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Berlocid 240

Document: 27.04.2007   Fachinformation (deutsch) change

Zul.-Nr. 3001013.00.01





FA Anlage




FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben



FC Fachinformation



FD 1. Bezeichnung des Arzneimittels


Berlocid® 240


FE Wirkstoff: Sulfamethoxazol und Trimethoprim


FF 2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht


Verschreibungspflichtig


FG 3. Zusammensetzung des Arzneimittels


FH 3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe


Fixe Kombination von 2 Folsäure-Antagonisten.


FJ 3.2 Arzneilich wirksame Bestandteile


5 ml Berlocid® 240 (1 Messlöffel) enthalten 200 mg Sulfamethoxazol und 40 mg Trimethoprim.


FK 3.3 Sonstige Bestandteile

Methyl (4-hydroxybenzoat), Sucrose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Hyetellose, Ponceau 4R, Himbeer Aroma, Gereinigtes Wasser.


FM 4. Anwendungsgebiete


Zur Therapie von Infektionen, die durch Trimethoprim / Sulfamethoxazol-empfindliche Infektionserreger ver­ursacht werden und einer oralen Therapie zugänglich sind:


- Infektionen der oberen und unteren Atemwege,

- Infektionen des HNO-Traktes (außer Streptokokken-An­gina),

- Infektionen der Nieren und der ableitenden Harnwege ein­schließlich Langzeitrezidivprophylaxe,

- Infektionen des weiblichen und männlichen Genital­traktes einschließlich Prostatitis, gonor­rho­ischer Urethritis, Ulcus molle und Granuloma venereum (Syphilis wird nicht erfaßt),

- Infektionen des Magen-Darm-Trakts: Typhus, Paraty­phus A und B, Shigellose, Reisediarrhoe; Typhus-Dauerausscheider,

- Salmonellenenteritis mit septischen Krankheitsver­läufen bei abwehrgeschwächten Patienten,

- Brucellose,

- Nocardiose.


Hinweis

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Gastroenteritiden, die durch sogenannte Enteritissal­monellen verursacht sind, sollen in der Regel nicht antibiotisch behandelt werden, weil der Krankheits­verlauf nicht be­einflußt und die Dauer der Aus­scheidung sogar verlän­gert wird (Ausnahme s. o.).


FN 5. Gegenanzeigen


Berlocid® 240 darf nicht angewendet werden bei


- Überempfindlichkeit ge­genüber Sulfonamiden, gegenüber Trimethoprim und verwandten Stoffen (Trimethoprim-Analoga, z. B. Tetroxoprim) oder gegen einen der anderen Bestandteile von Berlocid® 240,

- Erythema exsudativum multiforme (auch in der Anamnese),

- pathologischen Blutbildveränderungen (Thrombo­zytopenie, Granulozytopenie, megaloblastische Anämie),

- angeborenem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel der Erythrozyten, Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich,

- Nierenschäden oder hochgradiger Niereninsuffizienz (Krea­tinin-Clearance unter 15 ml/min),

- schweren Leberschäden oder Leberfunktionsstörungen (z. B. akute Hepatitis),

- akuter Porphyrie,

- Frühgeborenen,

- Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie oder Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Man­gel der Erythrozyten.

- Osteomyelitis ist zumeist durch Staphylokokken verursacht, gegen die Berlocid® 240 oft nicht ausreichend wirksam ist. Deshalb darf Berlocid® 240 bei dieser Erkrankung nicht eingesetzt werden.


Dieses Arzneimittel ist aufgrund des enthaltenen Zuckers (Saccharose) ungeeignet für Patienten mit der selten vorkommenden ererbten Fructose-Unverträglichkeit (hereditäre Fructoseintoleranz), einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einem Saccharose-Isomaltose-Mangel).


Berlocid® 240 sollte nicht angewendet werden bei


- leichteren Nieren- und Leberfunktionsstörungen,

- Schilddrüsenfunktionsstörungen,

- Überempfindlichkeit gegen Sulfonylharnstoff-Anti­diabetika und Diuretika auf Sulfonamidbasis,

- möglichem Folsäuremangel,

- fragilem X-Chromosom in Kombination mit geistiger Retardierung bei Kindern,

- sowie bei Neugeborenen bis zum Alter von 5 Wochen.


Trimethoprim (ein Bestandteil von Berlocid® 240) beein­trächtigt die Verstoffwechselung von Phenylalanin. Berlocid® 240 kann dennoch an Patienten verabreicht werden, die unter Phenylketonurie leiden, vorausgesetzt, diese Patienten ernähren sich streng phenylalaninarm.


