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Azeat 60mg

Document: 04.04.2007   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels)


Bezeichnung des Arzneimittels

Azeat® 60 mg, Hartkapseln

Wirkstoff: Acemetacin

Qualitative und quantitative Zusammensetzung

1 Hartkapsel enthält 60 mg Acemetacin

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.

Darreichungsform

Karamellfarbene Hartkapseln

Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Azeat® 60 mg wird angewendet bei:

Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Acemetacin wird in Abhängigkeit der Schwere der Erkrankung dosiert.

Der empfohlene Dosisbereich für Erwachsene liegt zwischen 30 und 180 mg Acemetacin pro Tag, verteilt auf 1–3 Einzelgaben.

Alter

Einzeldosis

Tagesgesamtdosis

Erwachsene

1 Hartkapsel
(entsprechend
60 mg Acemetacin)

1–3 Hartkapseln
(entsprechend
60-180 mg Acemetacin)

Dosierung bei akutem Gichtanfall:

Beim akuten Gichtanfall beträgt die Dosis bis zum Abklingen der Symptome 180 mg Acemetacin am Tag.

Auf besondere Anweisung des Arztes können auch höhere Dosen angezeigt sein. Patienten ohne gastrointestinale Vorschäden können zu Beginn der Therapie 120 mg Acemetacin einnehmen, dann alle 6 Stunden weitere 60 mg Acemetacin. Die Dosis kann bis zu maximal 300 mg Acemetacin pro 24 Stunden betragen. Am 2. Tag der Therapie ist bei Bedarf die gleiche Dosis einzunehmen, sonst Dosisreduzierung.

Azeat® wird unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit und nicht auf nüchternen Magen eingenommen. Bei empfindlichem Magen empfiehlt es sich, Azeat® während der Mahlzeiten einzunehmen.

Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt, wobei eine Behandlung über 180 mg Acemetacin pro Tag nicht länger als 7 Tage erfolgen soll.

Bei rheumatischen Erkrankungen kann die Einnahme von Azeat® über einen längeren Zeitraum erforderlich sein.


Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die Anwendung auf den kürzesten, zur Symptomenkontrolle erforderlichen Zeitraum beschränkt wird (siehe Abschnitt 4.4)

Gegenanzeigen

Azeat® ist kontraindiziert bei Patienten mit:

Azeat® sollte nur unter strenger Abwägung des Nutzen-Risiko-Ver­hält­nisses angewendet werden:

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich:

Bei Kindern und Jugendlichen unter 14 Jahren wird die Anwendung von Azeat® nicht empfohlen, da für diese Altersklasse keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

Patienten, die an Asthma, Heuschnupfen, Nasenschleimhautschwellungen (sog. Nasenpolypen) oder chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen oder chronischen Atemwegsinfektionen (besonders gekoppelt mit heuschnupfenartigen Erscheinungen) leiden, und Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Schmerz- und Rheumamittel (nichtsteroidale Analgetika/Antiphlogistika) sind bei Anwendung von Azeat® durch Asthmaanfälle (sog. Analgetika-In­to­le­ranz/­Analgetika-Asthma), örtliche Haut- und Schleimhautschwellung (sog. Quincke-Ödem) oder Urtikaria eher gefährdet als andere Patienten. Bei diesen Patienten darf Azeat® nur unter bestimmten Vorsichtsmaßnahmen und direkter ärztlicher Kontrolle angewendet werden. Das gleiche gilt für Patienten, die auch gegen andere Stoffe überempfindlich (allergisch) reagieren, wie z.B. mit Hautreaktionen, Juckreiz oder Nesselfieber.

Azeat® kann vorübergehend die Thrombozytenaggregation hemmen. Patienten mit Gerinnungsstörungen sollten daher sorgfältig überwacht werden.

Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Nebenwirkungen können reduziert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten, zur Symptomkontrolle erforderlichen Zeitraum angewendet wird (s. Abschnitt 4.2 und gastrointestinale und kardiovaskuläre Risiken weiter unten).



Die Anwendung von Azeat®in Kombination mit NSAR, einschließlich selektiver Cyclooxigenase-2 Hemmer, sollte vermieden werden.


Ältere Patienten:

Bei älteren Patienten kommt es unter NSAR-Therapie häufiger zu unerwünschten Wirkungen, vor allem zu gastrointestinalen Blutungen und Perforationen, auch mit letalem Ausgang (s. Abschnitt 4.2).


Gastrointestinale Blutungen, Ulzera und Perforationen:

Gastrointestinale Blutungen, Ulzera oder Perforationen, auch mit letalem Ausgang, wurden unter allen NSAR berichtet. Sie traten mit oder ohne vorherige Warnsymptome bzw. schwerwiegende gastrointestinale Ereignisse in der Anamnese zu jedem Zeitpunkt der Therapie auf.


Das Risiko gastrointestinaler Blutung, Ulzeration oder Perforation ist höher mit steigender NSAR-Dosis, bei Patienten mit Ulzera in der Anamnese, insbesondere mit den Komplikationen Blutung oder Perforation (s. Abschnitt 4.3) und bei älteren Patienten. Diese Patienten sollten die Behandlung mit der niedrigsten verfügbaren Dosis beginnen.

Für diese Patienten sowie für Patienten, die eine begleitende Therapie mit niedrig dosierter Acetylsalicylsäure (ASS) oder anderen Arzneimitteln, die das gastrointestinale Risiko erhöhen können, benötigen (siehe Abschnitt 4.5), sollte eine Kombinationstherapie mit protektiven Arzneimitteln (z. B. Misoprostol oder Protonenpumpenhemmer) in Betracht gezogen werden (s. unten und Abschnitt 4.5).


Patienten mit einer Anamnese gastrointestinaler Toxizität, insbesondere in höherem Alter, sollten jegliche ungewöhnliche Symptome im Bauchraum (vor allem gastrointestinale Blutungen) insbesondere am Anfang der Therapie melden.

Vorsicht ist angeraten, wenn die Patienten gleichzeitig Arzneimittel erhalten, die das Risiko für Ulzera oder Blutungen erhöhen können, wie z. B. orale Kortikosteroide, Antikoagulanzien wie Warfarin, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer oder Thrombozytenaggregationshemmer wie ASS (s. Abschnitt 4.5).


Wenn es bei Patienten unter Azeat® zu gastrointestinalen Blutungen oder Ulzera kommt, ist die Behandlung abzusetzen.


NSAR sollten bei Patienten mit einer gastrointestinalen Erkrankung in der Anamnese (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn) nur mit Vorsicht angewendet werden, da sich ihr Zustand verschlechtern kann (s. Abschnitt 4.8).



Kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Wirkungen:

Eine angemessene Überwachung und Beratung von Patienten mit Hypertonie und/oder leichter bis mittelschwerer dekompensierter Herzinsuffizienz in der Anamnese sind erforderlich, da Flüssigkeitseinlagerungen und Ödeme in Verbindung mit NSAR-Therapie berichtet wurden.



Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von manchen NSAR (insbesondere bei einer hohen Dosis und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist. Es liegen keine ausreichenden Daten vor, um ein solches Risiko für Acemetacin auszuschließen.



Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, bestehender ischämischer Herzerkrankung, peripherer arterieller Verschlusskrankheit und/oder zerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit Acemetacin nur nach sorgfältiger Abwägung behandelt werden. Vergleichbare Abwägungen sollten auch vor Initierung einer längerdauernden Behandlung von Patienten mit Risikofaktoren für kardiovaskuläre Ereignisse (z.B. Hochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) gemacht werden.



Hautreaktionen:

Unter NSAR-Therapie wurde sehr selten über schwerwiegende Hautreaktionen, einige mit letalem Ausgang, einschließlich exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom) berichtet (s. Abschnitt 4.8). Das höchste Risiko für derartige Reaktionen scheint zu Beginn der Therapie zu bestehen, da diese Reaktionen in der Mehrzahl der Fälle im ersten Behandlungsmonat auftraten. Beim ersten Anzeichen von Hautausschlägen, Schleimhautläsionen oder sonstigen Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion sollte Azeat® abgesetzt werden.


Bei längerdauernder Gabe von Azeat® ist eine regelmäßige Kontrolle der Leberwerte, der Nierenfunktion sowie des Blutbildes erforderlich.

Bei längerem hochdosierten, nicht bestimmungsgemäßem Gebrauch von Schmerzmitteln können Kopfschmerzen auftreten, die nicht durch erhöhte Dosen des Arzneimittels behandelt werden dürfen.

Ganz allgemein kann die gewohnheitsmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere bei Kombination mehrerer schmerzstillender Wirkstoffe, zur dauerhaften Nierenschädigung mit dem Risiko eines Nierenversagens (Analgetika-Nephropathie) führen.

Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Glucocorticoide

erhöhtes Risiko gastrointestinaler Ulzera oder Blutungen (s. Abschnitt 4.4).



Antikoagulanzien

NSAR können die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin verstärken (s. Abschnitt 4.4.).



Thrombozytenaggregationshemmer wie Acetylsalicylsäure und selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)

erhöhtes Risiko gastrointestinaler Blutungen (s. Abschnitt 4.4.).


Digoxin-, Phenytoin- oder Lithiumpräparaten

Die gleichzeitige Anwendung von Azeat® kann den Plasmaspiegel dieser Arzneimittel erhöhen.



Diuretika und Antihypertonika

Azeat® kann die Wirkung dieser Arzneimittel abschwächen.



Furosemid

beschleunigt die Ausscheidung von Acemetacin.



ACE-Hemmer

Azeat® kann die Wirkung abschwächen. Bei gleichzeitiger Anwendung kann weiterhin das Risiko für das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung erhöht sein.



Kaliumsparenden Diuretika

Die gleichzeitige Gabe von Azeat® kann zu einer Hyperkaliämie führen, daher ist eine Kontrolle der Kaliumwerte erforderlich.





Methotrexat

Die Gabe von Azeat® innerhalb von 24 Stunden vor oder nach Gabe von Methotrexat kann zu einer erhöhten Konzentration von Methotrexat und einer Zunahme seiner toxischen Wirkung führen.



Probenecid oder Sulfinpyrazon

können eine Verzögerung der Acemetacin-Ausscheidung bewirken.





Ciclosporin

Nichtsteroidale Antirheumatika (wie Acemetacin) können die Nierentoxizität von Ciclosporin erhöhen.



Antidiabetika

Obwohl bisher keine Untersuchungen über eine Beeinflussung des Blutzuckerspiegels nach Gabe von Azeat® vorliegen, wird bei gleichzeitiger Therapie eine Kontrolle der Blutzuckerwerte empfohlen.



Zentral wirksame Arzneimittel oder Alkohol

Besondere Vorsicht ist geboten.



Triamteren

Azeat® sollte nicht gleichzeitig angewendet werden, da unter zusätzlicher Gabe von Triamteren während einer laufenden Therapie mit Indometacin, dem Hauptmetaboliten von Acemetacin, Fälle akuten Nierenversagens beobachtet wurden.



Diflunisal

Azeat® sollte nicht gleichzeitig angewandt werden, da sonst mit einem deutlichen Anstieg der Plasmaspiegel von Indometacin, dem Hauptmetaboliten von Acemetacin, und damit verbunden mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen zu rechnen ist.



Penicillin-Antibiotika

Acemetacin kann die Ausscheidung verzögern.

Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Die Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryo-fetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.



Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthese-hemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte lnzidenzen verschiedener Missbildungen, einschließlich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.



Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimesters sollte Azeat®nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Azeat®von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.



Während es dritten Schwangerschaftstrimesters können alle Prostaglandin-synthesehemmer:


- den Fetus folgenden Risiken aussetzen:



- die Mutter und das Kind, am Ende der Schwangerschaft, folgenden Risiken aussetzen:



Daher ist Azeat®während des dritten Schwangerschaftstrimesters kontraindiziert.



Stillzeit

Der Wirkstoff Acemetacin und seine Abbauprodukte gehen in geringen Mengen in die Muttermilch über. Eine Anwendung in der Stillzeit soll nach Möglichkeit vermieden werden.



Fertilität

Die Anwendung von Azeat® kann (wie die Anwendung anderer Arzneimittel, die bekanntermaßen die Cyclooxigenase/Prostaglandinsynthese hemmen) die Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten, nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zur Infertilität durchgeführt werden, sollte das Absetzen von Azeat® in Betracht gezogen werden.



I

Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Da bei der Anwendung von Azeat® zentralnervöse Nebenwirkungen wie Müdigkeit und Schwindel auftreten können, kann im Einzelfall die Fähigkeit zum Fahren eines Kraftfahrzeuges und/oder zum Bedienen von Maschinen eingeschränkt sein. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.

Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:

Sehr häufig

> 10 %

Häufig

> 1 % - < 10 %

Gelegentlich

> 0,1 % - < 1 %

Selten

> 0,01 % - < 0,1 %

Sehr selten

<0,01 % oder unbekannt

Bei den folgenden unerwünschten Arzneimittelwirkungen muss berücksichtigt werden, dass sie überwiegend dosisabhängig und interindividuell unterschiedlich sind. Insbesondere das Risiko für das Auftreten von Magen-Darm-Blutungen (Geschwüre, Schleimhautdefekte, Magenschleimhautent­zün­dungen) ist abhängig vom Dosisbereich und der Anwendungsdauer.



Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen betreffen den Verdauungstrakt. Peptische Ulcera, Perforationen oder Blutungen, manchmal tödlich, können auftreten, insbesondere bei älteren Patienten (s. Abschnitt 4.4). Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Blähungen, Verstopfung, Verdauungsbeschwerden, abdominale Schmerzen, Teerstuhl, Hämatemesis, ulcerative Stomatitis, Verschlimmerung von Colitis und Morbus Crohn (s. Abschnitt 4.4) sind nach Anwendung berichtet worden. Weniger häufig wurde Gastritis beobachtet.



Ödeme, Bluthochdruck und Herzinsuffizienz wurden im Zusammenhang mit NSAR-Behandlung berichtet.



Klinische Studien und epidemiologische Daten legen nahe, dass die Anwendung von manchen NSAR (insbesondere bei einer hohen Dosis und bei Langzeitbehandlung) möglicherweise mit einem geringfügig erhöhten Risiko von arteriellen thrombotischen Ereignissen (zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall) verbunden ist (s. Abschnitt 4.4).



Infektionen

In Einzelfällen ist im zeitlichen Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von nichtsteroidalen Antiphlogistika eine Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z.B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis) beschrieben worden. Dies steht möglicherweise im Zusammenhang mit dem Wirkmechanismus der nichtsteroidalen Antiphlogistika. Wenn während der Anwendung von Azeat® Zeichen einer Infektion neu auftreten oder sich verschlimmern, wird dem Patienten daher empfohlen, unverzüglich den Arzt aufzusuchen. Es ist zu prüfen, ob die Indikation für eine antiinfektiöse/­anti­bio­tische Therapie vorliegt.

Blut und Lymphsystem

Gelegentlich:

Störungen der Blutbildung (Anämie einschließlich aplastischer Anämie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie)

Sehr selten:

hämolytische Anämie (Blutarmut durch beschleunigten Abbau von roten Blutkörperchen); Beeinflussung der Thrombozyten­aggregation bei vermehrter Blutungsneigung ist möglich.

Erste Anzeichen für eine Störung der Blutbildung können sein: Fieber, Halsschmerzen, oberflächliche Wunden im Mund, grippeartige Beschwerden, starke Abgeschlagenheit, Nasenbluten und Hautblutungen. In diesen Fällen ist das Arzneimittel sofort abzusetzen. Bei der Langzeittherapie sollte das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.

Nervensystem und Psyche

Häufig:

Zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen, Erregung, Reizbarkeit, Müdigkeit, Benommenheit, Depressionen, Schwindel

Sehr selten:

Sensibilitätsstörungen, Muskelschwäche, Hyperhidrosis, Störungen der Geschmacksempfindung, Ohrensausen und vorübergehende Hörstörungen, Gedächtnisstörungen, Desorientierung, Krämpfe, Angstgefühle, Reizbarkeit, Albträume, Zittern, Psychosen, Halluzinationen und Depressionen, vorübergehende Bewusstseinsverluste bis hin zum Koma.

Eine Verstärkung der Symptome bei Epilepsie, Morbus Parkinson und psychiatrischen Vorerkrankungen ist unter Gabe von Azeat® möglich.

Augen

Gelegentlich:

Sehstörungen (Verschwommen- oder Doppeltsehen, Farbflecken­sehen).

Im Verlauf einer Langzeitbehandlung mit Indometacin, einem Hauptabbauprodukt von Acemetacin, kann es zu einer Pigmentdegeneration der Retina und Cornea-Trübungen kommen. Verschwommensehen kann ein hierfür kennzeichnendes Symptom sein und erfordert eine gründliche augenärztliche Untersuchung. Da diese Veränderungen aber auch asymptomatisch sein können, sind bei Patienten unter Langzeittherapie regelmäßige augenärztliche Untersuchungen ratsam. Beim Auftreten entsprechender Veränderungen wird ein Absetzen der Behandlung empfohlen.

Herz-Kreislauf-System

Sehr selten:

Palpitationen, pectanginöse Beschwerden, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz.

Gastrointestinaltrakt

Sehr häufig:

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, geringfügige Magen-Darm-Blut­ver­luste (die in Ausnahmefällen eine Blutarmut verursachen können)

Häufig:

Verdauungsstörungen, Blähungen, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Magen- oder Darmgeschwüre (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch)

Gelegentlich:

blutiges Erbrechen, Blut im Stuhl, blutiger Durchfall

Sehr selten:

Entzündung der Bauchspeicheldrüse, Mundschleimhautentzündung, Zungenentzündung, Ösophagusläsionen, Beschwerden im Unterbauch (z.B. unspezifisch blutende Dickdarmentzündungen, Verstärkung eines Morbus Crohn oder Colitis uclerosa) Verstopfung, diaphragmaartige intestinale Strikturen.

Leber und Galle

Häufig:

Erhöhung der Leberenzymwerte (Serumtransaminasen) im Blut

Gelegentlich:

Leberschäden (toxische Hepatitis mit oder ohne Ikterus)

Sehr selten:

fulminant verlaufende Hepatitis auch ohne Prodromalsymptome.

Die Leberwerte sollten regelmäßig kontrolliert werden.

Haut und Unterhautzellgewebe

Häufig:

Überempfindlichkeitsreaktionen wie Hautausschlag und Hautjucken

Gelegentlich:

Nesselsucht, Haarausfall

Sehr selten:

Hautausschlag mit Blasenbildung, Ekzeme, Erytheme, Lichtüberempfindlichkeit, klein- und großflächige Hautblutungen (auch allergisch bedingt), bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom)..

Nieren und Harnwege

Sehr selten:

Anstieg des Blutharnstoffes, akute Niereninsuffizienz, Proteinurie, Hämaturie, Nierenschädigungen (interstitielle Nephritis, nephrotisches Syndrom, Papillennekrose).

Die Nierenfunktion sollte regelmäßig kontrolliert werden.

Geschlechtsorgane

Sehr selten:

Vaginalblutungen, Miktionsstörungen.



