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Cergem

Document: 10.02.2010   Fachinformation (deutsch) change

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Cergem, Vaginalzäpfchen
Zulassungs-Nr.: 24694.00.00

Wortlaut der für die Fachinformation vorgesehenen Angaben:



Fachinformation


1. Bezeichnung des Arzneimittels

Cergem®
1,0 mg Vaginalzäpfchen
Wirkstoff: Gemeprost


2. Qualitative und quantitative Zusammensetzung


Wirkstoff:1 Vaginalzäpfchen enthält 1,0 mg Gemeprost.

Die vollständige Auflistung der sonstigen Bestandteile siehe Abschnitt 6.1.



3. Darreichungsform

Vaginalzäpfchen


4. Klinische Angaben


4.1 Anwendungsgebiete

Zervixerweichung und -erweiterung zur Vorbereitung einer Ausräumung des Uterus bei Nichtschwangeren und bei Schwangeren bis zur 12. Schwangerschaftswoche.

Einleitung einer Schwangerschaftsbeendigung im zweiten Trimenon (mittleren Schwangerschaftsdrittel) bei gesunden Frauen, eine instrumentelle Nachbehandlung ist erforderlich.


4.2 Dosierung, Art und Dauer der Anwendung


Die Anwendung des Cergem Vaginalzäpfchens muss unter Aufsicht eines Arztes erfolgen, der über Einrichtungen zur mehrstündigen Überwachung der Kreislauffunktionen verfügt, und der vom Zeitpunkt der Einlage des Vaginalzäpfchens bis zum Ende des Eingriffes (einschließlich der postoperativen Überwachung) für die Betreuung der Patientin verantwortlich ist.

- Zur Zervixerweichung und -erweiterung im 1. Trimenon pro Eingriff nur ein Vaginalzäpfchen,

- Zur Abortinduktion im 2. Trimenon kann die Anwendung der Vaginalzäpfchen alle drei Stunden wiederholt werden bis zu einer Gesamtmenge von maximal 5 Zäpfchen.


Vor der Anwendung soll das Vaginalzäpfchen im verschlossenen Beutel der Raumtemperatur angeglichen werden.

Cergem Vaginalzäpfchen sind dazu bestimmt, mindestens 3 Stunden vor dem Eingriff in das hintere Scheidengewölbe eingeführt zu werden. Eine intrazervikale Lage des Zäpfchens muss vermieden werden. Die Erweichung und Erweiterung der Zervix halten bis zu 12 Stunden an.

Jedes nicht innerhalb von 12 Stunden bei Raumtemperatur verwendete Vaginalzäpfchen ist zu vernichten.

Dauer der Anwendung im 1. Trimenon:
Cergem ist nur zur einmaligen Anwendung vor einem gynäkologischen, intrauterinen Eingriff bestimmt.

Dauer der Anwendung im 2. Trimenon:
24 Stunden nach dem ersten Zäpfchen des ersten Behandlungszyklus kann die Behandlung wiederholt werden.


4.3 Gegenanzeigen

Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff (Prostaglandin-Allergie) oder einen der sonstigen Bestandteile.
Blutungsrisiko durch Placenta praevia und ektopische Schwangerschaft.
Fieber bei Infektionen des inneren Genitale.
Zervizitis oder Vaginitis.

Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen und/oder erhöhtem Augeninnendruck darf Cergem nicht angewendet werden, da in diesen Fällen Prostaglandine gesundheitsschädigende unerwünschte Reaktionen auslösen können.

Cergem darf nicht angewendet werden, wenn ein erhöhtes Risiko für uterine Rupturen besteht (z. B. Uterusmissbildungen, Uterusnarben, hohe Zahl vorausgegangener Schwangerschaften).


4.4 Besondere Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung

Da bei der Anwendung von Cergem bei einem Teil der Patientinnen mit Kreislaufreaktionen wie Blutdruckabfall oder -anstieg gerechnet werden muss, darf Cergem bei Patientinnen mit Kreislauferkrankungen nur unter fortlaufender Kontrolle aller wichtigen Kreislaufparameter angewendet werden.
Treten Atemnot, Brustschmerzen, Blutdruckabfall oder Koronarspasmen auf, sind sofort alle erforderlichen Maßnahmen zur Aufrechterhaltung von Herz-, Kreislauf- und Atemfunktion zu treffen und eine intensivmedizinische Behandlung durchzuführen.
Anaphylaktische Reaktionen, die sehr selten auftreten, sind je nach dem Schweregrad ihres Auftretens mit der entsprechenden Therapie zu behandeln.

Cergem ist nicht zur Entbindung eines lebenden Neugeborenen anzuwenden.

Es besteht bei Cergem ein geringes Risiko einer Überstimulation mit der Gefahr einer Uterusruptur. Cergem ist unter Beachtung der Gegenanzeigen in der niedrigsten effektiven Dosis anzuwenden.

