Carbasalat-Calcium Viatris 100 Mg Brausetabletten
202020- -
FA Anlage
zum Zulassungsbescheid Zul.-Nr. 59172.00.00
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FB Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben
Fachinformation
FC 1. Bezeichnung des Arzneimittels
Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg Brausetabletten
FD 2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Eine Brausetablette enthält 100 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 78 mg Acetylsalicylsäure.
Sonstige Bestandteile siehe unter Abschnitt 6.1.
FE 3. Darreichungsform
Brausetablette
Weiß- bis cremefarbene, runde, plane Tabletten mit Facettenrand
FG 4. Klinische Angaben
FH 4.1 Anwendungsgebiete
Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg ist indiziert zur Sekundärprävention nach einem ersten myokardialen oder cerebrovaskulären Ereignis in Verbindung mit Atherosklerose:
Myokardinfarkt
Instabile und stabile Angina pectoris
Hirninfarkt und transitorische ischämische Attacken, vorausgesetzt, dass intrakraniale Blutungen ausgeschlossen sind
Transplantatokklusion nach aortokoronarem Venen-Bypass.
FN 4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Sekundärprävention von Myokardinfarkt:
In akuten Fällen soll am ersten Tag eine Initialdosis von 2 Brausetabletten (200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg Acetylsalicylsäure) pro Tag eingenommen werden, danach 1 bis 2 Brausetabletten (100 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 78 mg Acetylsalicylsäure bis 200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg Acetylsalicylsäure) täglich. In akuten Fällen ist die erste Dosis sobald wie möglich nach der Diagnosestellung einzunehmen.
Sekundärprävention von instabiler und stabiler Angina pectoris:
In akuten Fällen soll am ersten Tag eine Initialdosis von 2 Brausetabletten (200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg Acetylsalicylsäure) pro Tag eingenommen werden, danach 1 bis 2 Brausetabletten (100 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 78 mg Acetylsalicylsäure bis 200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg Acetylsalicylsäure) täglich. In akuten Fällen ist die erste Dosis sobald wie möglich nach der Diagnosestellung einzunehmen.
Sekundärprävention von Hirninfarkten und transitorischen ischämischen Attacken, vorausgesetzt, dass intrakraniale Blutungen ausgeschlossen sind:
In akuten
Fällen soll am ersten Tag eine Initialdosis von 2
Brausetabletten
(200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg
Acetylsalicylsäure) pro Tag eingenommen werden, danach 1
Brausetablette (100 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 78 mg
Acetylsalicylsäure) täglich. In akuten Fällen ist die erste Dosis
sobald wie möglich nach der Diagnosestellung
einzunehmen.
Sekundärprävention von Transplantatokklusion nach aortokoronarem Venen-Bypass:
In akuten
Fällen soll am ersten Tag eine Initialdosis von 2
Brausetabletten
(200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156 mg
Acetylsalicylsäure) pro Tag eingenommen werden, danach 1 bis 2
Brausetabletten (100 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 78 mg
Acetylsalicylsäure bis 200 mg Carbasalat-Calcium, entsprechend 156
mg Acetylsalicylsäure) täglich. In akuten Fällen ist die erste
Dosis sobald wie möglich nach dem aortokoronarem Venen-Bypass
einzunehmen.
Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg muss als Lösung eingenommen werden. Die Brausetablette ist solange in einem Glas Wasser aufzulösen, bis eine klare Lösung entstanden ist. Die klare Lösung ist dann zu trinken. Das Arzneimittel soll nicht an Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren gegeben werden (siehe Abschnitt 4.4).
FI 4.3 Gegenanzeigen
Magen-, Zwölffingerdarmgeschwür und/oder gastrointestinale Blutungen
Patienten mit Magenbeschwerden sowie Patienten, bei denen während einer früheren Anwendung des Arzneimittels Magenbeschwerden aufgetreten sind
Hämorrhagischer zerebrovaskulärer Insult in der Anamnese
Überempfindlichkeit gegen Salicylate wie Acetylsalicylsäure oder Prostaglandinsynthetasehemmer (z.B. können Asthmapatienten einen Asthma- bzw. einen Ohnmachtsanfall erleiden), oder gegen einen der sonstigen Bestandteile
Schwere Leber- oder Niereninsuffizienz
Hämorrhagische Diathese oder Gerinnungsstörungen, wie z.B. Bluterkrankheit und Hypoprothrombinämie
Glucose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (G6PD-Mangel)
Methotrexat-Anwendung in Dosen > 15 mg/Woche (siehe Abschnitt 4.5)
FK 4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Bei Patienten, die gleichzeitig mit Antikoagulantien behandelt werden, ist es ratsam, den Gerinnungsstatus (INR) regelmäßig zu kontrollieren. Bei Patienten mit leichten oder mäßigen Leberfunktionsstörungen muss die Leberfunktion regelmäßig überprüft werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit Antikoagulantien (Cumarin-Derivate, Heparin) wird nicht empfohlen und sollte im allgemeinen vermieden werden (siehe Abschnitt 4.5). Falls die gleichzeitige Anwendung nicht vermieden werden kann, ist eine besonders häufige INR-Bestimmung indiziert und die Patienten sollten gewarnt werden, auf Anzeichen einer Blutung, insbesondere im Gastrointestinaltrakt zu achten.
Eine enge medizinische Kontrolle ist ebenfalls erforderlich für Patienten mit Asthma bronchiale, allergischer Rhinitis (Acetylsalicylsäure kann eine schwere Urticaria, ein Angioödem oder Bronchospasmen verursachen). Patienten mit peptischen Ulkuserkrankungen in der Anamnese sollten die Anwendung von Acetylsalicylsäure vermeiden (da sie eine Irritation der Magenschleimhaut und Blutungen verursachen kann).
Die gleichzeitige Anwendung dieses Wirkstoffs mit Urikosurika wie Benzbromaron, Probenecid, Sulfinpyrazon wird nicht empfohlen (siehe Abschnitt 4.5).
Acetylsalicylsäure muss bei Patientinnen mit sehr starker Menstruationsblutung mit Vorsicht angewendet werden. Die Einnahme von Acetylsalicylsäure sollte am besten vor operativen Eingriffen (einschließlich Zahnextraktion) aufgrund des Risikos einer verlängerten Blutungszeit oder einer Verschlimmerung der Blutung unterbrochen werden. Über die Dauer der Unterbrechung sollte von Fall zu Fall entschieden werden, im Normalfall beträgt diese eine Woche.
Es besteht eine mögliche Verbindung zwischen Acetylsalicylsäure und Reye-Syndrom, wenn Acetylsalicylsäure bei Kindern angewendet wird. Das Reye-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung, die Gehirn und Leber schädigt und tödlich verlaufen kann. Aus diesem Grund soll Acetylsalicylsäure Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren nicht gegeben werden, außer es ist ausdrücklich indiziert (siehe Abschnitt 4.2).
Dieses Arzneimittel sollte mit Vorsicht bei Patienten mit Nierenschädigungen angewendet werden.
Patienten mit Hypertonie sollten sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
FM 4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Die Anwendung zahlreicher Thrombozytenaggregationshemmer, d. h. Acetylsalicylsäure, NSAIDs, Ticlopidin, Clopidogrel, Tirofiban, Eptifibatid, erhöht das Risiko einer Blutung, ebenso wie ihre Kombination mit Heparin und seinen Derivaten (Hirudin, Fondaparinux), oralen Antikoagulantien und Thrombolytika. Klinische und biologische Hämostase-Parameter sollten regelmäßig kontrolliert werden.
Kontraindizierte Kombinationen
- Methotrexat (verwendet in Dosen > 15 mg/Woche):
Die kombinierten Wirkstoffe Methotrexat und Acetylsalicylsäure erhöhen die hämatologische Toxizität von Methotrexat aufgrund der durch Acetylsalicylsäure erniedrigten renalen Clearance von Methotrexat. Deshalb ist die kombinierte Anwendung von Methotrexat mit Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).
Nicht empfohlene Kombinationen
- Urikosurika
(Benzbromaron, Probenecid und Sulfinpyrazon):
Verminderte Harnsäureausscheidung durch Wettbewerb
um die Nierentubulusexkretion. Deshalb wird die gleichzeitige Gabe
von Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg mit Urikosurika nicht
empfohlen (siehe Abschnitt 4.4).
Kombinationen, die Vorsichtsmaßnahmen bei der Anwendung erfordern
- Diuretika:
Risiko eines akuten Nierenversagens aufgrund einer erniedrigten glomerulären Filtration über eine verminderte renale Prostaglandinsynthese. Hydratation des Patienten und Überwachung der Nierenfunktion zu Beginn der Behandlung.
- Systemische Glukokortikoide (ausgenommen Hydrokortison in der Ersatztherapie bei Morbus Addison):
Die gleichzeitige Anwendung von Acetylsalicylsäure mit Glukokortikoiden kann über eine verstärkte Salicylat-Elimination durch die Kortikosteroide zu einer Verminderung des Salicylatspiegels im Blut während der Kortikosteroid-Behandlung führen und zum Risiko einer Salicylat-Überdosierung nach Ende dieser Behandlung. Diese Kombination erfordert besondere Vorsicht. Darüber hinaus wird das Risiko von Blutverlusten im Gastrointestinaltrakt erhöht.
Deshalb sollten die Dosierungen von Acetylsalicylsäure während der kombinierten Anwendung und nach Beendigung der Glukokortikoid-Behandlung angepasst werden.
- Methotrexat verwendet in Dosierungen unter 15 mg/Woche:
Die kombinierte Anwendung der beiden Wirkstoffe Methotrexat und Acetylsalicylsäure erhöht die hämatologische Toxizität von Methotrexat aufgrund der durch Acetylsalicylsäure erniedrigten renalen Clearance von Methotrexat. Während der ersten Wochen der kombinierten Gabe sollten wöchentliche Blutbildkontrollen vorgenommen werden. Eine verstärkte Überwachung ist bereits bei gering verminderter Nierenfunktion sowie bei älteren Patienten erforderlich.
- Heparin bei
der Anwendung in therapeutischen Dosierungen oder bei älteren
Patienten:
Wenn Acetylsalicylsäure mit Heparin in
therapeutischen Dosierungen oder bei älteren Patienten angewendet
wird, besteht ein erhöhtes Blutungsrisiko. Im Falle der
kombinierten Gabe beider Arzneimittel, Carbasalat-Calcium Viatris
100 mg und Heparin, sollten enge Kontrollen des INR, der
aktivierten partiellen Thromboplastinzeit (aPTT) und/oder
Blutungszeit durchgeführt werden.
Kombinationen, die berücksichtigt werden sollten
- Andere Antikoagulantien (Cumarinderivate, Heparin in prophylaktischen Dosierungen), andere Thrombozytenaggregationshemmer und andere Thrombolytika:
Erhöhtes Blutungsrisiko
-
NSAIDs:
Erhöhtes Blutungsrisiko und Risiko einer
Schädigung der Magen-Darm-Schleimhaut sowie Verstärkung einer
Blutungszeitverlängerung
-
Antazida:
Antazida können die renale Ausscheidung von
Acetylsalicylsäure durch die Alkalisierung des Urins
erhöhen.
- Alkohol:
Zusätzliche Schädigung der Magenschleimhaut sowie
Verstärkung einer Blutungszeitverlängerung
FL 4.6 Schwangerschaft und Stillzeit
Schwangerschaft
Erfahrungen bei Langzeitanwendung von Acetylsalicylsäure in niedrigen Dosierungen (bis zu 150 mg täglich) während der Schwangerschaft haben bisher keine negativen Auswirkungen auf die Schwangerschaft und den Fötus gezeigt. Wenn Acetylsalicylsäure in höheren Dosierungen eingenommen wird, können ab dem 3. Trimenon der Schwangerschaft schädliche Wirkungen aufgrund der pharmakodynamischen Wirksamkeit der Prostaglandinsynthetasehemmer auftreten. Dies kann zu Wehenhemmung, vorzeitigem (intrauterinem) Verschluss des Ductus arteriosus, pulmonaler Hypertonie beim Neugeborenen und Trikuspidalinsuffizienz, Nierenschädigung mit möglicher renaler Insuffizienz und Oligohydramnie sowie zu Blutgerinnung führen. Während der Schwangerschaft sollte Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg, in den empfohlenen geringen Dosierungen, nur angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist.
Stillzeit
Acetylsalicylsäure geht nur in geringen Mengen in die Muttermilch über. Deshalb kann Carbasalat-Calcium Viatris 100 mg während des Stillens in der empfohlenen Dosierung eingenommen werden (nicht mehr als eine Brausetablette täglich).
FQ 4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Aufgrund der pharmakodynamischen Eigenschaften und/oder des Nebenwirkungsprofils ist es unwahrscheinlich, dass Carbasalat-Calcium einen negativen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen hat.
FJ 4.8 Nebenwirkungen
Die Nebenwirkungen sind oft dosisabhängig und basieren auf den pharmakologischen Wirkungen der Acetylsalicylsäure (siehe Abschnitt 5.1). Die meisten der aufgeführten Nebenwirkungen treten im Magen-Darm-Bereich auf.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt: sehr häufig (> 1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1000, <1/100), selten (>1/10000, <1/1000), sehr selten (<1/10000)
Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt:
Sehr häufig: Magenbeschwerden wie Hyperazidität und Übelkeit
Häufig: Erbrechen, Gastritis, leichte bis mäßige gastrointestinale Blutungen, Diarrhö. Bei Langzeitanwendung bzw. wiederholter Anwendung kann dieser Blutverlust zu Anämie führen.
Gelegentlich: Magenblutung, Magenulcera
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: gastrointestinale Perforation
Wirkungen auf das zentrale Nervensystem:
Selten: Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus. Dies können die ersten Anzeichen für eine Überdosierung sein (siehe auch Abschnitt 4.9).
Hämatologische Auswirkungen:
Häufig: Verlängerung der Blutungszeit. Diese Wirkung kann noch mehrere Tage nach Beendigung der Behandlung anhalten und bei operativen Eingriffen zu einem hämorrhagischen Risiko oder zu einer stärkeren Menstruation führen.
Gelegentlich: intrakranielle Blutung, Blut im Urin
Selten: Hämorrhagisches Syndrom (Nasenbluten, Zahnfleischbluten, blutiges Erbrechen sowie Blut im Stuhl, etc.)
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Gelegentlich: Urticaria, Hautausschlag, Angioödem, Rhinitis, Bronchialspasmen
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: Anaphylaktischer Schock, Verstärkung der allergischen Symptome von Lebensmittelallergien
Störungen der Haut- und des Unterhautzellgewebes:
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: schwere Hautreaktionen (z.B. Erythema exsudativum multiforme)
Endokrine Störungen:
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: Hypoglykämie
Störungen derLeber und Galle:
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: Leberfunktionsstörungen
Störungen der Nieren und ableitenden Harnwege:
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: akute renale Insuffizienz, insbesondere bei Patienten mit bestehender renaler Insuffizienz, Herzdekompensation, nephrotischem Syndrom oder gleichzeitiger Behandlung mit Diuretika
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr selten, einschließlich Einzelfälle: niedrig dosierte Acetylsalicylsäure kann die Harnsäureausscheidung vermindern (welches bei prädisponierten Patienten einen Gichtanfall auslösen kann)
FO 4.9 Überdosierung
Im Zusammenhang mit einer mäßigen Intoxikation treten folgende Anzeichen auf: Schwindel, Kopfschmerzen, Tinnitus, Verwirrung und gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen und Magenschmerzen).
Bei schwerer Vergiftung kommt es zu schweren Störungen des Säure‑Basen‑Gleichgewichts. Anfängliche Hyperventilation führt zu einer respiratorischen Alkalose. Aufgrund der unterdrückenden Wirkung auf das Atemzentrum tritt in der Folge eine respiratorische Acidose auf. Durch die Anwesenheit von Salicylaten entsteht außerdem eine metabolische Acidose. Da bei Kindern, Kleinkindern und Säuglingen die Vergiftung meist erst in einem späten Stadium erkannt wird, haben sie gewöhnlich bereits das Acidosestadium erreicht.
Außerdem können folgende Symptome auftreten: Hyperthermie und Schweißausbrüche, die zu Dehydratation führen, Unruhezustände, Krämpfe, Halluzinationen und Hypoglykämie. Eine Unterdrückung des Nervensystems kann zu Koma, kardiovaskulärem Kollaps und zu Atemstillstand führen. Die letale Dosis von Acetylsalicylsäure beträgt 25-30 Gramm. Plasmasalicylatkonzentrationen über 300 mg/l (1,67 mmol/l) deuten auf eine Intoxikation hin.
Nach Einnahme einer toxischen Dosis ist eine stationäre Aufnahme erforderlich. Im Falle einer mäßigen Vergiftung kann versucht werden, Erbrechen auszulösen; falls dies erfolglos bleibt, muss eine Magenspülung vorgenommen werden. Anschließend wird Aktivkohle (Adsorbans) und Natriumsulfat (Laxans) gegeben. Die Alkalisierung des Urins (250 mmol NaHCO3über 3 Stunden) unter pH-Wert-Kontrolle des Urins ist angezeigt.
Im Falle einer schweren Intoxikation ist vorzugsweise die Hämodialyse einzusetzen. Weitere Vergiftungserscheinungen sind symptomatisch zu behandeln.
FF 5. Pharmakologische Eigenschaften
F1 5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Antithrombotika, Thrombozytenaggregationshemmer, excl. Heparin
ATC-Code: B01AC08
Carbasalat-Calcium
Viatris 100 mg enthält Carbasalat-Calcium, einen Komplex des
Calciumsalzes der Acetylsalicylsäure und Harnstoff, der in einer
geringen Menge Wasser vollständig löslich ist. Jede Brausetablette
enthält entsprechend
78 mg Acetylsalicylsäure. In Lösung ist
Acetylsalicylsäure als Ion vollständig für die Resorption
verfügbar.
Die Menge an Harnstoff ist sehr gering (13,1 %), daher bildet er auch bei hohen Dosen nur einen Bruchteil der Menge, die in Form von Metaboliten im normalen Proteinmetabolismus gefunden wird.
Carbasalat-Calcium ist ein Thrombozytenaggregationshemmer. Sein antithrombotischer Effekt beruht auf der irreversiblen Acetylierung des Enzyms Cyclooxygenase im Thrombozyten, durch welche die thrombozytäre Thromboxan-A2-Synthese gehemmt wird. Aufgrund der irreversiblen Bindung hält die Wirkung über die gesamte Lebensdauer eines Thrombozyten (7-10 Tage) an und nach wiederholter Gabe kumuliert die Wirkung. Dadurch ist es möglich, das Maximum der Thromboxan-A2-Hemmung nach anfänglich höherer Initialdosis gefolgt von einer niedrigeren Erhaltungsdosis zu erreichen, um die Bildung neuer Thrombozyten zu kompensieren.
