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Ceftriaxon-Pharmore 0,5g

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Fachinformation

(Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels / SPC)


1. Bezeichnung des Arzneimittels


Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g

Ceftriaxon-Pharmore 1 g

Ceftriaxon-Pharmore 2 g


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g: 1 Durchstechflasche mit 0,596 g Pulver enthält 0,596 g Ceftriaxon-Dinatrium ∙ 3,5 H2O, entsprechend 0,5 g Ceftriaxon (Natriumgehalt der Trockensubstanz: 41,5 mg, entsprechend 1,8 mmol).


Ceftriaxon-Pharmore 1 g: 1 Durchstechflasche mit 1,193 g Pulver enthält 1,193 g Ceftriaxon-Dinatrium ∙ 3,5 H2O, entsprechend 1 g Ceftriaxon (Natriumgehalt der Trockensubstanz: 83 mg, entsprechend 3,6 mmol).


Ceftriaxon-Pharmore 2 g: 1 Durchstechflasche mit 2,386 g Pulver enthält 2,386 g Ceftriaxon-Dinatrium ∙ 3,5 H2O, entsprechend 2 g Ceftriaxon Natriumgehalt der Trockensubstanz: 166 mg, entsprechend 7,2 mmol).


Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.


3. Darreichungsformen und Packungsgrößen


Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g

Weißes bis gelbliches Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


Ceftriaxon-Pharmore 1 g

Weißes bis gelbliches Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung


Ceftriaxon-Pharmore 2 g

Weißes bis gelbliches Pulver zur Herstellung einer Infusionslösung


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete


Parenterale Therapie der folgenden, durch Ceftriaxon-empfindliche Erreger verursachten, Infektionen (siehe Abschnitt 5.1):


- Infektionen des Hals-, Nasen- und Ohrenbereiches


- Infektionen der unteren Atemwege


- Infektionen der Niere und ableitenden Harnwege


- Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes, einschließlich Wundinfektionen


- Infektionen des Genitaltraktes, einschl. Gonorrhoe


- Infektionen des Bauchraumes (Peritonitis)


- Infektionen der Knochen und Gelenke


- Sepsis


- Meningitis


- Borreliose (Stadien II und III)



Die allgemein anerkannten Richtlinien für den angemessenen Gebrauch von antimikrobiellen Wirkstoffen sind bei der Anwendung von Ceftriaxon-Pharmore zu berücksichtigen.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g bzw. 1 g ist geeignet für die intravenöse und intramuskuläre Injektion.


Ceftriaxon-Pharmore 2 g ist geeignet für die intravenöse Infusion.


Dosierung und Art der Anwendung richten sich nach der Schwere der Infektion, der Empfindlichkeit des Erregers und der klinischen Situation des Patienten.


Bei schweren Infektionen und bei Kindern unter 2 Jahren ist eine intramuskuläre Applikation kontraindiziert (siehe Abschnitt 4.3).


Erwachsene und Jugendliche (≥ 12-18 Jahre):

1 x 1 - 2 g / 24 Std. Ceftriaxon

Bei schweren, lebensbedrohlichen Infektionen wie Sepsis, nosokomialen Pneumonien, bakteriellen Meningitiden u.a. sowie bei nur mäßig empfindlichen Keimen kann die Dosis bis auf 1 x 4 g / 24 Std. erhöht werden.


Neugeborene bis zu einem Alter von 14 Tagen:

1 x 20 - 50 mg pro kg Körpergewicht / 24 Std.

Eine Dosis von 50 mg / kg / 24 Std. wird auch bei schweren Infektionen wie Meningitis als ausreichend angesehen.


Neugeborene ab einem Alter von 15 Tagen, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder bis 11 Jahre):

1 x 20 - 80 mg pro kg Körpergewicht / 24 Std.,entsprechend dem Schweregrad der Infektion


Kinder mit einem Körpergewicht ab 50 kg:

Erwachsenendosis (siehe oben)


Ältere Patienten:

Ältere Patienten erhalten die Erwachsenendosis.


Eingeschränkte Nieren- und/oder Leberfunktion:

Bei eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion gelten die speziellen Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen (s.u.).


Standard-Dosierungstabelle für die intravenöse Abwendung


Altersgruppe

Tagesdosis


Neugeborene 0-14 Tage

20 – 50 mg/kg

maximal: 50 mg/kg*

Neugeborene ab 15 Tagen, Säuglinge, Kleinkinder, Kinder bis 11 Jahre, <50 kg

20-80 mg/kg

maximal: 80 mg/kg**


Kinder 50 kg, Jugendliche ab 12 Jahren, Erwachsene einschließlich älterer Menschen

1-2 g

maximal:4g



* Eine Dosis von 50 mg / kg / Tag wird auch bei schweren Infektionen wie Meningitis als ausreichend angesehen.


** siehe spezielle Dosierung bei Meningitis



Spezielle Dosierungs- und Anwendungsempfehlungen


Gonorrhoe

Zur Behandlung der unkomplizierten Gonorrhoe bei Jugendlichen und Erwachsenen wird als einmalige Gabe 0,25 g Ceftriaxon intramuskulär verabreicht.

Zur Behandlung von komplizierten Infektionen sind die offiziellen Richtlinien zu beachten.

Vor Therapiebeginn ist auf Lues zu untersuchen.


Neugeborene bis zu 2 Wochen erhalten zur Prophylaxe und Behandlung von Gonokokken-Infektionen eine intravenöse Einzeldosis von 25 bis 50 mg pro kg Körpergewicht. Die Tagesdosis von 125 mg sollte jedoch nicht überschritten werden.


Borreliose (Stadien II und III)

Erwachsene und Jugendliche (≥ 12-18 Jahre) erhalten 1 x 2 g / 24 Std. Ceftriaxon bei einer Therapiedauer von mindestens 14 Tagen. Für schwere, therapierefraktäre Fälle liegen auch Berichte über eine Dosierung bis

zu 4 g täglich vor.


Bei Kindern bis 11 Jahre beträgt die Dosis 50 bis 100 mg / kg

Körpergewicht / 24 Std. bis zu einer Tageshöchstdosis von 2 g für eine Therapiedauer von mindestens 14 Tagen.


Meningitis

Die Behandlung beginnt mit einer erhöhten Dosis von 1 x 100 mg pro kg Körpergewicht / 24 Std., jedoch nicht mehr als 4 g pro Tag. Nach Bestimmung der Empfindlichkeit des Erregers kann die Dosis entsprechend reduziert werden.


Bei Neugeborenen bis zu einem Alter von 14 Tagen darf eine Dosis von

50 mg / kg Körpergewicht / 24 Std. nicht überschritten werden.


Perioperative Infektionsprophylaxe

Zur perioperativen Infektionsprophylaxe sollte die Standard-Tagesdosis 30 bis 90 Minuten vor Operationsbeginn appliziert werden. In der Regel genügt eine einmalige Anwendung.


Eingeschränkte Nieren- und/oder Leberfunktion

Bei Einschränkung der Nierenfunktion ist es nicht notwendig, die Dosis zu reduzieren, sofern die Leberfunktion intakt ist. Allerdings sollte bei Patienten mit einer Kreatinin-Clearance von 10 mL / min eine Tagesdosis von 2 g bei Erwachsenen nicht überschritten werden.

Bei eingeschränkter Leberfunktion ist es nicht notwendig, die Dosis zu reduzieren, sofern die Nierenfunktion intakt ist.

Bei gleichzeitig eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion sind die Serumkonzentrationen von Ceftriaxon regelmäßig zu kontrollieren, um ggf. eine Dosisanpassung vornehmen zu können (siehe Abschnitte 4.4 und 5.2).


Hämo- und Peritonealdialyse

Bei Hämodialysepatienten ist eine Tagesdosis von 1 g in der Regel ausreichend. Da Ceftriaxon nur in sehr geringem Maße dialysierbar ist, braucht die Dosis bei der Hämo- und Peritonealdialyse nicht erhöht zu werden. Eine Zusatzdosis ist ebenfalls nicht erforderlich.

Wegen der erheblichen Variabilität der Halbwertszeit bei diesen Patienten ist jedoch eine Kontrolle der Serumkonzentration von Ceftriaxon ratsam.


Kontinuierliche ambulante Peritonealdialyse (CAPD)

Bei Patienten unter kontinuierlicher ambulanter Peritonealdialyse kann Ceftriaxon entweder i.v. appliziert oder auch der ersten Dialyseflüssigkeit des jeweiligen Behandlungstages direkt zugefügt werden.

Die Inkompatibilität von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen ist auch hier zu beachten (siehe Abschnitte 4.3, 4.4, 6.2 und 6.6).


Art der Anwendung

Ceftriaxon und Calcium-haltige i.v.-Lösungen, einschließlich Calcium-haltiger Lösungen zur intravenösen Ernährung dürfen nicht gemischt (siehe Abschnitte 4.3, 6.2) und sollten nicht gemeinsam verabreicht werden bei Patienten jeden Alters, auch nicht über unterschiedliche Infusionszugänge.

Außerdem sollte ein zeitlicher Abstand zwischen der Anwendung von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen von mindestens 48 Stunden bei Patienten aller Altersgruppen eingehalten werden


Intravenöse Injektion

Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g bzw. 1 g wird zur i.v. Injektion in Wasser für Injektionszwecke gelöst (siehe Abschnitt 6.6). Die Injektionsdauer beträgt 2 bis 4 Minuten.

Bei einer Applikation durch einen zentralvenösen Katheter, die zu schnell (in weniger als 1 Minute) erfolgt, kann es zu schweren Herzrhythmusstörungen kommen.


Intravenöse Kurzinfusion

Ceftriaxon-Pharmore 2 g wird zur Infusion in geeigneten Infusionslösungen gelöst (siehe Abschnitt 6.6) und als intravenöse Kurzinfusion verabreicht. Die Infusionsdauer beträgt mindestens 30 Minuten.


Für Neugeborene und Säuglinge kann die niedrig dosierte Darreichungsform zur intravenösen Injektion auch mittels einer Kurzinfusion infundiert werden (siehe Abschnitt 6.6).


Intramuskuläre Injektion

Die intramuskuläre Therapie ist besonderen klinischen Situationen vorbehalten und erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung (siehe Abschnitt 4.4).

Zur intramuskulären Injektion wird Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g bzw. 1 g in Lidocainhydrochlorid-Injektionslösung 10 mg / mL gelöst (siehe Abschnitt 6.6).


Die Lösung wird tief intraglutäal injiziert. Auf einer Seite sollte nicht mehr als 1 g Ceftriaxon injiziert werden. Eine intravasale Injektion ist dabei unbedingt zu vermeiden, da Lidocain schwere Nebenwirkungen verursachen kann. Die Produkteigenschaften des verwendeten Lidocain-haltigen Lösungsmittels sind zu beachten (s.a. Abschnitt 4.3, 4.6).


Dauer der Anwendung


Die Dauer der Behandlung richtet sich nach dem Krankheitsverlauf. Bei der intravenösen Injektion sollte die Therapie mindestens 3 Tage über die Entfieberung hinaus erfolgen.


4.3 Gegenanzeigen


Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff Ceftriaxon und andere Cephalosporine,


Nachgewiesene frühere Soforttyp- und schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen gegen ein Penicillin oder ein anderes Betalactam-Arzneimittel (siehe auch Abschnitt 4.4),


Frühgeborene:
wegen des Risikos einer Bilirubin-Enzephalopathie infolge der Verdrängung von Bilirubin aus seiner Bindung an Serumalbumin durch Ceftriaxon.


Neugeborene (bis zum 28. Lebenstag):

mit einer Hyperbilirubinämie, wegen des Risikos einer Bilirubin-Enzephalopathie infolge der Verdrängung von Bilirubin aus seiner Bindung an Serumalbumin durch Ceftriaxon


bei einer gleichzeitig, in einem Abstand von weniger als 48 Stunden, erfolgenden parenteralen Calciumbehandlung wegen des Risikos letaler Organschäden an Niere und Lunge infolge Ausfällungen von Ceftriaxon-Calcium-Salzen (siehe auch Abschnitte 4.4, 4.8 und 6.2).


Die intramuskuläre Gabe von Ceftriaxon ist kontraindiziert zur Behandlung der Borreliose (Stadien II und III), zur Behandlung von schweren Infektionen und bei Kindern unter 2 Jahren wegen der geringen Muskelmasse (siehe Abschnitt 4.2).


Für die intramuskuläre Anwendung von Ceftriaxon, gelöst in Lidocain, gelten alle Gegenanzeigen für Lidocain einschließlich der Gegenanzeige während Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitte 4.6 und 5.3).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung


Intravasale Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen

Bei Früh- und Neugeborenen wurden Fälle tödlich verlaufender Reaktionen von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Lunge und in den Nieren nach Gabe von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen beschrieben, auch in Fällen, in denen die Infusionslinien und Anwendungszeitpunkte von Ceftriaxon und Calcium-haltigen Lösungen unterschiedlich waren.

Bei anderen Altersgruppen sind keine Fälle intravaskulärer Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen bekannt.


Dennoch sollte wegen des nicht auszuschließenden Risikos von Ceftriaxon-Calcium-Ablagerungen Ceftriaxon nicht nur bei Neugeborenen, sondern auch bei Patienten aller anderen Altersgruppen grundsätzlich nicht gleichzeitig mit Calcium-haltigen i.v.-Lösungen verabreicht werden, auch nicht über getrennte Infusionslinien. Außerdem sollte ein zeitlicher Abstand zwischen der Anwendung von Ceftriaxon und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen von mindestens 48 Stunden bei Patienten aller Altersgruppen eingehalten werden (siehe Abschnitte 4.3, 4.8 und 6.2).

Fälle von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Ceftriaxon
und Calcium-haltigen Produkten zum Einnehmen oder zur intramuskulären Injektion
wurden bisher nicht beschrieben.



Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Gallenblase

Nach Gabe von Ceftriaxon, üblicherweise in Dosierungen oberhalb der empfohlenen Normaldosierung, sind bei Ultraschalluntersuchungen der Gallenblase Schatten nachgewiesen worden, die als Gallensteine fehlgedeutet wurden. Es handelt sich dabei um Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen, die sich nach Unterbrechung oder Beendigung der Ceftriaxon-Behandlung wieder zurückbilden. Diese Ausfällungen können bei Patienten jedes Alters vorkommen. Nur selten treten entsprechende klinische Symptome auf, die üblicherweise auf konservative Maßnahmen oder den Abbruch der Ceftriaxon-Behandlung ansprechen.

Bei Kindern, die mit Ceftriaxon behandelt wurden, gibt es keine eindeutigen Hinweise auf die Entwicklung von Gallensteinen oder akuter Cholezystitis. In dieser Altersgruppe sollten jedoch Dosen von mehr als 80 mg/kg Körpergewicht wegen des erhöhten Risikos einer Präzipitation in der Gallenblase möglichst vermieden werden – ausgenommen bei Meningitis.


Patienten mit Risikofaktoren für Gallenstau/Sludge, z.B. vorangegangene aufwändige Therapie, schwere Erkrankung und komplette parenterale Ernährung, haben ein erhöhtes Pankreatitisrisiko (siehe auch Abschnitt 4.8). Eine auslösende Rolle für mit Ceftriaxon in Zusammenhang stehende Gallenpräzipitationen ist nicht auszuschließen.


Kombination mit anderen Arzneimitteln

Bei der Kombination mit anderen Arzneimitteln ist die physikalische und chemische Unverträglichkeit zu beachten. Ceftriaxon sollte nur mit den als kompatibel ausgewiesenen Arzneimitteln zusammen angewendet werden (siehe Abschnitte 6.2 und 6.6).


Überempfindlichkeit / anaphylaktische Reaktionen

Überempfindlichkeitsreaktionen aller Schweregrade bis hin zum anaphylaktischen Schock können bei der Anwendung von Ceftriaxon auftreten (siehe Abschnitt 4.8).

Da eine Kreuzallergie zwischen Ceftriaxon, Penicillin und anderen β-laktam-Antibiotika bestehen kann, müssen mit besonderer Sorgfalt entsprechend vorbekannte Überempfindlichkeitsreaktionen erfragt werden (siehe auch Abschnitt 4.3). Bei als nicht schwer einzuordnenden Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicillin und andere β-laktam-Antibiotika kann Ceftriaxon mit besonderer Vorsicht angewendet werden.


Bei Patienten mit allergischer Reaktionsbereitschaft oder Asthma ist das Risiko für schwerwiegendere Überempfindlichkeitsreaktionen bei Injektions- bzw. Infusionsbehandlung erhöht, weshalb Ceftriaxon in solchen Fällen mit besonderer Vorsicht angewendet werden sollte.


Bei schweren akuten Überempfindlichkeitsreaktionen muss die Behandlung mit Ceftriaxon sofort abgebrochen, und entsprechende Notfallmaßnahmen müssen unverzüglich eingeleitet werden.


Auswirkungen auf die Haut

In seltenen Fällen traten bei Patienten unter Ceftriaxon-Therapie exfoliative Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom (SJS) und toxische epidermale Nekrolyse (TEN) auf (siehe Abschnitt 4.8). Patienten, die einen Hautausschlag entwickeln, müssen engmaschig überwacht und Ceftriaxon muss abgesetzt werden, wenn die Schädigung fortschreitet.



Antibiotika-assoziierte Kolitis

Treten während oder bis zu 10 Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine antibiotika-assoziierte Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung.


Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind. Auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit solchen Erregern ist zu achten (einschließlich Candida und anderen Pilzen). Folgeinfektionen sind entsprechend zu behandeln.


Orale Kontrazeptiva

Die Anwendung von Ceftriaxon kann zu Erbrechen und Durchfall führen (siehe Abschnitt 4.8).

In diesem Fall kann die Wirksamkeit anderer eingenommener Arzneimittel, wie z.B. oraler Kontrazeptiva, beeinträchtigt werden.


Intravenöse Injektion

Auch bei sachgerechter i.v. Injektion (2 – 4 Minuten) können Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühl oder Brechreiz auftreten.

Bei verkürzter Injektionsdauer ist dieses Risiko erhöht, insbesondere auch das Risiko für schwere Herzrhythmusstörungen (siehe Abschnitt 4.2).


Intramuskuläre Applikation

Eine intramuskuläre Therapie ist besonderen klinischen Situationen vorbehalten und erfordert eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung.

Die Therapie von Neuroborreliose und schweren Infektionen wie Sepsis und Meningitis sowie von Kindern unter 2 Jahren (wegen der geringen Muskelmasse) sollte nicht mit der intramuskulären Gabe von Ceftriaxon erfolgen (siehe Abschnitt 4.3).

Die intramuskuläre Injektion von Ceftriaxon ohne lokalanästhetischen Zusatz ist schmerzhaft und sollte deshalb unter Verwendung von Lidocainhydrochlorid-Lösung (1%) vorgenommen werden (siehe Abschnitte 4.2 und 6.6). Dabei ist eine intravasale Injektion unbedingt zu vermeiden, da Lidocain bei intravasaler Gabe zu schweren Nebenwirkungen führen kann. Die Herstellerinformationen zu den Risiken des verwendeten Lidocain-haltigen Produkts sind zu beachten.

Die intramuskuläre Anwendung ist kontraindiziert in Schwangerschaft und Stillzeit (siehe Abschnitt 4.6).


Monitoring

Bei langer Behandlungsdauer sollten in regelmäßigen Intervallen Blutbild- und Blutserumkontrollen der Leber- und Nierenfunktion erfolgen.


Bei gleichzeitigen Nieren- und Leberschäden sind die Serumkonzentrationen von Ceftriaxon regelmäßig zu kontrollieren (siehe Abschnitt 4.2).


Bei natriumarmer Diät sowie bei Patienten mit Elektrolytstörungen ist auf den Natriumgehalt von Ceftriaxon-Pharmore zu achten.


Einfluss auf labordiagnostische Untersuchungen

Unter der Behandlung mit Ceftriaxon kann in seltenen Fällen der Coombs-Test falsch positiv ausfallen.


Bei Glukosebestimmungen im Harn können nicht-enzymatische Methoden ein falsch-positives Ergebnis liefern. Deshalb ist der Harnzucker unter der Therapie mit Ceftriaxon enzymatisch zu bestimmen.

Ceftriaxon kann zu falsch-positiven Ergebnissen von Galaktosämie-Bestimmungen führen.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen


Klinisch relevante Wechselwirkungen konnten in pharmakokinetischen Studien für Ceftriaxon nicht nachgewiesen werden.

Zum Einfluss auf diagnostische Tests siehe Abschnitt 4.4.


4.6 Anwendung während Schwangerschaft und Stillzeit


Über die Anwendung von Ceftriaxon bei schwangeren Frauen liegen keine Daten vor. Ceftriaxon ist plazentagängig. Tierexperimentelle Untersuchungen erbrachten keine Hinweise auf eine Reproduktionstoxizität (siehe Abschnitt 5.3). Als Vorsichtsmaßnahme sollte Ceftriaxon daher bis zum Vorliegen weiterer Erfahrungen während der Schwangerschaft, insbesondere in den ersten drei Monaten, nur nach strenger Nutzen-/Risikoabwägung angewendet werden.


Ceftriaxon wird in geringen Konzentrationen mit der Muttermilch ausgeschieden. Ceftriaxon sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risikoabwägung angewendet werden, wobei die möglichen Nachteile für den Säugling (Einfluss auf Darmflora mit möglicher Sprosspilzbesiedelung und Sensibilisierung gegen Cephalosporinantibiotika) berücksichtigt werden müssen.


Zusätzlich für die intramuskuläre Anwendung:

Die intramuskuläre Injektion von Ceftriaxon ist während der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert wegen der dazu erforderlichen Anwendung von Lidocain (siehe Abschnitt 4.2). Lidocain tritt in geringen Konzentrationen in die Muttermilch über. In Studien an Tieren, die mit Lidocain behandelt wurden, zeigten sich Hinweise auf neurologische Verhaltensänderungen, jedoch keine embryotoxischen oder teratogenen Auswirkungen.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen


Nach bisherigen Erfahrungen hat Ceftriaxon keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Unter Ceftriaxon bekannte Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Schwindelzustände können jedoch die Ausübung der genannten Tätigkeiten beeinträchtigen (siehe Abschnitt 4.8).



4.8 Nebenwirkungen


Bei Früh- und Neugeborenen unter intravenöser Calcium-Therapie wurden Fälle tödlich verlaufender Reaktionen von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Lunge und in den Nieren beschrieben. In einigen dieser Fälle waren die Infusionslinien und Anwendungszeitpunkte von Ceftriaxon und der Calcium-haltigen Lösungen unterschiedlich (siehe auch Abschnitte 4.3 und 4.4). Das erhöhte Ausfällungsrisiko ist durch das geringe Blutvolumen der Neugeborenen und die im Vergleich zu Erwachsenen längere Eliminationshalbwertszeit von Ceftriaxon bedingt.

Bei Anwendung von Ceftriaxon wurden folgende weitere Nebenwirkungen beobachtet
(siehe Tabelle):



Sehr häufig

1/10

Häufig

1/100 bis <1/10

Gelegentlich

1/1.000 bis <1/100

Selten

1/10.000 bis <1/1.000

Sehr selten

<1/10.000

Nicht bekannt

(Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)

Infektionen und parasitäre Erkrankungen



Pilzinfektionen (z.B. orale und vaginale Candidiasis), Superinfektionen mit resistenten Bakterien




Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems




Eosinophilie, Leukozytopenie, Granulozytopenie (Neutropenie), geringgradige Verlängerung der Prothrombinzeit ohne erhöhte Blutungsneigung

Hämolytische Anämie, Agranulozytose (<500/mm3)*, Thrombozytopenie


Erkrankungen des Immunsystems


Herxheimer-artige Reaktionen**, Arzneimittelfieber, Schüttelfrost


Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie und anaphylaktoide Reaktionen) (siehe Abschnitt 4.4)



Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen



Appetitlosigkeit




Erkrankungen des Nervensystems



Kopfschmerzen, Schwindel




Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes



Stomatitis, Glossitis, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, weicher Stuhl, Durchfall

Pankreatitis (siehe Abschnitt 4.4)

Antibiotika-assoziierte Kolitis (siehe Abschnitt 4.4)


Leber- und Gallenerkrankungen

Bei Kindern: Reversible Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Gallenblase oder den Gallengängen, (siehe Abschnitt 4.4)

Anstieg der Leberenzyme im Serum (AST, ALT, alkalische Phosphatase)


Bei Erwachsenen: Reversible Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Gallenblase oder den Gallengängen(siehe Abschnitt 4.4)



Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes


Allergische Hautreaktionen (z.B. Dermatitis, Urtikaria, Exanthem, Pruritus), Ödeme


Schwere Hautreaktionen, inkl. Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische, epidermale Nekrolyse (siehe Abschnitt 4.4).



Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen


Arthritis





Erkrankungen der Nieren und Harnwege



Nierenfunktionsstörung (einschließlich Erhöhung des Serumkreatinins und Oligurie)

Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Niere#



Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort


Entzündliche Reizungen der Venenwand (bis zur Thrombophlebitis), Schmerzen an der Injektionsstelle (siehe Abschnitte 4.2 und 4.4), Hitzegefühl oder Brechreiz bei zu rascher i.v. Injektion





* meist nach 10-tägiger Behandlung und einer Gesamtdosis von 20 g Ceftriaxon. Bei länger dauernder Behandlung sollte das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden.

** Herxheimer-artige Reaktionen bei der Behandlung von Spirochätosen wie der Borreliose, die sich in Form von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen äußern. Dies ist eine Folge der bakteriziden Wirkung von Ceftriaxon auf Borrelien. Die Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass dies eine häufig auftretende und gewöhnlich selbstlimitierende Konsequenz der antibiotischen Therapie der Borreliose ist.Nach einer längerdauernden Behandlung von Borreliose mit Ceftriaxon wurden häufig Symptome wie Hautreaktionen, Pruritus, Fieber, Leukopenie, Anstieg der Leberenzyme, Atembeschwerden und Gelenkschmerzen beschrieben. Diese Störungen entsprechen zum Teil den Symptomen der Borreliose.





#meist bei Kindern älter als 3 Jahre, die entweder mit hohen täglichen Dosen (z.B. 80 mg/kg Körpergewicht pro Tag und mehr) oder mit Gesamtdosen über 10 g behandelt wurden und weitere Risikofaktoren aufwiesen (z.B. Einschränkungen der Flüssigkeitszufuhr, Bettruhe). Dieses Vorkommnis kann beschwerdefrei bleiben, aber auch Beschwerden auslösen und eventuell zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Diese Symptomatik ist jedoch nach Absetzen von Ceftriaxon rückbildungsfähig.


4.9 Überdosierung


Typische Intoxikationssymptome wurden bisher nicht beobachtet.


Bei Anwendung hoher Dosen, die öfter und schneller als im Abschnitt 4.2 angegeben verabreicht wurden, können bei gleichzeitigem Vorliegen einer Urolithiasis oder Cholelithiasis Koliken auftreten.


Im Falle einer Überdosierung ist eine Verminderung der Ceftriaxon-Konzentration durch
Hämo- oder Peritonealdialyse nicht zu erwarten. Es gibt kein spezifisches Antidot. Die
Behandlung einer Überdosierung muss daher symptomatisch erfolgen.



5. Pharmakologische Eigenschaften

5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften


Pharmakotherapeutische Gruppe

Ceftriaxon ist ein parenterales Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der
Cephalosporine.



ATC-Code

J01DD04


Wirkungsweise

Der Wirkungsmechanismus von Ceftriaxon beruht auf einer Hemmung der bakteriellen
Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden
Proteine (PBPs) wie z. B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.


Beziehung zwischen Pharmakokinetik und Pharmakodynamik

Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der
Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.


Resistenzmechanismen

Eine Resistenz gegenüber Ceftriaxon kann auf folgenden Mechanismen beruhen:

- Inaktivierung durch Betalaktamasen: Ceftriaxon kann durch bestimmte Betalaktamasen
hydrolysiert werden, insbesondere durch Betalaktamasen mit erweitertem Spektrum (sog.
extended spectrum betalactamases, ESBLs), die z. B. bei Stämmen von Escherichia coli
oder Klebsiella pneumoniae vorkommen, oder durch konstitutiv gebildete Betalaktamasen
vom AmpC-Typ, die z. B. bei Enterobacter cloacae nachgewiesen wurden. Bei Infektionen
durch Bakterien mit induzierbarer AmpC-Betalaktamase und In-vitro-Empfindlichkeit
gegenüber Ceftriaxon besteht die Gefahr, dass unter der Therapie Mutanten mit
konstitutiver (dereprimierter) AmpC-Betalaktamase-Bildung selektiert werden.

- Reduzierte Affinität von PBPs gegenüber Ceftriaxon: Die erworbene Resistenz bei
Pneumokokken und anderen Streptokokken beruht auf Modifikationen vorhandener PBPs
als Folge einer Mutation. Für die Resistenz bei Methicillin (Oxacillin)-resistenten
Staphylokokken hingegen ist die Bildung eines zusätzlichen PBPs mit verminderter
Affinität gegenüber Ceftriaxon verantwortlich.

- Unzureichende Penetration von Ceftriaxon durch die äußere Zellwand kann bei Gram-
negativen Bakterien dazu führen, dass die PBPs nicht ausreichend gehemmt werden.

- Durch Effluxpumpen kann Ceftriaxon aktiv aus der Zelle transportiert werden.

Eine vollständige Kreuzresistenz von Ceftriaxon besteht mit Cefotaxim sowie teilweise
mit anderen Penicillinen und Cephalosporinen.


Grenzwerte

Die Testung von Ceftriaxon erfolgt unter Benutzung der üblichen Verdünnungsreihe.
Folgende minimale Hemmkonzentrationen für sensible und resistente Keime wurden
festgelegt:



EUCAST (European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing) Grenzwerte

Erreger

Sensibel

Resistent

Enterobacteriaceae

1 mg/l

> 2 mg/l

Staphylococcus spp. 1)

__ 1)

__ 1)

Streptococcus spp.
(Gruppen A, B, C, G) 2)

__ 2)

__ 2)

Streptococcus pneumoniae

0,5 mg/l

> 2 mg/l

Haemophilus influenzae

0,12 mg/l

> 0,12 mg/l

Moraxella catarrhalis

1 mg/l

> 2 mg/l

Neisseria gonorrhoeae

0,12 mg/l

> 0,12 mg/l

Neisseria meningitidis

0,12 mg/l

> 0,12 mg/l

Nicht speziesspezifische Grenzwerte*

1 mg/l

> 2 mg/l

1) Für Staphylococcus spp. wird das Testergebnis von Oxacillin bzw. Cefoxitin
übernommen. Methicillin (Oxacillin)-resistente Staphylokokken werden als resistent
gegen Cephalosporine bewertet.

2)Für Streptococcusspp. (Gruppen A, B, C, G) wird das Testergebnis von Penicillin G
übernommen.

* Basieren hauptsächlich auf der Serumpharmakokinetik



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland

Die Prävalenz der erworbenen Resistenz einzelner Spezies kann örtlich und im Verlauf
der Zeit variieren. Deshalb sind - insbesondere für die adäquate Behandlung schwerer
Infektionen - lokale Informationen über die Resistenzsituation erforderlich. Falls auf Grund
der lokalen Resistenzsituation die Wirksamkeit von Ceftriaxon in Frage gestellt ist, sollte
eine Therapieberatung durch Experten angestrebt werden. Insbesondere bei
schwerwiegenden Infektionen oder bei Therapieversagen ist eine mikrobiologische
Diagnose mit dem Nachweis des Erregers und dessen Empfindlichkeit gegenüber
Ceftriaxon anzustreben.



Prävalenz der erworbenen Resistenz in Deutschland auf der Basis von Daten der letzten 5 Jahre aus nationalen Resistenzüberwachungsprojekten und –studien (Stand: Dezember 2012):

Üblicherweise empfindliche Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel)

Streptococcus agalactiae

Streptococcus pneumoniae (inkl. Penicillin-resistenter Stämme)

Streptococcus pyogenes°

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Borrelia burgdorferi °

Haemophilus influenzae

Moraxella catarrhalis °

Neisseria gonorrhoeae

Neisseria meningitidis °

Proteus mirabilis

Spezies, bei denen erworbene Resistenzen ein Problem bei der Anwendung darstellen können

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Staphylococcus aureus1

Staphylococcus epidermidis +

Staphylococcus haemolyticus +

Staphylococcus hominis +

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Citrobacter freundii

Enterobacter aerogenes

Enterobacter cloacae

Escherichia coli %

Klebsiella pneumoniae %

Klebsiella oxytoca

Morganella morganii

Proteus vulgaris

Serratia marcescens

Anaerobe Mikroorganismen

Bacteroides fragilis

Von Natur aus resistente Spezies

Aerobe Gram-positive Mikroorganismen

Enterococcus spp.

Listeria monocytogenes

Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent)

Aerobe Gram-negative Mikroorganismen

Acinetobacter baumannii

Pseudomonas aeruginosa

Stenotrophomonas maltophilia

Anaerobe Mikroorganismen

Clostridium difficile

Andere Mikroorganismen

Chlamydia spp.

Chlamydophila spp.

Legionella pneumophila

Mycoplasma spp.

Treponema pallidum

° Bei Veröffentlichung der Tabelle lagen keine aktuellen Daten vor. In der Primärliteratur,
Standardwerken und Therapieempfehlungen wird von einer Empfindlichkeit
ausgegangen.

+In mindestens einer Region liegt die Resistenzrate bei über 50%.

%Extended Spectrum Beta-Laktamase (ESBL) bildende Stämme sind immer resistent.

1Im ambulanten Bereich liegt die Resistenzrate bei <10%.



5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften


Resorption

Ceftriaxon wird nach oraler Applikation nicht resorbiert.


Bioverfügbarkeit

Nach intramuskulärer Injektion wird Ceftriaxon vollständig absorbiert und erreicht die maximalen Plasmakonzentrationen nach 2-3 Stunden.


Verteilung

Ceftriaxon verteilt sich gut in verschiedene Gewebe und Gewebeflüssigkeiten. Nach der Gabe einer Dosis von 1-2 g konnten in 60 verschiedenen Geweben sowie in vielen Gewebeflüssigkeiten Konzentrationen nachgewiesen werden, die für mehr als 24 Stunden über den MHK-Werten für die meisten pathogenen Infektionserreger lagen. Ceftriaxon dringt bei Neugeborenen, Säuglingen und Kindern in infektiös veränderte Meningen ein. Spitzenkonzentrationen von 18 mg / L werden im Liquor innerhalb von ca. 4 Stunden nach intravenöser Gabe einer Dosis von 50-100 mg / kg erreicht.

Das Verteilungsvolumen bei gesunden Erwachsenen beträgt 0,13 L / kg.

Ceftriaxon wird reversibel an Albumin gebunden. Die Plasmaeiweißbindung beträgt bei Plasmakonzentrationen unter 100 mg / L etwa 95 %, wobei der gebundene Anteil mit steigender Konzentration abnimmt (bis auf 85 % bei einer Plasmakonzentration von 300 mg / L).


Ceftriaxon passiert die Plazentaschranke und wird in geringen Konzentrationen mit der Muttermilch ausgeschieden.


Serumspiegel

Nach einer i.v. Infusion von 1 g Ceftriaxon über 30 Minuten betrugen die Serumkonzentrationen nach Beendigung der Infusion unmittelbar nach Infusionsende 123.2 µg / mL und zu den Zeitpunkten 1.5, 4, 12 und 24 Stunden nach Infusionseinleitung 94.81, 57.8, 20.2 und 4.6 µg / mL.


Nach i.m. Injektion von 1 g Ceftriaxon betrug die Serumkonzentration nach 1.5 Stunden 79.2 µg / mL und anschließend zum Zeitpunkt 4, 12 und 24 Stunden nach Injektion 58.2, 35.5 und 7.8 µg / mL.


Biotransformation

Ceftriaxon wird keinem systemischen Metabolismus unterzogen, wird jedoch im Dünndarm durch Mikroorganismen abgebaut.


Elimination

Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 6-9 Stunden.

Die totale Plasma-Clearance beträgt dosisabhängig 10-22 mL / min. Die renale Clearance beträgt 5-12 mL / min.


Ceftriaxon wird in den ersten 24 Stunden zu 50-60 % unverändert renal und zu 40-50 % unverändert mit der Galle in den Darm ausgeschieden, wo ein Abbau zu inaktiven Metaboliten erfolgt.

Die Harnausscheidung erfolgt durch glomeruläre Filtration. Eine tubuläre Sekretion findet nicht statt. Deshalb führt die gleichzeitige Gabe von Probenecid nicht zu einer Erhöhung der Serumspiegel.


Nicht-Linearität

Für Ceftriaxon wurde eine nichtlineare Dosisabhängigkeit der Serumkonzentration beschrieben. Diese Nicht-Linearität wird durch eine konzentrationsabhängige Abnahme der Plasmaeiweißbindung erklärt, die zu einem entsprechenden Anstieg in der Verteilung und Elimination führt.


Spezielle Pharmakokinetik


Neugeborene

Bei Neugeborenen ist die Ausscheidung wegen mangelnder Organreife von Leber und Nieren in den ersten 14 Lebenstagen eingeschränkt, gleicht sich jedoch ab der 3. Lebenswoche aus.

Bei 3 Tage alten Neugeborenen beträgt die Eliminationshalbwertszeit ca. 16 Stunden und bei 9 - 30 Tage alten Neugeborenen ca. 9 Stunden. Deshalb sind in der Neugeborenenperiode besondere Dosierungsvorschriften zu beachten (siehe Abschnitt 4.2).


Patienten mit eingeschränkter Nieren- und/oder Leberfunktion


Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion haben eine erhöhte Ausscheidung von Ceftriaxon in die Galle. Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion wird die Ausscheidung von Ceftriaxon über die Nieren erhöht.

Bei Patienten mit gleichzeitig eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion kann die Eliminationshalbwertszeit verlängert sein(s.a. Abschnitt 4.2).


Bei terminaler Niereninsuffizienz ist die Eliminationshalbwertszeit deutlich verlängert und beträgt ca. 14 Stunden.


Ceftriaxion ist nicht dialysierbar. Dies gilt auch für Peritonealdialyse und Hämofiltration.


5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


In Studien nach wiederholter Gabe an Ratten erwies sich Ceftriaxon als systemisch und lokal gut verträglich; in der höchsten Dosisgruppe traten Gefäßverschlüsse an den Injektionsstellen auf.
Bei Hunden kam es nach wiederholter Gabe von Ceftriaxon über 4 Wochen bei einzelnen Tieren am Ende der Studie zu einer Verminderung der Lymphozytenzahl oder einer Erhöhung der Werte der GPT und der alkalischen Phosphatase.
Außerdem wurden Konkremente in der Gallenblase gefunden. Die übrigen untersuchten Parameter waren normal und die Verträglichkeit gut.

Bei Affen traten nach wiederholter intravenöser Gabe bei den Tieren mit den höchsten Dosen Diarrhoen, Nephropathien und Präzipitate in der Gallenblase auf.


Tierexperimentelle Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf Embryotoxizität, Fetotoxizität, Teratogenität, nachteilige Effekte auf die Fertilität, die Geburt oder die peri- und postnatale Entwicklung.


In-vitro- und in-vivo-Untersuchungen mit Ceftriaxon ergaben keine Hinweise auf ein mutagenes Potenzial.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile

nicht zutreffend


6.2 Inkompatibilitäten


Mit Ceftriaxon sind nichtkompatibel:


- Calcium-haltige Lösungen, z.B. Hartmanns-Lösung und Ringer-Lösung (siehe Abschnitte 4.3, 4.4 und 4.8).


- Aminoglykoside:
Auf Grund einer physikalisch-chemischen Inkompatibilität mit allen Aminoglykosiden sollte Ceftriaxon nicht in einer Spritze oder Infusionslösung mit Aminoglykosiden verabreicht werden. Die beiden Antibiotika sind aus getrennten Applikationsinstrumenten an verschiedenen Stellen zu injizieren.


- Lösungen, die andere antimikrobielle Arzneimittel enthalten; bei gleichzeitiger Anwendung müssen diese Präparate getrennt verabreicht werden.

- Es gibt Berichte über eine Inkompatibilität von Ceftriaxon mit Amsacrin, Vancomycin und Fluconazol.


6.3 Dauer der Haltbarkeit


Die Dauer der Haltbarkeit von Ceftriaxon-Pharmore beträgt 3 Jahre.


Haltbarbeit der rekonstituierten Lösungen


Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g und 1 g:

Die chemische und physikalische Stabilität der gebrauchsfertigen Zubereitungen (Wasser für Injektionszwecke und 1%-ige Lidocainlösung) wurde für 24 Stunden bei Temperaturen nicht über +25°C bzw. für 4 Tage bei 4 ± 2 °C nachgewiesen.


Ceftriaxon-Pharmore 2 g:

Die chemische und physikalische Stabilität in einer der in Abschnitt 6.6. genannten nicht calciumhaltigen Infusionslösungen wurde für 24 Stunden bei

Temperaturen nicht über +25 °C bzw. 4 Tage bei 4 ± 2 °C ermittelt.


Aus mikrobiologischer Sicht sollte die gebrauchsfertige Zubereitung sofort verwendet werden.
Wenn die gebrauchsfertige Zubereitung nicht sofort verwendet wird, ist der Anwender für die Dauer und die Bedingungen der Aufbewahrung verantwortlich. Sofern die Herstellung der gebrauchsfertigen Zubereitung nicht unter kontrollierten und validierten aseptischen Bedingungen erfolgt, ist diese nicht länger als 24 Stunden bei 2 bis 8°C aufzubewahren.



6.4 Besondere Lagerhinweise


Ceftriaxon-Pharmore ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen. Nicht über +25 °C lagern.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses

Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g bzw. 1 g

Glas-Durchstechflasche der hydrolytischen Klasse 3 (EP), Stopfen aus Butyl-Kautschuk mit Aluminium-Kappe


Ceftriaxon-Pharmore 2 g

Glas-Flasche der hydrolytischen Klasse 1 (EP), Stopfen aus Butyl-Kautschuk mit Aluminium-Kappe


Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung

- OP mit 5 Durchstechflaschen Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g N 2

- OP mit 5 Durchstechflaschen Ceftriaxon-Pharmore 1 g N 2

- OP mit 5 Durchstechflaschen Ceftriaxon-Pharmore 2 g N 2


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung und sonstige Hinweise zur Handhabung


Intravenöse Injektion

Der Inhalt der Injektionsflasche zu 0,5 g wird in 5 mL Wasser für Injektionszwecke und der Inhalt der Injektionsflasche zu 1,0 g in 10 mL Wasser für Injektionszwecke durch Umschwenken gelöst.


Intravenöse Kurzinfusion

Dazu wird der Inhalt der Infusionsflasche zu 2,0 g in 40 mL der nachfolgend aufgeführten Calcium-freien Infusionslösungen durch Umschwenken gelöst:


- Isotonische Natriumchlorid-Infusionslösung oder

- Glucose-Infusioslösung zu 5%


Die Infusionsdauer beträgt mindestens 30 Minuten.


Für Früh-, Neugeborene und Säuglinge kann die erforderliche Dosis mittels einer Kurzinfusion verabreicht werden, indem die niedrig dosierte Darreichungsform zur intravenösen Injektion nach Vorschrift rekonstituiert wird (in 5 mL Wasser für Injektionszwecke) und einer isotonischen Natriumchlorid-Infusionslösung (9 mg/mL) hinzugefügt wird.


Intramuskuläre Injektion

Dazu wird der Inhalt der Injektionsflasche zu 0,5 g in 2 mL Lidocainhydrochlorid-Injektionslösung 1% bzw. der Inhalt der Injektionsflasche zu 1,0 g in 3,5 mL Lidocainhydrochlorid-Injektionslösung 1% durch Umschwenken vollständig aufgelöst.


Volumenvergrößerung bei der Lösung von Ceftriaxon-Pharmore


Bei der Lösung von Ceftriaxon-Pharmore ergeben sich durch die Volumenvergrößerungen folgende Endvolumina und Endkonzentrationen, die bei der Anwendung gegebenenfalls zu berücksichtigen sind:


Volumenvergrößerung bei der Lösung von Ceftriaxon-Pharmore


intravenöse Injektion

Wirkstoffstärke

Endvolumen [mL]

(Durchschnittlich verfügbares Volumen, Wasser für Injektionszwecke)

Endkonzentration [mg/mL]

(Durchschnittliche Endkonzentration)




0,5 g

5,20

96,15

1,0 g

10,50

95,24


intravenöse Infusion

Wirkstoffstärke

Endvolumen [mL]

(Durchschnittlich verfügbares Volumen, Wasser für Injektionszwecke)

Endkonzentration [mg/mL]

(Durchschnittliche Endkonzentration)




2,0 g

41,03

48,75


intramuskuläre Injektion

Wirkstoffstärke

Endvolumen [mL]

(Durchschnittlich verfügbares Volumen,

1 % Lidocain)


Endkonzentration [mg/mL]

(Durchschnittliche Endkonzentration)




0,5 g

2,20

227,27

1,0 g

4,05

246,91


Die konzentrierten Injektionslösungen können eine schwach gelbliche Färbung aufweisen, wodurch die Wirksamkeit und Verträglich von Ceftriaxon-Pharmore nicht beeinträchtigt wird.


Ceftriaxon-Pharmore enthält kein Konservierungsmittel.


Die Lösungen sind unmittelbar nach der Zubereitung zu verwenden.

Es dürfen nur klare Lösungen verwendet werden.

Der Inhalt der Injektions-/Infusionsflaschen ist zur einmaligen Entnahme bestimmt.


Reste von Injektionslösungen/Infusionslösungen sind zu vernichten


7. Inhaber der Zulassung


Pharmore GmbH, Gildestraße 75, 49479 Ibbenbüren


8. Zulassungsnummer

Ceftriaxon-Pharmore 0,5 g: 45551.00.00

Ceftriaxon-Pharmore 1 g: 45551.01.00

Ceftriaxon-Pharmore 2 g: 45554.00.00


9. Datum der Zulassung/Verlängerung der Zulassung

09. Juli 2002 / 07. Mai 2008


10. Stand der Information

Dezember 2012


11. Verkaufsabgrenzung


Verschreibungspflichtig


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