Axifolin 10 Mg/Ml Injektionslösung
a xifolin® 1000 mg Injektionslösung
ENR 2152677 / Zul.-Nr.: 52677.00.00
Gebrauchsinformation
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Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage / Gebrauchsinformation sorgfältig durch, bevor Sie mit der Einnahme / Anwendung dieses Arzneimittels beginnen. Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker. Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben und darf nicht an Dritte weiter gegeben werden. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dasselbe Krankheitsbild haben wie Sie. |
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von axifolin® 1000 mg Injektionslösung beachten?
3. Wie ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung aufzubewahren?
axifolin®1000 mg Injektionslösung
Wirkstoff: Calciumfolinat H2O
Der arzneilich wirksame Bestandteil ist Calciumfolinat
Jede Durchstechflasche mit 100 ml Lösung enthält 10 mg/ml Folinsäure, als Calciumfolinat
Die sonstigen Bestandteile sind: Trometamol,
Salzsäure 18,5 %, Wasser für Injektionszwecke, Stickstoff (als
Schutzgas)
Pharmazeutischer Unternehmer
APOCARE Pharma GmbH
Hauptstr. 198
33647 Bielefeld
Tel.: 0521 / 9717479
Fax: 0521 / 98911898
Hersteller
Wasserburger Arzneimittelwerk GmbH
Herderstr. 2
83512 Wasserburg/Inn
Tel.: 08071 / 10080
Fax: 08071 / 100892
1. Was ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
1.1 axifolin® 1000 mg Injektionslösung gehört zu der Arzneimittelgruppe der Antidote (Substanz, die der Toxizität einer zytostatischen Behandlung entgegenwirkt). axifolin® 1000 mg Injektionslösung wird ferner in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt.
1.2 axifolin® 1000 mg Injektionslösung wird angewendet:
• um die Toxizität und der Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen
- bei fortgeschrittener oder metastasierter Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (kolorektales Karzinom)
- als unterstützende (adjuvante) Chemotherapie von Krebserkrankung des Dickdarms (Kolonkarzinom) im Stadium III nach vorausgegangener kurativer operativer Entfernung des Primärtumors
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von axifolin® 1000 mg Injektionslösung beachten?
2.1 Wann darf axifolin® 1000 mg Injektionslösung nicht angewendet werden
- Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
- Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt “Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil-haltigen Arzneimitteln.
2.2 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise
Calciumfolinat darf nur als intramuskuläre oder intravenöse
Injektion gegeben werden und darf nicht intrathekal angewandt
werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger
intrathekaler Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle
berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat oder 5-Fluorouracil
nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes, der Erfahrung mit der
Anwendung von Chemotherapeutika bei Krebserkrankungen hat,
angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine perniziöse Anämie oder
andere Anämien, die durch Vitamin B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder indirekte Hemmer der
DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose (Hydroxycarbamid,
Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine solche Makrozytose
sollte nicht mit Folinsäure behandelt werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und
Succinimiden behandelt werden, besteht das Risiko, dass die
Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme der
Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arzneimittel, zunimmt.
Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem Absetzen wird
eine klinische Überwachung, möglicherweise eine Überwachung der
Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine Dosisanpassung des
Antiepilektikums empfohlen (siehe auch Abschnitt
“Wechselwirkungen”).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von 5-Fluorouracil,
besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die
häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind
Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe. Wenn
Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination angewandt werden,
muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten von Toxizität
stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und Calciumfolinat
sollte bei Patienten mit Symptomen einer gastrointestinalen
Toxizität, unabhängig vorn Schweregrad, weder eingeleitet noch
aufrechterhalten werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler Toxizität sein kann,
müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe vorstellen,
sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende Verschlechterung,
auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis auftritt, ist es
ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die Symptome
vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und Patienten, die
aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten Allgemeinzustand
sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das Auftreten dieser
Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patienten
besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich einer vorgehenden
Strahlentherapie unterzogen haben, wird empfohlen, mit einer
reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in der gleichen i.v.
Injektion oder Infusion gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der Methotrexat-Toxizität
beachten Sie bitte die Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die nicht-hämatologischen
Toxizitäten von Methotrexat, wie die Nephrotoxizität als Folge von
Methotrexat und/oder der Ausfällung von Metaboliten in der Niere.
Bei Patienten, mit einer verzögerten frühen
Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass
sie ein reversibles Nierenversagen und alle mit Methotrexat
verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte beachten Sie die
SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das Vorhandensein einer
vorbestehenden oder methotrexat-induzierten Niereninsuffizienz ist
möglicherweise mit einer verzögerten Exkretion von Methotrexat
verbunden und kann die Notwendigkeit höherer Dosen oder einer
länger dauernden Anwendung von Calciumfolinat notwendig
machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden werden, da diese die
Antitumor-Aktivität von Methotrexat herabsetzen können. Dies gilt
besonders bei ZNS-Tumoren, in denen sich Calciumfolinat nach
wiederholten Behandlungszyklen anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines verminderten
Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines Folsäure-Antagonisten wie
Methotrexat sollte als medizinischer Notfall behandelt werden. Je
länger das Zeitintervall zwischen der Methotrexat-Anwendung und der
Calciumfolinat-Rescue ist, desto geringer ist die Wirksamkeit von
Calciumfolinat als Gegenmaßnahme zur Verminderung der
Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere Medikamente einnimmt, die
mit Methotrexat interagieren, (z.B. Medikamente, die mit der
Methotrexat-Elimination oder der Bindung an Serumalbumin
interagieren), sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn
Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten beobachtet
werden.
Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden. Calciumfolinat Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt werden.
a) Kinder
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von axifolin® 1000 mg Injektionslösung in Kombination mit 5-Fluorouracil bei Kindern mit Darmkrebs liegen keine Untersuchungen vor. Eine Anwendung bei Kindern in dieser Indikation wird daher nicht empfohlen.
Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben wird. Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken, keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil-enthaltende
Arzneimittel.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen Indikationen als notwendig erachtet wird.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
2.3 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker,
wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht
verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit einem
Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben
wird, kann die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder
vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte “Vorsichtsmaßnahmen . . .” und
“Nebenwirkungen”).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird.
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den
injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren
Formen von Droperidol, 5-Fluorouracil, Foscarnet und Methotrexat
wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Calciumfolinat darf mit 5-Fluorouracil nicht in der gleichen Infusion gemischt werden, da sich ein Präzipitat bilden kann. Es wurde gezeigt, dass 5-Fluorouracil 50 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml, mit oder ohne Dextrose 5 % in Wasser inkompatibel ist, wenn es in verschiedenen Mengen gemischt und in Behältern aus Polyvinylchlorid bei 4 °C, 23 °C oder 32 °C gelagert wurde.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
Bildung einer trüben gelben Lösung berichtet.
Wie ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung anzuwenden?
Calciumfolinat darf nur intravenös oder
intramuskulär angewendet werden.
Zur intravenösen Injektion oder Infusion kann Calciumfolinat vor Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung verdünnt werden.
Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute injiziert werden.
Calciumfolinat-Rescue in der
Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der
Calciumfolinat-Rescue stark von der Anwendungsart und
-methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das
Beste, sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von
Calciumfolinat auf das angewandte Mittel- oder
Hochdosismethotrexat-Protokoll zu beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der
Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit
Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen
erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist.
Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat
sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht
werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2 Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100
mg bis 500 mg/m2 Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12
mg/m2) 12 - 24 Stunden
(spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der Methotrexat-Infusion
gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während der folgenden 72
Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren parenteralen
Dosen kann auf die orale Form übergegangen
werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel gemessen werden. Wenn der
verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die
Calciumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle angepasst
werden:
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmol/l: |
≥ 0,5 μmol/l |
15 mg/m2 |
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und
Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten
kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt.
Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei
Kindern vor:
Zweimonatiges
Therapieprotokoll: Calciumfolinat mit 200
mg/m2 als intravenöse Infusion über 2 Stunden, gefolgt von
5-Fluorouracil als Bolus mit 400 mg/m2 und 22 Stunden Infusion von
5-Fluorouracil (600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden
Tagen, alle 2 Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 als i.v. Infusion über 2 Stunden mit 500 mg/m2 5-Fluorouracil als i.v. Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 425 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung nach 4 bis 5 Wochen.
Calciumfolinat in einer Dosierung von 200 mg/m2 i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4 Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im
Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen
der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen.
Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen
angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der
Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten,
des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität,
wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben,
notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist
nicht notwendig.
Adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können derzeit empfohlen
werden:
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 KOF als Infusion intravenös über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500 mg/m2 KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6 Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen empfohlen. Unabhängig von Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte die Therapie nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit “low-dose”-Folinsäure
Calciumfolinat 20 mg/m2 KOF intravenös als Bolus, gefolgt von 425 mg/m2 KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus‘ für insgesamt 6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen sowie anschließend alle 5 Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom Auftreten toxischer
Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten hämatologischer
Toxizität:
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten gastrointestinaler (GI)
Toxizität:
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen! |
Antidot gegen die Folsäure-Antagonisten
Trimetrexat, Trimethoprim und Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention: Calciumfolinat sollte während einer Behandlung mit
Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der letzten
Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Calciumfolinat kann
entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2 über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2 gegeben werden oder oral
aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2 in gleichen Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen
sollten in Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von
Trimetrexat angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2 ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung): nach dem
Absetzen von Trimetrexat: Gabe von Calciumfolinat 40
mg/m2 i.v. alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit
Pyrimethamin oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen
sollte zeitgleich Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf
den Ergebnissen des peripheren Blutbildes, angewandt
werden.
Symptome und Maßnahmen bei
Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt
werden.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann axifolin® 1000 mg
Injektionslösung Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende
Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig Weniger als 1 von 10 Behandelten, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich Weniger als 1 von 100 Behandelten, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten Weniger als 1 von 1000 Behandelten, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten 1 oder weniger von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle |
Alle therapeutischen Indikationen.
Störungen des Immunsystems:
Sehr selten: allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und Urticaria
Psychiatrische Störungen:
Selten: Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression nach hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen:
Selten: gastrointestinale Störungen nach hohen Dosen
Neurologische Störungen:
Selten: Anstieg der Anfallshäufigkeit bei Epileptikern (siehe
auch Abschnitt “Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Gelegentlich: Nach der Anwendung von Calciumfolinat als
Injektionslösung wurde Fieber beobachtet.
Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für
5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die
Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle:
Sehr häufig: (schwere) muköse Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten (z.B. Neurotoxizität).
Wöchentliches
Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig: Durchfall höheren Schweregrades und Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
Was ist beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Setzen Sie sich beim Auftreten von Nebenwirkungen
bitte sofort mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Verbindung und
besprechen Sie das weitere Vorgehen.
5. Wie ist axifolin® 1000 mg Injektionslösung aufzubewahren?
Das Verfallsdatum ist auf der Durchstechflasche und der
Faltschachtel aufgedruckt.
Diese Packung darf nach diesem Datum nicht mehr verwendet werden.
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
Nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Stand der Information
Juni 2005
Version Juni 2005 Seite 10