Beta-Acetyldigoxin-Ratiopharm 0,1 Mg Tabletten
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vorgesehenen Angaben
Fachinformation
1. Bezeichnung deR Arzneimittel
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
Jede Tablette enthält 0,1 mg β-Acetyldigoxin.
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
Jede Tablette enthält 0,2 mg β-Acetyldigoxin.
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten
Sonstiger Bestandteil: Lactose-Monohydrat
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
Weiße, runde Tablette.
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
Weiße, runde Tablette mit einer Bruchkerbe auf einer Seite und der Prägung „C1“ auf der anderen.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Manifeste chronische Herzinsuffizienz (aufgrund systolischer Dysfunktion)
- Tachyarrhythmia absoluta bei Vorhofflimmern/Vorhofflattern
- Paroxysmales Vorhofflimmern/Vorhofflattern
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Wegen der geringen therapeutischen Breite von β-Acetyldigoxin ist eine sorgfältig überwachte Einstellung auf die individuelle therapeutische Dosis notwendig.
Die Höhe der individuellen Dosierung hängt vom Glykosidbedarf sowie von der Eliminationsgeschwindigkeit ab.
Therapeutisch erwünschte Digoxin-Konzentrationen im Serum liegen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 13 Jahren in der Regel zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml.
Die Dosierung sollte individuell - vor allem nach dem Behandlungserfolg - festgelegt werden. Sie orientiert sich bei Erwachsenen an der so genannten Vollwirkdosis (= Körperbestand in mg) von 0,8-1,5 mg Digoxin und der Erhaltungsdosis, die durch die Abklingquote (Verlust der klinischen Wirkung pro Tag) von 20-25 % bestimmt wird, und bei 0,2-0,4 mg Digoxin/Tag liegt.
Patienten mit einigen besonderen Krankheitsbildern müssen mit reduzierter Glykosiddosierung und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung behandelt werden (siehe auch entsprechende Hinweise im Abschnitt 4.3).
Eine regelmäßige Kontrolle des klinischen Bildes bei gleichzeitigem Monitoring der Serumkonzentrationen ist zu empfehlen.
Folgende Empfehlungen können als Anhaltspunkte für die Einleitung der Behandlung (Aufsättigung) und Dauertherapie bei Erwachsenen dienen:
Dosierung und Anwendungsdauer müssen für jeden Patienten individuell vom Arzt bestimmt werden. Soweit nicht anders verordnet, könnte als Richtdosierung für einen Erwachsenen gelten:
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
Dosierung bei Erwachsenen
Schnelle Aufsättigung über 2 Tage(insbesondere bei akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern):
3-mal täglich 2 Tabletten (morgens, mittags, abends), (entsprechend 0,6 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
Mittelschnelle Aufsättigung über ca. 3 Tage:
1-mal täglich 2-4Tabletten (entsprechend 0,2-0,4 mg β-Acetyldigoxin/Tag)
Langsame Aufsättigung über ca. 10 Tage(übliche Vorgehensweise bei nicht akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern):
1-mal täglich 2-3 Tabletten (entsprechend 0,2-0,3 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
Erhaltungsdosis:
Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion
1-mal täglich 2-3 Tabletten (möglichst morgens) (entsprechend 0,2-0,3 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
Dosierung bei Erwachsenen
Schnelle Aufsättigung über 2 Tage(insbesondere bei akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern):
3-mal täglich 1 Tablette (morgens, mittags, abends), (entsprechend 0,6 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
Mittelschnelle Aufsättigung über ca. 3 Tage:
1-mal täglich 1-2 Tabletten (entsprechend 0,2-0,4 mg β-Acetyldigoxin/Tag)
Langsame Aufsättigung über ca. 10 Tage(übliche Vorgehensweise bei nicht akut behandlungsbedürftigen Krankheitsbildern):
1-mal täglich 1-1½ Tabletten (entsprechend 0,2-0,3 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
Erhaltungsdosis:
Patienten bis 65 Jahre ohne Einschränkung der Nierenfunktion
1-mal täglich 1-1½ Tabletten (möglichst morgens) (entsprechend 0,2-0,3 mg β-Acetyldigoxin/Tag).
