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Azithromycin Stada 250 Mg Filmtabletten

Document: 10.11.2008   Fachinformation (deutsch) change


Fachinformation (Zusammenfassung der Produkteigenschaften/SPC)



1. Bezeichnung des Arzneimittels


Azithromycin STADA® 250 mg Filmtabletten

Azithromycin STADA® 500 mg Filmtabletten



2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Azithromycin STADA® 250 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält Azithromycin 1 H2O, entsprechend 250 mg Azithromycin.

Sonstige Bestandteile: 1 Filmtablette enthält 0,18 mg entölte Phospholipide aus Sojabohnen.


Azithromycin STADA® 500 mg Filmtabletten

1 Filmtablette enthält Azithromycin 1 H2O, entsprechend 500 mg Azithromycin.

Sonstige Bestandteile: 1 Filmtablette enthält 0,36 mg entölte Phospholipide aus Sojabohnen.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe unter Pkt. 6.1



3. Darreichungsform


Filmtablette


250 mg: Weiße bis gebrochen-weiße, oblonge, beidseitig flache Filmtablette.

500 mg: Weiße bis gebrochen-weiße, oblonge Filmtablette mit einer tiefen Bruchrille auf einer Seite und einer Bruchkerbe auf der anderen Seite. Die Tablette kann in gleiche Hälften geteilt werden.



4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Azithromycin STADA® kann bei folgenden durch Azithromycin-empfindliche Mikroorganismen verursachten Infektionen angewendet werden:


Die offiziellen Richtlinien zum angemessenen Einsatz antibakteriell wirksamer Substanzen sind zu beachten.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Erwachsene

Bei unkomplizierter durch Chlamydia trachomatis verursachter Urethritis und Zervizitis werden 1000 mg als Einmaldosis eingenommen.


Bei allen anderen Anwendungsgebieten beträgt die Dosis 1500 mg und wird als Tagesdosis von 500 mg über 3 aufeinander folgende Tage eingenommen. Alternativ kann die gleiche Gesamtdosis (1500 mg) auch über einen Zeitraum von fünf Tagen verabreicht werden, wobei am ersten Tag 500 mg und am 2. bis 5. Tag 250 mg eingenommen werden.


Ältere Patienten

Bei älteren Patienten kann die gleiche Dosierung angewendet werden wie bei jüngeren Patienten.


Kinder

Azithromycin sollte nur bei Kindern mit einem Körpergewicht über 45 kg angewendet werden. Bei diesen Kindern sollte die normale Erwachsenendosis angewendet werden. Bei Kindern unter 45 kg können andere Darreichungsformen von Azithromycin, z.B. Suspensionen, angewendet werden.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate [GFR] 10-80 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Pkt. 4.4).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich (siehe Pkt. 4.4).


Art und Dauer der Anwendung

Azithromycin STADA® sollte 1-mal täglich als Einmaldosis verabreicht werden. Die Tabletten können zu den Mahlzeiten eingenommen werden.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegenüber Azithromycin, anderen Makrolid-Antibiotika, Soja, Erdnuss oder einem der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels (siehe Pkt. 4.4).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Es wurde über seltene Fälle schwerwiegender allergischer Reaktionen wie angioneurotisches Ödem und Anaphylaxie (selten tödlich verlaufend) berichtet. Einige dieser Reaktionen unter Azithromycin führten zu rezidivierenden Symptomen und erforderten eine längere Beobachtungs- und Behandlungsphase.


Es wird empfohlen, den Patienten auf Zeichen einer Superinfektion mit nicht-empfindlichen Organismen einschließlich Pilzen zu beobachten.


Bei der Anwendung von Makrolid-Antibiotika wurde über eine pseudomembranöse Kolitis berichtet. Diese Diagnose sollte bei Patienten, bei denen nach Beginn einer Behandlung mit Azithromycin eine Diarrhö auftritt, in Betracht gezogen werden. Bei Auftreten einer durch Azithromycin induzierten pseudomembranösen Kolitis sind Antiperistaltika kontraindiziert.


Es liegen keine Erfahrungen zur Sicherheit und Wirksamkeit der langfristigen Anwendung von Azithromycin bei den oben genannten Anwendungsgebieten vor. Im Fall schnell rezidivierender Infektionen sollte eine Behandlung mit einer anderen antibakteriell wirksamen Substanz in Betracht gezogen werden.


