Benzydamin Vaginalcreme
FACHINFORMATION
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Benzydamin Vaginalcreme 5 mg/1 g Vaginalcreme
2. QUALITATIVE UND QUANTITATIVE ZUSAMMENSETZUNG
1 g Vaginalcremeenthält 5 mg Benzydaminhydrochlorid.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Benzoesäure 2 mg/1 g
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. DARREICHUNGSFORM
Vaginalcreme.
4. KLINISCHE ANGABEN
4.1 Anwendungsgebiete
-
Symptomatische Initialtherapie (akute Phase) der bakteriellen Vaginosis (unspezifische Vaginitis, verursacht durch Mischflora, anaerobe Bakteroides, Gardnerella vaginalis)
-
Vaginale Radiomukositis
-
Akute symptomatische Behandlung bei atrophischer Vaginitis, ergänzend zur topischen Kausaltherapie mit Östrogen.
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Dosierung
Die anzuwendende Dosierung von Benzydamin Vaginalcreme richtet sich nach der Art der behandelten Erkrankung.
Benzydamin Vaginalcreme ist wie folgt anzuwenden:
Erkrankung |
Dosierung |
Bakterielle Vaginosis: |
4 g Benzydamin Vaginalcreme ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von 7 - 12 Tagen intravaginal applizieren. |
Vaginale Radiomukositis: |
4 g Benzydamin Vaginalcreme einmal täglich über einen Zeitraum von 45 Tagen. Behandlungspause während der Menstruation. |
Atrophische Vaginitis: |
4 g Benzydamin Vaginalcreme ein- bis zweimal täglich über einen Zeitraum von 10 - 14 Tagen intravaginal applizieren. |
Art der Anwendung
Der Inhalt der Applikatorfüllung wird in die Scheide entleert.
Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Art der behandelten Erkrankung, liegt jedoch meist bei 7 - 14 Tagen und soll 45 Tage nicht überschreiten.
Sonstige Hinweise
Bei atrophischer Vaginitis sollte Benzydamin Vaginalcreme nicht für eine symptomatische Langzeittherapie angewandt werden. Es sollte zusätzlich immer eine begleitende kausale Therapie erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
-
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile.
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Personen unter 18 Jahren.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Benzoesäure kann leichte Reizungen an Haut, Augen und Schleimhäuten hervorrufen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bisher nicht bekannt.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Benzydamin Vaginalcreme darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich (sorgfältige Nuten-Risiko-Abschätzung). Während der Schwangerschaft sollte auf die Anwendung eines Applikators verzichtet werden.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Benzydamin Vaginalcreme hat keinen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr selten:Örtliche Reizungen in Form von Brennen und Juckreiz.
4.9 Überdosierung
Vergiftungszeichen nach intravaginaler Anwendung von Benzydaminhydrochlorid wurden bisher nicht bekannt und können aus tierexperimentellen Untersuchungen nicht abgeleitet werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Indazolderivat, Antiphlogistikum, ATC-Code: G02CC03
Benzydamin ist eine nicht-steroidale entzündungshemmende Substanz mit schmerzlindernden und exsudationshemmenden Eigenschaften. In der äußeren Anwendung weist sie auch antiseptische und oberflächlich anästhetisierende Eigenschaften auf.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach intravaginaler Applikation einer 0,1 %igen Benzydaminlösung wurden 4 h p.a. Serumspiegel von 0,02 µg/ml gemessen. Die Bioverfügbarkeit von Benzydaminhydrochlorid bei lokaler Gabe als Vaginalcreme oder Vaginaldusche betrug durchschnittlich 4,5 bzw. 1,2%. Die systemische Aufnahme scheint demnach sehr gering zu sein. Eine Beeinflussung durch Entzündungen wurde nicht festgestellt.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen ist relativ groß (etwa 110 l), eine Akkumulation findet nicht statt.
Biotransformation und Elimination
Nach Resorption wird Benzydaminhydrochlorid in polare Metaboliten wie das N-oxid bzw. Glucoronide überführt und im Wesentlichen über die Nieren ausgeschieden. Die Halbwertszeit beträgt etwa 12 Stunden.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Untersuchungen zur akuten Toxizität von Benzydamin wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt. Die LD50-Werte liegen nach oraler Gabe zwischen 550 und 1050 mg/kg; nach i.v.-Gabe zwischen 33 und 38 mg/kg KG und nach s.c.-Gabe bei 218 mg/kg KG. Als Intoxikationssymptome traten Sedierung, Erbrechen, Ataxie, Krampfanfälle und Atemdepression auf.
Chronische Toxizität
In Studien zur subchronischen und chronischen Toxizität von Benzydamin wurde nachgewiesen, dass Dosierungen ab 75 mg/kg/Tag (Ratte) und ab 30 mg/kg/Tag (Maus) zu einer Enzyminduktion in der Leber und in der Folge zu histologischen Veränderungen führte. In einer 18-Monate Studie an Ratten verursachten 10 mg/kg/Tag pathologische Nieren- und Leberveränderungen.
Lokale Verträglichkeit
Die lokale Verträglichkeit einer vaginal applizierten O,5%igen Benzydamincreme über 45 Tage erwies sich als gut. Die einzige lokale Unverträglichkeit bestand in einem leichten Brennen, das bei manchen Patienten nach der Anwendung auftrat.
Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Benzydamin wurde unzureichend bezüglich mutagener Eigenschaften geprüft. Bisherige Untersuchungen an Bakterien und im Maus-Mikrokerntest verliefen negativ.
Langzeitstudien zum tumorerzeugenden Potential wurden an Ratten und Mäusen durchgeführt, wobei keine substanzbedingten Veränderungen im Tumorpotential auftraten.
Reproduktionstoxizität
Benzydamin ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft. Embryotoxische Wirkungen bei Kaninchen und Ratten traten oberhalb einer Dosis von 75 bzw. 100 mg/kg auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Benzoesäure
Natriumcitrat (Ph.Eur.)
Natriumchlorid
Gereinigtes Wasser
Polyethylenglycol-1500-(mono,di)stearat
Poly(oxyethylen)-6-glycerolmono/dialkanoat
Mittelkettige Triglyceride
Citronensäure-Monohydrat
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Tube mit 30 g Benzydamin Vaginalcreme + 6 Applikatoren
Tube mit 50 g Benzydamin Vaginalcreme + 10 Applikatoren
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
Aziende Chimiche Riunite Angelini Francesco – A.C.R.A.F. S.p.A.
Viale Amelia 70
00181 Rom
Italien
8. Zulassungsnummer
15104.00.01
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
Datum der Erteilung der Zulassung 04.12.1995
Datum der letzten Verlängerung der Zulassung 11.12.2000
10. Stand der Information
April 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
9/9