iMedikament.de

Carboplatin-Gry 10mg/Ml

f8950fef28906c819138fdf3f2f0b996.rtf 20/20

Liebe Patientin, lieber Patient!

Bitte lesen Sie folgende Gebrauchsinformation aufmerksam, weil sie wichtige Informationen darüber enthält, was Sie bei der Anwendung dieses Arzneimittels beachten sollen. Wenden Sie sich bei Fragen bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.


Gebrauchsinformation


Carboplatin-GRY® 10 mg/ml

(50mg / 5 ml,

150mg / 15 ml,

450 mg / 45 ml

600mg / 60 ml)


Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung


Zusammensetzung


Arzneilich wirksamer Bestandteil:

Durchstechflaschen mit 50 mg, 150 mg, 450 mg und 600 mg Carboplatin (cis-Diammin- [1,1-cyclobutandicarboxylato]platin) als Lösung in einer Konzentration von

10 mg/ml.


Sonstige Bestandteile:

D-Mannitol, Wasser für Injektionszwecke


Darreichungsform und Inhalt


Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung.

Carboplatin-GRY®10 mg/ml, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, ist eine klare, farblose bis schwach gelbe Lösung, frei von Partikelnin bernsteinfarbenen Durchstechflaschen aus hydrolytischem Glas der Glasart I mit teflonbeschichtetem Stopfen aus Chlorobutylkautschuk und Aluminiumbördelkappe.


5-ml-, 15-ml-, 45-ml- und 60-ml- Durchstechflaschen, die je 10 mg/ml Carboplatin enthalten.


Packungsgrößen


5-ml-Durchstechflaschen

(50 mg Carboplatin):

1 (N1) und 10 (N2)


15-ml-Durchstechflaschen

(150 mg Carboplatin):

1 (N1) und 10 (N2)


45-ml-Durchstechflaschen

(450 mg Carboplatin):

1 (N1)


60-ml-Durchstechflaschen

(600 mg Carboplatin):

1 (N1)


Stoff- oder Indikationsgruppe


Zytostatikum


Pharmazeutischer Unternehmer


GRY-Pharma GmbH

Kandelstraße 10

D-79199 Kirchzarten

Telefon 0 76 61 / 98 45 - 01

Telefax 0 76 61 / 71 59


Hersteller


Pharmachemie B.V.

Swensweg 5

NL-2031 GA Haarlem (Niederlande)

Telefon 00 31 / 23 / 51 47 14 7

Telefax 00 31 / 23 / 53 12 87 9


Anwendungsgebiete


Carboplatin ist in der Behandlung folgender Karzinome angezeigt:


1. fortgeschrittenes epitheliales Ovarialkarzinom als

- First-line-Therapie,

- Second-line-Therapie, wenn andere Behandlungen versagt haben;


2. kleinzelliges Bronchialkarzinom in Kombination mit anderen Chemotherapeutika.


Gegenanzeigen


Wann darf Carboplatin-GRY®10 mg/ml nicht angewendet werden?


Carboplatin-GRY®10 mg/ml darf nicht bei Patienten mit schweren allergischen Reaktionen auf Carboplatin, den Wirkstoff von Carboplatin-GRY®10 mg/ml, andere platinhaltige Verbindungen oder Mannitol angewendet werden.


Carboplatin-GRY®10 mg/ml darf nicht bei Patienten mit blutenden Tumoren angewendet werden.


Carboplatin darf nicht bei Patienten mit schwerer vorbestehender Nierenfunktionsstörung angewendet werden (Kreatininclearance ≤ 20 ml/min).


Patienten mit einer schweren Knochenmarkschädigung sollte Carboplatin nicht verabreicht werden.


Was muss in Schwangerschaft und Stillzeit beachtet werden?


Bei einer Behandlung während der Schwangerschaft kann Carboplatin embryonale/fötale Schäden verursachen. Carboplatin hat sich im Rahmen mehrerer Studien als teratogen, embryotoxisch und mutagen erwiesen. Daher sollten alle Patienten und deren Partner, die sich im geschlechtsreifen Alter befinden, auf die Anwendung wirksamer kontrazeptiver Maßnahmen während der Chemotherapie hingewiesen werden.


Männliche Patienten sollten bis zu 6 Monaten nach Beendigung der Therapie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen.


Für Schwangere oder für Patientinnen, bei denen während der Behandlung eine Schwangerschaft eintritt, sollte auf die Möglichkeit einer genetischen Beratung hingewiesen werden.


Es ist nicht bekannt, ob Carboplatin in die Muttermilch übergeht. Wegen möglicher toxischer Nebenwirkungen auf den Säugling wird empfohlen, während einer Carboplatin-Therapie der Mutter, nicht zu stillen.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?


Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit der Anwendung von Carboplatin bei Kindern ist nicht gesichert.


Klinisch signifikanter Hörverlust wurde bei Kindern, die höhere als die empfohlenen Carboplatin-Dosen in Kombination mit anderen gehörschädigenden Arzneimitteln verabreicht bekamen, beobachtet.


Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung und Warnhinweise


Welche Vorsichtsmaßnahmen müssen beachtet werden?


Carboplatin sollte nur von Ärzten, die Erfahrungen in der Tumortherapie haben, verabreicht werden.


Die knochenmarkhemmende Wirkung von Carboplatin steht in engem Zusammenhang mit der renalen Clearance:


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei Patienten, die gleichzeitig mit anderen potentiell nierentoxischen Arzneimitteln behandelt werden, kann eine schwerere und länger anhaltende Knochenmarkschädigung auftreten.


Daher sollten die Nierenfunktionsparameter vor und während der Therapie sorgfältig überwacht werden.


Die Carboplatin-Kurse sollten unter normalen Umständen nicht häufiger als in 4wöchigen Abständen wiederholt werden. Nach Verabreichung von Carboplatin kommt es zu Verringerung der Blutplättchen und der weißen Blutkörperchen (Thrombozytopenien, Leukopenien) und Blutarmut (Anämien). Während der Therapie und vor jedem Therapiekurs werden häufige Kontrollen des peripheren Blutbildes empfohlen.


Eine Kombinationstherapie mit anderen knochenmarkhemmenden Arzneimitteln muss hinsichtlich Dosierungsanpassungen und Zeitplan sehr sorgfältig geplant werden, um additive Wirkungen auf das Knochenmark auf ein Minimum zu reduzieren. Bei Patienten, bei denen es zu einer schweren Knochenmarkschädigung kommt, kann eine supportive Transfusionstherapie notwendig werden.


Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen. Durch vorbeugende Gabe eines Arzneimittels gegen Übelkeit (Antiemetika) und eine langsamere Arzneimittelgabe soll nach Berichten die Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen vermindert werden.


Carboplatin kann zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Obwohl keine klinischen Befunde für eine Verstärkung der nierenschädigenden Wirkung vorliegen, wird empfohlen, Carboplatin nicht mit Aminoglykosiden oder anderen nierenschädigenden Mitteln zu kombinieren.


Wie bei allen platinhaltigen Verbindungen wurden allergische Reaktionen auf Carboplatin beobachtet. Sie können innerhalb weniger Minuten nach der Verabreichung auftreten und bedürfen entsprechender Behandlungsmaßnahmen. Ebenso kann es wie bei allen platinhaltigen Verbindungen zu akuten allergischen Allgemeinreaktionen (anaphylaxieähnlichen Reaktionen) kommen.


Es wurde über nervenschädigende (neurotoxische) Effekte, besonders bei Patienten über 65 Jahren und/oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, berichtet.


Ein Zusammenhang zwischen vorübergehenden Sehstörungen und zu hohen Dosierungen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde beobachtet.


Es liegen keine Untersuchungen über das krebserregende Potential von Carboplatin vor. Für Verbindungen mit ähnlichen Wirkmechanismen und Mutagenität wurden aber krebserregende Wirkungen berichtet.


Das periphere Blutbild, die Nieren- und Leberfunktion und die Serumelektrolyte sind engmaschig zu überwachen.


Es wird empfohlen, Blutbildkontrollen zu Beginn der Therapie und in wöchentlichen Abständen zur Bewertung des Blutbildungstiefpunktes (hämatologischen Nadirs) für anschließende Dosisanpassungen durchzuführen. Neurologische Untersuchungen sollten ebenfalls in regelmäßigen Abständen erfolgen.


Bei verzögertem Aufbau von weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten) sollte die Carboplatin-Therapie nicht vor Erreichen von Leukozytenzahlen 2.000/µl und Plättchenzahlen 100.000/µl wieder aufgenommen werden.


Was müssen Sie im Straßenverkehr sowie bei der Arbeit mit Maschinen und bei Arbeiten ohne sicheren Halt beachten?


Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen und somit indirekt die Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen. Daher sollten Sie das Führen von Fahrzeugen, die Bedienung von Maschinen oder sonstige gefahrvolle Tätigkeiten ganz, zumindest jedoch während der ersten Tage der Behandlung unterlassen.


Wechselwirkungen mit anderen Mitteln


Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Carboplatin-GRY®10 mg/ml?


Während der Therapie mit Carboplatin kann durch die Verabreichung von nieren- und/oder gehörschädigenden Arzneimitteln (z.B. Aminoglykoside, Schleifendiuretika) die Organtoxizität der Arzneimittel erhöht werden. Die gleichzeitige Gabe von Carboplatin und Komplexbildnern sollte vermieden werden, da dies theoretisch zu einer Abschwächung der antineoplastischen Wirkung von Carboplatin führen könnte. Im Tierexperiment und klinisch wurde allerdings die antineoplastische Wirkung von Carboplatin durch Diethyldithiocarbamat nicht beeinflusst.


Ein Abfall der Phenytoin-Serum-Spiegel wurde bei gleichzeitiger Verabreichung von Carboplatin und Phenytoin beobachtet.


Carboplatin-GRY®10 mg/ml darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden, außer sie sind unter “Gebrauchsfertige Lösungen/Verdünnungen” aufgeführt.


Carboplatin-GRY®10 mg/ml sollte nicht mit aluminiumhaltigen Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln verabreicht werden. Die antineoplastische Wirkung kann dadurch herabgesetzt werden.


Dosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendung


Dieses Präparat ist ausschließlich zur Anwendung als Einzeldosis bestimmt.


Wieviel Carboplatin-GRY®10 mg/ml und wie oft sollte Carboplatin-GRY®10 mg/ml angewendet werden?


Die empfohlene Carboplatin-Dosierung bei zuvor unbehandelten erwachsenen Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt 400 mg Carboplatin/m2Körperoberfläche (KOF) als intravenöse Einzeldosis, die als Kurzzeitinfusion (15 bis 60 min) verabreicht wird. Die Therapiekurse sollten nicht früher als in 4wöchigen Abständen wiederholt werden.


Bei Patienten mit Risikofaktoren wie vorangegangener knochenmarksuppressiver Behandlung und niedrigem Aktivitätsstatus (ECOG-Zubrod 2-4 oder Karnofsky unter 80) wird eine Reduzierung der Anfangsdosis um 20-25% (auf 300-320 mg Carboplatin/m2KOF) empfohlen.


Für zukünftige Dosisanpassungen wird eine Bestimmung des hämatologischen Nadirs durch wöchentliche Blutbilder während der initialen Behandlungskurse mit Carboplatin empfohlen.


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion:


Patienten mit einer Kreatininclearance von < 60 ml/min sind einem erhöhten Risiko einer schweren Knochenmarksuppression ausgesetzt.


Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist zur optimalen Anwendung von Carboplatin eine angemessene Dosisanpassung und eine engmaschige Kontrolle des hämatologischen Nadirs, der Elektrolyte und der Nierenfunktion erforderlich.


Das Auftreten von schwerer Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie kann unter Verwendung der folgenden Dosierung kontrolliert werden:


- 250 mg/m2i.v. am ersten Tag

bei Patienten mit einer Kreatininclearance von 41 - 59 ml/min.


- 200 mg/m2i.v. am ersten Tag

bei Patienten mit einer Kreatininclearance von 21 - 40 ml/min.


Carboplatin darf Patienten mit einer Kreatininclearance ≤ 20 ml/min nicht verabreicht werden.


Dosierungsempfehlung nach AUC


Alternativ kann die Initialdosis mit Hilfe der Calvert-Formel (siehe unten) berechnet werden, die die Nierenfunktion mit einbezieht (Glomeruläre Filtrationsrate [GFR]). Dadurch wird die Gefahr einer Über- oder Unterdosierung aufgrund individueller Unterschiede der Nierenfunktion reduziert.


Formel nach Calvert:

Gesamtdosis (mg) = (angestrebter AUC-Wert*) x (GFR + 25)


Hinweis:

Die Formel nach Calvert errechnet die Carboplatin-Gesamtdosis in mg, nichtin mg/m2.


*angestrebter AUC-Wert

geplante Chemotherapie

Behandlungsstatus des Patienten

5 – 7 mg/ml x min

Monotherapie mit Carboplatin

Keine Vorbehandlung

4 – 6 mg/ml x min

Monotherapie mit Carboplatin

Vorbehandlung

4 – 6 mg/ml x min

Carboplatin plus Cyclophosphamid

Keine Vorbehandlung


Bei intensiv vorbehandelten Patienten, die bereits mit folgenden Therapieregimen vorbehandelt sind, sollte die Formel nach Calvert nicht angewendet werden:


Mitomycin C,

Nitrosourea,

Kombinationstherapie mit Doxorubicin/ Cyclophosphamid/Cisplatin,

Kombinationstherapie mit 5 oder mehr zytostatischen Wirkstoffen,

Strahlentherapie ≥ 5000 rad, fokussiert auf ein Feld von 20 x 20 cm oder auf mehr als ein Feld.


Erniedrigte Zahl an Blutplättchen (Thrombozyten) und weißen Blutkörperchen (neutrophilen Granulozyten)


Die Carboplatin-Dosis in der Mono- oder Kombinationstherapie (z.B. mit Cyclophosphamid) kann bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung keine Blutbildschädigung (hämatologische Toxizität) (z.B. Plättchen- und neutrophile Granulozyten-Zahlen verbleiben über 100.000 bzw. 2.000/mm³) entwickeln, um 25% erhöht werden. Bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung nur eine leichte bis mittlere hämatologische Toxizität entwickeln (z.B. Plättchen- oder neutrophile Granulozyten-Zahlen von 50.000 – 100.000 bzw. 500 – 2.000/mm³), ist keine Dosisanpassung in der Mono- oder Kombinationstherapie erforderlich. Bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung mittlere bis schwere hämatologische Toxizität entwickeln (z.B. Plättchen- oder neutrophile Granulozyten-Zahlen unter 50.000 bzw. 500/mm³), sollte erwogen werden, die Carboplatin-Dosis in der Mono- oder Kombinationstherapie um 25 % zu senken. Eine Zusammenfassung der Dosisanpassung wird in folgender Tabelle gegeben:


Thrombozyten

Neutrophile Granulozyten

Angepasste Dosierung (des vorangegangenen Behandlungskurses)

> 100.000

> 2.000

125%

50.000 – 100.000

500 – 2.000

Keine Änderung

< 50.000

< 500

75%


Kombinationstherapie


Die optimale Anwendung von Carboplatin in Kombination mit anderen knochenmarksuppressiven Arzneimitteln erfordert eine Dosisanpassung entsprechend dem gewählten Regime und Zeitplan.


Anwendung bei Kindern


Für Kinder können derzeit keine speziellen Dosierungsempfehlungen gegeben werden, da bei diesen Patienten keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.


Anwendung bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre)


Dosierungsanpassungen können während der ersten und bei den folgenden Therapiekursen, je nach dem körperlichen Allgemeinzustand des Patienten, erforderlich sein.


Gebrauchsfertige Lösungen/Verdünnungen


Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf mit steriler 5%iger Glucoselösung oder steriler 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml (500 µg/ml) verdünnt werden.


Wie sollte Carboplatin-GRY®10 mg/ml angewendet werden?


Carboplatin sollte ausschließlich intravenös verabreicht werden.


Wie lange sollten Sie Carboplatin-GRY®10 mg/ml anwenden?


Über die Dauer der Anwendung entscheidet der behandelnde Arzt.


Überdosierung und andere Anwendungsfehler


Was ist zu tun, wenn Carboplatin-GRY®10 mg/ml in zu großen Mengen verabreicht wurde (beabsichtigte oder versehentliche Überdosierung)?


Es muss alles daran gesetzt werden, eine Überdosierung zu vermeiden, da keine Gegenmittel (Antidote) für Carboplatin zur Verfügung stehen.


Während klinischer Studien kam es in keinem Fall zu einer Überdosierung. Die zu erwartenden Komplikationen einer Überdosierung können sekundäre Folgen der knochenmarkhemmenden und/ oder der leberschädigenden Wirkung sein.


Eine Überdosierung mit Carboplatin-GRY®10 mg/ml wird mit Nierenversagen in Verbindung gebracht. Im Fall schwerwiegender Nebenwirkungen sollten symptomatische Maßnahmen zur Stabilisierung des Patienten eingeleitet werden.


Nebenwirkungen


Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Carboplatin-GRY®10 mg/ml auftreten?


Die aufgezählten Häufigkeiten unerwünschter Reaktionen basieren auf zusammengetragenen Daten einer großen Gruppe von Patienten mit unterschiedlichen prätherapeutischen prognostischen Merkmalen.


Blutbildschädigende Wirkung (Hämatologische Toxizität)


Die dosislimitierende Nebenwirkung von Carboplatin ist die Einschränkung der Knochenmarkfunktion.


Bei Carboplatin-Monotherapie mit maximal tolerierten Dosierungen kommt es bei ca. einem Drittel der Patienten zu einer Verringerung der Blutplättchen (Thrombozytopenie mit Nadir-Plättchenzahlen von weniger als 50 x 109/l). Der Nadir tritt im Allgemeinen zwischen den Tagen 14 und 21 ein, eine Normalisierung erfolgt innerhalb von 35 Tagen von Behandlungsbeginn an. Eine Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie, <2000/µl) trat bei ungefähr 20% der Patienten auf; eine Normalisierung vom Tag des Nadirs an (Tag 14 - 28) kann jedoch langsamer erfolgen und tritt im Allgemeinen innerhalb von 42 Tagen – von Therapiebeginn an – ein. Sehr häufig (>1 von 10 Behandelten) wurde eine Hämoglobinabnahme beobachtet.


Die Einschränkung der Knochenmarkfunktion kann bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion, intensiver Vorbehandlung, schlechtem Allgemeinzustand und im Alter von über 65 Jahren ausgeprägter und länger anhaltend sein. Die Kombination von Carboplatin mit anderen knochenmarkfunktionshemmenden Verbindungen kann die Auswirkungen auf die Knochenmarkfunktion ebenso verstärken.


Die Störung der Knochenmarkfunktion ist gewöhnlich wiederherstellbar und nicht kumulativ, wenn Carboplatin als alleiniges Arzneimittel, in der empfohlenen Dosierung und mit der empfohlenen Häufigkeit, verabreicht wird.


Gelegentliche Komplikationen durch Infektionen sind mitgeteilt worden. Ebenfalls ist über gewöhnlich leichte Blutungen berichtet worden. In Einzelfällen wurden Verminderung der neutrophilen Granulozyten einhergehend mit Fieber (febrile Neutropenie), lebensbedrohliche Infektionen und Blutungen beobachtet.


Nierenschädigende Wirkung (Nierentoxizität)


Die nierenschädigende Wirkung ist im Allgemeinen nicht dosisbegrenzt und erfordert keine vorbeugenden Maßnahmen wie die Zufuhr hoher Flüssigkeitsvolumina (Hydratation) oder eine eingeleitete Harnausscheidung (forcierte Diurese). Dennoch kann es bei ungefähr 15 % der Patienten, die ohne Hydratation oder forcierte Diurese behandelt werden, zu einer Erhöhung des Harnstoffspiegels im Blut oder des Serum-Kreatinins kommen. Des Weiteren kann eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatininclearance < 60 ml/ min) beobachtet werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor der Behandlung kann die nierenschädigende Wirkung häufiger und schwerer sein. Unklar ist, ob durch angemessene Hydratation diese Wirkung kompensiert werden kann. Eine Dosisverringerung oder ein Absetzen der Behandlung ist erforderlich, wenn es zu einer mäßigen (Kreatininclearance 41 - 59 ml/min) oder schwerwiegenden Veränderung (Kreatininclearance 21 - 40 ml/min) der Nierenfunktion kommt.


Carboplatin ist bei Patienten mit einer Kreatininclearance von ≤ 20 ml/ min kontraindiziert.


Leichte Senkungen der Serumelektrolyte (Magnesium, Natrium, Kalium und – in seltenen Fällen – Kalzium) sind nach der Behandlung mit Carboplatin beobachtet worden, ohne dass klinische Symptome auftraten.


Erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut (Hyperurikämie)


Hyperurikämie wird etwa bei einem Viertel der mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet. Durch Allopurinol-Gabe können die erhöhten Serum-Harnsäurewerte gesenkt werden.


Schädigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinale Toxizität)


Übelkeit ohne Erbrechen tritt bei ca. einem Viertel der mit Carboplatin behandelten Patienten auf. Erbrechen wurde von der Hälfte der Patienten mitgeteilt, ein Drittel von ihnen litt an schwerem Erbrechen (Emesis). Übelkeit und Erbrechen klingen im Allgemeinen innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Behandlung ab und sprechen in der Regel auf Mittel gegen Übelkeit (Antiemetika) an (bzw. können durch sie verhindert werden). Ein Viertel der Patienten leidet weder an Übelkeit noch an Erbrechen.


Schmerzhafte Magen-Darm-(gastrointestinale) Beschwerden, Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation) traten bei 17%, 6% bzw. bei 4% der Patienten auf.


Über Appetitlosigkeit (Anorexie) wurde in einigen Fällen berichtet.


Allergische Reaktionen


In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen auf Carboplatin mitgeteilt worden. Diese Reaktionen ähneln jenen, die nach der Verabreichung anderer platinhaltiger Verbindungen beobachtet werden, z.B. entzündliche Rötungen der Haut (Erytheme), Fieber ohne offensichtliche Ursache und Hautjucken (Pruritus).


In Einzelfällen können Krämpfe der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus), niedriger Blutdruck (Hypotonie) und anaphylaktischer Schock auftreten, die entsprechende Behandlungsmaßnahmen (Epinephrin, Antihistaminika, Corticosteroide) erfordern.


Gehörschädigende Wirkungen (Ototoxizität)


Subklinische Hörstörungen mit Einschränkungen im Hochfrequenzbereich (4000 - 8000 Hz) sind bei audiometrischen Untersuchungen bei 15% der mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet worden. Nur bei 1% der Patienten jedoch traten klinische Symptome, zumeist Ohrenklingeln (Tinnitus) auf. Bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten, die unter dieser Therapie einen Hörverlust entwickelten, kann die Einschränkung des Hörvermögens bestehen bleiben (persistieren) oder sich verschlimmern.


Klinisch signifikanter Hörverlust wurde bei Kindern, die höhere als die empfohlenen Carboplatin-Dosen in Kombination mit anderen gehörschädigenden Arzneimitteln verabreicht bekamen, beobachtet.


Nervenschädigende Wirkung (Neurotoxizität)


Die Häufigkeit peripherer Nervenschädigungen (Neuropathien) nach Behandlung mit Carboplatin beläuft sich auf 6%. Bei der Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die Neurotoxizität auf Parästhesien und eine Abnahme der tiefen Sehnenreflexe. Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen sind bei Patienten über 65 Jahre oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt wurden, erhöht.


Parästhesien, die vor Einleitung der Carboplatin-Therapie bestehen, insbesondere wenn sie durch eine vorangegangene Cisplatin-Behandlung verursacht sind, können während der Carboplatin-Therapie persistieren oder sich verschlimmern.


Augenschädigende Wirkung (Augentoxizität)


In seltenen Fällen wurden vorübergehende Sehstörungen, bis hin zu einem vorübergehenden Sehverlust, unter Therapie mit platinhaltigen Arzneimitteln berichtet. Zu derartigen Effekten kommt es im Allgemeinen nur unter einer hochdosierten Therapie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.


Andere Nebenwirkungen


Bei rund einem Drittel der mit Carboplatin behandelten Patienten mit normalen Ausgangswerten sind im Allgemeinen leichte bis mäßige Veränderungen der Leberwerte mitgeteilt worden. Die alkalischen Phosphatasen sind häufiger erhöht als SGOT, SGPT oder Gesamtbilirubin. Die Mehrheit dieser Veränderungen bildet sich während des Therapiekurses spontan zurück.


Schwere Funktionsstörungen der Leber (einschließlich akuter Lebernekrosen) sind nach höheren als den empfohlenen Carboplatin-Dosen aufgetreten.


In seltenen Fällen sind Geschmacksveränderung, Haarausfall (Alopezie), Fieber und Schüttelfrost ohne Befunde für eine Infektion aufgetreten.


In Einzelfällen wurden Folgetumoren als Folge sowohl einer Carboplatin-Monotherapie als auch einer Kombinationstherapie beobachtet (ein kausaler Zusammenhang ist nicht gesichert).


In Einzelfällen trat ein hämolytisch-urämisches Syndrom auf.


Über Einzelfälle von kardiovaskulären Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie) sowie Einzelfälle von zerebrovaskulären Ereignissen (Schlaganfall [Apoplexie]) wurde berichtet (kausaler Zusammenhang mit Carboplatin nicht gesichert). Einzelfälle von Bluthochdruck (Hypertonie) wurden beobachtet.


Schmerzen, Hautrötungen, Schwellungen, Nesselsucht (Urtikaria) und Nekrosen an der Einstichstelle wurden beobachtet.


Es besteht die Möglichkeit von Elektrolyt-Abnormalitäten.


Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte ihrem Arzt oder Apotheker mit.


Hinweise und Angaben zur Haltbarkeit des Arzneimittels


Das Verfalldatum dieses Arzneimittels ist auf dem Etikett der Durchstechflasche und außen auf der Faltschachtel aufgedruckt. Verwenden Sie dieses Arzneimittel nicht mehr nach diesem Datum!


Wie ist Carboplatin-GRY®10 mg/ml aufzubewahren?


Carboplatin-GRY®10 mg/ml nicht über + 25°C lagern!


Durchstechflasche stets in der Faltschachtel aufbewahren.


Wann istCarboplatin-GRY®10 mg/ml auch vor Ablauf des Verfalldatums nicht mehr verwendbar?


Die Lösung muss frei sein von Partikeln und soll nur als klare, farblose bis leicht gelbe Lösung verwendet werden.


Haltbarkeit nach Öffnen des Behältnisses:


Zum sofortigen und einmaligen Gebrauch!


Haltbarkeit nach Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung/ Verdünnung:


Soweit erforderlich, sind unter validierten aseptischen Bedingungen hergestellte, gebrauchsfertige Lösungen/ Verdünnungen maximal 24 Stunden (bei +2 - +8°C) haltbar.


Gebrauchsfertige Lösung/ Verdünnungen:


Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf mit steriler 5%iger Glucoselösung oder steriler 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml (500 µg/ml) verdünnt werden.


Auch bei Verdünnungen, wie vorgeschrieben, müssen Carboplatin-Lösungen, die bei Raumtemperatur (+ 15 - + 25 °C) und vor Licht geschützt aufbewahrt werden, innerhalb von drei Stunden, bei Lagerung zwischen + 2 - + 8 °C innerhalb von 24 Stunden, verbraucht werden, wenn die Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung/ Verdünnung unter validierten aseptischen Bedingungen erfolgt ist. Da die Formulierung keine antibakteriell wirksamen Konservierungsmittel enthält, wird empfohlen, Carboplatin-Lösungen in jedem Fall drei Stunden nach der Verdünnung zu vernichten, wenn sie bei Raumtemperatur und vor Licht geschützt gelagert wurden, bzw. nach 24 Stunden, wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt wurden.


Carboplatin-GRY®10 mg/ml ist ausschließlich zur Anwendung als Einzeldosis bestimmt.

Hinweise für die sichere Handhabung zytostatischer Substanzen


1. Das Arzneimittel darf nur von geschultem Personal angewendet werden.

2. Die Anwendung sollte in hierfür ausgewiesenen Bereichen erfolgen.

3. Es müssen geeignete Schutzhandschuhe getragen werden.

4. Es sind Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit das Arzneimittel nicht

versehentlich mit den Augen in Berührung kommt. Im Fall eines Kontaktes mit

den Augen, sind diese mit Wasser und/oder Kochsalzlösung auszuwaschen.

5. Das zytotoxische Arzneimittel darf nicht von schwangerem Personal
gehandhabt werden.

6. Angemessene Sorgfalt und Vorsichtsmaßnahmen sind bei der Entsorgung der

Artikel (Spritzen, Nadeln usw.) zu treffen, die zur Herstellung der Lösung

verwendet wurden. Restmengen und feste Abfälle sollten in doppelte,

versiegelte Polyethylenbeutel gegeben und bei einer Temperatur von 1000º C

verbrannt werden. Flüssige Abfälle können mit reichlichen Mengen Wasser

weggespült werden.

Verdünnung:

7. Die Arbeitsfläche ist mit saugfähigem Papier abzudecken, das auf der

Rückseite mit Plastik beschichtet ist.

8. Auf allen Spritzen und Infusionsgeräten Luer-Lock-Ansatzstücke verwenden.

Zur Minimierung des Drucks und der möglichen Aerosolbildung wird die

Verwendung großkalibriger Nadeln empfohlen. Letzteres lässt sich auch durch

Verwendung einer Nadel mit Entlüftung reduzieren.


Bei der Entsorgung ist die zytotoxische Natur der Substanz zu berücksichtigen.


Arzneimittel unzugänglich für Kinder aufbewahren!


Stand der Information: 01/04

Dieses Arzneimittel ist verschreibungspflichtig.