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten
Dosierung bei Leberinsuffizienz
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tablettenkönnen bei Leberinsuffizienz in üblicher Dosierung verabreicht werden.
Dosierung bei Niereninsuffizienz und bei älteren Patienten
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre) ist die -Acetyldigoxin-Dosis der renalen Clearance anzupassen.
Die renale Kreatinin-Clearance kann folgendermaßen berechnet werden:
Kreatinin-Clearance [ml/min] = (140 - Alter [Jahre]) x Körpergewicht (kg)
72 x Serumkreatinin (mg/100 ml)
Es gelten folgende Richtlinien zur Dosisreduktion für -Acetyldigoxin bei Niereninsuffizienz:
Kreatinin-Clearance |
Dosiswahl |
> 100 ml/min |
normale Erhaltungsdosis |
50 - 100 ml/min |
½ der normalen Erhaltungsdosis |
20 - 50 ml/min |
½-⅓ der normalen Erhaltungsdosis |
< 20 ml/min |
⅓ der normalen Erhaltungsdosis |
Bei stärkerer Ausprägung der Niereninsuffizienz ist eine individuelle Dosisanpassung vorzunehmen.
Hinweis:
Bei älteren Patienten kann es auch ohne nachweisbare Zeichen einer Niereninsuffizienz zu einer Verminderung der Glykosidausscheidung kommen. Die Kreatininkonzentration im Serum muss dabei nicht erhöht sein. Es sollte daher bei älteren Patienten auch bei normalen Serumkreatinin-Werten an eine reduzierte Glykosidausscheidung gedacht und die Dosis ggf. angepasst werden. Die Erhaltungsdosis bei älteren Patienten bis 65 Jahre sollte 0,3 mg -Acetyldigoxin, bei Patienten über 65 Jahren 0,2 mg -Acetyldigoxin, bei Patienten über 80 Jahren 0,1 mg -Acetyldigoxin nicht überschreiten.
Dosierung bei Kindern
Diese Dosierungsstärke ist nicht für die Behandlung von Kindern geeignet.
Art und Dauer der Anwendung
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten sollten vorzugsweise nach einer Mahlzeit unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden.
Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.
Die Digitalisbedürftigkeit des Patienten sollte bei Langzeittherapie durch kontrollierte Auslassversuche überprüft werden.
Es ist unbedingt darauf zu achten, dass dieses Arzneimittel regelmäßig in der vom Arzt verordneten Menge eingenommen wird.
Bereits mit Herzglykosiden vorbehandelte Patienten sollten bei Umstellung auf β-Acetyldigoxin besonders engmaschig kontrolliert werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten und Antazida sollte b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten mindestens 2 Stunden vor dem Antazidum eingenommen werden.
Überwachung der Serumspiegel
Digoxin-Serumkonzentrationen können wie folgt umgerechnet werden:
ng/ml x 1,28 entspr. nmol/l
Digoxin-Serumspiegel können mittels Radioimmunoassay bestimmt werden. Die Blutentnahme sollte 6 Stunden oder mehr nach der letzten Dosis erfolgen. Im Konzentrationsbereich von 0,8 ng/ml (1,02 nmol/l) bis 2,0 ng/ml (2,56 nmol/l) kann für die meisten erwachsenen Patienten ein therapeutischer Nutzen bei geringem Nebenwirkungsrisiko erwartet werden. Oberhalb dieses Bereichs werden die Nebenwirkungen aufgrund der Digoxin-Toxizität häufiger und oberhalb von 3,0 ng/ml (3,84 nmol/l) ist eine Digoxin-Toxizität wahrscheinlich.