Anwendung in Schwangerschaft und Stillzeit

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Berlocid® 240 sollte während der Schwangerschaft nur nach einer eingehenden Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Obwohl bisherige Erfahrungen keine Hinweise auf ein erhöhtes Fehlbildungsrisiko beim Menschen ergeben haben, könnte wegen der Wirkung auf den Folsäurestoffwechsel ein solches Risiko vorhanden sein. Für vor der Geburt exponierte Neugeborene (besonders für Frühgeborene) besteht ein besonderes Risiko einer Hyperbilirubinämie.


Die in der Muttermilch festgestellten Mengen an Wirk­stoff sind gering und bedeuten in der Regel keine Gefährdung für den Säugling. Jedoch sollten Neuge­borene und ebenso Säuglinge, die unter einem Glukose-6-Phosphatdehydrogenase-Mangel leiden, vorsichtshalber nicht gestillt werden.


FO 6. Nebenwirkungen


Bei der Therapie mit Berlocid® 240 können gelegentlich auf­treten:


Zentrales Nervensystem


In Einzelfällen wurden eine aseptische Meningitis und Kopfschmerz beobachtet.


In Einzelfällen traten auch akute Psychosen, Halluzi­nationen und Vertigo auf.


Peripheres Nervensystem und Bewegungsapparat


Periphere Neuritiden sowie Neuropathien und Parästhesien traten in Einzelfällen auf.


In Einzelfällen wurden auch Ataxie, Dysdiadocho­kinese, Konvulsion, Myalgie und Arthralgie beobachtet.


Sinnesorgane


Auge


Transitorische Myopie und Uveitis wurden in Einzel­fällen beobachtet.


Ohr


In seltenen Fällen wurde über Tinnitus berichtet.


Mundhöhle und Magen-Darm-Trakt


Glossitis, Gingivitis und Stomatitis sowie abnormer Geschmack können gelegentlich auftreten.


Die Anwendung von Berlocid® 240 führt gelegentlich zu gastro­intestinalen Symptomen in Form von epigastrischen Schmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen oder Diarrhoe.


In seltenen Fällen ist im Zusammenhang mit einer Trimethoprim / Sulfamethoxazol-Therapie eine ernst­zunehmende schwere Schleimhautentzündung des Darmes (pseudomembranöse Enterokolitis), - meist verursacht durch Clostridium difficile - beobachtet worden (siehe auch Abschnitt Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegen­mittel).


Leber und Bauchspeicheldrüse


In seltenen Fällen kann die Therapie mit Berlocid® 240 zu einer cholestatischen Hepatose führen. In Einzelfällen wurden fokale oder diffuse Lebernekrose, Syndrom mit Schwund der Gallengänge und Anstieg bestimmter Blut­werte (klinisch-chemische Laborparameter: Transamina­sen, Bilirubin) und akute Pankreatitis beobachtet.


Stoffwechsel und Elektrolyte


In Einzelfällen wurden eine metabolische Azidose und Hypoglykämie beobachtet.


Im Zusammenhang mit einer Berlocid® 240-Therapie ist in seltenen Fällen eine Hypokaliämie oder eine Hyper­kaliämie in Verbindung mit einer Hyponatriämie beobachtet worden (siehe auch Abschnitt Vorsichts­hinweise für die Anwendung und Warnhinweise).


Niere und ableitende Harnwege


In Einzelfällen wurden Kristall­urie (insbesondere bei unterernährten Patienten), akute interstitielle Nephritis und akutes Nieren­versagen sowie Anstieg bestimmter Blutwerte (klinisch-chemische Labor­parameter, Kreatinin, Harnstoff) beobachtet.


Lunge


In Einzelfällen kommt es zu allergischen pulmonalen Reaktionen

(Lungeninfiltrate, interstitielle und eosi­nophile Pneumonie, respiratorische Insuffizienz). Besonders häufig treten diese Reaktionen bei AIDS-Patienten auf.


Herz und Kreislauf


In Einzelfällen wurde über Myokarditis berichtet.


Blut und Blutbildung


In Einzelfällen wurden Blutbildveränderungen mit Thrombozyto- und Leukozytopenie, aplastische Anämie und megaloblastische Anämie beobachtet.


In Einzelfällen wurden auch Agranulozytose und akute hämolytische Anämie beobachtet.


Weitere Nebenwirkungen


Vermehrtes Auftreten von Candida albicans-Infektionen wurde in Einzelfällen beobachtet.


QT-Zeit-Verlängerung und Torsades de pointes wurden nach Einnahme von Cotrimoxazol in Einzelfällen beschrieben.


Allergische Reaktionen


Haut und Schleimhaut


Gelegentlich treten allergische Reaktionen unter­schiedlichen Schweregrades wie Exantheme (urtikariell, erythematös, makulös, makulopapulös, morbilliform), Purpura, Photodermatose und Erythema nodosum auf.


Selten sind im zeitlichen Zusammenhang mit einer Trimethoprim / Sulfamethoxazol-Therapie über schwer­wiegende Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom (Epidermolysis acuta toxica) und exfoliative Dermatitis berichtet worden. Außergewöhnlich häufig treten diese allergischen Reaktionen der Haut (unterschiedlichen Schweregrades) bei Patienten mit einer HIV-Infektion auf.


In Einzelfällen traten Periarteriitis nodosa, Schoenlein-Henoch-Syndrom, systemischer Lupus erythematodes, Angioödem und petechiale Hautblutungen auf.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen


Weiterhin sind in Einzelfällen schwere akute Überemp­findlichkeitserscheinungen mit anaphylaktischem Schock aufgetreten, die entsprechende Notfallmaßnahmen erfordern (siehe Abschnitt Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel).


Weitere Überempfindlichkeitsreaktionen


In Einzelfällen wurden Arzneimittelfieber oder eine Pseudosepsis beobachtet.


Allgemeine Hinweise zu Überempfindlichkeitsreaktionen


Ernste und lebensbedrohende Nebenwirkungen treten häu­figer bei älteren (über 60 Jahre alten) Patienten auf. In Zusammenhang mit Nebenwirkungen des blutbildenden Systems und kutanen Nebenwirkungen sind Todesfälle be­richtet worden.


FP 7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Wirkung anderer Arzneistoffe auf Berlocid® 240:


- Die gleichzeitige Anwendung von Lokalanästhetika (Abkömmlinge der Paraaminobenzoesäure), z. B. Benzocain, Procain, Butacain oder Tetracain sowie des Antiarrhythmikums Procainamid ist zu vermeiden, da durch diese Arznei­stoffe die Wirkung von Berlocid® 240 vermindert wird.

- Es kann eine verminderte Wirkung von Berlocid® 240 durch mineralische Antacida und Paraldehyd auftreten und weiterhin

- eine verstärkte Wirkung von Berlocid® 240 durch Probenecid und Sulfinpyrazon, Indometacin, Phenylbutazon und Salicylate sowie

- eine erhöhte Toxizität von Berlocid® 240 bei Gabe von p-Aminosalicylsäure, Barbituraten oder Primidon.

- Außerdem besteht ein erhöhtes Kristallurie-Risiko bei Methenamin-Therapie oder durch Ansäuern des Urins, z. B. mit Methenaminmandelat.

- Blutbildveränderungen durch Pyrimethamin-haltige Arzneimittel in einer Dosis von mehr als 25 mg pro Woche und

- eine Steigerung der Inzidenz von Folsäuremangelzu­ständen durch andere Folsäureantagonisten (z. B. Methotrexat) können ebenfalls auftreten.


Wirkung von Berlocid® 240 auf andere Arzneistoffe:


Bei Arzneimitteln, die ebenfalls durch aktive renale Sekretion ausgeschieden werden (z. B. Procainamid, Amantadin), besteht die Möglichkeit einer kompetitiven Hemmung, was zum Anstieg der Plasmakonzentration eines oder beider Wirkstoffe führen kann.


- Eine reversible Verschlechterung der Nierenfunktion durch Cyclosporin sowie eine

- Störung der 6-Mercaptopurin-Resorption mit Ein­schränkung der antileukämischen Wirkung von 6-Mer­captopurin,

- eine verstärkte Wirkung von oralen Antikoagulan­tien (verstärkte hypoprothrombinämische Wirkung von Cumarinen) und von

- oralen Antidiabetika aus der Gruppe der Sulfonyl­harnstoffe und weiterhin

- Diphenylhydantoin (Phenytoin), Methotrexat und von

- kurz wirksamen, intravenös zu verabreichenden Barbituraten (z. B. Thiopental) sowie

- ein erhöhter Digoxinspiegel bei älteren Patienten ist ebenfalls möglich.


Die Wirksamkeit von Folsäure bei der Therapie einer megaloblastischen Anämie kann durch die gleichzeitige Gabe von Cotrimoxazol vermindert oder aufgehoben sein.


Durch die gleichzeitige Gabe von Cotrimoxazol und Rifampicin kann es zu einer Verminderung der Rifampicin-Clearance kommen (die Rifampicin-Serumkonzentration ist erhöht und die AUC von Rifampicin ist vergrößert).