Jeder Schwangerschaftsabbruch, bei dem Cergem eingesetzt wird, ist mit einer vollständigen Ausräumung des Uterus zu beenden.


4.5 Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln und sonstige Wechselwirkungen

Da die additiven Wirkungen von Oxytocin und seinen Derivaten nicht abzuschätzen sind, dürfen diese Medikamente nicht gleichzeitig angewendet werden.

Nichtsteroidale Entzündungshemmer können die Prostaglandinwirkungen abschwächen, sie dürfen deshalb nicht gleichzeitig gegeben werden. Hierauf ist besonders bei der Schmerzstillung unter der Prostaglandin-Behandlung zu achten.


4.6 Schwangerschaft und Stillzeit

Schwangerschaft: Jeder Schwangerschaftsabbruch, bei dem Cergem zur Zervixerweichung und -erweiterung eingesetzt wird, ist mit einer vollständigen Ausräumung der Gebärmutter zu beenden, da eine Schädigung des Embryos durch Gemeprost nicht ausgeschlossen werden kann. Präklinische Studien haben Reproduktionstoxizität gezeigt (siehe Abschnitt 5.3).
Stillzeit: Zur Anwendung von Gemeprost während der Stillzeit liegen keine Daten vor.


4.7 Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen

Cergem hat großen Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen.


4.8 Nebenwirkungen

Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeiten zugrunde gelegt:
Sehr häufig (≥ 1/10)
Häufig (≥ 1/100 bis < 1/10)
Gelegentlich (≥ 1/1.000 bis < 1/100)
Selten (≥ 1/10.000 bis < 1/1.000)
Sehr selten (<1/10.000)
Nicht bekannt (Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar)


Unter der Anwendung von Cergem Vaginalzäpfchen wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:



Organsystem-klasse



Sehr
häufig



Häufig


Gelegentlich


Selten


Sehr
selten


Nicht
bekannt


Allgemeine Erkrankungen
und Beschwerden am Verabreichungsort


Fieber


Schüttelfrost




Erkrankungen der Haut und des Unterhautzell-gewebes




Ausschlag, Jucken




Erkrankungen der Geschlechtsorgane
und der Brustdrüse





Uterus-ruptur, Riss der Cervix uteri, Uterusblutung




Erkrankungen des Gastrointestinal-trakts


Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Schmerzen im Unterbauch






Erkrankungen des Nervensystems



Kopfschmerz

Schwindel-gefühl




Gefäßerkrankungen


Gesichts-rötung


Gefühl von
Hitzewallungen


anaphylak-tische
Reak-tionen

Schock

Herzerkrankungen




Palpitation



Myokard-infarkt

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs-
und Knochen-erkrankungen




Lumbago




Untersuchungen



Blutdruck erhöht,
Blutdruck erniedrigt







4.9 Überdosierung

Die toxische Dosis von Cergem ist bei Frauen unbekannt. Bei Tieren sind die akuten Toxizitätswirkungen vergleichbar mit denen von Prostaglandin E1: Erschlaffung der glatten Muskulatur, Blutdruckabfall und Dämpfung des Zentralnervensystems.

Klinische Anzeichen einer drohenden Intoxikation sind: Sedierung, Zittern, Krämpfe, Atemnot, Unterleibsschmerzen, Herzklopfen oder Bradykardie und Durchfall, der blutig sein kann. Die Behandlung erfolgt je nach Beschwerden und ist bei Verdacht auf eine Intoxikation unter intensivmedizinischer Betreuung durchzuführen.


5. Pharmakologische Eigenschaften


5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften

Pharmakotherapeutische Gruppe: Prostaglandine


ATC-Code: G02A D03


Bei Verabreichung in das hintere Scheidengewölbe der Vagina in Form eines Vaginalzäpfchens hat Gemeprost zusammenziehende Eigenschaften auf den Uterus und erweichende sowie erweiternde Eigenschaften auf die Zervix bei Nichtschwangeren und Schwangeren.


5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften

Resorption:
Blutplasmaspiegel wurden in einer Studie an 17 schwangeren Frauen ermittelt. Dabei wurde 1 bis 2 Stunden nach vaginaler Gabe eines Cergem Vaginalzäpfchens mit 1 mg Gemeprost ein maximaler Plasmaspiegel (Cmax) von 6 ng/ml Gemeprost festgestellt. Die Resorptionsrate lag zu diesem Zeitpunkt bei 1 bis 3 %.

Verteilung:
Studien am Menschen liegen nicht vor. Bei intravenöser Verabreichung von radioisotopisch markiertem Gemeprost in einer Dosis von 100 µg/kg bei Ratten betrug die Verteilung in den Organen 1 Stunde nach Verabreichung 37,0 % im Dünndarm, 22,9 % in der Haut, 6,5 % in der Leber, 1,7 % im Kolon, 1,7 % im Magen, 1,6 % in den Nieren und weniger als 1 % in den anderen Organen. Bei intravaginaler Verabreichung zeigten sich ebenfalls ähnliche Tendenzen.

