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Azamedac Tabletten

Document: 31.07.2006   Gebrauchsinformation (deutsch) change

AZAMEDAC Tabletten, Zul. Nr: 15433.00.01


Liebe Patientin, lieber Patient!


Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollten. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.



Gebrauchsinformation


Azamedac® Tabletten


Wirkstoff: Azathioprin


Zusammensetzung


1 Tablette enthält:


arzneilich wirksame Bestandteile:


Azathioprin 50 mg


sonstige Bestandteile:


Kartoffelstärke, Lactosemonohydrat, Polyvidon K 25, Magnesiumstearat, hochdisperses Siliciumdioxid.



Darreichungsform und Inhalt


1 OP à 50 Tabletten (Blisterstreifen) N2

1 OP à 100 Tabletten (Blisterstreifen) N3

1 OP à 90 Tabletten (Rheumacontainer) N3



Wirkungsweise des Arzneimittels


Azathioprin ist ein Arzneimittel zur Abschwächung bzw. Unterdrückung unerwünschter körpereigener Abwehrreaktionen (Immunsuppressivum).


Das synthetische Azathioprin wird im Körper anstelle natürlich vorkommender Purine umgesetzt und beeinflußt dadurch die DNA-Synthese.


medac

Gesellschaft für

klinische Spezialpräparate mbH

Fehlandtstr. 3

20354 Hamburg


Tel.: (0 41030) 8006-0

Fax.: (0 4103) 8006-100



Anwendungsgebiete


Die Behandlung mit Azamedac® Tabletten ist angezeigt zur Unterdrückung der Transplantatabstoßung bei bzw. nach:



Azathioprin gilt in diesem Bereich nicht als Mittel der ersten Wahl. Es soll nur als Ergänzung zur Basismedikation, welche die Immunantwort unterdrückt, und nicht als Einzelsubstanz gegeben werden.


Eine bestimmte Form der Leberentzündung (autoimmune Form der chronisch aktiven Hepatitis ("lupoide Hepatitis")).


Azathioprin wird in diesem Bereich in Kombinationstherapie zusammen mit Cortison zur Herabsetzung der Steroiddosis bei schweren Cortisonnebenwirkungen gegeben.


Hochaktive, therapeutisch sonst nicht zu beeinflussende chronische Polyarthritis.



Gegenanzeigen


Wann dürfen Sie Azamedac® Tabletten nicht anwenden?


Azathioprin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Azathioprin,

6-Mercaptopurin (Metabolit von Azathioprin) oder einen sonstigen Bestandteil der Tabletten, bei schweren Leber-, Nieren- und Knochenmarkschäden, schweren Infektionskrankheiten, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Schwangerschaft und in der Stillzeit.


Patientinnen sollten während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach nicht schwanger werden, männliche Patienten während der Therapie und bis zu 6 Monaten danach keine Kinder zeugen.


Es sollte keine gleichzeitige Impfung mit Lebendimpfstoffen z.B. Mumps, Masern, Röteln, Polio, BCG oder Gelbfieber erfolgen.


Warum dürfen Sie Azamedac® Tabletten erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt anwenden?


Im Folgenden wird beschrieben, wann Sie Azamedac® Tabletten nur unter bestimmten Bedingungen und nur mit besonderer Vorsicht anwenden dürfen. Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen früher einmal zutrafen.


Patienten mit rheumatoider Arthritis, die mit alkylierenden Substanzen (wie z. B. Cyclo-phosphamid, Chlorambucil, Melphalan) vorbehandelt sind, haben ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Neubildungen (Neoplasien).


Wenn bei Ihnen die Nieren- oder Leberfunktion eingeschränkt ist, soll Azathioprin nur unter häufiger Kontrolle der Blutwerte angewendet werden, da die Bildung von Blutzellen beeinträchtigt werden kann.


Azathioprin soll mit Vorsicht angewendet werden, wenn Sie gleichzeitig eine andere Behandlung erhalten oder erst vor kurzen abgeschlossen haben, durch die die Bildung von Blutzellen beeinträchtigt werden kann.


Ungefähr 10 % der Patienten weisen einen Mangel des Enzyms Thiopurin-Methyl-Transferase (TPMT) auf. Daher können sie Azathioprin u. U. nicht vollständig verstoffwechseln und sind deshalb einer höheren knochenmarkschädigenden Wirkung ausgesetzt. Besondere Vorsicht ist daher bei gleichzeitiger Anwendung von Medikamenten wie Aminosalicylsäurederivaten, einschließlich Sulfasalazin, die das Enzym TPMT hemmen, angezeigt. Um einen möglichen Mangel an Thiopurin-Transferase zu ermitteln, ist es möglich, vor der Anwendung des Arzneimittels, die TPMT-Aktivität zu bestimmen.


Begrenzte Daten deuten darauf hin, dass Azathioprin bei Patienten mit einem Mangel des Enzyms Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyl-Transferase (Lesch-Nyhan-Syndrom) nicht wirksam ist. Azathioprin sollte daher bei diesen Patienten nicht eingesetzt werden.



Was müssen Sie in Schwangerschaft und Stillzeit beachten?


Azathioprin darf in der Schwangerschaft nur bei unbedingter Notwendigkeit angewendet werden, da im Tierversuch Fehlbildungen aufgetreten sind und Erfahrungen bei Schwangeren fehlen.


Unter der Behandlung darf nicht gestillt werden, da nicht bekannt ist, ob der Wirkstoff in die Milch übergeht.



Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?


Vor Beginn der Behandlung müssen besondere Risiken ausgeschlossen werden (Schwangerschaft, Stillzeit, Infektionskrankheiten wie Tuberkulose, Toxoplasmose, Pilzinfektionen). Es muß sichergestellt sein, daß andere risikoverstärkende Maßnahmen (Gerinnungshemmer etc.) entfallen.


Wegen der mutagenen Eigenschaften von Azathioprin ist bei männlichen und weiblichen Patienten mit Kinderwunsch eine besonders sorgfältige Nutzen-Risiko-Abschätzung erforderlich.


Wegen der Wirkung auf das blutbildende System soll die Einstellung der Patienten auf Azathioprin und die spätere Überwachung stets unter laufenden Blutbildkontrollen (einschließlich Blutplättchen/Thrombozyten) erfolgen:


1. Woche:

2x

2. - 8. Woche:

1x

3. und 4. Monat:

jede 2. Woche

danach - bei unauffälligen Werten -:

monatlich


Bei älteren Patienten sowie Patienten mit eingeschränkter Nieren- oder Leberfunktion sollten die Blutbildkontrollen häufiger vorgenommen werden, ebenso z. B. bei Dosisveränderungen oder anderen Maßnahmen, welche die Therapie beeinflussen könnten.


Wenn die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozytenzahl) 3000/µl unterschreitet, ist die Dosis zu reduzieren oder die Behandlung zu unterbrechen, bis wieder normale Werte erreicht worden sind. Ebenso ist bei einem anhaltenden Abfall der Blutplättchen (Thrombozyten) zu verfahren.


Ein Abbruch der Behandlung muß auch bei Infektionen (insbesondere Pilzinfektionen) und gegebenenfalls bei belastenden Operationen erwogen werden.


Regelmäßige Kontrollen der Leber- und Nierenfunktionswerte sind erforderlich. Insbesondere bei eingeschränkter Leberfunktion oder Lebererkrankungen in der Vorgeschichte ist Vorsicht geboten.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?


Im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Azamedac® Tabletten kann es zu unerwünschten Wirkungen auf das Kreislaufsystem kommen. Fragen Sie Ihren Arzt nach den entsprechenden Anzeichen und die dadurch eingeschränkte Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen. Diese unerwünschten Wirkungen treten in verstärktem Maße zu Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel oder im Zusammenwirken mit Alkohol auf. Falls diese Nebenwirkungen bei Ihnen auftreten sollten, nehmen Sie bitte Kontakt mit dem behandelnden Arzt auf.