Aufgrund der theoretischen Möglichkeit eines Ergotismus sollten Azithromycin und Ergot-Derivate nicht gemeinsam angewendet werden (siehe Pkt. 4.5).


Unter der Behandlung mit anderen Makroliden kam es zu einer Verlängerung der kardialen Repolarisation und des QT-Intervalls, die mit einem Risiko für Herzrhythmusstörungen und Torsade de pointes einhergehen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für eine verlängerte kardiale Repolarisation kann ein vergleichbarer Effekt von Azithromycin nicht ausgeschlossen werden. Aus diesem Grund sollte Azithromycin in den folgenden Situationen nicht angewendet werden:


Azithromycin ist bei der Behandlung der durch Streptococcus pyogenes verursachten Pharyngitis und Tonsillitis nicht Mittel der ersten Wahl. Bei diesen Erkrankungen sowie bei der Prophylaxe des akuten rheumatischen Fiebers ist Penicillin das Mittel der ersten Wahl.


Bei sexuell übertragenen Erkrankungen sollte eine Begleitinfektion mit T. pallidum ausgeschlossen werden.


Einschränkung der Nierenfunktion

Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Nierenfunktion (GFR 10-80 ml/min) ist keine Dosisanpassung erforderlich. Bei Patienten mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion (GFR < 10 ml/min) ist Vorsicht geboten, da die systemische Exposition erhöht sein kann (siehe Pkt. 5.2).


Einschränkung der Leberfunktion

Da Azithromycin in der Leber metabolisiert und über die Galle ausgeschieden wird, sollte das Arzneimittel bei Patienten mit schwerer Lebererkrankung nicht angewendet werden. Es wurden keine Studien zur Behandlung dieser Patienten mit Azithromycin durchgeführt. Bei Auftreten einer schweren Einschränkung der Leberfunktion sollte die Behandlung mit Azithromycin beendet werden.


Azithromycin sollte bei Patienten mit neurologischen oder psychiatrischen Erkrankungen mit Vorsicht angewendet werden.


Azithromycin ist bei der Behandlung infizierter Brandwunden nicht indiziert.


Azithromycin Filmtabletten sind für die Behandlung schwerer Infektionen, bei denen schnell hohe Blutspiegel des Antibiotikums erreicht werden müssen, nicht geeignet.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Theophyllin

Pharmakokinetische Studien an gesunden Probanden zeigten bei gemeinsamer Anwendung keine Wechselwirkungen zwischen Azithromycin und Theophyllin. Da bei anderen Makroliden über Wechselwirkungen mit Theophyllin berichtet wurde, sollte auf Zeichen erhöhter Theophyllin-Spiegel geachtet werden.


Antikoagulantien vom Cumarin-Typ

Im Zusammenhang mit der gleichzeitigen Anwendung von Azithromycin und Warfarin und anderen oralen Antikoagulantien vom Cumarin-Typ wurde über eine erhöhte Blutungsneigung berichtet. Es ist darauf zu achten, dass die Prothrombin-Zeit ausreichend häufig bestimmt wird.


Carbamazepin

In einer pharmakokinetischen Interaktions-Studie an gesunden Probanden wurden keine relevanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Carbamazepin oder seines aktiven Metaboliten beobachtet.


Ergotamin-Derivate

Bei Patienten, die mit Ergotamin-Derivaten behandelt werden, kann durch die gleichzeitige Anwendung einiger Makrolid-Antibiotika ein Ergotismus induziert werden. Es liegen keine Daten zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Ergotamin-Derivaten und Azithromycin vor. Aufgrund der theoretischen Möglichkeit eines Ergotismus sollten Azithromycin und Ergotamin-Derivate nicht kombiniert werden.


Ciclosporin

Da keine Pharmakokinetik-Studien oder klinischen Studien zu möglichen Wirkungen einer Kombination von Azithromycin und Ciclosporin durchgeführt wurden, sollte vor gemeinsamer Anwendung der beiden Substanzen die therapeutische Situation sorgfältig überdacht werden. Wenn eine Kombinationsbehandlung gerechtfertigt erscheint, sollten die Ciclosporin-Spiegel sorgfältig überwacht und eine entsprechende Dosisanpassung vorgenommen werden.


Digoxin

Es ist bekannt, dass einige Makrolid-Antibiotika den Digoxin-Metabolismus (im Darm) einschränken. Bei Patienten, die gleichzeitig Azithromycin und Digoxin erhalten, ist die Möglichkeit erhöhter Digoxin-Spiegel zu beachten und es sollte eine Kontrolle der Digoxin-Spiegel erfolgen.


Antazida

In einer Pharmakokinetik-Studie zu den Auswirkungen einer gleichzeitigen Anwendung von Antazida und Azithromycin wurde kein Einfluss auf die Gesamt-Bioverfügbarkeit beobachtet, allerdings waren die maximalen Serumspiegel um 30% reduziert. Azithromycin sollte mindestens eine Stunde vor oder zwei Stunden nach dem Antazidum eingenommen werden.


Trimethoprim/Sulfamethoxazol

Die gemeinsame Anwendung von Trimethoprim/Sulfamethoxazol (über 7 Tage 160 mg/800 mg) mit 1200 mg Azithromycin an Tag 7 hatte keinen signifikanten Einfluss auf Spitzenkonzentrationen, Gesamtexposition oder die Exkretion im Harn von Trimethoprim oder Sulfamethoxazol. Die Azithromycin-Serumkonzentrationen waren den in anderen Studien beobachteten Konzentrationen vergleichbar.


Fluconazol

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis von 1200 mg Azithromycin hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik einer Einzeldosis von 800 mg Fluconazol. Gesamtexposition und Halbwertszeit von Azithromycin wurden durch die gleichzeitige Anwendung von Fluconazol nicht beeinflusst, allerdings wurde ein klinisch signifikanter Abfall der Cmax von Azithromycin (18%) beobachtet.


Zidovudin

Die einmalige Anwendung von 1000 mg Azithromycin sowie wiederholte Gaben von 600 mg oder 1200 mg Azithromycin hatten keinen Einfluss auf Pharmakokinetik oder renale Exkretion von Zidovudin oder seinem Glucuronid-Metaboli­ten. Allerdings führte die Anwendung von Azithromycin zu einem Anstieg der Konzentrationen an phosphoryliertem Zidovudin, dem klinisch aktiven Metaboliten, in mononukleären Zellen des peripheren Blutes. Die klinische Bedeutung dieses Befundes ist unklar, er könnte aber für den Patienten einen Vorteil bedeuten.


Terfenadin

Azithromycin hat keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik einer 12-stündlichen Gabe von Terfenadin in der empfohlenen Dosis von 60 mg. Bei Bestimmung unter Steady-State-Dosierung von Terfenadin hatte das Hinzufügen von Azithromycin keine signifikante Änderung der kardialen Repolarisation (QT-Intervall) zur Folge.


Cisaprid

Cisaprid wird in der Leber durch das Enzym CYP3A4 metabolisiert. Da Makrolide dieses Enzym hemmen, kann es bei gemeinsamer Anwendung mit Cisaprid zu einer Verstärkung der Verlängerung des QT-Intervalls, ventrikulären Arrhythmien und Torsade de pointes kommen.


Didanosin

Bei 6 Testpersonen ergab sich unter Tagesdosen von 1200 mg Azithromycin und Didanosin im Vergleich zu Placebo kein Einfluss auf die Pharmakokinetik von Didanosin.


Rifabutin

Die gemeinsame Anwendung von Azithromycin und Rifabutin hatte keinen Einfluss auf die Serumkonzentrationen beider Wirkstoffe. Bei Patienten, die gleichzeitig Azithromycin und Rifabutin erhielten, wurde eine Neutropenie beobachtet. Zwar kam es im Zusammenhang mit der Anwendung von Rifabutin zu Neutropenien, eine kausale Beziehung zur Kombination mit Azithromycin wurde jedoch nicht hergestellt.


Astemizol, Triazolam, Midazolam, Alfentanil

Es liegen keine Daten zu Wechselwirkungen mit Astemizol, Triazolam, Midazolam oder Alfentanil vor. Bei gemeinsamer Anwendung dieser Arzneimittel mit Azithromycin ist Vorsicht geboten, da bei gleichzeitiger Anwendung mit dem Makrolid-Antibiotikum Erythromycin eine Wirkungsverstärkung beschrieben wurde.


Proteaseinhibitoren

Die gleichzeitige Gabe einer Einzeldosis von 1200 mg Azithromycin hatte keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Pharmakokinetik von Indinavir, das in einer Dosis von 3-mal täglich 800 mg über 5 Tage gegeben wurde.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Es liegen keine angemessenen und gut kontrollierten Studien an schwangeren Frauen vor. Reproduktionsstudien an Tieren wiesen eine Plazentapassage nach. In Reproduktionsstudien an Ratten wurden keine teratogenen Effekte beobachtet (siehe dazu auch Pkt. 5.3). Die Sicherheit von Azithromycin bezüglich der Anwendung des Wirkstoffes in der Schwangerschaft ist nicht gesichert. Aus diesem Grund sollte Azithromycin in der Schwangerschaft nur in lebensbedrohlichen Situationen angewendet werden.


Stillzeit

Azithromycin tritt in die Muttermilch über. Da nicht bekannt ist, ob Azithromycin schädliche Wirkungen auf den Säugling haben kann, sollte das Stillen während einer Behandlung mit Azithromycin ausgesetzt werden. Beim gestillten Säugling kann es unter anderem zu Diarrhö, Pilzinfektionen der Schleimhäute sowie zu einer Sensibilisierung kommen. Es wird empfohlen, die Milch während der Behandlung sowie bis zu 2 Tagen nach Absetzen der Behandlung zu verwerfen. Anschließend kann das Stillen wieder aufgenommen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt. Allerdings sollte bei diesen Aktivitäten berücksichtigt werden, dass es zu Nebenwirkungen wie Benommenheit und Krampfanfällen kommen kann.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (> 1/100 bis < 1/10), gelegentlich (> 1/1.000 bis < 1/100), selten (> 1/10.000 bis < 1/1.000), sehr selten (< 1/10.000 oder unbekannt).


In klinischen Studien berichteten etwa 13% der Patienten über Nebenwirkungen. Am häufigsten waren gastrointestinale Nebenwirkungen mit etwa 10%.


Herzerkrankungen

Selten: Palpitationen, Arrhythmie (einschl. ventrikuläre Tachykardie). Insbesondere bei Patienten mit entsprechender Prädisposition besteht potentiell das Risiko einer Verlängerung des QT-Intervalls und von Torsade de pointes.


Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

Selten: Thrombozytopenie, hämolytische Anämie.

In klinischen Studien wurden gelegentlich vorübergehende leichte Reduktionen der Neutrophilenzahlen beobachtet, deren kausaler Zusammenhang mit der Azithromycin-Therapie nicht bestätigt ist.


Erkrankungen des Nervensystems

Gelegentlich: Benommenheit/Schwindel, Krampfanfälle, Kopfschmerzen, Somnolenz, Störungen des Geruchs- und/oder Geschmackssinnes.

Selten: Parästhesie, Synkopen, Insomnie, Hyperaktivität.


Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths

Selten: Einschränkung des Hörvermögens.

Nach längerfristiger Behandlung mit hohen Dosen wurden in klinischen Studien Einschränkungen des Hörvermögens einschließlich Taubheit und/oder Tinnitus beobachtet. Diese waren in der Mehrzahl der Fälle, in denen Informationen über den Verlauf verfügbar waren, reversibel.


Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

Häufig: Übelkeit, Diarrhö, abdominelle Beschwerden (Schmerzen/Krämpfe), Erbrechen.

Gelegentlich: weicher Stuhl (infolge einer gelegentlichen Dehydratation), Flatulenz, Dyspepsie.

Selten: Obstipation, pseudomembranöse Kolitis, Pankreatitis, Verfärbung der Zähne, Verfärbung der Zunge.


Erkrankungen der Nieren und Harnwege

Selten: Interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen.


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Gelegentlich: Hautauschlag, Pruritus.

Selten: Angioneurotisches Ödem, Urtikaria, Lichtempfindlichkeit, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse.


Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen

Gelegentlich: Arthralgie.


Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen

Gelegentlich: Anorexie.


Infektionen und parasitäre Erkrankungen

Gelegentlich: Vaginitis.

Selten: Candidose.


Allgemeine Erkrankungen

Selten: Asthenie, Müdigkeit, Unwohlsein.


Erkrankungen des Immunsystems

Selten: Anaphylaxie, einschließlich Ödeme (selten tödlich verlaufend) (siehe Pkt. 4.4).


Leber- und Gallenerkrankungen

Selten: von der Norm abweichende Leberwerte, Hepatitis, cholestatischer Ikterus, seltene Fälle von Lebernekrose und Leberversagen, die selten zum Tode führten.


Psychiatrische Erkrankungen

Selten: Aggressive Reaktion, Agitation, Angst, Nervosität, Depersonalisation, bei älteren Patienten kann ein Delirium auftreten.


Entölte Phospholipide aus Sojabohnen können sehr selten allergische Reaktionen hervorrufen.


4.9 Überdosierung

Die unter höheren als den empfohlenen Dosen beobachteten unerwünschten Wirkungen waren denen, die unter normalen Dosen auftraten, vergleichbar. Charakteristische Symptome einer Überdosierung von Makrolid-Antibiotika waren: Reversibler Hörverlust, schwere Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö. Im Fall einer Überdosierung sind eine Magenspülung und allgemeine unterstützende Maßnahmen indiziert.



5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Antibiotika zur systemischen Anwendung; Makrolide.

ATC-Code: J01FA10


Azithromycin ist ein Azalid und von der Makrolid-Klasse der Antibiotika abgeleitet. Wirkmechanismus von Azithromycin ist eine Hemmung der Proteinsynthese in den Bakterien, die über eine Bindung an die 50S-Ribosomen-Untereinheit und eine Verhinderung der Translokation von Peptiden erzielt wird. Azithromycin wirkt in der Regel bakteriostatisch, kann aber in hohen Konzentrationen gegenüber bestimmten Mikroorganismen bakterizid wirken. Azithromycin ist gegen viele Gram-positive und Gram-negative aerobe und anaerobe Bakterien und bakterielle Erreger wie Mycobacterium avium-Komplex, Mycoplasma spp., Borrelia burgdorferi, Chlamydia spp. sowie Campylobacter spp. wirksam. Darüber hinaus ist Azithromycin gegen Protozoen wie Toxoplasma gondii wirksam.


Grenzwerte (breakpoints)

Gemäß NCCLS (US-amerikanisches National Committee on Clinical Laboratory Standards) wurden im Jahr 2001 die folgenden Breakpoint-Werte für Azithromycin definiert:



Es gibt derzeit keine empfohlenen Breakpoint-Werte für Enterobacteriaceae, Neisseria gonorrhoeae, Moraxella catarrhalis und Mycobacterium avium-Komplex.


Empfindlichkeit

Die Prävalenz einer erworbenen Resistenz kann bei ausgewählten Spezies geographische und zeitliche Schwankungen aufweisen. Örtliche Informationen zu Resistenzen sind wünschenswert, insbesondere bei der Behandlung schwerwiegender Infektionen. Falls erforderlich sollte bei Vorliegen örtlicher Resistenzen, die die Nützlichkeit der Substanz bei zumindest einigen Arten von Infektionen in Frage stellt, eine Expertenmeinung eingeholt werden.


Spezies

Spanne der erworbenen Resistenz (%)

Für gewöhnlich empfindliche Spezies


Gram-positive Aerobier


Corynebacterium diphtheriae

-

Listeria spp.

-

Staphylococcus aureus
Methicillin-empfindlich


0-19

Koagulase-neg. Staphylokokken Methicillin-empfindlich


-

Streptococcus pneumoniae
Erythromycin-empfindlich
Penicillin-empfindlich

5-37

-

3-23

Streptococcus pyogenes
Erythromycin-empfindlich

0-43

21

Streptococci-viridans-Gruppe

20-32


Gram-negative Aerobier


Bordetella pertussis

-

Escherichia coli – ETEC

-

Escherichia coli – EAEC

-

Haemophilus influenzae

0-2

Haemophilus ducreyi

-

Legionella spp.

-

Moraxella catarrhalis
Erythromycin-empfindlich
Erythromycin-intermediär- empfindlich

0-2

-

-

Neisseria gonorrhoeae

0

Pasteurella multocida

-


Anaerobier


Clostridium perfringens

-

Fusobacterium spp.

-

Prevotella spp.

-

Porphyromonas spp.

-

Propionibacterium spp.

-


Andere Mikroorganismen


Borrelia burgdorferi

-

Chlamydia pneumoniae

-

Chlamydia trachomatis

-

Helicobacter pylori

-

Mycobacterium avium-Komplex

-

Mycoplasma pneumoniae

-

Ureaplasma urelyticum

-


Spezies, bei denen eine erworbene Resistenz ein Problem darstellen kann


Gram-positive Aerobier


Streptococcus pneumoniae
Penicillin-intermediär-empfindlich

Penicillin-resistent
Erythromycin-intermediär- empfindlich


20-62

23-78

-

Streptococcus pyogenes
Erythromycin-intermediär- empfindlich


-

Streptococci-viridans-Gruppe
Penicillin-intermediär-empfindlich


-


Gram-negative Aerobier


Moraxella catarrhalis
Erythromycin-resistent


Anaerobe

Peptostreptococcus spp.

-


Organismen mit inhärenter Resistenz


Gram-positive Aerobier


Corynebacterium spp.

-

Enterococcus spp.

-

Staphylococci MRSA, MRSE

Resistent

Streptococcus pneumoniae
Erythromycin-resistent
Penicillin- & Erythromycin-resistent


-

-

Streptococcus pyogenes
Erythromycin-resistent


-

Streptococci-viridans-Gruppe
Penicillin-resistent
Erythromycin-resistent


-

-


Gram-negative Aerobier


Pseudomonas aeruginosa

-


Anaerobier


Bacteroides-fragilis-Gruppe

-



Weitere Informationen

Die derzeit verfügbaren diagnostischen In-vitro-Methoden für die Bestimmung der Empfindlichkeit von Erregern des Mycobacterium avium-Komplexes (MAC) sind nicht allgemein anerkannt und validiert. Streptokokken und Staphylokokken, die gegenüber Erythromycin resistent sind, sind auch gegenüber Azithromycin resistent. Bei Erregern des Mycobacterium avium-Komplexes besteht eine Kreuzresistenz zwischen Clarithromycin und Azithromycin.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption

Die Bioverfügbarkeit von Azithromycin beträgt nach oraler Anwendung etwa 37%. Maximale Plasmakonzentrationen werden nach 2-3 Stunden erreicht (die Cmax betrug nach einmaliger oraler Gabe von 500 mg etwa 0,4 mg/l).


Verteilung

Kinetik-Studien zeigten im Gewebe deutlich höhere Azithromycin-Spiegel als im Plasma (bis zum 50-fachen der maximal bestimmten Plasmakonzentration), was darauf hinweist, dass der Wirkstoff in hohem Maße an Gewebe gebunden wird (Verteilungsvolumen im Steady State etwa 31 l/kg).

Nach einmaliger Gabe von 500 mg liegen die Konzentrationen in Zielgeweben wie den Lungen, Tonsillen und der Prostata oberhalb der MHK90 wahrscheinlicher Erreger.


In experimentellen In-vitro- und In-vivo-Studien reicherte sich Azithromycin in Phagozyten an. Die Freisetzung wird durch aktive Phagozytose stimuliert. In Tierstudien schien dieser Prozess zur Anreicherung von Azithromycin im Gewebe beizutragen.


Die Proteinbindung von Azithromycin im Serum ist variabel und von der Serumkonzentration abhängig. Sie liegt zwischen 50% bei 0,05 mg/l und 12% bei 0,5 mg/l.


Elimination

Die terminale Plasmaeliminationshalbwertszeit steht in engem Zusammenhang mit der Eliminationshalbwertszeit aus dem Gewebe, die 2 bis 4 Tage beträgt. Etwa 12% einer intravenös verabreichten Dosis werden über den Zeitraum von 3 Tagen unverändert im Urin ausgeschieden, das meiste in den ersten 24 Stunden. Ein wichtiger Eliminationsweg von Azithromycin ist die Ausscheidung über die Galle, vorwiegend in unveränderter Form. Die nachgewiesenen Metaboliten (durch N- und O-Demethylierung, durch Hydroxylierung der Desosamin- und Aglycon-Ringe sowie durch Spaltung des Cladinose-Konjugats gebildet) weisen keine mikrobiologische Aktivität auf. Nach 5-tägiger Behandlung wurden bei älteren gesunden Probanden (> 65 Jahre) etwas höhere (29%) AUC-Werte beobachtet als bei jüngeren gesunden Probanden (< 45 Jahre). Allerdings werden diese Unterschiede nicht als klinisch relevant eingestuft. Aus diesem Grund wird keine Dosisanpassung empfohlen.


Pharmakokinetik bei besonderen Populationen

Niereninsuffizienz

Nach einmaliger oraler Gabe von 1 g Azithromycin stiegen die durchschnittliche Cmax und AUC0‑120 bei Personen mit leichter bis mittelschwerer Niereninsuffizienz (GFR 10-80 ml/min) gegenüber Probanden mit normaler Nierenfunktion (GFR > 80 ml/min) um 5,1% bzw. 4,2% an. Bei Probanden mit schwerer Einschränkung der Nierenfunktion stiegen die durchschnittliche Cmax und AUC gegenüber den Normalwerten um 61% bzw. 35% an.


