Cabergolin Hexal 3 Mg Tabletten
Zul.Nr. 84737.00.00 Verfahrens-Nr. SE/H/0900
Fachinformation
1. Bezeichnung der Arzneimittel
Cabergolin HEXAL® 3 mg Tabletten
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Tablette enthält 3 mg Cabergolin.
Sonstiger Bestandteil mit bekannter Wirkung: Jede Tablette enthält 226,2 mg Lactose.
Vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Tablette
Weiße, runde, bikonvexe und unbeschichtete Tablette mit dreiteiliger Bruchkerbe auf beiden Seiten. Durchmesser 8,6 - 9,1 mm.
Die Tablette kann in drei gleiche Dosen geteilt werden (siehe Abschnitt 4.2 für detaillierte Informationen)
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Behandlung des Morbus Parkinson
Wenn eine Behandlung mit einem Dopaminagonisten in Erwägung gezogen wird, ist Cabergolin als Therapie der zweiten Wahl zur Behandlung des Morbus Parkinson bei Patienten, die eine Behandlung mit einer Nicht-Ergot-Verbindung nicht vertragen oder bei denen diese nicht wirksam ist, als Monotherapie oder als Zusatztherapie zu Levodopa zusammen mit einem Dopadecarboxylasehemmer angezeigt.
Die Behandlung muss durch einen Spezialisten initiiert werden. Der Nutzen einer fortdauernden Behandlung muss regelmäßig unter Berücksichtigung des Risikos fibrotischer Reaktionen und Herzklappenveränderungen neu beurteilt werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 4.8).
4.2 Dosierung und Art der Anwendung
Cabergolin HEXAList zum Einnehmen bestimmt.
Um das Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen zu reduzieren, wird bei allen Anwendungsgebieten empfohlen, dass Cabergolin zusammen mit einer Mahlzeit eingenommen wird.
Die maximale Dosis beträgt 3 mg Cabergolin pro Tag.
Durch Drücken mit dem Daumen auf die Mitte der Tablette kann die Tablette in drei gleiche Teile geteilt werden. Die Tablette muss mit der tieferen Bruchkerbe nach oben auf eine harte, flache Unterlage gelegt werden.
Erwachsene und ältere Patienten
Wie bei Dopaminagonisten zu erwarten, scheint das Ansprechen auf die Dosis sowohl hinsichtlich der Wirksamkeit als auch der Nebenwirkungen mit der individuellen Empfindlichkeit zusammenzuhängen. Die Einstellung auf die optimale Dosis sollte durch langsame initiale Dosistitration beginnend mit 0,5 mg Cabergolin (De-novo-Patienten) und 1 mg Cabergolin (Patienten unter Levodopa) täglich erfolgen. Die Dosierung von gleichzeitig verabreichtem Levodopa kann schrittweise verringert werden, während die Dosis von Cabergolin erhöht wird, bis ein optimales Gleichgewicht erreicht ist. Aufgrund der langen Halbwertszeit von Cabergolin sollte die Steigerung der täglichen Dosis um 0,5 mg bis 1 mg in wöchentlichen (erste Wochen) oder zweiwöchtentlichen Abständen bis zum Erreichen der optimalen Dosis erfolgen.
Die empfohlene therapeutische Dosierung liegt bei 2 - 3 mg Cabergolin pro Tag als Zusatztherapie zu Levodopa/Carbidopa. Cabergolin sollte als tägliche Einzeldosis eingenommen werden.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Cabergolin wurde bei Kindern und Jugendlichen nicht untersucht, da die Parkinson’sche Krankheit diese Patientengruppe nicht betrifft.
Anwendung bei Patienten mit Leber- oder Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung oder terminaler Niereninsuffizienz: siehe Abschnitt 4.4.
4.3 Gegenanzeigen
- Überempfindlichkeit gegen Cabergolin, andere Ergotalkaloide oder einen der in Abschnitt 6.1 genannten sonstigen Bestandteile
- Präeklampsie, Eklampsie
- unkontrollierte Hypertonie
- fibrotische Veränderungen an Lunge, Herzbeutel und im Retroperitonealraum in der Vorgeschichte
- bei Langzeitbehandlung: echokardiographischer Nachweis einer Herzklappenerkrankung vor der Behandlung (siehe Abschnitt 4.4 Fibrose und Herzklappenveränderung und mögliche klinische Begleiterscheinungen)
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Allgemein
Bei Patienten mit Nieren- und Lebererkrankungen liegen nur begrenzte Daten zur Beurteilung der Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Cabergolin vor. Wie bei anderen Ergotalkaloiden sollte die Anwendung von Cabergolin bei Patienten mit schweren kardiovaskulären Erkrankungen, Hypotonie, Raynaud-Syndrom, peptischen Ulzera oder gastrointestinalen Blutungen mit Vorsicht erfolgen.
Die Wirkungen von Alkohol auf die Gesamtverträglichkeit von Cabergolin sind bisher nicht bekannt.
Bei Patienten mit schweren psychischen, insbesondere psychotischen Störungen in der Anamnese, oder bei Patientinnen, bei denen das Risiko einer postpartalen Psychose besteht, sollte die Anwendung von Cabergolin mit Vorsicht erfolgen.
Fibrose und Herzklappenveränderung und mögliche klinische Begleiterscheinungen
Fibrotische und seröse entzündliche Erkrankungen wie Pleuritis, Pleuraerguss, Pleurafibrose, Lungenfibrose, Perikarditis, Perikarderguss, Herzklappenveränderungen an einer oder mehreren Herzklappen (Aorten-, Mitral-, Trikuspidalklappe) oder eine retroperitoneale Fibrose sind nach längerer Anwendung von Ergotamin-Derivaten mit agonistischer Wirkung am Serotonin 5HT2B-Rezeptor, wie Cabergolin, aufgetreten. In einigen dieser Fälle besserten sich die Symptome oder der Ausprägungsgrad der Herzklappenveränderung nach Beendigung der Cabergolin-Behandlung.
Die Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit (BSG) war in Verbindung mit einem Pleuraerguss/einer Fibrose pathologisch erhöht. Eine Röntgenaufnahme des Thorax empfiehlt sich bei Patienten mit einem ungeklärten Anstieg der BSG auf pathologische Werte. Die Bestimmung der Serumkreatininwerte kann auch zur Diagnose von fibrotischen Erkrankungen hilfreich sein. Es wurde berichtet, dass die Beendigung der Behandlung mit Cabergolin zu einer Besserung der Merkmale und Symptome eines Pleuraergusses/einer Lungenfibrose oder Herzklappenveränderung führte (siehe Abschnitt 4.3).
Herzklappenveränderungen traten im Zusammenhang mit kumulierten Dosen auf, daher sollten Patienten mit der niedrigsten wirksamen Dosis behandelt werden. Bei jeder Kontrolle sollte das Nutzen-Risiko-Verhältnis der Cabergolin-Behandlung für den Patienten neu bewertet werden, um über die Eignung einer Fortsetzung der Behandlung mit Cabergolin zu entscheiden.
Vor Einleitung einer Langzeitbehandlung
Vor Beginn der Behandlung muss bei allen Patienten eine kardiovaskuläre Untersuchung, einschließlich Echokardiogramm, vorgenommen werden, um das mögliche Vorliegen einer asymptomatischen Herzklappenerkrankung abzuklären. Vor Behandlungsbeginn ist als Basisuntersuchung auch eine Bestimmung der BSG oder anderer Entzündungsmarker, eine Röntgenaufnahme des Thorax bzw. eine Prüfung der Lungenfunktion und der Nierenfunktion angebracht.
Es ist nicht bekannt, ob eine Cabergolin-Behandlung bei Patienten mit Herzklappenregurgitation die zugrunde liegende Erkrankung verschlechtern kann. Wenn eine fibrotische Herzklappenerkrankung festgestellt wird, darf der Patient nicht mit Cabergolin behandelt werden (siehe Abschnitt 4.3).
Während der Langzeitbehandlung
Da fibrotische Erkrankungen schleichend beginnen können, müssen in regelmäßigen Abständen Kontrolluntersuchungen auf mögliche Manifestationen einer fortschreitenden Fibrose durchgeführt werden.
Während der Behandlung ist daher insbesondere auf folgende Zeichen und Symptome zu achten:
-
pleuropulmonale Erkrankungen wie Dyspnoe, Kurzatmigkeit, persistierender Husten oder Brustschmerz
-
Niereninsuffizienz oder urethrale/abdominelle Gefäßverengung, eventuell mit Schmerzen in der Lendengegend und Ödemen der unteren Extremitäten, sowie jede Art abdomineller Raumforderung oder Druckempfindlichkeit als Hinweis auf eine retroperitoneale Fibrose
-
Herzinsuffizienz; eine Herzklappenfibrose und Perikardfibrose manifestieren sich oft als Herzinsuffizienz. Eine Herzklappenfibrose und konstriktive Perikarditis muss deshalb beim Auftreten entsprechender Symptome ausgeschlossen werden.
Ein klinisch diagnostisches Monitoring hinsichtlich der Entwicklung einer fibrotischen Erkrankung ist dementsprechend unbedingt notwendig. Die erste Echokardiographie nach Behandlungsbeginn muss innerhalb von 3 - 6 Monaten durchgeführt werden. Danach muss die Häufigkeit weiterer Echokardiographien unter Berücksichtigung geeigneter individueller klinischer Befunde, vor allem der oben genannten Zeichen und Symptome, festgelegt werden, mindestens jedoch alle 6 - 12 Monate.
Wenn durch eine Echokardiographie eine neu diagnostizierte oder zunehmende Herzklappenregurgitation, Einschränkung der Klappenbeweglichkeit oder Klappensegelverdickung festgestellt wird, muss die Behandlung mit Cabergolin abgebrochen werden (siehe Abschnitt 4.3).
Die Notwendigkeit weiterer klinischer Untersuchungen (z. B. körperliche Untersuchung, einschließlich sorgfältiger Herzauskultation, Röntgenaufnahme, Computertomographie) sollte von Fall zu Fall entschieden werden.
Weitere Untersuchungen, wie Bestimmung der BSG und der Serumkreatininwerte, sollten vorgenommen werden, wenn sie zur Bestätigung der Diagnose einer fibrotischen Erkrankung erforderlich sind.
Hypotonie
Nach Anwendung von Cabergolin kann es innerhalb von 6 Stunden zu symptomatischer Hypotonie kommen: wenn Cabergolin gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, die bekanntermaßen den Blutdruck senken, ist daher besondere Vorsicht geboten. Aufgrund der Eliminationshalbwertszeit können die hypotonen Wirkungen nach Beendigung der Therapie über einige Tage fortbestehen. Eine Überwachung der Behandlung mit regelmäßigen Kontrollen des Blutdrucks wird in den ersten 3 - 4 Tagen nach Therapiebeginn empfohlen.
Somnolenz/ plötzliches Einschlafen
Cabergolin wurde bei Parkinson-Patienten mit Somnolenz und Episoden plötzlichen Einschlafens in Verbindung gebracht. Es wurde über plötzliches Einschlafen während Alltagsaktivitäten , in einigen Fällen ohne vorheriges Erkennen oder Warnzeichen, berichtet. Patienten müssen darüber informiert und darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Cabergolin beim Führen von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen Vorsicht walten zu lassen.
Patienten, bei denen bereits Somnolenz und/oder Episoden plötzlichen Einschlafens aufgetreten sind, dürfen während der Behandlung mit Cabergolin keine Fahrzeuge führen oder Maschinen bedienen (siehe Abschnitt 4.7). Darüber hinaus ist eine Dosisreduktion oder eine Beendigung der Therapie in Erwägung zu ziehen.
Impulskontrollstörungen
Die Patienten sollten regelmäßig hinsichtlich der Entwicklung von Impulskontrollstörungen überwacht werden. Patienten und Betreuer sollten darauf aufmerksam gemacht werden, dass bei Patienten, die mit Dopaminagonisten, einschließlich Cabergolin, behandelt werden, Verhaltensauffälligkeiten im Sinne von Impulskontrollstörungen auftreten können, einschließlich pathologischer Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang. Wenn sich solche Symptome entwickeln, sollte eine Dosisreduktion bzw. eine ausschleichende Behandlung in Erwägung gezogen werden.
Niereninsuffizienz
Bei mittelschweren bis schweren Nierenerkrankungen wurden insgesamt keine Abweichungen bei der Pharmakokinetik von Cabergolin beobachtet. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz sowie bei Hämodialyse-Patienten wurde die Pharmakokinetik von Cabergolin nicht untersucht; bei diesen Patienten sollte die Behandlung mit Vorsicht erfolgen.
Leberinsuffizienz
Bei Patientinnen mit schwerer Leberinsuffizienz sollte eine niedrigere Dosis von Cabergolin erwogen werden.Im Vergleich zu gesunden Probanden und Patienten mit weniger stark eingeschränkter Leberfunktion wurde bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz (Child-Pugh-Klasse C) nach einer Einmalgabe von 1 mg eine Erhöhung der AUC festgestellt
Bei diesen Patienten sollte Cabergolin vorsichtig dosiert werden, und es wird empfohlen, die Tagesdosis auf maximal 1 mg zu beschränken.
Orthostatische Hypotonie
Bei der Behandlung mit Cabergolin kann es insbesondere während der ersten Tage der Behandlung zu einer orthostatischen Hypotonie kommen. Es wird zur Vorsicht geraten bei gleichzeitiger Gabe von Cabergolin mit anderen Arzneimitteln, die eine blutdrucksenkende Wirkung haben.
Sonstiges
Dieses Arzneimittel enthält Lactose. Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten Cabergolin HEXALnicht einnehmen.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Eine gleichzeitige Anwendung wird nicht empfohlen
Bei Kombination mit Makrolidantibiotika (wie z. B. Erythromycin) wurden erhöhte Bromocriptin-Plasmaspiegel festgestellt. Die Auswirkungen von Makrolidantibiotika auf die Plasmaspiegel von Cabergolin bei gleichzeitiger Anwendung wurden nicht untersucht. Die Kombination ist zu vermeiden, da sie zu erhöhten Cabergolin-Plasmaspiegeln führen kann.
Cabergolin wirkt über eine direkte Stimulation der Dopaminrezeptoren. Daher sollte es nicht mit Arzneimitteln mit einer dopaminantagonistischen Wirkung kombiniert werden (z. B. Phenothiazine, Butyrophenone, Thioxanthene, Metoclopramid), da diese die therapeutische Wirkung von Cabergolin reduzieren können.
Zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Cabergolin und anderen Ergotalkaloiden liegen keine Informationen vor. Von einer Langzeitbehandlung mit Cabergolin in Kombination mit diesen Arzneimitteln wird daher abgeraten.
Vorsichtsmaßnahmen
Wechselwirkungen mit anderen blutdrucksenkenden Arzneimitteln sollten berücksichtigt werden.
Die gleichzeitige Anwendung von nicht Dopamin-agonistischen Anti-Parkinson-Mitteln (z.B. Selegilin, Amantadin, Biperiden, Trihexyphenidyl) war in den klinischen Studien bei Patienten, die Cabergolin erhielten, erlaubt.
In Studien an Patienten mit Parkinson-Krankheit wurden keine pharmakokinetischen Wechselwirkungen mit L-Dopa oder Selegilin beobachtet. Pharmakokinetische Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln können auf Grundlage der bisher vorliegenden Informationen zum Metabolismus von Cabergolin nicht vorhergesagt werden.
4.6 Fertilität, Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Aus einer Beobachtungsstudie über 12 Jahre zum Ausgang von Schwangerschaften nach einer Cabergolin-Therapie liegen Informationen über 256 Schwangerschaften vor. Bei 17 dieser 256 Schwangerschaften (6,6 %) kam es zu schweren angeborenen Missbildungen oder einer Fehlgeburt. Über 23 von insgesamt 258 Kindern, welche 27 schwere oder leichte neonatale Abnormalitäten aufwiesen, liegen Daten vor. Muskuloskelettale Fehlbildungen waren die häufigsten neonatalen Abnormalitäten (10), gefolgt von kardiopulmonalen Fehlbildungen (5). Zu perinatalen Störungen oder der Langzeitentwicklung von Kindern nach einer Cabergolin-Exposition in utero liegen keine Daten vor. Auf der Grundlage aktueller Literatur liegt die Prävalenz von schweren angeborenen Missbildungen in der Allgemeinbevölkerung bei 6,9 % oder höher und sie schwankt zwischen unterschiedlichen Populationen. Da es keine Kontrollgruppe gab, ist es nicht möglich genau zu sagen, ob ein erhöhtes Risiko besteht.
Eine Schwangerschaft sollte vor der Anwendung von Cabergolin ausgeschlossen und nach der Behandlung über einen Zeitraum von mindestens 1 Monat verhindert werden.
Cabergolin hat sich bei Ratten als plazentagängig erwiesen. Es ist nicht bekannt, ob dies auch beim Menschen der Fall ist.
Wegen der begrenzten Erfahrungen mit der Anwendung von Cabergolin in der Schwangerschaft sollte Cabergolin vor einer geplanten Schwangerschaft abgesetzt werden. Falls die Patientin während der Behandlung schwanger wird, muss die Behandlung mit Cabergolin unverzüglich abgebrochen werden. Während der Schwangerschaft müssen diese Patientinnen sorgfältig auf eine schwangerschaftsbedingte Hypophysenvergrößerung überwacht werden.
Cabergolin sollte während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es eindeutig erforderlich ist.
Bei Frauen mit hyperprolaktinämischem Hypogonadismus stellt Cabergolin die Ovulation und Fruchtbarkeit wieder her: Da eine Schwangerschaft vor Wiedereinsetzen der Menstruation eintreten kann, wird die Durchführung von Schwangerschaftstests während der amenorrhoischen Phase empfohlen und nach Wiedereintreten der Menstruation jedes Mal bei Verspätung der Menstruation um mehr als 3 Tage.
Frauen, die nicht schwanger werden wollen, sollte angeraten werden, während der Behandlung und nach Absetzen von Cabergolin eine wirksame nichthormonelle Kontrazeption anzuwenden.
Aufgrund der begrenzten Erfahrung bezüglich der Sicherheit einer Cabergolin-Exposition des Fetus und in Anbetracht, dass die Ovulationszyklen bei einigen Patientinnen 6 Monate nach Absetzen fortbestehen, wird angeraten, dass Frauen mit Kinderwunsch frühestens 1 Monat nach Absetzen von Cabergolin schwanger werden.
Sollte während der Behandlung eine Schwangerschaft eintreten, muss Cabergolin abgesetzt werden. Als Vorsichtsmaßnahme sollten Frauen, die schwanger werden, auf Anzeichen einer Hypophysenvergrößerung untersucht werden, da sich bestehende Hypophysentumore während der Schwangerschaft vergrößern können.
Die Kontrazeption ist nach Absetzen von Cabergolin mindestens 4 Wochen lang fortzusetzen.
Stillzeit
Cabergolin darf bei Müttern, die sich für das Stillen ihrer Säuglinge entschieden haben, nicht angewendet werden, da es die Laktation verhindert.
Beim Menschen liegen zum Übertritt des Wirkstoffs in die Muttermilch keine Informationen vor; bei Ratten werden Cabergolin und/oder seine Metaboliten allerdings in die Milch ausgeschieden.
Frauen sollten dazu angehalten werden, während der Therapie mit Cabergolin nicht zu stillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Cabergolin senkt den Blutdruck, was die Reaktionsfähigkeit bestimmter Patienten beeinträchtigen kann. Dies sollte in Situationen, in denen eine hohe Aufmerksamkeit erforderlich ist, wie z. B. beim Führen eines Fahrzeugs oder beim Bedienen von Maschinen, berücksichtigt werden.
Patienten, die mit Cabergolin behandelt werden und über Somnolenz und/oder Episoden plötzlichen Einschlafens berichten, müssen angewiesen werden, so lange kein Fahrzeug zu führen oder Tätigkeiten auszuüben, bei denen eine verminderte Aufmerksamkeit sie selbst oder andere dem Risiko schwerwiegender Verletzungen oder des Todes (z.B. Bedienen von Maschinen) aussetzt, bis derartige wiederkehrende Episoden und Somnolenz nicht mehr auftreten (siehe Abschnitt 4.4 Somnolenz/plötzliches Einschlafen).
4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind gewöhnlich dosisabhängig und lassen sich durch eine allmähliche Verminderung der Dosis reduzieren.
Ungefähr 1070 Parkinson-Patienten haben im Rahmen von klinischen Studien Cabergolin als adjuvante Therapie zu L-Dopa erhalten; bei 74 % dieser Patienten trat mindestens ein unerwünschtes Ereignis auf, wobei diese Ereignisse zumeist von leichter bis mittelschwerer Ausprägung und vorübergehender Art waren und bei einem kleinen Anteil der Fälle einen Behandlungsabbruch nach sich zogen.
Anstiege der Triglyceride um mehr als 30 % über dem oberen Grenzwert des Referenzbereichs des Labors wurden in klinischen Studien bei 6,8 % der mit Cabergolin behandelten Patienten beobachtet, deren Baseline-Werte im Normbereich lagen. In den meisten Fällen waren diese Anstiege vorübergehender Natur. Insgesamt waren in der Gruppe der mit Cabergolin behandelten Patienten keine klaren Hinweise auf Anstiege im Zeitverlauf oder signifikante Änderungen von normalen zu anormalen Werten zu beobachten.
Folgende Nebenwirkungen wurden in den nachstehenden Häufigkeiten während der Behandlung mit Cabergolin beobachtet und berichtet:
sehr häufig (≥ 1/10),
häufig (≥ 1/100 bis < 1/10),
gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100),
selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000),
sehr selten (< 1/10.000)
nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)
Neu diagnostizierte Parkinson-Patienten
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Halluzinationen, Schlafstörungen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Benommenheit, Dyskinesien
Gefäßerkrankungen
Häufig: orthostatische Hypotonie
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit
Häufig: Verstopfung, Dyspepsie, Gastritis, Erbrechen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: periphere Ödeme
Als Zusatztherapie zu Levodopa
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Verwirrtheit, Halluzinationen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Benommenheit, Dyskinesien
Gelegentlich: Hyperkinesien
Herzerkrankungen
Häufig: Angina pectoris
Gefäßerkrankungen
Häufig: orthostatische Hypotonie
Gelegentlich: Erythromelalgie
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Pleuraerguss, Lungenfibrose
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Übelkeit
Häufig: Dyspepsie, Gastritis, Erbrechen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: periphere Ödeme
Untersuchungen
Häufig: Verringerung des Hämoglobinwerts, des Hämatokrits und/oder der roten Blutzellen (auf mehr als 15% gegenüber dem Ausgangswert)
Beobachtungen nach Markteinführung
Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich: Überempfindlichkeitsreaktion
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Libidosteigerung
Gelegentlich: Wahnvorstellungen, psychotische Störungen
Nicht bekannt: Aggression, Hypersexualität, pathologisches Spielen
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen, Somnolenz
Nicht bekannt: plötzliches Einschlafen, Synkope
Herzerkrankungen
Sehr häufig: Herzklappenveränderungen (einschließlich Regurgitationen) und damit verbundene Erkrankungen (Perikarditis und Perikarderguss)
Gefäßerkrankungen
Nicht bekannt: Vasospasmen in Fingern und Zehen
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufig: Dyspnoe
Sehr selten: Fibrose
Nicht bekannt: Atemstörung, respiratorische Insuffizienz
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: anormale Leberfunktion
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Ausschlag
Nicht bekannt: Alopezie
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Nicht bekannt: Krämpfe in den Beinen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Asthenie
Gelegentlich: Ödeme, Müdigkeit
Untersuchungen
Häufig: anormaler Leberfunktionstest
Nicht bekannt: erhöhte Kreatininphosphokinase-Werte
Andere:
Nebenwirkungen, die bei der Anwendung niedrigerer Dosen von Cabergolin (0,25 -2 mg/Woche) berichtet wurden und nicht oben aufgeführt sind:
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Psychiatrische Erkrankungen: Depression
Erkrankungen des Nervensystems: Parästhesie
Herzerkrankungen: Palpitationen
Erkrankungen der Haut und Unterhautzellgewebes: Gesichtsröte
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Augenerkrankungen: Hemianopsie
Gefäßerkrankungen: Nasenbluten
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen: Krämpfe in den Fingern
Impulskontrollstörungen
Pathologische Spielsucht, Libidosteigerung, Hypersexualität, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang können bei Patienten auftreten, die mit Dopaminagonisten, einschließlich Cabergolin, behandelt werden (siehe Abschnitt 4.4).
4.9 Überdosierung
Es liegen keine klinischen Erfahrungen mit Überdosierungen vor, aber Beobachtungen aus tierexperimentellen Untersuchungen deuten darauf hin, dass infolge einer Überstimulierung der Dopaminrezeptoren Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, orthostatische Hypotonie, verminderter Blutdruck, Verwirrtheit/Psychosen oder Halluzinationen zu erwarten sind.
Sofern erforderlich müssen unterstützende Maßnahmen zur Entfernung von nicht resorbiertem Wirkstoff und zur Stabilisierung des Blutdrucks ergriffen werden. Zusätzlich kann die Gabe von Dopaminantagonisten angebracht sein.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Dopamin-Agonisten
ATC-Code: N04BC06
Cabergolin ist ein synthetisches Ergotalkaloid und ein Ergolinderivat mit lang anhaltender dopaminagonistischer Wirkung und prolaktinhemmenden Eigenschaften. Eine zentrale dopaminerge Wirkung über Stimulation der D2-Rezeptoren wird durch höhere Dosen erreicht als durch jene, die die Prolaktinserumspiegel senken.
Kontrollierte klinische Studien haben ergeben, dass Cabergolin nach der Titration in einer durchschnittlichen Dosis von 4 mg/Tag wirksam ist (bis zu 5 - 6 mg Cabergolin/Tag in verschiedenen Studien). Allerdings darf die Dosis aufgrund des Risikos einer Herzklappenerkrankung und damit verbundenen Erkrankungen (Perikarditis und Perikarderguss) 3 mg Cabergolin/Tag nicht überschreiten. Cabergolin vermindert bei Patienten mit Parkinson-Krankheit unter Behandlung mit Levodopa/Carbidopa die täglichen Fluktuationen der motorischen Funktion. Bei frisch diagnostizierten Patienten hat sich gezeigt, dass Cabergolin als Monotherapie im Vergleich zu Levodopa/Carbidopa etwas weniger häufig eine klinische Verbesserung herbeiführt.
Hinsichtlich der endokrinen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der antiprolaktinämischen Wirkung in Zusammenhang stehen, bestätigen die verfügbaren Daten von Menschen die tierexperimentellen Untersuchungsergebnisse, die zeigen, dass die Prüfsubstanz eine sehr selektive Wirkung ohne Auswirkungen auf die basale Sekretion von anderen Hypophysenhormonen oder von Kortisol besitzt.
Die pharmakodynamischen Wirkungen von Cabergolin, die nicht mit der therapeutischen Wirkung korrelieren, betreffen nur die Blutdrucksenkung. Die stärkste blutdrucksenkende Wirkung einer Einzeldosis von Cabergolin tritt gewöhnlich während der ersten 6 Stunden nach Einnahme des Wirkstoffs auf und ist sowohl hinsichtlich des maximalen Blutdruckabfalls als auch der Häufigkeit des Auftretens dosisabhängig.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Gabe wird Cabergolin rasch aus dem Gastrointestinaltrakt resorbiert, und die maximale Plasmakonzentration wird nach 0,5 - 4 Stunden erreicht.
Nahrung scheint keinen Einfluss auf die Resorption und Verfügbarkeit von Cabergolin zu haben.
Verteilung
In-vitro-Untersuchungen haben gezeigt, dass Cabergolin in Konzentrationen von 0,1 - 10 ng/ml zu 41 - 42 % an Plasmaproteine gebunden ist.
Biotransformation
Im Urin wurde als Hauptmetabolit 6-Allyl-8ß-carboxy-ergolin identifiziert, der 4-6 % der verabreichten Dosis ausmacht. Drei weitere Metaboliten wurden im Urin identifiziert, die zusammen weniger als 3 % der verabreichten Dosis ausmachten. Die Metaboliten erwiesen sich hinsichtlich der Hemmung der Prolaktinsekretion in vitroals weitaus schwächer wirksam als Cabergolin.
Elimination
Cabergolin besitzt eine lange Eliminationshalbwertszeit (63 - 68 Stunden bei gesunden Probanden und 79 - 115 Stunden bei Patienten mit Hyperprolaktinämie).
Aufgrund der Eliminationshalbwertszeit sollte ein Steady State nach 4 Wochen erreicht werden, was durch die durchschnittlichen maximalen Cabergolin-Plasmaspiegel nach einer Einzeldosis (37 ± 8 pg/ml) und nach 4-wöchiger Mehrfachgabe (101 ± 43 pg/ml) von 0,5 mg Cabergolin bestätigt wird.
10 Tage nach Verabreichung wurden ca. 18 % bzw. 72 % der Dosis im Urin bzw. in den Fäzes wiedergefunden. Unverändertes Cabergolin wurde im Urin zu einem Anteil von 2 bis 3% der Dosis gefunden.
Linearität/Nicht-Linearität
Das pharmakokinetische Profil verläuft bis zu 7 mg pro Tag linear.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Nahezu alle Befunde, die in einer Serie von präklinischen Studien zur Sicherheit erhoben wurden, sind Folge der zentralen dopaminergen Wirkungen oder der lang anhaltenden Hemmung der Prolaktinsekretion in Spezies (Nager) mit einer zum Menschen unterschiedlichen spezifischen hormonalen Physiologie.
Die präklinischen Studien zur Sicherheit von Cabergolin deuten auf eine große therapeutische Breite dieses Wirkstoffs bei Nagern und Affen sowie auf ein fehlendes teratogenes, mutagenes oder kanzerogenes Potential hin.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Lactose
Leucin
6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Haltbarkeit nach Anbruch der Flasche: 3 Monate
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Die Flasche fest verschlossen halten, um den Inhalt vor Licht und Feuchtigkeit zu schützen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Bernsteinfarbene Glasflasche mit PP-Verschluss und Silicagel-Trockenmittel:
32, 40, 60, 64, 96 und 100 Tabletten
Klinikpackung mit 8, 20 oder 30 Tabletten..
Es werden möglicherweise nicht alle Packungsgrößen in den Verkehr gebracht.
6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung
Keine besonderen Anforderungen.
Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu beseitigen.
7. Inhaber der Zulassungen
Hexal AG
Industriestraße 25
83607 Holzkirchen
Deutschland
8. Zulassungsnummern
84737.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassungen
[siehe Unterschrift]
10. Stand der Information
Juni 2013
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Stand: Juni 2013 II/005 (inkl. IB/09+IB/11) Seite 21 von 22