Calciumfolinat Onkovis 10 Mg/Ml Injektionslösung
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung
ENR 2170338 / Zul.-Nr.: 70338.00.00
Fachinformation
Fachinformation
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Calciumfolinat onkovis 10 mg/ml Injektionslösung.
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Jede Durchstechflasche mit 5 ml Injektionslösung enthält 50 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 10 ml Injektionslösung enthält 100 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 20 ml Injektionslösung enthält 200 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 40 ml Injektionslösung enthält 400 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 50 ml Injektionslösung enthält 500 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 80 ml Injektionslösung enthält 800 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 90 ml Injektionslösung enthält 900 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Jede Durchstechflasche mit 100 ml Injektionslösung enthält 1000 mg Folinsäure als Calciumfolinat.
Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.
3. Darreichungsform
Injektionslösung.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Calciumfolinat ist indiziert:
um die Toxizität und die Wirkung von Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat bei der zytotoxischen Therapie oder Überdosierung bei Erwachsenen und Kindern zu verringern oder ihnen entgegenzuwirken. In der zytotoxischen Therapie ist dieses Vorgehen allgemein bekannt als “Calciumfolinat-Rescue”
• in
Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen
Therapie
bei fortgeschrittenem oder metastasiertem
kolorektalem Karzinom
zur Behandlung von Folsäuremangelzuständen unterschiedlicher Genese, die durch diätetische Maßnahmen nicht zu beheben sind.
Hinweise
-----------
1. Bei dieser Indikationsstellung sollte ein Vitamin-B12-Mangel differentialdiagnostisch ausgeschlossen werden.
2. Im Gegensatz zu den beiden erstgenannten Anwendungsgebieten ist hier die Anwendung von Folsäure ausreichend.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Calciumfolinat darf nur intravenös oder intramuskulär angewendet werden. Im Falle der intravenösen Anwendung sollten wegen des Calciumgehaltes der Lösung nicht mehr als 160 mg pro Minute injiziert werden. Zur intravenösen Infusion kann Calciumfolinat vor Gebrauch mit 0,9 % Natriumchlorid-Lösung oder 5 % Glucose-Lösung verdünnt werden. Siehe auch Abschnitt 6.3 und 6.6.
Calciumfolinat-Rescue in der Methotrexat-Therapie:
Da das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue stark von der
Anwendungsart und -methode der mittel- oder hochdosierten
Methotrexat-Anwendung abhängt, gibt das Methotrexat-Protokoll das
Dosierungsschema der Calciumfolinat-Rescue vor. Daher ist es das
Beste, sich hinsichtlich der Anwendungsart und -methode von
Calciumfolinat auf das angewandte Mittel- oder
Hochdosismethotrexat-Protokoll zu beziehen.
Die folgenden Richtlinien können zur Illustration
der Protokolle, die bei Erwachsenen, Älteren und Kindern angewandt
werden, dienen:
Die parenterale Anwendung der Calciumfolinat-Rescue muss bei Patienten mit Malabsorptionssyndromen oder anderen gastrointestinalen Störungen erfolgen, wenn die enterale Absorption nicht sichergestellt ist. Wegen der sättigbaren enteralen Absorption von Calciumfolinat sollten Dosierungen von über 25 - 50 mg parenteral verabreicht werden.
Die Calciumfolinat-Rescue wird notwendig, wenn Methotrexat in Dosen über 500 mg/m2Körperoberfläche gegeben wird, und sollte bei Dosen von 100 mg bis 500 mg/m2Körperoberfläche in Erwägung gezogen werden.
Die Dosierung und Dauer der Calciumfolinat-Rescue hängen in erster Linie von der Art und Dosierung der Methotrexat-Therapie, dem Auftreten von Symptomen der Toxizität und der individuellen Exkretionskapazität für Methotrexat ab. Als eine Regel sollte die erste Dosis Calciumfolinat 15 mg (6 - 12 mg/m2) 12 - 24 Stunden (spätestens 24 Stunden) nach dem Beginn der Methotrexat-Infusion gegeben werden. Die gleiche Dosis wird während der folgenden 72 Stunden alle 6 Stunden verabreicht. Nach mehreren parenteralen Dosen kann auf die orale Form übergegangen werden.
Zusätzlich zur Anwendung von Calciumfolinat sind Maßnahmen, die eine prompte Ausscheidung von Methotrexat sicherstellen (Aufrechterhaltung eines hohen Urinflusses und Alkalisierung des Urins), integrale Bestandteile der Calciumfolinat-Rescue. Die Nierenfunktion sollte durch tägliche Messungen des Serumkreatinins überwacht werden.
48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Infusion sollte der verbliebene Methotrexat-Spiegel gemessen werden. Wenn der verbliebene Methotrexat-Spiegel > 0,5 μmol/l ist, sollten die Calciumfolinat-Dosierungen nach der folgenden Tabelle angepasst werden:
|
Verbliebener Methotrexat-Blutspiegel 48 Stunden nach dem Start der Methotrexat-Anwendung: |
Calciumfolinat, das zusätzlich alle 6 Stunden über 48 Stunden angewandt werden sollte oder bis der Methotrexat-Spiegel niedriger ist als 0,05 μmo1/l: |
|
≥ 0,5 μmo1/l |
15 mg/m2 |
|
≥ 1,0 μmol/l |
100 mg/m2 |
|
≥ 2,0 μmol/l |
200 mg/m2 |
In Kombination mit 5-Fluorouracil in der zytotoxischen Therapie:
Fortgeschrittenes oder metastasiertes kolorektales Karzinom:
Verschiedene Therapieprotokolle und Dosierungen werden verwendet, ohne dass eine Dosierung als die optimale Dosierung nachgewiesen wurde.
Die folgenden Schemata wurden bei Erwachsenen und Älteren zur
Therapie des fortgeschrittenen oder metastasierten kolorektalen
Karzinoms angewendet und werden als Beispiele genannt. Es liegen
keine Daten über die Anwendung dieser Kombinationen bei Kindern
vor.
Zweimonatiges Therapieprotokoll:
Calciumfolinat mit 200 mg/m2als intravenöse Infusion
über 2 Stunden, gefolgt von 5-Fluorouracil als Bolus mit 400
mg/m2 und 22 Stunden Infusion von 5-Fluorouracil (600
mg/m2) an 2 aufeinanderfolgenden Tagen, alle 2 Wochen an
den Tagen 1 und 2.
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Calciumfolinat 500 mg/m2 als i.v. Infusion über 2
Stunden mit 500 mg/m25-Fluorouracil als i.v.
Bolusinjektion eine Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion.
Ein Zyklus besteht aus 6 wöchentlichen Therapien mit anschließend 2
Wochen Pause.
Monatliche Therapieprotokolle: Calciumfolinat in einer Dosierung von 20 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 425 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4-5 Wochen.
Calciumfolinat in einer Dosierung von 200 mg/m2 i.v. Bolusinjektion unmittelbar gefolgt von 5-Fluorouracil in einer Dosierung von 370 mg/m2 als i.v. Bolusinjektion während 5 aufeinanderfolgenden Tagen; Wiederholung alle 4 Wochen.
Die Anzahl der Wiederholungszyklen liegt im Ermessen des behandelnden Arztes und ist abhängig vom Ansprechen der Therapie und/oder dem Auftreten inakzeptabler Nebenwirkungen. Beim wöchentlichen bzw. monatlichen Therapieprotokoll wird die Kombinationstherapie üblicherweise für 6 Zyklen angewendet.
Modifizierung der 5-Fluorouracil-Dosen:
Unter der Kombinationstherapie mit 5-Fluorouracil kann eine Modifizierung der 5-Fluorouracil-Dosen und der Behandlungsintervalle in Abhängigkeit vom Zustand des Patienten, des klinischen Ansprechens und der dosislimitierenden Toxizität, wie in der Produktinformation zu 5-Fluorouracil angegeben, notwendig werden. Eine Reduzierung der Calciumfolinat-Dosierung ist nicht notwendig.
Adjuvante Chemotherapie des Kolonkarzinoms Stadium III (T1-4 N1-2) nach vorausgegangener kurativer Resektion des Primärtumors:
Die nachfolgenden Dosierungsschemata können derzeit empfohlen werden:
Wöchentliches Therapieprotokoll: Calciumfolinat 500 mg/m2 KOF als Infusion intravenös über 2 Stunden verabreicht, gefolgt von 500 mg/m2 KOF 5-Fluorouracil intravenös als Bolus 1 Stunde nach Beginn der Calciumfolinat-Infusion 1mal wöchentlich über 6 Wochen. Es werden 6 Zyklen mit 2 Wochen Pause zwischen den Therapiekursen empfohlen. Unabhängig von Dosisanpassungen oder Therapieunterbrechungen sollte die Therapie nicht länger als ein Jahr andauern.
Therapieprotokoll mit
“low-dose”-Folinsäure: Calciumfolinat 20 mg/m2
KOF intravenös als Bolus, gefolgt von 425 mg/m2 KOF
5-Fluorouracil intravenös als Bolus an den Tagen 1 bis 5 eines
Therapiezyklus‘ für insgesamt 6 Therapiezyklen. Die Therapiezyklen
werden nach 4 und 8 Wochen sowie anschließend alle 5 Wochen
wiederholt.
Dosisanpassungen können in Abhängigkeit vom Auftreten toxischer
Nebenwirkungen notwendig werden.
Therapieunterbrechung bei Auftreten hämatologischer Toxizität:
|
Leukozyten <3.500 oder Thrombozyten <100.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) |
|
Leukozyten <2.500 oder Thrombozyten <75.000 |
Therapie unterbrechen bis Anstieg der Leukozyten (≥3.500) und Thrombozyten (≥100.000) jedoch für mindestens 3 Wochen |
Therapieunterbrechung bei Auftreten gastrointestinaler (GI) Toxizität:
|
Leichte bis mittelschwere Stomatitis u./o. leichte Diarrhöe (2 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt |
|
Schwere Stomatitis u./o. mittelschwere bis schwere Diarrhöe (3-6 Stühle/Tag) |
Therapie unterbrechen bis Normalisierung eintritt jedoch für mindestens 3 Wochen |
|
Gastrointestinale Blutungen, behindernde Diarrhöe (≥7 Stühle/Tag) ± exfoliative Dermatitis |
Therapie absetzen ! |
Antidot gegen die Folsäure-Antagonisten Trimetrexat, Trimethoprim und Pyrimethamin:
Trimetrexat-Toxizität:
Prävention:Calciumfolinat sollte während einer Behandlung mit
Trimetrexat und während der 72 Stunden nach der letzten
Trimetrexat-Dosis täglich gegeben werden. Calciumfolinat kann
entweder intravenös in einer Dosierung von 20
mg/m2über 5 bis 10 Minuten alle 6 Stunden bis zum Erreichen einer
täglichen Gesamtdosis von 80 mg/m2gegeben werden oder oral
aufgeteilt auf täglich 4 Dosen von je 20 mg/m2in gleichen
Zeitabständen. Die täglichen Calciumfolinat-Dosen sollten in
Abhängigkeit von der hämatologischen Toxizität von Trimetrexat
angepasst werden.
Überdosierung (möglicherweise auftretend bei Trimetrexat-Dosen von über 90 mg/m2ohne begleitende Calciumfolinat-Anwendung): nach dem Absetzen von Trimetrexat: Gabe von Calciumfolinat 40 mg/m2i.v.alle 6 Stunden für 3 Tage.
Trimethoprim-Toxizität:
nach dem Absetzen von Trimethoprim: Gabe von
Calciumfolinat 3 - 10 mg/Tag bis zur Wiederherstellung eines
normalen Blutbildes.
Pyrimethamin-Toxizität:
Im Falle einer Hochdosis-Therapie mit
Pyrimethamin oder bei längerer Behandlung mit niedrigen Dosen
sollte zeitgleich Calciumfolinat mit 5 bis 50 mg/Tag, basierend auf
den Ergebnissen des peripheren Blutbildes, angewandt
werden.
Behandlung von Folsäuremangelzuständen
5 mg (bis maximal 15 mg) Folinsäure
täglich.
4.3 Gegenanzeigen
-
Bekannte Überempfindlichkeit gegen Calciumfolinat oder einen der sonstigen Bestandteile.
-
Perniziöse Anämien oder andere Anämien durch Vitamin-B12-Mangel .
Hinsichtlich der Behandlung schwangerer oder stillender Frauen durch Calciumfolinat und Methotrexat oder 5-Fluorouracil siehe Abschnitt 4.6 “Schwangerschaft und Stillzeit” und die Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels von Methotrexat- und 5-Fluorouracil-haltigen Arzneimitteln.
4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Calciumfolinat darf nur als intramuskuläre oder intravenöse Injektion gegeben werden und darf nicht intrathekal angewandt werden. Nach der intrathekalen Gabe von Folinsäure nach vorheriger intrathekaler Überdosierung von Methotrexat wurden Todesfälle berichtet.
Allgemein
Calciumfolinat sollte zusammen mit Methotrexat
oder 5-Fluorouracil nur unter der direkten Aufsicht eines Arztes,
der Erfahrung mit der Anwendung von Chemotherapeutika bei
Krebserkrankungen hat, angewandt werden.
Eine Behandlung mit Calciumfolinat kann eine perniziöse Anämie oder andere Anämien, die durch Vitamin B12-Mangel verursacht sind, maskieren.
Viele zytotoxische Arzneimittel - direkte oder
indirekte Hemmer der DNS-Synthese - führen zu einer Makrozytose
(Hydroxycarbamid, Cytarabin, Mercaptopurin, Thioguanin). Eine
solche Makrozytose sollte nicht mit Folinsäure behandelt
werden.
Bei Epileptikern, die mit Phenobarbital,
Phenytoin, Primidon und Succinimiden behandelt werden, besteht das
Risiko, dass die Frequenz der Anfälle, bedingt durch eine Abnahme
der Plasmakonzentrationen der anti-epileptischen Arzneimittel,
zunimmt. Während der Anwendung von Calciumfolinat und nach dem
Absetzen wird eine klinische Überwachung, möglicherweise eine
Überwachung der Plasmaspiegel, und, falls notwendig, eine
Dosisanpassung der des Antiepilektikums empfohlen (siehe auch
Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen).
Calciumfolinat/5-Fluorouracil
Calciumfolinat kann das Toxizitätsrisiko von
5-Fluorouracil, besonders bei älteren oder geschwächten Patienten,
verstärken. Die häufigsten Anzeichen, die dosislimitierend sein
können, sind Leukopenie, Mukositis, Stomatitis und/oder Diarrhöe.
Wenn Calciumfolinat und 5-Fluorouracil in Kombination
angewandt werden, muss die 5-Fluorouracil-Dosierung beim Auftreten
von Toxizität stärker reduziert werden, als bei alleiniger Gabe von
5-Fluorouracil.
Die Kombinationsbehandlung mit 5-Fluorouracil und
Calciumfolinat sollte bei Patienten mit Symptomen einer
gastrointestinalen Toxizität, unabhängig vom Schweregrad, weder
eingeleitet noch aufrechterhalten werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt.
Da Diarrhöe ein Zeichen gastrointestinaler
Toxizität sein kann, müssen Patienten, die sich mit einer Diarrhöe
vorstellen, sorgfältig überwacht werden, bis der Patient keine
Symptome mehr zeigt, da eine rasche klinische zum Tod führende
Verschlechterung, auftreten kann. Wenn Diarrhöe und/oder Stomatitis
auftritt, ist es ratsam, die Dosis von 5-FU zu reduzieren, bis die
Symptome vollständig abgeklungen sind. Besonders Ältere und
Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung in einem schlechten
Allgemeinzustand sind, unterliegen einem erhöhten Risiko für das
Auftreten dieser Toxizitäten. Daher ist bei der Behandlung dieser
Patienten besondere Vorsicht geboten.
Bei älteren Patienten und Patienten, die sich
einer vorgehenden Strahlentherapie unterzogen haben, wird
empfohlen, mit einer reduzierten Dosierung von 5-Fluorouracil zu
beginnen.
Calciumfolinat darf nicht mit 5-Fluorouracil in
der gleichen i.v.Injektion oder Infusion
gemischt werden.
Bei Patienten, die eine kombinierte
5-Fluorouracil/Calciumfolinat-Behandlung erhalten, sollte der
Calciumspiegel kontrolliert und zusätzlich Calcium gegeben werden,
falls der Calciumspiegel niedrig ist.
Calciumfolinat/Methotrexat
Für spezielle Einzelheiten zur Reduktion der
Methotrexat-Toxizität beachten Sie bitte die Zusammenfassung der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) von
Methotrexat.
Calciumfolinat hat keinen Einfluss auf die
nicht-hämatologischen Toxizitäten von Methotrexat, wie die
Nephrotoxizität als Folge von Methotrexat und/oder der Ausfällung
von Metaboliten in der Niere. Bei Patienten, mit einer verzögerten
frühen Methotrexat-Elimination, besteht eine hohe
Wahrscheinlichkeit, dass sie ein reversibles Nierenversagen und
alle mit Methotrexat verbundenen Toxizitäten entwickeln (bitte
beachten Sie die SPC/Fachinformation für Methotrexat). Das
Vorhandensein einer vorbestehenden oder methotrexat-induzierten
Niereninsuffizienz ist möglicherweise mit einer verzögerten
Exkretion von Methotrexat verbunden und kann die Notwendigkeit
höherer Dosen oder einer länger dauernden Anwendung von
Calciumfolinat notwendig machen.
Zu hohe Calciumfolinat-Dosen müssen vermieden
werden, da diese die Antitumor-Aktivität von Methotrexat
herabsetzen können. Dies gilt besonders bei ZNS-Tumoren, in denen
sich Calciumfolinat nach wiederholten Behandlungszyklen
anreichert.
Methotrexat-Resistenz als Folge eines
verminderten Membrantransportes legt auch eine Resistenz gegen die
Folinsäure-Rescue nahe, da beide Arzneimittel den gleichen
Transportmechanismus haben.
Eine versehentliche Überdosierung eines
Folsäure-Antagonisten wie Methotrexat sollte als medizinischer
Notfall behandelt werden. Je länger das Zeitintervall zwischen der
Methotrexat-Anwendung und der Calciumfolinat-Rescue ist, desto
geringer ist die Wirksamkeit von Calciumfolinat als Gegenmaßnahme
zur Verminderung der Toxizität.
Die Möglichkeit, dass der Patient andere
Medikamente einnimmt, die mit Methotrexat interagieren, (z.B.
Medikamente, die mit der Methotrexat-Elimination oder der Bindung
an Serumalbumin interagieren), sollte immer in Betracht gezogen
werden, wenn Laborabweichungen oder klinische Toxizitäten
beobachtet werden.
4.5 Wechselwirkungen
Wenn Claciumfolinat in Verbindung mit einem Folsäure-Antagonisten (z.B. Cotrimoxazol, Pyrimethamin) gegeben wird, kann Wirksamkeit des Folsäure-Antagonisten reduziert oder vollständig aufgehoben sein.
Calciumfolinat kann die Effekte antiepileptischer Arzneimittel: Phenobarbital, Primidon, Phenytoin und Succinimid vermindern und so zu einem Anstieg der Anfallshäufigkeit führen (eine Abnahme der Plasmaspiegel der enzymatischen Induktoren antikonvulsiver Arzneimittel kann beobachtet werden, da der Lebermetabolismus erhöht ist, weil Folate einer der Co-Faktoren sind) (siehe auch die Abschnitte 4.4. und 4.8).
Die gleichzeitige Anwendung von Calciumfolinat
mit 5-Fluorouracil hat gezeigt, dass dadurch die Wirksamkeit und
Toxizität von 5-Fluorouracil verstärkt wird (siehe die Abschnitte
4.2, 4.4 und 4.8).
4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Es wurden keine adäquaten und gut kontrollierten
Studien mit Schwangeren oder Stillenden durchgeführt. Es wurden
keine Tierstudien zur Reproduktionstoxikologie von Calciumfolinat
durchgeführt. Es gibt keine Hinweise, dass Folinsäure schädliche
Wirkungen verursacht, wenn sie während der Schwangerschaft gegeben
wird.
Während einer
Schwangerschaft sollte Methotrexat nur nach strenger
Indikationsstellung, bei der der Nutzen des Arzneimittels für die
Mutter gegen das mögliche Risiko für den Fötus abgewogen wird,
angewandt werden. Sollte trotz Schwangerschaft oder Stillzeit eine
Behandlung mit Methotrexat oder anderen Folsäure-Antagonisten
erfolgen, gibt es hinsichtlich der Anwendung von Calciumfolinat zur
Verringerung der Toxizität oder um den Effekten entgegenzuwirken,
keine Beschränkungen.
Die Anwendung von 5-Fluorouracil ist generell
während der Schwangerschaft und während der Stillzeit
kontraindiziert; dies gilt auch für die kombinierte Anwendung von
Calciumfolinat mit 5-Fluorouracil.
Beachten Sie auch die Zusammenfassungen der
Merkmale des Arzneimittels (SPC/Fachinformation) für Methotrexat-
und andere Folsäure-Antagonisten- und 5-Fluorouracil -enthaltende
Arzneimittel.
Stillzeit
Es ist nicht bekannt, ob Calciumfolinat in die
menschliche Muttermilch übergeht. Calciumfolinat kann während der
Stillzeit angewandt werden, wenn dies im Rahmen der therapeutischen
Indikationen als notwendig erachtet wird.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Calciumfolinat die Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen, beeinflusst.
4.8 Nebenwirkungen
Störungen des Immunsystems: Sehr selten (<0,01 %): allergische Reaktionen, einschließlich anaphylaktoider Reaktionen und Urticaria.
Psychiatrische Störungen: Selten (0,01 -
0,1 %): Schlaflosigkeit, Unruhe und Depression nach hohen
Dosen.
Gastrointestinale Störungen: Selten (0,01 -
0,1 %): gastrointestinale Störungen nach hohen
Dosen.
Neurologische Störungen: Selten (0,01 -
0,1 %): Anstieg der Anfallshäufigkeit bei Epileptikern (siehe
auch Abschnitt 4.5 Wechselwirkungen).
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle: Gelegentlich (0,1 – 1 %): Nach der
Anwendung von Calciumfolinat als Injektionslösung wurde Fieber
beobachtet.
Kombinationstherapie mit
5-Fluorouracil
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von
dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab bedingt durch
die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten
Toxizitäten.
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen: Sehr häufig (> 10 %): Erbrechen und Übelkeit.
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der
Applikationsstelle: Sehr häufig (>10 %): (schwere) muköse
Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch
5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten (z.B.
Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen: Sehr häufig (> 10
%): Durchfall höheren Schweregrades und Dehydrierung, die eine
stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und
sogar zum Tod führen können.
4.9 Überdosierung
Es liegen bisher keine Berichte vor über Folgen bei Patienten, die wesentlich mehr als die empfohlene Dosis Calciumfolinat erhalten haben. Jedoch können exzessive Mengen von Calciumfolinat den chemotherapeutischen Effekt von Folsäure-Antagonisten aufheben.
Im Falle einer Überdosierung der Kombination von
5-Fluorouracil und Calciumfolinat sollten die Hinweise zu Maßnahmen
bei Überdosierung von 5-Fluorouracil befolgt werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Substanz, die der Toxizität einer zytostastischen Behandlung entgegenwirkt.
ATC-Code: V03AF03
Calciumfolinat ist das Calciumsalz der
5-Formyltetrahydrofolsäure. Es ist ein aktiver Metabolit der
Folinsäure und ein essentielles Koenzym der Nukleinsäuresynthese in
der zytotoxischen Therapie.
Calciumfolinat wird häufig angewendet, um die
Toxizität von Folat-Antagonisten wie Methotrexat herabzusetzen und
ihrer Wirkung entgegenzuwirken. Calciumfolinat und
Folat-Antagonisten teilen sich denselben Membrantransport-Carrier
und konkurrieren um den Transport in die Zellen, was den Efflux des
Folat-Antagonisten stimuliert. Es schützt die Zellen vor den
Effekten der Folat-Antagonisten auch durch die Füllung des Pools
reduzierter Folate. Calciumfolinat dient als vorreduzierte Quelle
von H4-Folat; es kann daher die Blockade durch den
Folat-Antagonisten umgehen und eine Quelle für die verschiedenen
Koenzym-Formen der Folsäure darstellen.
Calciumfolinat wird auch häufig zur biochemischen
Modulation von Fluoropyridin (5-FU) genutzt, um dessen zytotoxische Aktivität zu erhöhen. 5-FU
hemmt die Thymidilat-Synthase (TS), ein Schlüsselenzym, das an der
Pyrimidin-Biosynthese beteiligt ist, und Calciumfolinat verstärkt
die Hemmung von TS durch die Erhöhung des intrazellulären
Folatpools, was den 5-FU/TS-Komplex stabilisiert und dessen
Aktivität erhöht.
Schließlich kann intravenöses Calciumfolinat zur Prävention und Behandlung des Folatmangels angewandt werden, wenn diesem nicht durch die orale Anwendung von Folsäure vorgebeugt bzw. dieser nicht korrigiert werden kann. Dies kann bei vollständiger parenteraler Ernährung und schweren Malabsorptionsstörungen der Fall sein. Es ist auch angezeigt zur Behandlung der Megaloblasten-Anämie durch Folsäuremangel, wenn die orale Anwendung nicht möglich ist.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Absorption
Nach intramuskulärer Applikation der wässrigen Lösung ist die systemische Verfügbarkeit der der intravenösen Applikation vergleichbar. Jedoch werden niedrigere Spitzen-Serumwerte (Cmax) erreicht.
Metabolismus
Calciumfolinat ist ein Racemat, in dem die L-Form (L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, L-5-formyl-THF) das aktive Enantiomer ist. Das metabolische Hauptprodukt der Folinsäure ist 5-Methyl-tetrahydrofolsäure (5-Methyl-THF), die vorwiegend in der Leber und der intestinalen Mukosa produziert wird.
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Folinsäure ist nicht bekannt. Serumspitzenspiegel der Muttersubstanz (D/L-Formyltetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden bei i.v. Applikation nach 10 min erreicht. Die Spitzen-Serumspiegel der Muttersubstanz (D/L-5-Formyl-tetrahydrofolsäure, Folinsäure) werden 10 Minuten nach i.v. Anwendung erreicht.
Die AUC für L-5-Formyl-THF und 5-Methyl-THF
betrugen nach einer Dosis von 25mg 28,4 ± 3,5mg·min/l und 129 ± 112
mg·min/l. Das inaktive D-Isomer liegt in höheren Konzentrationen
vor als L-5-Formyl-tetrahydrofolat.
Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit ist 32 - 35 Minuten für die aktive L-Form und 352 - 485 Minuten für die inaktive D-Form .
Die gesamte terminale Eliminationshalbwertszeit für den aktiven Metaboliten beträgt etwa 6 Stunden (nach intravenöser oder intramuskulärer Anwendung).
Ausscheidung
Zu 80 - 90% mit dem Urin (5- und
10-Formyl-tetrahydrofolat, inaktive Metaboliten), 5 - 8 % mit den
Fäces.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Es gibt keine präklinischen Daten, die über die Daten, die in anderen Abschnitten der SPC/Fachinformation genannt sind, hinausgehen und als relevant für die klinische Sicherheit angesehen werden.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Trometamol, Salzsäure 18,5 %, Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Über Inkompatibilitäten zwischen den injizierbaren Formen von Calciumfolinat und den injizierbaren Formen von Droperidol, Foscarnet und Methotrexat wurde berichtet.
Droperidol
Droperidol 1,25 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 5 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung bei Mischung in einer Spritze über 5 Minuten bei 25 °C, gefolgt von 8 Minuten Zentrifugation.
Droperidol 2,5 mg/0,5 ml mit Calciumfolinat 10 mg/0,5 ml: sofortige Ausfällung, wenn die Arzneimittel unmittelbar nacheinander in ein Y-Adapter injiziert werden, ohne den Y-Adapter zwischen den Injektionen zu spülen.
5-Fluorouracil
Es konnte sowohl im Portsystem als auch im
Pumpensystem (elastomere Pumpe) nachgewiesen werden, dass eine
Mischung aus 1.000mg Calciumfolinat onkovis (10 mg/ml) und 5.000 mg
5-Fluorouracil (50 mg/ml) mit 50ml NaCl 0,9% unter realitätsnahen
Bedingungen (Pumpe läuft kontinuierlich bei 32 Grad) über 24
Stunden stabil ist und die Anforderungen der
Freigabespezifikationen von Calciumfolinat onkovis und
5-Fluorouracil voll erfüllt wurden. Des Weiteren konnte
nachgewiesen werden, dass auch bei einer vorhergehenden Lagerung im
elastomeren Pumpensystem (bei Raum-bedingungen über 48 Stunden) und
anschließender Verabreichung wie vorher beschrieben, die Lösung
stabil bleibt.
Foscarnet
Foscarnet 24 mg/ml mit Calciumfolinat 20 mg/ml:
Bildung einer trüben gelben Lösung berichtet.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
Die Dauer der Haltbarkeit beträgt im unversehrten Behältnis 2 Jahre.
Dieses
Arzneimittel soll nach Ablauf des Verfallsdatums nicht mehr
angewendet werden.
Im Kühlschrank lagern (2 °C - 8 °C).
In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung
Nach Anbruch Rest verwerfen.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Braunglas (Glasart I), Stopfen (Chlorbutylkautschuk), Flip-off-Bördelkappen.
Originalpackung mit 1 bzw. 10 Durchstechflaschen zu je 5 ml Injektionslösung (entspr. 50 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 10 ml Injektionslösung (entspr. 100 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 20 ml Injektionslösung (entspr. 200 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 40 ml Injektionslösung (entspr. 400 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 50 ml Injektionslösung (entspr. 500 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 80 ml Injektionslösung (entspr. 800 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 90 ml Injektionslösung (entspr. 900 mg Folinsäure)
Originalpackung mit 1 bzw. 5 Durchstechflaschen zu je 100 ml Injektionslösung (entspr. 1000 mg Folinsäure)
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Vor der Anwendung sollte Calciumfolinat visuell geprüft werden. Die Lösung zur Injektion oder Infusion sollte eine klare und gelbliche Lösung sein. Wenn eine Trübung oder Partikel beobachtet werden, sollte die Lösung verworfen werden.
Calciumfolinat Lösung zur Injektion oder Infusion ist nur für den Einmalgebrauch vorgesehen. Jeder ungebrauchte Teil der Lösung sollte gemäß den örtlichen Anforderungen entsorgt werden.
7. Inhaber der Zulassung
onkovis GmbH
Grube 45
82377 Penzberg
info@onkovis.de
8. Zulassungsnummer
70338.00.00
9. Datum der Erteilung der Zulassung
13.12.2007
10. Stand der Information
November 2012
11. Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig
Version November 2012 Seite 17