Leberinsuffizienz

Es gibt keine Hinweise darauf, dass die Serum-Pharmakokinetik von Azithromycin bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion deutlich von der Pharmakokinetik bei Patienten mit normaler Leberfunktion abweicht. Bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion scheint Azithromycin vermehrt im Urin nachweisbar zu sein, was möglicherweise einen Kompensationsmechanismus für die verminderte hepatische Clearance darstellt.


Ältere Patienten

Die Pharmakokinetik von Azithromycin war bei älteren Männern mit der junger Erwachsener vergleichbar. Bei älteren Frauen kam es zwar zu höheren Spitzenkonzentrationen (Anstieg um 30-50%), aber nicht zu einer relevanten Akkumulation.


Säuglinge, Kleinkinder, Kinder und Jugendliche

Die Pharmakokinetik wurde an Kindern im Alter von 4 Monaten bis 15 Jahren nach Einnahme von Kapseln, Granulat oder einer Suspension untersucht. Unter einer Dosis von 10 mg/kg an Tag 1 gefolgt von 5 mg/kg an den Tagen 2-5 wird eine etwas niedrigere Cmax erzielt als bei Erwachsenen. Die Cmax beträgt bei Kindern zwischen 0,6 und 5 Jahren nach dreitägiger Anwendung 224 µg/l und bei Kindern zwischen 6 und 15 Jahren 383 µg/l. Die bei den älteren Kindern beobachtete t½ von 36 h lag im für Erwachsene erwarteten Bereich.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

In Tierstudien, in denen hohe Dosen eingesetzt wurden, die Wirkstoff-Konzentrationen in Höhe des 40-fachen der in der klinischen Praxis erwarteten Konzentrationen lieferten, verursachte Azithromycin eine reversible Phospholipidose, die im Allgemeinen ohne erkennbare toxikologische Folgen blieb. Es gibt keine Hinweise darauf, dass diese Beobachtung für die normale Anwendung von Azithromycin beim Menschen von Bedeutung ist.


Kanzerogenes Potential

Es wurden keine Langzeit-Studien an Tieren zur Beurteilung des kanzerogenen Potentials durchgeführt.


Mutagenes Potential

Azithromycin zeigte in den folgenden Standard-Labortests kein mutagenes Potential: Maus-Lymphoma-Assay, Klastogentest an Lymphozyten des Menschen (Human Lymphocyte Clastogenic Assay) sowie Klastogentest am Knochenmark der Maus (Mouse Bone Marrow Clastogenic Assay).


Reproduktionstoxizität

In Tierstudien zur Embryotoxizität bei Mäusen und Ratten wurden keine teratogenen Wirkungen beobachtet. Bei Ratten führten Azithromycin-Dosen von 100 und 200 mg/kg Körpergewicht zu einer leichten Retardierung der fetalen Ossifikation sowie der maternalen Gewichtszunahme. In peri- und postnatalen Studien an Ratten wurde nach einer Behandlung mit 50 mg/kg/Tag Azithromycin und darüber eine leichte Retardierung beobachtet.



6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Tablettenkern:

Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A) (Ph. Eur.), mikrokristalline Cellulose, Magnesiumstearat (Ph. Eur.) [pflanzlich], Natriumdodecylsulfat, hochdisperses Siliciumdioxid, vorverkleisterte Stärke (Mais).


Filmüberzug:

Entölte Phospholipide aus Sojabohnen, Poly(vinylalkohol), Talkum, Xanthangummi, Titandioxid (E 171).


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

PVC/PVDC/Aluminium-Blister


Azithromycin STADA® 250 mg Filmtabletten

Originalpackung mit 6 (N1) Filmtabletten.


Azithromycin STADA® 500 mg Filmtabletten

Originalpackung mit 3 (N1) Filmtabletten.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.



7. Inhaber der Zulassung


STADApharm GmbH

Stadastraße 2–18

61118 Bad Vilbel

Telefon: 06101 603-0

Telefax: 06101 603-259

Internet: www.stada.de



8. Zulassungsnummern


62929.00.00

62929.01.00



9. Datum der Erteilung der Zulassung/Verlängerung der Zulassung


07.11.2005



10. Stand der Information


November 2008



11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


20


Azithromycin STADA 250 mg/-500 mg Filmtabletten STADApharm FI/SPC