In seltenen Fällen kann unter der Therapie mit Cotrimoxazol die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von hormonellen Kontrazeptiva in Frage gestellt sein. Es empfiehlt sich deshalb zusätzlich nicht-hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen anzuwenden.


FQ 8. Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion, Funk­tionsstörungen der Schilddrüse, möglichem Folsäureman­gel und älteren Patienten bedarf die Anwendung von Berlocid® 240 einer konsequenten ärztlichen Überwachung.


Bei nierentransplantierten Patienten, die Cyclosporin erhalten, besteht eine erhöhte Nephrotoxizität bei Therapie mit Berlocid® 240, da die Substanzen synergistisch wirken. Deshalb sollte Berlocid® 240 bei nierentransplantier­ten Patienten als primäres Therapeutikum bei Harnwegs­infektionen nicht eingesetzt werden.


Bei Auftreten von grippeartigen Symptomen, Halsentzün­dungen oder Fieber müssen sofort Blutbildkontrollen durchgeführt werden.


Bei Auftreten von Hautausschlägen ist die Therapie mit Berlocid® 240 sofort abzusetzen!


Bei Gabe der Standarddosis kann es ebenfalls zu einer Hyperkaliämie kommen, insbesondere aber im Zusammen­hang mit einer eingeschränkten Nierenfunktion. Auch Hypokaliämien wurden im Zusammenhang mit einer Berlocid® 240-Therapie beobachtet.


Auch bei mit einer Normaldosis von Berlocid® 240 behandelten Patienten und besonders bei eingeschränkter Nieren­funktion sollte also eine regelmäßige Kontrolle der Serum-Kalium- und Serum-Natriumspiegel erfolgen.


Während der Therapie mit Berlocid® 240 ist auf eine aus­reichende Flüssigkeitszufuhr zu achten (bei Er­wachsenen mindestens 1200 ml Harnausscheidung pro Tag).


Unter der Einnahme von Berlocid® 240 kann es zu Photosensibi­lisierung kommen. Dies ist vor allem bei starker Son­nenexposition und UV-Licht-Exposition zu beachten.


Bei älteren Patienten, bei Patienten mit Folsäureman­gelzuständen sowie bei Verabreichung hoher Dosen von Berlocid® 240 sollte eine Folsäuregabe erwogen werden.


Bei Schwangeren sollte ebenfalls eine ausreichende Folsäureversorgung gewährleistet sein.


Langzeitanwendung oder Verwendung hoher Dosen

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Bei einer mehr als 14 Tage andauernden Gabe von Berlocid® 240 sind regelmäßige Blutbildkontrollen (insbesondere Thrombozytenzählung) erforderlich.


Eine längerfristige und / oder wiederholte Anwendung von Berlocid® 240 kann zu einer Neu- oder Sekundärinfektion mit Trimethoprim / Sulfamethoxazol-resistenten Bakterien oder Sproßpilzen führen.


Auf Zeichen einer möglichen Sekundärinfektion mit solchen Erregern ist zu achten. Sekundärinfektionen müssen entsprechend behandelt werden.


Weitere Vorsichtshinweise

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Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arznei­mittel resistent sind.


Bei Auftreten von schweren, anhaltenden, manchmal blutig-schleimigen Durchfällen und krampfartigen Bauchschmerzen während oder nach der Therapie mit Berlocid® 240 kann sich dahinter eine ernstzunehmende schwere pseudomembranöse Enterokolitis (meist verursacht durch Clostridium difficile) verbergen, die sofort behandelt werden muß. Diese, durch eine Antibiotika-Therapie ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein (s.a. Abschnitt Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegen­mittel).


Bei Streptokokken-Angina ist Berlocid® 240 nicht wirksam, da die Erreger nicht eliminiert werden. Bei Syphilis (Lues) ist Berlocid® 240 weder in der Inkubationszeit noch nach Manifestationen der Erkrankung wirksam.


Pyodermie, Furunkel, Abszesse und Wundinfektionen werden in den meisten Fällen verursacht durch Strepto­kokken und Staphylokokken, gegen die Berlocid® 240 oft nicht ausreichend wirksam ist. Berlocid® 240 ist zur Therapie der­artiger Infektionen nicht geeignet.


Bei angeborenem Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Man­gel der Erythrozyten oder bei Hämoglobinanomalien wie Hb Köln und Hb Zürich kann eine Zyanose aufgrund von Sulf- oder Methämoglobinämie auftreten. Bei Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel kann bei empfindlichen Patienten unabhängig von der Dosis eine Hämolyse indu­ziert werden.


Warnhinweis:

Dieses Arzneimittel enthält den Farbstoff Ponceau 4R, der bei Personen, die gegen diesen Stoff besonders empfindlich sind, allergieartige Reaktionen einschließlich Asthma hervorrufen kann.

Die Allergie tritt häufiger bei Personen auf, die gegen Acetylsalicylsäure allergisch sind.


Aufgrund des Gehaltes an Methyl (4-hydroxybenzoat) kann bei Anwendung dieses Arzneimittels Urtikaria (Nesselsucht) auftreten. Möglich sind auch Spätreaktionen, wie Kontaktdermatitis. Selten sind Sofortreaktionen mit Urtikaria und Bronchospasmus (Bronchialkrampf).


Hinweis für Verkehrsteilnehmer

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Sehr selten kommt es unter der Therapie mit Berlocid® 240 zu vorübergehender Myopie oder akuter Psychose, wodurch die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zur Bedienung von Maschinen beeinflußt werden kann.


FR 9. Wichtigste Inkompatibilitäten


Bisher keine bekannt.


FS 10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben


Standarddosierung

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Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren erhalten zweimal täglich 2 Meßlöffel Berlocid® 240.


Kinder im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren erhalten zweimal täg­lich 1 Meßlöffel Berlocid® 240.

Säuglinge im Alter von 6 Wochen bis 5 Monaten erhalten zweimal täg­lich ½ Meßlöffel Berlocid® 240.


Langzeitrezidivprophylaxe von Harnwegsinfektionen

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Einmal täglich abends erhalten

  • Kinder von 7 bis 12 Jahren 1½ Meßlöffel Berlocid® 240,

  • Kinder von 1 bis 6 Jahren 1 Meßlöffel Berlocid® 240

  • Säuglinge ab der sechsten Woche ½ Meßlöffel Berlocid® 240.


Hinweis

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Für höhere und niedrigere Dosierungen stehen Arznei­mittel mit einem höheren bzw. niedrigeren Wirkstoffge­halt zur Verfügung.


Spezielle Dosierungsempfehlungen


Ulcus molle (Chancroid)

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Zweimal täglich 4 Meßlöffel Berlocid® 240 für 7 Tage. Wenn nach 7 Tagen noch keine Heilung, aber eine Heilungs­tendenz erkennbar ist, kann eine Behandlung über weitere 7 Tage in Erwägung gezogen werden.


Granuloma venereum (Granuloma inguinale)

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Zweimal täglich 4 Meßlöffel Berlocid® 240 in der Regel über einen Zeitraum von 2 Wochen.


Nocardiose

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Dreimal täglich 4 Meßlöffel Berlocid® 240 für die Dauer von 8 - 10 Wochen.


Hinweis:

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Zu Beginn der Therapie sollte, zumindest für die ersten 5 - 7 Tage, die intravenöse Applikation der o.g. Tagesdosis mit 2400 mg Sulfamethoxazol und 480 mg Trimethoprim gewählt werden.


Hinweise zur Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion



Kreatininclearance

Dosis



über 30 ml/min

Standarddosis

15 bis 30 ml/min

Hälfte der Standarddosis

unter 15 ml/min

Anwendung kontraindiziert


Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind Bestimmungen der Plasmakonzentrationen von Sulfamethoxazol erfor­derlich. Die Abnahme erfolgt 12 Stunden nach der letz­ten Dosis jedes dritten Therapietags. Die Therapie ist

abzubrechen, wenn die Plasmakonzentration des Gesamt-Sulfamethoxazol über 150 µg/ml ansteigt. Fällt, z. B. nach Hämodialyse, die Plasmakonzentration an Gesamt-Sulfamethoxazol unter 120 µg/ml, kann die Therapie fortgesetzt werden.


FT 11. Art und Dauer der Anwendung


Vor jedem Gebrauch ist die Flasche zu schütteln!

Zur Dosierung soll der beigelegte Meßlöffel verwendet werden (1 Meßlöffel = 5 ml, Markierungen ½ = 2,5 ml und ¼ = 1,25 ml).

Die Einnahmen sollen mit reichlich Flüssigkeit und nicht auf nüchternen Magen erfolgen. Besonders bei längerer Therapie ist auf reichliche Flüssigkeitszufuhr zu achten!

Nach Öffnen der Flasche ist die Suspension 20 Tage haltbar.


Bei schweren Krankheitsverläufen ist der parenteralen Applikation und hier insbesondere der intravenösen Applikation der Vorzug zu geben.


Dauer der Anwendung


Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der Grunder­krankung und vom Krankheitsverlauf. Als Richtwerte dienen folgende Angaben:


Bei bakteriellen Infektionskrankheiten richtet sich die Therapiedauer nach dem Verlauf der Erkrankung. Normalerweise ist eine Therapiedauer von 5 - 8 Tagen ausreichend. Im Interesse eines nachhaltigen Therapie­erfolges sollte Berlocid® 240 auch nach Abklingen der Krank­heitserscheinungen noch 2 - 3 Tage länger eingenommen werden.