Wechselwirkungen


Die Wirkungen mancher Arzneimittel können durch gleichzeitige Anwendung anderer Mittel beeinflußt werden. Fragen Sie daher Ihren Arzt, wenn Sie andere Mittel ständig anwenden, bis vor kurzem angewendet haben oder gleichzeitig mit dem hier vorliegenden Arzneimittel anwenden wollen. Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z. B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Azamedac® Tabletten?


Bei gleichzeitiger Gabe von Azathioprin und Xanthinoxidasehemmern wie z. B. Allopurinol (Mittel zur Behandlung von Gicht) muß die Dosis des Azathioprins auf 33-25 % der sonst üblichen Dosis vermindert werden, da es sonst zu schwerwiegenden Blutzellbildungsstörungen im Knochenmark kommen kann.


Im Laborversuch wird durch das Medikament Furosemid ein bestimmter Stoffwechselweg gehemmt, welcher den Abbau von Azathioprin betrifft. (In vitroHemmung des Enzyms Glutathion-5-Transferase, welches Azathioprin zu 6-Mercaptopurin abbaut.) Ob das Medikament Furosemid die immununterdrückende Wirkung von Azathioprin im Menschen hemmt, ist nicht bekannt.


Bei gleichzeitiger Gabe von Azamedac® Tablettenund Enzyminduktoren wie Phenobarbital (Schlafmittel), Phenytoin (Mittel zur Behandlung von Epilepsie) u. a. kann eine Arzneimittelinteraktion im Sinne eines beschleunigten Abbaus von Azathioprin und seiner wirksamen Metabolite nicht ausgeschlossen werden. Daher wird von einer Kombination von Azathioprin mit potenten Enzyminduktoren abgeraten.



In welcher Form können Azamedac® Tabletten andere Arzneimittel beeinflussen?


Azathioprin kann die Wirkung von stabilisierenden Muskelrelaxantien, z. B. d-Tubocurarin, Curare oder Pancuronium, aufheben sowie die von Suxamethonium verstärken. Da diese Medikamente meist bei Operationen angewendet werden, sollte unter einer Behandlung mit Azathioprin bei operativen Eingriffen Vorsicht geboten sein.


Bestimmte Medikamente (z.B. Aminosalicylsäurederivate wie Olsalazin, Mesalazin oder Sulfasalazin) hemmen das Enzym TPMT. Da hierdurch ein erhöhtes Risiko für knochenmarkschädigende Wirkungen besteht, ist bei gleichzeitiger Anwendung dieser Mittel mit Azathioprin Vorsicht geboten.



Azathioprin kann Folsäuremangelzustände verstärken, wenn gleichzeitig andere Arzneimittel, die ebenfalls Folsäuremangel verursachen können, gegeben werden (z. B. Arzneimittel gegen bestimmte Infektionskrankheiten wie Trimethoprim / Sulfamethoxazol).


Die gleichzeitige Anwendung von Azathioprin und Arzneimitteln, die die Blutzellbildung beeinträchtigen können, sollte möglichst vermieden werden, da Blutbildveränderungen, insbesondere Blutarmut (Anämie), verstärkt werden können. Hierzu zählen folgende Arzneistoffe: ACE-Hemmer (Arzneimittel zur Behandlung von Herzleistungsschwäche und zur Blutdrucksenkung), Trimethoprim / Sulfamethoxazol (Arzneimittel gegen bestimmte Infektionskrankheiten), Cimetidin (Arzneimittel gegen Magen-Darm-Geschwüre), Indometacin (Schmerz- und Rheumamittel), Penicillamin (u.a. eingesetzt als Rheumamittel) sowie Zytostatika (Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen).



Azathioprin kann die Wirkung von blutgerinnungshemmenden Arzneimitteln (Cumarinen) abschwächen. Bei gleichzeitiger Anwendung sollten deshalb die Gerinnungswerte engmaschig kontrolliert werden.