Metabolismus:
Nach Resorption wird Gemeprost durch Esterasen zu Prostaglandin-Analogen hydrolysiert. Der Hauptmetabolit im Menschen ist ein Dicarboxyl-Derivat des PGE1neben kleineren Anteilen anderer PGE1- und PGF1-Abkömmlinge.

Elimination:
Nach intravenöser Gabe von Gemeprost beträgt die renale Ausscheidung beim Menschen etwa die Hälfte der Dosis, wobei der überwiegende Anteil während der ersten 6 Stunden eliminiert wird. Nach Applikation eines Cergem Vaginalzäpfchens werden innerhalb 24 Stunden nahezu 10 % in Form von Metaboliten renal ausgeschieden.

5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit


a) Akute Toxizität
Die akute Toxizität von Gemeprost wird wesentlich durch Herz-Kreislauf-Wirkungen, Effekte auf die glatte Muskulatur sowie eine ZNS-Dämpfung bestimmt.


b) Subakute und chronische Toxizität

Eine Reihe der beobachteten Effekte - erhöhte Nahrungsaufnahme, veränderte Wasseraufnahme und Urinausscheidung, Veränderungen der Gewichte vieler endokriner Organe bei Ratten, Unterdrückung der Ovarialzyklen bei Affen - wurde als Folge einer pharmakologischen Wirkung von Gemeprost auf das hypothalamisch-hypophysäre System gewertet. Im Anschluss an die 6-monatige Gemeprost-Gabe an Ratten bildeten sich die Befunde meist zurück. Anzeichen einer organspezifischen Toxizität wurden nicht registriert.

c) Reproduktionstoxizität

Reproduktionstoxikologische Studien wurden mit Ratten und Kaninchen durchgeführt. Bei Ratten zeigte sich im maternal-toxischen Bereich ein leicht retardierender Effekt in der hohen Dosisgruppe (1 mg/kg). Bei Kaninchen traten embryotoxische Effekte sowie eine erhöhte Abortrate ab 62,5 µg/kg auf. Teratogene Effekte wurden nicht beobachtet. Gemeprost besitzt ab 62,5 µg/kg antinidatorische Eigenschaften, bei der Untersuchung der Peri-Postnatalentwicklung bei Ratten trat ab 0,5 mg/kg eine erhöhte postnatale Mortalität auf.


d) Karzinogenität

Da Gemeprost nur kurzzeitig angewendet wird, keine Ähnlichkeit der chemischen Struktur mit bekannten Karzinogenen besteht sowie keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung existieren, wurden keine tierexperimentellen Langzeituntersuchungen zur Prüfung auf tumorigene Wirkungen durchgeführt.


e) Mutagenität

Eine ausführliche Mutagenitätsprüfung mit Untersuchungen zum Nachweis von Gen- und Chromosomenmutationen sowie DNS-Reparatur ergab für Gemeprost keine relevanten Hinweise auf mutagene Eigenschaften.


6. Pharmazeutische Angaben


6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Ethanol 99,5 % 8,0 mg, Glycerol(mono,di,tri)alkanoat(C12-C18)-Polyethylenglycoldodecylether-Gemisch 98:2 (Witepsol S-52).


6.2 Inkompatibilitäten

Inkompatibilitäten sind bisher nicht bekannt.


6.3 Dauer der Haltbarkeit

3 Jahre
Nach Öffnen des Beutels ist das Vaginalzäpfchen innerhalb von 12 Stunden zu verwenden, ansonsten muss es vernichtet werden.


Das Präparat soll nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.


6.4 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Aufbewahrung

Tiefgekühlt lagern und transportieren (bei oder unter -10 °C).
In der Originalverpackung aufbewahren.


6.5 Art und Inhalt des Behältnisses
Jedes Vaginalzäpfchen ist in eine PVC/PVA/PE-Folie (Blisterpackung) eingegossen. Dieses ist zusammen mit einem 2 g Silicagel enthaltenden, entsprechend gekennzeichneten Papierbeutel in einen mit PE laminierten Folienbeutel eingeschweißt.

1 Vaginalzäpfchen = N 1
5 Vaginalzäpfchen = N 1
10 Vaginalzäpfchen = N 1


6.6 Besondere Vorsichtsmaßnahmen für die Beseitigung

Keine besonderen Anforderungen.


7. Inhaber der Zulassung

Essex Pharma GmbH
Thomas-Dehler-Straße 27
81737 München
Telefon: 089 62731-0
Telefax: 089 62731-499
www.essex.de

Mitvertrieb:
Organon GmbH
81737 München


8. Zulassungsnummer

24694.00.00


9. Datum der Verlängerung der Zulassung

13. September 2000


10. Stand der Information

September 2009


11. Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

Datei: /home/sh/public_html/mediportal/data/dimdi/download/e61d1b55ffb86d92539e822688d224d5.rtf