Allgemeine Erscheinungen

Gelegentlich:

Auftreten von Ödemen (krankhafte Wasseransammlung) besonders bei Patienten mit hohem Blutdruck oder eingeschränkter Nierenfunktion

Sehr selten:

allergisch bedingte Vaskulitis und Pneumonitis.

Schwere Überempfindlichkeitsreaktionen sind möglich. Sie können sich als: Gesichts- und Lidödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Luftnot bis zum Asthmaanfall, Herzjagen, Blutdruckabfall bis zum bedrohlichen Schock äußern. Beim Auftreten einer dieser Erscheinungen, die schon bei Erstanwendung vorkommen können, ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Untersuchungen/Laborwerte

Häufig:

Erhöhung der Leberenzymwerte (Serumtransaminasen) im Blut

Sehr selten:

Hyperglykämie, Glukosurie.

Überdosierung

Symptome bei Intoxikationen

Als Symptome einer Überdosierung können zentralnervöse Störungen mit Kopf­schmerzen, Schwindel, Benommenheit, Desorientiertheit, Lethargie, erhöhte Krampfbereitschaft und Bewusstlosigkeit bis hin zum Koma, sowie Abdominalschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. Ferner kann es zu Blutungen im Magen-Darm-Trakt, Schwitzen, Elektrolytverschiebungen, Hypertonie, Knöchelödemen, Oligurie, Hämaturie, Atemdepression sowie zu Funktionsstörungen der Leber und der Nieren kommen.

Maßnahmen bei Intoxikationen

Ein spezifisches Antidot existiert nicht. Im Falle einer Überdosierung wird empfohlen, unterstützende symptomatische Maßnahmen zu ergreifen. Abhängig vom Zustand des Patienten kann eine intensivmedizinische Überwachung und Behandlung erforderlich sein. Angezeigt sind absorptionsmindernde Maßnahmen und ggf. Substitution der Serumelektrolyte.

Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: nichtsteroidales Antiphlogistikum/­Anal­geti­kum,­ Antirheumatikum

ATC-Code: M01AB11

Acemetacin gehört zu der Gruppe der Indolessigsäurederivate.

Seine Wirkungen lassen sich überwiegend auf seinen Metaboliten Indometacin zurückführen.

Acemetacin ist ein nichtsteroidales Antiphlogistikum/Analgetikum, das sich über die Prostaglandinsynthesehemmung in den üblichen tierexperimentellen Entzündungsmodellen als wirksam erwies. Beim Menschen reduziert Acemetacin entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber.

Ferner hemmt Acemetacin die ADP-induzierte Plättchenaggregation.

Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption/Verteilung/Plasmaspiegel, Metabolismus, Elimination

Nach oraler Applikation wird Acemetacin rasch und vollständig resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt nach Mehrfachapplikation (3mal/Tag bis zu 10 Tagen) nahezu 100 %.

Als biologisch aktiver Metabolit wird Indometacin gebildet.

Als pharmakologisch inaktive Metaboliten werden gefunden: O-Desmethyl-, Des-p-chlorbenzoyl- und O-Desmethyl-des-p-chlorbenzoyl-Derivate von Acemetacin bzw. Indometacin, sowie deren Glucuronid-Konjugate.

Maximale Plasmaspiegel um 2 mg/l für Acemetacin und 1,4 mg/l für den aktiven Metaboliten Indometacin werden in Abhängigkeit von der Dauer der Magenpassage nach 1-16 Stunden, im Mittel nach 2-3 Stunden erreicht.

Etwa 50 % des Wirkstoffs werden metabolisiert mit den Faeces ausgeschieden.

Etwa 40 % werden nach hepatischer Metabolisierung (Hydroxylierung und Konjugation) als pharmakologisch unwirksame Metaboliten renal eliminiert. Weitgehend unabhängig von der Leber- und Nierenfunktion beträgt die Eli­mi­na­tions­halb­wertszeit ca. 4,5 Stunden. Die Plasmaproteinbindung ist hoch.

