Bupivacain-Claris 5 Mg/Ml Injektionslösung
2323- 13 -
FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 71564.00.00
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Bupivacain-Claris 2,5 mg/ml Injektionslösung
Bupivacain-Claris 5 mg/ml Injektionslösung
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Bupivacain-Claris 2,5 mg/ml Injektionslösung
Jeder ml enthält 2,5 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Jede Durchstechflasche mit 10 ml Lösung enthält 25 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Jede Durchstechflasche mit 20 ml Lösung enthält 50 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Bupivacain-Claris 5 mg/ml Injektionslösung
Jeder ml enthält 5 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Jede Durchstechflasche mit 10 ml Lösung enthält 50 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Jede Durchstechflasche mit 20 ml Lösung enthält 100 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O.
Sonstiger Bestandteil: Jeder ml der Lösung enthält 3,15 mg Natrium.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Injektionslösung
Eine klare, farblose, wässrige, sterile Lösung.
Der pH-Wert der Lösung liegt zwischen 4,0 und 6,5 und die Osmolarität ist 290 mOsmol/Liter.
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Zur Lokalanästhesie mittels peripherer Nervenblockade(n) und zentraler Nervenblockade (kaudal oder epidural), durch medizinisches Fachpersonal in Situationen, die eine längerfristige Anästhesie erfordern. Bupivacain-Claris ist auch zur Linderung von Wehenschmerzen indiziert.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Die Dosierung ist variabel und hängt vom zu anästhesierenden Bereich, der Vaskularität des Gewebes, der Anzahl der zu blockierenden neuronalen Segmente, der individuellen Toleranz und der angewendeten Blockade-Technik ab. Es sollte prinzipiell die niedrigste für eine wirksame Anästhesie erforderliche Dosis verwendet werden. Für die meisten Indikationen ist aufgrund der Dauer der Anästhesie mit Bupivacain-Injektionslösung eine Einzeldosis ausreichend.
Die Maximaldosis muss anhand der Körpergröße und des körperlichen Zustands des Patienten und unter Berücksichtigung der normalen systemischen Resorptionsgeschwindigkeit an einer spezifischen Injektionsstelle bestimmt werden. Anhand der bisherigen Erfahrungen ist von einer Einzeldosis von bis zu 150 mg Bupivacainhydrochlorid 1 H2O auszugehen. Danach können Dosen von bis zu 50 mg alle zwei Stunden eingesetzt werden. Eine Maximaldosis von 2 mg/kg innerhalb eines Zeitraums von vier Stunden sollte nicht überschritten werden.
Bei der Anwendung länger anhaltender Blockaden, entweder im Rahmen einer Dauerinfusion oder durch wiederholte Bolusgaben, muss das Risiko, dass eine toxische Plasma-Konzentration erreicht wird, oder das Auftreten einer lokalen neuralen Verletzung, berücksichtigt werden.
Die Dosierungen in der nachfolgenden Tabelle werden als Richtlinie für die Anwendung bei einem durchschnittlichen Erwachsenen empfohlen. Es können individuelle Abweichungen bezüglich Wirkungseintritt und Dauer der Anästhesie auftreten. Für junge, ältere oder geschwächte Patienten sollten die Dosierungen entsprechend reduziert werden.
Dosierungs-Empfehlungen für Erwachsene
|
Konz mg/ml |
Menge ml |
Dosierung mg |
Beginn min |
Dauer Stunden |
Chirurgische Anästhesie |
|||||
Lumbal-Epidurale Anwendung1 |
|||||
Chirurgie |
5 |
15-30 |
75-150 |
15-30 |
2-3 |
Kaiserschnitt |
5 |
15-30 |
75-150 |
15-30 |
2-3 |
Thorakal-Epidurale Anwendung1 |
|||||
Chirurgie |
2,5 |
5-15 |
12,5-37.5 |
10-15 |
1,5-2 |
5 |
5-10 |
25-50 |
10-15 |
2-3 |
|
Kaudal-Epidurale Blockade1 |
|||||
|
2,5 |
20-30 |
50-75 |
20-30 |
1-2 |
|
5 |
20-30 |
100-150 |
15-30 |
2-3 |
Große Nerven-blockade2 (z.B. Plexus brachialis, Oberschenkel, Ischias) |
5 |
10-35 |
50-150 |
10-30 |
4-8 |
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie (z.B. kleinere Nervenblockaden und Infiltration) |
2,5 |
<60 |
<150 |
1-3 |
3-4 |
5 |
<30 |
< 150 |
1-10 |
3-8 |
|
Akute Schmerztherapie |
|||||
Lumbal-Epidurale Anwendung |
|||||
Intermittierende Injektionen3 (z.B. post-operative Schmerz- behandlung) |
2,5 |
6-15 (Minimaler Intervall 30 Minuten) |
15-37.5 (Minimaler Intervall 30 Minuten) |
2-5 |
1-2 |
Kontinuierliche Infusion4 |
2,5 |
5-7.5/Std. |
12,5-18.8/Std. |
- |
- |
Thorakal-Epidurale Anwendung |
|||||
Kontinuierliche Infusion |
2,5 |
4-7.5/Std. |
10-18.8/Std. |
- |
- |
Intraartikuläre Blockade5 (z.B. im Anschluss an eine Knie-Arthroskopie) |
2,5 |
<40 |
<100 |
5-10 |
2-4 Stunden nach dem Ausschwemmen |
Leitungs- und Infiltrationsanästhesie (z.B. kleinere Nervenblockaden und Infiltration) |
2,5 |
<60 |
<150 |
1-3 |
3-4 |
Hinweise:
Die Dosierung beinhaltet eine Test-Dosis.
Die Dosis für eine große Nervenblockade muss entsprechend nach Applikationsort und Status des Patienten angepasst werden. Unabhängig vom verwendeten Lokalanästhetikum können interskalenäre und Plexus-brachialis-Blockaden mit einer größeren Häufigkeit schwerer Nebenwirkungen verbunden sein; siehe auch Abschnitt 4.4.
Insgesamt <500 mg/24 Std.
Diese Lösung wird oft zur epiduralen Anwendung in Kombination mit einem geeigneten Opioid zur Schmerztherapie angewendet. Insgesamt <500 mg/24 Std.
Falls zusätzlich Bupivacain mittels einer anderen Technik beim selben Patienten angewendet wird, darf eine Gesamtdosis von 150 mg nicht überschritten werden.
Im Allgemeinen erfordern Anästhesien in der Chirurgie (z.B. bei epiduraler Anwendung) eine höhere Konzentration und Dosierung. Wenn eine weniger intensive Blockade gefordert ist, ist die Verwendung einer niedrigeren Konzentration angezeigt. Das Volumen des verwendeten Arzneimittels beeinflusst das Ausmaß der Ausbreitung der Anästhesie.
Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion sollte die Aspiration vor und während der Gabe der Hauptdosis wiederholt werden. Die Injektion der Hauptdosis sollte dabei langsam oder aufgeteilt auf mehrere Dosen mit einer Geschwindigkeit von 25-50 mg/min erfolgen, wobei die Vitalfunktionen des Patienten engmaschig zu überwachen sind, und der verbale Kontakt mit dem Patienten aufrecht erhalten werden sollte. Vor der Injektion einer epiduralen Dosis wird eine vorhergehende Verabreichung einer Testdosis von 3-5 ml Bupivacain mit Zusatz von Adrenalin (Epinephrin) empfohlen.
Eine unbeabsichtigte intra-vaskuläre Injektion kann anhand eines zeitweiligen Anstiegs der Herzfrequenz erkannt werden, eine versehentliche intra-thekale Injektion anhand von Symptomen einer spinalen Blockade. Treten toxische Symptome auf, muss die Injektion sofort gestoppt werden.
Pädiatrische Patienten, 1 bis 12 Jahre
|
Konz. mg/ml |
Menge ml/kg |
Dosierung mg/kg |
Beginn min |
Dauer Stunden |
Akute Schmerztherapie (Prä- und postoperativ) |
|||||
Kaudal-Epidurale Anwendung |
2,5 |
0,6-0.8 |
1,5-2 |
20-30 |
2-6 |
Lumbal-Epidurale Anwendung |
2,5 |
0,6-0.8 |
1,5-2 |
20-30 |
2-6 |
Thorakal-Epidurale Anwendung |
2,5 |
0,6-0.8 |
1,5-2 |
20-30 |
2-6 |
Die in der Tabelle angegebenen Dosierungen sind eine Richtlinie für die Anwendung in der Pädiatrie. Individuelle Abweichungen können auftreten. Bei Kindern mit hohem Körpergewicht ist häufig eine graduelle Reduzierung der Dosis notwendig, die auf dem idealen Körpergewicht basieren sollte. Bezüglich Faktoren, die spezifische Blockadetechniken betreffen und bezüglich individueller Patientenbedürfnisse ist die Standardliteratur zu Rate zu ziehen.
Bei Kindern muss die Dosierung auf Grundlage des Gewichts von bis zu 2 mg/kg berechnet werden.
Für Dosierungen, die mit dieser Stärke nicht realisierbar/praktikabel sind, stehen andere Stärken des Arzneimittels zur Verfügung.
FI 4.3 Gegenanzeigen
Bupivacain-Claris darf nicht angewendet werden bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Bupivacainhydrochlorid 1 H2O, Lokalanästhetika vom Amid-Typ oder einen der sonstigen Bestandteile.
Lösungen von Bupivacainhydrochlorid 1 H2O sind kontraindiziert für die intravenöse Regionalanästhesie (Bier-Block) und für einen Parazervikalblock in der Geburtshilfe.
Die folgenden, allgemeinen Gegenanzeigen müssen im Falle einer intrathekalen Anästhesie berücksichtigt werden.
-
Aktive, akute Erkrankung des Zentralnervensystems wie Meningitis, Tumore, Poliomyelitis und intrakranielle Blutung.
-
Spinale Stenose und aktive Erkrankungen der Wirbelsäule (z.B. Spondylitis, Tuberkulose, Tumore) oder kürzlich erfolgte traumatische Ereignisse (z.B. Frakturen)
-
Blutvergiftung
-
perniziöse Anämie verbunden mit subakutem Knochenmarksabbau
-
pyogene Infektion an der Injektionsstelle oder im umliegenden Bereich
-
kardiogener oder hypovolämischer Schock
-
Koagulationsstörungen oder aktuelle Behandlung mit Antikoagulanzien
FK 4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemeine Vorsichtsmaßnahmen und Risiken bei der Anwendung von Bupivacain:
Es liegen Berichte über einen Herzstillstand während der Anwendung von Bupivacain im Rahmen einer epiduralen Anästhesie oder peripheren Nervenblockade vor, wobei sich Wiederbelebungsversuche als schwierig erwiesen und länger durchgeführt werden mussten, bevor der Patient reagierte. Allerdings hat sich in einigen Fällen die Wiederbelebung als unmöglich erwiesen, trotz offensichtlich adäquater Vorbereitung und angemessener Durchführung.
Wie alle Lokalanästhetika kann Bupivacain akute toxische Effekte auf das zentrale Nervensystem und das kardio-vaskuläre System haben, wenn es für lokalanästhetische Verfahren eingesetzt wird, die zu einer hohen Blutkonzentration des Arzneimittels führen. Das ist speziell der Fall nach einer unbeabsichtigten intra-vaskulären Anwendung. Herzrhythmusstörungen, Kammerflimmern, ein plötzliches Kreislaufversagen und Tod wurden in Verbindung mit einer hohen systemischen Konzentration von Bupivacain berichtet.
Große peripheren Nervenblockaden erfordern möglicherweise die Anwendung eines großen Volumens des Lokalanästhetikums in gefäßreichen Bereichen, oft in der Nähe großer Gefäße, wo ein erhöhtes Risiko intra-vaskulärer Injektion und/oder systemischer Resorption besteht. Das kann zu erhöhten Plasmakonzentrationen führen.
Bevor eine Nervenblockade durchgeführt wird, sollte ein intravenöser Zugang für Maßnahmen zur Reanimation gelegt werden. Die Ärzte sollten eine adäquate und angemessene Schulung der durchzuführenden Verfahren erhalten haben, und mit der Diagnose und Behandlung von Nebenwirkungen, systemischer Toxizität und anderen Komplikationen (weitere Informationen im Abschnitt 4.9) vertraut sein.
Eine adäquate Ausrüstung zur Wiederbelebung muss immer dann verfügbar sein, wenn eine Lokal- oder Allgemeinanästhesie durchgeführt wird. Der verantwortliche (Krankenhaus) Arzt muss die notwendigen Vorsorgemaßnahmen treffen, um eine intra-vaskuläre Injektion (weitere Information im Abschnitt 4.2) zu vermeiden.
Eine Überdosierung oder eine versehentliche intravenöse Injektion kann das Risiko einer toxischen Reaktion erhöhen.
Die Injektion wiederholter Dosen von Bupivacain Hydrochlorid kann wegen der langsamen Anreicherung des Arzneimittels mit jeder weiteren Dosis einen signifikanten Anstieg des Blutspiegels verursachen. Die Toleranz ist abhängig vom Zustand des Patienten. Geschwächten, älteren oder kranken Patienten sollten reduzierte Dosen, entsprechend ihrem physischen Zustand, verabreicht werden.
Risikopatienten und Risiken, die mit bestimmten Anästhesie-Techniken verbunden sind:
Patienten, die mit Anti-arrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) behandelt werden, sollten unter engmaschiger Beobachtung und EKG-Kontrolle stehen, da unerwünschte Wirkungen auf das Herz auftreten können.
Nur in seltenen Fällen wurden Lokalanästhetika vom Amidtyp mit allergischen Reaktionen in Verbindung gebracht (in schweren Fällen ist dies ein anaphylaktischer Schock).
Patienten mit einer Allergie gegen Lokalanästhetika vom Estertyp (Procain, Tetracain, Benzocain etc.) zeigten keine Kreuzsensibilität für Wirkstoffe vom Amidtyp wie Bupivacain.
Bei Patienten mit beeinträchtigter Herzkreislauffunktion sollten Lokalanästhetika nur mit Vorsicht zur Epiduralanästhesie verwendet werden, da solche Patienten die durch diese Arzneimittel bedingten Änderungen der Funktionen in Verbindung mit einer Verlängerung der (atrioventrikulären) AV- Überleitung unter Umständen schlechter kompensieren können.
Da Bupivacain in der Leber abgebaut wird, sollte es vorsichtig bei Patienten mit Lebererkrankungen oder mit reduzierter Leberdurchblutung angewendet werden.
Die durch eine zentrale Nervenblockade bedingten physiologischen Effekte sind bei Vorliegen einer Hypotonie besonders stark ausgeprägt. Bei Patienten mit einer Hypovolämie jeglicher Ursache kann es während einer Epiduralanästhesie zu einer plötzlichen und schweren Hypotonie kommen. Daher sollte bei Patienten mit unbehandelter Hypovolämie oder einem signifikant beeinträchtigtem venösem Rückfluss eine Epiduralanästhesie vermieden oder mit entsprechender Vorsicht angewendet werden.
Eine epidurale Anästhesie mit einem Lokalanästhetikum kann Hypotonie und Bradykardie auslösen, was antizipiert werden sollte, und wogegen entsprechende Vorkehrungen getroffen werden müssen.
Das kann eine einleitende Behandlung des Kreislaufes mit einer kristalloiden oder kolloiden Lösung beinhalten. Wenn eine Hypotonie auftritt, sollte sie mit einem Blutdruck steigerndem Mittel behandelt werden. Eine schwere Hypotonie kann durch Hypovolämie in Folge einer Blutung oder Dehydratation entstehen oder durch aortokavalen Verschluss bei Patienten mit massivem Aszites, großen abdominellen Tumoren oder fortgeschrittener Schwangerschaft. Eine signifikante Hypotonie sollte bei Patienten mit kardialer Dekompensation vermeiden werden.
Patienten mit Hypovolämie, jeglicher Ursache, können eine plötzliche und ernsthafte Hypotonie während der epiduralen Anästhesie entwickeln.
Eine epidurale Anästhesie kann eine interkostale Paralyse verursachen, und Patienten mit Pleuraerguss können an Atembeschwerden leiden. Eine Sepsis kann das Risiko der Bildung intra-spinaler Abszesse in der postoperativen Phase erhöhen.
Die Injektion kleiner Dosen eines Lokalanästhetikums im Hals- und Kopfbereich einschließlich retrobulbärer, dentaler und Ganglium Stellatum Blockaden kann aufgrund einer unbeabsichtigten intraarteriellen Injektion eine systemische Toxizität verursachen.
Retrobulbäre Injektionen können in seltenen Fällen den kranialen subarachnoidalen Raum erreichen und ernsthafte/schwere Reaktionen, u.a. zeitweilige Erblindung, kardio-vaskulärer Kollaps, Apnoe oder Krampfanfälle auslösen.
Retro- und peribulbäre Injektionen von Lokalanästhetika sind mit einem geringen Risiko einer anhaltenden Funktionsstörung des Augenmuskels verbunden. Die primären Ursachen beinhalten Trauma und/oder lokale, toxische Effekte auf Muskeln und/ oder Nerven. Der Schweregrad solcher Gewebe-Reaktionen hängt von dem Grad des Traumas, der Konzentration des Lokalanästhetikums und der Dauer, in der das Gewebe dem Lokalanästhetikum ausgesetzt war, ab.
Aus diesem Grund sollte, wie bei allen Lokalanästhetika, die niedrigste wirksame Konzentration und Dosis des Anästhetikums verwendet werden.
Besondere Vorsicht ist im Falle der Injektion des Lokalanästhetikums in entzündeten und infizierten Bereichen geboten.
Jeder Milliliter der Lösung dieses Arzneimittels enthält 3.15 mg (0.14 mmol) Natrium. Dies ist zu berücksichtigen bei Personen unter Natrium kontrollierter (natriumarmer/-kochsalzarmer) Diät.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Bupivacain ist bei Patienten, die andere Lokalanästhetika oder mit Lokalanästhetika vom Amidtyp und strukturverwandte Arzneimittel, z. B. bestimmte Antiarrhythmika wie Lidocain und Mexiletin, erhalten mit Vorsicht zu verwenden, da die systemischen toxischen Wirkungen additiv sind.
Spezielle Studien zu Wechselwirkungen mit Bupivacain und Antiarrhythmika der Klasse III (z.B. Amiodaron) wurden nicht durchgeführt, aber ein vorsichtiger Umgang wird empfohlen (weitere Informationen im Abschnitt 4.4).
Es wurden Fälle von schwerer Hypotonie berichtet, wenn bei Blockaden Clonidin mit einem Lokalanästhetikum wie Bupivacain gemischt wurde. Kombinationen mit Ketamin können eine Neurotoxizität verursachen.
FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Es liegen keine hinreichenden Daten zur Anwendung von Bupivacain während der Schwangerschaft beim Menschen vor. Tierstudien zeigten ein vermindertes Überleben von Jungtieren und embryo-toxische Effekte (siehe Abschnitt 5.3). Das mögliche Risiko für den Menschen ist unbekannt. Bupivacain sollte während der Schwangerschaft nur injiziert werden, wenn, der Nutzen die möglichen Risiken überwiegt.
Die Anwendung von Bupivacain-Lösung zur geburtshilflichen Parazervikal-blockade ist kontraindiziert, da nach der Parazervikalblockade eine fötale Bradykardie auftreten kann (siehe Abschnitt 4.3).
Bupivacain tritt in die Muttermilch über, jedoch nur in so geringen Mengen, dass bei therapeutischen Dosierungen kein Risiko für eine Beeinträchtigung des Kindes besteht.
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Bupivacain-Injektionen haben einen unerheblichen Einfluss auf die Fahrtüchtig-keit und das Führen von Maschinen. Es können allerdings Schwindel und Krampfanfälle auftreten
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Schwere systemische Nebenwirkungen sind selten, können aber in Verbindung mit einer Überdosierung (weitere Informationen im Abschnitt 4.9) oder einer unbeabsichtigten intra-vaskulären Injektion auftreten.
Bupivacain verursacht eine systemische Toxizität ähnlich der, die bei anderen Wirkstoffen anderer Lokalanästhetika beobachtet wurden. Sie wird durch eine hohe Plasmakonzentration als Ergebnis einer überhöhten Dosierung, einer schnellen Resorption oder, in den meisten Fällen, einer unbeabsichtigten intra-vaskulären Injektion verursacht. Eine ausgeprägte Azidose oder Hypoxie kann das Risiko und den Schweregrad der toxischen Reaktionen erhöhen. Solche Reaktionen schließen das Zentralnervensystem (ZNS) und das kardio-vaskuläre System ein. ZNS-Reaktionen werden charakterisiert durch ein Taubheitsgefühl der Zunge, Verwirrtheit, Schwindel, verschwommenes Sehen und Muskelverkrampfungen, gefolgt von Schläfrigkeit, Krämpfen, Bewusstlosigkeit und möglicherweise Atemstillstand.
Kardio-vaskuläre Reaktionen stehen mit einer Beeinträchtigung des Erregungsleitungssystems des Herzens und des Herzmuskels im Zusammenhang, was zu einer verringerten Herzleistung, einer Herzblockade, Hypotonie, Bradykardie und manchmal ventrikulärer Arrhythmie, einschließlich ventrikulärer Tachykardie, Kammerflimmern und Herzstillstand führt. Normalerweise gehen diesen Reaktionen bedeutende ZNS-Toxizitätrektionen voran oder begleiten diese, d.h. Krämpfe, aber in seltenen Fällen trat ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS-Effekte auf.
Eine Epiduralanästhesie kann – ungeachtet des verwendeten Lokalanästhetikums – von selbst Nebenwirkungen verursachen. Dazu zählen Hypotonie und Bradykardie aufgrund einer Sympathikusblockade und/oder eine vasovagale Synkope.
In schweren Fällen kann ein Herzstillstand auftreten.
Eine versehentliche sub-arachnoidale Injektion kann zu einer sehr hohen spinalen Anästhesie, möglicherweise mit Apnoe und schwerer Hypotonie, führen.
Neurologische Schädigungen sind seltene aber gut beschriebene Folgeerschei-nungen der regionalen Anästhesie, speziell der epiduralen und spinalen Anästhesie. Dies kann auf verschiedene Ursachen zurückgeführt werden, z.B. direkte Verletzung des Rückenmarks oder der Spinalnerven, vorderes Spinalaterien-Syndrom, Injektion einer Reiz auslösenden Substanz oder eine Injektion einer nicht-sterilen Lösung. Die Folge können lokal begrenzte Parästhesie oder Anästhesie, motorische Schwäche, Verlust der Schließmuskelkontrolle und Querschnittslähmung sein. Gelegentlich sind diese dauerhaft.
Eine Leberfunktionsstörung mit reversiblen Erhöhungen von SGOT, SGPT, alkalischen Phosphaten und Bilirubin wurde als Folge wiederholter Injektionen oder Langzeit-Infusionen mit Bupivacain beobachtet. Wenn Anzeichen einer Leberfunktionsstörung bei der Behandlung mit Bupivacain beobachtet werden, sollte das Arzneimittel nicht weiter angewendet werden.
Die Nebenwirkungen werden entsprechend der MedDRA-System-Organ-Klassen und der MedDRA-Häufigkeits-Konvention präsentiert:
Sehr häufig (≥1/10)
Häufig (≥1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥1 /1,000 bis< 1/100)
Selten (≥1/10,000 bis <1/1,000)
Sehr selten (<1/10,000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Sehr häufig |
Vaskuläre Störung |
Hypotonie |
Gastrointestinale Störung |
Übelkeit |
|
Häufig |
Störungen des Nervensystems |
Parästhesie, Schwindel |
Störungen des Herzens |
Bradykardie |
|
Vaskuläre Störung |
Hypertonie |
|
Gastrointestinale Störung |
Erbrechen |
|
Störungen der Nieren und Harnwege |
Harnverhaltung |
|
Gelegentlich |
Störungen des Nervensystems |
Anzeichen und Symptome von ZNS-Toxizität (Krämpfe, zirkumorale Parästhesie, Taubheitsgefühl der Zunge, Hyperakusis, verschwommenes Sehen, Bewusstlosigkeit, Tremor, Verwirrtheit, Tinnitus, Sprachstörung). |
Selten |
Störungen des Immunsystems |
Allergische Reaktionen, anaphylaktische Reaktionen/Schocks |
Störungen des Nervensystems |
Neuropathie, Verletzung der peripheren Nerven, Arachnoiditis |
|
Störungen am Auge |
Doppelsehen |
|
Störungen des Herzens |
Herzstillstand, kardiale Arrhythmie |
|
Atmungsstörungen |
Atemdepression |
FO 4.9 Überdosierung
Versehentliche intra-vaskuläre Injektionen eines Lokalanästhetikums können sofortige (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische toxische Reaktionen verursachen. Im Fall einer Überdosierung tritt die systemische Toxizität wegen eines langsameren Ansteigens der Blutkonzentration des Lokalanästhetikums erst später (15 - 60 Minuten nach der Injektion) auf.
Akute systemische Toxizität
Systemische toxische Reaktionen betreffen in erster Linie das Zentralnervensystem (ZNS) und das kardio-vaskuläre System. Solche Reaktionen werden durch eine hohe Blutkonzentration des Lokalanästhetikums verursacht, was auf Grund einer (versehentlichen) intra-vaskulären Injektion, einer Überdosierung oder einer besonders schnellen Resorption in hoch-vaskularisierten Bereichen (weitere Informationen im Abschnitt 4.4) auftreten kann. ZNS-Reaktionen sind für alle Lokalanästhetika vom Amid-Typ ähnlich, während kardiale Reaktionen, sowohl qualitativ als auch quantitativ, stärker von der Art des Arzneimittels abhängen.
Anzeichen einer Toxizität im Zentralnervensystem gehen im Allgemeinen toxische Effekte auf das kardio-vaskuläre System voran, es sei denn, der Patient erhält ein Allgemeinanästhetikum, oder er ist stark sediert durch ein Arzneimittel, wie Benzodiazepin oder ein Barbiturat.
Eine Toxizität des Zentralnervensystemsist eine abgestufte Reaktion mit Symptomen und Anzeichen zunehmenden Schweregrades. Die ersten Symptome sind gewöhnlich eine zirkumorale Parästhesie, Taubheitsgefühl der Zunge, Benommenheit, Hyperakusis, Tinnitus und visuelle Störungen. Dysarthrie, Muskelzucken oder Tremor sind schwerere Anzeichen und gehen dem Einsetzen generalisierter Konvulsionen voran. Diese Zeichen dürfen nicht als neurotisches Verhalten missverstanden werden. Bewusstlosigkeit und Grand-Mal-Anfälle können folgen, diese können von einigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern. Hypoxie und Hypercarbie folgen schnell auf die Krämpfe aufgrund der ansteigenden Muskelaktivität, in Verbindung mit einer Atemfunktionsstörung und möglichem Verlust der Funktion der Atemwege. In schweren Fällen kann eine Apnoe auftreten. Azidose, Hyperkalzämie, Hypokalzämie und Hypotonie erhöhen und verbreiten die toxischen Wirkungen von Lokalanästhetika.
Eine Erholung erfolgt durch die Rückverteilung des Lokalanästhetikums aus dem Zentralnervensystem und die folgende Metabolisierung und Ausscheidung. Die Erholung kann sehr schnell erfolgen, wenn keine große Mengen des Arzneimittels injiziert wurden.
Kardiovaskuläre Toxizität kann in schweren Fällen auftreten und wird im Allgemeinen durch Toxizitätszeichen im ZNS angekündigt. Bei Patienten, die stark sediert sind oder eine Allgemeinanästhesie erhalten, können diese Prodromalsymptome im ZNS fehlen. Hypotonie, Bradykardie, Arrhythmie und sogar Herzstillstand können als Folge hoher systemischer Konzentrationen von Lokalanästhetika auftreten, aber in seltenen Fällen trat ein Herzstillstand ohne prodromale ZNS-Wirkungen auf.
Behandlung einer akuten Toxizität
Wenn Anzeichen einer akuten systemischen Toxizität auftreten, muss die Injektion des Lokalanästhestikums sofort abgebrochen werden.
Die Behandlung eines Patienten mit systemischer Toxizität umfasst die Vermeidung von Krampfanfällen und die Sicherstellung einer adäquaten Sauerstoffzufuhr, wenn nötig durch unterstützte oder künstliche Beatmung. Auftretende Krampfanfälle sollten durch eine intravenöse Gabe von Diazepam 5-10 mg behandelt werden.
Wenn eine Hypotonie auftritt, sollte ein Blutdruck steigerndes Mittel, vorzugsweise eines mit inotropischer Aktivität intravenös gegeben werden.
Sollte ein Atemstillstand eintreten, müssen sofort kardio-pulmonäre Maßnahmen zur Reanimation ergriffen werden. Eine optimale Sauerstoffzufuhr und Beatmung und Kreisunterstützung sind ebenso lebenswichtig wie eine Behandlung der Azidose.
Sollte eine Herz-Kreislauf-Depression eintreten (Hypotonie, Bradykardie) muss eine angemessene Behandlung mit intravenöser Flüssigkeit, Vasopressoren und/oder inotropischen Wirkstoffen in Betracht gezogen werden. Kinder sollten eine dem Alter und Gewicht entsprechende Dosierung gegeben werden.
Bei Herzstillstand, können prolongierte Reanimationsmaßnahmen erforderlich sein.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmako-therapeutische Gruppe: Anästhetika, Lokalanästhetika, Amide
ATC-Code: N01BB01
Bupivacain ist ein stark wirkendes Lokalanästhetikum vom Amidtyp mit verlängerter Wirkdauer. Es hat einen stärkeren Einfluss auf die sensorischen als auf die motorischen Nerven und ist ideal für eine Analgesie ohne motorische Blockade geeignet.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Bei Erwachsenen beträgt die terminale Halbwertzeit von Bupivacain 3,5 Stunden. Die maximale Blutkonzentration ist von der Injektionsstelle abhängig und ist nach einer interkostalen Nervenblockade am höchsten.
Die Gesamtdosis ist, eher als die Konzentration, ein entscheidender Faktor bei der höchsten Blut-Konzentration.
Bupivacain wird in der Leber abgebaut und nur 6% werden unverändert mit dem Urin ausgeschieden.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Basierend auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie und akuter und subchronischer Toxizität lassen die präklinischen Daten keine besonderen Gefahren erkennen, die nicht bereits an anderer Stelle dieser Fachinformation genannt wurden.
Das mutagene und kanzerogene Potential von Bupivacain wurde nicht bestimmt. Bupivacain passiert die Plazenta. In Studien zur Reproduktionstoxizität wurde bei Ratten ein vermindertes Überleben der Jungtiere und bei Kaninchen Embryoletalität beobachtet. Die in diesen Studien verabreichten Dosierungen von Bupivacain entsprachen dabei dem Fünf- beziehungsweise Neunfachen der maximal empfohlenen Tagesdosis beim Menschen. Eine Studie an Rhesusaffen ließ ein verändertes postnatales Verhalten nach Exposition mit Bupivacain bei der Geburt vermuten.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumhydroxid-Lösung (0,4%) (zur pH-Einstellung)
Salzsäure 0,85% (zur pH-Einstellung)
Wasser für Injektionszwecke
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Bupivacain kann ausfällen, wenn es mit alkalischen Lösungen verdünnt wird, und sollte daher nicht verdünnt oder parallel mit Natrium-Bikarbonat-Injektionen verwendet werden. Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln außer den in Abschnitt 6.6 erwähnten gemischt werden.
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre
Nach dem ersten Öffnen: zum sofortigen Gebrauch bestimmt und nicht verwendete Lösung muss entsorgt werden.
Nach der Verdünnung: Die chemische und physikalische Anbruchsstabilität wurde in 36 Stunden bei 25°C nachgewiesen. Aus mikrobiologischer Sicht muss das Produkt sofort benutzt werden.
FX 6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nicht über 30°C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
10 ml Typ I Klarglas-Durchstechflasche mit Bromobutyl-Gummiverschluss
20 ml Typ I Klarglas-Durchstechflasche mit Bromobutyl-Gummiverschluss
Packungsgrößen:
5 X 10 ml Injektionslösung
1 X 20 ml Injektionslösung
F4 6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur
Handhabung
Nur zum Einmalgebrauch.
Die Lösung/Verdünnung sollte vor Gebrauch visuell überprüft werden.
Es dürfen nur klare und partikelfreie Lösungen verwendet werden.
Nicht verwendete Lösung ist zu verwerfen.
Bupivacain ist kompatibel mit 0.9%-iger w/v Natriumchlorid-Injektionslösung, Ringer-Laktat-Lösung und Sufentanil-Citrat 50 µg/ml.
FZ 7. Inhaber der Zulassungen
Claris Lifesciences UK Limited,
Crewe Hall, Golden Gate Lodge
CW1 6UL Crewe, Cheshire
Vereinigtes Königreich
F5 8. Zulassungsnummern
71563.00.00
71564.00.00
F6 9. Datum der Erteilung der Zulassungen
(siehe Unterschrift)
F10 10. Stand der Information
F11 11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
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