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Baymycard 10

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FACHINFORMATION


1. BEZEICHNUNG DES ARZNEIMITTELS

Baymycard®5 mg, Filmtabletten

Baymycard®10 mg, Filmtabletten


2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG

Baymycard 5 mg:

1 Filmtablette enthält 5 mg Nisoldipin.


Baymycard 10 mg

1 Filmtablette enthält 10 mg Nisoldipin.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. DARREICHUNGSFORM

Filmtabletten


Baymycard 5 mg:

Runde, grau-rote Filmtabletten, die auf einer Seite mit "N 5" gekennzeichnet sind.


Baymycard 10 mg:

Runde, rot-braune Filmtabletten, die auf einer Seite mit "N 10" gekennzeichnet sind.


4. KLINISCHE ANGABEN

4.1 Anwendungsgebiete

1. Zur Behandlung der chronisch stabilen Angina pectoris (Belastungsangina)

2. Zur Behandlung der essentiellen Hypertonie


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Dosierung

Die Behandlung soll möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und dem An­sprechen des Patienten auf die Behandlung durchgeführt werden.


Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:


Erwachsene: Richtdosis:


Bei chronisch stabiler Angina pectoris 2 x täglich 5 mg Nisoldipin

(Belastungsangina)


Bei essentieller Hypertonie 2 x täglich 5 mg Nisoldipin


Bei Bedarf kann die Dosis auf 2 x täglich 10 mg Nisoldipin erhöht werden.


Falls höhere Dosierungen notwendig sind, ist in Einzelfällen eine stufenweise Erhöhung der Tagesdosis auf 2 x 20 mg Nisoldipin entsprechend den individuellen Erfordernissen möglich.


Zur individuellen Dosierungsanpassungstehen Baymycard 5 mg, Filmtabletten (5 mg Nisol­dipin) und Baymycard 10 mg, Filmtabletten (10 mg Nisoldipin) zur Verfügung.


Bei der gleichzeitigen Gabe von Arzneimitteln, die das Cytochrom P450 3A4-System hemmen oder induzieren, kann es erforderlich sein, die Nisoldipin-Dosis anzupassen oder ggf. ganz auf die Anwendung von Nisoldipin zu verzichten (siehe Abschnitt 4.5).


Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion (siehe auch Abschnitte 4.3, 4.4 und 5.2):

Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden; ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:

Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist keine Anpassung der Dosis erforderlich.


Ältere Patienten:

Nisoldipin wird im Allgemeinen von Patienten, die älter als 65 Jahre sind, gut vertragen. Es ist aber ratsam, die Dosis bei diesen Patienten sorgfältig einzustellen. Die Behandlung sollte mit der niedrigsten Dosis begonnen werden.


Kinder:

Wegen fehlender Erfahrungen sollen Kinder nicht mit Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg behandelt werden.


Art und Dauer der Anwendung

Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg wird im Allgemeinen unzerkaut zu den Mahlzeiten (vorzugsweise beim Frühstück und zum Abendessen) mit etwas Flüssigkeit eingenommen.


Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg darf nicht zusammen mit Grapefruit-Saft eingenommen werden, da dies eine ver­stärkte und verlängerte Wirkung von Nisoldipin (Anstieg der Cmaxund AUC) zur Folge haben kann. Der Konsum von Grapefruit/ -Saft sollte spätestens 4 Tage vor Beginn der Therapie mit Baymycard eingestellt werden (siehe Abschnitt 4.5).


Das Absetzen von Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg sollte, insbesondere nach einer Hochdosis-Therapie, schritt­weise erfolgen.


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


4.3 Gegenanzeigen

Baymycard 5 mg / Baymycard10 mg darf nicht angewendet werden bei:

- bekannter Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Nisoldipin oder einen der sonstigen Bestandteile

- Herz-Kreislauf-Schock

- instabiler Angina pectoris

- akutem Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen)

- höhergradiger Aortenstenose

- schweren Leberfunktionsstörungen (Leberzirrhose) (siehe Abschnitt 5.2)

- Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).


Nisoldipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die dieses Enzymsystem starkinhibieren oder induzieren, den First-Pass-Metabolismus oder die Ausscheidung von Nisoldipin verändern (siehe Abschnitte 4.5 und 4.4). Deshalb darf Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg nicht verabreicht werden, wenn die Patienten folgende andere Arzneimittel anwenden:



4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Gelegentlich kann es, insbesondere zu Beginn der Behandlung, zum Auftreten von Angina pectoris-Anfällen bzw. bei Patienten mit bestehender Angina pectoris zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen. Vereinzelt ist das Auftreten eines Herzinfarktes beschrieben worden.


Vorsicht ist geboten:


Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion kann die Wirkung von Nisoldipin verstärkt oder verlängert sein. Daher sollten diese Patienten sorgfältig überwacht werden; ggf. kann eine Dosisreduktion notwendig sein (siehe Abschnitt 5.2).


Nisoldipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert. Daher können Arzneimittel, die dieses Enzymsystem inhibieren oder induzieren, den First-Pass-Metabolismus oder die Ausscheidung von Nisoldipin verändern (siehe Abschnitte 4.5 und 4.3).


Die Plasmaspiegel von Nisoldipin können z. B. durch folgende Arzneimittel, die als schwache oder mittelmäßige Inhibitoren des Cytochrom P450 3A4-Enzymsystems bekannt sind, erhöht werden:

Wenn Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg zusammen mit einem dieser Arzneimittel angewendet wird, sollte der Blutdruck überwacht werden und, falls erforderlich, eine Verringerung der Nisoldipin-Dosis in Betracht gezogen werden.


Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg nicht einnehmen.


Kinder

Wegen fehlender Erfahrungen sollen Kinder nicht mit Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg behandelt werden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Arzneimittel, die Nisoldipin beeinflussen:

Nisoldipin wird über das Cytochrom P450 3A4-System metabolisiert, das sowohl in der Darmschleimhaut als auch in der Leber vorkommt. Daher kann die gleich­zeitige Anwendung von Arzneimitteln, die dieses System induzieren oder hemmen, grund­sätzlich zu Wechselwirkungen dieser Arzneimittel mit Nisoldipin führen (siehe Abschnitte 4.3 und 4.4).


Sowohl das Ausmaß wie auch die Dauer der Interaktionen sollten in Betracht gezogen werden, wenn Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg zusammen mit den nachfolgend aufgeführten Arzneimitteln verabreicht werden soll.


Arzneimittel, die das Cytochrom P450 3A4-System induzieren, wie z. B.:

Phenytoin

Bei gleichzeitiger Einnahme von Phenytoin über einen längeren Zeitraum wird die Bioverfügbarkeit von Nisoldipin verringert. Daher darf Nisoldipin nicht gleichzeitig mit Phenytoin eingenommen werden (siehe Abschnitt 4.3).


Phenobarbital, Carbamazepin

Studien zur Interaktion zwischen Nisoldipin und Carbamazepin oder Phenobarbital liegen nicht

vor. Da von dem strukturell verwandten Calciumkanalblocker Nimodipin bekannt ist, dass die Plasmakonzentration aufgrund der Enzyminduktion verringert wird, kann eine ebensolche Wirkung bei Nisoldipin und damit eine verringerte Wirksamkeit nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.3).


Rifampicin

Aufgrund von Erfahrungen mit dem strukturell ähnlichen Calciumantagonisten Nifedipin ist zu erwarten, dass Rifampicin wegen seiner enzyminduzierenden Wirkung die Metabolisierung von Nisoldipin beschleunigt. Da hierdurch die Wirksamkeit von Nisoldipin abgeschwächt werden kann, darf Nisoldipin nicht gleichzeitig mit Rifampicin angewendet werden (siehe Abschnitt 4.3).


Arzneimittel mit stark inhibierender Wirkung auf das Cytochrom P450 3A4-System:

Antimykotika vom Azol-Typ (z. B. Ketoconazol)

Bei gleichzeitiger Einnahme von 200 mg Ketoconazol wird die Bioverfügbarkeit von Nisoldipin um mehr als das 20fache erhöht. Wegen des Ausmaßes dieser Interaktion kann eine Dosisreduktion von Nisoldipin nicht empfohlen werden. Die gleichzeitige Anwendung von Nisoldipin mit einem Wirkstoff dieser Arzneimittelgruppe ist somit kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Makrolid-Antibiotika (z. B. Erythromycin)

Es wurden keine Interaktionsstudien mit Nisoldipin und Makrolid-Antibiotika durchgeführt. Da aber bekannt ist, dass bestimmte Makrolid-Antibiotika das Cytochrom P450 3A4-System hemmen, kann ein Anstieg der Plasmakonzentration von Nisoldipin nicht ausgeschlossen werden. Die gleichzeitige Anwendung von Nisoldipin mit Makrolid-Antibiotika ist daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).

Azithromycin (obwohl strukturell verwandt mit den Makrolid-Antibiotika) zeigt keine enzyminhibierende Wirkung und ist daher nicht kontraindiziert.


Anti-HIV-Arzneimittel, Protease-Inhibitoren (z. B. Ritonavir)

Formale Interaktionsstudien mit Nisoldipin und bestimmten Anti-HIV-Protease-Inhibitoren wurden nicht durchgeführt. Da aber bekannt ist, dass diese Arzneimittel das Cytochrom P450 3A4-System stark hemmen, kann ein ausgeprägter, klinisch relevanter Anstieg der Plasmakonzentration von Nisoldipin nicht ausgeschlossen werden. Die gleichzeitige Anwendung von Nisoldipin mit einem dieser Protease-Inhibitorenist daher kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Nefazodon

Formale Studien zur möglichen Interaktion mit Nefazodon wurden nicht durchgeführt. Aufgrund der bekannten starken Hemmwirkung dieses Antidepressivums auf das Cytochrom P450 3A4-System, kann bei gleichzeitiger Anwendung ein klinisch relevanter Anstieg der Nisoldipin-Plasmakonzentration nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.3).


Arzneimittel mit schwach- oder mäßig-inhibierender Wirkung auf das Cytochrom P450 3A4-System:

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nisoldipin und den nachfolgend aufgeführten Wirkstoffen sollte der Blutdruck überwacht und ggf. die Nisoldipin-Dosis angepasst werden (siehe Abschnitt 4.2):



Fluoxetin

Erfahrungen mit dem strukturähnlichen Calciumantagonisten Nimodipin haben gezeigt, dass die gleichzeitige Verabreichung von Nimodipin und dem Antidepressivum Fluoxetin zu ca. 50 % höheren Nimodipin-Plasmakonzentrationen führt. Der Fluoxetin-Plasmaspiegel wurde deutlich erniedrigt, während der aktive Metabolit, Norfluoxetin, davon nicht betroffen war. Ein klinisch relevanter Anstieg der Nisoldipin-Plasmakonzentration kann daher nicht ausgeschlossen werden (siehe Abschnitt 4.4).


Quinupristin / Dalfopristin

Aufgrund der Erfahrungen mit dem Calciumantagonisten Nifedipin können die Plasmakonzentrationen von Nisoldipin erhöht werden (siehe Abschnitt 4.4).


Valproinsäure

Aus Ergebnissen mit dem strukturähnlichen Calciumantagonisten Nimodipin wird erwartet, dass auch der Metabolismus von Nisoldipin durch Valproinsäure inhibiert wird. Mit erhöhten Plasmakonzentrationen und somit auch einer Zunahme der Nisoldipin-Wirkungen muss gerechnet werden (siehe Abschnitt 4.4).


Cimetidin

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nisoldipin und Cimetidin kann es zu einer verstärkten Wir­kung von Nisoldipin kommen. Daher sollte bei Patienten, denen zusätzlich auch Cimetidin verordnet wird, die Behandlung unter sorgfältiger Beobachtung zunächst mit der niedrigeren Dosisstärke (Filmtabletten mit 5 mg Nisoldipin) begonnen werden (siehe Abschnitt 4.4).


Diltiazem

Diltiazem kann den Abbau von Nisoldipin vermindern, evtl. Dosisreduktion von Nisoldipin.