Hinweis


Aufgrund der Infektionsgefahr sollten während der Behandlung mit Azathioprin keine Impfungen mit Lebendimpfstoffen (z. B. Impfungen gegen Kinderlähmung, Röteln, Masern, Mumps, Tuberkulose, Gelbfieber) durchgeführt werden. Bei Anwendung von Impfstoffen aus abgetöteten Erregern (z. B. Hepatitis B, Keuchhusten) oder Toxoiden ist eine verminderte Immunantwort möglich Gegebenenfalls ist der Impferfolg (etwa durch Messung der Antikörper) nachzuweisen.



Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Die Behandlung mit Azamedac® Tabletten sollte nur unter Aufsicht eines Arztes erfolgen.


Dosierungsanleitung


Die Dosierung von Azathioprin muß individuell vom Arzt festgelegt werden. Sie ist von dem Anwendungsgebiet, vom klinischen Zustand und dem Blutbild des Patienten sowie der Dosis gleichzeitig verabreichter Medikamente (z. B. Ciclosporin, Corticosteroide, Zytostatika) abhängig.


Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihnen Ihr Arzt Azamedac® Tabletten nicht anders verordnet hat. Bitte halten Sie sich an die Anweisungen, da Azamedac® Tabletten sonst nicht richtig wirken können!


Im allgemeinen gelten folgende Richtlinien:


Bei Organtransplantationen (Nierentransplantation, Herz- und Lungentransplantation, Herz-, Leber-, Bauchspeicheldrüsentransplantation):


Therapieeinleitung:

1-5 Tage vor der Operation 3-5 mg/kg Körpergewicht (KG)/Tag.


Erhaltungsdosis:

1-3 mg/kg KG/Tag (üblicherweise als morgendliche Einzelgabe).


Nach Nierentransplantation wird empfohlen, die Dosierung abhängig von der Nierenfunktion zu machen. Diese wird durch die Kreatininclearance vom Arzt überprüft, bei einer Clearance von unter 20 ml/min sollte eine Dosis von 1,5 mg/kg KG/Tag nicht überschritten werden.


Kinder und Erwachsene erhalten die gleiche Dosis bezogen auf ihr Körpergewicht.


Bei der autoimmunen Form der chronisch aktiven Hepatitis ("lupoide Hepatitis") beträgt die Azathioprindosis 1-2 mg/kg KG/Tag.


Bei der chronischen Polyarthritis beträgt die anfängliche Dosierung beim Erwachsenen 2 mg/kg KG/Tag, bei Kindern 2,5 mg/kg KG/Tag; nach Wirkungseintritt sollte die Dosierung auf 1 mg/kg KG/Tag beim Erwachsenen und auf 1,5 mg/kg KG/Tag bei Kindern gesenkt werden. Ist die Wirksamkeit nach 8-12 Wochen nicht eingetreten, ist eine Fortführung der Therapie in der Regel nicht sinnvoll.


Art der Anwendung


Azathioprin kann oral oder in die Vene verabreicht werden. Die orale Anwendung ist vorzuziehen, die Tabletten werden dann mit ausreichend Flüssigkeit in aufrechter Haltung nach der Mahlzeit eingenommen.


Dauer der Anwendung


Die Dauer der Behandlung muß vom Arzt festgelegt werden. Sie ist abhängig von dem Anwendungsgebiet, vom Ansprechen (therapeutischer Erfolg), vom klinischen Zustand und vom Blutbild des Patienten sowie der Menge anderer gleichzeitig verabreichter Medikamente. Meist ist eine Langzeitbehandlung erforderlich.


Azathioprin kann abrupt abgesetzt werden, jedoch können Nebenwirkungen verzögert auftreten.



Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Ungeklärte Infektionen, Geschwüre im Rachenbereich, Blutergüsse und Spontanblutungen sind die wichtigsten Anzeichen einer durch Azathioprin-Überdosierung bedingten Knochenmarkschädigung, die nach 9-14 Tagen am stärksten ausgeprägt ist. Diese Symptome sind eher nach längerdauernder Überdosierung als nach hohen Einzeldosen zu erwarten.



