und reduziert damit die Spiegel freier Androgene. Die Östrogenkomponente wirkt zusätzlich als Kontrazeptivum mit einem für Östrogene allgemein bekannten Wirkmechanismus.


F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Cyproteronacetat wird annähernd vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Nach wiederholter Einnahme werden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 10-15 ng/ml innerhalb von 2 h nach Anwendung erreicht. Die Fläche unter der Kurve für ein Dosisintervall im steady state liegt im Bereich von 125 ng x h/ml. Die Elimination aus dem Plasma


verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von weniger als 1 h bzw. 50-70 h. Es wurde eine totale Clearance von Cyproteronacetat aus dem Serum von 3,6 ml/min/kg ermittelt. Während eines Behandlungszyklus steigen die Residualspiegel (jeweils gemessen vor der nächsten Anwendung) etwa um das 2fache an.

Cyproteronacetat wird in der Leber metabolisiert. Ein Metabolit, 15-Hydroxy-Cyproteron, ist pharmakologisch aktiv (antiandrogen) und hat eine der Muttersubstanz ähnliche Halbwertszeit. Die Ausscheidung erfolgt über den Faeces (65 %) und die Nieren (35 %). Das Enzym, welches an der Metabolisierung von Cyproteronacetat beteiligt ist, ist das Cytochrom P450 3A4.


Ethinylestradiol wird annähernd vollständig aus dem Gastrointestinaltrakt absorbiert. Nach wiederholter Einnahme werden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 400 pg/ml innerhalb von 1-2 h nach Anwendung erreicht. Die Fläche unter der Kurve für ein Dosisintervall im steady-state liegt im Bereich von 2500 pg x h/ml. Die Elimination aus dem Plasma verläuft biphasisch mit Halbwertszeiten von etwa 6 h bzw. 20-30 h. Während eines Behandlungszyklus steigen die Residualspiegel (jeweils gemessen vor der nächsten Anwendung) etwa um 60 % an.

Ethinylestradiol wird während der Resorption metabolisiert (First-Pass Metabolismus) und unterliegt in erheblichem Maße dem enterohepatischen Kreislauf (40 % der angewendeten Dosis). Hauptmetaboliten sind das Sulfat- und das Glucuronsäurekonjugat.

Die Ausscheidung erfolgt über den Faeces (60 %) und die Nieren (40 %) hauptsächlich als konjugierte Metaboliten.


F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


Systemische Toxizität

In tierexperimentellen Toleranzstudien wurden nach oraler Einnahme keine unerwarteten Ergebnisse berichtet, die gegen eine Anwendung von Attempta-ratiopharmin der empfohlenen Dosierung beim Menschen sprechen. Es wurden keine tierexperimentellen Sensibilitätsstudien zu Cyproteronacetat und Ethinylestradiol durchgeführt.


Reproduktionstoxizität

Östrogene zeigten in Tierversuchen schon in relativ geringen Dosen embryoletale Wirkungen. Außer den bekannten Wirkungen auf die Sexualdifferenzierung (Missbildungen des Urogenitaltrakts, Feminisierung männlicher Feten) erbrachten Tierversuche darüber hinaus keine Hinweise bzgl. Teratogenität von Cyproteronacetat oder Ethinylestradiol.



Genotoxizität und Kanzerogenität

In einer Standardtestreihe von In-vitro- und In-vivo-Tests ergaben sich keine Hinweise auf eine Gentoxizität von Cyproteronacetat oder Ethinylestradiol. Andere Tests mit Cyproteronacetat ergaben jedoch, dass Cyproteronacetat in Leberzellen von Ratten und Affen und auch in frisch isolierten menschlichen Leberzellen Adduktbildung und eine Veränderung der DNA-Reparaturaktivität hervorrufen kann. Das Auftreten von DNA-Adduktbildung wurde bei Dosierungen beobachtet, die bei der Behandlung mit Cyproteronacetat angewendet werden. Die klinische Bedeutung dieser Befunde ist derzeit unklar.

Es ist darauf hinzuweisen, dass Sexualhormone das Wachstum bestimmter hormonabhängiger Gewebe oder Tumore stimulieren können.



FR 6. Pharmazeutische Angaben


F7 6.1 Sonstige Bestandteile


Tablettenkern

Lactosemonohydrat

Mikrokristalline Cellulose

Povidon K30

Croscarmellose-Natrium

Magnesiumstearat (Ph.Eur.)



Tablettenüberzug

Opadry Weiß Y-1R-7000B: Hypromellose, Titandioxid (E171), Macrogol 400, Indigocarmin Aluminiumsalz (E132);

Opadry Buff OY-3690: Hypromellose, Macrogol, Titandioxid (E171), Eisen(III)hydroxid-oxid x H2O (E172),

Eisen(III)-oxid (E172), Eisen(II,III)-oxid (E172);

Chinolingelb (E104)

Opaglos 6000 Weiß: Schellack, Carnaubawachs , gebleichtes Wachs;

Sucrose.




FS 6.2 Inkompatibilitäten


Nicht zutreffend.


FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit


3 Jahre


FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise


Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses


Blisterpackungen aus PVC-/PVDC-/Aluminiumfolie

Packung mit 21 überzogenen Tabletten

Packungen mit 3 x 21 überzogenen Tabletten

Packung mit 6 x 21 überzogenen Tabletten


F4 6.6 Hinweise für die Handhabung


Keine speziellen Hinweise.



FZ 7. Pharmazeutischer Unternehmer


ratiopharm GmbH

Graf-Arco-Str. 3

89079 Ulm



Telefon: (07 31) 4 02 02

Telefax: (07 31) 4 02 73 30

www.ratiopharm.de


Postanschrift:

ratiopharm GmbH

89070 Ulm


F5 8. Zulassungsnummer


60439.00.00


F6 9. Datum der Zulassung


[siehe Unterschrift]


F10 10. Stand der Information


...


F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig




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