iMedikament.de

Baycubis

Document: 10.08.2016   Fachinformation (deutsch) change

Fachinformation in Form der Zusammenfassung der Merkmale des Tierarzneimittels (Summary of Product Characteristics)


1. Bezeichnung des Tierarzneimittels:

BayCubis, 325 mg/g, Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser für Hühner


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung:

1 g Pulver enthält:


Wirkstoff(e):

Phenoxymethylpenicillin 293 mg

entsprechend Phenoxymethylpenicillin-Kalium 325 mg


Sonstige Bestandteile:

Eine vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile finden Sie unter Abschnitt 6.1


3. Darreichungsform:

Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser.

Weißes bis cremefarbenes Pulver.


4. Klinische Angaben:

4.1 Zieltierart(en):

Huhn


4.2 Anwendungsgebiete unter Angabe der Zieltierart(en):

Prävention der Mortalität auf Gruppenebene infolge einer nekrotischen Enteritis bei Hühnern, hervorgerufen durch Phenoxymethylpenicillin-empfindliche Stämme von Clostridium perfringens.


4.3 Gegenanzeigen:

Nicht anwenden im Falle einer Überempfindlichkeit gegenüber dem arzneilich wirksamen Bestandteil.


4.4 Besondere Warnhinweise für jede Zieltierart:

Die Anwendung des Tierarzneimittels kann zu einer erhöhten Aufnahme des medikierten Trinkwassers führen.


4.5 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung:

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung bei Tieren:

Vor der Anwendung des Tierarzneimittels sollte die Sensitivität der Erreger, die von im Bestand verendeten Hühnern isoliert wurden, durch ein Antibiogramm sichergestellt werden.

Das Tierarzneimittel darf nicht angewendet werden, um mangelnde Hygiene und Pflegemaßnahmen in der Geflügelhaltung auszugleichen.


Bei der Anwendung des Tierarzneimittels sind die amtlichen und örtlichen Regelungen über den Einsatz von Antibiotika zu berücksichtigen.

Wird das Tierarzneimittel abweichend von den Anweisungen in der Fachinformation/

Gebrauchsinformation angewendet, kann sich die Verbreitung von Bakterien, die gegenüber Phenoxymethylpenicillin resistent sind, erhöhen und die Effektivität der Behandlung mit Phenoxymethylpenicillin oder anderen Penicillinen, bedingt durch eine mögliche Kreuzresistenz, verringern.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für den Anwender:

Phenoxymethylpenicillin kann nach Injektion, Inhalation, oraler Aufnahme, Haut- oder Augenkontakt Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. Eine Überempfindlichkeit gegen Phenoxymethylpenicillin kann zu Kreuzreaktionen mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen und umgekehrt führen. Allergische Reaktionen, die von diesen Substanzen verursacht werden, können mitunter schwerwiegend sein.

Im Falle eines versehentlichen Verschluckens oder bei schwerwiegenden Überempfindlichkeitsreaktionen wie beispielsweise Hautausschlag nach Exposition, Schwellungen des Gesichts, der Lippen oder der Augen oder bei Atemproblemen sofort einen Arzt aufsuchen und dem Arzt die Packungsbeilage vorlegen.

Personen mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Penicillinen oder Cephalosporinen sollten den Kontakt mit dem Tierarzneimittel vermeiden. Im Falle der Entwicklung einer Überempfindlichkeit nach Exposition gegenüber dem Produkt ist jeglicher weiterer Kontakt mit diesem Tierarzneimittel (und mit anderen Penicillinen oder Cephalosporinen) zu vermeiden.

Dieses Tierarzneimittel äußerst vorsichtig handhaben und alle empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beachten, um eine Exposition zu vermeiden. Beim Mischen und bei der Handhabung des Tierarzneimittels Schutzkleidung, undurchlässige Schutzhandschuhe und entweder einen der Europäischen Norm EN149 entsprechenden Halbmasken-Atemschutz zur Einmalverwendung oder einen der Europäischen Norm EN140 entsprechenden Atemschutz mit einem Filter nach der EN143 verwenden. Nach der Handhabung des Tierarzneimittels sofort die Hände waschen.

4.6 Nebenwirkungen (Häufigkeit und Schwere):

Nach Verabreichung des Tierarzneimittels sind keine Nebenwirkungen beobachtet worden, allerdings können Penicilline Erbrechen und Durchfall hervorrufen und die Darmflora durch Selektion resistenter Bakterien verändern.


Das Auftreten von Nebenwirkungen nach Anwendung des Tierarzneimittels sollte dem Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Mauerstr. 39 - 42, 10117 Berlin oder dem pharmazeutischen Unternehmer mitgeteilt werden.

Meldebögen können kostenlos unter o.g. Adresse oder per E-Mail (uaw@bvl.bund.de) angefordert werden. Für Tierärzte besteht die Möglichkeit der elektronischen Meldung (Online-Formular auf der Internetseite http://vet-uaw.de).


4.7 Anwendung während der Trächtigkeit, Laktation oder der Legeperiode:

Untersuchungen an Labortieren und Menschen ergaben keine Hinweise auf eine Wirkung auf die Reproduktionsleistung oder die fetale Entwicklung.


4.8 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und andere Wechselwirkungen:

Nicht zusammen mit bakteriostatischen Antibiotika verabreichen.


4.9 Dosierung und Art der Anwendung:

13,5 – 20 mg Phenoxymethylpenicillin pro kg Körpergewicht pro Tag, entsprechend 46 - 68 mg Pulver pro kg Körpergewicht pro Tag, für 5 Tage.


Pulver zum Eingeben über das Trinkwasser.

Im Trinkwasser auflösen und innerhalb von 24 Stunden verwenden.

Die maximale Löslichkeit liegt bei 250 g Pulver je Liter Trinkwasser.


Es ist folgende Berechnung durchzuführen, um die Menge des Tierarzneimittels in Gramm zu bestimmen, die 1000 Litern Wasser zugegeben wird:


mg Pulver/kg Körpergewicht/Tag x durchschnittliches Einzelgewicht (kg) x Anzahl der Tiere

Gesamter Trinkwasserverbrauch des Bestandes (in Litern) am Vortag


= mg /l x 1000 = g Pulver/1000 l Wasser


Zum genauen Abwiegen der benötigten Menge des Tierarzneimittels wird die Verwendung einer kalibrierten Wägeausrüstung empfohlen.


Es ist zu berücksichtigen, dass kranke Tiere unter Umständen weniger trinken. Daher empfiehlt es sich, die Therapie mit der höheren Dosis zu beginnen, um die möglicherweise verringerte Aufnahme von mit BayCubis versetztem Trinkwasser auszugleichen.

Zur Sicherstellung einer korrekten Dosierung und zur Vermeidung einer Unterdosierung sollte das Körpergewicht der Tiere so genau wie möglich bestimmt werden.

Während des Behandlungszeitraums sollten keine anderen Trinkwasserquellen bereitgestellt werden.

Bei einer Veränderung des Trinkwasserverbrauchs der Hühner muss die Konzentration angepasst werden, damit die empfohlene Dosis erreicht wird.


4.10 Überdosierung (Symptome, Notfallmaßnahmen und Gegenmittel), falls erforderlich:

Phenoxymethylpenicillin hat einen hohen therapeutischen Index. Die Anwendung in der doppelten bzw. fünffach erhöhten empfohlenen therapeutischen Dosis über den doppelten Behandlungszeitraum ergab keine unerwünschten Wirkungen. Bei einzelnen Hühnern führte die Gabe der fünffachen empfohlenen therapeutischen Dosis über den doppelten empfohlenen Behandlungszeitraum zu einer erhöhten Trinkwasseraufnahme, einer verringerten Futteraufnahme und zu wässrigem Kot.


4.11 Wartezeit(en):

Essbare Gewebe: 2 Tage.

Eier: 0 Tage.


5. Pharmakologische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Beta-Lactam Antibiotika, Penicilline

ATCvet Code: QJ01CE02


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften:

Phenoxymethylpenicillin ist ein Penicillin mit schmalem Wirkspektrum, das hauptsächlich gegen grampositive Bakterien wirkt.


Phenoxymethylpenicillin wirkt, wie alle anderen Penicilline, bakterizid auf Bakterien während des Stadiums der aktiven Vermehrung. Es bindet irreversibel an Penicillin-Bindungsproteine (PBP), d. h. an Enzyme, die die Vernetzung von Peptidoglykanketten bei der Synthese der Bakterienzellwand ermöglichen. Dies führt zu anomalem Zellwachstum und Zytolyse.


Bei Phenoxymethylpenicillin handelt es sich um ein säurestabiles Derivat von Benzylpenicillin mit weitgehend vergleichbarem Wirkspektrum.


Die Entwicklung einer Resistenz beruht hauptsächlich auf der Bildung von Betalaktamasen, Enzymen, die den Betalaktamring aufbrechen und das Antibiotikum unwirksam machen. Es besteht eine Kreuzresistenz zwischen Phenoxymethylpenicillin und anderen Betalaktamantibiotika.