Bei einer akuten Überdosierung von Azathioprin können Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auftreten. Weitere Symptome einer Überdosierung können Blutbildungsstörungen und Störungen der Leberfunktion sein. Daher wird Ihr Blutbild zu Behandlungsbeginn häufiger, danach in regelmäßigen Abständen durch Ihren Arzt kontrolliert. Bei Verdacht auf eine Überdosierung mit Azathioprin benachrichtigen Sie bitte Ihren Arzt. Dieser kann entsprechend der Schwere einer Vergiftung über die gegebenfalls erforderlichen Maßnahmen entscheiden. Ein spezielles Gegenmittel (Antidot) steht nicht zur Verfügung. Es sind deshalb die üblichen Allgemeinmaßnahmen (symptomatische Behandlung) einzuleiten.


Nebenwirkungen


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Azamedac® Tabletten auftreten?


Arzneimittel können neben den erwünschten Hauptwirkungen auch unerwünschte Wirkungen, sogenannte Nebenwirkungen haben.


Nebenwirkungen treten bei ca. 15% der mit Azathioprin behandelten Patienten auf, wobei eine exakte Beschreibung der Häufigkeiten aufgrund der vorliegenden klinischen Dokumentation für diese Substanz nach heutigen Maßstäben nicht möglich ist.


Art, Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen können von Dosis und Dauer der Azathioprin-Behandlung sowie der Grunderkrankung und begleitenden Therapien abhängig sein.


Die wichtigste unerwünschte Wirkung von Azathioprin ist eine dosis-abhängige, meist reversible Knochenmarkschädigung, die sich als Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie), Blutplättchen(Thrombopenie) und der roten Blutkörperchen (Anämie) äußern kann.


Nebenwirkungen, die im zeitlichen Zusammenhang mit der Anwendung von Azamedac® Tabletten beobachtet wurden, jedoch nicht bei jedem Patienten auftreten müssen, werden im Folgenden genannt.



Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten

Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten

Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten

Selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten

Sehr selten: weniger als 1 von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Sehr häufig

Infektionen (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen) bei Transplantatempfängern

Häufig

Infektionen (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen) bei Patienten mit anderen Indikationen

Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)

Selten

bösartige Neubildungen, wie z.B. Brustkrebs, akute myeloische Leukämie (bestimmte Form des weißen Blutkrebses), Non-Hodgkin-Lymphome (Krebserkrankungen, welche vom lymphatischen Gewebe, den Lymphknoten, den Rachenmandeln, der Milz oder anderen Organen ausgehen), Adeno- und Plattenepithel­karzinome und Retikulumzellkarzinom (Krebserkrankungen, welche von verschiedenen Geweben ausgehen)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Sehr häufig

Knochenmarkschädigung, Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie)

Häufig

Verringerung der Blutplättchen (Thrombopenie)

Gelegentlich

Verringerung der roten Blutkörperchen (Anämie), Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose), Verringerung der Lymphozyten (Lymphopenie)

Selten

Starke Verminderung der Blutzellen aller Systeme (Panzytopenie), ausgeprägte Verringerung der Granulozyten (Agranulozytose), Verringerung der neutrophilen Granulozyten (Neutro­penie),

isolierte Störung der Bildung der roten Blutkörperchen (aplastische Anämie), verschiedene Störungen der Blutbildung und des Blutbildes (Megalo­blastenanämie, makrozytäre Anämie, MCV erhöht)

Sehr selten

Vermehrung der Plasmazellen (Plasmozytose), Vermehrung der eosinophilen Granulozyten (Eosinophilie)

Erkrankungen des Immunsystems

Sehr häufig

Herabgesetzte Widerstandsfähigkeit (bei Transplantat­empfängern)

Häufig

Herabgesetzte Widerstandsfähigkeit (bei Patienten mit anderen Indikationen)

Gelegentlich

Überempfindlichkeitsreaktionen einschließlich allgemeines Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag, Gefäßentzündungen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, niedriger Blutdruck, Kreislaufkollaps, Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen, Gallestau

Sehr selten

Allergischer (anaphylaktischer) Schock.

