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Ceftazidim-Pharmore 1 G - Pulver Zur Herstellung Einer Infusionslösung

Document: 26.06.2012   Fachinformation (deutsch) change

Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels



Bezeichnung des Arzneimittels

Ceftazidim-Pharmore 1 g – Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung



Qualitative und quantitative Zusammensetzung

Wirkstoff:

Ceftazidim (als Ceftazidim 5 H2O)

1 Durchstechflasche Ceftazidim-Pharmore 1 g enthält 1164,8 mg Ceftazidim 5 H2O, entsprechend 1000 mg Ceftazidim.


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



Darreichungsform

Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung

Durchstechflaschen mit weißem bis cremefarbenem Pulver



Klinische Angaben

Anwendungsgebiete

Infektionen, wenn diese durch Ceftazidim-empfindliche Erreger (siehe Abschnitt 5.1) verursacht wurden und Penicillin oder Penicillinderivate mit einem engeren Spektrum nicht angewendet werden können.


Infektionen

der Atemwege einschließlich Hals-, Nasen- und Ohreninfektionen;

der Nieren und ableitenden Harnwege;

der Haut und des Weichteilgewebes;

der Geschlechtsorgane einschließlich Gonorrhoe;

des Bauchraumes, z. B. Bauchfellentzündung (Peritonitis);

der Knochen und der Gelenke;

als Folge von Hämo- oder Peritonealdialyse.


Sepsis, Hirnhautentzündung (Meningitis), zur Infektionsprophylaxe bei Patienten mit geschwächter Abwehrlage.


Die allgemein anerkannten Empfehlungen für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung

Die Dosis hängt von der Schwere, Empfindlichkeit und Art der Infektion sowie dem Alter, dem Gewicht und der Nierenfunktion des Patienten ab.


Dosierung bei normaler Nierenfunktion

In Abhängigkeit von der individuellen Anwendungssituation und der jeweils zu verabreichenden Einzeldosis sollte entschieden werden, welche der für Ceftazidim-haltige Arzneimittel verfügbaren Darreichungsformen (Injektion oder Infusion) und Wirkstoffstärken angewendet werden soll.


Altersgruppe

Infektion

Übliche Dosis

Erwachsene, Jugendliche über 12 Jahre

Die meisten Infekte

1 g alle 8 Stunden (3 g/Tag) ODER

2 g1 alle 12 Stunden (4 g/Tag)

Nosokomiale Pneumonie.

Schwere Infektionen und Infektionen bei Patienten mit Neutropenie

2 g1 alle 8 Stunden (6 g/Tag)

Infektionen der unteren Atemwege bei Patienten mit zystischer Fibrose.

100-150 mg/kg/Tag in 3 Einzeldosen; maximal 9 g/Tag

Ältere Patienten

Alle Infektionen, besonders bei über 80-Jährigen

Tageshöchstdosis maximal 3 g2

1 Hierfür steht eine entsprechend geeignete Wirkstoffstärke (2 g) des Arzneimittels zur Verfügung.

2Bei akut erkrankten älteren Patienten ist die Clearance von Ceftazidim üblicherweise reduziert.


Für die Anwendung bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern bis 12 Jahre ist das Arzneimittel Ceftazidim-Pharmore 1 g aufgrund seiner Wirkstoffstärke nicht geeignet. Für die Anwendung in diesen Altersgruppen stehen entsprechend geeignete Ceftazidim-haltigeArzneimittel zur Verfügung.


Dosierung bei eingeschränkter Nierenfunktion

Da Ceftazidim ausschließlich durch glomeruläre Filtration ausgeschieden wird (s.a. Abschnitt 5.2), richtet sich die Ceftazidim-Dosis bei eingeschränkter Nierenfunktion nach der individuellen Kreatininclearance.

Bei einer Einschränkung der Nierenfunktion ab einer Kreatinin-Clearance ≤50 ml/min und unter Berücksichtigung von Talspiegeln, die 40mg/ml vor einer erneuten Infusion nicht überschreiten sollten, muss die Ceftazidim-Dosis für Erwachsene in einem Ausmaß reduziert werden, das die Anwendung von Ceftazidim-Pharmore 1 g nur im Bereich der Einschränkung der Kreatinin-Clearance bis 16 ml/min (s. Tabelle) erlaubt.


