Ca-Folinat O.R.C.A. Pharm 10 Mg/Ml
alt informationenZul.Nr. 51456.00.00
Anlage
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
CA-FOLINAT O.R.C.A. PHARM 10 mg/ml
Injektionslösung
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Wirkstoff: Folinsäure als Calciumfolinat
Jede Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung enthält 50 mg Folinsäure, als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 10 ml Injektionslösung enthält 100 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 20 ml Injektionslösung enthält 200 mg Folinsäure, als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 35 ml Injektionslösung enthält 350 mg Folinsäure, als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält 500 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung enthält 1000 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Calciumfolinat ist indiziert:
• um die Toxizität und die Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen Therapie
- bei fortgeschrittenem oder metastasiertem kolorektalem Karzinom
- als adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Calciumfolinat darf nur
intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Im Falle der
intravenösen Anwendung sollten wegen des Calciumgehaltes der Lösung
nicht mehr als
160 mg pro Minute injiziert werden.
Zur intravenösen Infusion kann Calciumfolinat vor
Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung
verdünnt werden. Siehe auch Abschnitte 6.3 und 6.6.
Calciumfolinat-Rescue in
der Methotrexat-Therapie:
Da das Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue
stark von der Anwendungsart und -methode der mittel- oder
hochdosierten Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das
Methotrexat-Protokoll das Dosierungsschema der
Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das Beste, sich
hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von Calciumfolinat auf
das angewandte Mittel- oder Hochdosismethotrexat-Protokoll zu
beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der
Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit
Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen
erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist.
Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat
sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht
werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2 Körperoberfläche gegeben wird,
und sollte bei Dosen von 100 mg bis 500 mg/m2 Körperoberfläche in
Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12 mg/m2) 12
- 24 Stunden (spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der
Methotrexat-Infusion gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während
der folgenden 72 Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren
parenteralen Dosen kann auf die orale Form übergegangen
werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Infusion
sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel gemessen werden. Wenn
der verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die Calciumfolinat-Dosierungen nach
der folgenden Tabelle angepasst werden:
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmo1/l: |
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In
Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen
Therapie:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokoll und Dosierungen
werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale
Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und
Älteren zur Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten
kolorektalen Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt.
Es liegen keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei
Kindern vor:
Zweimonatiges
Therapieprotokoll:Calciumfolinat mit 200
mg/m2 als intravenöse Infusion über 2 Stunden, gefolgt von
5-Fluorouracil als Bolus mit 400 mg/m2 und 22 Stunden Infusion von
5-Fluorouracil (600 mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden Tagen, alle 2
Wochen an den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 als i.v. Infusion über 2
Stunden mit 500 mg/m2 5-Fluorouracil als i.v. Bolusinjektion eine
Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht
aus 6 wöchentlichen Therapien mit anschließend 2 Wochen
Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20 mg/m2 als
i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer
Dosierung von 425 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5
aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4-5
Wochen.
Calciumfolinat in einer
Dosierung von 200 mg/m2 i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von
5-Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i.v.
Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung
alle 4 Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im
Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen
der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen.
Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen
angewendet.
Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
kann eine Modifizierung der
5-Fluorouracil-Dosen und der Behandlungsintervalle
in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten, des klinischen
Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität, wie in der
Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben, notwendig werden.
Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist nicht
notwendig.
Adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4
N1-2) nach vorausgegangener kurativer Resektion des
Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können
derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 KOF als Infusion
intravenös über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500 mg/m2 KOF
5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn der
Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6
Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen empfohlen.
Unabhängig von Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte
die Therapie nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure
Calciumfolinat 20 mg/m2 KOF intravenös als Bolus,
gefolgt von 425 mg/m2 KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus an
den Tagen 1 bis 5 eines Therapiezyklus‘ für insgesamt 6
Therapiezyklen. Die Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen sowie
anschließend alle 5 Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom
Auftreten toxischer Nebenwirkungen notwendig
werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten
hämatologischer Toxizität:
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten
gastrointestinaler (GI) Toxizität:
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen die
Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und
Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention: Calciumfolinat sollte während einer
Behandlung mit Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der
letzten Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Calciumfolinat
kann entweder intravenös in einer Dosierung von 20 mg/m2 über 5 bis
10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer täglichen
Gesamtdosis von 80 mg/m2 gegeben werden oder oral aufgeteilt auf
täglich 4 Dosen von je 20 mg/m2 in gleichen Zeitabständen. Die
täglichen Calciumfolinat-Dosen sollten in Abhängigkeit von der
hämatologischen Toxizität von Trimetrexat angepasst
werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2 ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung): nach dem Absetzen von Trimetrexat: Gabe
von Calciumfolinat 40 mg/m2 i.v. alle 6 Stunden für 3
Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit Pyrimethamin
oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen sollte zeitgleich
Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf den Ergebnissen
des peripheren Blutbildes, angewandt werden.
4.3 Gegenanzeigen
-
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Calciumfolinat oder einen der anderen Bestandteile.
-
Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung Schwangerer oder Stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt 4.6 “Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil- haltigen Arzneimitteln.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Calciumfolinat darf nur als
intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden und darf
nicht intrathekal angewandt werden. Nach der intrathekalen Gabe
von Folinsäure nach vorheriger intratheka1er Überdosierung von
Methotrexat wurden Todesfälle berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat oder 5-Fluorouracil
nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes, der Erfahrung mit der
Anwendung von Chemotherapeutika bei Krebserkrankungen hat,
angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine perniziöse Anämie oder
andere Anämien, die durch Vitamin B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder indirekte Hemmer der
DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose (Hydroxycarbamid,
Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine solche Makrozytose
sollte nicht mit Folinsäure behandelt werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und
Succinimiden behandelt werden, besteht das Risiko, dass die
Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme der
Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arznei mittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von 5-Fluorouracil,
besonders bei älteren oder geschwächten Patienten, verstärken. Die
häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein können, sind
Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe. Wenn
Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination angewandt
werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten von
Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und Calciumfolinat
sollte bei Patienten mit Symptomen einer gastrointestinalen
Toxizität, unabhängig vorn Schweregrad, weder eingeleitet noch
aufrechterhalten werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler Toxizität sein kann,
müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe vorstellen,
sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine Symptome mehr
zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende Verschlechterung,
auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis auftritt, ist es
ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die Symptome
vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und Patienten, die
aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten Allgemeinzustand
sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das Auftreten dieser
Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser Patienten
besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich einer vorgehenden
Strahlentherapie unterzogen haben, wird empfohlen, mit einer
reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in der gleichen i.v.
Injektion oder Infusion gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der Methotrexat-Toxizität
beachten Sie bitte die Zusammenfassung der Merkmale des
Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die nicht-hämatologischen
Toxizitäten von Methotrexat, wie die Nephrotoxizität als Folge von
Methotrexat und/oder der Ausfällung von Metaboliten in der Niere.
Bei Patienten, mit einer verzögerten frühen
Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass
sie ein reversibles Nierenversagen und alle mit Methotrexat
verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte beachten Sie die
SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das Vorhandensein einer
vorbestehenden oder methotrexat-induzierten Niereninsuffizienz ist
möglicherweise mit einer verzögerten Exkretion von Methotrexat
verbunden und kann die Notwendigkeit höherer Dosen oder einer
länger dauernden Anwendung von Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden werden, da diese die
Antitumor-Aktivität von Methotrexat herabsetzen können. Dies gilt
besonders bei ZNS-Tumoren, in denen sich Calciumfolinat nach
wiederholten Behandlungszyklen anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines verminderten
Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines Folsäure-Antagonisten wie
Methotrexat sollte als medizinischer Notfall behandelt werden. Je
länger das Zeitintervall zwischen der Methotrexat-Anwendung und der
Calciumfolinat-Rescue ist, desto geringer ist die Wirksamkeit von
Ca1ciumfolinat als Gegenmaßnahme zur Verminderung der
Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere Medikamente einnimmt, die
mit Methotrexat interagieren, (z.B. Medikamente, die mit der
Methotrexat-Elimination oder der Bindung an Serumalbumin
interagieren), sollte immer in Betracht gezogen werden, wenn
Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten beobachtet werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Wenn Calciumfolinat in
Verbindung mit einem Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol,
Pyrimethamin) gegeben wird, kann die Wirksamkeit des
Folsäure-Antagonisten reduziert oder vollständig aufgehoben
sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer
Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid
vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen
(eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren
antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der
Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren
sind) (siehe auch die Abschnitte 4.4. und 4.8).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird (siehe die Abschnitte
4.2, 4.4 und 4.8).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten
Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden
keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach
strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels
für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen
wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit
eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil -enthaltende
Arzneimittel.
Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
4.8 Nebenwirkungen
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (>10 %)
Häufig (> 1 % - < 10 %)
Gelegentlich (> 0,1 % - < 1 %)
Selten (> 0,01 % - < 0,1 %)
Sehr selten (<0,01 % oder unbekannt)
Beide therapeutische
Indikationen.
Erkrankungen des Immunsystems:
Sehr selten: allergische Reaktionen,
einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und Urticaria
Psychiatrische Erkrankungen:
Selten (0,01 - 0,1%): Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression nach
hohen Dosen
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Selten (0,01 - 0,1 %): gastrointestinale Störungen nach hohen
Dosen
Erkrankungen des Nervensystems:
Selten (0,01 - 0,1 %): Anstieg der Anfallshäufigkeit bei
Epileptikern (siehe auch Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen…)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort:
Gelegentlich (0, 1 - 1 %): Nach der Anwendung von Calciumfolinat
als Injektionslösung wurde Fieber beobachtet.
Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für
5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die
Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig (> 10 %): Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am
Verabreichungsort:
Sehr häufig (>10 %): (schwere) muköse Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten (z.B. Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Erkrankungen des
Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig (> 10 %): Durchfall höheren Schweregrades und
Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung
erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
4.9 Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor
über Folgen bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene
Dosis Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen
von Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen bei Überdosierung
von 5-Fluorouracil befolgt werden.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Substanz, die der Toxizität einer zytostastischen Behandlung entgegenwirkt
ATC-Code:V03AF03
Calciumfolinat ist das Calciumsalz der
5-Formyltetrahydrofo1säure. Es ist ein aktiver Metabolit der
Folinsäure und ein essentielles Koenzym der Nukleinsäuresynthese in
der zytotoxischen Therapie.
Calciumfolinat wird häufig angewendet, um die Toxizität von
Folat-Antagonisten wie Methotrexat herabzusetzen und ihrer Wirkung
entgegenzuwirken. Calciumfolinat und Folat-Antagonisten teilen sich
den selben Membrantransport-Carrier und konkurrieren um den
Transport in die Zellen, was den Efflux des Folat-Antagonisten
stimuliert. Es schützt die Zellen vor den Effekten der
Folat-Antagonisten auch durch die Füllung des Pools reduzierter
Folate. Calciumfolinat dient als vorreduzierte Quelle von H4-Folat;
es kann daher die Blockade durch den Folat-Antagonisten umgehen und
eine Quelle für die verschiedenen Koenzym-Formen der Folsäure
darstellen.
Calciumfolinat wird auch häufig zur biochemischen Modulation von
Fluoropyridin (5-FU) genutzt, um dessen zytotoxische Aktivität zu
erhöhen. 5-FU hemmt die Thymidilat-Synthase (TS), ein
Schlüsselenzym, das an der Pyrimidin-Biosynthese beteiligt ist, und
Calciumfolinat verstärkt die Hemmung von TS durch die Erhöhung des
intrazellulären Folatpools, was den
5-FU/TS-Komplex stabilisiert und dessen Aktivität erhöht.
Schließlich kann intravenöses Calciumfolinat zur Prävention und
Behandlung des Folatmangels angewandt werden, wenn diesem nicht
durch die orale Anwendung von Folsäure vorgebeugt bzw. dieser nicht
korrigiert werden kann. Dies kann bei vollständiger parenteraler
Ernährung und schweren Malabsorptionsstörungen der Fall sein. Es
ist auch angezeigt zur Behandlung der Megaloblasten-Anämie durch
Folsäuremangel, wenn die orale Anwendung nicht möglich ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach intramuskulärer Anwendung der wässrigen Lösung ist die systemische Verfügbarkeit der der intravenösen Anwendung vergleichbar. Es werden jedoch niedrigere Spitzen-Serumwerte (Cmax) erreicht.
Metabolismus
Calciumfolinat ist ein Racemat, in dem
die L-Form (L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, L-5-formyl-THF) das
aktive Enantiomer ist.
Das metabolische Hauptprodukt der Folinsäure ist
5-Methyl-tetrahydrofolsäure (5-Methyl-THF), die vorwiegend in der
Leber und der intestinalen Mukosa produziert wird.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Folinsäure ist nicht bekannt.
Die Spitzen-Serumspiegel der Muttersubstanz (D/L-Formyltetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden 10 min nach i.v. Applikation erreicht.
Die AUC für L-5-Formyl-THF und 5-Methyl-THF betrugen nach einer Dosis von 25mg 28,4 ± 3,5mg·min/l und 129 ± 112 mg·min/l. Das inaktive D-Isomer liegt in höheren Konzentrationen vor als L-5-Formyl-tetrahydrofolat.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit ist 32 - 35 Minuten für die aktive L-Form und 352 - 485 Minuten für die inaktive D-Form.
Die gesamte terminale Eliminationshalbwertszeit für den aktiven Metaboliten beträgt etwa 6 Stunden (nach intravenöser oder intramuskulärer Anwendung).
Ausscheidung
Zu 80 - 90% mit dem Urin (5- und 10-Formyl-tetrahydrofolat, inaktive Metaboliten), 5 - 8 % mit den Fäces.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine präklinischen Daten, die über die Daten, die in anderen Abschnitten der SPC/Fachinformation genannt sind, hinausgehen und als relevant für die klinische Sicherheit angesehen werden.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumhydroxid
Wasser für Injektionszwecke
Stickstoff (als Schutzgas)
6.2 Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten
zwischen den injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den
injizierbaren Formen von Droperidol, 5-Fluorouracil, Foscarnet und
Methotrexat wurde berichtet.
Droperidol
1. Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
2. Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Calciumfolinat darf mit 5-Fluorouracil nicht in
der gleichen Infusion gemischt werden, da sich ein Präzipitat
bilden kann. Es wurde gezeigt, dass 5-Fluorouracil 50 mg/ml mit
Calciumfolinat 20 mg/ml, mit oder ohne Dextrose 5 %
in Wasser inkompatibel ist, wenn es in
verschiedenen Mengen gemischt und in Behältern aus Polyvinylchlorid
bei 4 °C, 23 °C oder 32 °C gelagert wurde.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
Bildung einer trüben gelben Lösung berichtet.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt im unversehrten Behältnis 2 Jahre.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Bei +2°C bis +8°C lagern (im Kühlschrank).
Unversehrt nicht über 25°C lagern.
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Originalpackungen mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen mit je 5 ml, 10 ml, 20 ml, 35 ml, 50 ml oder 100 ml.
6.6 Hinweise zur Handhabung und Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden. Calciumfolinat Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden. Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten, aseptischen Bedingungen erfolgt ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2°C bis 8°C aufzubewahren. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt werden.
7. Inhaber der Zulassung
O.R.C.A. PHARM GmbH
Am Schwadergraben 15
D-82377 Penzberg
Telefon: 08856-80 39 93
Telefax: 08856-80 39 94
Internet www.orcapharm.de
E-Mail: zentrale@orcapharm.de
8. Zulassungsnummer(n)
51456.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung
12.09.2002/12.02.2008
10. Stand der Information
04/2008
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
spcde-10mg/ml-0804.rtf Seite: 7 von 7 Version: 23.04.2008