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Sehr selten

Negative Stickstoffbilanz

Erkrankungen des Nervensystems

Sehr selten

Verschlimmerung Myasthenia gravis (Erkrankung mit belastungsabhängiger Muskelschwäche) bis zur Myasthenischen Krise, Missempfindungen (Parästhesien), Nervenentzündungen (Polyneuritis)

Herz- und Gefäßerkrankungen

Sehr selten

Herzrhythmusstörungen (Vorhofflimmern), knötchenförmige Entzündung kleinerer Gefäße (Periarteriitis nodosa)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

Sehr selten

Nicht-infektiöse Entzündungen des Lungengewebes (Pneumonitis, Alveolitis)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Sehr häufig

Übelkeit und Appetitlosigkeit gelegentlich mit Erbrechen

Häufig

Bauchspeicheldrüsenentzündung

Gelegentlich

Durchfall, Fettstuhl, Schluckbeschwerden

Selten

Geschwüre an den Schleimhäuten, Darmentzündung (Kolitis), Entzündung von Darmwandausstülpungen (Divertikulitis) und Darmdurchbruch (bei Transplantatempfängern)

Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig

Anormale Leberfunktionswerte (Bilirubin erhöht, Alkalische Phosphatase erhöht, SGOT erhöht, SGPT erhöht), Gallestau,

Selten

Lebervenenverschluss, Allergische Leberentzündung (Hepatitis)

Sehr selten

Blutungen

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Selten

Haarausfall

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Sehr selten

Gelenkentzündung (Polyarthritis), Muskelentzündung (Polymyositis)


Infektionen und parasitäre Erkrankungen


Herabgesetzte Widerstandsfähigkeit mit daraus resultierenden, z. T. schweren Infektionen (durch Bakterien, Viren, Pilze, Protozoen)). In diesen Fällen sollte die Dosis reduziert bzw. die Behandlung unterbrochen werden und gleichzeitig sofort eine hochdosierte antiinfektiöse Therapie eingeleitet werden.


Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschl. Zysten und Polypen)


Erhöhtes Risiko bösartiger Neubildungen (wie z.B. Brustkrebs, akute myeloische Leukämie (bestimmte Form des weißen Blutkrebses), Non-Hodgkin-Lymphome (Krebserkrankungen, welche vom lymphatischen Gewebe, den Lymphknoten, den Rachenmandeln, der Milz oder anderen Organen ausgehen), Adeno- und Plattenepithel­karzinome und Retikulumzellkarzinom (Krebserkrankungen, welche von verschiedenen Geweben ausgehen) Bei einem Patienten trat ein Blasentumor auf, bei einem anderen Leberkrebs (primäres Leberzellkarzinom).


Nierentransplantatempfänger, welche mit Azathioprin behandelt wurden, haben ein erhöhtes Risiko, an Neubildungen zu erkranken (insbesondere wurde das Auftreten von Hautkrebs, Retikulumzellkrebs und malignen Lymphomen beobachtet).


Das Auftreten von akuten myeloischen Leukämien (Form des Blutkrebses) und soliden Tumoren (organbezogene Tumoren) wurde auch bei Patienten mit rheumatoider Arthritis beobachtet, die mit Azathioprin behandelt wurden.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Knochenmarkschädigung mit Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie)und/oder Verringerung der Blutplättchen (Thrombopenie), Verringerung der roten Blutkörperchen (Anämie), Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) mit/ohne Verringerung der Lymphozyten (Lymphopenie), ), verschiedene Störungen der Blutbildung und des Blutbildes (, makrozytäre Anämie, leicht erhöhte MCV-Werte, Megalo­blastenanämie(z. T. schwer z. B. bei Patienten mit abweichender Metabolisierung von Azathioprin), isolierte Störung der Bildung der roten Blutkörperchen (aplastische Anämie), ausgeprägte Verringerung der Granulozyten (Agranulozytose), Verringerung der neutrophilen Granulozyten (Neutro­penie), starke Verminderung der Blutzellen aller Systeme (Panzytopenie), Vermehrung der Plasmazellen (Plasmozytose), Vermehrung der eosinophilen Granulozyten (Eosinophilie)


Ein verzögertes Auftreten der hämatologischen Toxizität ist möglich.