Bei Säuglingen ab 2 Monaten und Kindern mit Niereninsuffizienz muss die Ceftazidim-Dosis in einem Ausmaß reduziert werden, das die Anwendung von Ceftazidim-Pharmore 1 g nicht erlaubt.

Ceftazidim-haltige Arzneimittel in für die entsprechenden Altersgruppen geeigneten Wirkstoffstärken stehen zur Verfügung.


- Erwachsene:

Eine Initialdosis von 1 g Ceftazidim kann verabreicht werden.


Kreatinin-Clearance

[ml/min]

Einzeldosis

Ceftazidim (g)

Dosierungs-Intervall (Std.)

50 – 31

1

12

30 – 16

1

24

15 – 6

0,5*

24

< 5

0,5*

48

* Hierfür steht eine entsprechend geeignete Wirkstoffstärke des Arzneimittels zur Verfügung.


Dosierung bei Hämodialyse und Hämofiltration

Da bei Patienten mit Nierenversagen unter kontinuierlicher arterio-venöser Hämodialyse oder mit High-Flux-Hämofiltration in der Intensiv-Therapie eine Tagesdosis von 1 g, aufgeteilt in mehrere Einzeldosen und für Low-Flux-Hämofiltration die Dosierung wie bei eingeschränkter Nierenfunktion empfohlen wird, ist Ceftazidim-Pharmore 1 g auch bei diesen Patienten zur Anwendung auf Grund seiner Wirkstoffstärke nicht geeignet.


Dosierung bei eingeschränkter Leberfunktion

Eine Dosisanpassung ist nicht erforderlich, soweit die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.


Art der Anwendung

Ceftazidim-Pharmore 1 g wird als intravenöse Kurzinfusion über 20-30 Minuten verabreicht.


Für Hinweise zur Herstellung der Lösungen und zu Inkompatibilitäten siehe Abschnitte 6.6 und 6.2.


Kombinationstherapie:

Sofern dieses angezeigt ist (z. B. bei Agranulozytose), kann Ceftazidim-Pharmore 1 g mit Aminoglykosid-Antibiotika oder anderen β-Lactam-Antibiotika kombiniert werden. Ceftazidim-Pharmore 1 g darf dabei jedoch nicht mit Aminoglykosiden im Infusionsbesteck oder in der Spritze gemischt werden. Bei Kombination mit Aminoglykosiden sollte die Nierenfunktion überwacht werden (siehe Wechselwirkungen). Bei Verdacht auf Infektionen mit Bacteroides fragilis kann Ceftazidim-Pharmore 1 g auch mit Antibiotika, die gegen Anaerobier wirksam sind, kombiniert werden.


Dauer der Anwendung

Die Behandlungsdauer ist vom Ansprechen der Erreger und dem klinischen und bakteriologischen Erscheinungsbild abhängig. Nach Entfieberung oder Abklingen der klinischen Symptome sollte die Behandlung noch mindestens 2 Tage fortgesetzt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Ceftazidim-Pharmore 1 g darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen Ceftazidim, andere Cephalosporine und Natriumcarbonat. Überempfindlichkeitsreaktionen vom Sofort-Typ und/oder schwere Überempfindlichkeitsreaktion auf Penicillin oder ein anderes Betalaktam in der Vorgeschichte.


Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Vor Therapiebeginn mit Ceftazidim-Pharmore 1 g muss sorgfältig geklärt werden, ob der Patient zuvor Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Ceftazidim, andere Cephalosporine, Penicilline oder andere Betalaktam-Arzneimittel entwickelt hat. Bei Überempfindlichkeitsreaktion gegen ein Cephalosporin in der Vorgeschichte ist Ceftazidim kontraindiziert. Bei Patienten mit einer Überempfindlichkeitsreaktion vom Sofort-Typ und/oder einer schweren Überempfindlichkeitsreaktion auf ein Penicillin oder andere Betalaktam-Arzneimittel in der Vorgeschichte, ist Ceftazidim ebenfalls kontraindiziert. Bei Patienten, die auf Penicilline oder andere Betalaktam-Arzneimittel eine andere Art von allergischer Reaktion gezeigt haben, ist besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ceftazidim-Pharmore 1 g geboten.