Blutdrucksenkende Arzneimittel, trizyklische Antidepressiva:

Verstärkung des blutdrucksenkenden Effekts von Nisoldipin.


Wirkungen von Nisoldipin auf andere Arzneimittel:

Blutdrucksenkende Arzneimittel

Nisoldipin kann den blutdrucksenkenden Effekt von gleichzeitig verabreichten Antihypertensiva verstärken, wie z. B.:


Beta-Rezeptorenblocker

Bei gleichzeitiger Anwendung von Nisoldipin und Beta-Rezeptorenblockern ist eine sorgfäl­tige Überwachung der Patienten angezeigt, da in Einzelfällen Zeichen einer Herzinsuffizienz auftreten können.


Digoxin

Erhöhung des Digoxin Plasmaspiegels um ca. 10 % kann auftreten (auf Symptome einer Digoxin-Überdosierung achten, evtl. nach Bestimmung des Digoxin Plasmaspiegels Reduktion der Glykosiddosis).


Interaktionen mit Nahrungsmitteln und Getränken:

Grapefruitsaft

Grapefruitsaft hemmt das Cytochrom P450 3A4-System. Aufgrund eines verringerten First-Pass-Metabolismus und einer verlangsamten Ausscheidung führt die Einnahme von Nisoldipin mit Grapefruitsaft zu höheren Plasmakonzentrationen von Nisoldipin und zu einer verlängerten Wirkungsdauer.

Als Folge kann eine verstärkte blutdrucksenkende Wirkung auftreten. Dieser Effekt kann über mindestens 4 Tage nach der letzten Einnahme von Grapefruitsaft anhalten.

In zeitlichem Zusammenhang mit der Nisoldipin-Behandlung ist deshalb der Genuss von Grapefruit bzw. Grapefruitsaft zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).


4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft (siehe Abschnitt 4.3)

Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg darf in der gesamten Schwangerschaft nicht angewendet wer­den. Tierexperimentelle Studien mit maternal-toxischen Dosen gaben Hinweise auf Frucht­schädigungen (Missbildungen).


Stillzeit (siehe Abschnitt 4.3)

Nisoldipin geht möglicherweise in die Muttermilch über und ist deshalb in der Stillzeit nicht anzuwenden. Da keine ausreichenden Erfahrungen über mögliche Auswirkungen auf den Säugling vorliegen, sollte abgestillt werden, wenn eine Behandlung mit Nisoldipin notwendig ist.


In-vitro-Fertilisation

In Einzelfällen von In-vitro-Fertilisation wurde der vergleichbare Calciumantagonist Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen in der Kopfregion von Spermatozoen in Verbindung gebracht, die zu einer Beeinträchtigung der Spermienfunktion führen könnten. In Fällen, bei denen wiederholte In-vitro-Fertilisationen erfolglos blieben und bei denen keine andere Erklärung dafür gefunden werden kann, sollte eine Nisoldipin-Behandlung des Mannes als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Die Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle. Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn und bei Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.


Nebenwirkungen

Unerwünschte Begleiterscheinungen treten vorzugsweise zu Therapiebeginn, bei Dosiserhöhung oder bei hoher Dosierung auf. Die meisten unter Behandlung von Nisoldipin beobachteten Nebenwirkungen ergeben sich aus seinen vasodilatatorischen Eigenschaften. Sie sind meist leichter und vorübergehender Natur.


Bei den Häufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr häufig: ≥ 1/10

Häufig: ≥ 1/100 bis < 1/10

Gelegentlich: ≥ 1/1.000 bis < 1/100

Selten: ≥ 1/10.000 bis < 1/1.000

Sehr selten: < 1/10.000


Folgende Nebenwirkungen wurden nach Gabe von Nisoldipin berichtet:


System­organ­klassen

(MedDRA)

Sehr häufig

Häufig

Gelegentlich

Selten

Sehr selten

Erkrankungen des Immunsystems



allergische Hautreaktionen

(z. B. Exanthem, Pruritus, Urtikaria)

anaphylaktische Reaktionen

Angioödem


Erkrankungen des Nervensystems

Kopfschmer-
zen

Schwindel Nervosität

Schwäche-gefühl Müdigkeit

Parästhesien Tremor



Augenerkran-kungen



Sehstörungen



Herzerkrankungen


Schmerzen in der Brust

Palpitationen

Tachykardie

Angina pectoris-Anfälle*


Herzinfarkt

Gefäßerkran-kungen

Ödeme in Händen und Füßen (Knöchel­ödeme)

Erweiterung der Blutgefäße Flush

Wärmegefühl

hypotone Kreislaufreaktion



Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums


Dyspnoe




Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts


Übelkeit

abdominale Schmerzen Verstopfung

Diarrhoe

Dyspepsie

Erbrechen

Gingiva-

Hyperplasie


Leber- und Gallenerkran-kungen



Leberfunktions-störungen (Anstieg der Leberenzyme)



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes




photosensitive Dermatitis


Skelettmuskula-tur-, Bindegewebs- und Knochenerkran-kungen



Myalgie



Erkrankungen der Nieren und Harnwege



vermehrte Diurese



Erkrankungen der Geschlechts­organe und der
Brustdrüse



Gynäkomastie




*: Bei Patienten mit bestehender Angina pectoris kann es zu einer Zunahme von Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle kommen.



4.9 Überdosierung

Symptome der Intoxikation

Aufgrund der vasodilatatorischen Eigenschaften von Nisoldipin und der möglichen Einwir­kung auf die Herzfunktion ist mit folgenden Symptomen zu rechnen:


Therapie der Intoxikation

Allgemeine Maßnahmen: Magenspülung mit Zusatz medizinischer Kohle und Aufrechterhaltung der Vitalfunktionen (Sauerstoffgabe, evtl. Beatmung, Volumensubstitution).


Bradykarde Herzrhythmusstörungen werden symptomatisch mit Atropin und / oder Beta-Sympathikomimetika behandelt. Bei bedrohlichen bradykarden Herzrhythmus­störungen ist eine temporäre Schrittmachertherapie erforderlich.


Die Hypotonie als Folge von kardiogenem Schock und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (10 – 20 ml einer 10 %igen Calciumgluconat-Lösung als langsame intravenöse Injektion) behandelt; falls erforderlich kann die Calcium-Injektion wiederholt werden. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. Bei Nichtansprechen dieserMaßnahme können vasokonstriktive Sympathomimetika wie z. B. Dopamin oder Noradrenalin zusätzlich verabreicht werden. Die Dosierung dieser Arzneimittel orientiert sich an der erzielten Wirkung.


Nisoldipin ist nicht dialysierbar (Proteinbindung > 99 %). Eine extrakorporale Entgiftung mittels Hämoperfusion oder Plasmapherese erscheint nicht erfolgversprechend.


5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Dihydropyridin-Derivat, Calciumkanalblocker
ATC-Code: C08 CA07.


Baymycard 5 mg / Baymycard 10 mg enthält als Wirkstoff den Calciumantagonisten Nisoldipin, der spezifisch den langsamen, spannungsabhängigen Calciumkanal blockiert. Durch hohe Ge­fäßselektivität, starke peripher vasodilatatorische und damit nachlastsenkende Wirkungen von Nisoldipin sowie durch seine initialen natriuretischen Eigenschaften wird die antiangi­nöse und antihypertensive Wirksamkeit bedingt.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Die Absorption des oral verabreichten Wirkstoffes erfolgt praktisch vollständig über die Schleimhäute des Gastrointestinaltraktes. Nisoldipin unterliegt einem ausgeprägten First-pass-Metabolismus in der Leber und dem Gastrointestinaltrakt, so dass die systemische Verfügbarkeit von oral verabreichtem Nisoldipin bei 4 - 8 % liegt. Bereits 15 - 30 Minuten nach Verabreichung einer oralen Lösung kann der unveränderte Wirkstoff im Plasma nachgewiesen werden. Maximale Plasmakonzentra­tionen werden nach 0,5 bis 2 Stunden erreicht. Sie liegen nach Gabe der 5 mg-Filmtablette bei 0,9 ng/ml (0,5 - 1,7 ng/ml). Nach Gabe der 10 mg-Filmtablette steigen sie dosisproportional auf 1,9 ng/ml (1,3 ‑ 2,6 ng/ml) an.


Nisoldipin wird metabolisch eliminiert. Die Metaboliten werden zu 70 ‑ 80 % renal ausgeschieden. Der metabolische Abbau in der Darmwand und in der Leber erfolgt über das Cytochrom P450 3A4-System.


Die Eliminationskinetik ist linear. Die Halbwertszeiten für Nisoldipin betragen ca. 2 Stunden (β‑Phase) und 10 - 12 Stunden (γ-Phase). Nisoldipin wird zu über 99 % an Plasmaproteine gebunden.


Die Bioverfügbarkeit von Nisoldipin ist bei Patienten mit Leberzirrhose um das 4fache erhöht (siehe Abschnitte 4.2, 4.3 und 4.4).


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit

Nach akuter oraler Verabreichung von Nisoldipin ist der Wirkstoff nur gering toxisch.


Bei der Ratte wurde in subakuten und subchronischen Versuchen Nisoldipin in Dosen bis 100 mg/kg p. o. schädigungslos vertragen. Nach chronischer Verabreichung an Mäuse (21 Monate)und an Ratten (2 Jahre) zeigten sich keine Hinweise auf kanzerogene Effekte.


Chronische Versuche am Hund mit bis zu einjähriger Behandlungsdauer wurden in Dosen bis einschließlich 3 mg/kg p. o. ohne Schädigung vertragen.


In Studien zu Fertilität, Embryotoxizität und peri-/postnataler Entwicklung an Ratten wurden Dosen bis 10 mg/kg p. o. schädigungslos vertragen.


Untersuchungen am Kaninchen ließen nach Dosen bis 10 mg/kg p. o. weder allgemein em­bryotoxische noch spezifische teratogene Effekte erkennen.


Ergebnisse einer Embryotoxizitätsstudie an Affen zeigen, dass die deutlich maternaltoxi­sche Dosis von 100 mg/kg p. o. Defekte im Bereich der Phalangen hervorrief.


Nisoldipin zeigte in breit angelegten Tests in vitro und in vivo keine mutagenen Eigen­schaften.


6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN

6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

Beide Wirkstärken der Nisoldipin Filmtabletten enthalten die folgenden sonstigen Bestandteile:

Maisstärke, mikrokristalline Cellulose, Lactose-Monohydrat, Povidon 25, Natriumdodecylsulfat, Magnesiumstearat, Hypromellose, Macrogol 4000, Titandioxid (E 171), Eisenoxid rot (E 172).


6.2 Inkompatibilitäten

Nicht zutreffend.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

4 Jahre


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Blister im Umkarton aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Baymycard 5 mg und Baymycard 10 mg:

Faltschachteln mit PP/Aluminiumfolie-Blistern

Packungen mit 30, 50 und 100 Filmtabletten N-Größe*


* N-Größe entsprechend Packungsgrößenverordnung, optionale Angabe


Klinikpackung (gebündelt) mit 400 (10 x 40) Filmtabletten


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. INHABER DER ZULASSUNG

Bayer Vital GmbH

51368 Leverkusen

Telefon: (0214) 30-5 13 48

Telefax: (0214) 30-5 16 03

E-mail-Adresse: bayer-vital@bayerhealthcare.com


8. ZULASSUNGSNUMMERN

Baymycard 5 mg: 10143.00.00

Baymycard 10 mg: 10143.01.00


9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN / VERLÄNGERUNG DER ZULASSUNGEN

Datum der Erteilung der Zulassungen

Baymycard 5 mg: 26. April 1990

Baymycard 10 mg: 26. April 1990


Datum der letzten Verlängerung der Zulassungen

Baymycard 5 mg: 6. April 2011

Baymycard 10 mg: 6. April 2011


10. STAND DER INFORMATION

08/2011


11. VERKAUFSABGRENZUNG

Verschreibungspflichtig

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