Bei Patienten mit Thiopurinmethyltransferase (TPMT)-Mangel ist eine rasch nach Therapiebeginn einsetzende Knochenmarkschädigung möglich.

Erkrankungen des Immunsystems


Eine herabgesetzte Widerstandsfähigkeit mit erhöhter Infektionsanfälligkeit kann bei Transplantatempfängern sehr häufig und bei Patienten mit anderen Indikationen häufig beobachtet werden.


Gelegentlich treten Überempfindlichkeitsreaktionen in verschiedenen Ausprägungen auf, die unter dem Begriff idiosynkratische Manifestation einer Überempfindlichkeit gewertet werden können. Klinische Symptome beinhalten dabei allgemeines Unwohlsein, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost, Hautausschlag, Gefäßentzündung, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, niedriger Blutdruck, Kreislaufkollaps, Nierenfunktionsstörungen, Leberfunktionsstörungen, Gallestau.


Sehr selten treten starke allergische (anaphylaktische) Reaktionen bis zum allergischen (anaphylaktischen) Schock auf.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen


Sehr selten tritt eine negative Stickstoffbilanz auf.


Erkrankungen des Nervensystems


Bei einem Patienten mit Myasthenia gravis (Erkrankung mit belastungsabhängiger Muskelschwäche) kam es zur Verschlimmerung der Krankheit mit myasthenischer Krise. In Einzelfällen wurden Parästhesien (Missempfindungen) und eine Polyneuritis (Nervenentzündungen) beobachtet.


Herz- und Gefäßerkrankungen


In Einzelfällen wurde über Herzrhythmusstörungen sowie über eine knötchenförmige Entzündung kleinerer Gefäße (Periarteriitis nodosa) berichtet.


Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Sehr selten wurde über Lungenveränderungen mit Husten und Atemnot im Sinne einer Pneumonitis berichtet.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Sehr häufig treten Übelkeit und Appetitlosigkeit gelegentlich mit Erbrechen auf. Häufig wurde über das Auftreten von Bauchspeicheldrüsenentzündungen berichtet. Gelegentlich werden Durchfall, Fettstuhl und Schluckbeschwerden beobachtet. Bei Transplantatempfängern treten in seltenen Fällen schwerwiegende Komplikationen der immunsuppressiven Therapie wie Geschwüre an den Schleimhäuten, Darmentzündung, Divertikulitis und Darmdurchbruch auf.


Leber- und Gallenerkrankungen

Häufig werden anormale Leberfunktionswerte (Bilirubin erhöht, Alkalische Phosphatase erhöht, SGOT erhöht, SGPT erhöht) und ein Gallenstau beobachtet. In seltenen Fällen kam es zu einem Lebervenenverschluss und zu einer allergischen Leberentzündung bei Therapiebeginn. Vereinzelt wurde über Blutungen berichtet

.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Haarausfall wurde in seltenen Fällen sowohl unter Mono- als auch unter Kombinationstherapie mit Azathioprin beschrieben. In vielen Fällen trat eine spontane Besserung trotz Weiterführung der Therapie ein.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Vereinzelt wurde das Auftreten einer Gelenkentzündung (Polyarthritis) und Muskelentzündung (Polymyositis) beschrieben.



Die unter Azathioprin auftretenden Nebenwirkungen sind zum Teil dosisabhängig und verschwinden in der Regel nach Dosisreduzierung oder Unterbrechung der Behandlung.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.



Sonstige Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Arzneimittel vor Kindern geschützt aufbewahren!


Vor Licht geschützt aufbewahren!


Das Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.



Stand der Information


Juli 2006

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PIL (D) Azamedac Tabletten, Date of latest Revision: 07.06