Wie bei anderen Breitspektrum-Cephalosporinen und -Penicillinen, können einige zunächst empfindliche Stämme von Enterobacterspp. und Serratiaspp. während der Ceftazidimbehandlung resistent werden. Wenn es bei der Behandlung solcher Infektionen klinisch erforderlich ist, sollten periodische Empfindlichkeitstest in Erwägung gezogen werden.


Es wird empfohlen, vor Beginn einer Behandlung die Ergebnisse von Bakterienkulturen und Empfindlichkeitstests abzuwarten. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Ceftazidim als Monotherapie eingesetzt werden soll.


Ceftazidim-Pharmore 1 g sollte zur Behandlung von Infektionen, die wahrscheinlich durch gemischte Keimflora aus empfindlichen und resistenten Erregern verursacht sind, mit einem zusätzlichen antibakteriell wirksamen Arzneimittel kombiniert werden. Bei Infektionen, die möglicherweise durch aerobe und anaerobe Bakterien verursacht wurden, sollte z.B. eine Kombinationstherapie mit einem gegen anaerobe Bakterien wirksamen antibakteriellen Arzneimittel durchgeführt werden.


Wenn schwere und/oder blutige Durchfälle während oder bis zu mehreren Wochen nach der Behandlung auftreten, kann es sich um eine antibiotika-assoziierte Enterocolitis handeln, die lebensbedrohlich sein kann und die Einleitung von geeigneten Therapiemaßnahmen erforderlich macht. Die Anwendung von Antiperistaltika ist in diesem Fall kontraindiziert.


Bei Patienten mit gastrointestinalen Erkrankungen in der Vorgeschichte, insbesondere Colitis, sollte Ceftazidim nur mit Vorsicht eingesetzt werden.


Bei Auftreten schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen und/oder anaphylaktischer Reaktionen ist die Behandlung mit Ceftazidim-Pharmore 1 g sofort abzubrechen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen eingeleitet werden.


Ceftazidim scheint nach derzeitigem Wissen nicht nephrotoxisch zu sein. Trotzdem sollte die Tagesgesamtdosis reduziert werden, wenn Ceftazidim-Pharmore 1 g bei Patienten mit akuter oder chronischer Niereninsuffizienz angewendet wird, um mögliche klinische Folgen, wie z.B. Krampfanfälle, zu vermeiden (siehe Abschnitt 4.2).


Nephrotoxizität wurde nach gleichzeitiger Verabreichung von Cephalosporinen und Aminoglykosidantibiotika oder stark wirksamen Diuretika, wie z.B. Furosemid berichtet. Aufgrund der möglichen Nephrotoxizität und Ototoxizität der Aminoglykosidantibiotika sollte die Nierenfunktion sorgfältig überwacht werden, insbesondere bei längerer Therapie oder wenn höhere Dosen des Aminoglykosids verabreicht werden sollten (siehe 4.5).


Wie bei anderen Cephalosporinen auch, kann die Anwendung von Ceftazidim-Pharmore 1 g zu vermehrtem Wachstum von nicht empfindlichen Keimen wie z B. Enterokokkenund Candidaspp. führen, so dass es u. U. erforderlich ist, die Behandlung zu unterbrechen bzw. geeignete Vorsichtsmaßnahmen zu treffen.

Während der Langzeit-Therapie mit Ceftazidim-Pharmore 1 g wird die regelmäßige Kontrolle des Blutbildes sowie der Nieren- und Leberfunktion empfohlen.


Bei der Harnzuckerbestimmung können leichte Störungen der Tests auf Kupfer-Reduktionsbasis (Benedict, Fehling, Clinitest) nach der Gabe von Ceftazidim vorkommen. Ceftazidim hat keinen Einfluss auf enzymatische Harnzuckerbestimmungsmethoden oder das alkalische Pikrat Verfahren (Jaffé.Probe) zur Kreatininbestimmung.


Unter der Behandlung mit Ceftazidim-Pharmore 1 g kann bei ca. 5% der Patienten der Coombs-Test falsch positiv ausfallen und die serologische Kreuzprobe beeinflusst werden.


Die Anwendung von Ceftazidim Helm kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8). In diesem Fall kann die Wirksamkeit dieses und/oder anderer eingenommener Arzneimittel (wie z.B. oraler Kontrazeptiva) beeinträchtigt werden.


Natiumgehalt:

Eine Durchstechflasche Ceftazidim-Pharmore 1 g enthält 2,2 mmol (50,5 mg) Natrium. Der Natrium-Gehalt sollte bei Patienten, die sich Natrium-restriktiv ernähren müssen, berücksichtigt werden.


Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

In vitro verhielten sich Chloramphenicol, Makrolide und Tetracycline antagonistisch gegenüber Ceftazidim und anderen Cephalosporinen. Ob diese Beobachtung von klinischer Relevanz ist, ist nicht bekannt, aber wenn eine begleitende Behandlung von Ceftazidim Helm mit Chloramphenicol (oder anderen bakteriostatisch wirkenden Arzneimitteln wie z.B. Tetracyclinen, Makroliden oder Sulfonamiden) geplant ist, sollte die Möglichkeit einer antagonistischen Wirkung berücksichtigt werden.


Die gleichzeitige Behandlung mit nephrotoxischen Arzneimitteln sollte vermieden werden (siehe Abschnitte 4.4 und 4.8).


Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft

Tierexperimentelle Studien ergaben keine Hinweise auf Embryotoxizität oder Teratogenität. Erfahrungen zur Sicherheit bei der Anwendung während der menschlichen Schwangerschaft liegen aber nicht vor. Ceftazidim-Pharmore 1 g sollte deshalb während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es vom Arzt als notwendig angesehen wird.


Stillzeit

Ceftazidim geht in kleinen Mengen in die Muttermilch über und sollte bei stillenden Müttern mit Vorsicht angewendet werden. Beim gestillten Säugling kann es zu einer Diarrhoe und einer Pilzinfektion der Schleimhäute kommen, so dass abgestillt werden muss. Es ist auch möglich, dass der Säugling gegen Ceftazidim allergisch wird.


Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.

Die Möglichkeit des Auftretens von Schwindel und Krampfanfällen sollte aber bei der Teilnahme am Straßenverkehr und beim Bedienen von Maschinen berücksichtigt werden.


Nebenwirkungen

Bei etwa 5% der behandelten Patienten treten Nebenwirkungen auf.


Innerhalb jeder Häufigkeitsgruppe werden die Nebenwirkungen nach abnehmendem Schweregrad angegeben.


Sehr häufig (≥ 1/10), Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10), Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100), Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000), Sehr selten (<1/10.000), Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar).


Häufig


Gelegentlich


Selten


Sehr selten


Nicht bekannt

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Leukopenie, Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Lymphozytose

Eosinophilie, hämolytische Anämie, Thrombozytose

Erkrankungen des Immunsystems




Angioneurotisches Ödem, Anaphylaxie (einschließlich Kreislaufversagen, Brochospasmus, Hypotonie)


Erkrankungen des Nervensystems


Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstseinsstörungen, Krämpfe

Parästhesie und schlechter Geschmack im Mund



Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts


Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen

Mundsoor, pseudomembranöse Colitis



Leber- und Gallenerkrankungen



Erhöhte Serumwerte von Leberenzymen wie z. B. Gamma-Glutamyltransferase, Lactatdehydrogenase, Alkalische Phosphatase, Alanintransaminase, Aspartattransaminase

Gelbsucht


Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

Urtikarieller Hautausschlag, Pruritis, Gesichts- bzw. Hautröte mit Wärmegefühl, makulopapulöser Hautausschlag (Exanthem)


Erythema multiforme, Stevens-Johnson Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse



Erkrankungen der Nieren und Harnwege



Verminderung der glomerulären Filtrationsrate und Anstieg von Blutharnstoff und Serumkreatinin


Akutes Nierenversagen (siehe Abschnitt 4.4) insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion


Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und unzureichender Dosisreduktion von Ceftazidim:

neurologische Folgeerscheinungen, einschließlich Tremor, Myoklonie, Krampfanfälle, Enzephalopathie und Koma.

Infektionen und parasitäre Erkrankungen


Infektionen durch nichtempfindliche Keime (z. B. orale und vaginale Candidiasis)




Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

Phlebitis oder Thrombophlebitis, Schmerzen, Entzündungen an der Injektionsstelle nach der intravenösen Anwendung

Fieber





Überdosierung

Intoxikationen durch Cephalosporine sind nicht bekannt. Ceftazidim kann dialysiert werden.

Eine Überdosierung von Ceftazidim kann von Schmerzen, Entzündung und Phlebitis an der Injektionsstelle begleitet sein. Veränderungen von Laborparametern, die nach Überdosierung auftreten können, sind Erhöhung des Serumbilirubins, -kreatinins, -Harnstoffs, Erhöhung der Aktivität von Leberenzymen wie AST und ALT, ein positiver Coombs-Test, Thrombozytose, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Leukopenie und eine Verlängerung der Prothrombin-Zeit. (Siehe Abschnitt 4.8)


Eine allgemein symptomatische Behandlung und unterstützende Maßnahmen sollten eingeleitet werden, zusammen mit speziellen Maßnahmen zur Kontrolle eventuell auftretender Krampfanfälle. In Fällen schwerer Überdosierung, insbesondere bei Patienten mit Nierenversagen, sollte eine kombinierte Therapie aus Hämodialyse und Hämoperfusion erwogen werden, wenn eine mehr konservativ ausgerichtete Behandlung nicht angeschlagen hat.


Zusätzliche Informationen für bestimmte Patientengruppen

Überdosierung oder der Einsatz unangemessen hoher Dosen bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann zu neurologischen Folgeerscheinungen wie Schwindel, Parästhesien, Kopfschmerzen, Enzephalopathien, Krampfanfällen und Koma führen.



Pharmakologische Eigenschaften

5.1. Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe

Ceftazidim ist ein parenterales Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Cephalosporine.


ATC-Code

J01DD02


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Ceftazidim beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ceftazidim kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

Eine partielle oder vollständige Kreuzresistenz von Ceftazidim besteht mit anderen Cephalosporinen und Penicillinen.


Grenzwerte

Die Testung von Ceftazidim erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe. Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden festgelegt:


EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

1 mg/l

> 8 mg/l

Pseudomonas aeruginosa

8 mg/l

> 8 mg/l

Nicht-speziesspezifische Grenzwerte*

4 mg/l

> 8 mg/l

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ceftazidim in Frage gestellt ist, sollte eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber Ceftazidim anzustreben.


Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzen 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2008):


Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Streptococcus agalactiae°

Streptococcus pneumoniae

Streptococcus pyogenes°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii#

Escherichia coli%

Haemophilus influenzae°

Klebsiella oxytoca%

Klebsiella pneumoniae#%

Moraxella catarrhalis°

Proteus mirabilis%

Proteus vulgaris

Pseudomonas aeruginosa#1

Serratia liquefaciens°

Serratia marcescens

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Burkholderia cepacia

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Morganella morganii

Stenotrophomonas maltophilia+

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Listeria monocytogenes

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella spp.

Mycoplasma spp.

Treponema pallidum

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur, Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit ausgegangen.

+ In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

# Auf Intensivstationen liegt die Resistenzrate bei 10%.

%Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.

1Bei Isolaten von besonderen Patientengruppen wie z. B. Patienten mit cystischer Fibrose beträgt die Resistenzrate 10%.


Pharmakokinetische Eigenschaften

Ceftazidim wird nach oraler Gabe nicht resorbiert.

Die wichtigsten pharmakokinetischen Parameter der einzelnen im Handel erhältlichen Darreichungs- und Anwendungsformen sind in nachfolgender Tabelle gezeigt:



0,5 g

i.m.

0,5 g
i.v.
Bolus

0,5 g
i.v.
Inf.

1 g
i.m.

1 g
i.v.
Bolus

1 g
i.v.
Inf.

2 g
i.v.
Bolus

2 g
i.v.
Inf.

Anfangs(spitzen)-konzentration (mg/l)

18

57

39

37

110

83

210

188

Verteilungsvolumen (I)

21

17

16

16

16

17

15

Volumen des zentralen Kompartiments (I)

9

9

Volumen des peripheren Kompartiments (I)

8

7

Fläche unter der Serumspiegelkurve (mg/1 Std.)

79

64

76

154

153

151

303

Plasmaclearance (ml/min)

108

132

112

111

111

111

111

Urin recovery (%)
0 – 2 Std.
2 – 4 Std.
4 – 8 Std.
8–24 Std.
Total


36
30
22
6
94


57
18
12
6
93


46
23
13
7
89


31
26
18
6
82


50
18
13
6
88


50
18
12
4
84






92


55
19
10
4
89

Ceftazidim/Kreatinin-Clearance-Verhältnis

0,91

0,83

0,85

0,78

0,81

0,77

0,76

Nierenclearance (ml/min)

102

120

100

90

98

93

98

Nierenclearance nach Probenecid

110

100

Eliminationshalbwertszeit (Std.)

2,2

1,7

1,7

1,7

1,9

1,8

1,6

1,6

Eliminationshalbwertszeit (Std.) nach Probenecid

1,7

1,9


Die durchschnittlichen Cmax-Werte für Ceftazidim nach verschiedenen Dosierungen an Probanden mit normaler Nierenfunktion lagen wie folgt:



Intravenöse Bolus-Injektion

(nach 5 Minuten)

0,25  g

0,5 g

1 g

2 g

3 g

26 mg/l

45 mg/l

90 mg/l

170 mg/l

200 - 300 mg/l*

* gemessen bei Patienten mit zystischer Fibrose, bei denen das Verteilungsvolumen vergrößert sein kann


Plasmakonzentrationen nach intravenöser Infusion:


Intravenöse Ceftazidim-dosis

Plasmakonzentrationen (μg/ml)

0,5 h

1 h

2 h

4 h

8 h

0,5 g

42

25

12

6

2

1 g

60

39

23

11

3

2 g

129

75

42

13

5


Im Allgemeinen sind die Plasma-Konzentrationen 8 Stunden nach intravenöser Gabe von 0,5 g oder mehr Ceftazidim höher als 2 mg/l. Nach mehrfachen intravenösen Dosen von 1 g und 2 g alle 8 Stunden über 10 Tage, ließ sich im Serum von Patienten mit normaler Nierenfunktion keine Ceftazidim-Akkumulation nachweisen.


Verteilung

Weniger als 10% von Ceftazidim werden an Proteine gebunden. Der Grad der Proteinbindung ist von der Ceftazidim-Konzentration unabhängig.

Ceftazidim-Konzentrationen über den minimalen Hemm-Spiegeln von häufigen Erregern werden in Geweben wie Knochen, Herz, Galle, Speichel, Gewebsflüssigkeit, synovialer, pleuraler und peritonealer Flüssigkeit erreicht.

Das Antibiotikum wird leicht diaplazentar aufgenommen.

Ceftazidim passiert die intakte Blut-Hirn-Schranke nur geringfügig und wenn keine Entzündung vorliegt, werden nur niedrige Spiegel in der Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Bei Entzündungen der Meningen werden therapeutische Spiegel von 4 bis 20 mg/l oder mehr im Liquor erreicht.


Elimination

Da Ceftazidim fast ausschließlich über die Nieren durch glomeruläre Filtration ausgeschieden wird - die Ausscheidung über die Galle ist <1 % - verlängert sich die Serumhalbwertszeit mit Abnahme der Nierenfunktion. Bei Neugeborenen kann die Serumhalbwertszeit infolge der in den ersten Lebenswochen noch unreifen Nierenfunktion auf das 3- bis 4-fache der Werte für Erwachsene verlängert sein. Dies ist bei der Dosierung von Ceftazidim zu berücksichtigen. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt die Halbwertszeit von Ceftazidim nach intravenöser oder intramuskulärer Applikation etwa 2 Stunden. Die Serumhalbwertszeit bei älteren Patienten mit normaler Nierenfunktion beträgt ca. 2,8 Stunden.


Während der Hämodialyse variiert die Serum-Halbwertszeit von Ceftazidim zwischen 3 und 5 Stunden.


Das Vorliegen einer Leberfunktionsstörung bei Patienten, die 2 g Ceftazidim intravenös alle 8 Stunden über 5 Tage erhielten, hatte keinen Einfluss auf die Pharmakokinetik des Arzneimittels. Deshalb ist bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen eine Dosisanpassung nicht erforderlich, wenn die Nierenfunktion nicht ebenfalls eingeschränkt ist.


Metabolisierung

Ceftazidim wird im Körper nicht metabolisiert.


Präklinische Daten zur Sicherheit

Es wurden keine Langzeitstudien an Tieren zur Ermittlung des krebserregenden Potentials vorgenommen. Ein Mikronukleus- und ein Ames-Test zur Untersuchung auf Mutagenität verliefen jedoch beide negativ.

Die Teratogenität von Ceftazidim wurde in Kaninchen (i.m.) und in Mäusen (s.c.) untersucht. Embryotoxizität und Toxizität für die Kaninchen wurden festgestellt, aber keine teratogenen Wirkungen.



Pharmazeutische Angaben

Liste der sonstigen Bestandteile

Natriumcarbonat (wasserfrei)

Kohlendioxid (Schutzgas)

Stickstoff (Schutzgas)


Inkompatibilitäten

Ceftazidim-Pharmore 1 g ist in Natriumhydrogencarbonatlösungen weniger stabil als in anderen Lösungen und sollte deshalb damit nicht gemischt werden.

Ceftazidim und Aminoglykoside dürfen wegen des Risikos einer Präzipitation nicht in einer Lösung gemischt werden. Um eine Präzipitation zu vermeiden, sollten für die Applikationen von Ceftazidim und Vancomycin getrennte Zugänge verwendet werden.


Dauer der Haltbarkeit

Die Haltbarkeit für Ceftazidim-Pharmore 1 g beträgt 2 Jahre.


Es dürfen nur frisch zubereitete Lösungen verwendet werden.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Nicht über + 25 °C lagern.

In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.


Für Hinweise zur Haltbarkeit von gebrauchsfertigen Lösungen siehe Abschnitte 6.3 und 6.6.


Nur zur einmaligen Anwendung. Nicht verbrauchte Rest-Lösung ist zu verwerfen.


Art und Inhalt des Behältnisses

Durchstechflasche (77 ml) aus Glas mindestens der hydrolyt. Klasse 3, verschlossen mit einem beschichteten Gummistopfen und einer Aluminiumkappe.


Packungen mit 1, 2, 5, 10, 20, 25, 50 und 100 Durchstechflaschen mit 1303 mg Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung.


Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung

Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Nicht verwendetes Arzneimittel oder Abfallmaterial ist entsprechend den nationalen Anforderungen zu entsorgen.


Zubereitung der Infusionslösung:

Die Trockensubstanz wird in der Durchstechflasche mittels einer Überleitungskanüle in 40 ml Wasser für Injektionszwecke gelöst. Nach Zugabe des Lösungsmittels (Wasser für Injektionszwecke) zur Trockensubstanz kommt es zur Kohlendioxidentwicklung und zum Druckanstieg. Die aufgezogene Lösung kann noch kleine Kohlendioxidbläschen enthalten, die aber bedeutungslos sind.


Intravenöse Infusion:

Für die intravenöse Infusion wird die Trockensubstanz gelöst und als Kurzinfusion (bis zu 30 Minuten) verabreicht.



Inhaber der Zulassung

Pharmore GmbH

Gildestraße 75

D-49479 Ibbenbüren


Zulassungsnummer(n)

68407.00.00



Datum der Erteilung der Zulassung / Verlängerung der Zulassung

24. August 2009



Stand der Information

Juni 2012



Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig