Calciumfolinat Onkovis 10 Mg/Ml Injektionslösung
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung
ENR 2170338 / Zul.-Nr.: 70338.00.00
Gebrauchsinformation
Wortlaut der für die Packungsbeilage vorgesehenen Angaben
Gebrauchsinformation: Informationen für den Anwender
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung
Wirkstoff: Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung enthält 50 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 10 ml Injektionslösung enthält 100 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 20 ml Injektionslösung enthält 200 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 40 ml Injektionslösung enthält 400 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält 500 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 80 ml Injektionslösung enthält 800 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 90 ml Injektionslösung enthält 900 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung enthält 1000 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Lesen Sie die gesamte Packungsbeilage sorgfältig durch, bevor Sie mit der Anwendung dieses Arzneimittels beginnen.
Heben Sie die Packungsbeilage auf. Vielleicht möchten Sie diese später nochmals lesen.
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Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
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Dieses Arzneimittel wurde Ihnen persönlich verschrieben. Geben Sie es nicht an Dritte weiter. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese dieselben Symptome haben wie Sie.
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Wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind, informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Diese Packungsbeilage beinhaltet:
1. Was ist Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung und wofür wird esangewendet?
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung beachten?
3. Wie ist Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung anzuwenden?
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
5. Wie ist Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung aufzubewahren?
6. Weitere Informationen.
1. Was ist Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung und wofür wird es angewendet?
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung gehört zu der Arzneimittelgruppe der Antidote (Substanz, die der Toxizität einer zytostatischen Behandlung entgegenwirkt). Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung wird ferner in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Behandlung von Dickdarmkrebs eingesetzt.
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung wird angewendet:
• um die Toxizität und der Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen
- bei fortgeschrittener oder metastasierter Krebserkrankung des Dick- und Enddarms (kolorektales Karzinom)
Behandlung von Folsäuremangelzuständen unterschiedlicher Genese, die durch diätetische Maßnahmen nicht zu beheben sind.
Hinweise:
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1. Bei dieser Indikationsstellung sollte ein Vitamin-B12-Mangel differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.
2. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Anwendungsgebieten ist hier die Anwendung von Folsäure ausreichend.
2. Was müssen Sie vor der Anwendung von CALCIUMFOLINAT Onkovis 10 mg/ml Injektionslösung beachten?
2.1 Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung darf nicht angewendet werden
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Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Calciumfolinat oder einem der anderen Bestandteile.
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Perniziöse Anämie oder andere Anämien durch Vitamin B12-Mangel.
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt “Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil-haltigen Arzneimitteln.
2.2 Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise:
Calciumfolinat darf nur als intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden und darf nicht intrathekal angewandt werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger intrathekaler Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat
oder 5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes,
der Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine
perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin
B12-Mangel verursacht
sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder
indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose
(Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine
solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt
werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arznei mittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt “Wechselwirkungen”).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von
5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten,
verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein
können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe.
Wenn Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer
gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vom Schweregrad, weder
eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler
Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe
vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende
Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis
auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die
Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und
Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten
Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das
Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser
Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich
einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in
der gleichen i.v.Injektion oder Infusion
gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von
Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die
nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten, mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden
werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Calciumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren, (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
Hinweise für die Handhabung und
Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden. Calciumfolinat Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt werden.
a) Kinder
Zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit von
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung in Kombination mit
5-Fluorouracil bei Kindern mit Darmkrebs liegen keine
Untersuchungen vor. Eine Anwendung bei Kindern in dieser Indikation
wird daher nicht empfohlen.
b) Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten Studien mit
Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden keine
Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird. Während einer Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach
strenger Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels
für die Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen
wird, angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit
eine Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell während der
Schwangerschaft und während der Stillzeit kontraindiziert; dies
gilt auch für die kombinierte Anwendung von Calciumfolinat mit
5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der Merkmale des
Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat- und andere
Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil -enthaltende
Arzneimittel.
c) Stillzeit:
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
d) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass
Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen,
beeinflusst.
2.3 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere
Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem
eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht
verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wenn Calciumfolinat in Verbindung mit
einem Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol,
Pyrimethamin) gegeben wird, kann
die Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen (eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren sind) (siehe auch die Abschnitte 2.2 “Vorsichtsmaßnahmen” und 4. “Nebenwirkungen”).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird.
Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren Formen von Droperidol, Foscarnet und Methotrexat wurde berichtet.
Droperidol
Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Es konnte sowohl im Portsystem als auch im Pumpensystem (elastomere
Pumpe) nachgewiesen werden, dass eine Mischung aus 1.000mg
Calciumfolinat onkovis (10 mg/ml) und 5.000 mg 5-Fluorouracil (50
mg/ml) mit 50ml NaCl 0,9% unter realitätsnahen Bedingungen (Pumpe
läuft kontinuierlich bei 32 Grad) über 24 Stunden stabil ist und
die Anforderungen der Freigabespezifikationen von Calciumfolinat
onkovis und 5-Fluorouracil voll erfüllt wurden. Des Weiteren konnte
nachgewiesen werden, dass auch bei einer vorhergehenden Lagerung im
elastomeren Pumpensystem (bei Raum-bedingungen über 48 Stunden) und
anschließender Verabreichung wie vorher beschrieben, die Lösung
stabil bleibt.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml: Bildung einer
trüben gelben Lösung berichtet.
3. Wie ist Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung anzuwenden?
Calciumfolinat darf nur intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Zur intravenösen Injektion oder Infusion kann Calciumfolinat vor Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung verdünnt werden.
Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute injiziert werden.
Calciumfolinat-Rescue in der Methotrexat-Therapie:
Da das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue stark von der
Anwendungsart und -methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das
Beste, sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von
Calciumfolinat auf das angewandte Mittel- oder
Hochdosismethotrexat-Protokoll zu beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der
Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit
Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen
erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist.
Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat
sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht
werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn
Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben
wird, und sollte bei Dosen von 100 mg bis 500
mg/m2Körperoberfläche in Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue
hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der
Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und
der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine
Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12
mg/m2)
12 - 24 Stunden (spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der
Methotrexat-Infusion gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während
der folgenden 72 Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren
parenteralen Dosen kann auf die orale Form übergegangen
werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind
Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat
sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und
Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der
Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche
Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der
Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel
gemessen werden. Wenn der verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die
Calciumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle
angepasst werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmol/l: |
|
≥ 0,5 μmol/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
|
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In Kombination mit 5-Fluorouracil in der Therapie von Krebserkrankungen:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes
kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und Älteren zur
Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten kolorektalen
Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt. Es liegen
keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei Kindern
vor:
Zweimonatiges Therapieprotokoll:
Calciumfolinat mit 200 mg/m2 als intravenöse Infusion
über 2 Stunden, gefolgt von 5-Fluorouracil als Bolus mit 400
mg/m2und 22 Stunden Infusion von 5-Fluorouracil (600
mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden Tagen, alle 2 Wochen an
den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 als i.v. Infusion über 2
Stunden mit 500 mg/m2 5-Fluorouracil als
i.v.Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn der
Calciumfolinat-Infusion. Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen
Therapien mit anschließend 2 Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle:
Calciumfolinat in einer Dosierung von 20 mg/m2 als
i.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer
Dosierung von 425 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während
5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung nach 4 bis 5 Wochen.
Calciumfolinat in einer Dosierung von 200 mg/m2 i.v.Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4 Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im Ermessen des
behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen der Therapie
und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Beim
wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die
Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen angewendet.
Modifizierung der 5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil kann eine
Modifizierung der 5-Fluorouracil-Dosen und der
Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten,
des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität,
wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben,
notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist
nicht notwendig.
Adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors: Die nachfolgenden Dosierungsschemata können derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches
Therapieprotokoll:Infusion intravenös über
2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500 mg/m2KOF 5-Fluorouracil intravenös
als Bolus 1 Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion 1mal
wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6 Zyklen mit 2 Wochen Pause
zwischen den Therapiekursen empfohlen. Unabhängig von
Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte die Therapie
nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure: Calciumfolinat 20
mg/m2KOF intravenös als Bolus, gefolgt von 425
mg/m2KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus an den Tagen 1 bis 5
eines Therapiezyklus‘ für insgesamt 6 Therapiezyklen. Die
Therapiezyklen werden nach 4 und 8 Wochen sowie anschließend alle 5
Wochen wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom
Auftreten toxischer Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten
hämatologischer Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen
die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und
Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention: Calciumfolinat sollte während
einer Behandlung mit Trimetrexat und während der 72 Stunden nach
der letzten Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden.
Calciumfolinat kann entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum
Erreichen einer täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2
gegeben werden oder oral aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20
mg/m2in gleichen Zeitabständen. Die täglichen
Calciumfolinat-Dosen sollten in Abhängigkeit von der
hämatologischen Toxizität von Trimetrexat angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei
Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende
Calciumfolinat-Anwendung): nach dem Absetzen von
Trimetrexat: Gabe von Calciumfolinat 40 mg/m2i.v. alle 6
Stunden für 3 Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von Calciumfolinat 3 - 10
mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit Pyrimethamin oder bei
längerer Behandlung mit niedrigen Dosen sollte zeitgleich
Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf den Ergebnissen
des peripheren Blutbildes, angewandt werden.
Behandlung von Folsäuremangelzuständen
5 mg (bis maximal 15 mg) Folinsäure
täglich.
Symptome und Maßnahmen bei Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen
bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis
Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von
Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von
Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden
folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
|
Sehr häufig Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig Weniger als 1 von 10 Behandelten, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
|
Gelegentlich Weniger als 1 von 100 Behandelten, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten Weniger als 1 von 1000 Behandelten, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
|
Sehr selten 1 oder weniger von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle |
Alle therapeutischen Indikationen
Störungen des Immunsystems: Sehr selten:
allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktoider Reaktionen
und Urticaria
Psychiatrische Störungen: Selten:
Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression nach hohen Dosen
Gastrointestinale Störungen: Selten:
gastrointestinale Störungen nach hohen Dosen
Neurologische Störungen: Selten: Anstieg der
Anfallshäufigkeit bei Epileptikern (siehe auch Abschnitt
“Wechselwirkungen”)
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der Applikationsstelle:
Gelegentlich: Nach der Anwendung von Calciumfolinat als
Injektionslösung wurde Fieber beobachtet.
Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen: Sehr häufig: Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle: Sehr häufig: (schwere) muköse
Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten (z.B.
Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen: Sehr häufig: Durchfall höheren Schweregrades und Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.
Was ist beim Auftreten von Nebenwirkungen zu tun?
Setzen Sie sich beim Auftreten von Nebenwirkungen bitte sofort mit
Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt in Verbindung und besprechen Sie das
weitere Vorgehen.
5. Wie ist Caliumfolinat Onkovis 10 mg/ml InjektionslöSung aufzubewahren?
Das Verfallsdatum ist auf der Durchstechflasche und der Faltschachtel aufgedruckt. Diese Packung darf nach diesem Datum nicht mehr verwendet werden.
Bei 2°C - 8°C lagern (im Kühlschrank).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Unter mikrobiologischen Gesichtspunkten sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.
6. Weitere Informationen
Was Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung enthält:
Der Wirkstoff ist Folinsäure als Calciumfolinat.
Die sonstigen Bestandteile sind: Trometamol, Salzsäure 18,5 %, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung aussieht und Inhalt der Packung:
Originalpackung mit 1 bzw. 10 Durchstechflaschen zu je 5 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 10 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 20 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 40 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 50 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 80 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 90 ml Injektionslösung.
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 100 ml Injektionslösung.
Pharmazeutischer Unternehmer:
onkovis GmbH
Grube 45
82377 Penzberg
info@onkovis.de
Hersteller:
Haupt Pharma Wolfratshausen GmbH
Pfaffenrieder Str. 5
D-82515 Wolfratshausen
Stand der Information
November 2012
Version November 2012 Seite 14/14