Botulismus-Antitoxin Behring
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Fachinformation
Botulismus-Antitoxin Behring
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Botulismus-Antitoxin Behring
2. Verschreibungsstatus / Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig
3. Zusammensetzung des Arzneimittels
3.1 Stoff- oder Indikationsgruppe
Immunsera
3.2 Bestandteile nach der Art und arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge
1 ml enthält:
- Arzneilich wirksame Bestandteile
Proteine vom Pferd max. 100 mg
mit Antitoxin gegen Cl. botulinum
Typ A 750 I.E.
Typ B 500 I.E.
Typ E 50 I.E.
- Andere Bestandteile
Natriumchlorid,
Wasser für Injektionszwecke In Spuren: Phenol
4. Anwendungsgebiete
Therapie des Botulismus.
Schon der geringste Verdacht auf Botulismus erfordert die sofortige Verabreichung von Botulismus-Antitoxin. Auf keinen Fall darf das Ergebnis längerer klinischer Beobachtungen oder einer bakteriologischen/serologischen Untersuchung abgewartet werden.
5. Gegenanzeigen
Keine, da vitale Indikation.
Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft und Stillzeit sind keine Kontraindikationen zur Behandlung mit Botulismus-Antitoxin Behring, da vitale Indikation.
6. Nebenwirkungen
Es kann eine kurz anhaltende Temperaturerhöhung auftreten.
Allergische und anaphylaktische Reaktionen treten gelegentlich auf, in sehr seltenen Fällen bis zum Schock.
Sofortmaßnahmen richten sich nach Art und Schweregrad der Nebenwirkungen (siehe Kapitel 12).
Gelegentlich kommt es zum Auftreten einer Serumkrankheit. Spätallergische Reaktionen, z.B. in Form einer serogenetischen Polyneuritis, kommen selten vor und haben in der Regel eine gute Prognose.
Die Anwendung heterologer Sera birgt die Gefahr allergischer Sensibilisierung.
7. Wechselwirkungen mit anderen Mitteln
Nicht bekannt
8. Warnhinweise
Entfallen
9. Wichtigste Inkompatibilitäten
Botulismus-Antitoxin Behring darf nicht mit anderen Arzneimitteln in einem Behältnis vermischt werden.
10. Dosierung mit Einzel- und Tagesgaben
Erwachsene und Kinder erhalten die gleiche Dosis.
Initialdosis: 500 ml
Erst 250 ml langsam infundieren unter Beobachtung der Kreislaufsituation, anschließend weitere 250 ml als Dauertropfinfusion.
Je nach klinischem Bild sind nach 4-6 Stunden weitere 250 ml zu empfehlen.
11. Art und Dauer der Anwendung
Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Vor der Infusion von Botulismus-Antitoxin Behring soll durch Befragung
festgestellt werden, ob eine Sensibilisierung gegen Pferdeprotein vorliegt.
Allgemeine Regeln bei Infusion/Injektion heterologer Immunsera
1. Strenge Indikationsstellung für jede Immunserum-Applikation.
2. Nur klare, partikelfreie Zubereitungen von Immunsera verwenden.
3. Schocktherapie vorbereiten.
4. Personen, bei denen nach Befragung von einer Unverträglichkeitsreaktion gegen Pferdeprotein ausgegangen werden kann, können Immunsera nur unter medikamentöser Schockprophylaxe erhalten.
5. Der Patient ist sorgfältig auf beginnende Schocksymptome zu beobachten und nach der Applikation 2 Stunden unter ärztlicher Kontrolle zu halten.
Art der Anwendung
Die Applikation erfolgt langsam intravenös und möglichst körperwarm.
12. Notfallmaßnahmen, Symptome und Gegenmittel
Sofortmaßnahmen bei Unverträglichkeitsreaktionen:
Klinische Symptomatik
und Befunde Maßnahmen
Anaphylaktoide/anaphylaktische
nach Beginn der Therapie z.B. Urtikaria, Nausea, Kopf- ■
Reaktionen:
Sofortige Unterbrechung der Zufuhr des antigenen Materials Schocklagerung Sauerstoffgabe
rasche Volumensubstitution (CAVE: antigene Plasmaexpander!) i. v. ggf. Katecholamin- + Corticosteroidgabe + H1- + H2-Rezeptorantagonisten i. v. Überwachung der vitalen Parameter (Atmung, Puls, Blutdruck)
Pyrogene Reaktionen:
1-2 Stunden
nach Beginn der Therapie Fieber, Schüttelfrost, arterielle Hypertension
Kreislaufüberwachung antipyretische Therapie, ggf. physikalische Maßnahmen (feuchte Wickel) bei starkem Schüttelfrost ggf. Pethidin-gabe
Späte Reaktionen (Serumkrankheit):
7 Tage (5-24 Tage)
nach Beginn der Therapie Pruritus, Urtikaria, Fieber, Arthralgien, neurologische Störungen
Erheben des klinischen Status Feststellen der Organbeteiligung und Symptomatik
ggf. Gabe von Corticosteroiden ggf. Indikation zu Plasmaseparation stellen
13. Pharmakologische und toxikologische Eigenschaften, Pharmakokinetik und Bioverfügbarkeit, soweit diese Angaben für die therapeutische Verwendung erforderlich sind
Pharmakologische Eigenschaften
Botulismus-Antitoxin Behring ist ein Fermo-Serum®
Fermo-Serum® ist durch fermentative (enzymatische) Behandlung „gereinigtes“ Immunserum. Durch die Behandlung mit Pepsin wird die Gefahr der Sensibilisierung und infolgedessen allergischer Reaktionen nachhaltig verringert.
Das Verfahren beruht darauf, dass Antikörper-Moleküle gegenüber Pepsin resistenter sind als die übrigen Serumproteine. Während diese schon zu Peptiden und Peptonen abgebaut sind, werden die Antikörper-Globuline (7S) nur um etwa ein Drittel ihrer Molekülgröße (Fc-Teil) zum F(ab)2-Fragment (5S) unter weitgehender Beibehaltung ihrer Aktivität abgebaut.
Botulismus-Antitoxin Behring ist eine klare, farblose bis blassgelbe Lösung und wird von Pferden, die mit den Toxinen von Cl. botulinum Typ A, Typ B und Typ E immunisiert wurden, gewonnen.
Die Antikörper reagieren spezifisch mit den Botulismus-Toxinen und neutralisieren sie.
Ph arm akokinetik
Bei intravenöser Gabe werden die Antikörper sofort aktiv.
14. Sonstige Hinweise
Der Toxinnachweis im Tierversuch erfolgt aus Serum (Abnahme vor Antitoxin-Gabe), Erbrochenem, Stuhl oder Mageninhalt zur Bestätigung der klinischen Diagnose. Nach der Antitoxin-Gabe empfiehlt es sich, für den Tierversuch erneut Patientenserum abzunehmen, um sicherzustellen, dass alles Toxin abgebunden worden ist.
Beim Säuglingsbotulismus wird kein Antitoxin gegeben.
Die Anwendung von Immunsera ist stets vom Arzt mit Chargen-Nr. und Bezeichnung des Präparates (Handelsname) im Internationalen Impfausweis zu dokumentieren.
15. Dauer der Haltbarkeit
Die Verwendbarkeitsdauer beträgt 48 Monate.
Das Präparat darf nach Ablauf des auf Packung und Behältnis angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Angebrochene Flaschen sind sofort zu verbrauchen.
16. Besondere Lager- und Aufbewahrungshinweise
Botulismus-Antitoxin Behring ist bei +2 bis +8 °C aufzubewahren.
16.1 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung von nicht verwendeten Arzneimitteln
Nicht verbrauchte Lösungen sind fachgerecht zu entsorgen.
17. Darreichungsformen und Packungsgrößen
Flasche mit 250 ml
18. Stand der Information
Juli 2016
19. Name oder Firma und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmers
GSK Vaccines GmbH Emil-von-Behring-Straße 76 D-35041 Marburg
Mitvertrieb:
GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG 80700 München Service Tel.: 0800 1223385 Service Fax: 0800 5555545 E-Mail: de.impfservice@gsk.com http://www.glaxosmithkline.de