Acemetacin reichert sich im Entzündungsgebiet an. Nach 6-tägiger Behandlung fanden sich 6 Stunden nach der letzten Applikation signifikant höhere Wirkstoffspiegel in Synovialflüssigkeit, Synovialmembran, Muskulatur und Knochen als im Blut.

Bioverfügbarkeit

Eine im Jahr 1988 durchgeführte Bioverfügbarkeitsstudie an 12 Probanden ergab im Vergleich zum Referenzpräparat:





Testpräparat

Referenzpräparat

maximale Plasma­konzentration
(cmax):



714,58 239,36 ng/ml



757,92 215,07 ng/ml

Zeitpunkt der maximalen Plasma­konzentration
(tmax):



2,42 0,51 h



2,17 0,58 h


Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve
(AUC):


Halbwertszeit t1/2 (h)


3222,5 1167 ngh/mg


3,66 1,62 h


3336,5 1141 ngh/mg


3,13 1,02h


Die angegebenen Werte beziehen sich auf die ermittelten Plasmaspiegel des Hauptmetaboliten Indometacin.

Siehe Abbildung


M
ittlere Plasmaspiegelverläufe im Vergleich zu einem Referenzpräparat in einem Konzentrations-Zeit-Diagramm



Präklinische Daten zur Sicherheit

Die Verträglichkeit von Acemetacin wurde in zahlreichen akuten und chronischen Toxizitätsstudien an verschiedenen Tierspezies untersucht.

a) Akute Toxizität

Die Prüfung der akuten Toxizität im Tierversuch hat keine besondere Empfindlichkeit ergeben.

Symptome bei Intoxikationen siehe 4.9.

b) Chronische Toxizität

Die chronische Toxizität von Acemetacin zeigte sich im Tierversuch in Form von Läsionen und Ulzera im Magen-Darm-Trakt, einer erhöhten Blutungsneigung, hepatischen und renalen Läsionen sowie Veränderungen im Blutbild. Die no-effect-Dosen liegen bei der Ratte mit 1,0 mg/kg Körpergewicht im und beim Affen mit 4,5 mg/kg Körpergewicht über dem humantherapeutischen Bereich.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial

Acemetacin wurde bezüglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige in-vitro-Tests zum Nachweis von Genmutationen und DNS-Reparatur verliefen negativ. In Langzeitstudien an Ratten wurden keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potenzial von Acemetacin gefunden.

d) Reproduktionstoxikologie

Das embryotoxische Potenzial von Acemetacin wurde an 2 Tierarten (Ratte und Kaninchen) untersucht. Fruchttod und Wachstumsretardierung traten bei Dosen im maternal-toxischen Bereich auf. Mißbildungen wurden nicht beobachtet. Tragzeit und Dauer des Geburtsvorgangs wurden durch Acemetacin verlängert. Eine nachteilige Wirkung auf die Fertilität wurde nicht festgestellt.

Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstige Bestandteile

Kapselfüllung:

Mikrokristalline Cellulose
Maisstärke
Talkum
Magnesiumstearat
Hochdisperses Siliciumdioxid

Kapselhülle:
Gelatine
Titandioxid (E171)
Eisenoxidrot (E172)
Eisenoxidgelb (E172)

Inkompatibilitäten

Bisher keine bekannt.

Dauer der Haltbarkeit

Im unversehrten Behältnis: 5 Jahre.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr angewendet werden.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Art und Inhalt des Behältnisses

Blisterpackungen (PVC/PVdC-Alu).

Originalpackungen mit 20 (N1), 50 (N2) oder 100 (N3) Kapseln.

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend der nationalen Anforderungen zu entsorgen.

Inhaber der Zulassung

mibe GmbH Arzneimittel
Münchener Str. 15
06796 Brehna
Telefon: 034954/247-0
Telefax: 034954/247-100

Zulassungsnummern

16977.01.00

Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

25.05.1994

Stand der Information

April 2007

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

97151c2c01257a9ba475fa946d9e2fe7.rtf Seite 15 von 15