Andere Glykoside, Spironolacton und dessen Metabolite sowie die Metaboliten von -Acetyldigoxin können mit den Radioimmunoassays interferieren. Daher sollten Messwerte, die mit dem klinischen Zustand des Patienten nicht im Einklang stehen, mit Vorsicht interpretiert werden.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoffβ-Acetyldigoxin, anderen herzwirksamen Glykosiden oder einen der sonstigen Bestandteile
- Verdacht auf Digitalisintoxikation
- Kammertachykardie oder Kammerflimmern
- AV-Block II. oder III. Grades, pathologischer Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei Schrittmacher-Therapie)
- akzessorischen atrioventrikulären Leitungsbahnen (z. B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche
- Hypokaliämie
- Hypercalcämie
- Hypomagnesiämie
- hypertropher Kardiomyopathie mit Obstruktion
- thorakalem Aortenaneurysma
- gleichzeitiger intravenöser Gabe von Calciumsalzen (siehe Abschnitt 4.5)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei
-
Bradykardie infolge von Erregungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen, AV-Block I. Grades
-
Hyperkaliämie, da vermehrt Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen auftreten können
-
älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die renale Clearance von β-Acetyldigoxin vermindert ist (siehe auch Abschnitt 4.2)
-
Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Hypothyreose sollten Aufsättigungs- und Erhaltungsdosis verringert werden. Bei einer Hyperthyreose kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein)
-
Malabsorption oder nach operativen Eingriffen im Gastrointestinaltrakt, wenn b-Acetyldigoxin-ratiopharm® Tabletten oral verabreicht wird (hierbei können höhere Acetyldigoxin-Dosen erforderlich sein)
-
einer geplanten elektrischen Kardioversion. b-Acetyldigoxin-ratiopharm® Tabletten sollen 24 Stunden vor einer geplanten Kardioversion nicht verabreicht werden. Das Risiko, gefährliche Arrhythmien durch die Kardioversion auszulösen, ist bei vorliegender Digitalistoxizität stark erhöht und ist ebenfalls von der Kardioversionsenergie abhängig. In Notfällen, wie z. B. bei Defibrillation soll die geringste noch wirksame Energie angewendet werden. Eine Defibrillation ist ungeeignet bei von Herzglykosiden hervorgerufenen Arrhythmien.
-
akutem Myokardinfarkt (Patienten mit akutem Myokardinfarkt sind z. B. häufig hypokalämisch und/oder neigen zu Herzrhythmusstörungen)
-
akuter Myokarditis, Cor pulmonale oder Hypoxämie infolge schwerer Atemwegserkrankung, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalisglykosiden besteht
-
Patienten, die in den vorangegangenen 2 Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Aufsättigungsdosierung nötig sein
Hinweise:
Es bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede der Glykosidempfindlichkeit.
Eine erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht z. B. bei Patienten höheren Lebensalters, Hypothyreose, Hypoxämie, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythaushaltes. Entsprechende Patienten bzw. Krankheitsbilder sollten mit reduzierter Glykosiddosierung behandelt und sorgfältig überwacht werden.
Eine β-Acetyldigoxin-Toxizität kann sich durch das Auftreten von Arrhythmien äußern, von denen einige solchen Arrhythmien ähneln können, für die das Arzneimittel therapeutisch angezeigt sein könnte. Z. B. ist besondere Vorsicht erforderlich bei Vorhoftachykardie mit wechselndem AV-Block, da der Rhythmus klinisch einem Vorhofflimmern entspricht.
β-Acetyldigoxin kann ST-T-Veränderungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Myokardischämie vorliegt.
Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis auf β-Acetyldigoxin zurückzuführen ist, sollte der klinische Zustand des Patienten zusammen mit den Serumkaliumspiegeln sowie der Nieren- und Schilddrüsenfunktion als wichtigste Faktoren herangezogen werden.
Bei Kaliummangel wird das Myokard für β-Acetyldigoxin sensibilisiert, obwohl die β-Acetyldigoxin-Serumkonzentration im therapeutischen Bereich liegen kann.
Ein Kaliummangel kann z. B. auftreten durch Dialyse, Absaugen von Magen-Darm-Sekret, Unterernährung, Durchfall, längeres Erbrechen sowie bei hohem Alter oder bei chronischer Herzinsuffizienz (z. B. infolge von Diuretikatherapie).
Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Serumkaliumkonzentration oder anderer Elektrolyte (z. B. Magnesium, Calcium) vermieden werden.
Eine Nierenfunktionsstörung ist einer der häufigsten Gründe für die Auslösung einer Digitalisintoxikation.
Kontrollen der Serumelektrolyte sowie der Nierenfunktion sollten in regelmäßigen Abständen (in Abhängigkeit vom klinischen Zustand) erfolgen.
Für die Entscheidung über eine eventuelle Dosiserhöhung kann die Bestimmung der Serum-Digoxin-Konzentration hilfreich sein. Allerdings sollte bedacht werden, dass der Assay auch auf andere Glykoside anspricht und somit falsch-positive Messergebnisse liefern kann. Eine Beobachtung des Patienten während eines vorübergehenden Absetzens der Dosierung von β-Acetyldigoxin könnte daher geeigneter sein.
Die Anwendung von therapeutischen Digoxin-Dosierungen kann eine Verlängerung des PR-Intervalls und eine Senkung der ST-Strecke im Elektrokardiogramm verursachen. Digoxin kann während des Belastungs-EKGs falsch-positive ST-T-Veränderungen im Elektrokardiogramm hervorrufen. Diese elektrophysiologischen Auswirkungen sind bei Digoxin zu erwarten und weisen nicht auf eine Toxizität hin.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tablettennicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wechselwirkungen können resultieren aus einer Beeinflussung der renalen Ausscheidung, der Bindung an Körpergewebe, der Plasmaproteinbindung, der Verteilung, der Resorptionskapazität des Darmes und der Empfindlichkeit gegenüber β-Acetyldigoxin.
Als Vorsichtsmaßnahme sollte bei jeglicher zusätzlicher Therapie die Möglichkeit einer Interaktion berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall sollten die β-Acetyldigoxin-Serumspiegel überprüft werden.
Eine Übersicht von Wechselwirkungen gibt die nachstehende Tabelle.
Wirkungsverstärkung
Calcium (darf nicht i.v. injiziert werden) |
Verstärkung der Glykosidtoxizität |
Arzneimittel, die die Elektrolyt-Homöostase beeinflussen, wie z. B. Diuretika, Laxanzien (Abusus), Benzylpenicillin, Amphotericin B, Carbenoxolon, Korticosteroide, ACTH, Salicylate, Lithiumsalze |
Verstärkung der Glykosidtoxizität durch medikamentös bedingte Hypokaliämie bzw. Hypomagnesiämie |
Calciumantagonisten (z. B. Verapamil, Felodipin), Captopril, Spironolacton, Itraconazol, Chinin, Atropin,
Antiarrhythmika Indomethacin, Alprazolam, Prazosin Antibiotika (z. B. Tetracycline, Erythromycin, Gentamicin, Trimethoprim) |
Erhöhung der β-Acetyldigoxin-Serumkonzentration |
β-Blocker |
Verstärkung der bradykardisierenden Wirkung |
Suxamethoniumchlorid, Reserpin, trizyklische Antidepressiva Sympathomimetika, Phosphodiesterasehemmer (z. B. Theophyllin) |
Begünstigung von Herzrhythmusstörungen |
Diphenoxylat |
Erhöhung der β-Acetyldigoxin-Resorption durch Verminderung der Darmmotilität |
Wirkungsabschwächung
Kaliumspiegel-erhöhende
Arzneimittel |
Verminderung der positiv inotropen Wirkung von β-Acetyldigoxin und Begünstigung von Herzrhythmusstörungen |
