Bs Lindopharm 20 Mg/Ml Injektionslösung
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (SPC)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
BS Lindopharm 20 mg/ml Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
1 Ampulle (1 ml) enthält 20 mg Butylscopolaminiumbromid
Natriumchlorid
Sonstige Bestandteile: siehe unter 6.1
3. Darreichungsform
Injektionslösung zur i.m. und i.v. Injektion
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
- Spasmen im Bereich von Magen, Darm, Gallenwegen und ableitenden Harnwegen sowie
des weiblichen Genitale
- Zur Erleichterung der endoskopischen Untersuchungen und zur Funktionsdiagnostik bei
Untersuchungen des Gastrointestinaltraktes
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Bei akuten spastischen Schmerzzuständen sollen Erwachsene je nach Stärke der Beschwerden 20 bis 40 mg Butylscopolaminiumbromid i.m. oder langsam i.v. erhalten (1 -2 Ampullen BS Lindopharm Injektionslösung)
Tagesdosis: bis 100 mg Butylscopolaminiumbromid.
Kinder und Jugendliche erhalten 0,3 - 0,6 mg/kg KG (Tagesdosis: bis 1,5 mg/kg KG)
Die Injektion kann i.m. oder langsam i.v. erfolgen.
4.3 Gegenanzeigen
Mechanische Stenose des Magen-Darm-Traktes, Harnverhaltung bei subvesicaler Obstruktion (z. B. Prostataadenom), Engwinkelglaucom, kardiale Tachykardie und Tachyarrhythmie, Megacolon und Myasthenia gravis.
Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder sonstige Bestandteile des Arzneimittels.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Patienten mit bestehenden kardialen Risiken (koronare Herzkrankheit, Herzrhythmus-störungen) sollten zur Durchführung endoskopischer Untersuchungen am oberen Magen-Darm-Trakt BS Lindopharm Injektionslösung nur mit erhöhter Vorsicht erhalten.
Durch die Störung der oculären Akkommodation und die Erhöhung der Lichtempfindlichkeit bei parenteraler Gabe von Butylscopolaminiumbromid muss mit einer Beeinträchtigung der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen gerechnet werden.
BS Lindopharm Injektionslösung enthält Natrium, aber weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die anticholinergen Wirkungen von Amantadin, trizyklischen Antidepressiva, Chinidin, Antihistaminika, Disopyramid sowie die tachykarde Wirkung von ß-Sympathikomimetika können durch Butylscopolaminiumbromid verstärkt werden. Die gleichzeitige Therapie mit Metoclopramid oder Cisaprid kann zu einer gegenseitigen Abschwächung der Wirkung auf die Motilität des Magen-Darm-Trakts führen.
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Da keine ausreichenden Erfahrungen aus Untersuchungen mit diesbezüglicher gezielter Fragestellung beim Menschen vorliegen, sollte die Anwendung von BS Lindopharm Injektionslösung nur unter strenger Indikationsstellung erfolgen.
In der Stillzeit sollte BS Lindopharm Injektionslösung nicht gegeben werden, da Anticholinergika die Laktation hemmen können und Säuglinge empfindlich auf Anticholinergika reagieren können.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach parenteraler Gabe von Butylscopolaminiumbromid muss durch Störungen der
Akkommodation mit Beeinträchtigungen der Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am
Straßenverkehr und zur Bedienung von Maschinen gerechnet werden
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde
gelegt:
Sehr häufig ( 10 %)
Häufig ( 1 % - < 10 %)
Gelegentlich ( 0,1 % - < 1 %)
Selten ( 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (< 0,01 % oder unbekannt)
Es ist mit anticholinergen Effekten, wie zum Beispiel Hemmung der Schweißsekretion (mit Auftreten von heißer roter Haut), Hemmung der Speichelsekretion (Mundtrockenheit), Miktionsstörungen (Nachtröpfeln, verminderter Harnstrahl, Harnverhalt), Obstipation und Tachykardie zu rechnen.
Die Auslösung eines Glaukomanfalles (bei bisher unerkanntem Glaukom) wurde sehr selten beschrieben.
Aufgrund der chemischen Struktur von Butylscopolaminiumbromid erscheint das Auftreten von zentralnervösen Nebenwirkungen (Verwirrtheit, Erregtheit) unwahrscheinlich, kann jedoch bei Störungen der Blut-Hirn-Schranke nicht ausgeschlossen werden.
Nach Injektion von Butylscopolaminiumbromid ist mit dem Auftreten einer oculären Akkommodationsstörung und erhöhter Lichtempfindlichkeit zu rechnen. Dies gilt insbesondere für Patienten, die hyperop und nicht ausreichend korrigiert sind.
Gelegentlich wurde auch über Blutdruckabfall oder Schwindel bei der Injektion berichtet.
Weiterhin kann es zu Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria, angioneurotisches Ödem oder Dyspnoe kommen. Sehr selten wurden auch Schockreaktionen beobachtet.
4.9 Überdosierung
Symptome einer Überdosierung
Vergiftungserscheinungen sind beim Menschen bislang nicht bekannt geworden. Bei Überdosierung können anticholinerge Symptome wie Sehstörungen, Tachykardie, Mundtrockenheit und Hautrötung verstärkt auftreten.
Tierexperimentell zeigte sich nach extrem hohen Dosen folgendes Vergiftungsbild: Ataxie, Tremor, klonische Krämpfe, Paresen der quergestreiften Muskulatur, paralytischer Ileus, Blasenlähmung, Dyspnoe, Atemlähmung.
b) Therapiemaßnahmen
bei Überdosierung
- Bei Glaukomanfall Pilocarpin lokal
- Bei Harnverhaltung katheterisieren
- Falls erforderlich Parasympathomimetika (Neostigmin 0,5 bis 2,5) i.m. oder i.v.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Mittel bei funktionellen gastrointestinalen Störungen
ATC-Code: A03BB01
Butylscopolaminiumbromid ist ein halbsynthetisches Derivat des Pflanzeninhaltsstoffes Scopolamin. Als quartäre Ammoniumverbindung besitzt es keine zentrale, sondern eine periphere anticholinerge Wirkung. Diese beruht sowohl auf der Hemmung der ganglionären Übertragung als auch auf einer Hemmung von muskarinergen Rezeptoren der glatten Muskelzellen.
Butylscopolaminiumbromid vermindert den Tonus der glatten Muskulatur im Bereich des Magen-Darm- und Urogenitaltraktes und hemmt die Bronchial-, Speichel- und Schweißsekretion sowie in hohen Dosen die Magensäuresekretion und lähmt die Akkommodation.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Verteilung nach intravenöser Gabe von Butylscopolaminiumbromid erfolgt rasch. Die terminale Halbwertszeit beträgt ca. 5 Stunden.
Nach parenteraler Gabe werden ca. 50% der applizierten Dosis unverändert mit dem Urin
ausgeschieden. Ein geringer Teil wird ebenfalls unverändert biliär sezerniert.
Infolge der geringen enteralen Resorption ist ein nennenswerter enterohepatischer Kreislauf
nicht zu erwarten.
Aufgrund seiner Struktur überschreitet Butylscopolaminiumbromid die Blut-Hirn-Schranke
nicht.
Die Plasmaproteinbindung beträgt 3 - 11 %.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
a) und b): Akute und chronische Toxizität:
In Studien zur akuten und chronischen Toxizität traten keine für die therapeutische Anwendung relevanten Effekte auf.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Für Butylscopolaminiumbromid wurde zur Überprüfung der Mutagenität bislang nur eine Untersuchung an Bakterien durchgeführt, die negativ verlief. Diese Prüfung reicht für eine abschließende Beurteilung nicht aus.
Langzeituntersuchungen am Tier auf ein tumorerzeugendes Potential liegen nicht vor.
d) Reproduktionstoxizität
Scopolamin passiert die Plazenta und kann so z.B. zu Tachykardie beim Fetus führen. Über toxische Effekte - postnatal - wurde berichtet. Anticholinergika können die Laktation hemmen. Auf einige Anticholinergika reagierten Neugeborene empfindlich.
Tierexperimentelle Untersuchungen zur embryotoxischen Wirkung nach oraler Verabreichung von 200 mg/kg oral und 50 mg/kg subcutan beim Kaninchen zeigten keine teratogenen Effekte. Die Fetengewichte waren nach 200 mg/kg leicht vermindert. Nach Verabreichung von 50 bzw. 200 mg/kg mit dem Futter an männliche und weibliche Ratten vor der Verpaarung und während 3 Reproduktionszyklen konnte kein Einfluss auf die Fertilität beobachtet werden. Die Fetengewichte und die Überlebensrate der Nachkommen während der Laktationsperiode waren nach 200 mg/kg bei allen 3 Verpaarungen vermindert. Ausreichende Erfahrungen mit der Anwendung von Butylscopolaminiumbromid beim Menschen in der Schwangerschaft und Stillzeit liegen nicht vor.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Bisher keine bekannt.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Dieses Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt 3 Jahre.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Für dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Glasampullen, Packungen mit 5 Ampullen zu 1 ml
Klinikpackung mit 50 Ampullen zu 1 ml
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Abb. Bruchstelle unter Abb. Daumen auf den Punkt
dem farbigen Punkt legen und Ampullenhals
nach hinten umbrechen
7. Inhaber der Zulassung
Lindopharm GmbH
Neustraße 82
40721 Hilden
Telefon: (02103) 206-5
Telefax: (02103) 206-600
E-mail: info@lindopharm.de
8. Zulassungsnummer
3002004.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
25. 02. 2003
10. Stand der Information
Mai 2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig