Carboplatin-Gry 10mg/Ml
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Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels (Fachinformation)
1. Bezeichnung des Arzneimittels
Carboplatin-GRY®10 mg/ml
50 mg/5 ml, 150 mg/15 ml, 450 mg/45 ml, 600 mg/60 ml
2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung
Durchstechflaschen mit 50 mg, 150 mg, 450 mg und 600 mg
Carboplatin(cis-Diammin[1,1-cyclobutandicarboxylato]platin) als Lösung in
einer Konzentration von 10 mg/ml.
Hilfsstoffe siehe unter 6.1.
3. Darreichungsform
Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Carboplatin-GRY®10 mg/ml, Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, ist eine klare, farblose bis schwach gelbe Lösung, frei von Partikeln.
4. Klinische Angaben
4.1 Anwendungsgebiete
Carboplatin ist in der Behandlung folgender Karzinome angezeigt:
1. fortgeschrittenes epitheliales Ovarialkarzinom als
- First-line-Therapie,
- Second-line-Therapie, wenn andere Behandlungen versagt haben;
2. kleinzelliges Bronchialkarzinom, in Kombination mit anderen
Chemotherapeutika.
4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung
Carboplatin sollte ausschließlich intravenös verabreicht werden. Die
empfohlene Carboplatin-Dosierung bei zuvor unbehandelten erwachsenen Patienten
mit normaler Nierenfunktion beträgt 400 mg Carboplatin/m2als intravenöse
Einzeldosis, die als Kurzzeitinfusion (15 bis 60 min) verabreicht wird. Die
Therapiekurse sollten nicht früher als in 4wöchigen Abständen wiederholt
werden.
Bei Patienten mit Risikofaktoren wie vorangegangener knochenmarksuppressiver
Behandlung und niedrigem Aktivitätsstatus (ECOG-Zubrod 2-4 oder Karnofsky
unter 80) wird eine Reduzierung der Anfangsdosis um 20-25 % empfohlen.
Für zukünftige Dosisanpassungen wird eine Bestimmung des hämatologischen
Nadirs durch wöchentliche Blutbilder während der initialen Behandlungskurse
mit Carboplatin empfohlen.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Patienten mit einer Kreatininclearance von < 60 ml/min sind einem
erhöhten Risiko einer schweren Knochenmarksuppression ausgesetzt.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist zur optimalen Anwendung
von Carboplatin eine angemessene Dosisanpassung und eine engmaschige Kontrolle
des hämatologischen Nadirs, der Elektrolyte und der Nierenfunktion erforderlich.
Das Auftreten von schwerer Leukopenie, Neutropenie oder Thrombozytopenie kann
unter Verwendung der folgenden Dosierung kontrolliert werden:
- 250 mg/m2i.v. am ersten Tag bei Patienten mit einer Kreatininclearance von 41-59 ml/min
- 200 mg/m2i.v. am ersten Tag bei Patienten mit einer Kreatininclearance von 21-40 ml/min.
Carboplatin darf Patienten mit einer Kreatininclearance ≤ 20 ml/min nicht verabreicht werden.
Dosierungsempfehlung nach AUC
Alternativ kann die Initialdosis mit Hilfe der Calvert-Formel berechnet
werden, die die Nierenfunktion mit einbezieht (Glomeruläre Filtrationsrate
[GFR]). Dadurch wird die Gefahr einer Über- oder Unterdosierung aufgrund
individueller Unterschiede der Nierenfunktion reduziert.
Formel nach Calvert:
Gesamtdosis (mg) = (angestrebter AUC-Wert*) x (GFR + 25)
Hinweis:
Die Formel nach Calvert errechnet die Carboplatin-Gesamtdosis in mg, nichtin
mg/m2.
*angestrebter AUC-Wert |
geplante Chemotherapie |
Behandlungsstatus des Patienten |
5 – 7 mg/ml x min |
Monotherapie mit Carboplatin |
Keine Vorbehandlung |
4 – 6 mg/ml x min |
Monotherapie mit Carboplatin |
Vorbehandlung |
4 – 6 mg/ml x min |
Carboplatin plus Cyclophosphamid |
Keine Vorbehandlung |
Bei intensiv vorbehandelten Patienten, die bereits mit folgenden
Therapieregimen vorbehandelt sind, sollte die Formel nach Calvert nicht
angewendet werden:
- Mitomycin C,
- Nitrosourea,
- Kombinationstherapie mit Doxorubicin/Cyclophosphamid/Cisplatin,
- Kombinationstherapie mit 5 oder mehr zytostatischen Wirkstoffen,
- Strahlentherapie ≥ 5000 rad, fokussiert auf ein Feld von 20 x
20 cm oder auf mehr als ein Feld.
Erniedrigte Zahl an Thrombozyten und neutrophilen Granulozyten
Die Carboplatin-Dosis in der Mono- oder Kombinationstherapie (z.B. mit Cyclophosphamid) kann bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung keine hämatologische Toxizität (z.B. Plättchen- und neutrophile Granulozyten-Zahlen verbleiben über 100.000 bzw. 2.000/mm³) entwickeln, um 25% erhöht werden. Bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung nur eine leichte bis mittlere hämatologische Toxizität entwickeln (z.B. Plättchen- oder neutrophile Granulozyten-Zahlen von 50.000 – 100.000 bzw. 500 – 2.000/mm³), ist keine Dosisanpassung in der Mono- oder Kombinationstherapie erforderlich. Bei Patienten, die bei der vorangegangenen Dosierung mittlere bis schwere hämatologische Toxizität entwickeln (z.B. Plättchen- oder neutrophile Granulozyten-Zahlen unter 50.000 bzw. 500/mm³), sollte erwogen werden, die Carboplatin-Dosis in der Mono- oder Kombinationstherapie um 25 % zu reduzieren. Eine Zusammenfassung der Dosisanpassung wird in folgender Tabelle gegeben:
Thrombozyten |
Neutrophile Granulozyten |
Angepasste Dosierung (des vorangegangenen Behandlungskurses) |
> 100.000 |
> 2.000 |
125% |
50.000 – 100.000 |
500 – 2.000 |
Keine Änderung |
< 50.000 |
< 500 |
75% |
Kombinationstherapie
Die optimale Anwendung von Carboplatin in Kombination mit anderen
knochenmarksuppressiven Arzneimitteln erfordert eine Dosisanpassung
entsprechend dem gewählten Regime und Zeitplan.
Anwendung bei Kindern
Für Kinder können derzeit keine speziellen Dosierungsempfehlungen gegeben
werden, da bei diesen Patienten keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.
Anwendung bei älteren Patienten (älter als 65 Jahre)
Dosierungsanpassungen können während der ersten und bei den folgenden
Therapiekursen, je nach dem körperlichen Allgemeinzustand des Patienten,
erforderlich sein.
Verdünnungen
Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf mit steriler 5%iger
Glucoselösung oder steriler 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einer
Endkonzentration von 0,5 mg/ml (500 µg/ml) verdünnt werden.
4.3 Gegenanzeigen
Carboplatin darf nicht bei Patienten mit schwerer vorbestehender
Nierenfunktionsstörung angewendet werden (Kreatininclearance ≤ 20 ml/min).
Patienten mit einer schweren Knochenmarkschädigung sollte Carboplatin nicht
verabreicht werden.
Carboplatin ist bei Patienten mit schweren allergischen Reaktionen auf
Carboplatin, andere platinhaltige Verbindungen oder Mannitol kontraindiziert.
Carboplatin ist kontraindiziert bei Patienten mit blutenden Tumoren.
4.4 Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung
Carboplatin sollte nur von Ärzten, die Erfahrungen in der Tumortherapie
haben, verabreicht werden.
Die knochenmarksuppressive Wirkung von Carboplatin steht in engem
Zusammenhang mit der renalen Clearance:
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion bzw. bei Patienten, die
gleichzeitig mit anderen potentiell nierentoxischen Arzneimitteln behandelt
werden, kann eine schwerere und länger anhaltende Myelotoxizität auftreten.
Daher sollten die Nierenfunktionsparameter vor und während der Therapie
sorgfältig überwacht werden.
Die Carboplatin-Kurse sollten unter normalen Umständen nicht häufiger als in 4wöchigen Abständen
wiederholt werden. Nach Verabreichung von Carboplatin kommt es zu
Thrombozytopenien, Leukopenien und Anämien.
Während der Therapie und vor jedem Therapiekurs werden häufige Kontrollen des
peripheren Blutbildes empfohlen.
Eine Kombinationstherapie mit anderen knochenmarkhemmenden Arzneimitteln muss
hinsichtlich Dosierungsanpassungen und Zeitplan sehr sorgfältig geplant werden, um
additive Wirkungen auf das Knochenmark auf ein Minimum zu reduzieren. Bei
Patienten, bei denen es zu einer schweren Knochenmarkschädigung kommt, kann
eine supportive Transfusionstherapie notwendig werden.
Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen verursachen. Durch Prämedikation mit
Antiemetika und eine langsamere Arzneimittelgabe soll nach Berichten die
Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen vermindert werden.
Carboplatin kann zu einer Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Obwohl
keine klinischen Befunde für eine Verstärkung der Nierentoxizität vorliegen,
wird empfohlen, Carboplatin nicht mit Aminoglykosiden oder anderen
nephrotoxischen Mitteln zu kombinieren.
Wie bei allen platinhaltigen Verbindungen wurden allergische Reaktionen auf
Carboplatin beobachtet. Sie können innerhalb weniger Minuten nach der
Verabreichung auftreten und bedürfen entsprechender Behandlungsmaßnahmen.
Ebenso kann es wie bei allen platinhaltigen Verbindungen zu
anaphylaxieähnlichen Reaktionen kommen.
Es wurde über neurotoxische Effekte, besonders bei Patienten über 65 Jahren
und/oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, berichtet.
Ein Zusammenhang zwischen vorübergehenden Sehstörungen und zu hohen
Dosierungen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion wurde beobachtet.
Es liegen keine Untersuchungen über das karzinogene Potential von Carboplatin
vor. Für Verbindungen mit ähnlichen Wirkmechanismen und Mutagenität
wurden aber kanzerogene Wirkungen berichtet.
Das periphere Blutbild, die Nieren- und Leberfunktion und die Serumelektrolyte sollten engmaschig überwacht werden.
Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit der Anwendung von Carboplatin bei
Kindern ist nicht gesichert.
Vorsichtsmaßnahmen
Das periphere Blutbild und die Nierenfunktion sind engmaschig zu überwachen.
Es wird empfohlen, Blutbildkontrollen zu Beginn der Therapie und in
wöchentlichen Abständen zur Bewertung des hämatologischen Nadirs für
anschließende Dosisanpassungen durchzuführen. Neurologische Evaluationen
sollten ebenfalls in regelmäßigen Abständen erfolgen.
Bei verzögertem Leukozyten- und Thrombozytenaufbau sollte die Carboplatin-Therapie nicht vor Erreichen von Leukozytenzahlen 2.000/µl und Plättchenzahlen 100.000/µl wieder aufgenommen werden.
4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen
Während der Therapie mit Carboplatin kann durch die Verabreichung von nephro-
und/oder ototoxisch wirkenden Arzneimitteln (z. B. Aminoglykoside,
Schleifendiuretika) die Organtoxizität der Arzneimittel erhöht werden. Die
gleichzeitige Gabe von Carboplatin und Komplexbildnern sollte vermieden
werden, da dies theoretisch zu einer Abschwächung der antineoplastischen
Wirkung von Carboplatin führen könnte. Im Tierexperiment und klinisch wurde
allerdings die antineoplastische Wirkung von Carboplatin durch
Diethyldithiocarbamat nicht beeinflusst.
Ein Abfall der Phenytoin-Serum-Spiegel wurde bei gleichzeitiger Verabreichung
von Carboplatin und Phenytoin beobachtet.
4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit
Bei einer Behandlung während der Schwangerschaft kann Carboplatin
embryonale/fötale Schäden verursachen. Carboplatin hat sich im Rahmen mehrerer
Studien als teratogen, embryotoxisch und mutagen erwiesen. Daher sollten alle
Patienten und deren Partner, die sich im geschlechtsreifen Alter befinden, auf die Anwendung
wirksamer kontrazeptiver Maßnahmen während der Chemotherapie hingewiesen werden.
Männliche Patienten sollten bis zu 6 Monaten nach Beendigung der Therapie
kontrazeptive Maßnahmen ergreifen.
Für Schwangere oder für Patientinnen, bei denen während der Behandlung eine
Schwangerschaft eintritt, sollte auf die Möglichkeit einer genetischen Beratung
hingewiesen werden.
Es ist nicht bekannt, ob Carboplatin in die Muttermilch übergeht. Wegen
möglicher toxischer Nebenwirkungen auf den Säugling wird empfohlen, während
einer Carboplatin-Therapie der Mutter, nicht zu stillen.
4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Carboplatin kann Übelkeit und Erbrechen hervorrufen und somit indirekt die
Fähigkeit zum Führen von Fahrzeugen und zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigen.
4.8 Nebenwirkungen
Die aufgezählten Häufigkeiten unerwünschter Reaktionen basieren auf
kumulativen Daten einer großen Gruppe von Patienten mit unterschiedlichen
prätherapeutischen prognostischen Merkmalen.
Hämatologische Toxizität
Die dosislimitierende Nebenwirkung von Carboplatin ist die Einschränkung der
Knochenmarkfunktion.
Bei Carboplatin-Monotherapie mit maximal tolerierten Dosierungen kommt es bei
ca. einem Drittel der Patienten zu einer Thrombozytopenie mit
Nadir-Plättchenzahlen von weniger als 50 x 109/l. Der Nadir tritt im
Allgemeinen zwischen den Tagen 14 und 21 ein, eine Normalisierung erfolgt
innerhalb von 35 Tagen von Behandlungsbeginn an. Eine Leukopenie (< 2000/µl) trat bei
ungefähr 20 % der Patienten auf; eine Normalisierung vom Tag des Nadirs an
(Tag 14-28) kann jedoch langsamer erfolgen und tritt im Allgemeinen innerhalb
von 42 Tagen - von Therapiebeginn an - ein. Sehr häufig (>1 von 10 Behandelten) wurde eine
Hämoglobinabnahme beobachtet.
Die Einschränkung der Knochenmarkfunktion kann bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion, intensiver Vorbehandlung, schlechtem Allgemeinzustand und im
Alter von über 65 Jahren ausgeprägter und länger anhaltend sein. Die
Kombination von Carboplatin mit anderen knochenmarkfunktionshemmenden
Verbindungen kann die Auswirkungen auf die Knochenmarkfunktion ebenso verstärken.
Die Störung der Knochenmarkfunktion ist gewöhnlich reversibel und nicht
kumulativ, wenn Carboplatin als alleiniges Arzneimittel, in der empfohlenen
Dosierung und mit der empfohlenen Häufigkeit, verabreicht wird.
Gelegentliche Komplikationen durch Infektionen sind mitgeteilt worden.
Ebenfalls ist über gewöhnlich leichte Blutungen berichtet worden. In
Einzelfällen wurden febrile Neutropenie, lebensbedrohliche Infektionen und Blutungen beobachtet.
Nierentoxizität
Die nierenschädigende Wirkung ist im Allgemeinen nicht dosislimitierend und
erfordert keine präventiven Maßnahmen wie die Zufuhr hoher
Flüssigkeitsvolumina oder eine forcierte Diurese. Dennoch kann es bei ungefähr 15 % der Patienten, die ohne Hydratation oder forcierte Diurese behandelt werden, zu einer
Erhöhung des
Harnstoffspiegels im Blut oder des Serum-Kreatinins
kommen.
Des Weiteren kann eine Beeinträchtigung der
Nierenfunktion (Kreatininclearance
< 60 ml/min) beobachtet werden. Bei Patienten mit eingeschränkter
Nierenfunktion vor der Behandlung kann die nierenschädigende Wirkung häufiger
und schwerer sein. Unklar ist, ob durch angemessene Hydratation diese Wirkung
kompensiert werden kann. Eine Dosisreduktion oder ein Absetzen der Behandlung
ist erforderlich, wenn es zu einer mäßigen (Kreatininclearance 41-59 ml/min)
oder schwerwiegenden Veränderung (Kreatininclearance 21-40 ml/min) der
Nierenfunktion kommt.
Carboplatin ist bei Patienten mit einer Kreatininclearance von
≤ 20 ml/min kontraindiziert.
Leichte Senkungen der Serumelektrolyte (Magnesium, Natrium, Kalium und - in seltenen
Fällen - Kalzium) sind nach der Behandlung mit Carboplatin beobachtet worden,
ohne dass klinische Symptome auftraten.
Hyperurikämie
Hyperurikämie wird etwa bei einem Viertel der mit Carboplatin behandelten
Patienten beobachtet. Durch Allopurinol-Gabe können die erhöhten
Serum-Harnsäurewerte gesenkt werden.
Gastrointestinale Toxizität
Übelkeit ohne Erbrechen tritt bei ca. einem Viertel der mit Carboplatin
behandelten Patienten auf. Erbrechen wurde von der Hälfte der Patienten
mitgeteilt, ein Drittel von ihnen litt an schwerer Emesis. Übelkeit und
Erbrechen klingen im Allgemeinen innerhalb der ersten 24 Stunden nach der
Behandlung ab und sprechen in der Regel auf Antiemetika an (bzw. können durch
sie verhindert werden). Ein Viertel der Patienten leidet weder an Übelkeit
noch an Erbrechen.
Schmerzhafte gastrointestinale Beschwerden, Diarrhoe und Obstipation traten
bei 17 %, 6 % bzw. bei 4 % der Patienten auf.
Über Anorexie wurde in einigen Fällen berichtet.
Allergische Reaktionen
In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen auf Carboplatin mitgeteilt
worden. Diese Reaktionen ähneln jenen, die nach der Verabreichung anderer
platinhaltiger Verbindungen beobachtet werden, z. B. Erytheme, Fieber ohne
offensichtliche Ursache und Pruritus.
In Einzelfällen können Bronchospasmus, Hypotonie und anaphylaktischer Schock auftreten, die
entsprechende Behandlungsmaßnahmen (Epinephrin, Antihistaminika,
Corticosteroide) erfordern.
Ototoxizität
Subklinische Hörstörungen mit Einschränkungen im Hochfrequenzbereich
(4000-8000 Hz) sind bei audiometrischen Untersuchungen bei 15 % der mit
Carboplatin behandelten Patienten beobachtet worden. Nur bei 1 % der Patienten jedoch traten
klinische Symptome, zumeist Tinnitus, auf. Bei mit Cisplatin vorbehandelten
Patienten, die unter dieser Therapie einen Hörverlust entwickelten, kann die
Einschränkung des Hörvermögens persistieren oder sich verschlimmern.
Klinisch signifikanter Hörverlust wurde bei Kindern, die höhere als die
empfohlenen Carboplatin-Dosen in Kombination mit anderen gehörschädigenden
Arzneimitteln verabreicht bekamen, beobachtet.
Neurotoxizität
Die Häufigkeit peripherer Neuropathien nach Behandlung mit Carboplatin
beläuft sich auf 6 %. Bei der Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die
Neurotoxizität auf Parästhesien und eine Abnahme der tiefen Sehnenreflexe.
Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen sind bei Patienten über 65
Jahre oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt wurden, erhöht.
Parästhesien, die vor Einleitung der Carboplatin-Therapie bestehen,
insbesondere wenn sie durch eine vorangegangene Cisplatin-Behandlung
verursacht sind, können während der Carboplatin-Therapie persistieren oder
sich verschlimmern.
Augentoxizität
In seltenen Fällen wurden vorübergehende Sehstörungen, bis hin zu einem
vorübergehenden Sehverlust, unter Therapie mit platinhaltigen Arzneimitteln
berichtet. Zu derartigen Effekten kommt es im Allgemeinen nur unter einer
hochdosierten Therapie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Andere Nebenwirkungen
Bei rund einem Drittel der mit Carboplatin behandelten Patienten mit normalen
Ausgangswerten
sind im Allgemeinen leichte bis mäßige Veränderungen der
Leberwerte mitgeteilt worden. Die alkalischen
Phosphatasen sind häufiger erhöht
als SGOT, SGPT oder Gesamtbilirubin. Die Mehrheit
dieser Veränderungen bildet
sich während des Therapiekurses spontan
zurück.
Schwere Dysfunktionen der Leber (einschließlich akuter Lebernekrosen) sind
nach höheren als den empfohlenen Carboplatin-Dosen aufgetreten.
In seltenen Fällen sind Geschmacksveränderung, Alopezie, Fieber und
Schüttelfrost ohne Befunde für eine Infektion aufgetreten.
In Einzelfällen wurden Sekundärtumoren als Folge sowohl einer
Carboplatin-Monotherapie als auch einer Kombinationstherapie beobachtet (ein
kausaler Zusammenhang ist nicht gesichert).
In Einzelfällen trat ein hämolytisch-urämisches Syndrom auf.
Über Einzelfälle von kardiovaskulären Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie)
sowie Einzelfälle von zerebrovaskulären Ereignissen (Apoplexie) wurde
berichtet (kausaler Zusammenhang mit Carboplatin nicht gesichert). Einzelfälle
von Hypertonie wurden beobachtet.
Schmerzen, Erytheme, Schwellungen, Urtikaria und Nekrosen an der
Einstichstelle wurden beobachtet.
Es besteht die Möglichkeit von Elektrolyt-Abnormalitäten.
4.9 Überdosierung
Es muss alles daran gesetzt werden, eine Überdosierung zu vermeiden, da keine
Antidote für Carboplatin zur Verfügung stehen.
Während klinischer Studien kam es in keinem Fall zu einer Überdosierung. Die
zu erwartenden Komplikationen einer Überdosierung können sekundäre Folgen der
Knochenmarkdepression und/oder der Lebertoxizität sein.
Eine Überdosierung mit diesem Arzneimittel wird mit Nierenversagen in
Verbindung gebracht. Im Fall toxischer Wirkungen sollten symptomatische
Maßnahmen zur Stabilisierung des Patienten eingeleitet werden.
5. Pharmakologische Eigenschaften
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
L01XA 02: Cytostatikum - Antineoplastische und immunsupressive Wirksubstanz,
Platinverbindung.
Carboplatin besitzt ähnliche biochemische Eigenschaften wie Cisplatin, d. h.
es bewirkt vorwiegend eine Vernetzung zwischen DNA-Strängen und innerhalb
eines DNA-Stranges selbst.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Nach der Verabreichung von Carboplatin besteht beim Menschen eine lineare
Beziehung zwischen Dosis und Plasmakonzentrationen des Gesamt- und des freien
ultrafiltrierbaren Platins. Die Fläche unter der Plasmakonzentrations-Zeitkurve lässt für Gesamtplatin ebenfalls eine lineare Beziehung zur Dosis erkennen.
Wiederholte Dosen an vier aufeinanderfolgenden Tagen verursachten keine
Platinakkumulation im Plasma. Nach der Verabreichung von Carboplatin betrugen
die Werte für die terminale Eliminations-Halbwertszeit von freiem
ultrafiltrierbarem Platin und Carboplatin beim Menschen rund 6 Stunden bzw.
1,5 Stunden. Während der initialen Phase liegt der größte Teil des freien
ultrafiltrierbaren Platins als Carboplatin vor. Die terminale Halbwertszeit
für Gesamtplatin im Plasma beträgt 24 Stunden. Rund 87 % des
Platins im Plasma werden innerhalb von 24 Stunden nach der Verabreichung
an Proteine gebunden. Carboplatin wird in erster Linie mit dem Urin
ausgeschieden; ungefähr 70 % des verabreichten Platins werden innerhalb von 24
Stunden wiedergefunden. Der Großteil des Wirkstoffs wird innerhalb der ersten
6 Stunden ausgeschieden. Die Gesamtkörper- und die renale Clearance von freiem
ultrafiltrierbarem Platin korreliert mit der glomerulären Filtrationsrate, jedoch nicht mit der tubulären Sekretion.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Bei Tieren fanden sich Symptome einer akuten Toxizität in Erbrechen,
Anorexie, Adipsie, Haltungsveränderungen, Atemstörungen und Diarrhoe. Zu den
Symptomen einer Langzeittoxizität zählen Knochenmarksuppression, Schwächung
des Immunsystems, Nekrose der Schleimhäute des Magen-Darm-Traktes, Abnahme des
Körpergewichts, Erhöhungen der Spiegel der Leberenzyme und des Blut-
Harnstoff-Stickstoffs, Blutungen, bakterielle Infektionen, Bronchitis,
Netzhautschädigung, leichte Ototoxizität und Nierenschädigung. Carboplatin hat
zytogene Effekte, die auf eine mögliche Mutagenität/Karzinogenität hindeuten.
Reproduktion und Teratologie:
Es wurden dosisabhängige Zunahmen der Toxizität für Mutter und Föten
beobachtet. Veränderungen des Fötus umfassen Veränderungen von Gewicht und
Körperlänge, Erhöhungen der Inzidenz und Schwere von Anomalien des Skeletts
und innerer Organe. Unter Dosen von mehr als 4 mg/kg/Tag wurden spontane
Aborte fast aller Föten und schwere Skelettmissbildungen der überlebenden
Föten beobachtet.
6. Pharmazeutische Angaben
6.1 Hilfsstoffe
D-Mannitol, Wasser für Injektionszwecke.
6.2 Inkompatibilitäten
Dieses Arzneimittel darf nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden,
außer sie sind unter 4.2 “Verdünnungen” aufgeführt.
Carboplatin-GRY®10 mg/ml sollte nicht mit aluminiumhaltigen Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln verabreicht werden. Die antineoplastische Wirkung kann dadurch herabgesetzt werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
2 Jahre
Nach Öffnen des Behältnisses:
Zum sofortigen und einmaligen Gebrauch!
Nach Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung/Verdünnung:
Soweit erforderlich, sind unter validierten aseptischen Bedingungen
hergestellte, gebrauchsfertige Lösungen/Verdünnungen maximal 24 Stunden (+2º
bis +8º C) haltbar.
6.4 Besondere Lagerungshinweise
Nicht über +25º C lagern! Durchstechflasche in der Faltschachtel aufbewahren.
Verdünnungen:
Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung darf mit steriler 5%iger
Glucoselösung oder steriler 0,9%iger Kochsalzlösung bis zu einer
Endkonzentration von 0,5 mg/ml (500 µg/ml) verdünnt werden.
Auch bei Verdünnungen, wie vorgeschrieben, müssen Carboplatin-Lösungen, die
bei
Raumtemperatur (+15º bis +25º C) und vor Licht geschützt aufbewahrt
werden,
innerhalb von drei Stunden, bei Lagerung zwischen
+2º bis +8º C innerhalb von 24 Stunden, verbraucht werden, wenn die
Herstellung der gebrauchsfertigen Lösung/Verdünnung unter
validierten aseptischen Bedingungen erfolgt ist. Da die
Formulierung keine antibakteriell wirksamen Konservierungsmittel
enthält, wird empfohlen, Carboplatin-Lösungen in jedem
Fall drei Stunden nach der Verdünnung zu vernichten, wenn sie bei
Raumtemperatur und vor Licht geschützt gelagert wurden, bzw. nach 24 Stunden,
wenn sie im Kühlschrank aufbewahrt wurden.
Dieses Arzneimittel ist ausschließlich zur Anwendung als Einzeldosis bestimmt.
6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Bernsteinfarbene Durchstechflaschen aus Glas USP-Typ I mit schwarzen,
teflonbeschichteten Stopfen aus grauem Chlorobutylkautschuk und
Aluminiumbördelkappe
5-ml-, 15-ml-, 45-ml- und 60 ml- Durchstechflaschen, die je 10 mg/ml Carboplatin
enthalten:
Packungsgrößen:
5-ml-Durchstechflaschen
(≙50 mg Carboplatin):
1 N1 und 10 N2
15-ml-Durchstechflaschen
(≙150 mg Carboplatin):
1 N1 und 10 N2
45-ml-Durchstechflaschen
(≙450 mg Carboplatin):
1 N1
60-ml-Durchstechflaschen
(≙600 mg Carboplatin):
1 N1
6.6 Hinweise für die Handhabung und Entsorgung
Die Infusionslösung muss vor der Verabreichung visuell auf Partikel untersucht
werden.
Richtlinien für die sichere Handhabung zytostatischer Substanzen:
1. Das Arzneimittel darf nur von geschultem Personal angewendet werden.
2. Die Anwendung sollte in hierfür ausgewiesenen Bereichen erfolgen.
3. Es müssen geeignete Schutzhandschuhe getragen werden.
4. Es sind Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, damit das Arzneimittel nicht
versehentlich mit den Augen in Berührung kommt. Im Fall eines Kontaktes mit
den Augen, sind diese mit Wasser und/oder Kochsalzlösung auszuwaschen.
5. Das
zytotoxische Arzneimittel darf nicht von schwangerem
Personal
gehandhabt werden.
6. Angemessene Sorgfalt und Vorsichtsmaßnahmen sind bei der Entsorgung der
Artikel (Spritzen, Nadeln usw.) zu treffen, die zur Herstellung der Lösung
verwendet wurden. Restmengen und feste Abfälle sollten in doppelte,
versiegelte Polyethylenbeutel gegeben und bei einer Temperatur von 1000º C
verbrannt werden. Flüssige Abfälle können mit reichlichen Mengen Wasser
weggespült werden.
Verdünnung:
7. Die Arbeitsfläche ist mit saugfähigem Papier abzudecken, das auf der
Rückseite mit Plastik beschichtet ist.
8. Auf allen Spritzen und Infusionsgeräten Luer-Lock-Ansatzstücke verwenden.
Zur Minimierung des Drucks und der möglichen Aerosolbildung wird die
Verwendung großkalibriger Nadeln empfohlen. Letzteres lässt sich auch durch
Verwendung einer Nadel mit Entlüftung reduzieren.
7. Pharmazeutischer Unternehmer
GRY-Pharma GmbH
Kandelstraße 10
D-79199 Kirchzarten
Telefon: (0 76 61) 98 45-01
Telefax: (0 76 61) 71 59
8. Zulassungsnummer
44922.00.00
9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung
28.04.1999 / 07.01.2003
10. Stand der Information
Januar 2004
11. Verschreibungsstatus/Apothekenpflicht
Verschreibungspflichtig