Die Langzeitprophylaxe von Harnwegsinfektionen beträgt 3 bis 12 Monate, erforderlichenfalls auch länger.


FU 12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel


Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nähere Er­läuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein.


Pseudomembranöse Kolitis


Hier muss eine Beendigung der Therapie mit Berlocid® 240 in Abhängigkeit von der Indikation erwogen und ggf. sofort eine angemessene Therapie eingeleitet (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika / Chemothera­peutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist) werden. Arzneimittel, die die Darmperistaltik hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie)


Hier muß die Therapie mit Berlocid® 240 sofort abgebrochen werden und die entsprechenden Notfallmaßnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) müssen eingeleitet werden.


a) Symptome einer Überdosierung

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Symptome einer Überdosierung sind Kristallurie, Oligurie, Anurie, Erbrechen, Diarrhoe, Kopf­schmerzen, Schwindel.


b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung

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Je nach Schwere der Überdosierungserscheinungen müssen Maßnahmen folgender Art ergriffen werden: Auspumpen des Magens. Bei nicht bewußtseins­getrübten Patienten kann zudem eine sofortige Entleerung des Magens (durch induziertes Erbrechen) herbeigeführt werden. Beschleunigung der renalen Ausscheidung mit forcierter Diurese durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr, Hämodialyse und Folsäuregabe. Außerdem müssen Blutbildkontrollen durchgeführt werden.


FV 13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik, Bioverfügbarkeit, soweit diese Anga­ben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind


FW 13.1 Pharmakologische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe:

Cotrimoxazol besteht aus einer Kombination des Diaminobenzylpyrimidins Trimethoprim mit dem Sulfonamid Sulfamethoxazol im Mengenverhältnis von 1 zu 4.


ATC-Code:

J01EE01


Wirkungsweise

Beide Wirkstoffe fungieren als kompetitive Inhibitoren unterschiedlicher Enzyme des bakteriellen Folsäurestoffwechsels. Sulfamethoxazol hemmt die Dihydropteroinsäuresynthetase, während Trimethoprim die Dihydrofolsäurereduktase inhibiert. Hierdurch wird die Synthese von Tetrahydrofolsäure unterbunden und somit können die zum Aufbau von Thymin und Purinen benötigten C1-Verbindungen (Methyl- und Formylgruppen) nicht bereit gestellt werden. Beide Verbindungen wirken alleine bakteriostatisch, jedoch in Kombination synergistisch und zumeist bakterizid.

Für die Wirkungssteigerung gegenüber den Erregern im Körper ist ein Verhältnis Trimethoprim zu Sulfamethoxazol von 1 zu 19 optimal, was nach oraler Verabreichung im Mengenverhältnis von 1 zu 4 erreicht wird.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der die Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegen.



Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Cotrimoxazol kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

  • Der wichtigste Resistenzmechanismus besteht in der Bildung von veränderten Zielstrukturen mit jeweils verminderter Affinität zu beiden Wirkstoffen in Folge unterschiedlicher Mutationen.

  • Auch eine Überproduktion der beiden unveränderten Enzyme kann zur Resistenz führen.

  • Gelegentlich wurde eine verminderte Penetration der beiden Wirkstoffe in die Bakterienzelle beschrieben.

Es besteht eine weitgehende Kreuzresistenz zwischen Sulfamethoxazol und anderen Sulfonamiden.


Grenzwerte

Die Testung von Cotrimoxazol erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


DIN (Deutsches Institut für Normung) Grenzwert

Erreger

Sensibel*

Resistent*

Alle Bakterien einschl. Anaerobier


16 mg/l


> 64 mg/l

*Die für die Bewertungsstufen angegebenen Hemmkonzentrationen beziehen sich auf die Wirkstoffkombination, wobei auf Trimethoprim ein Teil und auf Sulfamethoxazol 19 Teile entfallen (entsprechend liegt der Grenzwert für die Bewertungsstufe “sensibel” bei Trimethoprim 0,8 g/ml plus Sulfamethoxazol 15,2 g/ml).


CLSI (US Clinical Laboratory Standards Institute) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

2/38* mg/l

4/76*mg/l

Pseudomonas spp.

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Acinetobacter spp.

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Burkholderia cepacia

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Stenotrophomonas maltophilia

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Staphylococcus spp.

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Haemophilus influenzae und
H. parainfluenzae

0,5/9,5 mg/l

4/76 mg/l

Streptococcus pneumoniae

0,5/9,5 mg/l

4/76 mg/l

Vibrio cholerae

2/38 mg/l

4/76 mg/l

Neisseria meningitidis

0,12/2,4 mg/l

0,5/9,5 mg/l

* Bezogen auf das Verhältnis Trimethoprim zu Sulfamethoxazol von 1 zu 19


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Cotrimoxazol in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Cotrimoxazol anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: 19.12.2006):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Nocardia asteroides°

Staphylococcus aureus (inkl. Methicillin-resistenter Stämme)

Staphylococcus saprophyticus°

Streptococcus agalactiae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Brucella spp

Enterobacter cloacae

Moraxella catarrhalis

Salmonella enterica (inkl. S. typhi/paratyphi)

Serratia marcescens

Andere Mikroorganismen

Chlamydia trachomatis°

Chlamydophila pneumoniae°

Pneumocystis jiroveci (ehem. carinii)°

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus faecalis

Enterococcus faecium

Staphylococcus epidermidis

Staphylococcus haemolyticus

Staphylococcus hominis

Streptococcus pneumoniae

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Campylobacter jejuni$

Citrobacter freundii

Escherichia coli

Haemophilus influenzae

Klebsiella oxytoca

Klebsiella pneumoniae

Morganella morganii

Proteus mirabilis

Proteus vulgaris

Shigella spp.+

Stenotrophomonas maltophilia

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Pseudomonas aeruginosa

Andere Mikroorganismen

Mycoplasma spp.

Rickettsia spp.

Treponema pallidum

° Bei Veröffentlichung der Tabellen lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

$ Die natürliche Empfindlichkeit der meisten Isolate liegt im intermediären Bereich.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.





FX 13.2 Toxikologische Eigenschaften


a) Akute Toxizität

(LD50) bei der Maus:


Trimethoprim 2000 mg/kg (oral)

Sulfamethoxazol 5000 mg/kg (oral)

Trimethoprim/Sulfamethoxazol
(1:5): 4200 mg/kg (oral)

500 mg/kg (intravenös)


b) Chronische Toxizität / Subchronische Toxizität

Trimethoprim
---------------------------
Zur chronischen Toxizität wurden Studien an Ratten und Affen durchgeführt über 3 Monate mit bis zu 50fachen therapeutischen Dosierungen und über 1 Jahr mit Dosierungen, die das 12- bzw. 24fache der höchsten therapeutischen Dosis betrugen. Es wurden keine signifikanten Trimethoprim-abhängigen toxischen Symptome beobachtet.

Der Hund reagierte hingegen empfindlicher. Nach oraler Gabe einer ca. 25fachen therapeutischen Dosis über 3 Monate traten ernsthafte toxische Erscheinungen auf wie Gewichtsverlust und an­schließender Tod, Hemmung der Hämatopoese und (bei einem Hund) Leberzerfall.

Sulfamethoxazol
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Ratten reagieren auf Mengen bis zu 600 mg/kg KG mit keinerlei präparatebedingten Veränderungen. An Affen erweist sich Sulfamethoxazol in der Dosis von 200 mg/kg KG (7fache Human-Tagesdosis) als sehr gut verträglich.

Trimethoprim/Sulfamethoxazol
--------------------------------------------------------------
In einem 90-Tage-Versuch bekamen junge Ratten 258 mg Sulfamethoxazol und 129 mg Trimethoprim pro kg KG als Tagesdosis. Im Vergleich zu den Kontroll­tieren verzö­gerte sich die Gewichtsentwicklung. Hämatologie und blutchemische Werte blieben un­verändert. Histologisch fand sich eine verstärkte Mikrofollikelbildung in der Thyreoidea sowie eine Hypoplasie des hämatopoetischen Gewebes im Knochen­mark. Die gewählte Dosis entspricht ca. dem 15fachen einer Tagesdosis von Trimethoprim/ Sulfa­methoxazol beim Menschen.


c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Trimethoprim
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Für Trimethoprim liegen in der Fachliteratur neben negativen Befunden auch Hinweise auf mutagene Wirkungen vor. Trimethoprim ist grundsätzlich in die verdächtige Stoffklasse der Folsäureantago­nisten einzuordnen; in-vivo-Untersuchungen zur Abklärung der Bedeutung der in hohen Konzen­trationen in vitro beobachteten klastogenen Wirkung fehlen bisher.

Da keine Langzeitstudien am Tier vorliegen, müssen nicht abgeklärte Hinweise auf eine mutagene Wirkung auch als mögliche Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung angesehen werden.

Sulfamethoxazol
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Zu Sulfamethoxazol wurden keine Untersuchungen auf ein mutagenes Potential durchgeführt.

Sulfamethoxazol erzeugt bei Ratten Schilddrüsen­karzinome. Dieses Ergebnis scheint spezies­spezifisch zu sein und ist wahrscheinlich beim Menschen nicht von klinischer Bedeutung.


d) Reproduktionstoxizität

Bei Ratten sind in hohen Dosen (oberhalb von 180 mg/ kg/Tag) Fehlbildungen und embryoletale Effekte aufgetreten und es wurde eine Beein­trächtigung von Geburtsgewichten und Lebens­fähigkeit der Nachkommen beobachtet. Bei weiblichen und männlichen Ratten sind keine Fertilitäts­störungen beschrieben worden, jedoch liegen Hinweise auf Spermatogenesestörungen bei Männern nach einer einmonatigen Dauertherapie vor.


FY 13.3 Pharmakokinetik


Die Wirkstoffkombination wird nach oraler Gabe rasch und vollständig im oberen Magen-Darm-Trakt resorbiert. Die Plasma-Proteinbindung beträgt für Sulfamethoxazol ca. 65 % und für Trimethoprim 40 %. Bei oraler Appli­kation werden maximale Plasmaspiegel nach 2 bis 4 Stunden erreicht. Diese entsprechen nahezu den Serum­spiegeln nach intravenöser und intramuskulärer Appli­kation. Die Metabolisierung beider Substanzen erfolgt in der Le­ber: Sulfamethoxazol wird hauptsächlich acetyliert und glukuronidiert, Trimethoprim wird durch oxidative Veränderungen metabolisiert (z. B. O-Deme­thylierungen, N-Oxidation und Hydroxylierungen). Der Metabolisierungsgrad beträgt für Sulfamethoxazol ca. 80 %. Nur 15 % bis 20 % des Sulfamethoxazols werden in unveränderter, aktiver Form ausgeschieden. Der wich­tigste Metabolit, näm­lich das N4-Acetyl-Sulfamethoxa­zol, wird zu 61 % in Bezug auf das gesamte Sulfame­thoxazol ausgeschieden, 15 % des Sulfamethoxazols wird durch N1-Glukuronidierung metabolisiert. Der Metaboli­sierungsgrad von Trimethoprim be­trägt ca. 20 %. Sowohl der metabolisierte als auch der protein­gebundene Anteil sind antibakteriell unwirksam. Die Ausscheidung beider Substanzen erfolgt hauptsächlich renal, in geringem Umfang auch hepatobiliär.


Eine Dosisanpassung von Berlocid® 240 bei Niereninsuffizienz ist zwar möglich, führt aber immer zu einer Anreiche­rung von aktivem Trimethoprim gegenüber aktivem Sulfamethoxazol, ohne jedoch dabei eine toxische Grenze zu erreichen. Dagegen reichern sich die Metabo­lisierungsprodukte von Sulfamethoxazol (im wesentli­chen das N-Acetyl-Derivat) trotz Dosisanpassung auf­grund der langen Halbwertzeit relativ schnell an und führen zu unerwünscht hohen Konzentrationen an Ge­samtsulfamethoxazol.


Die Acetylderivate von Sulfamethoxazol sind schlechter wasserlöslich als die nicht metabolisierte Substanz. Alkalisierung erhöht die Löslichkeit.


Bei terminaler Niereninsuffizienz werden die aktiven Wirkstoffe mit deutlich verlängerter Eliminationshalb­wertszeit über extrarenale Mechanismen eliminiert. Die Metabolisierungsprodukte von Sulfamethoxazol werden jedoch weder renal noch extrarenal ausgeschieden.


Sulfamethoxazol ist gut dialysabel (Hämo- und Perito­nealdialyse), Trimethoprim ist mittels Hämodialyse gut dialysabel, Peritonealdialyse ist wirkungslos.



Sonstige Hinweise


Der häufige und dauernde Gebrauch dieses Arzneimittels kann schädlich für die Zähne sein.


Hinweis für Diabetiker: 5 ml Suspension ( = 1 Meßlöffel) Berlocid® 240 enthalten 0,2 BE.


F2 15. Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.

Nach Öffnen der Flasche ist die Suspension 20 Tage haltbar.

Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsda­tums nicht mehr angewendet werden.

F3 16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise


Keine.


F4 17. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Packung mit 100 ml Suspension


F5 18. Stand der Information


April 2007


F6 19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers


Berlin-Chemie AG

Glienicker Weg 125

D-12489 Berlin


FI Berlocid® 240 04/07 20 von 27 23.04.2007