F2 5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Resorption
Nach oraler Anwendung wird Acetylsalicylsäure schnell vom proximalen Teil des Dünndarms resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 0,5 - 2 Stunden erreicht. Allerdings wird während der Resorption ein beachtlicher Teil der Dosis in der Magenwand hydrolysiert. Eine gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann die Resorption von Acetylsalicylsäure verzögern (niedrigere maximale Plasmakonzentrationen).
Verteilung
Das Verteilungsvolumen von Acetylsalicylsäure beträgt ungefähr 0,20 l/kg des Körpergewichts. Der erste Metabolit der Acetylsalicylsäure, die entzündungshemmende Salicylsäure, ist zu 90 % an Plasmaproteine, hauptsächlich Albumin, gebunden.
Salicylsäure diffundiert langsam in die Synovia und die Synovialflüssigkeit. Die Substanz passiert leicht die Plazentaschranke und geht in die Muttermilch über.
Metabolismus
Acetylsalicylsäure wird in erster Linie zu Salicylsäure hydrolysiert. Acetylsalicylsäure besitzt eine kurze Halbwertszeit von ungefähr 15 - 20 Minuten.
Die Salicylsäure wird dann in Glycinsäure und Glukuronsäurekonjugate sowie in Spuren von Gentisinsäure umgewandelt. Bei höheren therapeutischen Dosen ist die Metabolisierungskapazität der Salicylsäure bereits überschritten und die pharmakokinetischen Daten sind nicht linear. Dies führt zu einer Verlängerung der anscheinenden Eliminationshalbwertszeit der Salicylsäure von wenigen Stunden bis zu ungefähr 24 Stunden.
Ausscheidung
Die Ausscheidung findet in erster Linie über die Nieren statt.
Die tubuläre Rückresorption von Salicylsäure ist vom pH-Wert abhängig. Der Anteil der ausgeschiedenen Menge an unveränderter Salicylsäure kann sich durch Alkalisierung des Urins von etwa 10 % auf etwa 80 % erhöhen.
F3 5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Mutagenes und kanzerogenes Potential:
Acetylsalicylsäure wurde in vitro und in vivo in vielen präklinischen Studien untersucht. Zusammengenommen ergaben die Resultate keine mutagene Wirkung.
Langzeitstudien an der Ratte und Maus ergaben keinen kanzerogenen Effekt.
FR 6. Pharmazeutische Angaben
F7 6.1 Sonstige Bestandteile
Lactose-Monohydrat
Adipinsäure (E 355)
Natriumhydrogencarbonat (E 500a)
Magnesiumstearat (E 470b)
Crospovidon (E 1202)
Povidon K 90 (E 1201)
FS 6.2 Inkompatibilitäten
Nicht zutreffend
FT 6.3 Dauer der Haltbarkeit
Haltbarkeit
des Arzneimittels in der ungeöffneten Verpackung (30
Brausetabletten):
3 Jahre
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses: 1 Monat
Haltbarkeit
des Arzneimittels in der ungeöffneten Verpackung (90
Brausetabletten):
2 Jahre
Haltbarkeit nach dem ersten Öffnen des Behältnisses: 3 Monate
FX 6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht im Kühlschrank lagern oder einfrieren.
In der Originalverpackung aufbewahren.
Das Behältnis fest verschlossen halten.
Nicht über 30°C lagern.
FY 6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
30 oder 90 Brausetabletten in einem Tablettenbehältnis aus Polypropylen mit einem Schnappdeckel aus Polypropylen (beinhaltet eine Trocknungspatrone), verpackt in einer Faltschachtel.
F4 6.6 Hinweise für die Handhabung
Keine speziellen Hinweise
FZ 7. pharmazeutischer Unternehmer
VIATRIS GmbH & Co. KG
Benzstr. 1
61352 Bad Homburg
F5 8. Zulassungsnummer
59172.00.00
F6 9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
(siehe Unterschrift)
F10 10. Stand der Information
...
F11 11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Apothekenpflichtig
202020102010- -