Aktivkohle, Colestyramin, Colestipol, Antazida, Kaolin-Pektin, einige Füll- oder Quell-Laxanzien |
Verminderung der Glykosidresorption durch
Bindung - daher b-Acetyldigoxin-ratiopharm® Tabletten
2 Stunden vorher einnehmen - bzw. |
Neomycin, PAS, Rifampicin, Zytostatika, Sulfasalazin, Metoclopramid, Adrenalin, Salbutamol, Phenytoin, Acarbose, Penicillamin, Johanniskraut (Hypericum perforatum) |
Erniedrigung der β-Acetyldigoxin-Serumkonzentration |
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Während der Schwangerschaft ist die Patientin besonders sorgfältig zu überwachen und auf eine individuelle, bedarfsgerechte Dosierung zu achten. Bisherige Erfahrungen mit Digitalisglykosiden in therapeutischen Dosierungen während der Schwangerschaft haben keine Hinweise auf eine Schädigung des Embryos oder Föten ergeben. Während der letzten Wochen der Schwangerschaft kann der Glykosidbedarf ansteigen. Nach der Geburt ist dagegen häufig eine Dosisreduzierung angezeigt. Tachyarrhythmien des Föten konnten mit Erfolg behandelt werden, indem der Mutter Digitalis verabreicht wurde. Nach Digitalisvergiftung der Mutter wurde auch beim Föten über Intoxikationserscheinungen berichtet.
Acetyldigoxin wird in die Muttermilch abgegeben. Aufgrund der hohen maternalen Proteinbindung der Substanz ist die tatsächliche Exposition des Säuglings gering, so dass das Stillen unter der Therapie möglich ist. Nachteilige Effekte auf den Säugling wurden bislang nicht beobachtet (siehe auch Abschnitt 5.2 und Abschnitt 5.3).
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen wird nicht beeinträchtigt.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
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sehr häufig |
≥ 1/10 |
häufig |
≥ 1/100 bis < 1/10 |
gelegentlich |
≥ 1/1.000 bis < 1/100 |
selten |
≥ 1/10.000 bis < 1/1.000 |
sehr selten |
< 1/10.000 |
nicht bekannt |
Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Endokrine Erkrankungen
Gelegentlich: Gynäkomastie
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: allergische Reaktionen (z. B. urtikariellen oder scharlachartigen Hautausschlägen mit ausgeprägter Eosinophilie, Erythem), Thrombozytopenie, Lupus erythematodes.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlaflosigkeit
Gelegentlich: psychische Veränderungen (z. B. Alpträume, Agitiertheit, Verwirrtheit) sowie Depressionen, Halluzinationen und Psychosen.
Selten: Aphasien
Sehr Selten: Schwäche, Apathie und Unwohlsein, Veränderung des Farbsehens (Grün-/Gelb-Bereich).
Herzerkrankungen
Nicht bekannt: Grundsätzlich ist jede Form von Herzrhythmusstörungen unter der Therapie mit b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten möglich.
Gewöhnlich werden als erstes Anzeichen vorzeitige Kammerkontraktionen beobachtet, denen oftmals eine Bigeminie oder sogar Trigeminie folgt. Vorhoftachykardien, die normalerweise eine Indikation für β-Acetyldigoxin darstellen, können bei exzessiver Dosierung auftreten. Insbesondere Vorhoftachykardien mit AV-Block verschiedenen Grades sind charakteristisch, wobei die Herzfrequenz nicht notwendigerweise hoch sein muss.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Appetitlosigkeit, Übelkeit (das Auftreten von Übelkeit sollte als frühes Zeichen einer übermäßig hohen Dosierung angesehen werden), Erbrechen.