In den Jahren 1998 und 1999 wurden die minimalen Hemmkonzentrationen (MHK) von Phenoxymethylpenicillin gegen Clostridium perfringens-Isolate aus klinischen Fällen einer nekrotischen Enteritis bei Hühnern bestimmt. Die MHK für C. perfringens aus Kot-, Leber- und Zäkumproben war < 0,01 – 0,05 μg/ml.


5.2 Angaben zur Pharmakokinetik:

Phenoxymethylpenicillin zeichnet sich gegenüber Benzylpenicillin G vor allem dadurch aus, dass es unter sauren Bedingungen stabiler ist und deshalb im Magendarmtrakt besser resorbiert wird.

Aufgrund seiner Stabilität bei niedrigen pH-Werten entgeht Phenoxymethylpenicillin nach oraler Aufnahme weitgehend dem Abbau durch Magensäfte.

Phenoxymethylpenicillin wird gleichmäßig in den meisten Geweben verteilt, wobei die Konzentration in den Nieren und der Leber am höchsten ist. Im Magendarmtrakt erfolgt ein partieller Zerfall von Phenoxymethylpenicillin. Ein kleiner Teil der resorbierten Menge wird im Körper metabolisiert. Der größte Teil von Phenoxymethylpenicillin wird in unveränderter aktiver Form im Harn und Kot ausgeschieden.


Nach einmaliger oraler Gabe des Tierarzneimittels an Hühner in einer Dosis von 15 mg Phenoxymethylpenicillin Kalium/kg Körpergewicht per Sonde werden innerhalb von 1,7 ± 1,0 Stunden nach Verabreichung maximale Plasmakonzentrationen von 0,40 ± 0,15 mg/l erreicht. Phenoxymethylpenicillin wird gut resorbiert und hat eine absolute Bioverfügbarkeit von 69%.


6. Pharmazeutische Angaben

6.1 Verzeichnis der sonstigen Bestandteile:

Lactose-Monohydrat


6.2 Inkompatibilitäten:

Nicht mit anderen Tierarzneimitteln mischen.

Es ist bekannt, dass der Kontakt von penicillinhaltigen Lösungen mit Metallen und der Gebrauch von Metallsystemen für deren Verabreichung die Stabilität des Penicillins beeinträchtigt. Solche Systeme sind daher zu vermeiden und dürfen nicht zur Lagerung von Lösungen verwendet werden.


6.3 Dauer der Haltbarkeit:

Dauer der Haltbarkeit des Tierarzneimittels in der verkaufsfertigen Verpackung:

250 g PP- Behälter mit Sicherheitsverschluss: 60 Monate

1000 g PP- Behälter mit Sicherheitsverschluss: 60 Monate.

1kg Verbunddose: 3 Jahre


Dauer der Haltbarkeit nach dem erstmaligen Öffnen des Behältnisses: 3 Monate.

Dauer der Haltbarkeit nach Rekonstitution im Trinkwasser: 24 Stunden.


6.4 Besondere Lagerungshinweise:

Nicht über 25 °C lagern.

Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.

Vor Frost schützen.

In der Originalpackung aufbewahren.


6.5 Art und Beschaffenheit des Behältnisses:

Behälter mit Sicherheitsverschluss: Weißer zylindrischer Behälter aus Polypropylen (PP) mit weißem HDPE/LDPE-Deckel und Daumenlasche zum Öffnen. Diese Art des Behältnisses hat 2 verschiedene Größen (650 ml, 1875 ml) mit einem Inhalt von 250 g bzw. 1000 g Produkt.

Verbunddose: rechteckiger Behälter mit 3-schichtigem Aufbau auf Karton-Basis mit Innenkaschierung aus Aluminiumpapier und mit Etikett auf der Außenseite. Diese Art des Behältnisses enthält 1 kg Produkt.


Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in Verkehr gebracht.


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Entsorgung nicht verwendeter Tierarzneimittel oder bei der Anwendung entstehender Abfälle:

Nicht aufgebrauchte Tierarzneimittel sind vorzugsweise bei Schadstoffsammelstellen abzugeben. Bei gemeinsamer Entsorgung mit dem Hausmüll ist sicherzustellen, dass kein missbräuchlicher Zugriff auf diese Abfälle erfolgen kann. Tierarzneimittel dürfen nicht mit dem Abwasser bzw. über die Kanalisation entsorgt werden.

7. Zulassungsinhaber:

Bayer Vital GmbH

Geschäftsbereich Tiergesundheit

51368 Leverkusen


8. Zulassungsnummer:

401515.00.00


9. Datum der Erteilung der Erstzulassung / Verlängerung der Zulassung:

17.05.2011


10. Stand der Information

Oktober 2016


11. Verbot des Verkaufs, der Abgabe und/oder der Anwendung

Nicht zutreffend.


12. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht

Verschreibungspflichtig