Gelegentlich: Durchfälle, abdominelle Beschwerden (z. B. Bauchschmerzen)
Selten: Mesenterialinfarkt
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Gelegentlich: Muskelschwäche
4.9 Überdosierung
a) Symptome einer Überdosierung
Bei Überdosierung können, individuell verschieden, die allgemein von Digitalisglykosiden bekannten kardialen, gastrointestinalen und zentralnervösen Nebenwirkungen auftreten. Eine typische Reihenfolge des Auftretens der Symptome gibt es nicht. Extrakardiale und kardiale Symptome können gleichzeitig oder nacheinander vorkommen, wobei die kardialen Zeichen einer Digitalisintoxikation weitaus ernster zu bewerten sind.
Glykosidintoxikationen mit letalem Ausgang sind in der Regel Folge von kardiotoxischen Wirkungen der Glykoside. Lebensgefährliche Intoxikationen wurden bei Gabe von ≥ 10 mg Digoxin beobachtet.
Bei digitalisierten Patienten ist das Auftreten einer Herzrhythmusstörung stets als digitalisbedingt aufzufassen, so lange nicht durch einen Auslassversuch oder eine Serumspiegelbestimmung das Gegenteil erwiesen ist.
Bei Säuglingen und Kindern treten häufig Herzarrhythmien, einschließlich der Sinusbradykardie als frühestes und häufigstes Anzeichen einer Überdosierung von β-Acetyldigoxin auf.
Bei einer akuten Überdosierung kann eine Hyperkaliämie auftreten, wogegen eine Hypokaliämie häufig mit chronischer Überdosierung assoziiert ist. Die toxischen Wirkungen können bis zu 12 Stunden nach einer akuten Überdosierung noch zunehmen.
b) Therapiemaßnahmen bei Überdosierung
Bei Überdosierung muss die Behandlung mit b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten sofort abgebrochen werden. Die Reihenfolge und Art der therapeutischen Maßnahmen richten sich nach dem Schweregrad der Intoxikation:
Bei nur leichter Digoxin-Intoxikationreichen Absetzen von b-Acetyldigoxin-ratiopharm®Tabletten und sorgfältige Überwachung des Patienten aus. Bedingungen, die zu einer Verminderung der Digitalistoleranz führen, sind zu vermeiden bzw. zu korrigieren (z. B. Störungen im Elektrolyt- und/oder Säure-Basen-Haushalt).
Bedrohliche, digitalisinduzierte Herzrhythmusstörungen
Diese Patienten sollten unter EKG-Monitoring intensiv-medizinisch betreut werden. Kalium- und Digoxin-Serumkonzentration sollten engmaschig kontrolliert werden.
In Abhängigkeit von der klinischen Situation können folgende Maßnahmen ergriffen werden bei:
- Hypokaliämie
Anheben des Serumkaliumspiegels auf hochnormale Werte (Kontraindikation: retrograde AV-Blockierungen bei nicht vorhandener Schrittmacher-Therapie)
- komplexen ventrikulären Arrhythmien
Verabreichung von Phenytoin 250 mg i.v. über 10 min, dann Therapie per os fortsetzen oder Lidocain 100 mg i.v. als Bolus, dann Infusion von 2 mg/min
- bradykarden Herzrhythmusstörungen
Verabreichung von Parasympatholytika (z. B. Atropin, Ipratropiumbromid), ggf. ist eine passagere transvenöse Schrittmachersonde angezeigt
Ein eventuell vorhandenes Magnesiumdefizit ist auszugleichen.
Lebensbedrohliche Intoxikationen
Bei Einnahme extrem hoher Dosen erfolgen Maßnahmen der primären Giftelimination:
Magenspülung, wenn die Einnahme nicht lange zurückliegt, anschließend Aktivkohle, Cholestyramin oder Colestipol.
Therapie der Wahl einer schweren β-Acetyldigoxin-Intoxikation ist die Behandlung mit spezifischemDigoxin-Antikörperfragment (Digitalis-Antidot), das freies Glykosid zu unwirksamen Antikörper-Glykosid-Komplexen im Extrazellularraum bindet, die dann über die Nieren ausgeschieden wird.
Digoxin-Serumspiegelmessungen können nach Antidotgabe - je nach Bestimmungsmethode - vorübergehend sehr hohe Werte anzeigen.
Im Rahmen schwerer Intoxikationen treten initial häufig bedrohliche Hyperkaliämien auf, zur Therapie dieser Hyperkaliämien ist die intravenöse Infusion hochprozentiger Glukose und Insulin indiziert.
Forcierte Diurese, Peritoneal- und Hämodialyse haben sich als unwirksam zur Digoxin-Elimination erwiesen.
Vor allem durch die selektive Hämoperfusion mit trägergebundenen Digoxin-Antikörpern, aber in geringem Umfang auch durch die Hämoperfusion mit beschichteter Aktivkohle oder Plasmapherese kann der Körperbestand von Digoxin vermindert werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Herzglykoside, Digitalisglykoside
ATC-Code: C01AA02
Das aus β-Acetyldigoxin entstehende Digoxin ist ein mittellangwirkendes Glykosid (Cardenolid). Der kardiale Effekt der Digitalisglykoside ist gekennzeichnet durch:
1. eine positiv inotrope Wirkung
(gesteigerte Kontraktionskraft und -geschwindigkeit bei verzögerter Relaxationszeit)
2. eine negativ chronotrope Wirkung
(Abnahme der Schlagfrequenz)
3. eine negativ dromotrope Wirkung
(Verzögerung der Erregungsleitung) und
4. eine positiv bathmotrope Wirkung
(gesteigerte Erregbarkeit, besonders im Bereich der Kammermuskulatur)
Die pharmakodynamischen Effekte von Digoxin sind bis zu 8 Tagen beobachtbar.
Die primäre Digoxin-Wirkung ist die spezifische Hemmung der Adenosintriphosphatase und damit des aktiven Transports von Natrium/Kalium-Ionen (Na+/K+). Die veränderte Ionenverteilung an der Membran bewirkt einen vermehrten Einstrom von Calcium-Ionen und damit eine Zunahme an verfügbarem Calcium zum Zeitpunkt der elektromechanischen Kopplung. Die Wirksamkeit von Digoxin kann daher verstärkt sein, wenn die extrazelluläre Kalium-Konzentration niedrig ist; demgegenüber hat eine Hypercalcämie den umgekehrten Effekt.
Die Hemmung des Na+/K+-Austausches führt zu einer Reduktion der Impulsüberleitungsrate im Vorhof und dem AV-Knoten und einer Sensibilisierung der Karotissinusnerven. Indirekt resultieren Veränderungen der kardialen Kontraktilität auch aus der veränderten venösen Dehnbarkeit, die durch den veränderten vegetativen Tonus und die direkte venöse Wirkung hervorgerufen wird.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Der Resorptionsort von β-Acetyldigoxin ist der obere Dünndarmabschnitt. Der Acetylrest bewirkt durch Erhöhung der Lipophilie des Digoxinmoleküls eine verbesserte Resorption.
Während der Darmpassage wird β-Acetyldigoxin in der Mukosazelle vollständig desacetyliert, so dass im systemischen Blutkreislauf ausschließlich Digoxin vorliegt.
Beim β-Acetyldigoxin übt die Acetylgruppe also eine Carrierfunktion aus und trägt auf diese Weise entscheidend zur Resorptionsverbesserung des Digoxins bei.
Die Bioverfügbarkeit des β-Acetyldigoxin liegt bei etwa 80-90 %.
Nach oraler Verabreichung von β-Acetyldigoxin tritt die Wirkung nach ca. 30 min ein.
Die Plasmaproteinbindung von Digoxin liegt bei etwa 20 %.
Das Verteilungsvolumen beträgt 510 Liter beim gesunden Probanden.
Die höchsten Konzentrationen von Digoxin finden sich in Herz, Leber und Niere.
Digoxin unterliegt einem enterohepatischen Kreislauf.
Es wird zu 5-10 % in der Leber zu Digoxinmono- und -bisdigitoxosiden metabolisiert. Im Darm erfolgt, wahrscheinlich durch Darmbakterien, eine Hydrierung des Lactonringes zu Dihydrodigoxin.
Digoxin wird überwiegend (ca. 80 %) unverändert über die Niere eliminiert. Störungen der Nierenfunktion verzögern die Elimination von Digoxin.
Die tägliche Abklingquote beträgt 20-25 %.
Direkt nach der Geburt ist die renale Clearance von Digoxin vermindert (siehe auch Abschnitt 4.2). Dies ist besonders bei Frühgeborenen zu beachten.
Mit Ausnahme von Frühgeborenen und im Zeitraum unmittelbar nach der Geburt benötigen Kinder allgemein höhere Dosen (bezogen auf das Körpergewicht und Körperoberfläche) als Erwachsene.
Die Eliminationshalbwertszeit des Digoxins beträgt ca. 40 Stunden (30-50 Stunden) und ist bei Nierenfunktionsstörungen verlängert.
Bei anurischen Patienten liegt die Eliminationshalbwertszeit im Bereich von 100 Stunden.
Therapeutisch relevante Serumspiegel liegen zwischen 0,8 und 2,0 ng/ml, bei Spiegeln über 3,0 ng/ml muss mit Intoxikationen gerechnet werden. Nebenwirkungen können jedoch bereits im therapeutischen Bereich auftreten.
Eine Dialyse eliminiert Digoxin nur geringfügig, da nur ein geringer Anteil frei im Plasma vorliegt.
Plazentapassage
Zum Zeitpunkt der Geburt beträgt die Digoxin-Konzentration im Nabelschnurblut zwischen 50 % und 83 % der mütterlichen Werte. Untersuchungen für das 1. und 2. Trimenon liegen nicht vor, es gibt jedoch Anhaltspunkte für den Anstieg der Plazentapassage von Digitalisglykosiden im Verlauf der Schwangerschaft.
Übergang in die Muttermilch
Die Konzentrationen von Digoxin in der Milch entsprechen denen im mütterlichen Plasma. Nachteilige Effekte für den Säugling wurden nicht beobachtet. Bei Gabe von 0,25 mg Digoxin pro Tag an die Mütter lag die Plasmakonzentration beim Säugling unterhalb der Nachweisgrenze von 0,1 ng/ml.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Akute Toxizität
Siehe Abschnitt 4.9.
Chronische Toxizität
Aufgrund erheblicher Speziesunterschiede im pharmakokinetischen Verhalten (Gewebeverteilung, Metabolismus) ist eine Übertragbarkeit tierexperimenteller toxischer Daten auf den Menschen ohne Bedeutung. Bei chronischer Gabe treten dieselben kardialen und extrakardialen Nebenwirkungen wie beim Menschen auf (siehe Abschnitt 4.8).
Mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial
Untersuchungen auf ein mutagenes und tumorerzeugendes Potenzial liegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
In Untersuchungen mit Metildigoxin an Ratten und Kaninchen zeigten sich keine Hinweise auf teratogene Eigenschaften.
Es ist nicht bekannt, ob Digoxin die Fertilität beeinflusst.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose-Monohydrat, Maisstärke, Macrogol 6000, Mikrokristalline Cellulose, Hochdisperses Siliciumdioxid, Magnesiumstearat (Ph.Eur.), Copovidon.
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
Nicht über 25 °C lagern.
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
Für diese Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Packung mit 50 Tabletten (N2)
Packung mit 100 Tabletten (N3)
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
7. INHABER DER ZULASSUNG
ratiopharm GmbH
Graf-Arco-Str. 3
89079 Ulm
8. Zulassungsnummern
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
6468.00.00
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
6385.00.00
9. DATUM DER ERTEILUNG DER ZULASSUNGEN
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,1 mg Tabletten
08. Mai 1985
b-Acetyldigoxin-ratiopharm®0,2 mg Tabletten
23. April 1985
10. Stand der Information
Juli 2009
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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